1832 / 118 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2 blatt 7 („Pie Berwerfung von Hrn. van Burens Ernennung durch den? Senat ist . erste Fall, daß einem Praͤsidenten der Vereinigten Staaten das Privilegium streitig gemacht wird, sich J bei seinen Unterhandlungen mit dem Auslande eines Agenten zu 2 bedienen, in den er Vertrauen setzen kann.““ Wohin sollen wir kommen, wenn die dem Senat durch die Constitution verlie⸗ henen Rechte als eine Verletzung der Privilegien des Praͤsiden⸗ ten, um nicht zu sagen des Koͤnigs, von dem Blatt bezeichnet werden, das 1c fuͤr ein Organ des Präsidenten ausgiebt?“ . Die Corporation der Stadt New⸗York hat Herrn Morgan Lewis dazu gewahlt, am Tage der Saͤkular⸗Feier von Washing— tons Geburtstag eine Rede zu halten.

Im Fort Mitchell in Georgien fand am 23sten v. M. ein . Duell zwischen dem General Woolfolk und dem Major Camp statt, wobei Ersterer erschossen und Letzterer schwer verwundet wurde.

Die Auswanderung der Choctaw⸗Indianer aus dem Staat Arkansas nach dem Westen zu in die Gegend des rothen Flusses hat zu Anfang des vorigen Monats begonnen. In Schaaren von 500, 1006 und 000 ziehen sie unter der Aufsicht von Re— gierungs-Agenten nach ihren neuen Wohnorten.

Der Staat Nord-Karolina hat, dem letzten Census zufolge, eine Bevölkerung von 472,843 freien weißen Einwohnern, wor— unter 235,954 maͤnnlichen und 236,889 weiblichen Geschlechts; nur 202 davon sind nicht naturalisirte Auslaͤnder. 58 Personen haben ein Alter von . als 100 Jahren erreicht; taubstumm sind 230, blind 223. ie Zahl der Sklaven betragt 245,601 und die der freien farbigen Bevoͤlkerung 19,543; unter der ge⸗ / sammten farbigen Bevölkerung haben 247 ein Alter von mehr als 100 g erreicht. Der Staat Massachusetts zaͤhlt unter der weißen Bevoͤlkerung von 603,359 Personen nur 5 von mehr als 109 Jahren, unter den 7645 freien Farbigen aber deren 50.

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Berlin, 26. April. Aus Torgau vom 22. schreibt man: Unsere Stadt war vorgestern in freudiger Erregung; mit den der Wichtigkeit der Sache angemessenen Feierlichkeiten und festlichen

Anordnungen wurde die von des Koöͤnigs Majestaͤt huldreichst ver⸗ liehene revidirte Staͤdteordnung auch . eingefuͤhrt. Unter dem . Gelaͤute aller Glocken versammelten sich auf dem festlich ausge⸗ ö schmuͤckten Rathhaussaale die Mitglieder des fruͤheren so wie H die des jetzt erwaͤhlten Magistrats und die Stadtverordneten. Nach einer Zeit und Ort gemaͤßen Rede, in welchem er die Verdienste des fruͤheren Magistrats im verhaͤngnißvollen verflos⸗ senen Jahre nicht unerwaͤhnt ließ, nahm der Königl. Kommissa— rius, Herr Landrath v. Bose, welchen das Vertrauen der Buͤr— ger auf ein Jahr mit der Buͤrgermeisterstelle selbst bekleidet hat, den neuen Stadtrath feierlichst in Eid und Pflicht. Eine ernste Ruͤhrung war waͤhrend der ganzen Handlung uͤber die den ge— raͤumigen Saal zahlreich fuͤllende Versammlung verbreitet, und erhoͤhte die Feier dieser Stunden nur noch mehr, welche durch ö ein Gebet des Superintendenten Herrn Dr. Koch religiöͤse Weihe empfing. Erhebende Gesaͤnge schlossen die Handlung. Spaä— ter hielten die Buͤrger-Compagnieen Aufzuͤge, und sowohl bei die— . sen, als bei dem veranstalteten Festmahle, an welchem außer den ersten Civil-⸗ und Militair⸗Beamten unserer Stadt auch noch viel Bürger und sonstige Beamte Theil nahmen, herrschte die heiterste Freude. Und an allen Orten, wo sich die Gefuͤhle der diesen Tag Feiernden in einem Lebehoch fuͤr unseren er— habenen Monarchen vereinten, zeigte es sich, wie Landesvater und Vaterland heilige, engverbundene, mit liebender Ehrfurcht von Allen genannte Namen seyen! Gott schuͤtze, segne und erfreue noch lange unseren geliebten Konig!

