1832 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Hiesige Blatter enthalten ein Schreiben eines am Bord des Expeditionsgeschwaders Dom Pedro's bei Porto befindlichen Offiziers, wonach es außer Zweifel waͤre, daß Dom Pedro einen Theil seiner Truppen und Schiffe nach Lissabon hin gesandt hat, um dort ebenfalls anzugreifen. (Vergleiche das Privat- schreiben aus Madrid im gestrigen Blatte der Staats Zeitung.)

Der Redacteur des Journals „Hieronymus Freimund“ wurde gestern von dem hiesigen Assisenhofe wegen Beleidigung der Geschworenen in contumaciam zu einjaͤhrigem Gefaͤngniß und einer Geldstrafe von 3000 Fr. verurtheilt.

Gestern wurde in einer Weinstube in der Straße Vaugi— rard ein Sattlergeselle verhaftet, der fruͤher bei der Geschirr—

Kammer Karls X. angestellt war und Medaillen mit dem Bru st⸗

bilde Heinrichs V. vertheilte.

Der Minister des Handels und der offentlichen Bauten hat den Plan zum Bau eines Gymnasiums in St. Hilaire du Harcouet, im Departement des Kanals, genehmigt, dessen Kosten auf 37,000 Fr. veranschlagt sind.

Die aus den Departements eingehenden Berichte uͤber die Cholera ergeben folgende Resultate: Bis zum 17ten d. waren im Dep. Ses Aisne g22 Personen erkrankt und 4496 gestor— ben; in dem der Aube 3602 erkr. und 1594 gest.; in deim des Eure 930 erkr. und 410 gest.; in dem des Finiste‚re 788 erkr. und 402 gest,;; in dem des Indre Iti0 erkr. und 151 gest.; in dem des . 1304 erkr. und 694 gest.; in dem des Loir und Cher A3 erkr. und 404 gest.; in dem der Marne 15,543 erkr. und 5120 gest.; in dem der Ober-Marne 3044 erkr. und 1021 gest.; in dem der Maas 9078 erkr. und 3493 gest.; in denen des Norden 2119, der Oise 2779, des Pas de-Ca—⸗ lais 2023, der Seine und Marne 4325, der Niederen Seine 1461, der Somme 1967 gestorben. ;

Doktor Gilbert, Mitglied der medtzinischen Akademie, und der Stabs-Arzt Denis sind an der Cholera gestorben. Vorge— stern wunden funfzehn chelerakranke Soldaten in die hiesigen Mi⸗ litair⸗Lazarethe gelacht, wovon «sieben starben.

Am 14ten d. M. ist das Thermometer in Bordeaux bis auf 30 Grad gestiegen. 9 .

Von Lem Probeblatte deg neuen Oppositions-Journals: „le Bon Sens“ sind bis jetzt 22, 3560 Exemplare, das Stuͤck zu einem Sous, abgesetzt worden. Die Opposttionsblaͤtter fordern nun— mehr das Publikum auf, dieses Unternehmen durch Subscrip— tionsbeitraͤge zu unterstuͤtzen; der Abonnementspreis des Blattes, von welchem alle Sonntage eine Nummer erschrint, ist auf 6 Fr. 50 C. jahrlich festgesetzt; da aber die Unternehmer bei die⸗ sem niedrigen Preise Schaden machen, so sind zu Deckung des dadurch entstehenden Ausfalls Subseriptionen zu 20 Fr. eröffnet worden. 4 Der Deputirte Herr Barbet, bisheriger Maire von Rouen, hat diese Stelle niedergelegt. ;

In einem hier eingegangenen Schreiben aus Mexiko vom J. Juni heißt es: . General Inclan hat sich in San— Agostino Le la Cuevas, drei Stunden von hier, fuͤr Santana erklärt. Die in der hiesigen Citadelle gefangen fitzenden Pa— trioten sind mit dem Rufe: Tod deb jetzigen Gewaltherrschaft! Tod-den Moͤrdern Guerrero's! aufgestanden. In Folge dieser Ereignisse ist die Belagerung von Vera⸗-Cruz aufgehoben worden.“ Ein aus Nauplia vom 21. Juni datirter Bericht des Con— derselbe so eben eine eilftaͤgige

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tre- Admital Hugon meldet, daß Rundreise im Archipel beendigt habe. Die See⸗-Raͤuberei, die in den dortigen Gewässern wieder so sehr uͤberhand genommen hatte, scheint durch drengegen dieselbe ergriffenen Maßregeln ge⸗ dampft worden zu seyn. Die Griechische Regierung ließ zwei Briggs zu diesem Zwecke umherkreuzen. Dessenungeachtet wird der Franzdͤsische Admiral fortfahren, die Kauffahrteischiffe gelei⸗ ten zu lassen. 8

Großbritanien uns Irland.

Partaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 18. Juli. Der Marquis von Londondery machte die von ihm angekuͤndigten Fragen in Da auf Grie⸗ chenland. Zunaͤchst rechtfertigte er sich gegen die Beschuldigung, daß er den Ministern durch seine oͤfteren Fragen unnoͤthige Hin— dernisse in den Weg legte, indem er auf das aͤhnliche Verfahren hinwies, das die fruͤhere Opposition, an deren Spitze sich Graf Grey befunden, gegen alle Ministerien beobachtet habe. Als— dann meinte k, daß seine Fragen nicht etwa bloße leere Zei— tungs-Geruͤchte zum Grunde haͤtten, sondern sich auf eine be— stimmte Grundlage stuͤtzten. Im Unterhause habe das Ministe— rium in amtlicher Weise erklaͤrt, daß England, Frankreich und NVußland einen Vertrag eingegangen seyen, wonäch der Prinz Otto von Bayern zum Könige von Griechenland erwaͤhlt und diesem Fuͤrsten zugleich von den kontrahirenden Parteien ein Unterstuͤtzungs-Anlehn von 20 Millionen Gulden gaͤrantirt wor— den sey, wogegen, wie er vernommen habe, der Prinz Otto seine Souverainetaͤt an der Spitze von 30090 Bayern antreten solle. Nun sey es zunaͤchst wichtig, zu erfahren, ob Oesterreich diesen Traktat gutheiße, und warum es keinen Theil an demsel— ben nehme? Wichtiger aber noch sey es fuͤr das Land, daruͤber belehrt zu werden, was es denn eigentlich Gutes von einem Arrangement zu erwarten habe, welches die National-Last durch Eine Million Pfd. Sterl. in Form einer auswaͤrtigen Anleihe vermehre? Er gebe gern zu, daß die Pacification Griechenlands ein wuͤnschenswerther Gegenstand sey; aber es waͤre doch selt— sam, daß sich England fuͤr eine besondere Monarchie verbuͤrgen solle, ohne daß deren Einwohner befragt wurden, ob das Ar— rangement ihnen auch konvenire, was doch eine wesentliche Be— dingung jener Pacification wäre. Er gehoͤre zu denjenigen, die immer den größten Widerwillen dagegen gehabt, daß man sich in die Griechischen Angelegenheiten überhaupt einmische, und glaube, daß es viel besser fuͤr alle Parteien gewesen wäre, wenn man sich bloß um die eigenen Dinge und nicht um die von an— deren Staaten gekuͤmmert haͤtte. Er bekenne indessen, daß der Zustand Griechenlands von der Akt gewesen, daß er sich nicht wundere, wenn die großen Maͤchte von dem Wunsche beseelt waren, der Gewalt und dem Blutvergießen, deren bestaͤndige Arena es gewesen sey, ein Ende zu machen; darum wolle er auch diejenigen nicht tadeln, die es zuerst versucht hätten, durch ein Mittel, wiewohl erfolg⸗ los, jenes Land zu pacifiziren. Der gegenwartige Zustand Griechen, lands sey inzwischen wesentlich verschleden von dem fruheren, wel— cher vor 3 oder 4 Jahren die Maͤchte veranlaßt habe, einzu— schreiten, und derselbe Vorwand, England mit der Last einer von ihm verbuͤrgten Anleihe zu beschweren, fu, jetzt nicht mehr. Die Russisch-Holländische Anleihe sey allein schon etwas sehr Beschwerliches, und er halte sich uͤberzeugt, daß das Land unter den jetzigen Umstaͤnden ein solches Verfahren unmöglich guthei— ßen koͤnne. Der edle Graf, fugte der Redner hinzu, nachdem er sich bei diesen finanziellen Betrachtungen eine Zeit lang auf— gehalten hatte, scheine eine ganz unerklärliche Lust zu ha— ben, Könige zu ernennen. Bereits habe er die Natlon in seine Schaffung eines Koͤnigs von Belgien verwickelt, dem

Sꝛt

er (Marguis v. L. jedoch keine sechs Monate auf seinem Throne Zeit geben mochte, und nunmehr mische er sich auch in die Ernennung eines Koͤnigs von Griechenland, dessen Thron keine groͤßere Sicherheit habe als der Belgische. Er wuͤnsche daher zu wissen, was dem edlen Grafen Grund gebe, derauf zu rechnen, die neue Souverainetaͤt werde von soscher Dauer seyn, daß man eine Anleihe fuͤr dieselbe garantiren koͤnne? Schon der Umstand allein, daß Hesterreich kein Theil— nehmer des Traktates sey, mache die Sicherheit etwas zweifel— haft. Oesterreich setze man zuruͤck, indem man es bei solchen Arrangements nicht um Rath frage, und zwar bloß um der belle alliance mit Frankreich halber, um derentwillen man bereits das Interesse der Tuͤrket, Portugals, Hollands und ande— rer alter Verbuͤndeten Englands aufgeopfert habe. Des edlen Grafen auswärtige Politik scheine in der That kesnen anderen Zweck zu haben, als Alles das zu zerstoͤren, was seine Vorgänger gethan haͤtten, und zwar bloß um die revolutionnairen Prinzipien des neuen Verbuͤndeten zu beguͤnstigen. Der Red— ner erinnerte darauf den Grafen Grey an die Vortheile, die er sich von dem neuen Stand der Dinge in Frankreich verspro— chen habe, von denen jedoch kein einziger in Erfuͤllung gegan— gen sey, Paris sey vielmehr in Belagerungsstand gewesen, Frank— reich werde von einem Ende zum anderen durch innere Kaͤmpfe aufgeregt, und ganz Europa werde von einer Fluth Franzoͤstscher revolutionnairer Prinzipien bedroht. Der Redner schloß mit der Frage, ob der edle Graf dem Hause eine Abschrift von dem Konferenz⸗ Traktat vorlegen wolle, durch welchen Prinz Otto von Bayern auf den Thron von Griechenland berufen worden, so wie ob etwa die Minister das Parlament zur Ermächtigung der von ihnen garantirten Anleihe auffordern wuͤrden? Graf Grey erwiederte, daß die Rede des edlen Marquis von dem großen Irrthum ausgehe, als ob die auswaͤrtige Politik der gegenwaäͤr— tigen Minister ihre eigene Schoͤpfung ware, da diese doch zum großen Theile vielmehr, wie es die Umstände geboten hatten, der von ihren Vorgaͤngern betretenen Bahn gefolgt seyen. Der edle Marquis habe ganz recht, wenn er sage, daß der politische Hori— zont Europas sehr umwoͤlkt gewesen, als die gegenwaͤrtigen Mi— nister ins Amt gekommen, er haͤtte jedoch auch hinzufuͤgen sollen, daß die Letzteren nicht Schuld daran gewesen seyen. Na— mentlich haͤtten die Ereignisse in Frankreich und den Niederlan— den alle schon stattgefunden, als noch das vorige Ministerium am Ruder gewesen und dem jetzigen koͤnne mithin billigerweise weder in Beziehung noch hinsichtlich der Grjechischen Zustaͤnde ein Tadel zur Last fallen. Einmischung von Seiten Englands in auswärtige Angelegenheiten habe er von jeher als der Engli— schen Politik durchaus zuwider angesehen, allein die Einmischung in der Griechischen Sache sey, eben so wie die Vernichtung der Tuͤrki⸗ schen Flotte bei Navarin, ein Faktum gewesen, das laͤngst bestanden ha⸗ be, als er ins Amt gekommen sey. Schon das vorige Ministerium habe gemeinschaftlich mit Frankreich und Rußland eine Anleihe von 60 Millionen Franken garantirt, womit die Kosten der Einrich— tung einer Regierung in Griechenland, die damals dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg bestimmt war, gedeckt werden soll— ten, Hierdurch sey denn auch schon das jetzige Ministerium ge— bunden gewesen, der Garantie fuͤr die neue Anordnung, die uͤbri— gens der aͤlteren ganz ahnlich sey, unter dem Vorbehalte der Genehmigung von Seiten des Parlaments ebenfalls beizutreten. Nicht von einem Vorschusse sey uͤbrigens jetzt die Rede, sondern bloß von einer Garantie, und alle Vorkehrungen seyen getroffen, um das Land gegen einen moͤglichen Verlust zu schuͤtzen; die Einkuͤnfte Griechenlands seyen bei hergestellter Ordnung mehr als hinretchend, um sowohl die Zinsen als die Kapitalsruͤck— zahlung des garantirten Anlehens zu decken. Fuͤr jetzt koͤnne er nicht mehr daruͤber sagen, doch werde dies geschehen, sobald der Konferenz-Traktat dem Parlamente vorliegen werde. Graf von Aberdeen und der Herzog von Wellington traten nun— mehr zur Entgegnung des Ministers auf; der Letztere namentlich meinte, daß sein Ministerium die Ernennung eines Minderjaͤh— rigen, wie des Prinzen Otto, zum Koͤnige von Griechenland immer abgelehnt habe. Demnaͤchst beruͤhrte der Herzog auch die fernere Besetzthaltung Algiers von Seiten der Franzosen, so wie deren Occupation Ankonas, was den Grafen Grey zu einer abermaligen Erwiederung veranlaßte. (Wir behalten uns vor, auf diese Debatte morgen zuruͤckzukommen).

