Artikel erklaͤre ich, daß ich fuͤr den Praͤsidenten des Conseils, fuͤr den Marschall Soult und den General Delort hohe Achtung
hege. Ich bin ein zu alter Soldat und von den Pflichten des Gehorsams gegen meine Vorgesetzten zu tief durchdrungen, als daß ich mich jemals mit ihrem Willen in Widerspruch setzen oder auch nur die Maßregeln, die sie treffen und anordnen zu muͤssen glauben, mißbilligen koͤnnte. Dies sind meine Grund— saͤtze; ich protestire gegen jeden anderen, den man mir unterlegen moͤchte.“ —
Mehrere Oppositionsblaͤtter enthielten vor einigen Tagen eine vom 15ten d. M. datirte Protestation des hiesigen Polen— Comités (dessen Praͤsident bekanntlich Herr Lelewel ist) gegen das von der Deputirten⸗Kammer in ihrer Sitzung vom gten d. M. angenommene und jetzt vor der Pairs-Kammer schwebende Gesetz uͤber die in Frankreich befindlichen fremden Fluͤchtlinge; am Schluͤsse dieser Protestation dankte das Comité denjenigen Deputir—⸗ ten, welche gegen diesen Gesetz⸗Entwurf gestimmt haben. In Be⸗ zug auf dieses Aktenstuͤck bemerkt die France Nouvelle: „Un⸗ sere Ansicht uͤber das in Rede stehende Gesetz haben wir bereits ausgesprochen; dasselbe entspricht dem wohlverstandenen Interesse des Landes und dem unverjaäͤhrbaren Rechte jeder Regierung, die bei allem Vertrauen, welches Fremdlinge ihr einfloͤßen moͤgen, nicht waffenlos fuͤr den Fall bleiben darf, daß ihr Vertrauen mit Verrath entgolten wuͤrde. Vergebens hat der Parteigeist sich der vom Ministerium vorgeschlagenen und von der Deputirten— Kammer angenommenen Maßregel bemaͤchtigt, um die Absichten der Regierung zu verleumden. Der erkuͤnstelte oder unuͤberlegte Unwille einiger Blaͤtter konnte sich nicht gegen den Staatsgrund, gegen die Gerechtigkeit, gegen das gemeinsame Gesetz jeder ge— ordneten Regierung geltend machen. Was uns aber verwundert, ist, daß eine kleine Anzahl von in ein Comité zusammengetretenen Fremden im Namen anderer Fremden, von denen sie keine Voll⸗ macht haben, an das Franzoͤsische Volk gegen seine Regierung appelliren und gegen die von unseren verfassungsmäͤßigen Ge— walten ausgegangenen Gesetze protestiren. Die erste Pflicht eines Fluͤchtlings, wer er auch seyn mag, ist, es thut uns leid, es wie— derholen zu muͤssen, daß er sich den Gesetzen des Landes, das ihn aufgenommen hat, unterwerfe. Was wuͤrde der Professor Lelewel gethan haben, wenn Franzosen, die in Warschau von der Regierung, deren Mitglied er war, bruͤderlich aufgenommen worden, zum Ungehorsam gegen die dortigen Gesetze aufge— muntert, daruͤber gespottet und sich zu einem Organe von Auf— ruͤhrern gemacht hatten? Herr Lelewel und seine ehrenwerthen Landsleute mogen andere Ansichten uͤber die Franzoͤsische Politik haben, als wir, sie mogen dieselbe ihren Plänen und Hoffnungen nicht gemaͤß finden, aber ihre Anmaßung wird gewiß nicht so weit gehen, uns eine unseren Interessen zuwiderlaufende Politik aufdraͤngen zu wollen.“ .
Heute fruͤh nahm die Polizei bei dem Secretair des Ver— eins der Volksfreunde, Hrn. Felix Avril, 500 Exemplare einer Broschuͤre dieses Vereins, die den Titel „uͤber die Civilisation“ fuͤhrte, in Beschlag. ; ; .
In Nantes sind bei einem als Anhaͤnger des aͤlteren Zwei— ges der Bourbonen bekannten Boͤtticher 500 Pfund Salpeter in Beschlag genommen worden. Allem Anscheine nach, verfertigte er heimlich Pulver oder verbarg wenigstens die dazu dienenden Materialien bei sich; er ist verhaftet worden und wird zur ge— richtlichen Untersuchung gezogen werden. .
Aus Toulon schreibt man vom 12ten d. M.: „Man ist ge— genwaͤrtig in Algier mit der Bildung mehrerer Compagnieen von Feldwaͤchtern beschaͤftigt, welche Tag und Nacht die Felder belau— fen sollen, um die Beschaͤdigungen zu verhindern, welche die Araber im vorigen Jahre durch Verwuͤstung der Saaten und Umhauen oder Ausreißen der Baäͤume in den neuen Anpflanzun— gen anrichteten. Die Afrikanische Armee besteht gegenwartig aus 18,100 Mann und 1800 Pferden; 1000 Mann davon be— finden sich in den Lazarethen. — Der hiesige Stadtrath hat 20h, 0 Fr. bewilligt, um die armen Familien zu unterstüͤtzen und die noͤthigen Sanitaͤts-Anstalten fuͤr den Fall des Ausbruchs der Cholera zu treffen.“
Großbritanien und Irland.
London, 17. April. Am vorigen Sonnabend sind Ihre Majestaͤten nach Windsor zuruͤckgekehrt, wo sie von den Ein— wohnern mit vielen Zeichen der Freude empfangen wurden.
Dem Globe zufolge, heißt es neuerdings, daß der Fuͤrst Talleyrand bald nach Paris zuruͤckkehren werde.
Dem Grafen Grey ist von seinen Aerzten empfohlen wor— den, die Osterferien auf dem Lande zuzubringen. Die Mor— ning⸗Post stellt den Premier⸗Minister als gefährlich krank dar; der Globe jedoch meint, daß Graf Grey fuͤr einen Sterbenden, wie die Tories ihn haben wollten, sehr wohl aussehe und einen passabel guten Appetit habe. .
