daß der Vestindische Eigenthuͤmer Sklaven-Arbeit vorziehe und seine Sklaven, ohne Nachtheil seiner Pflanzungen und der Westindischen Interessen uberhaupt, aufgeben und befreien konne, wenn er nur wolle. Es sey aber Thatsache, daß saͤmmtliche Pro— dukte der Pflanzungen nicht hinreichten, den Unterhalt der Skla— ven zu bestreiten, besonders wenn das jetzige System fortdauerte. Es konne daher so weit kommen, daß die Eigenthuͤmer ihre Skla— ven zu ernaͤhren aufhoͤren muͤßten; dann erst werde die Regie— rung ihren Irrthum einsehen und begreifen, wie schwer es sey, einen Zustand aufrecht zu halten, wo alle Rechte verletzt, wo Leben und Eigenthum der Kolonisten aufgeopfert wuͤrden. Man muͤsse daher die Sache, ehe es zu spaͤt sey, untersuchen. Er fragte, ob das Haus bei der gegenwaͤrtigen Lage der Sklaven— Bevoͤlkerung dieselbe auf einmal befreien wolle, wie es der Wunsch ihrer verblendeten Freunde sey? Er glaubte, die letzten Gehei— menraths⸗Befehle haͤtten viel Unheil gestiftet; sie verminder⸗ ten das Zutrauen der Sklaven zu ihren natuͤrlichen Beschuͤ— tzern, ihren Herren und Eigenthuͤmern und verleiteten die— selben, von England, wo ihre Lage nur im Lichte der Vor— urtheile bekannt sey, Schutz zu erwarten. Ein Geheimeraths— Befehl treffe alle Kolonieen, ohne Ruͤcksicht des Klimas; die Arbeitsstunden von Demerara aber taugten nicht fuͤr Barbadoes, wo die Morgenstunden sehr angenehm waren, und vice versag. Allein der Geheimeraths-Befehl besage: wenn Ihr nicht gehorcht, so wollen wir Euch der Vortheile berauben, die wir gehorsamen Kolonieen zu bewilligen gesonnen sind. Auf diese Weise strafe man diejenigen, die die Gefahr, unpassenden Gesetzen zu gehor— chen, einsaͤhen und ihre Plantagen nicht mit offenen Augen ruiniren wollten. Er verlangte die Ernennung eines Ausschus⸗ ses und die Suspension des Geheimeraths⸗-Befehls, bis der Aus—⸗ schuß die Sache untersucht und seinen Bericht eingereicht haben wurde, damit die Rechte der Sklaven sowohl, als das Interesse des Privat-Eigenthums geschuͤtzt wuͤrden. Lord Suffield sagte, daß er die Nothwendigkeit der Untersuchung einer bereits so wohl bekannten Sache nicht einsehen koͤnne. Der Ge— heimeraths-Befehl sey der erste Schritt zur Verbesserung der Lage der Sklaven und die beste Methode, die Pflanzer und Sklaven-Eigenthuͤmer zur Besinnung zu bringen. Die Kolo— nisten haͤtten schon laͤngst die ihnen von der Regierung gemachten und von dem Parlamente anempfohlenen Vorschlaͤge befolgen sollen, um die Sklaven zur Emancipation vorzubereiten. Er be— hauptete, die Kolonisten koͤnnten, wenn sie den Versuch machen wollten, ihre Plantagen durch freie Arbeit kultiviren, wozu Ost— indien einen Beleg liefere. Der dortige Zucker, obschon er das Produkt freier Arbeit sey, werde wohlfeiler nach England eingefuͤhrt, als der von Englands eigenen Kolonien; was nicht der Fall seyn koͤnnte, wenn er die Kosten des Anbaues nicht verguͤtete und nicht noch einen Gewinn obendrein abwuͤrfe. Demnach widersetzte er sich dem Ausschusse. Graf Harewood hielt die Rede des Lord Suffield fuͤr ein aͤchtes Muster der hier uͤber Sklaverei existi⸗ renden Vorurtheile. Der Kolonial-Minister Lord Goderich lobte die Maͤßigung des Antrages, der aber gewisse Punkte un— beruͤhrt lasse. Die Regierung habe sich seit mehreren Jahren hinsichtlich dieser Frage in einer sehr kitzlichen und delikaten Lage befunden. Seit 8 Jahren habe man sich bestrebt, den Ei— fer beider Parteien, der Kolonisten⸗ und der Sklavenfreunde oder der Philanthropen, zu maͤßigen. Zu diesem Ende seyen die Ge— heimeraths-Befehle vom Jahre 1823 ausgefertigt worden, um die Sklaven zur endlichen Emancipation vorzubereiten; die Ko— lonisten aber haͤtten den ihnen gegebenen Rath nicht befolgt. Die Geheimeraths-Befehle von 1830 hätten keinen definitiven Charakter gehabt, indem sie bloß die Arbeitsstunden regulirten und die Speisen und Kleidungen der Sklaven bestimmten. Man beschul— dige die Regierung, sich unnoͤthigerweise in solche Kleinigkeiten einge⸗ mischt zu haben; allein da die unbeschraͤnkte Macht der Sklaven— eigenthüͤmer leicht mißbraucht werden koͤnne, so verdiene sie al— lerdings regulirt zu werden. Er wolle sich indessen dem An— trage, einen Untersuchungs-Ausschuß zu ernennen, nicht wider— setzen, da er die Gesinnungen des Hauses kenne. Der Zweck sey die Ergruͤndung der Wahrheit, und nichts koͤnne schaͤdlicher seyn, als die Erwaͤgung der großen Frage uͤber die Erfordernisse der Menschlichkeit zu verhindern. Lord Seaford (Sohn des ehemaligen Gouverneurs) vertheidigte die Kolonieen und tadelte die Regierung. Er berief sich auf das Zeugniß der Bischoͤfe von Barbodoes und Surinam, daß die Kolonieen Kirchen und Schu— len erbauten, um die Sklaven zu unterrichten, was selbst die Mis⸗— sionaire bestatigten. In Jamaika habe man zwei Mulatten als Repräsentanten von zwei Kirchspielen erwaͤhlt. Mit der Zeit und mit Geduld wuͤrde die Sklaverei in Westindien, wie in Europa, vor der zunehmenden Civilisation verschwinden. Aber nichts koͤnne zum Besten der Neger ohne die herzliche Mitwir— kung der Kolonieen geschehen. Selbst Fox hätte die Emancipa— tion ohne die Einwilligung der Kolonisten fuͤr eine gefaͤhrliche Chimaäre gehalten. Im Namen und Geiste von Cannings Pro⸗ phezeihung, die schon neulich in den mit Blut geloͤschten Flam— men Jamaika's erfuͤllt worden, beschwoͤre er das Haus und die Regierung, keine ö Feuersbrunst auf den uͤbrigen Inseln an uzuͤnden und sich nicht durch philanthrophische Schwärmer verfuͤhren zu lassen, sondern mit dem Oelzweige in der Hand die Ar⸗ beiter zur Subordination zuruͤckzufuͤhren. Der Erzbischof von Can⸗ terbury bezeugte, daß die Anschlaͤge der Kirchen- und Schulen— Unkosten von Barbadoes allein sich auf 40,000 Pfd. beliefen. Der Herzog von Wellington hielt die Untersuchung der ab— scheulichen Rebellion von Jamaika fuͤr unumgaͤnglich nothwen⸗ dig und das Verlangen der Kolonisten fuͤr ganz natuͤrlich; diese fuͤgten sich jedem Verlangen des Parlamentes, mit Ausnahme der gezwungenen Emancipation der Sklaven. Er vertheidigte seine Administration, die eben so ernstlich die Sklaven u beguͤnstigen gesucht, als die jetzige. Das Parlament habe nie an eine andere Emancipation, als eine stufen⸗ weise, gedacht. Man duͤrfe Taxen nicht zur Strafe, son⸗ dern nur als Staatsnothwendigkeit auflegen. Er kenne eine schuldenfreie Plantage in Jamaika, die mit 6000 Pfd. Einkuͤnf⸗ ten 2960 Pfd. Taxen oder 50 pCt. zu entrichten habe, 1000 Pfd. kostete der Transport der Produkte, 772 Pfd. die von England bezogenen Beduͤrfnisse, so daß der Eigenthuͤmer nur 7260 Pfd. empfange. Die enormen Kapitalien der Westindischen Besitzungen konnten bloß durch Sklavenarbeit produktiv gemacht werden. — Nach einigen Bemerkungen des Lordkanzlers wurde schließlich der verlangte Ausschuß ernannt.