Es giebt theatralische Erscheinungen, die nicht nur so hoch uͤber dem Gewoͤhnlichen stehen, sondern sich auch in ihrer Eigen—⸗ thuͤmlichkeit so sehr von dem Guten und Vortrefflichen anderer Art unterscheiden, daß sie, naͤchst dem Vergnuͤgen, welches ihre Darstellungen gewaͤhren, auch ein ernsterẽs Nachdenken, eine ( wahre Empfindung anregen. Mag Hr. Raimund aus Wien, . der seit so langer Zeit den Deutschen Suͤden als Komiker ent— zuͤckt, immer ein solcher heißen; wir erkennen in seinem hoch— poetischen Talente einen Kuͤnstler, der auf dem Wege des Hu— mors von der leichtesten Posse in das Gebiet der gewaltigsten Tragoͤdie reicht, und dessen Meisterschaft, wie sie sich jetzt vor uns entfaltet, den gebildeten Kunstfreund zur gerechten Bewunderung hinreißt. Kaum vermag man den Dichter vom Schauspieler zu sondern. Denn haben wir gleich Hrn. Rai⸗ mund in einem bunten Quodlibet fuͤnf lose zusammenhängende Scenen aus Wiener Possenspielen an uns voruͤberfuͤhren sehen, und hat auch das zweimal dabei versammelte zahlreiche Publi⸗ kum den lautesten Antheil daran genommen, so müssen wir doch hauptsaͤchlich auf die Bedeutung derjenigen Rollen hinweisen, die der Dichter dem Schauspieler in seinen eigenen Stuͤcken zu— gedacht hat. Wir hatten schon fruͤher die allbeliebten Spiele: . „der Diamant des Geisterkoͤnigs“, „Bauer als Millionair“ u. s. w. lebendig und lustig aufführen sehen. Wir erkannten in diesen phantastischen Schöpfungen eine tiefe, edle Gesinnung, die freilich oft neben hergebrachter Oberflaͤchlichkeit Leopoldstaͤdter Scherze verloren ging. Da erschien Raimund vor uns, er— weckte die maͤchtigen Geister seiner Dichtertraͤume, und die tra— gischen Elemente jener poetischen Schoͤpfungen traten gewaltig hervor, wurden in ihre alten Rechte eingesetzt. Solcher in sich abgeschlossenen Vollendung kann der Wiederklang der Begei— sterung niemals fehlen. Wie fremd sich Wien und Berlin, wie verschieden ihre Sitten, Scherze, ihre Idiome seyn c mögen, vor solcher poetischen 61 und Naturtreue muß

jedes Herz aufgehen, und die Sprache des lieblichen Humors, der heiteren Wehmuth, der laͤchelnden Ruͤhrung bleibt immer und uͤberall verstaͤndlich. Deshalb ist der sogenannte Lokal-Ko— miker Raimund an jedem Orte zu Hause, wo man fuͤr jene Sprache Sinn hat; und deshalb ist seine Heimath das ganze Deutschland. 8.

9 ö * Cholera. In London

erkrankten am . April 29 Personen, starben 5, genasen 3. K . * ö . . Im Ganzen erkrankten seit Ausbruch der Cholera 2477 Perso⸗

s nen; davon starben 1301. In Paris waren gestorben

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Ueberhaupt . 9235

474 Wifsenschaftliche Nachrichten.

m Oesterreichischen Beobachter liest man Folgendes; wirr gr r Hen ren im Serail; übersetzt aus Nr. 16 der „Begebenheitstafeln“, d. i. der Osma— nischen Staatszeitung. „Es . von hr die Gewohnheit der hohen Osmanischen Pforte, an festlichen Tagen bei Hofgelagen und zu gebenedeiten Zei⸗ ten in der Kaiserlichen Gegenwart der Sultane Versammlungen der ersten Gelehrten zu nei enhalten Disputationen zusammenzube⸗ rufen und dieselben nach ihres Verdienstes Stufen zu ehren und ihnen Wohlthat zu gewaͤhren; besonders wurde vor suͤnfundsiebzig Jahren (d. . im Jahr Ish unter der Regierung Sultan Musfa= fa's III. und der Großwesirschgft Raghibs7 die Disputation uͤber die erste Sura des Korans“) alljaͤhrlich auf den Monat Ramasan bestimmt. Demngch wurden acht Chobscha (Tehrer) des Kaiserlichen Sergi jeder 4ls Vorsitzer eines Kreises von dreizehn Efendi Profes⸗ soren zur y, , . eines der gcht Verse der ersten Sura des Ko⸗ rans aufgestellt, welche nach vollendeter Disputation in der Ge⸗ enwart des Padischah beschenkt und außerdem die acht Efendi Er⸗ rterungskommissaͤre , . jeder mit einem vollkommenen Festbuͤndel Bogdschg) von reichen Stoffen bedacht und auf diese Weise alle Ulemä froh gemacht wurden. Se. Majestaͤt der größte adischah und der erhabenste Schehinschah, von noch groͤßerer Liebe uͤr die Wissenschaft beseelt und geneigt, alle Uulema und Theologen, alle Maͤnner von Verdienst und Philologen und alle unterthanen noch mehr als Allerhoͤchstdero Ahnen zu beschenken und mit Hulden zu bedenken, hatten schon vor zwei Jahren im Monate Ramgsan hundert zwoͤlf Efendi Professoren auf die gewohnte Weise in wissen— schaftlichem Kreise mit unendlichen Gnaden bedacht und froh ge⸗ macht und gußerdem die in den Moscheen und Zellen mit guten Wuͤnschen für das Kgiserliche Wohl bäschaͤftigten frommen Maͤnner in Massen an diesen Kaiserlichen Gnaden Theil nehmen lassen. In dem edlen Monat Ramasan dieses Jahres wurden in Kaiserlicher Gegenwart Kollegien gelesen, und außerdem, daß die Professoren und Doktoren, welche zu der Versammlung der wissenschgftlichen Dispu⸗ tation Zutritt haben, die gewohnlichen Geschenke erhielten, wurden die Efendi Eroͤrterungskommissaͤre und jeder einzeln von dem Kol⸗ legium Kaiserlicher Huld gewuͤrdigt und in Allerhochstderoselben Gegenwart alle zusammen mit 25, 0 Piastern beschenkt. Fur die an den Moscheen aber mit Gebet fuͤr den Padischah und mit Lehr— anstalt beschaͤftigten Ulema, fuͤr die in ihren Haͤusern mit dem Ver⸗ dienste frommer Wuͤnsche dem Schehinschah ergebenen duͤrftigen Professoren und einige Scheiche Prediger der Sultanischen Moscheen wurden nach der von Seiten des Mufti vorgelegten Liste 62,900 Pia⸗ ster als Geschenk vertheist, endlich die Stüdenten, welche von der dreimonatlichen Ferienzeit keinen Gebrauch gemacht und nicht in Vakanz gegangen waren, mit zwanzigtausend Piastern betheilt, d. i. es wurden außer den hergebrachten Geschenken eilfmal hunderttau⸗ send ,. als außerordentliches Geschenk vertheilt. Diese Frei⸗ gebigkeit der hohen Osmanischen Pforte gegen Gelehrte uͤbertrifft Alles, was die Geschichten von den Dynastien der Beni Ommeije und anderen vor⸗islamitischen Reichen melden. Nachdem durch die Un— gerechtigkeiten , . ans und seiner Nachfolger im sieben⸗ ten Jahrhunderte der Hibschret das ganze Gemeinwesen des Islams in gel Verwirrung gerathen, wurde dasselbe durch die osmanischen Sultane wieder zum eben erweckt; unter dem Schatten ihrer Herr— schaft wurden die Voͤlker und Laͤnder beruhigt, vorzuͤglich aber be— stimmten dieselben fuͤr die edler Wissenschaft Sbliegenden Besoldun⸗ gen, Unterhalt und Verleihungen mannigfalt, so daß an solchen Gaben andere Reiche dergleichen nicht aufzuweisen haben.“ (Der Artikel schließt mit einem Wunsche fur die Erhaltung des Sultans.) Jos. v. Hammer.