Die Nachricht von der zweiten Lesung der Reformbill ist, wie die True Sun meldet, in allen Theilen des Landes, so weit man die Wirkung bisher erfahren hat, mit großem Jubel
ommen worden. nuts hn Times kommt in ihrem neuesten Blatte auf die De— batte im Oberhause vom 13ten d. (s. Nr. 114 der St, 3.) zu⸗ ruͤck, wo eines angeblich von ihr mitgetheilten Schreibens des Herzogs von Buckingham an den Koͤnig erwaͤhnt wurde; sie leug⸗ net, daß sie irgend etwas Bestimmtes uͤber jenes Schreiben mit— getheilt habe, und sagt unter Anderem: „Der Bischof von Exe⸗ ter war der Erste, wir klagen ihn deshalb an, der jene Behaup— tung mit folgenden Worten aufstellte: „„Ich beziehe mich be— sonders auf eine Mittheilung, welche vor einigen Wochen in der Times erschien, und welche sich fuͤr eine getreue Abschrift einer Korrespondenz gusgab, an der der edle Herzog (v. Buckingham) hauptfaͤchlich Theil genommen hatte. Die. ö auf die ich, als in der Times erschienen, anspiele, war ein Schrei ben, welches angeblich von dem edlen Herzoge an Se. Ma— jestͤt, und ein anderes, welches von des edlen Herzogs Sohn an des Koͤnigs Minister gerichtet gewesen seyn soll. Auszuͤge aus diesen Schreiben sind in den Kolumnen der Times gegeben worden. Wenn nun diese Auszuͤge authentisch sind, so ist es klar, daß sie jener Zeitung nur durch Personen mitgetheilt wor— den seyn konnen, die Zugang zu den Original-Dokumenten ha— ben.““ — „Sehr wahr, Bischof von Exeter, sehr wahr“, ruft die Times aus; „wenn jene Auszuͤge authentisch sind, so konn— ten sie uns nur durch Personen mitgetheilt worden seyn, die Zugang zu den Original⸗Dokumenten haben. Aber nun fordern wir Sie, Herr Bischof, als rechtlichen Mann auf, uns zu sa— gen, wo jene Auszuͤge, auf die Sie eine Anklage gegen St. Maj. Minister gruͤnden, in den Kolumnen unseres Blattes zu finden sind? Blicken Sie, Mylord, auf Ihre oben angefuhrten Worte, und wo, wir fragen Sie, wollen Sie die Thatsachen sinden, um dieselben zu rechtfertigen? Wenn keine Auszuͤge der in Rede stehenden Schreiben in unserer Zeitung * finden sind, dann bitten wir Sie, zu bedenken, in welchem Lichte Sie vor bem edlen Hause erscheinen, in dem Sie jene Behauptung vor⸗
72
zubringen wagten. Fragen Sie sich selbst, ob Sie nicht, um das Wenigste zu sagen, in jener feierlichen Versammlung mit der Frechheit eines Pamphletisten gesprochen haben?“
Der John Bull aͤußert sich in Bezug auf die letzte Ab— stimmung des Oberhauses folgendermaßen: „Die Reform-Bill ist zum zweitenmale verlesen worden, welche Stufe sie durch eine Minoritaͤt von zwei anwesenden und sieben durch Voll— macht vertretenen Pairs erreicht hat; und wir sagen jetzt kuͤhn voraus, daß sie zu Grunde gerichtet ist, und daß es sehr bald um sie und um die Verwaltung von Mylord Grey geschehen seyn wird. Wir nehmen keinen Anstand, ganz bestinmt zu ver— sichern, daß im Ausschusse das ganze Schema B und die Klausel wegen der Hauptstadts-Mitglieder gestrichen werden wird, daß die zehn Pfund-Qualification nicht als Rente bestehen, sondern von einer Taxe abhaͤngen und nach den Umstaͤnden variiren wird, und daß die Klausel in Bezug auf die Rechte der Waͤhler fuͤr Ortschaften und Staͤdte, die Freisassenthum in Grafschaften haben, veraͤndert werden wird. — Was das Schema A betrifft, so haben wir die magische Kraft der Zahl 56, der die Ultra— Radikalen und die Vertheidiger der Bill so ergeben zu seyn scheinen, niemals eingesehen; aber wir verkuͤnden eine Beraͤnde⸗ rung selbst dieser Anzahl voraus. Wenn alsdann Lord Grey darein willigt, oder — wie es der Fall seyn wird — gezwungen wird, jene Veraͤnderungen und Verstuͤmmelungen zu genehmigen, so verliert er die einzige Unterstuͤtzung, die er gegenwaͤrtig besitzt — die des Poͤbels. Fallen muß er; fuͤr ihn und seine Partei giebt es keine politische Rettung mehr.“ —
Es wird wieder von der Einrichtung einer regelmaͤßigen und taglichen Estafetten⸗Post zwischen Paris und London gesprochen — einer Einrichtung, die bereits seit laͤngerer Zeit von dem Han— delsstande beider Hauptstädte gewuͤnscht wird. Es sollen dieser— halb bereits seit einem Monate sehr thaͤtige Unterhandlungen stattgefunden haben.
Hiesigen Blattern zufolge, sind die hiesigen Freunde Dom Miguels eifrig beschaͤftigt, es zu verhindern, daß der von Dom Pedro als Gesandter akkreditirte Graf v. Funchal bei Hofe angenommen werde. Der Letztere war bereits in fruͤherer Zeit, unter der Regierung Johanns VI., Portugiesischer Gesandter am hiesigen Hofe und soll hier noch, besonders beim hohen Adel, in gutem Andenken seyn.
Von der Kolonie am Schwanenflusse sind Berichte bis Ende September vorigen Jahres eingegangen. Dieselben lauten im Allgemeinen guͤnstig. Die steinernen Gebaͤude, welche in Perth, der Hauptstadt der Kolonie, errichtet werden, nahen sich ihrer Vollendung. Die Reinheit des Klima's ist vollkommen erwiesen; denn obgleich während des Sommers das Thermometer 1107 (Fahrenheit) im Schatten gestanden hat, so war doch die Luft so rein, daß die Arbeiter niemals ihre gewohnlichen Arbei⸗ ten unterbrochen haben. Das Land scheint in der That faͤhig, beinahe Alles hervorzubringen; aber an Arbeitern fehlt es immer noch sehr, und der Lohn ist hoch. Dessenungeachtet widersetzen sich die Kolonisten einstimmig der Einfuͤhrung von Verbrechern. Der suͤdliche Theil der Kolonie faͤngt an, die besondere Aufmerk— samkeit auf sich zu ziehen, da es dort im heißen Sommer ver— haͤltnißmaͤßig kuͤhler ist.