Unterhaus. Sitzung vom 18. Juli. Nachdem mehrere Bittschriften, die zu keiner Debatte von einiger Be— deutung Anlaß gaben, vorgelegt worden waren, trug der Oberst Sibthorp auf Vorlegung saͤmmtlicher Papfere an, woraus der jetzige Stand der Cholera in London mit Gewißheit zu entneh— men sey. Sir Rob. Peel trug außerdem darauf an, daß diesen Papieren eine Uebersicht der täglichen Erkrankungen in London beigefuͤgt werde. Herr P. Thom son bezweifelte, daß diese täg— lichen Bekanntmachungen irgend etwas Gutes bewirkten. Die Geruͤchte waren sehr uͤbertrieben. Daß die Cholera in London wieder ausgebrochen, sey zwar wahr; aber die Zahl der Erkran— kungen beliefen sich taglich nicht uͤber 90 bis 40 und die der Todes— faͤlle nicht uͤber 20 bis 30). Wenn man taͤgliche Berichte ausgabe, so koͤnne dies leicht den Nachtheil haben, daß fremde Machte Schiffe aus dem Londoner Hafen unter Quarantaine legten. Wenn die Krankheit sich in dem Londoner Hafen gezeigt hätte, so wuͤrde es unrecht seyn, eine solche Thatsache zu verschweigen; aber dies sey nicht der Fall. In den letzten oder 5 Tagen sey kein einziger Cholera-Fall in dem Hafen vorgekommen. Die Irländische Reform-Bill erhielt nach einer kurzen Debatte im Ausschusse die dritte Lesung und passirte. Auf den Antrag des Herrn Stanley wurde die Zehnten-Ver— gleichs⸗Bill zum zweitenmale verlesen und der Ausschuß auf näch—⸗ sten Freitag angesetzt. Das Haus vertagte sich um halb 3 Uhr Morgens.“

Oberhaus. Sitzung vom 19. Juli. Viscount Strangford wuͤnschte noch einige Aufklaͤrungeñß uͤber den mit Frankreich abgeschlossenen Traktat in Betreff der Tonnengelder zu erhalten. Er begreife nicht, wie die Englische Regierung habe zugeben koͤnnen, daß Britische Schiffe in Franzoͤsischen Häfen 15 Pence prg Tonne zahlen mußten, waͤhrend umgekehrt die Franzoͤsischen Schiffe in Englischen Häfen nur 8 Pence bezahlten. Er wurde indessen bereit seyn, sich diese 15 Pence gefallen zu lassen, da es doch immer eine große Verbesserung gegen fruͤher ware, wenn fuͤr dieses Geld von Setten der Franzoͤsischen Regie— rung irgend etwas gethan wuͤrde, um die Schifffahrt an den Kuͤsten durch Errichtung von Leuchtthuͤrmen oder Auslegung von Baken weniger gefährlich zu machen. Zwischen Ushant und dem Vor— gebirge Frehel, einer Strecke von j20 Meilen, die im höch— sten Grade gefährlich sey, befinde sich kein einziges Licht. Eng— land thue alles Mögliche fuͤr die Sicherheit der Schifffahrt, wahrend in Frankreich die Tonnengelder nur als eine Revenue betrachtet werden, ohne daß man daran denke, wie dieselben eigentlich nur zur Bestreitung der Kosten bei Errichtung der Vorsichts-Anstalten bestimmt seyen. Lord Auckland erwie— derte, daß der Grundsatz, auf den die Hoͤhe des Tonnengeldes

Tonne bezahlen muͤssen.

begruͤndet worden waͤre, eine vollkommene Gleichheit z Franzoͤsischen Schiffen, die in Englische Häfen, und Ein Schiffen, die in Franzoͤsische Hafen einliefen, sey, und

zige Schwierigkeit sey gewesen, wie man diese Gleichen

stellen wolle. Die Schwierigkeit habe besonders darin bestr

daß das Tonnengeld in allen Franzoͤsischen Hafen gleich

3 Sch. 6 D. betragen habe, während in den Britischen' die Hoͤhe des Tonnengeldes sehr verschieden gewesen sey.

sey endlsth dahin uͤbereingekommen, den Durchschnitt des der vorzuͤglichsten Häfen gezahlten Betrages anzunehmen. ter diesen Häfen waren London, Dover und alle der Fig

schen g Kuͤste gegenuͤberliegende Plätze begriffen gewesen;

habe das Resultat geliéfert, daß die Franzosen 16 D Die Franzoͤsische Regierung die Bemerkung gemacht, daß sie die Abgabe nach Franzis Maße erhoͤbe, welches ein Verhaͤltniß von 10 zu 15 und sie hatte daher geglaubt, daß, wenn in Britischen 10 D. erhoben wuͤrden, dieser Zoll in Franzoͤsischen Haͤss auf 1 Sch. 3 D. belaufen muͤsse. So weit die bis jetz stellten Untersuchungen gingen, scheine es, daß die Angah Franzoͤsischen Regierung richtig seyen. Was die Leuchth betreffe, so muͤsse dem Franzoͤsischen Handel mehr als dem. schen an der groͤßtmoͤglichsten Sicherheit gelegen seyn, ung Grund zu Klagen vorhanden ware, so sey er uͤberzeugt, Franzoͤsische Regierung sich beeilen wuͤrde, dem Uebel abzu Hiernächst wurde die Irlaͤndische Reform-Bill n male verlesen und die zweite Lesung auf kuͤnftigen Monn gesetzt. Am Schlusse der Sitzung erhielt noch die Ann Bill die dritte Lesung und passirte.

