1832 / 261 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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stellt ist; und daß ein Courier mit Depeschen fuͤr den Regenten abgesandt wird, wird als ein Zeichen von Geneigtheit der Re— gierung angesehen. Der Britische Konsul zu Porto, von dem man glaubte, daß er eine Vorliebe fuͤr Dom Miguel habe, ist zuruͤckgerufen und der fruͤhere Konsul von Corunna, der ein er⸗ klaͤrter Freund der Portugiesischen Constitutionnellen ist, an seine Stelle gesetzt worden.“

Aus Plymouth wird unterm gten d. gemeldet: „Die Brigg „Pantaloon, ist gestern Abend von Porto hier angekom— men; sie bringt nichts Neues mit. Heute Morgen kam die „Britannia“ nach fuͤnftaͤgiger Fahrt von Lissabon hier an. Nan glaubte, daß Dom Miguels Flotte einen Tag nach dem Absegeln der „Britannia“ auslaufen wuͤrde. Admiral Sartorius lag vor dem Hafen, bereit, dieselbe zu empfangen; es waren aber keine Schiffe weiter zu ihm gestoßen. Als die „Britannia“ den Tajo verließ, war in Lissabon Alles ruhig. Am 3listen vori— gen Monats, dem Datum der letzten Depeschen von Porto, be— fand sich die Armee in gutem Zustande; die Vertheidigungsmerke der Stadt waren ganz vollendet, und hinsichtlich eines etwaigen Angriffes schien man nicht besorgt zu seyn. Die vorgerůckte Jahreszeit durfte bald der Armee Dom Miguels nicht gestatten, langer vor Porto zu bleiben, die Lebensmittel fangen bereits an, knapp zu werden. Die Berichte, welche der Marquis Palmella von Lissabon erhalten hat, lauten dahin, daß Dom Miguel sei— nen Entschluß verkuͤndigt hat, das Geschwader von neuem aus— zusenden; aber man glaubte, daß die Ausbesserung der erlittenen Beschaͤdigungen noch einige Zeit erfordern wuͤrde.“

Im Globe liest man: „Wir vernehmen, daß Berichte aus St. Petersburg vom 1sten d. M. hier eingegangen sind, welche melden, daß Lord Durham im Begriffe war, seine Ruͤckreise an— zutreten, und daß man Grund habe zu hoffen, daß seine Mission im Allgemeinen zufriedenstellend ausgefallen sey. Sa. Herrlich⸗ keit hatten bereits um die Abschüeds- Audienz nachgesucht; beim Abgange der Nachrichten war der Tag fuͤr dieselbe noch nicht an— gesetzt. Mittlerweile hatte der Kaiser, als , . einer beson⸗ deren Aufmerksamkeit, befohlen, daß das Sampfschiff, welches fuͤr die Reisen der Kaiserlichen Familie eingerichtet ist, den Lord Durham, sobald die oben erwähnte Audienz stattgefunden haben wird, nach Stettin bringen soll.“

Dasselbe Blatt sagt: „Wir machen unsere Leser auf ein von uns mitgetheiltes Verzeichniß der Ausgaben aufmerksam, zu welchen England durch die verschiedenen Kriege seit der Revo lution von 1688 verleitet worden ist. ersehen, daß von den letzten 144 Jahren - 65 in. Kriegen zuge— bracht worden sind, und Daß die Kosten derselben die Summe von zwei Tausend Millionen Pfund Sterling uͤber⸗ steigen. Waͤhrend dieser Zeit wuchs die Armen-Taxe von ü,900 Pfd. Sterl. auf 3 Millionen an, und der Preis des Weizens stieg von 46 Shlill. auf 9gꝛ. Shill. SD. Köoͤnnen wir uns mit einer solchen Nachweisung vor Augen uͤber den trauri— gen Zustand des Landes wundern?‘ Können wir noch an der Ursache zweifeln? Können wir die Regierung tadeln, daß sie Alles, was in ihrer Macht steht, aufbietet, um den Frieden in Europa zu erhalten? Der Krieg hat dem Lande uͤber 1626 Nillionen Pfd. Sterl. gekostet! Welche Resultate hat er ge— habt? Was hat Frankreich oder Europé gewonnen? Und was hat England verloren?“

Lord Althorp zeigt den Wählern eines der Hauptstadts-Be— zirke, die ihn aufgefordert hatten, bei der naͤchsten Wahl als Kandidat aufzutreten, in einem Schreiben an, daß er mit ziem— licher Gewißheit hoffen duͤrfe, wteder fuͤr die Grafschaft Northamp⸗ ton gewaͤhlt zu werden, und daß ihm seine Anhaͤnglichkeit an seine alten Konstituenten nicht gestatte, einen anderen Sitz an⸗ zunehmen.

Herr Charles Calvert, Parlaments-Mitglied fur Southwark, ist auf dem Landsitze seines Schwagers in der Grafschaft Suffolck plotzlich an der Cholera gestorben. Er war am Freitag Abend, nachdem er den Tag uͤber auf der Jagd zugebracht hatte, krank geworden, und starb schen am Sonnabend um g Üühr Morgens.

Sir Henry Parnell ist zum Mitgliede der Kommission er, nannt worden, welche eine Untersuchung uͤber die geistlichen Einnahmen und Pfruͤnden anstellen soll.

Man beabsichtigt die Errichtung eines Denkmals fuͤr den verstorbenen Dr. Adam Clarke.