— — London, 17. April. Das Oberhaus hat nunmehr das zweite Verlesen der Englischen Reformbill zugelassen und somit die Grundsaͤtze anerkannt, 1) daß die Vertretung der Na— tion im Unterhause unvollkommen, und 2) daß solche durch die drei Mittel der Entziehung der Vertreter von den verfallenen Ortschaften, der Uebertragung derselben auf die großeren Staͤdte und der Ausdehnung des Wahlrechts zu verbessern oder — wie Manche es wollen — nach der urspruͤnglichen Reinheit der Ver— fassung wiederherzustellen sey. Hiervon ist kein Ruͤckschritt moͤglich. Zwar ist die eigentliche Mehrheit von ng sehr klein und wuͤrde, wenn es eine nicht beliebte Frage gaͤlte, einer Ver— werfung gleich gehalten werden (wie es bei Gelegenheit der Bill gegen die Koͤnigin Karoline geschah, welche auch nur durch eine Mehrheit von 5 angenommen und deswegen aufgegeben wurde), besonders da die Mehrheit der gegenwaͤrtigen Stimmen sich auf nicht mehr als 2 belief und nur gegenwartige Pairs in dem Ausschuß stimmen duͤrfen. Da aber die Minister es nun einmal bis zur Anerkennung des Reform-⸗Prinzips gebracht ha— ben und selbst bei ihren äußersten Gegnern die Frage nur noch uͤber die Ausdehnung desselben stattfindet, so ist die Nation ein fuͤr allemal ihrer Sache gewiß. Auch kann Graf Grey nun kaum noch umhin, neue Pairs zu machen, wenn er sich nicht vor der Welt ganz bloßstellen und sich die Durchsetzung der Maßregel von seinen politischen Gönnern aus der Hand neh— men lassen will, wie ihm und den Whigs die Ehre, den Katho— liken die Emancipation zu gewähren, von den Tories entzogen worden ist, indem die diesfälligen, im Jahre 1807 von Erste— ren gemachten Bestrebungen bekanntlich nur das Resultat hat— ten, daß die Whigs aus dem Ministerium ausscheiden mußten. Freilich hat der Herzog von Wellington nebst einer großen An— zahl Pairs in einem eigenen Protest, den sie so eben im Ober— hause niedergelegt haben, sich aufs foͤrmlichste gegen die Grund- sätze der Grey'schen Reform ausgesprochen; aber der Herzog hat bei Gelegenheit der Emaneipation zu deutlich gezeigt, daß er die Dinge nicht bis aufs Aeußerste kommen laßt und so gut wie irgend Jemand der offentlichen Meinung nachzugeben weiß. Ja, dieses wankel— muͤthige System, jenes Nachgeben ohne Ueberzeugung, das der Herzog zur Maxime erhoben hat, obgleich er es eben jetzt nicht ganz offen zugeben will, eben dieses ist es gerade, wodurch das Volk kuͤhn gemacht und zur Ueberzeugung gebracht worden ist, daß es dasjenige erlangen muͤsse, was es ernstlich will. Ganz vergeblich ist es auch, daruͤber zu streiten, ob der Wunsch nach Parlaments-Reförm vor den Juli-Tagen allgemein herrschend gewesen oder durch die Franzoͤsischen und Belgischen Revolutio— nen erst angefacht worden sey; es ist gewiß, daß, als der Herzog seine bekannte Erklärung gegen alle Reform abgab, der Wunsch danach schon sehr heftig war, und daß jene Erklaͤrung denselben zur hellen Flamme anfachte. Zwar war man im Publi— kum uͤber keinen Reform -Plan uͤbereingekommen, weil dies schon der Natur der Sache nach unmoͤglich war; aber gewiß ist es auch, daß man im Allgemeinen eine weit ausgedehntere und durchgreifendere Reform forderte und die von der Regierung vorgeschlagene nur darum so eifrig er— griff, weil das Englische Volk, in seinem innersten Wesen loyal und zur Ruhe geneigt, schnell einsah, daß dermalen ein groͤße— res Recht nicht auf verfassungsmaͤßigem Wege zu erlangen sey. Dies beweist auch schon der Umstand, daß die Ultra⸗-Reformisten oder eigentlichen Demagogen die Bill bloß als Mittel ansehen, die Mittelklasse mit der höheren zu versoͤhnen und sie gegen ihre eigenen Anmaßungen zu vereinigen. In diesem Sinne schreiben the Poor Man's Guardian und andere demagogische Blaͤtter in diesem Au⸗ genblicke noch und nennen sie die verfluchte Bill. Herr Park, Professor der Rechte am Königl. Kollegium hierselbst, hat so eben in einem hoͤchst interessanten Werke darzuthun ge—
sucht, daß es gerade die Umgehung des Buchstabens oder
der Tradition der Verfassung gewesen, nach welcher das n haus die eigentliche Volksvertretung seyn sollte, welches die Verf so wirksam gemacht, indem dadurch diese Kammer, statt wie u greß der Vereinigten Staaten durch die Volkslaune hin und wegt und von den lautesten Schreiern beherrscht zu lee. immer durch die individuelle Intelligenz einzelner Han lenkt wurde, welches den Regierungs-Maßregeln eine g und Einheit gegeben, die sie Ünter keinem anderen System koͤnnte. Freilich giebt er auch zu, daß das Land garn mitunter viel von Willkuͤr gelitten und bis zum uUnerschn lichen besteuert worden; aber er meint doch, daß die 6 durch genanntes Schwanken in der Regierung ihre sest bundene persoͤnliche Unabhaͤngigkeit und beinahe gaͤnzliche 6. Freiheit zu theuer bezahlen. Die jetzige Reformbüll wird ö ich schon oft behauptet, selbst wenn sie ungemildert dur (was noch gar nicht wahrscheinlich istz, nicht sehr viel zu staͤrkung der Volkspartei im Unterhause beitragen. Aber 6 dabei — trotz Allem, was Lord John Russeil vom Geny versichern mag — nicht stehen bleiben; es ist die Aner . eines Grundsatzes, und die Englische Regierung wir sa auch dem Fabrik, und Handelsstande eine Stimme 1 men, wenn gleich der Grundbesitz einen großen
seines Einflusses behaupten wird. Der fast unverm .
Sturz der Anglikanischen Kirche, als Staats ⸗Kircht,
solches beschleunigen. Zu behaupten, daß daraus nichts all hervorgehen sollte, ware eben so rasch geurtheilt, als h; hauptung des Gegentheils; es ist eine neuͤe Seite der Gesh⸗ die keiner vollkommen voraus lesen kann. Falle sie aher
noch so schlimm aus, so haben es vorzuͤglich die zu verantno⸗
die, so lange sie sich stark fuͤhlten, keine Verbesserungen ji wollten, in der Stunde der Gefahr aber kleinmuͤthig dem j geschrei nachgeben.