London, 20. April. Gestern, als am gruͤnen Donner⸗ stage, wurden, dem jahrlichen Gebrauche gemaͤß, im Namen Sr. Majestaͤt Almosen unter bejahrte arme Maͤnner, diesmal 66 an der Zahl, und eben so viele Frauen vertheilt. Diese Feierlichkeit findet sonst immer in der Militair-Kapelle in Whitehall statt; da aber gegenwaͤrtig in derselben gebaut wird, so war hinter derselben ein bretternes Gebaͤude zu diesem Zweck aufgeschlagen worden. Um 11 Uhr kamen die armen Leute zusammen und setzten sich an zwei lange fuͤr sie eingerichtete Tafeln. Bald dar—
der Maͤnner erhielt außerdem noch
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auf trat eine Prozession in folgender Ordnung ein. — Ein Yeo— man-Aufseher in seiner Staats-Uniform, der eine große goldene Schuͤssel auf dem Kopfe trug, worin sich 132 rothe und eine gleiche Anzahl weißer lederner Börsen befanden; die rothen ent— hielten jede eine Guinee und die weißen jede 66 Silber-Pfen⸗ nige, da dies die Zahl der Jahre ist, welche Se. Majestaͤt zu— ruͤckgelegt haben; dann folgten die Beamten des Almosen⸗ Amtes in feierlicher Kleidung mit Blumenstraͤußen in der Hand, und zwoͤlf Jeomen der Garde schlossen den Zug. Nach— dem der Almosenpfleger eine auf die Feier des Tages bezuͤgliche Rede gehalten hatte, erhielt jede Person ein Paar Schuhe, ein Paar Struͤmpfe, eine von den bereits erwahnten rothen und eine von den weißen Boͤrsen und a, zu zwei Hemden; jeder
uch zu einem Rock. Nach dieser Vertheilung wurden die Armen gespeist; sie machten am Schlusse der Mahlzeit ihrem Dankgefuͤhle gegen den Monarchen durch ein lautes Lebehoch! Luft. — In alten Zeiten wuschen und kuͤßten die Koͤnige und Koͤniginnen von England an diesem Tage so viel armen Maͤnnern und Frauen die Fuͤße, als sie selbst Jahre alt waren. Die Koͤnigin Elisabeth vollzog diesen Ge— brauch in Greenwich, als sie 39 Jahr alt war. Der letzte der Englischen Monarchen, der diesen Gebrauch in Person vollzog, war Jakob II.; spaͤter verrichteten denselben die Almoseniere. Im Courier liest man: „Wir sind ermaͤchtigt, in den aller— bestimmtesten Ausdruͤcken der von einem Korrespondenten mit— getheilten Nachricht, daß die Regierung in Terceira die Prie— ster gezwungen habe, die Waffen zu ergreifen, zu widersprechen. Dom Pedro hat weder den Wunsch, noch ist er genoͤthigt, zu der Geistlichkeit seine Zuflucht zu nehmen, um die Reihen sei— ner Armee zu fuͤllen, da der lebhafte Enthusigsmus, welcher ir; 9. Bevoͤlkerung herrscht, ihm zahlreiche Freiwillige zuge— uͤhrt hat.“
Ein Schreiben aus Dublin vom 17ten d. enthaͤlt Nach— stehendes: „Die Cholera, welche in den letzten 14 Tagen nur geringe Fortschritte zu machen schien, nimmt jetzt an Intensitaͤt zu. Gestern wurden wieder 13 neue Faͤlle angemeldet. In der Koͤnigl. Boͤrse wurde heute unter dem Vorsitze des Lord-Mayors eine Versammlung gehalten, worin die Errichtung einer Central— und mehrerer Distrikts-Gesundheits-Behoͤrden beschlossen wurde. Mehrere Aerzte, welche bisher an der Existenz der Cholera in Dublin gezweifelt hatten, gaben heute zu, daß ihnen verschiedene Faͤlle boͤsartiger Cholera vorgekommen waͤren. — Die Union der Zuͤnfte hielt gestern eine armselige Versammlung. Obgleich sie einstimmig den Herrn O'Connell gewahlt und den armen Herrn Lawleß aufgeopfert hat, so hat doch Ersterer sich noch nicht her— abgelassen, sie mit einem Besuche zu beehren. Man glaubt auch, daß er sich, so lange die Cholera dauert, nicht weiter mit den Handwerkern einlassen wird.“.