Der Vorsitzer des Comité's der Chili'schen Fondsbesitzer hat auf Befehl des Lord Palmerston folgende amtliche Mittheilung erhalten:

„Mein Herr! Mit Bezug auf die verschledenen Vorstellungen, welche diesem Departement zu wiederholten Malen von Seiten Ler Britischen Inhaber Chili'scher Fonds zugegangen sind, hat mir der Viscount Palmerston aufgetragen, Ihnen anzuzeigen, daß Se. Herr⸗ lichkeit kuͤrzlich von unserm Konsul in Valparaiso die Nachricht er⸗ halten hat, daß derselbe uͤber diesen Gegenstand eine Korcesponden; nit dem Chilischen Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten an geknuͤpft, und dieser auf die ihm vorgelegten Beschwerden geantwortet habe, daß ein Zusammentreffen unvorhergesehener Umstaͤnde, als z. B. in! nere Unruhen und eine Reihe schlech ter Ernten hoͤchst nachtheilig auf den Ackerbau und Handel und demnach auch auf die offentlichen Einnahmen der Republik gewirkt hatten, und daß dadurch die Regierung von Chili zu ihrem Leidwesen außer Stand gesetzt worden ware, ihre Verpflichtungen gegen die Fonds-Inhaber zu' erfüllen. Was den Vorschlag betrifft, welchen die Fonds-Besitzer gern von der Chill schen Regierung erhglten mochten, in der Absicht, sich die kuͤnftige Erfüllung der Verpflichtungen durch eine Maßregel zu sichern, der ahnlich, welche die Mexikanische Regierung zur Zufriedenheit ihrer Glaͤubiger ergriffen hat, so hat sich der Minister verpflichtet, den Vorschlag mit der dringendsten Empfehlung der Regierung, dem Kon— gresse, der eben im Begriffe war, sich zu verfammeln, vorzulegen, und hat hinzugefuͤgt, daß die Chilische Regierung nicht ohne Hinten ansetzung ihrer ersten Pflichten, die Wichtigkeit dieses Gegenstandes fur den Kredit der Republik aus den Augen setzen könne.

Auswärtiges Amt, 9g. September 1832.

(gez.) George Shee.“

Bei der Abschaͤtzung der Zehnten in dem Bezirke Walls— town, in der Nähe von Doneraile (Irland), ist es wie— der u einem blutigen Kampfe zwischen dem Militair und dem Volke gekommen. Letzteres, in großen Haufen versammelt. wollte sich der Abschaͤtzung widersetzen, und warf so lange mit Steinen nach den Soldaten, bis diese sich genoͤthigt sahen, Feuer zu geben und einzuhauen; es wurden dabei 3 Personen getöd⸗ tet, 12 gefährlich verwundet und 20 gefangen genommen. Die eößte Gaährung herrscht in der ganzen Ümgegend, und man sieht mit Besorgniß ferneren . entgegen.

Aus Portsmouth schreibt man unterm Sten d. M.: „Die Flotte unter dem Admiral Sir Pulteney Malcolm, nämlich der „Donegal“, „Vernon“, „Stag“, „Castor“, „Snake“ und „Nim— rob, sind nach Cork gesegelt, und werden sich nach kurzem Kreu— zen trennen; der „Donegal“, „Vernon“ und Castor“ werden demnächst nach Spithead zuruͤckkehren. Bei einer am vergan⸗ genen. Dienstag mit frischam Winde angestellten achtstuͤnd igen Wettfahrt uͤberholte der „Vernon“ den „Donegal“ um 10, den „Nimrod“ um g, den „Stag“ um s, und den „Castor“ um 42.

Man wird auch daraus

1044 Sir Michael Seymour bei der Suͤd⸗Amerikanischen Station be— stimmt, und die Mannschaft des „Vernon“ wird vorlaͤufig abge⸗ lohnt werden. Die Lords der Admiralität kehrten am vergan— genen Mittwoch in dem Dampfschiff „Lightning“ hierher zurück, nachdem sie Abends zuvor das Geschwader des Sir Pulteney Malcolm bei Scilly verlassen hatten.“

Aus Newfoundland wird gemeldet, daß der groͤßere Theil der Stadt Harbour-Grace am 17ten August durch eine fuͤrchterliche Feuersbtunst in Asche gelegt worden ist.

Durch ein Schiff vom Vorgebirge der guten Hoffnung ist ein Blatt des South African Advertiser vom 20. Juni mitgebracht worden. Die Geheimeraths-Befehle vom 22. Febr., welche den Handel jener Kolonie ordnen, waren daselbst ange— kommen, und schienen allgemeinen Beifäll zu finden.

Es sind Madras-Zeitungen bis zum 28. April einge— gangen. Es war eine Verfuͤgung erlassen worden, wodurch die Censur auf die Zeitungen in Madras gaͤnzlich aufgehoben wird; aber man beklagt sich, daß die Versendung der Zeitungen durch uͤbertrieben hohes Porto so erschwert wuͤrde, daß jene Aufhebung wenig oder gar keinen Werth habe. Die Einwohner von Ma— dras wollten sich an einem der naͤchsten Tage versammeln, um eine Bittschrift an das Parlament zu berathen, worin sie um Einfuͤhrung des Geschwornen⸗Verfahrens in Civil-Angelegenhei⸗ ten nachsuchen wollen.