. ,,
us dem Haag, 20. April. Se. Koͤnigl. Hohe! Prinz Albrecht von Preußen ist vorgestern hier r, Vernehmen nach, wird Se. Koͤnigl. Hoheit nur Bis nah Osterfeste hier bleiben und alsdann in Begleitung Ihrer h Hoheit der Prinzessin Friedrich nach Berlin zurhckkehren
Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm Adalbert von g ßen hat sich in Begleitung des Obersten Scharrnhorst und Adjutanten des Prinzen Friedrich der Niederlande nach Mn dam begeben, um die dasigen Sehenswuͤrdigkeiten in Augen zu nehmen.
Seit einigen Tagen befindet sich der Franzoͤsische Must Graf von Bourmont in Rotterdam.
Die Gröoͤninger Zeitung enthaͤlt eine ausfuͤhrliche lation uͤber die sorgsame Pflege, die ein dahin urᷣckglls junger Mann, der im Gefechte von Loͤwen ein Bein verlin in dem unter der Leitung der Prinzessin von Oranien stehejn hiesigen Hospitale gefunden hat. Bas genannte Blatt in dieser Beziehung: „Um einen richtigen Begriff von den begraͤnzten Wohlthaͤtigkeitssinne und der Menschenlieb- der zessin zu erhalten, muß man den jungen Mann selbst hören er vom Lobe der Fuͤrstin begeistert ist.“
Bruͤssel, 19. April. In der gestrigen Sitzung dern präsentanten⸗-Kammer wurde die Berathung uͤber das n get des Ministeriums des Innern durch Herrn von ha schmidt unterbrochen, der Ewie bereits geskern gemelht Verhaftung des Herrn Thorn anzeigte und die Minister if derte, der Kammer zu sagen, ob diese Thatsache wahr sey. Minister des Innern erwiederte darauf: „Die Negitm hat in der That gestern Abend eine Nachricht erhalten, die sn Umstandes Erwaͤhnung thut; aber diese Nachricht ist durh nicht offiziell.“ Herr Dumortier ergriff mit ungemeineh haftigkeit das Wort und sagte: „Wir sind so eben von ch hoͤchst wichtigen Thatsache in Kenntniß gesetzt worden. h Belgischer Beamter, ein Mitglied der Rational-Repräsentnn soll auf Belgischem Gebiet gewaltsam aufgehoben worden sen Die Regierung muß in diesem Falle die groͤßte Enen zeigen, sie gebrauche Repressalien. Man kennt den fluß, den Herr Thorn in der Provinz hatte, deren Gothen er war; man weiß, welchen Theil er an der Revolution gem men hat. Ich moͤchte auch wohl die Minister fragen, ih wahr ist, daß man die Nachricht von dem Austausch der M ficationen erhalten hat. Ich glaube zwar nicht mehr dun aber an dem Tage, wo der Austausch stattfaͤnde, wörde n Holland den Kampf von neuem beginnen; wir muͤssen ihn gefaßt seyn.“ Hr. Lebeau bat die Versammlung, daß st nicht zu heftigen Aufwallungen verleiten lassen möge, beym Thatsache, an deren Wahrheit er nicht glaube, auf amt Weise bestaͤtigt worden sey. Man wuͤrde ssich durch solche tigkeit nur laͤcherlich machen, wenn sich das Geruͤcht nicht hf tigte. Der Minister der auswärtigen Angelegense ten wunderte sich, daß man sich uͤber einen Gegenstand, n bis jetzt noch alle Authenticitaͤt mangele, mit solcher hijj keit auslasse. „Es ist wahr“, fuhr er fort, „daß die Negtm gestern ein Schreiben eines untergeordneten Beamten y Provinz Luxemburg erhalten hat, welches meldet, daß n der Aussage eines Schirrmeisters Herr Thorn in der Nihen Nayons der Festung Luxemburg von dem General Goedekt n 12 Gendarmen verhaftet worden seyn soll. Die Sache sst m lich, besonders von Seiten eines Feindes, der uns schon so l Beweise seiner Treulosigkeit gegeben hat; aber ich habe eh noch nicht gewagt, die Gesandten der Maͤchte, welche beim nige akkreditirt sind, davon in Kenntniß zu setzen. Warth ! die Bestaͤtigung der Nachricht ab, und dann' wird die Mi rung ihre Pflicht zu erfuͤllen wissen.“ — In der hierauf sih den Verhandlung uͤber die der katholischen Geistlichkeit . willigenden Gelder nahm Herr Vilain XIIII. eine eln wahr, mit Bestimmtheit dem Geruͤchte zu widersprechen, ö Erzbischof von Mecheln von dem Roͤmischen Hofe nur nich stimmung des Koͤnigs von Holland bestaͤtigt worden sen⸗ wisse und konne, auf die beste Autoritaͤt gestuͤtzt, erklaͤren, der König Wilhelm nicht befragt worden ware. 53
Beim Beginn der heutigen Sitzung hat der Min, der auswärtigen Angelegenheiten der Kammer ange daß die Regierung die offizielle Nachricht von der Verhis des Hrn. Thorn erhalten habe. Er fuͤgte hinzu, daß . j gierung eine augenblickliche Genugthuung dafür verlangt,
schon Maßregeln ergriffen habe, ünm das Großherzogthun!
xemburg vor aͤhnlichen Ereignissen sicher zu stellen. Die hie sigen Blatter, die saͤmmtlich mit ut uͤber die gewaltsame Verhaftung des Hrn. Thorn angest t melden, daß von Luͤttich aus Truppen nach dem Lurembut aufgebrochen seyen. Aus Gent schreibt man unterm 18ten d.: alle Buͤrgergarden von Hulst, von Bavichove un
zestern hi . lend
ihre Waffen verlassen, unter dem Vorwande, daß sie nur nate zu dienen brauchten.“
so haben Sie beschlossen, eine additionelle
Betrachtin tragt
Danemark.
