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bes Kanals von Charleroi noch vor Ende dieses Monats statt— finden werde. Er erklaͤrte zu gleicher Zeit, daß die Herabsetzung des Tonnengeldes auf den Tarif des Kanals von Antoing von der Regierung nicht eher bewilligt werden koͤnne, als bis die Kammer sich daruͤber ausgesprochen habe.
Die hiesigen Zeitungen melden, daß der Koͤnig im Laufe dieser Woche eine Inspections-Reise nach der Ost-Flandri— schen Graͤnze antreten werde.
Die beiden Feld⸗Batterieen, welche sich in Bruͤssel befinden, in gestern bei Mon-Plaisir mandvrirt. Eine Compagnie
ontoniere hat eine fliegende Bruͤcke uͤber die Senne geworfen.
Seit einigen Tagen sind auch in Bruͤssel unter den niedri— geren Volksklassen Geruͤchte verbreitet worden, daß man die Le— bensmittel und die Brunnen vergiften wolle. Gestern mußte die Polizei mehrere Personen, die man der Giftmischerei be— schuldigte, mit Gewalt aus den Haͤnden des Poͤbels befreien.
Deu sch land.
Stuttgart, 18. April. Eine Anzahl von Einwohnern des Oberamts Weinsberg und der Stadt Heilbronn hatten Se. Koͤnigliche Majestaͤt in unmittelbaren Eingaben die Bitte um alsbaldige Einberufung der Staͤnde des Koͤnigreichs vorgetragen. Hierauf ist durch das Ministerium des Innern an die Regie— rung des Neckarkreises ein Erlaß ergangen, worin es heißt: „K„ Da der juͤngste ordentliche Landtag in den ersten Monaten des Jahres 18390 abgehalten worden ist, der Zeitpunkt des naͤchsten ordentlichen Landtags somit nach §. 127 der Verfassungs-Urkunde erst mit Anfang des kuͤnftigen Jahres eintritt, auch zu einem außerordentlichen Landtag keine Veranlassung vorliegt, so ist es der bestimmte Entschluß Sr. Koͤnigl. Majestaͤt, die Einberufung der Staͤnde auf den angefuͤhrten, durch den klaren Buchstaben der Verfassung eben so wohl als durch die ganze Einrichtung der Staats, Verwaltung bezeichneten, Termin erfolgen zu las— sen. Eine Abweichung von dieser verfassungsmaͤßigen Ord— nung koͤnnte dermalen um so weniger stattfinden, da bei den um⸗ fassenden Aufgaben, welche der nächste Landtag loͤsen soll, die nothwendigen Vorarbeiten, deren Anordnung auf den verfassungs⸗ mäßigen Termin berechnet wurde, die von diesem Termin noch uͤbrig gelassene Frist aufs vollstaͤndigste in Anspruch nehmen.“
Schweiz.
Aarau, 14. April. Die Aargauer Zeitung meldet: „Taͤglich laufen Berichte ein uͤber die furchtbare Art, wie in Gel— terkinden nach dem Ruͤckzuge der Standes-Compagnie gehaust worden ist. Mehrere Fuͤhrer suchten vergeblich dem Sengen, Zerstoͤren und Pluͤndern zu steuern, keiner konnte sich Gehorsam verschaffen. Zwei verwundete Soldaten wurden aus den Haäu— sern geschleppt und niedergemetzelt, zwei Landjaͤger und mehrere Buͤrger schwer verwundet und arg mißhandelt. Beim Wein wurde einer der wuͤthendsten Revolutionnairs von seinen eigenen Freunden erschossen. — Eine schwangere Frau erhielt einen toͤdtlichen Schuß im Augenblick, wo sie eine weiß und rothe Fahne zum Fenster hinausstecken wollte, zum Zeichen, daß sie zur Revolutions-Partei gehöre. Aehnliche aufgepflanzte Fahnen bei anderen Radikalen deuteten hinlänglich auf den
laͤngst vorbereiteten Plan, dieses Dorf zu uͤberfallen, wozu der
Einmarsch unserer Standestruppen nur den Vorwand leihen mußte. Dieses schaͤndliche Ereigniß wird nun eiligst benutzt, um die von aller Hülfe entbloͤßten Gemeinden zur Neufreiheit zu bekehren. Den Gelterkindern wird mit gaͤnzlicher Zerstoͤrung ge— droht, wenn sie sich nicht unterwerfen. In Rothenfluh wurde heute früh die Gemeinde versammelt und angezeigt, daß man sich innerhalb einer Stunde fuͤr Liestal erklaͤren muͤsse; wer sich nicht unterschriebe, wuͤrde verzeichnet, damit es ihnen ergehe, wie den Gelterkindern. Etliche Burger fuͤgten sich aus Furcht, andere liefen davon, mehrere protestirten gegen die Verbindung mit Liestal, als dem Willen der Mehrheit zuwiderlaufend, und wandten sich um Huͤlfe an die Repraͤsentanten.
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Neapel, 5. April. Uebermorgen wird in der Kapelle des Koͤniglichen Palastes die Vermaͤhlung Ihrer Koͤnigl. Hoh. der Prinzessin Marie Amelie mit dem Spanischen Infanten Don Sebastian Gabriel durch Procuration stattfinden. Waͤh⸗ rend des darauf folgenden Tedeums werden die Forts Salven geben und Abend die Theater und andere oͤffentlichen Orte er— leuchtet seyn. Bei Hofe wird große Gala stattfinden. — Ge— stern bekleidete der Konig den Staats- und Haus-Minister, Marchese Ruffo, dem von Sr. Katholischen Masestaͤt bei Gele— genheit obiger Vermählung das goldene Bließ verliehen worden, feierlich mit den Insignien dieses Ordens.