) S. Geschichte des Osmanischen Reiches B. VIII. S. 224.

Meteorologische Beobachtung.

1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger

25. April. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. 1 . Luftdruck. Z36, q Par. 336,8 Par. 357,9 Par. Quellwärme 6,59 R. Luftwaͤrme. 60 R. 735 N. 282 R. Fluß warme 8 z R Thaupunkt . 3,6 R. 21 5 4 R. 62 135 9 R. 3 h 4 0 R Dunstsaͤttgg. 73 pCt. 34 pCt. 67 pCt. Bodenwärme 7,6 R. Wetter heiter sonnig. halbheiter. Ausdünstung 1032. Wind .... NO. N. N. Niederschlag 0. Wolkenzug. N. ND.

Berliner Börse.

Den 26. April 1832. Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Zettel. (Preussis. Cour.)

. Geld. P YT Geld.

K St. Schuld- Sch. 4 94 955 9sStpr. Ffandhrf,. 4 99 Pr. Engl. Anl. 18 5 i0ofz bomm. Pfandbrf. 4 i0s; Er. Engl. Anl. 2 5 i047 Kur- nu. Neum. do. 4 10955 Pr. Engl. Obl. 30 4 877 873 Schlesische do. 4 i055 kRurm. dhl. m. C. 1 8 Kst. 6. q. E. uN Neum. Int. Sch. do. 4 92 II. Sch. d. - u. N. 561 Berl. Stadt- Ohl, 4 94 931 Königsbg. do. 4 93 Elbinger do. 44 94 Moll. vollw. Duk 185 Danz. do. in Ih. 34 Q Neue dito. 19 Woestpr. Pfandbr. 4 9] Friedrichsd'or .. 133 13 Grosshy. Pos. do. 41 985 IDisconto ...... 3 4 ; Freuss. QCour. /. 2. 2 m r,, W e ehsel- Cours. Fi, dg ö 2 m n, , 250 Fl Kurz 146 ,, 250 EI. 2 Mt. 1455 1 30 Mk. Kurz 15335 1 300 Mk. 2 Mt. 1524 London J 1 LStl. 3 Mt. tz 283 53 . n 3 300 Er. 2 Mt. 819 mn n, n, , t50 Fl. 2 Mt. 1033 nn nnn, nnn nn,, , . t50 FI. 2 Mt 10653 ae nn r, n ,, n;, , ,. 100 IThl. 2 Mt 99 nig, ,, dn, w. 109 Thl. 8 Tage 1021 ann,, , n.,, , d, . 150 EI. 2 Mt. 1033 JI , , 100 RKbl. 3 Woch. 30 e 600 FI. Kurz

Nicht- Amtliche Cours- Notizen.

Berlin. 26. April. (Ende der Börse.)

Nest. 53 Met. 921. 43 do. So5. B.-Actien 799. Russ. Engl. 1013.

do. Holl. (1831) 92. Poln. Pfbhr. S334. do. Part. 555. Din. Ungl. —.

Nied. wirkl. Sch. 423. do. 53 Anl. 933. Neap. Engl. Sd. do. Fale. 763.

Amsterdam, 21. April.

Nied. wirldl. Sch. 42z3. Kanz-Bill. 163. 68 Anl. 933, 58 neue do.

JI9z5. Oest. 53 Met. Sz. Russ. (v. 18375) 935, do. (v. 1831) 84. Eondon, 19. April. S8 Cons. S5. 4. Belg. 23 3 Prüm. Bras. 44. Dün. 674. Niederl.

441. Russ. 9g83. St. Petersburg, 18. April. Hamhurg 3 Mon. 98. E. Silber-Rubel 367 Kop. arsch au, 21. April. Pfandbriefe 834. Part. Obl. 332. Russ. Assign. 17953 180. Wien, 21. April. 53 Met. Sz. 48 do. 77. Loose zu 100 FI. 1745. Part. Obl. 1223. Bank · Actien 1149.