London, 20. Juli. Folgende Infanterie-Regimem neuerlich nach Irland gesandt worden: das 14te von! mouth nach Cork, das 9iste von Liverpool nach Dublin, g0ste von Glasgow nach Belfast und das Siste und 85 Liverpool nach Dublin.

In der heutigen' Sitzung des Oberhauses trug de zog von Cumberland darauf an, daß die auf kuͤnftigen tag festgesetzte zweite Lesung der Irländischen Reform-Bü ter hinausgeschoben werde, da so viele Irlaͤndische Pairs der Assisen abwesend waäͤren. Lord Grey weigerte sich, gend eine Zoͤgerung zu willigen, aber der Herzog von land bestand auf seinem Antrag und wurde darin von de fen von Limerick, dem Herzoge von Wellington n Lord Wyn ford lebhaft unterstuͤtzt, so daß man zulen Abstimmung schritt, durch welche der Antrag des ö nur mit 15 Stimmen gegen 13 verworfen wurde un die zweite Lesung auf kuͤnftigen Montag angesetzt blieb.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses erhob si Debatte uͤber die Irlaͤndischen Zustaͤnde bei Gelegenhej Biktschrift der Einwohner von Napper, welche sich beklagt

die daselbst am vergangenen Sonntag gehaltene Anti- zn

Versammlung auf eine ungesetzliche Weise auseinandergo worden sey. Die Herren O Connell, Sheil, Ruthha

andere Irlaändische Mitglieder tadelten das bei dieser Gelly

von den Magistratspersonen beobachtete Verfahren, da ke sammlung einberufen worden waͤre, um eine Bittschrift j Parlament zu verabreden; dieses Verfahren sey vollkommg fassungsmaͤßig, und Bie Minister wuͤrden bei einer aͤhn Versammlung in England nicht gewagt haben, sich einzum! Herr O' Connel drohte, in einem reformirten Parlamen Minister in Anklage⸗-Zustand zu versetzen. Herr Stan theidigte die Magistratspersonen und suchte darzuthun, i Versammlung einen aufruͤhrerischen Charakter gehabt habe. G sichtigte, fuͤgte er hinzu, entweder noch jetzt oder in einem refom Parlamente auf vermehrte Gewalt anzutragen, damit er im ? sey den Gesetzen Kraft zu verleihen. Der Oberst Perg erklaͤrte die jetztgen Combinationen gegen die Zehnten für ch lich und sagte, daß er eine offene Rebellion dem gegenwi Zustande der Dinge vorzoͤge; denn alsdann koͤnne snan dot scheidende Maßregeln ergreifen. Auf eine Frage des Baring antwortend, sagte Lord Palmerston, daß England dings die Zinsen der beabsichtigten Griechischen Anleihe n rantirt habe, daß aber die Revenuen jenes Landes fuͤr die verpfändet werden würden, und. daß es daher hoͤchst unwahl lich sey, daß die Garantie der drei Maͤchte jemals in An genommen werden wurde. Das Haus verwandelte sich in einen Ausschuß uͤber die Russisch-Hollaͤndische Anleihe welchem Gegenstand es bei Abgang der Post noch beschaͤftigt

Der Lord⸗Mayor hat einen leichten Anfall der Chola habt, befindet sich aber in der Besserung.

Lord Minto geht als Englischer Gesandter nach Der Sun sagt, daß der Lord ein eifriger Anhänger die gen Verwaltung sey und jetzt zum ersten Male einen di tischen Posten bekleide.

Die Times sagt, daß es der Regierung dringend ch len sey, in Bezug auf die gegenwärtige Untersuchung der Angelegenheiten eine oder mehrere Personen nach den Vg ten Staaten zu schicken, um über das Amerikanische Ban stem neue Erkundigungen einzuziehen.

Der Portsmouth Herald enthalt Folgendes: haben plotzlich alle noch am Lande befindliche Offiziere h meinen von der Koͤnigl. Marine-Artillerie, etwa Hunder Zahl, Befehl erhalten, nach Plymouth zu marschiren, Mann von der Königl. Marine zu ihnen stoßen wer den; den einen Theil elner geheimen Expedition, unter dem? des Majors Park. Auch eine Batterie Congreve'scher wird sie begleiten. Sehr verschieden sind die Meinung uͤber ihre vermuthliche Bestimmung: Antwerpen, Lissabc⸗ norka. doch vermag fuͤr eine derselben keine großere scheinlichkeit angefuͤhrt zu werden, als fuͤr die andere. dem Journal von Plymouth sind diese Truppen seitden Angekommen, wo sich das Geschwader, unter dem Besej Sir Pulteney Malcolm, bestehend aus dem „Donegal“ h „Castor“ von 36, „Orestes“ von 18 und „Trinqtlo“ h Kanonen, versammelt fand. Nachdem jene Truppen an gegangen waren, ging das Geschwader unter Segel, h heißt, nach Cork.“

Den Privatbriefen zusolge, welche das Dampsschiff / vier“ heute Morgen von Rotterdam uͤberbracht hat, soll de rier, welcher am 14ten von hier mit Depeschen und demt Protokoll, uͤber welches die Konferenz sich Tages vorher bart hatte, abgegangen war, keine andere Antwort von dem ger Kabinet zurückbringen, als eine Anzeige des geschehenn pfanges. Die Fonds waren zu Amsterdam, auf das daß das Protokoll ein peremiorisches Verlangen der Antwerpens enthalte, etwas gewichen; „aus besserer fuͤgt die Times hinzu, „vernehmen wir jedoch, daß n das Protokoll zugebe, es enthalte die letzte Mittheilung de landischen Regierung im Ganzen eine Annaherung zu deh

schen der Allirten ruͤcksichtlich des Traktates, so daß die M. -—

„Vertrage uͤberlassen wollte;

hierigkeit jetzt mehr eine formelle ist, indem man nicht weiß, man mit Holland uͤber neüe Bedingungen unterhandeln kann, daß diese Macht, wie die Allirten, die 24 Artikel unterzeich⸗ abe. Es wird behauptet, Letztere wuͤrden der Hollaͤndischen serung alle ihre Forderungen zugestehen, wenn ssie nur vor— ig die 24 Artikel unterzeichnen und das Uebrige einem Se— dazu aber“ will Holland sich