Rom, 7. April. (Allgemeine Zeitung.) In verwi— chener Nacht kam ein Dampfschiff aus Toulon nach einer Fahrt von 60 Stunden in Civitavecchia an. Es brachte die telegra— phische Nachricht vom 2ten d., daß der Courier, welchen der Graf v. St. Aulaire am 24. Maͤrz nach Paris geschickt hatte, daselbst am I0sten angekommen und daß bereits am 31 sten die Antwort darauf durch Eilboten nach Rom abgegangen war. Jeden Augenblick also kann diese wichtige, so sehnlichst erwartete Nachricht eintreffen. Das Dampfboot ward nach Eivitavecchia gesandt, damit der Franzoͤsische Botschafter nach erhaltenem Cou— rier sogleich im Stande sey, Depeschen auf das schnellste nach Paris zuruͤckzubefoͤrdern. — Bekanntlich ward der Schiffs-Ca—⸗ pitain Gallois zuruͤckberufen, um in Frankreich Rechenschaft uͤber sein Verhalten vor Ankona abzulegen. Er hatte Paͤsse erhalten, um uͤber Livorno nach Toulon zu gehen. Er reiste darauf uͤber Bologna nach Livorno, kam aber zuin Erstaunen der Behoͤrden plotzlich in Civitavecchia an. Der Kardinal Bernetti beklagte sich schriftlich bei dem Franzoͤsischen Botschafter; die Antwort desselben ward nicht bekannt, wohl aber, daß ein Secretair der Franzoͤsischen Legation auf der Stelle nach Civitavecchia abge— gangen ist.
— Bie Allgemeine Zeitung enthaͤlt (naͤchst obiger) auch folgende Korrespondenz⸗Mittheilungen:
„Ankona, 58. April. Obgleich wir ohne Regierung sind, gehen doch die Sachen ihren regelmäßigen Gang, da die Bevoͤl— kerung sehr fuͤgsamer Art ist. Gestern schien es, man wolle uns blokiren, denn die Paͤpstlichen Truppen in Osimo und Fiumesino nach Sinigaglia zu ließen die Leute, welche alle Tage Lebensmit— tel nach Ankona zum Verkaufe bringen, nicht passiren. Man kennt den Zweck dieser Maßregel nicht, denn da das Meer frei ist, so kann es nur momentan an etwas fehlen. Die Sache nahm jedoch noch an demselben Tage ein Ende, und heute ist der Markt mit Allem versehen. Im ganzen Kirchenstaate aber verweigert man ziemlich allgemein Paͤsse nach Ankong. Hier herrscht fortdauernd die groͤßte Ruhe, welche von den Personen, die mit der Franzoͤsischen und Italiaͤnischen Fahne, patriotische Hymnen singend, auf den Straßen herumziehen, nicht gestoͤrt wird. — Vorige Woche kam der Chef d' tat major des Gene— ral Cubièeres in sieben Tagen von Paris an und brachte Be—
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forderungen fur mehrere Offiziere des Ctͤsten Linten⸗-Negimentes mit. Auch ein Adjutant des Kriegs-Ministers ist vor einigen Tagen hier angekommen. Man erwartet taͤglich die Fregatte Bellona, bei der, wie Einige meinen, sich zwei Gabarren befin⸗ den werden. Hier geht das Geruͤcht, die Franzosen wuͤrden die fuͤnf Delegationen der Mark, die Legation Urbino und Pesaro besetzen, die Oesterreicher dagegen die vier Legationen Bologna, Ferrara, Forli und Ravenna. — Die Erscheinung eines Kriegs⸗ schiffes in den Gewässern von Cesena veranlaßte den Franzoͤsi⸗ schen General am Freitag Abend, die Brigg „Eclipse“ auf Re— kognoszirung auszusenden.“ . . ö
k der Italiänischen Gränze, 13. April. Graf St. Aulaire hat aus Paris den Auftrag erhalten, den von dem General Cubieres zur Verpflegung der Franzoͤsischen Truppen in der Umgebung von Ankona abgeschlossenen Lieferungskontrakt zu annulliren. Auch soll ihm besonders anempfohlen worden seyn, daruͤber zu wachen, daß der Roͤmischen Regierung kein Anlaß zu gegruͤndeten Beschwerden gegeben werde, und daß die Franzoͤsi⸗ schen Befehlshaber sich so betragen, daß man ihnen dieselbe Ge— rechtigkeit wie den Oesterreichischen widerfahren lassen konne. Der Enthusiasmus, mit dem die Franzosen von den unruhigen Einwohnern der Marken empfangen worden, laͤßt allmaͤlig, je laͤn⸗ ger sie in Ankona verweilen, nach; das Volk enttaͤuscht sich und lernt einsehen, daß die sogenannten Befreier nichts Besseres zu bringen haben, als was ihm von seinem rechtmaͤßigen Souve— rain, dem Papste, schon zugesagt wurde, und daß es folglich zu— traͤglich sey, sich ohne Beihuͤlfe von Fremden zu verstaͤndigen, deren nothwendig gewordene Dazwischenkunft doch nur zur Vermehrung seiner Lasten führen muß. Es waͤre daher nicht unmoglich, bald von Deputationen sprechen zu hoͤren, die im Namen der im Auf— stande gewesenen Marken um die Entfernung der fremden Trup⸗ pen zu Rom baͤten, und es soll selbst schon zu Ankona die Rede davon gewesen seyn. Ob diesem Gesuche willfahrt werden kann, so lange nicht fuͤr die Sicherheit der Wiederkehr zum Gehorsam durch die Anwesenheit einer hinreichenden Anzahl zuverlaͤssiger Truppen im Solde der Regierung gesorgt ist, duͤrfte bezweifelt werden, denn die Buͤrger will man aus triftigen Gruͤnden nicht bewaffnen, ob sie gleich, wenigstens vor der Hand, sich dem Mili—⸗ tairdienste mit Eifer widmen wuͤrden, um die Ruhe herzustellen. — Am g. April traf Se. Maj. der Koͤnig von Baiern unter dem Namen eines Conte d' Augusta zu Florenz ein und setzte nach kurzem Aufenthalt seine Reise nach Rom fort.“
Türke
Konst antinopel, 2g. März. Die Pforte uͤberzeugt sich immer mehr von der wirklichen Treulosigkeit Mehmed Ali's und verdoppelt daher ihre Ruͤstungen. St. Jean d' Acre vertheidigt sich noch immer; die Pforte hofft, es werde sich noch lange hal— ten, da es auf ein Jahr verproviantirt seyn soll. Die Arbeiten an der Marine werden dennoch hier eifrig fortgesetzt. Hinsicht—
lich der Graͤnz-Bestimmung mit Griechenland ist von Seiten der Pforte noch ö. Resolution erfolgt. — In Tarsus haben am 19. Febr. wegen der dort herrschenden Getreidetheurung tumul— tuarische Auftritte stattgefunden, wobei mehrere Fraͤnkische Ma—
gazine gepluͤndert wurden. — Das furchtbare Unwetter ist end—
lich milder Fruͤhlingsluft gewichen, leider hat sich aber auch mit Eintritt derselben wieder die Pest in unserer Stadt gezeigt.