Königliche Schaufrp (ele. Ireita⸗ 27. April. . sche Gper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Anh Im Schauspielhause: Représentation extraordinn hénésice de Mlle. Lancestre. Abonnement suspendu.) premiere représentation de: La sille d'honneur, comd 5 actes et en vers, du théätre frangais, par A. Duval, seconde représentation de: Chacun de son coöté, q nouvelle en 3 actes et en prose, par Maxeres. Abonnements sind zu dieser Vorstellung aufgehoben

dazu gelösten mit „Sonnabend“ bezeichneten Schausun

Billets bleiben guͤltig, und werden die dazu noch zu vg den Billets ebenfalls mit „Sonnabend“ bezeichnet seyn.

Billets zu dieser Vorstellung sind von Morgens gh mittags 4 Uhr in der Wohnung der Dlle. Lancestre, Fri t Nr. 182, zwei Treppen hoch, und Abends an du u haben. ; . 28. April. Im Schauspielhause: Der gene, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Der Jude, Schausp Abtheilungen.

Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus-Biln „Freitag“ bezeichnet, verkauft.

König städtisches Theater.

Freitag, 27. April. Der Alpenkoͤnig und der Mensgt großes romantisch⸗komisches Original⸗FZauberspiel in 3 AM Ferdinand Raimund; Musik von Wenzel Muͤller. [r studirt. . Hr. Raimund, aus Wien: Herr von Rappehn sechste Gastrolle.)

Sonntag, 29. April. Zum erstenmale: Das Liebhahn ter, Lustspiel in 4 Akten, nach van der Velde's Erzähl fuͤr die Buͤhne bearbeitet, von W. A. Gerle.

Neueste Nachrichten.

Paris, 20. April. In der gestrigen Sitzung der Kammer berichtete der General Graf Rogniat uͤber den Entwurf wegen der Anlegung eines mit der Garonne g fenden Kanals von Toulouse bis Castels. Nachdem einig Entwuͤrfe von srtlichem Interesse mit 75 gegen 2 Stim genommen worden, eroͤffnete der General Graf Exgm die Debatte uͤber das Gesetz wegen der Beaufssichtigung r den Fluͤchtlinge; er hielt dieses Gesetz fuͤr uͤberfüüssiß un politisch und stimmte sonach fuͤr die Verwerfung desselbhen. Herzog v. Choiseul tadelte es, daß man keinen Unth zwischen den unterstuͤtzten und den nicht unterstuͤtzten Enn rern gemacht habe. Der Graf Ph. v. Sg ur nahm die der Regierung ganz besonders fuͤr die Polnischen Fluͤhtt Anspruch, indem er die Meinung aussprach, daß es unten gewiß keinen einzigen gaͤbe, der mit den Feinden des Landes) schaftliche Sache machen wuͤrde. Nach einigen Bemen des Berichterstatters, Herzogs von Broglie, zur Ve gung des Gesetzes, ging dasselbe mit 74 gegen 7 Stimmen Die beiden anderen gleichfalls auf die fremden Fluͤchtlinge

lichen Gesetz-Entwuͤrfe wegen einer nachtraͤglichen Unterssn

Summe von 500,000 Fr. pro 1831 und wegen eingz Kredits von 3 Millionen pro 1832 wurden ohne itge Debatte mit stz gegen à Stimmen genehmigt. Der Ge wurf wegen des eventuellen Erlasses der n, Naturalisations⸗Patente und Dispensen passirte mit gs gegen 1 und derjenige wegen eines Kredits von 11 M zu den geheimen polizeilichen Ausgaben des Jahrt mit 85 gegen 3 Stimmen. Nachdem auch noch y gedachte Gesetz-Entwurf wegen Anlegung eines ) laͤngs der Garonne mit 81 gegen 17 Stimmen genehm den, schritt die Versammlung zu der Berathung uͤber M nahme⸗Budget. Nach einer wenig erheblichen Debatte, bloß der Graf Roy und der Finanz-Minister TI men, wurden die saͤmmtlichen Artikel des Gesetz-Entwin einzeln und sodann, ihrem Gesammt⸗Inhalte nach, mit è men gegen 1 angenommen. Die Versammlung trat sum einen geheimen Ausschuß zusammen, um sich mit ihren i Ausgabe⸗Etat zu beschaͤftigen.

Wie verlautet, wird die gegenwartige Session det Kammern nicht von dem Könige in Person geschlossen t man haͤlt naͤmlich eine solche festliche Handlung in eihn genblicke, wo die Hauptstadt durch die herrschende Ein die tiefste Trauer versetzt wird, fuͤr unangemessen. Hier noch, daß fast alle Minister sich Kraͤnklichkeits halber gu sehen, wo nicht das Bett, doch das Zimmer zu hllen Session duͤrfte sonach vielleicht schon am naͤchsten Stn oder doch in den ersten Tagen der kuͤnftigen Woche Mn Königl. Verordnung geschlossen werden. .