N ider lande,
Bruͤssel, 21. April. In der heutigen Sitzung der Re— praäsentanten⸗Kammer wurde das Budget des Ministeriums des Innern im Betrage von 4,450,300 Fl. durch 66 Stimmen gegen S angenommen. Hierauf nahm der Minister der aus— wärtigen Angelegenheiten das Wort und sagte: „Ich hatte Herrn van de Weyer, unserem Gesandten in London, geschrieben, mir vor der Prorogation der Kammern genaue Details uͤber den Zustand der Unterhandlungen zu geben. Er meldet mir, daß am Mittwoch den 18ten d. M. um Mitternacht der Preußische Ge— sandte die Ratificationen des Traktates vom 15. Nov. mit Bel— gien und mit den Hoͤfen von Frankreich und England ausgewech— selt hat; daß die Ratificgtion Preußens ohne Vorbehalt ist; daß der Oesterreichische Botschafter an demselben Tage und zu derselben Stunde einen gleichen Austausch vorgenommen hat; mit dem Vorbehalte, den Traktat, in so weit derselbe Luxemburg betreffe, von dem Deutschen Bunde genehmigen zu lassen; da die konstituirende Akte den Deutschen Bund bei einer Gebiets-Abtretung zu dieser Formalität verpflichte. Es ist wahrscheinlich, daß in wenigen Tagen der Russische Bevollmaͤchtigte ebenfalls zum Austausche der Ratificationen schreiten wird.“ — Die Herren Jullien und de Haerne sollen, wie der Lynx behauptet, nach dieser Mittheilung die Ansicht zu erkennen gegeben haben, daß eine Ratifica— tion mit jenen. Vorbehalt in Bezug auf den Deutschen Bund etwas sehr Unvollständiges sey, da der Koͤnig von Holland, der dem Bunde, welcher immer nur einstimmig Beschluͤsse fasse, an— gehoͤre, jedenfalls im Stande seyn wuͤrde, den diplomatischen Verhaͤltnissen Belgiens Hindernisse in den Weg zu legen. Sie sollen diese Maßregel fuͤr einen Schritt naher zur Restauration gehalten haben.
— — Bruͤssel, 21. April. Die gestern von London ein⸗ getroffene und heute auch bereits vom Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten in der Repräsentanten-Kammer angekuͤndigte Nachricht von der abseiten Preußens und Hesterreichs geschehe— nen Ratification des Konferenz-Traktates hat hier große Freude erregt, indem man sich hiervon die endliche Beseitigung des un— gluͤckseligen Provisoriums verspricht, das nunmehr schon seit 20 Monaten den Blutumlauf eines Landes hindert, dessen natuͤrliche Kraͤftigkeit ihm die freieste Circulation aller Saͤfte zur Bedin— gung des Lebens macht. Man zweifelt nicht daran, daß binnen einigen Tagen auch die Ratification Rußlands folgen werde, wiewohl einige Mitglieder unserer Opposition, namentlich die Herren Jullien, de Haerne, Gendebien u. s. w., dies in der heutigen Sitzung der Kammer als etwas immer noch sehr Problematisches darstellen wollten. Diese Herrn sind es jedoch schon gewohnt, ihre politischen Vorhersagungen nicht eintreffen zu sehen, so daß sie vielleicht kaum selbst an ihre Worte glauben. Hr. Gendebien meinte auch, dem Frieden sey, wie— wohl er nun auch von zwei anderen Seiten ratifizirt worden, doch so wenig zu trauen, daß es viel besser seyn wuͤrde, lieber gleich offensiv gegen Holland, das in keinem Falle die Citadelle von Antwerpen, die in der That taͤgliche Verstaͤrkungen erhaͤlt, und gewisse Bedingungen des Traktates uns einraäͤumen wuͤrde, zu Werke zu gehen. Die kriegerischen Gedanken leben jedoch nur noch in den Phrasen der Opposition, waͤhrend das Land im All— gemeinen nichts sehnlicher, als eine Verminderung unseres Hee— res und mithin auch der schweren Abgaben wuͤnscht. Herr von Brouckre, der entlassene Kriegsminister, befindet sich seit eini⸗ gen Tagen auf einer Rundreise, wo er in Begleitung zweier Ingenieur-⸗Offiziere die neu errichteten Festungswerke in Augen⸗ schein nimmt. Der Koöͤnig selbst wird, wie man vernimmt, eine Inspections-Reise nach der Flandrischen Graͤnze unternehmen, um die dortigen Schleufen, so wie die uͤberschwemmten Gegen— den, in Augenschein zu nehmen. Die Abend- Zeitungen sind heute, des Festes wegen, nicht erschienen; Sie werden daher eine gedruckte Mittheilung uͤber die heutige Sitzung der Repraͤ— ö Kammer wahrscheinlich erst mit der morgenden Post erhalten.
Dänemark.
Kopenhagen, 21. April. Die Reise des Koͤnigs sos, bestimmt seyn. Dem Vernehmen nach, werden Se. Majestn 5. Juni in Aarhuus eintreffen. ;
Ueber das Resultat der Staatsraths-Verhandlungen sichtlich der definitiven Vorschlaͤge zu einer National ⸗ Renn tation verlautet noch nichts. Auch in der Daͤnischen gin sind die vorlaͤufigen Arbeiten nunmehr vollendet und in den ten Tagen von den sehr voluminoͤsen Akten viele Abschrifit Vertheilung an die Staatsraths-Mitglieder verfertigt.
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Kassel, 24. April. In der Landtags-Sitzung vom z d. ward zur Revision der Staͤdte- und Gemeinde⸗Ordnum schritten und schließlich das ganze Gesetz mit 43 gegen 3 Sth angenommen.
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Sch affhau sen, 20. April. Der Vorort hat nicht sj gefunden, Basels Wunsch um eine Tagsatzung zu entsyn daher auf den 18ten der große Rath einberufen wurde, un bundesgemaͤße Verlangen zu stellen.