K. Berlin, 23. April. Am 18. d. M. in der Fruͤhe traf Se.
Köoͤnigl. Hoh. der Prinz Albrecht in Duͤsseldorf ein und setzte
nach kurzem Verweilen die Reise nach dem Haag fort. * * *
9 6 9. In London
erkrankten am 14. u. 15. April 34 Personen, starben 11,
(. ö 16. J 3 ( 7, genasen 17. Im Ganzen erkrankten seit Ausbruch der Cholera 2534 Perso⸗ nen und starben 1323. — Die Gesammt-Zahl der am 16zten aus allen Städten, wo die Cholera herrscht, angemeldeten Er— krankungen belaͤuft sich auf 75, die der Gestorbenen auf 35 und die der Genesenen auf 39.
Die Ofner und Pesther Zeitung meldet: „Laut ein— gegangenen Nachrichten bis zum 12ten d. M. waren bis dahin in Ungarn in 9? Jurisdictionen, in 4965 Ortschaften, 538,339 Personen von der Cholera befallen worden. Davon sind gene— sen 298,541, gestorben 237,468, in der Kur verblieben 2396. — Die Krankheit hat nun uͤberall im Lande aufgehoͤrt; da aber von sieben Jurisdictionen noch nicht die Schlußberichte einge— laufen sind, so konnte hier die letztgenannte Rubrik nicht weg— gelassen werden.“
Meteorologische Beobachtung. . 1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 22. April. 6 Uhr. w J ihr. Beobachtung.
Luftdruck Bz, 9. Var. 51,0. Var. 33,8. Par. Quellwärme 6,69 R. Luftwaͤrme . 2,ů 9 R. 9,79 R. ö Flußwärme 9,0 0 R
; 2 9 20 2 0 5 9 . 3we ö. Thaupunkt. 4 233 2 R. 1.65. R 2 Bodenwärme 7,69 R.
Dunstsaͤttgg. 96 pCt. 50 pCt. 590 pCt. Wetter“ truͤbe. sonnig. halbheiter. Ausdünstung 900. ,, NW. NW. NW. Niederschlag 0. Wolkenzug. — NwW. —
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 24. April, Im Opernhause: Joconde, komische Oper in 3 Abtheilungen, mit Solotanz.
Im Schauspielhause. Pour la cinquième représentation de Mr. Géniès: 1) Le diplomate, vaudeville en actes. 2) La seconde représentation de: Pigmalion, scene tragique et lm rique. 3) Loé, vaudeville en 1 acte. (Mr. Géniès remplira le röle de Chavigny, et dans la seconde celui de Pigmalion.)
Mittwoch, 25. April. Im Schauspielhause. Zum ersten— male: Die Heiraths-Kontrakte, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abtheilungen.
Die zu den Gast-Darstellungen der Dlle. Marie Taglioni aus Paris bereits eingegangenen Meldungen um Billets, so wie die noch eingehenden, sollen, so weit der Raum dies gestattet, beruͤcksichtigt werden.
Kön gstädtisches Theater.
Dienstag, 24. April. Fra Diavolo, oder: Das Wirthshaus zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik von Auber. (Dlle. Groux, vom Koͤnigl. Hoftheater zu Hannover: Zerlina,
als Gastrolle.) Mittwoch, 25. April. Doktor Faust's Vetter, burlesker Fastnachts-Galimathias in 3 Akten. (Hr. Carelle, Schuͤler Ma—⸗
zuries, vom Theater Porte St. Martin zu Paris, wird hierin
geht es taglich besser; dagegen hat, wie man vernimmt,
nen gestorben.
mitwirken und als Polichinelle einen grotesken und Stelzen, als erste Gastrolle, ausfuͤhren.)
Ni cht Amtliche Cours - Notizen.
London, 17. April. 38 Cons. 843. Bras. 433. Dan. 663. Port. 493. Russ. 9
St. Petersburg, 14. April.
Allgemeine
Hamburg 3 Mon. 93. Silber-Rubel 566 Kop.