Nach dem Wunsche des Hrn. C. Périer und des von Argöut hat der König waͤhrend der Krankheit die! Minister den Großsiegelbewahrer ermächtigt, im Nams steren, und den Minister des offentlichen Unterrichts, sshh des Letzteren zu unterzeichnen. 1

Der See⸗-Minister wohnte bereits der gestrigen Ciu Pairs⸗Kammer wieder bei. Dagegen scheint der Gli in gout noch nicht außer Gefahr zu seyn. 3

Im Laufe des vorgestrigen Tages (18ten) . Personen, und zwar 137 in den Lazarethen und 06 in wohnungen, an der Cholera gestorben. ;

Der Moniteur erklaͤrt heute die Nachricht von de des Herrn Perrin, Deputirten der Dordogne, fuͤr une,

Die sonst so belebte Piromenade von Longchamp sem Jahre veroͤdet; nur wenige Equipagen begaben . nach dem Boulogner Gehoͤlz, obgleich das Wetter/ da ö hen Morgen regnicht gewesen war, sich zwischen 2 herrlich aufklaͤrte. Es fehlte in gleichem Maße an Wh Reitern und an Fußgängern. 1

Nachrichten aus Toulon zufolge, war am löͤte ) daselbst durch den Telegraphen der Befehl eingegengg g erst aus Spanien angelangte Brigg „Rusöe“ nach zan fertigen; auch andere Fahrzeuge sollten sich zum reit halten. Jh. l

Heute schloß proc. Rente pr. Compt. 96. 3 96. 80. Zproc. pr. compt. 70. 35. fin cour. D. jn. Neap. sin cour. 81. 5. 5proc. Span. Rente perp. Belg. Anl. J8.

Frankfurt a. M., 23. April. G. 4Aproc. 773. 2pproc. 45. 1proc. 1382. G. Part.“ Obl. 1223. Loose zu 100 Loose 55. Br.

Redacteur Joh n. Mitredaeteur Cottel. Geyhruckt bel A. W. h

'r. 9 66 Mett Derr . Fl. IId

Im Opernhauser Fra Diayvch

26

1

Allgemeine

Preußischt Staats-Zeitung.

B

* g e

Sonnabend den Zs sten April

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der bisherige Landgerichts⸗-Assessoj Emil Giersch ist zum siz⸗Kommissarius bei dem Landgerichte in Posen bestellt worden.

Bekanntmachung. Zur Erleichterung fuͤr das korrespondirende Publikum, und die Stadtpost⸗Einrichtung noch gemeinnuͤtziger zu machen, ist zeordnet worden, daß bei saͤmmtlichen hier bestehenden Brief— ämmlungen vom 1sten k. M. ab auch weitergehende Franko— sefe angenommen werden muͤssen. Die Annahme von Franko— tiefen muß jedoch vorerst auf solche, welche fuͤr das Inland immt sind und das Gewicht von 2 Loth nicht uͤberschreiten, shraͤntt werden. Die Briefsammlungen sind mit der Porto re versehen worden, in welcher alle im Inlande belegene Post⸗ falten aufgefuͤhrt stehen. Werden Briefe nach Preußischen ischaften aufgeliefert, wo sich eine Post-A1nstalt nicht befindet, muß die naͤchstliegende Post-Anstalt und in Faͤllen, wo die tiefe nach Oertern lauten, deren mehrere unter einem Namen stiren, die Provinz Seitens des Absenders auf der Adresse erkt werden. ; Außer dem taxmaͤßigen Brief-Porto (Weiter-Franko), des⸗— Betrag in Gegenwart des Aufgebers neben der Bemerkung: li, von dem Briefsammler auf den Brief gesetzt werden ß, wird fuͤr jeden Brief an Stadt-Porto, ohne Ruͤcksicht auf Gewicht des Briefes, I Sgr. erhoben. Die Briefsammlungen sind verpflichtet, bei der Annahme n Franko⸗Briefen auf der Ruͤckseite der uͤber die Annahme zu heilenden Marke, welche die Nummer der Briefsammlung, Monat, den Tag und die Zeit der Aufgabe, so wie die ummer des Registers enthaͤlt, das erhobene Weiter-Franko mit tlichen Zahlen zu notiren. Das Publikum wird aufgefordert, diese Marken bei der nlieferung von Briefen in der Briefsammlung stets entgegen nehmen und nicht zuruͤckzuweisen, was zur Kontrolle uͤnd dnung sehr noͤthig ist. Berlin, den 19. April 1832.

General⸗Post⸗Amt.

, n 6 ch un g

Von den Berliner Brief-Post-Taxen, nach welchen in den sigen Briefsammlungen vom 1. Mai d. J. ab weitergehende nkirte Briefe angenommen werden, sind im Posthause beim . so wie in jeder Briefsammlung, Exemplare à 2 Sgr. aben. Berlin, den 19. April 1832. Stadt⸗Post⸗Expedition.

Berichtigung. In der im gestrigen Blatte dieser Zei⸗ g enthaltenen Bekanntmachung des Königl. General-Pẽst⸗ mnts vom 20sten d. bei der Angabe des Personengeldes auf E Schnellpost zwischen Berlin und Magdeburg ist zu lesen: ro Person und Meile 9 Sgr.“ (statt 7 Sgr.)

Angekommen: Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs— ch und Kammerherr, Graf von Hardenberg, von Hannover.

———

Zeitungs-Nachrichten.

R nu 8 gan d. Fighter e nch.

Paris, 20. April. Der Admiral Cercey und der erste ergtair der Russischen Botschaft machten gestern dem Koͤnige re Aufwartung. ö . Dem Wunsche des Koͤnigs gemaͤß, hat der General-Secre— des Handels-Ministeriums, Herr Edmund Blanc, im Auf⸗ ige des Grafen von Argout ein Rundschreiben an saͤmmtliche raͤfekten erlassen, worin uͤberall und auch in den von der Cho⸗ gie nicht heimgesuchten Departements jede Festlichkeit fuͤr . des 1. Mai, als des Namenstages des Koͤnigs, verbeten

die Verwendung der dazu bestimmten Gelder fuͤr mildthaͤ— ze andlungen angerathen wird.