Der Schweizerische Korrespondent meldet au sel: „Der Vorort hat unterm 10ten d. ein Schreiben . Baseler Negierung erlassen, worin er, von Thatsachen, h unrichtig berichtet worden, ausgehend und eine rechtmaͤß gierung mit einer insurgirten und mord- und raublustigen auf gleiche Linie stellend, die Aufforderung stellt, sie sol⸗ bestimmte und unumwundene Erklarung von sich geben, n alle allgemeine Gefaͤhrde bringende Maßregeln (wie n Schutzes der ihr zum Schutz anvertrauten Gemeinden tighin und unter allen Verhaͤltnissen unterlassen werd ihrem Antwortschreiben vom 12ten aͤußert die Regiernn Befremden uͤber ein solches Ansinnen, wodurch in die) und Befugnisse einer Regierung hinsichtlich der ihr zustsn Sicherheits-Maßregeln auf bundeswidrige Weise eingen werden will; die verlangte bestimmte und unumwunden rung giebt sie dahin, daß sie sich fernerhin vorbehalte, sih in Haͤnden habenden Mittel zu bedienen, wenn von Sein getrennten Gemeinden fortgefahren werden sollte, die fe Ruhe in den treugebliebenen Gemeinden zu stoͤren. — Schreiben berichtigt mehrere unrichtig hinterbrachte Thas und schließt mit der Wahrheit: es haͤtte wenigstens en werden duͤrfen, die eidgenoͤssischen Repraͤsentanten wuͤrdn Instruction wirklich zur Erhaltung der offentlichen Ruh zur Beschuͤtzung der Personen und des Eigenthums anwann
In einem Schreiben an die Herren Repraͤsentanten n 12ten d. M. verlangt die Regierung die Verhaftung den Insurgenten-Haͤuptlinge Buser, Blaarer, Martin, Gusn und Hug. Ferner sagt sie: „Eine zweite Pflicht liegt unh sichtlich derjenigen Individuen ob, die auf unbefugte Wen Liestal in Gefangenschaft gehalten werden; Herr CEienhn Mechel, wurde auf verraͤtherische Weise gefangen genwn und mißhandelt, als er von seinem Chef, in Ermangeln nes Trompeters, in Begleitung eines Tambours als Parhn tair abgesandt wurde. — Andere Militairs sind sonst 4 fangen worden, und zudem werden mehrere Landjaͤgtn Boten zuruͤckbehalten, die zur Besorgung der Korrespa gebraucht worden sind. Diese unbefugte und ungerecht fangenhaltung koͤnnen wir aber nicht laͤnger zugeben, muͤssen auf das bestimmteste Hochderoselben kraͤftiges Einshte in Anspruch nehmen und verlangen, daß ungesaͤumt die geh ten Anstalten getroffen werden, damit alle unsere derm Liestal gefangene Mannschaft — seyen es Militairs oder so Personen, die wegen gehabter Auftrage von oder an uns s halten worden — sofort in Freiheit gesetzt und unter eidgn scher Bedeckung hierher gebracht werden. Sollten sich wundete darunter befinden, die nicht transportirt werden kin so empfehlen wir dieselben einstweilen E. ꝛc. zu eidgenissst Schutz und zweckmaͤßiger Verpflegung.“
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Turin, 14. April. Die Regierung hat hier eine b Sanitaͤts-Kommission errichtet, welche mit der Anordnung gegen die Cholera zu treffenden Schutzmaßregeln beauftwah In allen Siaͤdten und Ortschaften des Koͤnigreiches, deren! es erheischt, werden noch Spezial-Kommissionen fuͤr den Zweck eingesetzt werden.
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— — Lissabon, 7. April. Die letzten Nachrichti Madeira haben, obgleich sie nicht ganz befriedigend lau der Gouverneur der Insel, Don Alvaro, dem Geiste Truppen nicht recht traut, dennoch einen guten Eindruck in Anhänger Dom Miguels gemacht; das kleine Geschwaden! ches sie verloren glaubten, ist glücklich zuruͤckgekehrt, und h ben daraus die Gewißheit erlangt, daß Madeira zur Il der bestehenden Regierung Portügals gehorchte. Dies Gi der hat 700 Pipen Wein von Madeira mitgebracht, di dort bei den Anhaͤngern Pedro's konfiszirt hat, aber icht kaufen konnte, so wie das Silberzeug aus den Kirchen. in der hiesigen Gegend stehende Bataillon der roha sf Freiwilligen von Portalegre hat vor kurzem den Wunshy! ßert, nach der Provinz zuruͤckkehren zu duͤrfen; von den taillon von Lamego sind dieser Tage 36 Mann verhaftet ben die Veranlassung hierzu ist noch nicht bekannt geworden.
— Der Möoörning-Herold enthalt nachstchendes Sh aus Lissabon vom 31. Maͤrz: „Am vergangenen Minn die ganze Stadt mit der durch' die hiesige Hofzeitung vethts rh i: angefuͤllt, daß die Flotte Dom Pedro's, oder i stens ein Theil derselben, angekommen sey und die e, keiten durch einen Angriff auf eine Festung nahe bei penn gonnen habe. Die Hofzeitung theilte ein Schreiben de e mandanten des Forts Sta. Suzanna mit, worin der eb daß er am 23sten des Morgens um 1 Uhr in besagtem . 6 Schiffen angegriffen worden waͤre, dieselben aber urg ges Feuer in die Flucht getrieben habe. Die Hofzeitung . . fuͤr einen neuen Beweis von der Ehre und Treue der wahl giesen und von dem barbgrischen Betragen der Revolutionng . ! ihr Vaterland mit dem Schwerdte in der Hand anzugren . ' schaͤmten. Diese Nachricht brachte, wie man sich ů ih kann, eine große Aufregung hervor, und Niem n ier h etwas Wahres daran ware. Die Korvette „Chi 3j ; Befehl, außerhalb der Barre anzulegen. Dieser 8 4 indeß bald zuruͤckhhenommen, und ain anderen Tage ver n daß die ganze Sache aus einem Mißverständniß von 6a Kommandanten jenes Forts entstanden sey, der en Schiffe, von denen eines Noth-Signale gemacht, fh gehalten habe. — Am Mittwoch war ein andere
tet, das mehr Glauben findet, namlich das Ausscheiden des fen von Bastos aus dem Ministerium; man fuͤgt hinzu, zer Bischof von Vizeu aus der Verbannung zuruͤckberufen wer— solle, um an die Stelle des Grafen zu treten. Neun Personen, emit der Anleihe im Ruͤckstande geblieben, sind zur Confiscation „Güter verurtheilt worden. Trotz dieser strengen Maßregeln 5 noch immer 200 Contos an der ausgeschriebenen Summe;
pricht deshalb von einer gezwungenen monatlichen Contri— on fuͤr den Unterhalt der Armee. Ein Theil der den Trup— schuldigen Ruͤckst ande wird jetzt bezahlt. Vorgestern haben Marine⸗Soldgten den ruͤckstaͤndigen Sold von einem Monat, zwar vom September 1830, erhalten. Den Offizieren sind ruckstandigen Bons bis zu Ende August 1831 bezahlt wor—
Am Montag und Dienstag draͤngte sich die Menge nach Schatzamte, und viele ungluͤckliche Personen, die lange im ndẽ gelebt haben, empfingen mehr oder weniger von den ihnen digen Ruͤckstaͤnden ausgezahlt. Dieser Umstand ist fuͤr die Regie⸗ von bedeutender Wichtigkeit und von unverkennbarem Nutzen. — Sucht vor einem Ueberfall ist hier so groß, daß die Truppen zen freien Plaͤtzen in und außerhalb der Stadt und langs Kuͤste kampiren; ganz auf die Weise wie damals, als das nzbsische Geschwader erwartet wurde, nur Alles im vergroͤ— en Maßstabe, Dom Miguel ist damit beschäftigt, seine Ar— auf 0, 000 Mann zu bringen. Alle Kloͤster rekruͤtiren, und die jungen Moͤnche werden zu der Uebung mit Feuerge—
ren angehalten.“
rn k.