Kopenhagen, t7. April. Die htesigen Zeitungen Falten die unterm 14. Oktbr. v. J. hierselbst abgeschloffene tionelle Akte zu den zwischen Dannemark und Rußland be— enden Vertraͤgen. Im Eingange derselben heißt es: „Da r. Maj. dem Koͤnige von Daͤnemark und Sr. Maj. dem ser aller Reußen auf gleiche Weise am Herzen liegt, der In— srie Ihrer resp. Unterthanen die moͤglichstgrößte Thaͤtigkeit in m zu geben, was den Handel und die Schifffahrt zwischen Eh Staaten betrifft, und da Sie besonders die Erleichterun— sschern wollen, die noch dem beiderseitigen Handelsumsatz schen den Daͤnischen Unterthanen und den Finuͤlaͤndern fehl— 9 J Akte zu den (chen Ihnen bestehenden Vertraͤgen zu schließen, welche e Zukunft die Handelsverhaͤltnisse Daͤnemarks mit dem asrstenthume Finnland, so wie auch mit dem Herzogthume und, nach denselben Grundsaͤtzen einer genauen Einigkeit fielen soll, die seit langer Zeit die Grundlage aller bestehen⸗ Beziehungen zwischen Daͤnemark und Rußland bildet.“ ch Art. J. sollen die das Großfuͤrstenthum Finnland bewoh— den Unterthanen Sr. Maj. des Kaisers aller Reußen, so wie g die Einwohner des Herzogthums Kurland, berechtigt seyn, Alen Privilegien und Handelsvortheilen in den Staaten St. mnschen Maj. Theil zu nehmen, die Rußland daselbst in Kraft fir Vertraͤge mit Dänemark und in seiner Eigenschaft als sinstigte Nation seit den Zeiten besitzt, da gedachte Provin— noch nicht zum Kaiserreiche gehoͤrten. Demnach sollen die mnlͤndischen und Kurländischen Schiffe in den Gewaͤssern und ssen Sr. Daͤnischen Majestaͤt und namentlich bei ihrer Fahrt ch den Sund mit allen den Gerechtsamen erscheinen, die mit Fussischen Flagge verbunden sind, und sollen sie in Daͤne— sc und in die Herzogthuͤmer Schleswig und Holstein alle und m nicht verbotene Waare, unter denselben Erleichterungen und ne andere Abgaben zu erlegen, als die nationalen Schiffe, ein⸗ hren so wie auch von da ausfuͤhren koͤnnen. — Zufolge oben zhnter Bestimmungen soll (nach Artikel 2) die Daͤnische zt, die schon im Herzogthume Kurland dieselben Vor— sö wie in jedem anderen Russischen Hafen besitzt, kuͤnftig chin den Gewaͤssern und Haͤfen des Großfuͤrstenthums Finn— 5 die Privilegien genießen, die den Finnlaͤndern in den suten Sr. Maj. des Königs von Daͤnemark gesichert sind. zit hierbei, dem Artikel 3 zufolge, verstanden, daß weder die uischen Schiffe laͤngs den Kuͤsten Finnlands und Kurlands, G die Finnlaͤndischen und Kurlaͤndischen Schiffe laͤngs den ten der Daͤnischen Monarchie Kuͤsthandel treiben durfen. — se Bewohner der Staͤdte Nystad, Raumo und Bioͤrneborg in nach Art, ihr altes Privilegium, ihre Holzwaaren in Daͤnischen Häfen während ein und zwanzig Tagen nach An— ft des Schiffes in Detail verkaufen zu dürfen, behalten. — „5 bestimmt die von dergleichen Wagren zu entrichtenden läAbgaben, Nach Art. 6 soll keine Berufung auf Bestim— ngen stattfinden koͤnnen, die in besonderen einer- oder anderer— 6s mit einer dritten Macht geschlossenen oder zu schließenden ertragen ausgesprochen worden, und durch welche irgend ein zieller Vortheil fuͤr die Einfuhr oder Ausfuhr einer gewissen immten Waare eingeraͤumt worden waͤre oder werden wuͤrde.
Sch wen z. Basel, 10. April. Die Regierung hat unterm gten d. NLirkular an saͤmmtliche eidgenoͤssische Stände erlassen, worin zestuͤtzs auf amtliche Piecen, darthut, daß sie, weit entfernt, nd einen Angriff auf getrennte Gemeinden zu unternehmen, glich zum Schutz der nicht getrennten Gemeinden eine Ab— lung der Standes-Compagnie in dieselben sandte, nachdem den sich taglich mehrenden Beschwerden und Bitten um le diese Maßregel nicht mehr laͤnger verschoben werden mte. Sie beruͤhrt die zahlreichen Storungen des Landfriedens, ht den eidgenössischen Repraͤsentanten bereits zur Genuͤge int seyen, nur im Vorbeigehen und giebt eine kurze Ueber⸗ hi der wichtigsten Thatsachen. Sie zeigt, daß mehrere von edgenoͤssischen Repraͤsentanten berichtete Thatsachen unrichtig, mehrere von eidgenössischer Seite gegebene Zusicherungen tt gehalten worden sind, und sie schließt mit der Ueberzeu— d daß eine Unternehmung, wie solche von einer aufgeregten mne gegen die Maßregeln einer rechtmaͤßigen Regierung, bei tsenheit der eidgensssischen Repraͤsentanten und ihrer Trup⸗ smit Hintansetzung jedes menschlichen Gefuͤhls veruͤbt wor— „nicht den bekannten Ausgang gehabt haben wuͤrde, wenn un der Tagsatzung ertheilten Instructionen zur Beschwichti—⸗ der Gaͤhrung in Anwendung gebracht und nicht uͤber muͤ—⸗ m Zuschauen und vermittelnder Einsprache die bereitliegende 1 verngchlaͤssigt worden waͤre. Der Kleine Rath hat gestern Abend durch Expressen ein chreiben an den h. Vorort abgehen lassen, worin er ihm zu ainken giebt, ob er nicht fuͤr gerathen finde, zur Sicherheit gemeinsamen Vaterlandes sofort eine außerordentliche Tag⸗ ung jusammenzuberufen; der Vorort werde dies ohne Zwei— um so bereitwilliger thun, als er unterm 6. April bereits I te Staͤnde zür Bereithaltung ihrer Gesandtschaften auf⸗ stdert habe. Sollte er sich aber nicht bewogen finden, von aus diese so höͤchst nothwendige Maßregel zu treffen, so wuͤrde 6. Regierung veranlaßt finden, den Großen Rath ein— , um desfalls einen foͤrmlichen Antrag nach Vorschrift , e zu stellen.— Das Schreiben wird heute an he eidgenossene Staͤnde abschriftlich mitgetheilt.
rn. 11. April. Heute Morgen um 3 Ühr sind zwei (. 9, 6 dem Kanton Basel angelangt, um 5 Uhr versam⸗ J 6. inn faith, um . Uhr langte Gutzwiler hier . Ihr reiste Doktor Merk ab. Statt des Herrn : arpe soll Herr Doktor Schnell aus Burgdorf als Re— ntint nach Basel gehen.
hurgau, 10. April. Das Konkordat der sieben Orte ist
. 2 ö 4 ᷓ— . . d. auch in Thurgau mit 70 Stimmen angenommen
Spanien.