. Praͤsident des Ministerraths hat die Nacht von vor— ö n ee en sehr unruhig zugebracht und nur wenig ge— * ., Pẽrier ist noch sehr krank, und ihr bedenk⸗ Wg his t einen hemmenden Einfluß auf die Genesung In saͤmmtlichen Lazarethen sind von vorgestern auf gestern . aufgenommen und 130 Genesene entlassen . . ranenbetten stehen leer. Bei der Stadtkasse sind . . im Ganzen 541,250 Fr. eingegangen. . eneral⸗Lieutenant Baron Berge und Herr Laugier, Sgezeichneter Chemiker, sind an der Cholera gestorben. 4 , Sanitaͤts-Bulletin des Moniteur uͤber das ö , er Cholera in den Provinzen zufolge, ist am 16ten nuige ö ,,. vorgekommen, zwei andere ange— van ( . zweifelhaft; in Auxerre, Villeneuve und ne zass⸗ 3 i, , am 16ten, 17ten und 18ten d. ein- ber e, gleichen in St. Amand, Lille, Thun, Douai und n ren . Norden). Im Dep. der Hise sind bis . Individuen erkrankt, 64 gestorben; in Amiens

ö 6 bis zum ten 62 erkrankt, 18 gestorben; äs bie rankt, 5 gestorben; in Arras (Dep. des Pas, de' zrne ubls zum 1ten 2 erkrankt, gz gestorben; in Alençon

und Srlöans Toiret) e . ö.

fuen Mhrlrens Ce am 17ten und 18ten einzelne Faͤlle; farben, znrtedehr, Ssine) bis zum 16ten 44 erkrankt und 16

. n. bis zum 16ten 7 Kranke und 2 Todte; ante une ka Seine und Gise im Ganzen bis zum 18ten 755

E und 325 Todte; in den De der M p. der Marne und Eure ei—

nige Erkrankungen und Todesfälle; in Tours (Dep. des Indre und der Loire) am 19ten d. ein Cholerafall.

Der Courrier des Electeurs sagt in Bezug auf die Ablehnung des von der Herzogin von Berry eingesandten Ge— schenkes fuͤr die armen Choölera⸗Kranken: „Wir glauben, daß es einfacher und angemessener gewesen waͤre, die dargebotenen 12,000 Fr. anzunehmen. In einem Augenblicke, wie der jetzige, ist es wahrhaft erbärmlich, sich durch die Quelle eines solchen Anerbietens bestimmen zu lassen. Das Geld haͤtte dem Volke Nutzen gebracht, und dies war hinreichend.“ „Man ersieht hier⸗ aus“, bemerkt die Quotidienne, „daß das Betragen der Be⸗ hoͤrden bei dieser Gelegenheit von Jedem, der irgend eine selbst⸗ staͤndige Meinung hat, getadelt wird. Mangel an Vertrauen zu sich selbst konnte allein die Gabe der Herzogin von Berry zu⸗ ruͤchkweisen; der Servilismus allein konnte ein solches Verfahren billigen.“

. einziger der hiesigen zwoͤlf Maires, der des gten Be— zirks, Herr Crosnier, hat bisher die von dem Vicomte von Chateaubriand im Namen der Herzogin von Berry fuͤr die ar— men Cholerakranken angebotenen 1696 Fr. angenommen.

Aus Lyon wird vom 15t1en d. M. gemeldet, daß der von der Sardinischen Regierung bei Pont de Beauvoisin aufgestellte Sanitaͤts-Cordon aufgehoben worden ist und die Waaren von den . Zoll⸗Behoͤrden durchgelassen werden sollen, wie fruͤher.

Die Spanischen Sanitaͤts Behoͤrden haben verschiedene Vorsichts-Maßregeln gegen die Cholera getroffen. Alle Reisen⸗ de, die aus Paris kommen, werden an der Graͤnze einer 14 täͤ— gigen Quarantaine unterworfen; diejenigen, die aus andern, in einer Entfernung von 10 Lieues von der Graͤnze gelegenen Staͤdten anlangen, durfen nur 4 leinene Hemden, durchaus aber keine baumwollene Waͤsche mitbringen; sie muͤssen Überdies mit Gesundheits⸗Attesten versehen seyn. Die Waaren-Einfuhr zu Lande ist verboten. In Betreff der Einfuhr zur See hat die Sanitaͤts⸗Junta zu San⸗Sebastian verfuͤgt, 3. kein aus Nan— tes oder einem anderen noͤrdlichen Franzoͤsischen Hafen kommen— des Schiff, das verdaͤchtige Waaren an Bord hat, in San-Se— bastian zugelassen, und daß diejenigen Schiffe, die aus die—⸗ sen Haͤfen entweder beballasten oder mit nicht verdächtigen Waaren eintreffen, einer 14taͤgigen Quarantaine unterworfen werden sollen. Alle Schiffe, die aus den Haͤfen von Nantes bis Bordeaux einschließlich kommen, unterliegen, wenn sie ver— daͤchtige Waaren mit sich fuͤhren, einer Quarantaine von 20 Ta— gen und, wenn sie nicht verdächtige Waaren an Bord haben oder bloß beballastet sind, einer solchen von 10 Tagen. Alle aus Bavonne eintreffende Schiffe sollen, nach Maßgabe ihrer Ladung, entweder frei zugelassen oder einer 4Ataͤgigen Quarantaine unter— worfen werden.