In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten hreiben aus Livorno vom 13. April heißt: „Wir haben Hrichten aus Alexandrien bis 13. Maͤrz. Man war am An— ge einer Hungersnoth, der selbst durch die bevorstehende sie nicht ganz abgeholfen werden wird, da es an Haͤnden t, die Fruͤchte einzusammeln. Ein neuer Sturm Ibrahims St. d Acre war abgeschlagen worden. Er gab seinen Ver— dabei nur auf 300 Mann anz; aber man behauptete, derselbe viel großer. Der Pascha ließ verbreiten, daß die drei ge— n ihn beorderten Pascha's von der Pforte Gegenbefehl be— men haͤtten; man schenkte aber dieser Nachricht in Alexandrien en Glauben.“
G röäie ch ein lan d.
Die Regierung zu Nauplia hat (wie die Allgemeine itung meldet) unterm 9. Maͤrz Folgendes bekannt gemacht: „Die Kommandanten der Seemacht der verbuͤndeten Maͤchte u sich in der Absicht versammelt, uͤber die Maßregeln zu be— hschlagen, welche sie zur , der neuen, ihnen von der döner Konferenz durch das Protokoll vom J. Januar auferleg⸗ Verpflichtung zu treffen haben. In Erwaͤgung, daß die Ab—⸗ t der drei Höfe dahin geht, als gesetzliche Regierung die— ge anzuerkennen, die von der Versaminlung von Argos (die zierung, deren Sitz gegenwaͤrtig zu Nauplia ist) ernannt lden sehn mag, und daß sie beauftragt sind, zu der bͤf— lichen Ruhe und dem Gehorsam in dem Griechischen Staa— beizutragen; in Erwaͤgung, daß die provisorische Regie⸗ „in ihrem Bestreben, den Wuͤnschen der Allianz zu ent— lchen, deren Zweck dahin geht, die Unordnungen, die in der ten Zeit Griechenland aufgeregt hatten, zu hemmen, in Ver⸗ enheit zu bringen und zugleich die Erneuerung der Seeraͤu⸗ eien in dem Archipel zu verhindern, allen Parteien die Mittel (iner schnellen Wiederausshnung durch eine Amnestie wegen itischer Vergehen dargeboten hat, welche nur die Mitschuldigen Ermordung des verepigten Praͤfidenten von Griechenland aus— mt, deren Anklage- Akten bei dem Justiz-Ministerium vor— Ins oder die schon vor den Gerichten siehen, oder definitiv ertheilt sind, haben nachstehende Erklarung verfaßt, deren Mit⸗ ung an die Herren Primaten von Hydra und an die verfam— Iten Chefs des Festlandes von Griechenland erfolgen soll, die bis⸗ zußer der Verwaltung der provisorischen Regierung geblieben d, damit sie sich nach derselben achten und ihrerseits Be— se der Aussdhnung und der Unterwerfung geben mogen. Da Kommandanten der Seemacht der drei Höft die Gesinnungen . Residenten, wie sie in ihrer Erklärung vom Yren Marz . ni theilen, so hoffen fie, daß befagte Erklaͤrung uns 1 eä-Akte der provisorischen Regierung“ die befriedigend⸗ i,, gewähren und die Herren Primaten von Hydra uit ,, des Festlandes von Griechenland ., bedenken werden, die Waffen niederzulegen und ruhig 6 n, zurückzukehren. Im entgegengesetzten Falle wür? 6 ommandanten der Seemacht der drei Hofe, im Bedauern, t ar getaͤuscht zu sehen, aber von den Pflichten durch⸗ . 2 durch das Protokoll von 7. Januar aufgelegt 4 ) J dann in die Nothwendigkeit versetzt nden, den zten 5 . auf den sich die Herren Residenten be⸗ ziehen. Am Bord des Linienschiffes St. Vincent. (Unterz. Hotham, Rieord, Hug on.“
. Westind ien. Englische Blätter 9. erwähnten) Rede herren des Rathes! Der aufrichtige Anthel ich . un der es aufrichtige Antheil, den ich an dem mn n er, wficht und der Liebe geknuͤpft bin, vermehren den ur, 9 9 ich- den ich empfinde, indem ich Ihnen über ein er, yt erkgtte, welches ewig bedauert werden wird, da ; e rr tun über cinen der fruchtbarsten Distrikte rde durch ei Sa si⸗ ö durch eine plötzliche Insurrection der Sflgven in dem Osstrüͤt auf Besitzun⸗ auch in an⸗ der
en angraͤnzenden
der ö m zum ernsten Charakter r akter annahmen, be h zusammen, und in Gemaͤßheit der uͤbereinstimmenden Ansicht
brachten sogleich' die Wir hjüumes Einh ogleich die Wirkung hervor, der Zerstzrung des Ei— n, e nr zu, thun, und unterdrückten endlich eine Insur⸗
In drohte. Es ist ein ird! berem? 86st. merkwuͤr ö = ö. rn fn er fam eit werth, e , d i rg. r zu seyn len er , . die Ver⸗ ö rforderten, und es ist keinem Zweifel unterworfen 6
influ ich ö n, nn, und durch ihr Beispick pie Sklaven zu allen von ih⸗
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nheit der n gb gin d r , Te r. endig erachtet wurden. sch
ü können, daß di 7 dein eh,; aß die Rebellion als beendigt anzusehen sst. Aber bie Zeit
Ind ein schleun iges Ver ui geschla den ß O re, gfrwerg igen en He wal tthätigtesten
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ren Ursprung dieser durch nichts gerechtfertigten Rebellion aufzusu⸗ chen. Ich werde Ihnen sehr bald alle zu dleser Untersuchung noͤ—⸗ thige Notizen vorlegen. Ich habe von Sr. Majestaͤt Befehl er— halten, Sie von cinem Vorschlag für die künftige Behandlung und Regierung der Sklaven in Kenntniß zu setzen. Ich beklage herzlich die unvermeidlichen Lasten, welche die ünterdrüickung der In sur⸗ rection der Kolonie nothwendig auferlegen wird.“
Jul an d.