, 10. April. Der König hat der Wittwe des er— lerro h 8 von Cadix und Brigadiers Don Antonio bent lan / liver das ganze Obersten⸗Gehalt ihres Mannes hn deen iche Pension angewiesen und den noch minorennen int, d r g n Lieutenant bei dem Infanterie ⸗ Regiment
en BIberst sein Vater war. Auch haben Se. Maj. n and ben verstorbenen Brigadier zum General- Major ei; tragen n, daß sein Name in den Militair-Kalender uen. n werde, um das Andenken seiner Treue aufzube—
2
oͤnten jungen Kuͤnstler
nisiren
Portugal.
— — Lissaßon, 4. April. Die hiesige Hofzeitun enthaͤlt ein Manifest Dom Miguels an die gie m r. igen es ist aus Queluz vom 25sten v. M. datirt, und lautet im Wesentlichen dahin, daß nach den Gesetzen Portugals Dom Pe⸗ dro hier nicht regieren koͤnne, und daß Dom Miguel der recht⸗ maͤßige Konig sey, der sich auf das Volk, die Armee und die Geistlichkeit stuͤtze, welche bereit seyen, ihn gegen die Angriffe Dom Pedros zu vertheidigen. In demfelben Blatt steht ein vom 23sten v. M. datirtes Dekret Dom Miguels, wonach die im Februar vorigen Jahres in Lissabon und Porto errichteten permanenten Kom— missionen, um alle politischer Vergehen beschuldigte Individuen zu richten, noch auf ein Jahr verlaͤngert werden“ In den Mi— litair⸗Gouvernements von Minho, Tras⸗os⸗Montes, Ober- und Nieder⸗Beira, Alemtejo und in Algarvien sind aͤhnliche Kom⸗ missionen eingesetzt. Die Korvette „die Koͤnigl. Prinzessin“, die Briggs „der 22ste Februar“ und „der Berg Karmel“, die Gabarre SOrest“, die Yachten „Bom Despacho“, „Dom Mi— gueln, „Ste. Elisabeth“ sind, von Madeirg kommend, wo sie Verstaͤrkungs-Truppen an's Land gesetzt, nach 20taͤgiger Fahrt in den Tajo eingelaufen.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-⸗York, 10. Febr. In der Senats-⸗Sitzun vom Zten d. M. setzte Herr Elgy seine Rede ber die mr n'! Politit weiter fort. Er sprach fast bis um 3 Uhr mit unge⸗ schwaͤchter Lebhaftigkeit; da er jedoch endlich zu sehr erschoͤpft war, so bat er um nochmalige Nachsicht des Senats und Um Vertagung der Frage, was auch bewilligt wurde. Im Hause der Ne praäͤsentanten machte der General Thomas einen Vorschlag in Bezug auf die Sakularfeier von Washingtons Ge— burtstag, und es ward demnach beschlossen, ein vereinigtes Co⸗ mité aus beiden Haͤusern zu bilden, welches die Anstalten zur Feier treffen soll.
Am Sten d. M. wurde fast die ganze Sitzung des Senats mit dem Beschluß von Herrn Elay's Rede uͤber den Tarif aus⸗ gefuͤllt. Er sprach uͤber 3 Stunden, und sein Vortrag wurde don Herrn Smith kurz beantwortet. Beide geriethen im Eifer der Debatte etwas heftig an einander, so daß der Praͤsident sich dazwischen legen mußte. Die Menge der Zuhoͤrer war wo moͤg— lich noch groͤßer, als an den vorhergehenden Tagen, und man er— innerte sich keines ahnlichen Zudranges. Der Senat stimmte in dieser Sitzung auch dem Beschluß des Repraͤsentantenhauses in Bezug auf die Washingtonfeier bei.
In der Sitzung des Repraͤsentantenhauses vom 6. d.
ö
wurde bei einer Abstimmung uͤber eine nochmalige Umaͤnderung des Nepraͤsentations⸗ Modus, wonach statt der neulich angenommenen Zahl 44,000, wieder die Zahl 48, 000 als die auf einen Repraͤsentan⸗ ten kommende Bevoͤlkerungsmasse hergestellt werden sollte, dieser An⸗ trag mit einer Mehrheit von 12 Stimmen angenommen, obgleich fruͤher die Zahl 44,006 mit einer Mehrheit von 2 Stimmen durchgegangen war. Indeß auch hierbei hatte es noch nicht sein Bewenden. Herr Cla y von Alabama schlug als Amendement die Zahl äü7,0s0 vor; diese ward aber wiederum verworfen, und Herr Kerr brachte hierauf 45, 000 in Vorschlag, woruͤber das Haus in der nächsten Sitzung abzustimmen beschloß. .
In hiesiger Stadt wurde vor einigen Tagen eine Versamm— lung von Freunden Herrn van Buren's gehalten, worin dieselben ihre Mißbilligung gegen den Senat und den Vice Praͤsidenten der Vereinigten Staaten wegen Verwerfung der Wahl des Er— steren zum Gesandten in London aussprachen und einen Aus— schuß von 24 Mitgliedern bestimmten, um Herrn van Buren ihre Gesinnungen kund zu geben und ihn uͤber die ihm wider⸗ fahrene Kraͤnkung zu trösten. Auch in Philadelphia soll eine aͤhnliche Versammlung stattfinden, so wie noch an mehreren an— deren Orten, da dergleichen Vereine durch die Verfassung nicht verboten sind. ;
Si d ⸗ Mme.