Wars ch au, 18. April. ; Part. Obl. 332. Russ. Assign. 1793.
Pfandbriefe S5.
Wien, 18. April.
—
M , 21 8 2
k Staats⸗-Zeitung
Berlin, Mittwoch den 25 sen April
Sz Nei. 8563. 48 do. 7. Lodse zu 100 Fl. dn. . * * ///
Neueste Nachrichten.
F t, Sitzun Pairs-Kammer legte der Handels-Minister die g Gesetz-Entwuͤrfe wegen der Bewilligung einer Summ— 3,500,000 Fr. zur Unterstuͤtzung der fremden Fluͤchtlinge, den Gesetz-Entwurf wegen eines Zuschusses von 14 M den geheimen Ausgaben des laufenden Jahres, den Gesg wurf wegen der Suspendirung der Munizipal-Wahlen westlichen und suͤdlichen Departements, endlich den Gese/ wurf wegen der Anlegung eines mit der Garonne gleicht den Kanals vor. Der Großsiegelbewahrer seinerseitz den Gesetz- Entwurf wegen des eventuellen Erlasses der Stn und der Einregistrirungs-Gebuͤhren fuͤr Naturalssnh Patente und Dispensen und der Finanz-Minister Einnahme-Budget fuͤr 1832 ein. Letzteres wurde einer den Herzogen v. Bassano, v. Brissac und Decazes, den G v. Haubersaert, Mollien und Roy und dem Baron Portal bess den Kommission uͤberwiesen. Nachdem noch der See⸗-Mins das von der Deputirten-Kammer neuerdings veraͤnderte g uͤber das Avancement bei der Marine mitgetheilt hatte,! tete der Graf Em 6ériau uͤber die beiden Gesetz-Entwuͤrfe des Wall- und Stockfischfanges, die mit 83 gegen 2 Ez durchgingen. Einen anderen Bericht uͤber den beabsichtigten von drei neuen Kranken-Saͤlen und einem anatomischen an der hiesigen medizinischen Schule erstattete der Graf juingis. Der obige Gesetz-Entwurf uͤber das Avancemen der Marine wurde sodann, nachdem der àte Artikel in de der Deputirten-Kammer beliebten Abfassung angenommen den, mit 8 gegen 3 Stimmen genehmigt. Der Herz Crillon und der Graf von Cessac berichteten sodann uͤber verschiedene Gesetz-Entwuͤrfe von oͤrtlichem Inteless wie der Herzog v. Bassano uͤber den Gesetz-Entwurf nm Ausfuhrung der Rheinschifffahrts-Convention.
Seitdem der Moniteur die Zahl der an der Cholen! Erkrankten nicht mehr angiebt, laͤßt sich durchaus nichts zr laͤssiges daruͤber melden; jedenfalls ist dieselbe immer noch stark; auch scheint es, daß bisher bei weitem nicht alle Chu Faͤlle dem Publikum mitgetheilt worden sind; eben so ergih aus dem im vorgestrigen Blatte des Moniteurs erschienene lichen Bulletin, daß die bis jetzt als gestorben angemelden dividuen nur solche waren, die in den öffentlichen Anstatn! Tode abgegangen sind. Die Gesammtzahl der in den erstnn zehn Tagen des laufenden Monats hierselbst an der Cholmn storbenen Personen laͤßt sich mindestens auf 8000 annehmen betruͤge hiernach das Achtfache der gewohnlichen Sterblcth Vom 13ten auf den 14ten sollen 806, vom 14ten auf den s is? und vom 15ten auf den 16ten 500 gestorben seyn. In sen lassen sich freilich diese Zahlen-Angaben durchaus niht! buͤrgen. Nur so viel ergiebt sich daraus, daß die Sterhiit im Abnehmen ist. In der That hat sie seit einigen Tagen! in den Privathäͤusern nachgelassen. Unter den nellen Verstorbenen befinden sich der Fuͤrst Maurocordeh Herr von la Pommeraye, Deputirter von Caen. De gel an Aerzten macht sich immer noch sehr fuͤhlbar. Die h sehensten Häuser muͤssen oft Stunden lang auf Huͤlfe wm und mehr als ein Kranker ist, bloß aus diesem Grunde, Opfer der Seuche geworden. An diesem Mangel sind, hu stens zum Theil, die reichen Familien mit Schuld, dit, ch die Hauptstadt verließen, um sich auf's Land zu begthen⸗ Vorsicht einen Arzt mit sich . um welchen Preis en immer seyn mochte. Mit der Gesundheit des Herrn Ch
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Der bisherige Ober⸗Landesgerichts-Referendarius Julius
ir Friedrich Gregorovius ist zum Justiz-Kommissarius Neidenburg bestellt worden. ĩ ss
Bekanntmachung.
zur Erleichterung fuͤr das korrespondirende Publikum, und die Stadtpost⸗-Cinrichtung noch gemeinnuͤtziger zu machen, ist heordnet worden, daß bei saͤmmtlichen hier bestehenden Brief⸗ simnlungen vom 1sten k. M. ab auch weitergehende Franko— hefe angenommen werden muͤssen. Die Annahme von Franko—⸗ micsen muß jedoch vorerst auf solche, welche fuͤr das Inland sinmt sind und das Gewicht von 2 Loth nicht uͤberschreiten, stänkt werden. Die Briefsammlungen sind mit der Porto— n versehen worden, in welcher alle im Inlande belegene Post⸗ falten aufgefuͤhrt stehen. Werden Briefe nach Preußischen sischaften aufgeliefert, wo sich eine Post-A1nstalt nicht befindet, müß die naͤchstliegende Post-Anstalt und in Faͤllen, wo die üefe nach Oertern lauten, deren mehrere unter einem Namen sren, die Provinz Seitens des Absenders auf der Adresse merkt werden.