Nachrichten aus Pernambuco zufolge, war am 15. Juli daselbst ein Aufstand ausgebrochen, indem die Brasilianischen Truppen sich weigerten, ihren Soid in der kupsernen Landes— münze anzunehmen. Die Empoͤrer bemaͤchtigten sich am 16ten Morgens des Reciffe, nachdem sie viele Portugiesen getoͤdtet und mehrere gefangen genommen hatten. Die Englische Korvette „Pylades“ legte sich im Angesichte des Hafens vor Anker, um die dort ansaͤßigen Britischen Unterthanen und ihr Eigenthum zu beschuͤtzen. Am 17ten verließ die Britische Barke „Broke“ die Stadt noch in unruhigem Zustande, und man be fuͤrchtete eine Erneuerung des Aufruhrs.

. ö Amsterd eim, 13. Sept. Der Prinz Feldmarschall hat am

gten & Herzogenhusch besucht und ist noch an demfelben Tage nach Tilburg zuruͤckgekehrt. Die Truppen stehen noch in ihren alten Stellungen. Die

gute Ernte gieses Jähres setzt den Landmann in den Stand, die Truppen in reichlichem Maße mit allem Nothwendigen zu versehen.

Gestern sollten in der Naͤhe des Lagers bei Ryen und in den von dem Mineurs-Corps dort angelegten Werken große Uebungen stattfinden; die angelegten Minen sollen in die Luft gesprengt und die Festung dann mit Sturm genommen werden. Die Koͤniglichen Prinzen wollten diesen Uebungen beiwohnen.

Die von dem Courrier frangais vor einigen Tagen ge— gebene Nachricht von der Ankunft des Franzoͤsischen Gesandten am diesseitigen Hofe in Paris ist vollkommen ungegruͤndet; der Marquis von Dalmatien befindet sich fortwaͤhrend im Haag.

Belgien.

Bruͤssel, 13. Sept. Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom 11ten d. M. ist Herr Chs. von Brouckere, Mitglied der Repraͤsentanten-Kammer, zum Direktor der Koͤniglichen Muͤnzen ernannt worden.

Im hie sigen Moniteur liest man: „Wir haben gestern, Nachrichten aus Paris zufolge, gemeldet, daß man in Compièêgne Vorbereitungen zum Einpfange JJ. MM. des Koͤnigs und der Koöͤnigin der Belgier traͤfe, welche sich von dort nach Paris be— geben wuͤrden. Den in dieser Beziehung eingezogenen Erkun— digungen gemäß, koͤnnen wir versichern, daß durchaus keine Rede von einer solchen Reise gewesen ist. Eben so ungegruͤndet ist es, daß man den Herzeg von Orleans in Laeken erwartet.“

Der General Goblet begab sich gestern Mittag um 1 Uhr nach dem Schlosse Laeken. Nach einstündiger Audienz beim Köͤ— nige kehrte er nach Bruͤssel zuruͤck, Und hatte gleich darauf eine lange Konferenz mit dem Minister der auswärtigen Angelegen— heiten. „Man erfaͤhrt“, sagt die Emancipati on, „noch nichts Bestimmtes uͤber das, was der General Geblet von London mit— gebracht hat. Wir glauben indessen mit einiger Gewißheit ver— sichern zu koͤnnen, daß seine Mittheilungen der Art sind, eine friedliche und geulgende Erledigung unserer Angelegenheiten er— warten zu durfen. Zur Unterstuͤtzung dieser Versicherung glau— ben wir auf zen Abschluß der Anleihe mit Herrn von Rothschild hinweisen zu Koͤnnen, die zu einem Course übernommen worden ist, der augenscheinlich durch die Gewißheit des Friedens bestimmt wurde. Wir koͤnnen jetzt von einem Augenblicke zum anderen in den Stand gesetzt werden, etwas Bestimmtes anzeigen zu koͤnnen.“

Bei dem Ihren Majestäͤten gegebenen Feste in dem botani— schen Garten scheint die Bruͤsseler Polizei eben keine eminente Beweise ihrer Geschicklichkeit und Wachsamkeit abgelegt zu ha— ben. Man spricht in der ganzen Stadt nur von den? vielen Diebstählen, die wahrend des Tanzes stattgefunden haben. So hat man z. B. dem General Lwlivier seine goldene Tabacks⸗ Dose, Herrn Hamilton, Englischen Gesandtschafts⸗Secretair, seine Boͤrse mit 60 Fr., Herrn Vanhoerde, einen der Kommissarien des Festes, ebenfalls seine Boͤrse und einige andere Gegenstaäͤnde gestohlen. Ja, man hat sogar einem Grenadier, der an der Thuͤr Wache stand, seine Böͤrse mit 50 Cents entwendet. Wie unbedachtsam und ohne Auswahl die Gesellschaft zusam⸗ mengesetzt war, ging auch schon daraus hervor, daß mehrere Personen in dem Zimmer, wo sich das Koͤnigliche Paar befand, ihre Huͤte mit dem Bemerken auf dem Kopfe behielten, daß sie sich sonst erkalten wuͤrden.

In der Tornaco'schen Angelegenheit ist nunmehr das Ur— theil gefaͤllt worden. Die Geschwornen haben, nach halbstuͤndi— ger Berathung, saͤmmtliche Angeklagte für nicht schuldig er⸗ klaͤrt, und sind dieselben daher sogleich in Freiheit gesetzt wor, den. Ehe man sie entließ, vertheilte man Schuhwerk unter sie und Jeder erhielt 10 Gulden.