. Nachstehendes ist, Englischen Blattern zufolge, das neue Grundgesetz von Neu⸗Granada, dessen Mittheilung wir uns in Nr. 114 der St. Zeit. vorbehalten hatten:
„»Wir, die Repraͤsentanten der mittleren Provinzen von Colum⸗ bien, im Konvent vereinigt; in Erwägung, daß das Volk des vor— maligen Venezuela sich zu cinem unabhaͤngigen Staate errichtet hat; in Erwägung, daß in Folge deffen daz Volk des vormaligen Neu⸗Granadg die Freiheit hat und es seine Pflicht ist, sich auf die, am besten zu seinem Wohl, stimmende Weise zu orga— und zu konstituiren; in Erwägung, daß die' mittle— ren, Provinzen Columbiens in ihren alleinigen Mitteln alle Huͤlfsquellen, Macht und Staͤrke besitzen, die erforderlich sind, um als unabhängiger Staat zu bestehen und deffen Rechten Achtung zu verschaffen; in Erwägung, daß dessenungeachtet verschie⸗ dene Angelegenheiten, Verhaͤltmisse und Pichten vorhanden sind, die, als beiden Völkern gemein, durch wechselseitige Üebereinkunft zu ordnen sind, und daß es ferner nutzlich n solche Vertraͤge der Einigung zu befördern, welche guf eine feste Weise immerwährende Freundschgft zwischen beiden Völkern sichern, um sie mächtiger ge⸗
en ihre Feinde zu machen; in Erwaͤgung schließlich, daß es sich bei Fassung dieses Beschlusses allem Rechte nach gebührt, eine deutliche Bejengung guter Treue gegen unsere elch yß nationalen als aus— laͤndischen Glaͤubiger von uͤnz zu stellen, dekretiren Wir?
Art. 4. Die mittleren Provinzen Columbiens bilden einen Staat unter der Benennung Reu-Granada; er soll durch den ge⸗ genwartigen Konvent konstituirt und organisirt werden. ̃ Art. 2. Die Graͤnzen dieses Staates sind dleselben, welche im Jahre 1810 das Gebiet von Neu- Granada von den General— Capitanerieen Venezuela und Guatimala und den Portugiesischen Besitzungen in Brasilien schieden. Die suͤdlichen Graͤnzen sollen definitiv im Suͤden der Provinz Pasto gezogen werden, sobald bas . in Betreff der Departemente Equator, Asugi und Guaya⸗ Juil bestimmt worden seyn wird. Durch ein besonderes Dekret foll fuͤr die hierin zu befolgende Richts werden.
Art. 53. Keiner Bevblkerung, die de facto zu anderen Staaten gehört, und die sich von denselben abzutrennen strebt, soll gestattet werden, sich Neu⸗Granada einzuverleiben, noch soll es umgekehrt irgend einem Theile der Bevölkerung dieses Staates nachgelaffen werden, sich anderen einzuverleiben. Es soll keine Erwerbung, Aus⸗ tausch, noch Veraͤußerung von Gebiet von Sciten Neu- Gränada's stattfinden, außer welche durch öffentliche Verträge, eingegangen in Hemaͤßheit der Menschenrechte und ratifizirt in der durch di Ver— fassung zu bestimmenden Weise, sanctionirt werden.
Art. 4 Der Stgat Neu-Granada ist geneigt, mit dem Staate Venezuela neue Vertraͤge, es sey der Allianz, oder worUber sie sonst Übereinkommen mögen, abzuschließen; nur durfen sich solche nicht bis auf Verzichtleistung auf die Souverainetaͤts Rechte erstrecken.
Art. 5. Sobald es möglich seyn wird, wird sich auch der Staat Neu- Grangda mit dem Staate Venczuela über die Bestim— mung von Gebietsgraͤnzen und Anordnungen, welche in Betreff der der ganzen Bevölkerung Columbiens gemeinfamen Rechte, Angele⸗ a n und Verpflichtungen erforderlich sind, einigen, zu diesem
wecke die Mittel erwaͤhlend, welche nach gemeinem Berathe fuͤr die angemessensten erachtet werden, um uͤber jeden dieser Punkte ein freu fr f ffn. und billiges Einverstaͤndniß hervorzubringen.
chnur des Venehmens vorgesorgt
Art. 6. Der Staat Neu⸗Kranada erkennt den Theil der Schuld, der im Verhaͤltniß auf ihn faͤllt, feierlichst an und verspricht, ihn den ngtionglen und auslaͤndischen Glaͤubigern Columbiens zu zah⸗ len. Zur Erfüllung dieser Pflicht wird er vorzugsweife die für die wirksamsten erachteten Mittel ergreifen.
Gęegehen in Bogota den 17. Nov. 1831, im 2isten Jahre der Unabhaͤngigkeit. Der Praͤsident des Konvents,
J. Ignacio Marquez,
und 62 Abgeordnete. Bogota, den 21. Nov. 1831, — 21.