Berlin, 27. April. Der Artikel uͤber das Grund⸗Kataster im Negierungs⸗ Bezirk Achen in Nr. 116 der St. 3. enthalt einen Irrthum, welcher der Berichtigung bedarf. Es wird gesagt, daß die Grundguͤter des Regierungs-Bezirks einen Flaͤchen⸗Inhalt von 1,624,252 Morgen in sich begreifen, von denen je doch nur 6095987 Morgen steuerbar und steuerpflichtig enen. Diese letztere Summe bezeichnet jedoch nur den Flaͤchen⸗ Inhalt des steuerbaren und steuerpflichtigen Ackerlandes. Die Gesammt⸗Morgenzahl des steuerbar und steuerpflichtigen Landes ist „46,919, aus welcher, nach Hinzurechnung der steuerfreien DomanialForsten und der ertragslosen Flaͤchen zu resp. 114,784 und 40,549 Morgen, sich der obige Gesammt⸗Flächen⸗Inhalt zu 1,6242752 Morgen wiederfindet. Von diesen Flachen sind 37 pCt. Ackerland, 6 pCt. Wildland, 12 pCt. Wiesen und Weiden, n r n . w ) 3 pCt. Garten und andere ⸗ r⸗-Arten (Obstbaum⸗Pflanzungen, Fisch-Tei 2 pCt. Wege, Baͤche und Fluͤsse. n nnn, n,,
„Unter dem Titel: „Die Polen in und bei Elbing, ein Beitrag gh Tagesgeschichte, von einem Augenzeugen“, ist so eben in der Kuͤmmelschen Buchhandlung zu Halle eine Schrift er⸗ schienen, welche dahin abzweckt, durch eine einfache treue Dar— stellung des Empfangs und der Behandlung, die den nach Preu— ßen schutzsuchend uͤbergetretenen Resten des Polnischen Insur— gentenheeres diesseitig zu Theil ward, und ihres Benehmens, namentlich auch durch Entwickelung der geheimen Ursachen und Umtt ebe, durch welche sich spaͤterhin ein Theil jener Schuͤtzlinge zur Meuterei und zum offenen Widerstand gegen die diesseitige Autoritaͤt verleiten ließ, den mannichfachen lügenhaften Anga⸗ ben, die in dieser Hinsicht von den meisten Tagblaͤttern verbrei⸗ tet worden sind zu begegnen und die oͤffentliche Meinung zu berichtigen. — In Nachstehendem geben wir einen Auszug von dem hauptsaͤchlichsten Inhalte der gedachten Schrift:
Als die Polen nach der Erstuͤrmung Warschau's die Preußische Graͤnze betraten und in den Niederungen untergebracht wurden, erfreuten sie sich einer warmen Theilnahine; ihrerseits trafen diesel⸗ ben in Elbing bald Anstalten zur geselligen Erholung und Zer— stteunng, indem nur Wenige ihrem Schicksal und dem Tode ihrer Waffengefaͤhrten eine tieferé stille Trauer zu widmen schienen. So verstrichen mehrere Wochen in Heiterkeit und anscheinender Eintg⸗ keit mit den Stadt- und Landbewohnern fowohl als mit den Be— hörden, und wenn auch diefe Ruhe in etwas getrübt ward durch die von Seiten eines Polnischen Offiziers erfolgte Ermordung eines Preußischen Bauern bei Gegudenz, so konnte man doch im Allge⸗ meinen noch mit der Auffuͤhrung der Polen zufrieden seyn; indeß horte man schon zu dieser Zeit von einigen Umtrieben Polni⸗ scher Offiziere, welche die Absicht haͤtten, eine Polnische Legion nach Frankreich zu fuͤhren, und den Soldaten goldene Berge versprachen.
Die Behörden nahmen jedoch hiervon keine Notiz; sie rechne—⸗ ten auf pünktliche Erfüllung der Verpflichtungen, die ber General Rybinski im Namen aller Üüebergetretenen eingegangen war. Durch einen ganz zufaͤlligen Umstand erhielt jedoch n Sache kurz dar⸗ auf einen Anstoß, der sie sehr bald weiter fuͤhrte, und in deffen Ge—= folg alle jene Verhäͤlinisse eintraten, welche die Polenfreunde so in Harnisch gebracht haben. Zur Vermeidung das großen Kosten⸗ Aufwandes, welchen der laͤngere ünterhalt von beinahe 2405 Offi⸗ zieren und 25,90. Soldaten verursachen mußte, ließ naͤmlich die Regierung den Pelnischen Offizieren ihre Vermittelung zur Auswir⸗ kung einer Amnestie für dieselben bei Sr. Majestaͤt dem Kalser von Rußland anbieten und die Soldaten zugleich fragen, ob sie wohl auf eigene Gefahr ngch Polen zur ckkehren inbchten 3 Mehr als ihh0 Sffizier⸗ vom Rybinskischen Corps erklaͤrten sich bereit, die Gnade des Kaisers in Anspruch zu nehmen, Unter ihnen befand sich der Kern des Of— fizierstandes, der ehemalige General en Chef Malachowski, der Chef des Generalstabes, General Lewinski, die Generale Woyczynski und Suchoczewski, der Sous⸗Chef des Generalstabes, Spberst' Kaminski, und Andere, mit einem Worte die angesehensten, geachtetsten und reichsten Offiziere der ehemaligen Polnischen Armee. Dagegen er—⸗ klaͤrte sich der großere Theil der neu avaneirten Offiziere, befonders die jungen Leute, die im Laufe des Feldzugs rasch in die Hoͤhe ge⸗ gangen, von Faͤhnrichs Obersten oder doch Stabs-OSffiziers gewör— den, waren, 30h etwa, fuͤr eine Emigration nach Frankreich. An der Spitze derselben befanden sich General Bem — eigentlich Bohm — und Aberst Jannowiez. Ersterer inaktiver Capitain beim Ausbruch der Revolution, und fruͤher seiner ochlokratischen Ansichten wegen gus dem aktiven Dienste entlassen, in neuerer Zeit durch seine Umtriebe in Dentschland und feinen Aufruf an 'die Polnischen Comité's in Deutschland bekannt. Letzterer, einst ein Liebling des Großfuͤrsten Konstantin, und von diesem kurze Zeit vor der Revolution zum Eapitain befoͤrdert. Von dem Augenblicke an, daß man angefangen, diese Angelegenheit ih⸗ rer Entwickelung naher zu bringen, begannen eine Menge um— triebe. Waͤhrend sich naͤmlich die Preuͤßischen Behörden durch⸗ aus passiv verhielten, erschdyften sich die Polnischen Fluͤcht— linge, die sich für eine Emigration erklart hatteßs, in Machinatio— nen jeder Art, worin sie voö0n dem in Paris gebildeten Polnischen Nötionagl - Comité möglichst unterstützt wurden. Fies ECo—= mité hatte unterm 25. Dezember v. J. von Paris