verstehen.“ Die Times hatte in einer Nachschrift zu ihrem gestrigen te angezeigt, daß der von Porto in Portsmouth eingetrof⸗ „Pantaloon“ die Nachricht von dem Vorschreiten Dom ros und von dem Uebertritt dreier Miguelistischer Regi— er mitgebracht habe. In dem heutigen Blatte der es befindet sich in Bezug auf jene Mittheilung ein Schrei— aus Portsmouth von gestern Abend, worin es heißt: „Ich ze aus der Times vom heutigen Tage, daß Sie glauben, s Pedro's Streitkräfte seyen bis uͤber Villa-Nova hinaus fruͤckt, und daß Sie annehmen, der „Pantaloon“ habe diese richt mitgebracht. Sie melden auch verschiedene Erfolge, die Pedros Truppen bei Grijo und Vonga davongetragen, und Dom Miguels Truppen sich bis Aveiro uruͤckgezogen haben Dies Alles kann wahr seyn; wie ol aber der „Panta— zu diesen Nachrichten kommen? Er verließ unsere Schiffe Porto am 12ten Morgens in der Fruͤhe; wenn also Ihre richten von heute Ihnen auf keinem anderen Wege zuge⸗ zen sind, so ist die Unrichtigkeit derselben klar. Nach ferner tzogenen Erkundigungen, kann ich Ihnen versichern, daß fol— äs die neuesten bestimmten Nachrichten uͤber Dom Pedro's edition sind. Am 11ten Mittags waren seine Truppen noch 6 uͤber Villa-Nova hinaus, beliefen sich aber daselbst auf , Mann. Ich habe ferner Gewißheit daruͤber erhalten, daß am Abend des gten drei Regimenter Dom Miguels das lite und 19te bei Villa⸗Nova zu Dom Pedro über— angen sind; ein viertes Regiment machte denselben Ver— sz wurde aber auf Befehl eines Obersten Martinez oder umi auf dasselbe geschossen, und es ward dadurch zerstreut.“ a dennoch mehrere hiesige Blatter, unter ihnen der hrier und der Sun, in die Richtigkeit obiger Angaben ffel setzen, so enthaͤlt die Times in einem . el) noch Nachstehendes: „Der in dem Schreiben aus tsmouth mitgetheilten Nachricht von dem Abfall einiger Re⸗ nter Dom Miguels wird in der City kein Glauben geschenkt. snd aber jetzt Briefe in der Stadt angekommen, die bestimmt gin, detz das ganze 19te Regiment, ungefahr 1000 Mann „und ein Theil des 12ten am Tage vor der Abreise des ntaloon“ zu Dom Pedro uͤbergegangen sind. Dies letz tere sment war getheilter Meinung hinsichtlich des Ueberganges gerieth in einen Streit, bei dein gegen 100 Mann? theils btetz theils verwundet wurden. Diese Nachrichten kommen

so guter Quelle, daß wir fest darauf rechnen, durch die zu— st eintreffenden Schiffe voͤllige Bestaͤtigung derselben zu er⸗ in 1

Nach Mittheilung der durch den „Pantaloon“ angebrachten hrichten (s. das gestrige Blatt der Stagts⸗Zeitung) macht Sun folgende Bemerkungen: „Eine Armee ohne Kaval⸗ und Material kann nicht so rasch, vorruͤcken, wie Einige einbilden, besonders gegen einen an Zahl so uͤberlegenen ; es wuͤrde daher weit vorsichtiger von Dom Pedro gehan⸗ seyn, in seiner jetzigen Stellung zu verbleiben, bis er sich den Gesinnungen der Einwohner um sich her überzeugt hat; wenn sie sich ihm nicht anschließen, so könnte er leicht ei— kind im Ruͤcken bekommen, der ihm die Zufuhren ab— in. Er hat in der Geistlichkeit von Portugal einen maͤch⸗ mid zu bekämpfen. Die Nachrichten aus Lissabon ha bis zum 12ten d, M. Zu der Zeit war Alles daselbst a Man kann auch in der That keine Bewegung zu Gun— Dom Pedros's in Lissabon erwarten, bis sich die 'constitu— fell Armee nicht mehr genähert hat, da alle Kraͤfte Dom zlels auf diesem Punkte konzentrirt sind und jede Aufregung z unterdruͤcken konnten.“

Ein Brief aus Madeira vom 29. Juni meldet: „Der nde de Madeira“, eines von Dom Pedro's Schiffen, kreuzt unserem Hafen gegen Portugiesische Fahrzeuge und hat ge— den „Restaurador“, mit Depeschen von Lissabon an unse⸗ Gouverneur, genommen.“

Einer uͤber Frankreich eingezogenen Nachricht zufolge, ware vor dem Absegeln der Expedition von der Insel San Mi— eine Verschwoͤrung zu Gunsten Dom Miguels dort ent— keworden, deren Haupturheber einige emigrirte Franzosen tsen. Alle Theilhaber befanden sich in Haft, als die Flotte ng. Es scheint indessen eine ganz unbedeutende Sache ge⸗— n zu seyn, und man war der Meinung, daß in Beruͤcksich⸗ ung der großen Dienste, welche Frankreich dem Dom Pedro sset, die Gefangenen mit dem Leben davonkommen wurden. zu Falmouth ist am 17ten Abends das Dampfboot sutditerranean“ mit Briefen aus Malta vom (sten, aus Gi— ltar vom gten und aus Kadir vom 10ten d. M'. angekom⸗ . Erstere melden, die Regierung habe eine Mittheilung des ichen Gesandten zu Konstantinopel bekannt gemacht, hin⸗ lich hes Begehrens der Pforte, daß die Unterthanen befreun, Nichte keine Vorraͤthe und Huͤlfsmittel nach Aegypten en mochten. Die Gesundheits-Kommission zu Malta hatte jeigt, daß sie allen Schiffen aus England mit reinen Ge— hheitsPaͤssen freie Praktika geben würde. Beim Passiren Iisabön am l 2ten sprach das Paketboot das Linienschiff e vor dem Tajo und erfuhr, daß dort Alles ruhig sey. Nachrichten aus Dublin zufolge, ist daselbst der 12. Juli, 1 der Schlacht bei Behne, ohne Ruhestoͤrung ab— An der Cholera erkrankten am 17ten d. M. in Liverpool rsonen, starben 25 und genasen 68.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 19. Jull. In hiesigen Blattern man: „Man hat den hiestgen Aufenthalt des Kaiserl. Rus⸗— ö Admirals Grafen v. Heiden mit politischen Zwecken in indung bringen wollen; Alles, was hierüber gesagt worden, nt jedoch völlig ungegruͤndet zu seyn.“

ie Ungewißheit, in welcher man sich hier hinsichtlich der sten Protokolle der Londoner Konferenz befindet, ist noch ei Sieselbe; doch will man wissen, daß ihr Inhalt fortwäh— i Gegenstand der Berathungen unseres Rabinettes aus

mer den Belgischen Truppen, namentlich denen der ersten 1. scheinen einige Bewegungen stattzufinden, die eine re Annaherung an unsere Graͤnze andeuten; so sind in dem