Außer dem taxmaͤßigen Brief-Porto (Weiter⸗ Franko), des⸗ Betrag in Gegenwart des Aufgebers neben der Bemerkung: f“, von dem Briefsammler auf den Brief gesetzt werden wird fuͤr jeden Brief an Stadt-Porto, ohne Ruͤcksicht auf Gewicht des Briefes, Sgr. erhoben.
Die Briefsammlungen sind verpflichtet, bei der Annahme m Franko⸗Briefen auf der Ruͤckseite der uͤber die Annahme zu heienden Marke, welche die Nummer der Briefsammlung, Monat, den Tag und die Zeit der Aufgabe, so wie die Uummer des Registers enthaͤlt, das erhobene Weiter-Franko mit utlchen Zahlen zu notiren. ᷣ
Das Publikum wird aufgefordert, diese Marken bei der inieferung von Briefen in der Briefsammlung stets entgegen nehmen und nicht zuruͤckzuweisen, was zur Kontrolle uͤnd rdnung sehr noͤthig ist.
Berlin, den 19. April 1832. General⸗Post⸗Amt.
Bekanntmachung. Von den Berliner Brief-Post-Taxen, nach welchen in den in Briefsammlungen vom 1. Mai d. J. ab weitergehende mirte Briefe angenommen werden, sind im Posthause beim * so wie in jeder Briefsammlung, Exemplare à 2 Sgr. haben. Berlin, den 19. April 1832. Stadt⸗Post⸗Expedition.
Durchgereist: Der Koͤniglich Großbritanische Kabinets— htier Nixon, von St. Petersburg kommend, uͤber Frank⸗ fta. M. nach London.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
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pairs-Kammer. Sitzung vom 16. April. (Nach—
i) Zur Pruͤfung des in dieser Sitzung vorgelegten Gesetz⸗ hpurfes wegen einsähriger Verlaͤngerung der durch das Gesertz im al. Marz v. J. der Regierung eingeraͤumten Befugniß, Nunicipal⸗Wahlen an denjenigen Orten, wo sie es fuͤr noͤ⸗— iz hilt, auszusetzen, wurde sofort eine Kommission ernannt, noch am Schlusse der Sitzung durch den zum Berichterstat— hewählten Herzog von Praslin auf die Unveräͤnderte An— . k des Gesetzes antragen ließ. „Wie ungern man auch im— ; äußerte dieser, „an die politischen Rechte der Buͤrger Hand nn mag, so kann es doch zuweilen Umstaͤnde geben, die eine ·ce Ausnahme⸗Maßregel unerlaͤßlich machen. Ich mag Sie ht an die unangenehmen Ereignisse mahnen, m. H., die sich . uden und Westen Frankreichs zugetragen haben; Sie wer— sch selbst sagen, wie kothwendig es ist, das der Regierung fru
l sstanden Recht, dessen sie sich ohnedies mit so großer Vorsicht (. hat, noch auf ein Jahr zu verlängern.“ Es würde sofort uͤber Cen Gesetz⸗ Entwurf abgestimmt und derselbe mit 62 m Stimmen angenommen. — Außer den von dem Han— ur inister eingebrachten beiden Gesetz⸗Entwuͤrfen wegen der erh Unterstuͤtzung der fremden Fluͤchtlinge, legte der Groß— 9. ewahrer auch noch denjenigen wegen der kuͤnftigen Be⸗ m e weng dieser Letzteren, so lange sie im Lande sind, vor. lun dieser drei Gesetze wurde eine einzige Kommission n fuͤnf Geset⸗Lntwuͤrfen von öoͤrtlichem Interesse, eth ö. Herzog von Erillon und der Graf von Cessae be— r enk ten, wurde einer einmuͤthig (mit 8, Stimmen), die * ö aber wurden mit 68 gegen 11 Stimmen genehmigt.
wt ihenschiffsohrts Gefen ging ebenfalls ohne irgend eine . ; s. Stimmen gegen 1 durch. — Schon am folgen ., te der von der Budgets-Kommission zum Bericht— h nannte Graf Roy uͤber das Ausgabe- udget Vor⸗ en. — Man glaubt, daß die Session noch im Laufe
Gemahlin, deren Gesundheit schon seit einigen Mongtn schwaͤcht war, in der Nacht von vorgestern auf gesterm n Tholera-A1Anfall gehabt, den man bisher noch Herrn Pctih schwiegen hat. Wan glaubt, daß Letzterer bei der Ci Sitzung der beiden Kammern schon wieder weit genug stellt seyn werde, um derselben in Person beiwohnen i! nen. — In Lyon hatte sich, nach den letzten Nachrichien dort, die Cholera noch nicht gezeigt, indessen fuͤrchtete man ] daß es bei einem Ausbruche derselben Unruhen geben h — Einer gestern hier eingegangenen telegraphischen Dehn folge, hat sich die Cholera in Douai (Departement des Ny gezeigt. . Cis
Der Koͤnigl. Sicilianische Botschafter, Fuͤrst von r. cala, ist gestern fruͤh in seinem Hotel in der Universitlth ̃ der Cholera erlegen. Der heutige Messager des Ehen giebt die Zahl aller seit dem Erscheinen der Cholera 164 Krankheit Gestorbenen auf eg bis 10, 900 an; am hen . wo die Seuche am aͤrgsten gewuͤthet habe, seyen 1
Auf den Antrag des Kriegs-Ministers hat der , Verordnung erlassen, wodurch (Lum den General . 3 mindern) die General-Lieutenants von 65 Jahren 1 6 und die General-Majors von 62 Jahren und darĩ ö uberhaupt auch alle juͤngere Generale, die rant sichkesth I. brechlichkeits halber zum aktiven Dienste untauglich sun n fordert werden, ihre Anspruͤche zur Pensionirung g machen. 9 — Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 96. 3 ö. 96. 95. Z3Zproc. pr. 0 mp; 70. 50. . . 634 g . , 4 . 87. 30. 5proe. 90 er Woche geschlossen werden wird.