Herr Baron, einer der, Redaktoren des hiesigen Cour— rier, erstattet in seinem Blaͤtte Bericht über eine Relse, die er kuͤrzlich durch mehrere große Staͤdte Belgiens gemacht hat. Er erzählt folgende komische Scene: „Die Diligence hielt an; ein weißer Kopf erschien am Kutschen⸗Schlage. „„Ihre Paͤsse, meine Herren.““ Jeder zeigte den seinigen vor. Als die Reihe an den mageren Rann kam, sagte dieser: „„Mein Herr, ich bin aus der Stadt.““ „„Ihr Name?““ „„Tim— merman.““ „„Ihre Wohnung?““ „„In der neuen Straße.““ „„Ganz wohl,““ und der weiße Kopf zog sich zurück. „„Das ist eine bewahrte Redensart,““ fügte unser Magerer hinzu; seit zwei Monaten durchreise ich Belgien in meinen Angelegenheiten ohne Paß. Ich bin in Ostende, Brugge, Gent, Antwerpen und Bruͤssel gewesen; uͤberall dasselbe. Tün— merman, neue Straße; ich glaube, damit kaͤme man bis ans Ende der Welt; in allen Belgischen Städten wenigstens giebt

(Engl.) Meilen. Der „Donegal“ ist zum Flaggen-Schiff fuͤr f es einen Timmerman und eine neue Straße““

Deutschlan d. ö

Weimar, 15. Sept. Die Frau Großherzogin, Kaj Hoheit, ist am 13ten d. M. von Eisenach nach? Belveder ruͤckgekehrt.

Gotha, 14. September. In der hiesigen Zeits liest man: „Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, so di wir uns der angenehmen Hoffnung uͤberlassen, daß das fuͤr Alle erfreuliche Ereigniß der Vermaͤhlung Sr. Durchlaucht seres gnädigsten Herzogs mit dessen Nichte, der Herzogin M. von Wuͤrttemberg, noch im Laufe dieses Herbstes eintreten n Obgleich uͤber Zeit und Ort desselben noch nichts bestimmteg lautet, so mochte wohl anzunehmen seyn, daß es bis gegen Mitte oder gegen das Ende Oktobers zu Koburg stattfinden wen

3 Hannover, 17. Sept. In der Sitzung der ers Kammer vom 7. d. M. wurde nach einer weitläufigen Deß und nachdem mehrere Verbesserungs— waren, die Fassung des dritten Paragraphen von Kap.) Staats-Grundgesetzes folgendermaßen angenommen:; ; „] Landes-Einwohnern gebuͤhrt voͤllige Glaubens, und Gew freiheit. Daher ist auch Jeder zur Ausuͤbung der Re mit den Seinigen in seinem Hause berechtigt. Die M. der der evangelischen und Roͤmisch-katholischen Kirche nießen gleiche buͤrgerliche und politische Rechte im Sh

Den Anhaͤngern anderer anerkannter christlichen Co sionen und Sekten wird der Genuß buͤrgerlicher Rechte der Privat-Gottesdienst gestattet. Ob und in wie fern selben aber politische Rechte und die oͤffentliche Religions zustehen sollen, hangt jederzeit von der besondern Bewill des Koͤnigs ab. Die Mitglieder aller Konfessionen und S sind den buͤrgerlichen und politischen Verpflichtungen unt; fen, ohne sich auf ihre Religions-Lehren oder Glaubens, Gewissens- Freiheit berufen zu können. Die Rechtsverhahh der im Koͤnigreiche wohnhaften juͤdischen Glaubensgenossen I durch ein besonderes Gesetz bestimmt werden.“

Karlsruhe, 13. Sept. Das Großherzogliche Staat und Regierungsblatt vom 11. Sept. enthalt die Bekann chung des (von der h. Deutschen Bundes Versammlung bestaͤtig Urtheils in Betreff der Kurpfaͤlzischen Staats-Schuld Lit.] Seiten des Großherzogl. Finanz-Ministeriums, worin es am Sch heißt: „Se. K. H. der Großherzog haben durch Staats nisterial-Resolution vom 9gten v. M. gnaͤdigst zu befehlen gen daß diesem Urtheile, einverstaͤndlich mit den Großherzogl. Hi schen und Herzogl. Nassauischen hohen Hoͤfen, als Theilhn des diesseitigen Theils der vormaligen Rheinpfalz, in min kuͤrzester Frist vollstaͤndiges Genuͤge geleistet werden soll.“

Im Widerspruche mit dem, von dem Geheimen Hofnt Zacharia zu Heidelberg verfaßten und im Druck erschienn Rechtsgutachten, in welchem derselbe zu beweisen versuchte,! das Hofgerichtliche Urtheil, welches den Redacteur des „M ters am Rhein“, Franz Schlund, wegen Versuches des H verraths zu 6monatlicher Zuchthausstrafe verfaͤllte, nicht reg bestaͤndig sey, hat das Mannheimer Ober-Hofgericht in scß Sitzung vom 123ten d. bei vollem Rathe solches dahin bestaͤ daß die Zuchthausstrafe in Arbeits haus⸗Strafe umgewandelt wu Der Redacteur soll, wie es heißt, unsichtbar geworden seyn. ist noch eine ganze Reihe von Klagen gegen ihn anhängig, g) che aber, wie man glaubt, von der Regierung niedergeschle werden wuͤrden. 1

Am 30. Aug. erschien Hofrath Welcker vor dem Hosgerig in Freiburg wegen des, aus Anlaß eines Artikels im Freismm gen, von dem Badischen Ministerium gegen ihn eroͤffneten zesses. Der Vertheidiger des Angeklagten, Geheime Rath Tu linger, verlangte Oeffentlichkeit der Verhandlungen; das richt entschied fuͤr die Heimlichkeit; jetzt beruht die Sache n dem Ausspruche des Ober-Hofgerichts, an welches Berufung gelegt wurde.