) Dieser Arti er erst 3 3 ;

ikel, der erst in die Times vom 21. Juli kommt welchem Datum noch keine Londoner Nachrichten hfer seyn fon? ist uns auf privatem Wege zugekommen.

pen heißt es: „Es scheint, als ob

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dieser zunaͤchst gelegenen Plaͤtzen, wie Meerle, Hoogstraten u. . s. w.,

Befehle zur Aufnahme einer sehr betraͤchtlichen Truppenzahl an⸗

gekommen. Welche Entwuͤrfe die Belgier auch nähren moͤgen, es sind von unserer Seite bereits die erforderlichen Maßregeln und alle angemessene Vorkehrungen wider einen möglichen An— griff getroffen worden. =

In einem Schreiben aus der Citadelle von Antwer— man hier im Ernste glaubt, die Belgier wollen die Thorheit begehen, uns an ugreifen, denn alle Frauenzimmer, die sich noch hiet befanden, ki nach Hol⸗ land gesandt und alle der Beschaͤdigung leicht ausgesetzte Ge— genstaͤnde nach den Kasematten gebracht worden. Das Schrei⸗ ben des Capitain Koopman (an den Schwedischen Konsul in Antwerpen) dürfte indessen die Belgier etwas zur Besinnung gebracht haben, zumal da sie aus Erfahrung wissen, daß der alte Chassé und der Befehlshaber unserer Flotte auf der Schelde zwei Friseure sind, die so gut zu pudern wiffen, daß man auf der Stelle blind davon wird. Und was koͤnnen sie auch gegen eine Festung ausrichten, die Jeder, der sie in der letzten Zeit gesehen hat, fur uneinnehmbar erklaͤrt, und deren Besatzung fest entschlossen ist, sich bis auf den letzten Mann zu vertheidigen.“

Unsere Flotte von Antwerpen besteht aus“ 8 Kriegsschiffen von verschiedener , und 25 Ranonenböoͤten.

„Die Cholera scheint zu Scheveningen einen bedenklicheren Charakter anzunehmen; doch wird Nichts verfäumt, um“ den Beduͤrfnissen der Unvermoͤgenden vorzusehen.

Bruͤssel, 20. Juli. Morgen, als am Jahres-Tage der Thronbesteigung des Koͤnigs Leopold, wird in allen hiesigen Kir⸗ chen ein feierliches Te Deum gesungen werden. Drei Artillerie- Salven werden die Feierlichkeit des Tages verkuͤnden. Abends wird große Cour bei Hofe seyn.

Im hiesigen Moniteur liest man: „Mehrere Jour— nale haben gemeldet, daß die Konferenz die Annahme der Note des Generals Goblei vom Tten d. M. verweigert und dieselbe unserem Bevollmaͤchtigten zuruͤckgesandt habe; wir sind ermaͤch⸗ tigt, zu erklaͤren, daß diese Nachricht ungegründet ist.“ Gestern Nachmittag hat. Sir Robert Adair einen Englischen Kabinets-Courier mit Depeschen nach Antwerpen gesandt.

Aus Antwerpen schreibt man von heute fruͤh: „Heute am 20sten, dem finsteren und verhaͤngnißvollen Tage, hoͤrte man den furchtbaren Kanonendonner. Die Neugierde, die Besorg—

niß und die Furcht erschoͤften sich in Muthmaßungen. Es

war eine Artillerie Uebung. Trotz der beruhigenden Versiche⸗ rungen, welche man ihnen gegeben hat, haben viele hiesige Kauf⸗ leute ihre Waaren nach Mecheln oder nach Loͤwen gesandt. Die Litadelle, soll Befehl erhalten haben, sich neuerdings auf drei Monate mit Lebensmitteln zu versehen.“

Der Lynx enthalt in feinem heutigen Blatt folgenden Ar— tikel: „Wir schreiben nun heute den 20. Juli, wo Alles zur Ent— scheidung kommen sollte. Wenn die Konferenz uns bis zu die— sem Tage nicht Wort hielte, sollte jede Unterhandlung von unse— rer Seite abgebrochen werden. Wir wollten zu anderen Maß— regeln, zu energischen Maßregeln unsere Zuflucht nehmen. Wir beriefen uns auf änser gutes Recht, auf das Urtheil Europa's, auf unser Schwerdt. Dies war der Sinn der kriegerischen No⸗ ten unseres Gesandten Goblet, der energischen Erklärungen un— seres Ministers Meulenaere, der drohenden Adressen unserer bei⸗ den Kammern, der kraͤftigen Artikel unserer ministeriellen Jour⸗ nale. Und doch ist nichts geschehen. Wir wollten nichts mehr von Protokollen wissen, und man proötokollisirt uns nach wie vor. Herr Thorn ist noch immer abwesend. Chassé sitzt noch in der Citadelle von Antwerpen; die Festungen sind noch zu schleisen; die Gesandten Desterreichs und Preußens sollen noch ankommen; die Heirath ist noch zu schließen; die Fragen wegen Luxemburg, Limburg, wegen der Schifffahrt und der Schuld sind noch zu loͤsen; der Traktat vom 15. Nov. noch auszufuͤhren; die Noten des General Goblet sind noch in den Mappen der Konserenz; Belgien ist noch im Propisorium; Europa noch in der Erwar— tung; die Zukunft noch in Wolken verhuͤllt.“

Der Baron v. Loe ist gestern von hier nach Wien abgereist.

Dill n d,

Hannover, 22. Juli. Die erste. Kammer beschaͤftigte sich in ihrer Sitzung vom 19ten d. fortdauernd mit dem siebenten Kapitel des Staats⸗Grundgesetzes.