Frankfürt a. M., 20. April. Oesterr. Sproc Menn Paris, . ee ö r . , ö zent, m e, 1, Abril. Der Preußische Gesandte, Freiherr 1378. Part. G6bl. 1223. G. litteg her rg zern, ene. udien; beim Könige, Gegen k zen en Sc Majestaͤt den Lerht⸗ im Minister⸗Rathe.
, . lt Du n e, th, u. eine vom 5ten d. M. da—⸗ J aa. fe gs Meinister kontrasignirte Königlich erord⸗ Redacteur John. . ; bodurch den ge e r ie ene von 96 . J i. erg rg 5 fh ñ in 65 und den Gen Es böh 62 Jähten ünd ßätnetz so wärt serhaupz nuch
Mitredaeteur C ottel. Gedruckt hel A. K. Hahn
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allen juͤngeren Generalen, die sich Gebrechlichkeit außer Stande sehen, einen aktiven Zlin zu , , ben wird, sich zur Pensionirung zu melden und ihre desfallsigen Anspruͤche geltend zu machen. Der gedachten Verordnung geht ein Immediat⸗Bericht des Marschalls Soult voran, worin die⸗ ser dem Koͤnige auseinandersetzt, wie die von der Kammer be⸗ wirkten Ersparnisse es nothwendig machten, den Generalstab der Armee, der, wie man sich nicht verhehlen koͤnne, allerdings zu zahlreich sey, k vermindern, d. h. eine Maßregel zu ergreifen, die er unter allen anderen Umständen als unpolitisch und unbil⸗ lig betrachten wuͤrde. „Die Kaiserl. Regierung“, sagt der Mi— nister, „vererbte der wiederhergestellten Monarchie 20 Marschaͤlle, 225 General⸗Lieutenants und 59 General⸗Majors. Ludwig Vill. fuͤgte diesen noch 37 General-Lieutenants und 140 General Ma' 1ors hinzu, so daß die Zahl der Generale, mit Ausnahme der Marschaͤlle sich auf S52 belief, nach einigen Jahren aber, und namentlich zu der Zeit der Reorganisation der Armee durch den Marschall Gouvion St. Cyr (wonach der Generalstab nur aus 130 General⸗Lieutenants und 260 General⸗Majors bestehen sollte), bis auf 554 sank. Zur Zeit der letzten Revolution gab es noch 138 General⸗Lieutenants und 285 General⸗Majors. Von diesen wurden 22 General⸗-Lieutenants und 59 General⸗Majors auf Re⸗ form⸗Gehalt, dagegen aber 88 General-Lieutenants und 136 Ge— neral, Majors, die der Parteigeist allein eliminirt hatte, wieder in Aktivitat gesetzt. Außerdem fanden einige nothwendige Be— forderungen statt, und es wurden die in den hundert Tagen ver— liehenen Grade anerkannt, so daß die Generalitaͤt jetzt aus 535 Koͤpfen besteht, namlich 139 aktiven und 62 in der Reserve be⸗ findlichen General-Lieutenants und 238 aktiven und 96 in der Reserve befindlichen General, Majors. Durch die Maßregel, die Eurer Majestat ich hiermit in Vorschlag zu bringen mir die Ehre gebe, wird diese Zahl sich bedeutend ermaͤßigen. Vorlaͤufig reichen die mir annoch zu Gebote stehenden Fonds fuͤr die zu pensionirenden Generale aus; doch wird es nothwendig seyn, in der naͤchsten Session von den Kammern einen Zuschuß zu dem Pensions-Fonds zu verlangen.“
In dem heutigen Gesundheits-Bulletin des Moniteur liest man: „Die Besserung dauert fort, wiewohl sie gestern nicht so bedeutend war, wie vorgestern; 107 genesene Cholera⸗ Kranke haben die Lazarethe verlassen, die staͤrkste Zahl seit dem Ausbruche der Krankheit. Die Anzahl der Todesfaͤlle in den Lazarethen und Armenßäusern' belief sich gestern auf 211, vorgestern auf 214; in den Privat⸗Wohnungen haben die Todes— faͤlle wahrscheinlich verhaͤltnißmaͤßig mehr abgenommen. Die Sterbelisten sind uͤbrigens auf saͤmmtlichen Matrieen im Gange, und der Bericht des Hrn. Tabouregu, worin die Zahl der taäͤg— lich an der Cholera Gestorbenen festgestellt ist, wird morgen im Moniteur erscheinen. Der König hat das fuͤr sein Haus bestimmte Lazareth auch fuͤr Cholerakranke geoͤffnet und zu diesem Behufe die Zahl der Betten von 36 auf 32 vermehren lassen; zwei Aerzte und zwei Studirende der Medizin sind dabei angestellt. Auch in Neuilly ist auf Befehl des Koͤnigs ein Cholera-Lazareth errichtet worden.“ — Die durch die Cholera verwaisten armen Kinder werden in dem von Herrn Debelleyme waͤhrend seiner Verwaltung als Polizei⸗ Praͤfekt gestifteten Armenhause untergebracht werden. — Die . Sanitäts- Kommission macht heute bekannt, daß der 10. lpril derjenige Tag sey, an dem die Cholera am meisten ge— wuͤthet habe, ohne aber eine bestimmte Zahl anzugeben. Der Messager versichert als etwas Positives, daß seit dem Aus— bruche der Krankheit zwischen g und 10,000 Menschen gestorben, die letztere Zahl aber nicht uͤberschritten worden sey. Am 10ten, wo die Krankheit am meisten gewuͤthet habe, seyen etwa 1106 gestorben, am 11ten 860, am 12ten 900, am 13ten 850, am 14ten 759 und am 15ten 620; von diesen Zahlen muͤsse man indessen fuͤr jeden Tag 100, als an den gewohnlichen Krankhei— ten Gestorbene, abziehen. — Der offizielle Bericht, der morgen im Moniteur erscheinen soll, wird, dem Vernehmen nach, nur s0h0 Todte vom Ausbruche der Cholera bis auf den 14ten