Das Journal du Commerce enthaͤlt folgende Uebersicht von dem Stande der Franzoͤsischen Finanzen:

„Am 21. Dezember 1831 betrug der Ausfall ; 285,741,907 Fr. Das Ausgabe⸗Budget fuͤr 1831 belief sich auf 1,177, 512,435 *

Außer zdehttiche Khediteẽ hl, 689,000 Das Ausgabe-Budget fuͤr 1832 belaͤuft

. 1B 106,618,270 Außerordentliche Kredite u. s. w. . . . . .. 19,370,000

Gesammt-Betrag der in den Jahren 1831 und 1832 zu deckenden Beduͤrfnisse . . . 2, 6465,93 1,8612 Fr. Die Einnahmen, womit obige Beduͤrfnisse bestritten werden sollen, sind:

Ordentliche Einnahmen fuͤr 1831. . . ... gag, 000,900 Fr. * . J 957,000,000 Außerordentliche Einnahmen und zwar An—

1111 120, 000,000 ö 20, 000,000 Verkauf der Staats⸗Waldungen ...... IM, 000,000 , 46, 000,000 Abzüge von den Gehalten“ 6,000,000

. 2,1 23, 0M, Fr. da die Staatsbeduͤrfnisse = die Einnahme aber nur 2, 122, 000,000

betragen, so ergiebt sich ein Ausfall von 523,931,612 Fr. den der Schatz im Jahr 1832 entweder durch Ausgabe von Renten oder von Schatz-Kammerscheinen zu decken hat. Durch die Bestimmungen des Budgets ist die Regierung zur Veraus— gabung von Renten bis zum Betrage von 315 Millionen er— machtigt. Macht sie hiervon Gebrauch, so werden, selbst ange—⸗ nommen, daß sie die Anleihe zu 90 Fr. abschließt, die Lasten des Landes durch die Verzinsung und Tilgung der neuen An— leihe jaͤhrlich um 21 Millionen vermehrt, und der Aus— fall im Schatze, die schwebende Schuld, wird noch immer über 260 Millionen betragen.

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Der Temps meldet: „Die Stadt Nantes ist zwei Tage lang der Schauplatz von Unruhen gewesen, die nur durch das feste und versohnende Benehmen der Behoͤrden beigelegt werden konnten. Die Feuersbruͤnste von Lorient, die in dem Hotel des Herrn v. Goulaine gefundenen Waffen, die neuerdings stattge⸗ fundene Beschlagnahme von Salpeter, aufruͤhrerisches Geschrei und revolutionnaire Proclamationen, die in großer Anzahl ausge—⸗ streut wurden, endlich die Nachsicht des Ministeriums gegen die Feinde der Juli-Regierung hatten das dortige Volk aufs Aeu— ßerste gereizt. Ein mehr laͤcherlicher als gehaͤssiger Artikel des Ami de (Ordre, wo die Cholera als eine Folge des himmlischen Zornes gegen die Urheber der Revolution dargestellt wurde, brachte den lange verhaltenen Groll zum Ausbruch. Mehrere hundert Einwohner von Nantes versammelten sich am Abend des 1äten d. M. vor der Redaction des Ami de Grdre, warfen die Fenster ein und verwundeten einige Personen. Der Auf— lauf wurde durch die Truppen, die mit dem Gewehr im Arm anruͤckten, zerstreut. Am folgenden Tage wiederholte sich dieselbe Seene, wurde aber durch die Umtriebe der Karlisten, die man

im Verdacht hat, daß sie die Unruhen fuͤr ihre Zwecke be— nutzen wollten, noch ernsthafter gemacht. Der Praͤfekt, der Maire, der General, welche das Volk durch guͤtliche Ueber— redung zu zerstreuen suchten, wurden mit Steinen geworfen und einige National-Gardisten durch mit Stoͤcken bewaffnete Maͤnner verwundet. Die Truppen mußten nach den vorange— gangenen gesetzlichen Aufforderungen die Bajonette, die bis da— hin nicht auf den Gewehren gewesen waren, aufstecken und auf die Ruhestoöͤrer losmarschiren. Mehrere Individuen wurden verhaftet, die Gerichte haben eine Untersuchung eingeleitet. Der Maire hat eine zur Ruhe und Ordnung auffordernde Procla— mation an die Einwohner von Nantes erlassen.“