aus ei⸗ nen Aufruf erlassen, worin die nach Preußen — und eben so die nach Oesterreich — uͤbergetretenen Pblen aufgefordert wur— den, in ihre Heimath nicht zurückzukehren. Nach allen Winkeln der Pslnischen Cantonnements wurden Emiffaire geschickt, die Leute zu einer Auswanderung nach Frankreich in corpore zu bewegen; es wurden die gbentheüerlichsten Geruͤchte erfunden und verbreitet. Frankreich, hieß es, habe sich bereitwillig erklaͤrt, sie alle aufzuneh⸗ men; wer dort Soldat bleiben wolle, solle reichlichen Sold 'erhal— ten; wer entschlossen sey, sich einen buͤrgerlichen Gewerbe zu wid⸗ men, solle sich jeglicher ünterstütz ung erfreuen; Frankreich endlich ward Allen als das Land der Verheißung gezeigt. Daß dabei der Rufst⸗ schen Regierung nicht auf die freundlichstè Art gedacht ward, versteht sich. Hunderttausend Russen, versicherte man, staͤnden an der Polnischen Grän ze, um jeden Heinikehrenden in Empfang zu nehmens und so⸗ fort nach Sibirien zu transportiren ze. Durch Briefe, welche bie Reihenfuͤhrer jener Intriguen schreiben ließen, und die sie in hundert Ab⸗ schriften in alle Cantonsements schickten, drückten sie in den Augen
.). Der unterschied zwischen diesem und dem Wildland scheint mehr in der abgeschaͤtzten Ertragsfaͤhigkeit, als in einer spezifischen Verschiedenheit zu beruhen. Wildland — dort auch Schiffelland genannt — möchte man unserem 6⸗ und jährigen Lande verglei⸗ chen, wohingegen unter Heiden, — nicht etwa nach dem Maͤrkisch⸗ provinziellen Ausdruck; Forsten, — sondern solches Terrain, welches zur Zeit jeder regelmaͤßigen Kultur entbehrt und der letzteren auch nicht fuͤr faͤhig erachtet wird, zu verstehen ist. Nach en Durch— schnitts⸗Ertraͤgen des Achener Katasters ist das Wildland zu 3 Sgr., das Heideland zu 2 Sgr. Rein Ertrag pro Morgen geschaͤtzt, waͤh⸗
rend der Durchschnitts Ertrag des . : s auf 2 Rthlr. n sch Ertrag des Mörgen Ackerlandes auf 2 Rthlr
der rohen Masse diesen Angaben den Stempel der Wahcheit auf.
„Waͤhrend dies (heißt es weiter) in den Cantonnemests vorging,
waren auch die Umtriebler thätig, nach Außen hin zu wüten.
Die Comitès in Deutschland wurden ersucht, Geld' zur un⸗
terstuüͤtzung der Polen, deren Lage als fürchterlich dargestellt
ward, herbeizuschaffen. Der Soldat ward als sterbend vor
Hunger geschildert, und dennoch zahlte das Gouvernement für des⸗
sen Verpflegung in den Cantonnements taglich 3 Sgr. 6 Pf. und
auf dem Marsche 5 Sgr., waͤhrend in Polen jeder Soldat alltag⸗
lich, neben einigen Lebensmitteln, nur 1 Sgr. und auch diesen nicht
regelmaͤßig erhälten hatte. — Der Subaltern- Offizier, log man,
kaͤme aus Mangel um, und dennoch erhielt er mongtltch 25 Tha⸗
ler, fast mehr, als er in Polen selbst gehabt. Der Soldat, ward berichtet, sey von allen Kleidern entblößt, ungeachtet allein das Ry⸗
binskische Corps aus Preußischen Magazinen uber 3200 Mantel, 6ö00 Paar Beinkleider, 12,5609 Paar Schuhe und 16,9090 Hemden,
gegen die Quittungen seiner Qffiziere, erhalten hat. Nur der Un⸗ terschleife, die hierbei vorgefallen, gedachten die Berichte nicht; es blieb unerwaͤhnt, daß die Soldaten ihre Maͤntel, sobald ste sol⸗ che erhielten, verkauften; daß die Coömpagnieen und Eskadrons in ihren Listen eine Menge Menschen mehr führten, als wirklich zugegen waren, und daß endlich an 30590 Menschen mehr verpflegt worden waren, als sich beim Abmarsche und hei endlicher Feststellung der Verpflegten wirklich vorfanden. In Folge der , e,, plötzlich eingegangenen Nachricht von der Amnestie der Soldaten verdoppelten diejenigen Offiziere, welche sich fuͤr eine Emigration nach Frankreich erklart hatten, ihre Thaͤtig⸗ keit; unter dem Verwande, von den Soldaten Abschied zu neh— men, begaben sie sich zu denselben, die Feldprediger hielten Ab— schicdsreden, Emissaire verbreiteten sich nach allen Seiten und er⸗ zaͤhlten den Soldaten die schrecklichften Dinge von den Russen. ,, man ließ, und, wie sich bald zeigte, nicht ohne Erfolg, kein Mäittel unversucht, um Jene aufs Hoͤchste aufzuregen und von der Rückkehr nach Polen abzubringen. Jener Intriguen ungeachtet, kehrten indeß 12,900 Soldaten vom Gielgud Rohland⸗ und Ry⸗ binskischen Corps nach Polen zuruck. Manch kraͤftiges Wort er— ging von diesen Leuten an ihre Offiziere: „Wir haben lange genug zerstoͤrt, und es ist Zeit, wieder aufzubauen“, entgegneten sie ihnen, als sie sie von der Ruͤckkehr abhalten wollten; „ihr habt uns einmal betrogen“, erwiederten Andere, „einmal verra⸗ then, zum zweitenmal aber soll es euch nicht gelingen;“ an⸗ dere widerlegten die Aufreizungen ihrer Offiziere mit einer so ge— sunden und ngtuͤrlichen Logik, daß sie beschaͤmt von dannen ziehen mußten. — Die Soldaten, die sich fuͤr die Ruͤckkehr in ihr Vater— land entschlossen, wurden von dem zu ihrer Uebernahme ernannten Russischen Kmmissarius, General Sedler, mit der Offenheit des KLriegers empfangen. Nachdem er sie vorher noch befragt, ob irgend Jemand unter ihnen sey, der an den Graͤueln von Belvedere und des 15. August Theil genommen, und den die Kaiserlichen Vero d= nungen daher von der Amnestie ausschloͤssen, machte er ihnen solche im Namen seines Monarchen nochmals bekannt, und dann erst, als Keiner sich fuͤr schuldig erklaͤrte, erhielten sie die Erlaubniß, dim Graͤnze zu uͤberschreiten. — Die zurückgebliebenen Soldaten hatten
sich, wahrend ihre Bruͤder abmarschirt waren, in Haufen vereint,ů
willkuͤrlich hier
h. und dort einquartiert, mehrere Kommunen stark belaͤstigt.