Ueber die Brodpreise in Karlsruhe giebt die Karlsrus Zeitung folgende Betrachtung: „Rach einem zuruͤckgeltzt Mißsjahre, und nach einer durch die Vorsehung gesegneten, gi lich eingebrachten reichen und fast doppelten Ernte, durften! Einwohner der Residenz, und vorzuͤglich der beduͤrftigere R derselben, dem Glauben Raum geben, der Wohlthaten theilh zu werden, womit der Schoͤpfer uns uͤberschuͤttet hat; der A durfte nach haͤufigen Entbehrungen erwarten, endlich ein we feiles Stuͤck Brod zu genießen; allein die Erfahrung lehrt, nach der bestehenden Einrichtung die gute Absicht, welchen Behörde im Auge hatte, nicht nur nicht erreicht wird, sonde die Bewohner hiesiger Residenz einer enormen Ausgabe um worsen sind, welche allein die Saͤcke eines einzigen Gen bes fuͤllt.“ t

Frankfurt a. M., 15. Sept. In der Wuͤ rz burg Zeitung heißt es: „Schon seit mehreren Tagen gehen i die sonderbarsten Geruͤchte, die fast stuͤndlich durch neue n vermehrt werden. So bilden folgende beinahe das Tages- spraͤch: „„Se. Masestaͤt der Koͤnig haͤtten der Schuͤtzen⸗-Gü schaft den gewoͤhnlichen jährlichen Beitrag verweigert, und? Ausruͤcken der Landwehr bei Festen fuͤr die Folge untersagt; die Universitaͤt wuͤrde auf drei Jahre aufgehoben; das l pellations-Gericht kaͤme nach Aschaffenburg; die beiden kn gerichte wuͤrden von hier verlegt, das eine nach Veitshöͤchh und das andere nach Heidingsfeld; auf der Festung rienberg wuͤrden viele Zimmer fuͤr Staatsgefangene einger tet ꝛc. ꝛc.““ Wir sind ermaͤchtigt, diese Gerüchte als ch schmackt und voͤllig erdichtet zu bezeichnen. Die Urheber n Verbreiter derselben meinen sicher es mit Wurzburg nicht Sie gehoren zu jener Klasse, die das friedliche Wurzburg Heerd der Aufwiegelungen angiebt, und die in dem Gangt⸗ jedem Tritte, in der Miene dieses oder senes Mannes ch Revolutionnaires finden.“ ;

Man erfaͤhrt aus glaubwuͤrdigen Quellen, daß, durch ) kenntniß des Koͤnigl. Appellations-Gerichtes fuͤr den Ober⸗Dom Kreis, der Redacteur des Augsburger Tagblattes, J. Oestreich wegen Verbrechens der Majestaͤts-Beleidigung, zu einer oͤffn chen Abbitte vor dem Bilde des Koͤnigs und zu einer dressth gen Arbeitshausstrafe, in einem gemeinen Arb'itshause, zu en hen wegen gleichen Vergehens, zu derselben Abbitte und zl eln sechsmonatlichen Gefangnißstrafe verurtheilt worden.

Luxemburg, 12. Sept. naco hat in das hiesige Journal ein an den Substituten

Luͤtticher General-Advokaten gerichtetes Schreiben einrücken

sen, worin er gegen die Ausdruͤcke „Banditen“ und Naut protestirt, deren man sich in der Anklage-Akte gegen die in w. mur vor Gericht stehenden Personen bedient habe. Auch win

spricht er der in der Anklage-Akte gemachten Bemerkung,

die in die Tornacosche Angelegenheit verwickelten Personen *

Auswurfe der Gesellschaft angehoͤrten; es seyen, schreibt er, ke

liche Handwerker und Arbeitet.

Vorschlaͤge abgelehnt mi

Iögreiflichen Erdichtungen und Uebertreibungen nicht.

Und der Redacteur den Zeitschrift „die Zeit“, Dr. Ki d

Der Baron August von t

Oe ster reich.

Wien, 6. Sept. In dem Nürnberger Korrespon⸗ nuten liest man Folgendes: „An dem Platze, wo der -derische Angriff auf den juͤngeren Koͤnig von Ungarn er— zte, wollte der dortige Hausbesitzer einen Denkstein setzen en. Die Gemahlin des Königs foll aber den Wunsch geaͤußert hen, daß dieses unterbleiben möge, indem es besser sey, die snnerung an jenes Attentat aus dem Gedaͤchtnisse zu vertilgen, sie darin aufzufrischen. Dem Moͤrder Reindl 'sollen über en seine militairischen Ehrenzeichen abgenommen, sein Degen brochen, und, nachdem er auf solche Art infam kassirt worden, elben das Urtheil vorgelesen werden, welches (nach eingetre— er Milderung) in 2M aäͤhrigem Arrest bei dem Festungsbau schen soll.“ Schweiz.