In der zweiten Kammer wurden am naͤmlichen Tage zu— voͤrderst von dem Abgeordneten Breussing einige Antraͤge einge— bracht und motivirt, deren erster auf eine Revision der Zollver— ordnung vom 9g. Sept. 1825 gerichtet war. Dieser so wie die übrigen Anträge wurden mehrseitig unterstuͤtzt. In einer ver— traulichen Sitzung ward sodann die bis dahin ausgesetzte Frage wegen des Ministerialschreibens und der Bundestagsbeschluͤsse, fo wie auch der desfallsige Antrag des Dr. Christiani, einer Be— sprechung unterzogen, in welcher (wie die Hanndversche Zei— tung meldet) der Gegenstand erwogen und zuletzt auf den Antrag des Syndikus hr. Sandvoß, mit welchem sich so— wohl Dr. Christiani als Hofrath Dahlmann vereinigten, be— schlossen ward, in dieser hochwichtigen Angelegenheit erste Kam⸗ mer zu einer gemeinschaftlichen Kommission, von je Mitglie⸗ dern einzuladen, um die Frage ob und was Stande deshalb zu beschließen haben, zu eroͤrtern und geeignete Antraͤge an die Kammer zu bringen. .

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; Frankfurt, 21. Juli. Auszug des Protokolls der 22sten Sitzung der hohen Bundes⸗Versammlung vom 28. Juni 1832. Die Verhaftung des ehemaligen Advokaten Thorn zu Luxemburg betreffend. . . . ĩ B essch l u ß.

4 Die Hennen Gesandten von Oesterreich und Preußen werden ersucht, durch die Kaiserl. Oesterreichischen und den Königl. Preußi⸗ schen Bevollmaͤchtigten zu London nachfolgende Erdffnung nach ih— rem wortlichen Inhalte zur Kenntniß der Konferenz zu bringen, auch die eben vernommene Erklarung der Königl. Niederlaͤndischen Froßherzogl. Luxemburgischen Gesandtschaft und den Vortrag des König! Wüͤrttembergischen Herrn Gefandten, Ramens des Bundes⸗ tags Ausschusses in Militair-Angelegenheiten, an die genannten Be— vollmaͤchtigten gelangen zu lassen, um hiervon bei der Konferenz den geeigneten Gebrauch zu machetz: ;

Maächdem die Londoner Konferenz in ihrem 69. Protokolle vom 4 Mai l. J. auf der einen Seite den Koͤniglich⸗Niederlaͤndischen Gesandten ersucht hat, die, Freilassung des Herrn Thorn‘ bei Er. Majestaͤt dem Konig der Niederlande zu erwirken, und auf der an⸗ deren Seite gleichzeitig daz Verlangen an das Belgische Goupver— nement gerichtet hat, nicht nur die als Repressalien für die Gefan— gennehmung Thorn's verhafteten Individuen gleichfalls in Freiheit zu setzen, sondern auch die in Namur eingesperrten Luxemburger aus Ruͤcksicht des wuͤnschenswerthen gegenseitigen Vergessens bes Vergangenen frei zu geben; .

ngchdem ferner im 62sten Protokolle vom 29. Mai der Kbnigl. Niederlaͤndische Bevollmaͤchtigte die Bereitwilligkeit seines Königl. Herrn qusgedrückt hat, Herrn Thorn frei zu geben, wenn gegen theilig die erforderliche (Garantie für die Erfuͤllung der von der Konferenz an den Belgischen Bevollmaͤchtigten gerichteten oben er⸗

waͤhnten doppelten Begehren zugestanden seyn wurde: so han— delt es sich dermalen vor Allem davon, in Erfahrung zu brin⸗ gen, ob die schon unterm 4. Mai an den Belgischen Bevollmaͤch= tigten zu London stattgefundene Aufforderung der Konferenz dieselbe guͤnstige Erwiederung gefunden hat, deren sich die an den Königl.

Niederlaͤndischen Bevollmaͤchtigten gerichtete Einladung zu erfreuen

hatte. Da nicht vermuthet werden kann, daß die wohlwollende Aufforderung der Konferenz von Seiten des Belgischen. Gouverne⸗ ments seit beinahe zwei Monaten ohne entsprechende oder ohne alle Antwort geblieben . sollte, so wird die Bundesversammlung nur der Erklarung der Konferenz hierüber entgegenzusehen haben, um, zur Vermeidung jeder unmittelbaren Berkhrung ber Großeherzogli— chen Behoͤrden mit den Belgischen Beamten, das Bundesfestungs⸗ Gouvernement zu ermaͤchtigen, den Herrn Thorn von den Luxem— burgischen Civilbehörden zu übernehmen ünd dessen Freilassung, gleichzeitig mit der von Belgischer Seite zu verfügenden Freige⸗ bung der im 60. und 62. Protokolle der Konferenz erwahnten In⸗ dividuen, zu bewirken.

Die Deutsche Bundes⸗Versammlung, welche das Ereigniß der Gefangennehmung des Hrn. Thorn hinsichtlich der Verwickelungen, welche daraus zu entstehen drohten, fortwährend bedauert hat, wird es sich zum besonderen Vergnuͤgen machen, auf der Basis des eben proponirten. Abkommens diese Angelegenheit ihrem erwuͤnschten Ende zuzufuͤhren. f

2) Der Koͤniglich⸗Niederlaͤndische Großherzoglich⸗Lurembur⸗

ilch Hr. Gesandte wird ersucht, seiner allerhoͤchsten Regierung hiervon die Anzeige zu machen. Auszug des Protokolls der 2zten Sitzung der Deut—

schen Bundes versammlung vom 2. Juli 1832.

S8. 22d.

Forderungen verschiedener Staatsglaͤubiger an den ehemaligen Kurstagt Mainz und die jetzigen Besitzer ehemaliger Kur— mainzischer Landestheile, insbesondere die auf den Zoll Vilz⸗ bach und die Rente Lohneck radizirten Schuldforderungen

betreffend. Besch luß.

1) Nachdem das Austraͤgalgerichtliche Erkenntniß vom 6. Maͤrz 1830, bezuͤglich der auf den Zoll Vilzbach und auf die Rente Lohneck radizirten Schulden des ehemaligen Kurstaates Mainz, mit Ein— schlüß der auf den Zoll Vilzbach versicherten Forderung des Main- zer Pfandhauses von 232,906 Gulden, den Antheil jeder Rheinseite rücksichtlich der Kammerschulden nach dem Betrage der Kammer Revenuͤen und ruͤcksichtlich der Steuerschulden nach dem Betrage der Steuer⸗Einkuͤnfte bestimmt, wie solcher auf derselben beim Ab— schlusse des Luͤneviller Friedens bestand, und nachdem hieruͤber zwi— schen den betheiligten Regierungen von Preußen, Wuͤrttemberg, Kur— hessen, Großherzogthum Hessen und Nassau kommissarische Ver⸗ handlungen gepflogen, auch das Resultat derselben zur An⸗ zeige der hohen Bundes ⸗Versammlung gebracht worden ißst; so wird nunmehr der Antheil einer jeden Rheinseite in der Art definitiv festgesetzt, daß ruͤcksichtlich der Kammer-Schulden bei einer Total⸗Summe von ö JT54, 951 Gulden die linke Rheinseite im Verhaͤltnisse von 193,066 Fl..

die rechte Rheinseite aber in dem von 556,885 Fl. ruͤcksichtlich der Steuer-Schulden hingegen bei einer Total⸗Summe von ;

die linke Rheinseite im Verhaͤltnisse von 26,679 Fl.

die rechte Rheinfeite aber in dem von 255, M0 Fl. zur Berichtigung der fraglichen Schulden beizutragen haben.