1 Ist zu vollziehen, in Um⸗ lauf zu fetzen und kundzumachen. Domingo Caicedo“ China.
Nachstehende Proclamation ist erlassen worden, um den Fremden das Besuchen der Parade⸗Plaͤtze zu verbieten: „Hwang, der dienstthuende Nan⸗hae⸗heen, um eine gewisse Sache zu ver— bieten. Es ist verordnet, daß von den Fremden, welche des Handels halber nach Canton kommen, nur die ordentlichen Kauf— leute und deren Gehuͤlfen nach den Faktoreien kommen duͤrfen; alle Andere, Seeleute und der Art, duͤrfen nicht landen; und selbst die ordentlichen Kaufleute und deren Gehuͤlfen duͤrfen sich unter keinem Vorwande erlauben, nach anderen Orten zu gehen, als nach den Faktoreien. — Da nun die Militair-Parade nahe zur Hand ist, so steht zu befuͤrchten, daß die Fremden sich erlau— ben mochten, nach dem oͤstlichen Parade-Platz zu gehen, um das Schießen der Bogenschuͤtzen zu Pferde und zu Fuß mit anzusehen. Die Fremden sind von hastiger und heftiger Gemüthsart ünd tra— gen zu allen Zeiten Schwerdter und Dolche bei sich. Wenn sie von der Menge gestoßen und gedraͤngt werden, so könnten sie leicht in dem Wahnsinn des Augenblickes irgend Einen mit dem Schwerdte verwunden; oder wenn die Soldaten schießen, koͤnn⸗ ten die Fremden, die nicht wissen, wie man den Pfeilen aus— weicht, von ihnen verwundet werden; man hat keine Gewißheit daruͤber, was vorfallen kann. — Aus diesen Gruͤnden wird gegen⸗ waͤrtiges Verbot erlassen; und es wird daher befohlen, daß die Hong-⸗Kaufleute, die Sprachkundigen, die Patrouillen, das ge⸗ meine Schiffsvolk und deren Anfuͤhrer sich vollkommen mit dem— selben bekannt machen. Es ist von Wichtigkeit, daß sie den Be— fehlen gehorchen und die Gesetze beobachten, und daß sie den Fremden einschärfen, nicht nach dem Parade⸗Platze zu gehen, um das Schießen mit anzusehen. Sollte irgend Jemand wagen, dies Verbot zu uͤbertreten, so werden die Hong⸗Kaufleute und Sprach⸗ kundigen sicherlich dafuͤr verantwortlich gemacht werden. Auch mogen das Schiffsvolk und die Aufseher sich nicht erlauben, Fremde dahin zu fuͤhren; wenn Jemand dies nicht achtet, so wird er augenblicklich streng bestraft werden. Möoͤge Jeder zitternd gehorchen! Widersetzt Euch nicht! Ein besonderer Befehl. Im Sten Monat, am 12ten Tage.“
Im Canton-Register liest man: „Ein eingeborner Kor— respondent hat uns eine kurze Unterredung mitgetheilt, welche zwischen dem Kaiser und dem Gouverneur Li bei der Anwe— senheit des Letzteren in Peking stattgefunden hat. Li, in Ant— wort auf die Fragen Sr. Kaiserl. Majestaͤt, beschrieb die Ein⸗ wohner dieser Provinz als außerordentlich frech und ausgeartet und schrieb das ungehorsame Betragen der Fremden lediglich den Aufreizungen der Eingeborenen zu. Er stellte die Unmoͤg⸗ lichkeit, ein solches Volk durch unnachsichtige Strenge zu be— herrschen, und die Nothwendigkeit dar, ein milderes Verfahren anzuwenden, indem dies das einzige Mittel sey, den aufruͤhreri⸗ schen Geist des Volkes zu beschwichtigen und den Frieden auf— recht zu erhalten. Se. Majestaͤt zeigte sich mit dieser Art von
Regierung höchlichst zufrieden und befahl dem Gouverneur Li, auf seinen Posten zuruͤckzukehren.“ (Die Ankunft des Gou— verneurs in Canton ist bereits in Nr. 114. der Staats- Zeit. ge⸗ meldet worden.)
J nl g n d.
Berlin, 25. April. Der vor Kurzem erschienene dreizehnte Jahresbericht uͤber die Wirksamkeit der Blind en- Unterrichts An st alt zu Breslau waͤhrend des Jahres 1831 giebt die erfreulichsten Beweise, daß selbst bei den bedraͤngten Zeitumstaͤnden des vorigen Jahres die oͤffentliche Theilnahme an dieser gemeinnuͤtzigen und wohlthaͤtigen Anstalt sich nicht vermindert hat. So betrug z. B. die Einnahme an Kollektengeldern 1015, an stehenden freiwilligen Beitragen ga), an Vermaͤchtnissen 1403 Thaler. Der Gefammnt— betrag der ganzen Einnahme des vorigen Jahres belief sich auf ö634 Thaler, die gesammte Ausgabe des genannten Jahres auf 3867 Thaler. Am Schlusse des Jahres 1830 befanden sich an Zoͤg⸗ lingen in der Anstalt 17 männliche und 11 weibliche Blinde, von denen im Laufe des Jahres 1831 7 maͤnnliche und 8 weib— liche als ausgelernt entlassen wurden. Aufs neue wurden in diesem Jahre aufgenommen 5 maͤnnliche und 7 weibliche Zöͤg⸗ linge, so daß am Ende des Jahres sich 15 maͤnnliche und s5 weibliche Zöglinge darin befanden, außer welchen noch 3 Blinde . der Stadt Unterricht und 2 davon freien Mittagstisch er
ielten.
— Aus Achen schreibt man: Der hiesige Regierungs-Be— zirk ist von den Rheinisch-Westphaͤlischen Regierungs⸗Departe⸗ ments dasjenige, dessen Steuer-Kataster zuerst fertig geworden. Die Kataster-Arbeiten sind in dem Zeitraume von 1868 — 1813 und von 1819 — 1830 ausgefuͤhrt, und zwar sind 1) unter Fran— zoͤsischer Verwaltung 7,“ Preußische Meilen angefangen und vollendet; 2) unter der genannten Verwaltung begonnen und unter Preußischer beendigt 3, Meilen und 3) unter letzterer angefangen und vollendet 62,“ Meilen, mithin sind ungefahr o der ganzen Arbeit unter Preußischer Verwaltung bewirkt worden. Nach einem fruͤher von der Kataster-Behoͤrde gemach⸗ ten Kosten-Anschlag fuͤr die Zustandebringung des Rheinisch— Westphaͤlischen Grundsteuer⸗Katasters sollte dasselbe auf 4, 120, 009 Rthlr. zu stehen kommen, wozu der Negierungs⸗ Bezirk Achen 429, 724 Rthlr. beizutragen haben wurde; mit Einschluß des Beitrags fuͤr 1832 stellt sich dessen bisheriger Beitrag zu 74, 379 Rthlr., und es wuͤrden sonach nur noch 5, 345 Rthlr. aufzubringen seyn; indeß laͤßt sich der wirkliche Kosten⸗Betrag erst nach Vollendung des ganzen Katasterwerks feststellen. Rach einem jetzt im Druck erschienenen Resultat des fraglichen Grundsteuer- Kata— sters pro 1832 bestehen J. die Grundguͤter in 1,230,275 Par— cellen, welche einen Rein-Ertrag von 2, 198,986 Rthlr. gewaͤh— ren und einen Fläͤchen-Inhalt von 1,6244252 Morgen in sich begreifen, von denen jedoch nur 609,987 Morgen steuerbar und steuerpflichtig, 114,784 M. (worunter 109,723 M. Holzungen und 4009 M. Heiden fast ganz aus Koͤnigl. Holzungen und dahin gehörigen Bloͤßen . zwar ertragbar, jedoch steuer— frei und 0,549 M. (Wege, Bäche und Fluͤsse) ertraglos sind. II. Die Wohnhaͤuser, 58, z21 an der Zahl, gewähren einen Rein;
ertrag von 50z,8ä4 Rthlr.; 56,928 derselben sind steuerbar und steuerpflichtig, sos ertrags fähig, jedoch steuerfrei, 587 aber er⸗ traglos. — Im Jahr 1831 hat sich der Guͤterwechsel uberhaupt auf 56,428 Parcellen (44 Procent der gesammten Parcellen⸗/
Zahl) erstreckt.