Bern, 7. Sept. (Sch weizerischer Korrespondent.) faben hier viele außerordentliche Vorkehrungen stattgefunden manche der hierbei betroffenen Personen werden durch oͤf— liche Geruͤchte, noch mehr aber durch gewisse Stimmen der üischen Presse, hart angeklagt. Man giebt gewagte Votaus— ngen fuͤr erwiesene Thatsachen, und scheut sich sogar . Wer sen Charakter und Gesinnungen jener Maͤnner kennt, deren mmen das Publikum in den letzten Tagen so oft genannt hat, dabei, was sie dem Vaterlande und der Gesellschaft fruͤher hsen, erwaͤgt, oder ihnen nur die gewöhnlichste menschliche sicht zutraut, der duͤrfte wahrlich nicht so leicht der Vermü— ng Raum geben, als haͤtten sie, die Mitglieder der Spez ial mmission des Stadt-Rathes von Bern, gewaltsame Umwal— gen beabsichtig, oder an gesetzwidrigen Anschläͤgen Theil ge⸗— men. Die Nebel werden aber verschwinden, worin manche muͤther noch befangen liegen; die Wahrheit muß an den Tag en, die Rechtfertigung der Angeklagten zur oͤffentlichen unntniß gelangen. Unterdessen moͤgen alle redlsche und billig fende Maͤnner der Schweiz und des Auslandes mit jedem niligen Urtheile, theils uͤber unaufgeklaͤrte That sachen, theils t Personen, welche bis dahin allgemeiner Achtung so sehr 'sen und verdienten, zuruͤckhalten. Es ist dies Pflicht der rechtigkeit wie der Menschenliebe. Die Mitglieder der sogenannten Siebner⸗Kommission befin— sich im Stadt-Gemeindehaus verhaftet, wohin sie am aten brgens fruͤh durch Offizierẽ gebracht, und woselbst ihre Zim— in moͤglichster Entfernung von einander, eingerichtet wor— waren. Indeß meldet man, daß ihnen setzt mehr Freiheit kttet werde, indem sich die Schuldlosigkeit an dem, wessen sie dichtigt worden, mit jedem Tage mehr ergebe. Auch Herr lizei-Direktor Bondeli hat bei seiner Verhaftung seiner Gat— erklaͤrt, sie solle nur ganz unbesorgt seyn, er sey in nichts slizirt. Der Regierungs- Statthalter Schnell in Burgdorf soll verhoͤren. Auf die Anzeige, daß Hr. Apotheker Morell mit Hrn. Ritter Horrer einer Versammlung in der Lenggasse gewohnt habe, wurde auch jener verhaftet, obschon er bezeugte, fer noch nie ein Wort mit Hrn. Horrer gesprochen habe. , ö Mailand, 9g. Sept. Der Herzog von Modena ist am d.. M. mit zahlreichem Gefolge in Venedig angekommen. Die bekannte Improvisatrice, Rosa Taddei, giebt gegenwaͤr— snit großem Beifalle Varstellungen in Verona. om, 6. Sept. Die im Auftrage der Paͤpstlichen Regie⸗ f von hier, zur Beobachtung der Cholera, nach Paris ge— fenen Aerzte, Meli, Cappello und Lupi, sind von dort zu, fgekehrt. r Neapel, 1. Sept. In Palermo macht gegenwaͤrtig ein tjäͤhriger Knabe, Namens Liborio Fontaänazza, in Castro⸗ vanni geboren, der die Violine bereits mit großer Meister aft spielt und Variationen im Style Paganini's vorträgt, gro— Aufsehen. ö

w u g al.

Der amtliche Theil der Lissaboner Hofzeitung vom August enthält mehrere Verzeich nisse von Personen in ver— jedenen Theilen des Königreiches, sbelche Beiträge an Getreide den Unterhalt der Armee eingeliefert haben. Der nicht amt e Theil giebt nachstehende Auszügen aus Briefen von ver sidenen Platzen: St. Palo de Molledo, 28. Juli. Jetzt, da die Post Lissabon angekommen, und wir wissen, daß die Verbindung n ist, verliere ich keinen Augenblick, um Sie zu benachrichti⸗ daß die ganze Provinz Minho einstimmig in den Versiche

gen der Treue und der enthusiastischen Anhaͤnglichkeit für!

geheiligte Person unseres angebeteten Monarchen Dom Mi—

16 J. ist, und daß alle Einwohner mit dem groͤßten Eifer ihre sönlichen Dienste, Lebensmittel u. s. w. angeboten haben, üm Bande von Räubern und Verbrechern zu vernichten, die nur fren des einzigen Fleckes sind, den sie mit zahlreichen Streit sten besetzt halten. Alle Sachen von Werth, die sich in die— Theile des Landes an den Kuͤsten befinden, sind aus dem teich jener Seeraͤuber in das Innere des Landes zuruͤckgezo Der Kommandant der Festung Insoa verdient das groͤßte b'wegen seiner Sorgfalt, mit der er die Muͤndung des Minho hhltzt hat.“ . „penafiel, 11. Aug. Zehn Soldaten und ein Unter— zur mit Waffen und Gepaͤck sind heute von den Rebellen zu bergegangen. Unsere Vorposten stehen dicht vor Porto'“ Guimaraes, 14. Aug. Dieser Distrikt bleibt ruhig, d die Einwohner sind der Sache Sr. Maj. Dom Miguel s . kommen ergeben. Um halb 11 Uhr gestern Abend traf hier achricht ein, daß General Povoas die Rebellen geschlagen kt, worauf die Einwohner sogleich ihre Haͤuser illuminirten u i Kirchen eilten, um dem Himmel fuͤr diesen Sieg zu

„Demposta, 14. Aug. Das Jäger-Bataillon Nr. 8. kam laten hier durch und gestern der Rest der Brigade, vortreff⸗ e Truppen, und voller Enthusiasmus fuͤr die Sache Sr. nsestit. Wir erhalten aus Porto die zuverlassige Nachricht, le Rebellen der Stadt eine Contribution von 3 Millionen zelegt haben, die binnen drei Tagen bezahlt werden muͤssen, daß diese Maßregel das Mißvergnuͤgen der Einwohner im len Grade erregt hat.“ Vie Hof⸗Zeitung vom 21. Aug. enthalt eine Depesche Generals anta Martha an den Marquis von Barbacena

alta vom 16. Aug., worin nur angezeigt wird, daß seit er letzten Depesche nichts Bemerkenswerthes vorgefallen ist.