Mittags bekennen. — Die Cholera ist außer den bereits fruͤher angegebenen Departements nun auch in denen des Aisne, der Eure, des Loiret, der Orne, der Sarthe, der Somme und der Yonne ausgebrochen; doch , sich bisher nur einzelne Faͤlle gezeigt. Einer gestern von Lille einge— gangenen telegraphischen . zufolge, hat sich weder in Cassel noch in St. Amand ein neuer Cholerafall ereignet; da— gegen ist in Douai ein Individuum erkrankt. — Das Ministe⸗ rium hat den Doktor Taschereau und drei seiner Kollegen beauf— tragt, sich nach den noͤrdlichen Departements zu begeben und in allen Staͤdten, wo die Cholerg ausgebrochen ist, ärztlichen Bei— stand zu leisten. Denselben Auftrag werden andere Aerzte fuͤr die übrigen Departements erhalten, je nachdem die Cholera um sich greift. — Der Courrier frangais giebt an, daß die Zahl der hiesigen Todtengraͤber auf 3 — 400 vermehrt worden ssey, um die Menge der Beerdigungen zu bestreiten. — Bis jetzt sind hier drei namhafte Aerzte, namlich die Herren Petit, Le— roux und Fleury, an der Cholera gestorben; an derselben erkrankt sind außerdem die Doktoren Bocquet, Hervé, Roux, Monta— zeau, Cavellié, Hatin, Amussat und Recamier, von denen meh— rere noch in aͤrztlicher Behandlung, andere aber bereits voͤllig hergestellt sind.
Die glänzenden Saͤle der Tuilerieen sind zu einer großen Werkstaͤtte geworden, in welcher die Koͤnigin nur die erste Ar— beiterin ist. Von tz Uhr Morgens an naͤhen die jungen Prin— zessinnen fuͤr die Armen; die Koͤnigin leitet ihre Arbeiten und geht ihnen mit ihrem Beispiele voran. Dem Geschenke von 000 wollenen Binden haben J. Maj. 10,000 wollene Decken hinzu gens
er Messager des Chambres ergießt sich heute in bitteren Tadel uͤber die Regierung, daß sie nicht bei Zeiten ge⸗ eignete Maßregeln zur Abwehrung oder doch zur Bekämpfung der Cholgra getroffen habe, „Wir ergreifen mk Betrüͤbniß die Feber, hetßt eg in. dim hettäffendzen Artikel, „um die Songlo⸗ sigkeit inet Rerwaltutzg zu igen, der wir eßer mmer lnse—
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1832.
ren Beistand geliehen haben. Die Thatsachen sprechen aber zu laut, als daß wir langer schweigen könnten, ohne uns zu Ver⸗ räthern gegen das eigene Land zu machen. Nach dem Gange, den die Cholera genommen, konnte nian mit ziemlicher Gewißheit auf das Erscheinen derselben bei uns rechnen. Was fuͤr Vorkehrungen aber sind dagegen getroffen worden? Ist die Stadt gesäubert worden? Nein; man hat die neuen Karren zur Fortschaffung des Straßen— Unraths, wodurch die Luft verpestet wurde, erst eingefuͤhrt, nach⸗ dem die Seuche bereits ausgebrochen war. Sind neue Spitaͤler eingerichtet worden? Nein; nichts war fuͤr die Kranken, nichts fuͤr die Genesenden geschehen. Das Uebel wuͤthete in allen Stadtvierteln; es raffte Maͤnner, Weiber, Kinder, erst 16, dann 50, dann 100, dann 500, dann S690 an einem Tage hinweg, ohne daß man auch nur auf Mittel bedacht ge— wesen waͤre, die Leichname zur gehdrigen Zeit fortzuschaf— fen und die Stadt vor der Ve nr eg zu bewahren. An eine Fuͤhrung von Todtenlisten war vollends nicht zu denken; man gab uns Bulletins, und wir waren gutmuͤthig genug, an die Richtigkeit derselben zu glauben; sie waren aber falsch, und die Angaben des Moniteurs werden sich nach einem Vergleiche mit den Sterbelisten auf das Doppelte und Dreifache stellen. Pa— ris glich acht Tage lang einer belagerten Stadt, in der Jeder— mann dem Kartaͤtschenfeuer ausgesetzt war. Was indessen ver— saͤumt worden, kann noch heute zum Theil wieder eingeholt wer⸗ den; man darf keine Vorsichtsmaßregel verschmaͤhen, keine Aus— gabe scheuen. Die Kammern haben 2 Mill. bewilligt; sie wer— den aber 10, sie werden 20 Mill. hergeben, wenn es Noth thut. Als in den Jahren 1816 und 1817 e r re. von einer Hun⸗ gersnoth heimgesucht wurde, uͤberschritt Herr Laisné sein Budget um 24 Millionen, ohne daß die Kammern ihn dieser— halb irgend getadelt hatten; er erntete vielmehr fuͤr seine Sorg— falt um das Wohl der Buͤrger Lob ein. Auch diesmal handelt es sich um das Heil der Franzosen, und zwar nicht bloß der Pariser. In allen großeren Staͤdten mag man sich daher im Voraus darauf gefaßt machen, daß der 20ste Theil der Einwoh—⸗ nerschaft von der Seuche befallen werden wird, und seine Vor— kehrungen danach treffen.“
Der Koͤnigl. Sicilianische Botschafter, Fuͤrst Ruffo Castel— eicala, die Gemahlin des General-Lieutenants Barons Delaitre, die Marquise von Etampes, Herr von Schonen der Sohn, Herr Anglade, ein Beamter im Kriegs-⸗Ministerium, und Herr Augustin, ein beruͤhmter Miniatur⸗-⸗Maler, sind an der Cholera gestorben. Der General Lagarde, Pair und ehemaliger Botschafter in Ma⸗ drid, ist an der Cholera erkrankt; Madame Casimir Périer soll sich bereits außer Gefahr befinden.