2) Hiervon wird der Anwalt der Reklamanten, Pr. Goldschmidt, mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß die Reklamanten nun mehr ihre Befriedigung bei den betheiligten Regierungen von Preu— ßen, Württemberg, Kurhessen, Großherzogthum Hessen und Nassau unmittelbar zu suͤchen haben. .

Augsburg, 20. Juli. Die Allgemeine'Zeitung ent— hält Mittheilungen aus einem Privat-Schreiben aus dem Rhein. Kreise vom 11. Juli, worin ein interessanter Ueberblick der jetzigen Lage der Dinge daselbst gegeben wird. Nachdem zuvoͤr⸗ derst die verschiedenen Meinungen und Erwartungen geschildert worden, welche bei der ploͤtzlichen Abberufung des Herrn von Andrian und der Ankuͤndigung einer besonderen Hof-Kommission obwalteten, und nachdem sodann Cin Uebereinstimmung mit den bereits fruͤher von uns mitgetheilten Nachrichten) von dem Ein— drucke gesprochen worden, welchen das Erscheinen des Fuͤrsten Wrede und die von ihm bei der Installation des neuen General— Commissairs in Speyer gehaltene Rede daselbst gemacht hat, heißt es unter Anderem weiter:

„In zweybruͤcken sprach der Fuͤrst weniger in dem versoͤh— nenden, als in ernstem und ruͤgendem Tonen Er scheint von der Ansicht ausgegangen zu seyn, dort imponiren zu muͤssen, was auch gelang. Die Koryphaͤen waren am Tage zuvor schon uͤber die Graͤnze nach Frankreich gegangen, wo sie noch sind. Schuͤler ist im Bade zu Niederbronn; Savoye in Metz; Letzterer hat von dorther eine Citation des Gerichtshofes zuruͤck un; zugleich seine Demission als Anwalt eingeschickt. Geio reiste fach Baß Ems, mußte aber in Woörrstadt bei Mainz, von einem Blutstrürze festgehalten, in schwerem Krankenbette bleiben. Siebenpfeifer, Wirth und Hochdoͤrfer sind verhaftet und erwarten die Loͤsung von dem Corrections-Tribunale oder den Assisen. Seit der Install ation arbeitet nun die Hof-Kommission rasch vorwärts. Ded Maͤrschall inspizirte vor etlichen Tagen die Rheindurchstiche und war in Karls ruhe, um, wie man sagt, Baden zum Beitritt zu dem Zoll-Ver— bande zu bewegen. Eine Hauptklage, nicht bloß der Radikalen, fon« dern des ganzen Kreises, ist naͤmlich die Mauth in ihrer jetzigen Gestaltung. Eine Zusammenstellung ihrer Operationen liefert pro 1830 das sonderbare Resultat, daß in jenem Jahre nur neun Cent— ner Kaffee und 14 Centner Zucker eingefuͤhrt und verzollt wurden, wahrend das Beduͤrfniß des Kreises zu 10,0900 CTentnern berechnet ist; wozu die noch auffallendere Erscheinung kommt, daß in demfel̃ ben Jahre 1600 Centner nach Frankreich ausgeführt wurden; wo— nach also der Kreis Kaffee- Pflanzungen nnd Zuckerfabriken haben müßte. Dieser Zustand ist unnatuͤrlich und demoralisirt die Granz Dorfer unbeschreiblich; eine Herabsetzung der Zoͤlle und dadurch allein bezweckte Vernichtung des Schleichhandels waͤre ein sicheres Mittel, die Ruhe zu konsolidiren. Unsere jetzige Lage ist nun im Allgemeinen folgende: Die Truppen sind durch den Kreis vertheilt und uͤbergll auf dem Lande sehr gern aufgenommen worden. Das flache Land ist durchaus ruhig und gut gesinnt. Ein reiches aͤußerst gesegnetes Jahr ist der größte Strich durch, die Revolutions Rechnung; denn seit das Volk eine unermeßliche Ernte vor der Thüͤre sieht, will es von Revolution nichts wissen. In den Gebirgen ist der Zustand weniger ruhig; dort wirkt mit, daß die Kartoffeln erst spaͤt reifen und darum noch manche Noth herrscht. Ungeachtet der fortwaͤhrenden Minirungen der Radikalen ist jedoch, selbst bei der Zuruͤckziehung eines Theiles der Truppen, nichts zu fuͤrch ten. Die große Masse scheut jede Gewaltsamkeit, und Muth liegt nicht in der Mehrzahl der Masse. Es durften im aͤußersten und schlimm sten Falle nur temporaire und oͤrtliche Ausbruͤche stattfinden, die jedoch um so weniger weiteren Anklang fanden, als im Allgemel⸗ nen die Stimmung der Doͤrfer gegen die Staͤdte gerichtet ist. Vor einigen Tagen brach in der Nacht zu Neustadt ein Brand aus. Män lautete die Sturmglocke. General Pappenheim ließ so⸗ gleich das Militair ausruͤcken, und die Buͤrgerschaft bezeichnete ihm selbst die geeigneten Punkte zur Aufstellung der Pikets. In den be— nachbarten Dörfern glaubte man, als man die Sturmglocke hörte, es sey Aufruhr in Neustadt, und die Bauern halfen der Artillerie die Pferde anspannen, mit der Aeußerung- „Sie sollten einmal unter das Neustaͤdter Gesindel, das gern plündern mochte, und die dortigen liberalen Hypothekenmacher tuͤchtig drein knallen, dann werde es Nuhe geben.“ Diese Aeußerung, die ich als einen charakteristischen zug anfuͤhre, ist der Kommentar zu der Stimmung der um die Städte herumliegenden Oßrfer, dg zeither vielfach die Furcht dort herrschté, der Poͤbel der Staͤdte wolle, wie in den Jahren 1794 u. s. w., die

281, 749 Gulden