eneral fuͤgt hinzu, daß mehrere nach Porto' bestimmte wen mit Getreide uͤnd Mehl genommen und fuͤr die Trup—

t. Maj, verwendet worden sind. n demselben Blatte vom 23sten d. M. befinden sich er folgende Mittheilungen: ö

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„Das Hauptquartier ist am 2tsten von Grijo nach Car—

valhos verlegt worden, und die Rebellen, welche sich in Villa—

Vova befanden, haben sich nach Porto

zuruͤckgezogen. Das

Volk war eifrig damit beschaͤftigt, eine Verschanzung einzureißen, welche sie bei Santo Avidio errichtet hatten; die Vorposten der

äten Division befanden sich in Aguardiente de

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Carvalhido.“ „Villa-Feira, 19. Aug. Heute Morgen um 2 Uhr marschirte die Brigade, welche aus den 13ten und 7ten Infan— terie⸗Regimentern und den rohalistischen Freiwilligen von Tastro Daicro besteht, von hier ab, und die Brigade, welche sich in Santo⸗-Redondo befand, ist auf Grijo vorgeruͤckt. Heute Mor— gen sind drei Deserteure hier eingetroffen, welche aussagen, daß ihre Gefaͤhrten in Porto ebensowohl als die Einwohner jener Stadt sich in der groͤßten Bestuͤrzung und Unordnung befanden.“

Die Hofzeikung vom 247 Aug. meldet in ihrem amtlichen Theile, daß die Truppen des Koͤnigs am 209. Aug. eine Rekog—

die Gegend von Porto vorgenommen, daß aber die Rebellen nicht gewagt hatten, aus der Stadt zu kommen, um sich mit ihnen in dein Gefecht einzulassen. Se. Majestaͤt ha⸗ ben dem Kardinal Patriarchen, wie dieselbe Zeitung meldet, den Befehl ertheilt, in allen Kirchen seines Patriarchats öffentliche Gebete anzuordnen, um den Zorn des Himmels wegen der in den Kirchen von Porto von den Rebellen verübten Ausschwei⸗ fungen und Entweihungen abzuwenden.

Hinsichtlich der Berichte in einigen Englischen Journalen, aͤußert sich die Lissaboner Hofzeitung folgendermaßen: „Es ist ein merkwuͤrdiges Zusammentreffen, daß gerade an demselben Tage, wo die Anzeige von der Blockade Lissabons und Setubals auf Lloyds angeschlagen wurde, an dem Tage, wo der Courier und der Herald ihre Kolumnen den Worten des unuüber⸗ windlichen Admirals öffneten, daß es der gluͤcklichste Tag sei⸗ nes Lebens seyn wurde, wenn der „Dom Juan V5.“ aus* dem Tajo kame, um den „Eongreß“ anzugreifen, und daß er trotz der Verschiedenheit der Große kurzen Prozeß mit ihm machen wuͤrde, daß, sagen wir, gerade an diesem Tage am 3. August der „Dom Juan VI,“ aus dem Tajo segelte, und der tapfere Sar— torius die Guͤte hatte, in solch“k Eile zu entfliehen, daß er einen guten Anker mit einer ungefähr 50 Faden langen Kette im Stich ließ, welche jetzt in dem Koͤnigl. Sce-Arsenal zu sehen sind.“

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Konstantinopel, 25. Aug. Im Montteur Ottoman liest man: „Die Unruhen, welche im Jahre 1821 in Morea aushra— chen, hatten in Folge ihrer Dauer und der Gefahren, womit sie die Ruhe von Europa bedrohten, Unterhandlungen zwischen der Pforte und den drei Maͤchten Frankreich, England und Rußland herbei— gefuͤhrk. Man d mit Hinzufuͤgung eini—