Der Globe enthaͤlt in seinem heutigen Blatte unter der Ueberschrift: „An die Welt!“ eine Erklaͤrung, wodurch Herr Enfantin von seinen St. Simonistischen Kindern Abschied nimmt, vorher aber noch einmal ausfuͤhrlich sein Glaubensbekenntniß ab— legt. „Eine Phase meines Lebens“, heißt es gegen den Schluß derselben, „ist vollendet; ich habe gesprochen, jetzt will ich han— deln. Hierzu bedarf ich aber eine Zeit lang der Ruhe und des Schweigens. Eine zahlreiche Familie umgiebt mich. Ich nehme vierzig meiner Soͤhne mit mir; ich uͤberlasse meinen uͤbrigen Kindern die Sorge, unser Werk in dieser Welt fortzusetzen, und ziehe mich an den Ort zuruͤck, wo ich meine Kindheit zubrachte, auf eine der Höhen, von denen Paris beherrscht wird; denn ich will noch diese Wiege der neuen Welt hoͤren und sehen und ge⸗ falle mir in den Erinnerungen meines vergangenen Lebens. Der Mann, der zu Euch spricht, hat unter Euch gelebt; sein Leben war nicht das eines Einsiedlers; viele unter Euch kannten ihn, und es ist ihm nicht bewußt, daß auch nur Einer unter Euch ihn nicht geliebt haͤtte. Doch wird dieser Mann jetzt dem Belaͤchter und den Verleumdungen der Welt preisgegeben. Derjenige, der von Euch geliebt wurde, wird Euch Eurer In⸗ konseguenz wegen nicht zur Rechenschaft ziehen; er wird warten und handeln. Bedenkt, daß der Mann, dessen Wort in so kur— zer Zeit uͤberall Gehör gefunden hat, nicht der Geistesverwirrung angeklagt werden kann; denn seine Ankläger wuͤrden dadurch im Voraus ihre eigene Narrheit eingestehen. Hoͤrt daher noch ein— mal, bevor ich Euch verlasse: Ihr habt keine Altaͤre mehr, die Throne sind erschuͤttert, die Familien zerrissen. Ich bringe Euch eine neue Religion, eine neue Politik, eine neue Moral; und ich allein konnte sie Euch bringen, denn Ihr liebtet mich, und ich liebe Euch. Ihr habt mein Wort vernommen; bald wer— det Ihr von meinen Thaten hoͤren. Aber ich wiederhole es Euch: ich will ausruhen und schweigen, denn damit Ihr selbst sprechet, beduͤrft Ihr meines Stillschweigens.

Ich ziehe. mich daher mit meinen Kindern zuruͤck; Ruhm und Ehre ihnen, die ihrem Vater in der Erfuͤllung des Willens

Gottes so maͤchtig beistehen.“ Auf diese Erklarung folgt ein von 10 sogenannten Aposteln unterzeichneter Aufruf folgenden Inhalts: „Unser oberster Vater befiehlt uns, seinen Aposteln und Mitgliedern seines Kollegiums, alle Maͤnner und Frauen, die uns lieben und in uns ihre Hoffnung setzen, auf den J. Juli in Paris zusammenzuberufen. Wir werden an gewissen Ta— gen aus unserer Abgeschiedenheit hervortreten, um sie um uns zu sammeln und ihnen das neue Leben, das wir erfaßt, anzu⸗ kuͤndigen. Sie moͤgen sich vorbereiten, einen Monat mit uns zuzubringen, um von uns die Eingebung der zu verrichtenden Werke zu empfangen; neue Pilger, mögen sie auf ihrem Wege den Zweck ihrer heiligen Reise verkuͤndigen.“ Diesem Aufrufe schließt sich die Anzeige an, daß der Saal des Athenaͤums am Sorbonne⸗Platze allen Gelehrten, welche oͤffentliche Vortraͤge zu halten haͤtten, unentgeltlich zur Verfuͤgung stehe. Zugleich wird der Königl. Prokurator ersucht, den St. Simonisten den Saal Taitbout zu⸗ ruͤckzugeben, um solchen den Kuͤnstlern zu Konzerten oder zu Gemaͤlde⸗Ausstellungen unentgeltlich einraͤumen zu koͤnnen. Un— ter der Ueberschrift: „An die politischen Maͤnner“ folgt sodann eine Bekanntmachung des Apostels Michael Chevalier, wodurch die St. Simonisten mit der neuen Verwaltung vertraut gemacht werden. Den Beschluß des Ganzen machen zwei Erklaͤrungen des Apostels Emil Barrault an die Gegner und des Apostels Carl Duveyrier an die Freunde der Sekte. In der letzteren kommt folgende Stelle vor: „Laßt uns unserem Vater in die Abgeschiedenheit folgen. Die Welt moͤge erfahren, daß wir sie sich selbst uͤberlassen, und daß wir sie, in Erwartung der Dinge, beobgchten; denn während wir uns zu dem muͤhevollen Amte des Apostolats rüsten, wird unser Vater seine Augen unverwandt auf die Welt richten; er weiß, daß die ganze Erde ihn ruft: Deutschland, Stambul und Kairo; England, Italien und Spanien.“

Die Redacteure der Journale Opinion und Jersme le France Parleur wurden gestern von dem hiesigen Assisenhofe wegen Beleidigung der Person des Koͤnigs, der Erstere zu 16006, der Letztere zu 500 Fr. Geldstrafe, und beide zu sechsmonatlichem Gefaͤngniß verurtheilt.

Die Tribune zeigt an, daß sie gestern zum 42sten Male seit der Juli-Revolution in Beschlag genommen worden sey.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Graf Harewood legte in der Sitzung vom 17. April (Vergl. Nr. 114. der Staats-Zeitung) die Bittschrift der Westindischen Kaufleute, Eigenthuͤmer 2c. vor, in welcher Maßregeln zum Schutze der Westindischen Interessen verlangt werden. Er der⸗ sicherte, daß ihn kein feindliches if gegen die Regierung be— stele, sondern nur die Absicht, das Augenmerk des Hauses auf Drangsale zu leiten, die weder aus zufaͤlligen Kalamitaͤten, als Orkanen, Feuersbruͤnsten und dergl., noch von Rebellionen, son— dern von einer mangelhaften Gesetzgebung herruͤhrten. Der auf Bestindien lastende Druck sey weltkundig und werde von der Regierung selbst nicht in Abrede gestellt, weshalb sich diese auch mit Erleichterungs-Maßregeln befasse; mittlerweile aber drohe den Kolonieen gaͤnzlicher Untergang. So sehr sey der Werth von West⸗ indischem Eigenthum gesunken, daß die Einfuhr nach England so gut als nichtig sey. Man hege hier zu Lande ein Vorurtheil,

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