Diesem Uebelstande mußte naturlich ein Ende , I werden. Es ward daher durch den kommandirenden Preu⸗ sischen General befohlen, daß sich die Polnischen zuruͤckgebliebenen Soldaten an einigen bestimmten Orten versammeln sollten, um hier gezaͤhlt und dann aufs neue dislozirt zu werden. Aber die Polen wei— gerten sich durchaus, jener Anordnung in Bezug auf eine neue Bislo— zirung nachzukommen; sie behaupteten obenein, Preußen verhindere sie,ih⸗ ren Marsch nach Frankreich fortzusetz en, es habe die mit ihnen geschlossene Capitulation gebrochen und ö. endlich viel zu karg gegen sie, ob— wohl es seine 20,906,000 Fl. starke Kriegskasse ihnen abgenommen, und was des Unsinnes mehr war. — Nun aber hatte Preußen ge= ö. die Polen nie eine andere Verbindlichkeit übernommen, als 'sie em Schwerdte der Russen zu entziehen. Die Kriegskgsse der üͤber— getretenen Polen war so unbedeutend, daß sie kaum fuͤr die naͤchsten icht Tage zu ihrer nothdüͤrftigen Erhaltung ausgereicht hätte, und die Bank, die natuͤrlich nicht das Eigenthum der Armee war, und die General Rybinski, um sie der Pluͤnderung zu entziehen, schon mehrere Tage vor dem Uebertritt der Armee selbst uber die Gräͤnze gefluͤchtet, war nach Warschau zuruͤckgesandt worden. Dagegen waren die Polen eine Capitulgtion eingegangen, welche sie jetzt auf das schmaͤhlichste verletzten. In der am 4. Oktober mit ihnen ab! geschlossenen Uebereinkunft heißt es im tzten Artikel ausdruͤcklich: Die Polnischen Generale versprechen endlich für sich und ihre Truppen, gnach abgehaltener fünftäͤgiger Kontumaz) den Befehlen Sr. Majestat des Königs, in Betreff ihres kuͤnftigen Aufenthaltes, unweigerlich nachzukominen.“ Unter so bewandten Umstanden also lag es, sogar nach dieser Bedingung, ganz in den Befugnissen der Regierung, uͤber einen anderweitigen . des Polen zu bestimmen. Außerdem war es die Pflicht der Regierung, Maßregeln zu ergreifen, um die Ruhe in Ost- und Westpreußen zu erhakten und dessen Bewohner gegen die Insolenz einer zugellofen Solba— teskg sicher zu stellen. Ber erste Schritt hierzu schien die schlen= nigste Entfernung der Polnischen Ofstziere zu seyn, die dem groͤß⸗ ten Theile nach durch Stolz, Hochmuth und Anmaßung schon lange die Burger Preußens von sich entfernt hatten. Sie Rehsr— den in Berlin schickten daher einen Offizier nach Elbing, um die ubthigen Vorkehrungen zur beschleunigten Abreise derfelben zu töesen— Bei der größten Thaͤtigkeit vermochte es jedoch dieser nicht, alle diejenigen zu ermitteln, die sich, haͤufig unter den nichtigsten Vor— waͤnden, der Abreise zu entziehen suchten; es kann hierbet nicht un? bemerkt bleiben, daß die Generale Rybinski, Woyczynski, Lewink und viele andere Offiziere das Betragen ihrer intriganten Kamerg
den eben so sehr mißbilligten, als sie die Nachsicht unserer Regie—⸗
kung anerkannten. — Selbst ein großer Theil Fer emizricenden 5f— siziere theilte diese Gesinnungen und aͤußerte sich in sarken AF
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drücken uber das egoistische Streben jener Faetionsman ier. — ie Umtriebe der Offizfere würden durch eine Art Leute unterstltzt, die sonst kein Land hat, als das ungluͤckliche Polen, durch die Sslachta oder den niederen Adel. Der Verfasser der vorliegenden Schuft sagt von ihnen. „Gewohnlich ohne Eigenthum, bald der Lakat, Gartner, Jaͤger oder Schreiber, ofters der Proxenet des reicheren Edelmannes, ist er heute sein treuester Diener und morgen vielleicht dessen erbittertster Feind. Er ist die Mittelsperson zwischen dem hoͤheren Adel und dem Bauer, der, von Jugend auf von ihm ge— kantschuht oder betrogen, oder wenigstens doch irre geleitet, densel⸗ ben eben so fuͤrchtet, als er ihn gewöhnlich haßt. Sie sind hie Heber und Traͤger der Gesinnungen des höheren Adels und haben hi allen Zeiten dem reichen Adel dazu gedient, feine Fehden mit em Koͤnige durchzufechten und den sogenannten Confderationen den Nachdruck zu geben. Ihr nachtheiliger Einsfuß, der noch von keinem Historiker gehörig gewürdigt ist, geht wie ein dunkler Faden durch die Polnische Geschichte, und an allen Ereignissen, wodurch der Untergang Polens herbeigeführt worden ist, haben si den hg! tigsten Antheil genommen. Sie waren die Hände jenes hunden“ koͤpfigen aristokratischen Gemeinwesens, das in seiner eigenen Ver⸗ derbtheit unterging, nachdem ez Jahrhunderte lang daban gelfeän= kelt hatte und sein Untergang ihm vor Jahrhunderten von seinen eigenen Koͤnigen vorhergesagt war. — Auf den ersten Ruf von der Revolution war jeder Szlacheiz, wenn er sich sonst nicht n ae in Russischen Diensten befand, nach Warschau geeilt, üm hier hach der Vaͤter Weise das Seinige zur Mehrung der Unordnung beizutragen. — Gegen diese Szlachta besonders waren die Ausfaͤlle der wahnh aften
at- ioten gerichtet, wenn Jie von den muͤßigen Pflastertretern der Residenz redeten, die alle dͤffentliche Plaͤtze und Haͤuser fuͤllten und uͤberall Unordnungen erregten, waͤhrend sie das Geraͤusch der Kriegs lager flohen. Und wirklich waren es auch diese, welche an gien Unordnungen den thaͤtigsten Antheil nahmen und den Reigen in der Schreckens ngcht vom 15. August fuͤhrten. Diese Szlachta nun, welcher sich die meisten Polen selbst schaͤmten, waren be
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