Die Gesellschaft „Hilf dir, so wird dir der Himmel helfen“ hat eine statistische Tabelle der Deputirten-Kammer nach den politischen Ansichten der Mitglieder derselben angefertigt, wonach 156 Deputirte in der jetzt dem Schlusse nahen Session gegen das Ministertum, 41 bald fuͤr, bald gegen das Ministerium, 33 Deputirte mit legitimistischer Tendenz fuͤr das Ministerium und 227 durchweg fuͤr das Ministerium gestimmt haben. Nicht mit gerechnet sind: Herr Basile, Deputirter des Departements des Goldhuͤgels, der gar nicht in der Kammer gesessen hat, und Herr Berryer, der einzige, der offen im Interesse der vorigen
ynastie opponirte.
Der Capitain Campredon ist vorgestern als Courier mit De—⸗ peschen der Ministerien des Krieges und der auswaͤrtigen Ange— legenheiten nach Ankona und Rom abgegangen.
Aus Grenoble wird unterm 12ten gemeldet, daß die An— klage⸗Kammer des dortigen Koͤnigl. Gerichtshofes die Untersu— chung uͤber den Konflikt des Z35sten Regiments mit der Einwoh— nerschaft bei den Unruhen des vorigen Monats noch vor dem 20sten d. M. beendigen und dann ihr Urtheil fällen wird. Es sind uͤber 200 Zeugen und fast zwei ganze Compagnieen des ge— nannten Regiments vernommen worden.
Waͤhrend aus mehreren westlichen Departements seit einiger Zeit haͤufige Feuersbruͤnste gemeldet werden, fangen diese jetzt auch in den oͤstlichen Departements an; das Dorf Saint-Avold bei Metz ist in der Nacht vom 12ten auf den 13ten fast ganz niedergebrannt; 12 Menschen, worunter 4 Soldaten, sind dabei umgekommen. Von Metz aus wurden Spritzen mit Postpferden dahin geschickt.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 13. April. (Nachtrag.) Der n , 8er:
fuhr in seiner gestern abgebrochenen Rede folgendermaßen „Alsdann * gesagt worden: „„Man blicke nur auf die Kon⸗
stituenten des Unterhauses; man sehe, was sie ihren Repraͤsentanten zu thun befohlen haben; solche Repraͤsentanten, die an Haͤnden und Fuͤßen gebunden sind, sollte man nicht mehr Repraͤsentanten, son⸗ dern Abgeordnete nennen.““ Ist dem aber so? (Ja, ja! von der Oppositisn.“ Nun wohl, wenn dem so ist, wenn sie Abgeordnete sind, so hat das alte von den edlen Lords so sehr gelobte Repraͤ⸗ sentations-System sie dazu gemacht. (Großer Beifall von den mi⸗ nisteriellen Baͤnken. Dieses Abordnen, woruͤber man sich so sehr beklagt hat, ruͤhrt von dem vortrefflichen alten Plan her, den an
zutasten einige edle Lords Revolution nennen. Der Einwurf der Delegation konnte wirklich einigen Anschein von Richtigkeit haben, wenn sich ergeben haͤtte, daß ngch einem Verlauf von 5 Mongten, — wahrend welcher Zeit die Repraͤsentanten und ihre Konstituenten ihre Schritte reiflich überlegen und zuruͤcknehmen konnten, — die Majo⸗ ritaͤt bei den Abstimmüngen kleiner geworden waͤre; da aber im Gegentheil die Majoritaͤt jetzt zugenommen hat, so ist jener Ein— wand gar keiner Beachtung werth. — Eine Lieblings⸗Idee des edlen und tapferen Herzoges (von Wellington) ist, daß die Meinung des Volkes zu Gunsten der Reform erst ganz kuͤrzlich entstanden, daß sie im Jahre 1829 und im Anfang des Jahres 1830 noch gar nicht da gewesen und erst aus den Ereignissen, welche in Frankreich im. Monat Juli stattfanden, hervorgegangen sey. Ich versichere dem edlen Herzog, daß dies der groͤßte Irrthum ist, in den ein Mann verfallen kann. Ich bin ganz der Meinung eines meiner edlen Freunde, daß die Mö . eines solchen Irrthumes nur in der Thatsache zu suchen . aß der edle Herfog big zum Frieden so
ventg in srinem Vaterlande geleht hat denn ich bin überzeugt, daß,
wtnn der ihle Hirzog, giesch mit, fin Bande geläht hatt, er gesthftz
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