noszirung in

kam überein, in Morea ger angranzenden Lander eine besondere Regierung zu errichten. Die Graͤnzen, welche diesem neuen Staate angewiesen wurden, und die nach geographischen Karten sestgesetzt worden waren, befanden sich mit der eigenthuͤmlichen Beschaffenheit des Bodens nicht im Einklang. Es konnten dieselben in der Folge zu neuen Streitigkeiten Anlaß geben. Diese Beruͤcksichtigung wurde von den drei Maͤchten in Ueberlegung genommen, und dieselben unter— zeichneten in London ein neues Protokoll, worin eine neue Granz⸗ Bestimmung fuͤr Griechenland festgesetzt wurde. Se. Excellenz der Herr Stratford Canning erhielt von seiner Regierung die besondere Mission, sich nach Konstantinopel zu begeben, um dieses Proto— koll der hohen Pforte vorzulegen, ihre Zustimmung zu erlangen, und diese seit mehreren Jahren schwebende Angelegenheit schließ⸗ lich zu Ende zu bringen. Gleich nach seiner Ankunft hierselbst eroͤffnete Herr Canning gemeinschaftlich mit den Gesandten Rußlands und dem Geschaͤftstaͤger Frankreichs die Konferenzen mit den Kommissarien, welche die Pforte zu diesem Zwecke 'r— nannt hatte. Nachdem alle Schwierigkeiten beseitigt worden waren, wurde die Schluß-Akte unterzeichnet und ausgetauscht. In Folge getroffenen Uebereinkunft ist Hussein Bey von Konitza, einer der Khodjakians des Divans, von der hohen Pforte ernannt worden, um als Kommissarius der Ziehung der Gebiets-Gränzen Griechenlands beizuwohnen. Du die besof dere Mission des Herrn Stratford Canning hierdurch beendigt war, so begab sich Se. Excellen, vor der Abreise von Konstan⸗ tinopel nach der hohen Pforte, um von den Ministern des Sul⸗ tans Abschied zu nehmen, und empfing von ihnen bei dieser Ge— legenheit Beweise der Hochachtung, welche sie nicht weniger sei— nem personlichen Charakter, als dein hohen Auftrage, womit er bekleidet gewesen, schuldig waren. Mit Ruͤcksicht auf die alte Freundschaft, welche seit so vielen Jahren ohne Unterbrechung zwischen der hohen Pforte und dem Kabinette Sr. Großhritani' schen Masestät besteht, bewilligte der Sultan dem Herrn Strat— ford Canning eine Audienz. Am 5ten August wurde der bevollmächtigte Minister von dem Reis-Effendi bei dem Groß herrn eingefuͤhrt. Der Seraskier-Pascha, der Kriegsrath des Pal— lastes, Achmet Fevzi⸗Pascha, der Divisions- und der Brigade General der Garde, Achmet Fethi-⸗Pascha und Namick-Pascha hatten Befehl erhalten, der Audienz beizuwohnen. Der Sultan richtete schmei— chelhafte Worte an Herrn Canning, die durch den Dollmetscher des Divans ins Franzoͤsische übersetzt wurden, und schenkte ihm sein reich mit Brillanten verziertes Portrait. Herr Strat— ford Canning schiffte sich zwei Tage darauf auf der Englischen Fregatte ein, welche ihn nach Konstantinopel gebracht hatte.“ Die erste Kavallerie-Brigade der Linie, die von Said Pa— scha kommandirt wird, und wovon schon vor einiger Zeit 2 Re— gimenter zur Armee abgegangen sind, ist noch um ein 4tes Re— giment, das unter den Befehl des Oberst Reschid Bey von So— phia gekommen ist, vermehrt. Mustafa N Pas l

der

Mouri Pascha, Gouverneur von Trikala, hatte, bevor er die Wesir-Wuͤrde erhielt, und als er noch Privat? Se— cretair des Sultans war, zwei Bruͤder Namens Mahomed und Hussein in seinen Diensten, die, einverstanden mit seinem Armenischen Bankier Maksud und aus rein persoͤnlichem

Interesse, ihn aufforderten, Handels- Operationen zu un⸗ ternehmen. Sie stellten ihm diesen Vorschlag aus dem Gesichtspunkte dar, daß er ein ehrenvolles Mittel sey, Kapitalien zu benutzen, und aus denselben durch mäßige

und erlaubte Gewinne ein sicheres Einkommen zu ziehen. Mu— stafa Pascha, geraden und aufrichtigen Herzens und weit davon entfernt, zu argwoͤhnen, daß man seinen Namen und sein Ver— trauen mißbrauchen könne, beschaͤftigte sich mit Handels / Specu⸗ lationen, fuͤr die er immer schon Neigung gehabt hatte. In Folge der bei der Regierung eingelaufenen Klagen wurden Un— tersuchungen angestellt, woraus sich ergab, daß die beiden Bruͤ— der Mahomed und Hussein und der Bankier Maksud, die In— teressen ihres Herrn zum Vorwande nehmend und sich des Ein—

flusses seines Namens bedienend, in den Provinzen Hand— lungen einer strafbaren Habgier begangen und sich zu ihrem eignen Vortheil zahlreichen Gewaltthaͤtigkeiten uͤber— lassen haben, die Mustafa Pascha selbst mit Unwillen

erfullt haben wuͤrden, wenn er darum gewußt haͤtte. Aus diesen Umtrieben sind ungeheure Gewinne hervorgegangen, von

denen Mustafa Pascha nur einen sehr unbedeutenden Then erhielt. Der Bankier Maksud hat sich noch besonders Üüner laubte Dinge in Angelegenheiteu, die die Pachtungen des Staa— tes betreffen, zu Schulden kommen lassen, und sich zu diesen Spekulationen mit den Bankiers Oschsanik und Khintir' verbün— den. Der Sultan, der es als ein Zuͤchtigung verdienendes Verbrechen betrachtet, wenn seine Unterthanen auf betruͤgerische Weise beeintraͤchtigt werden, hat die drei Bankiers verhaften

und sie vorläufig in dem Muͤnz-Gebaͤude in sichere Verwahrung

bringen lassen. Ihre Haͤuser und Waagrenlager sind versiegelt worden, und ihre Rechnungen werden unter sucht werden. Auch die Bruͤder Mahon Hussein befinden sich in dem Gefaͤngnisse

Osman ⸗Pascha . l gleiches Namens, Begler Bey von ipoli 1 bekanntlich im Anfang des Syrischen Krieges eine Nic lage erlitten, welche es erforderte, daß er einstweilen n Kemmando entlassen und bis zur ge— naueren Untersuchung seines Betragens nach Amasien verwiefen wurde Diese Untersuchung hat nun stattge funden und ergeben,

daß diesem General kein Fehler zur Last zu legen ist, und er

selbst hat den lebhaften Wunsch zu erkennen gegeben, im aktiven Dienst zu bleiben. Durch ein? Kaiser liche Verordnung ist da— her Osman Pascha in seinen Grad als Mirimiran eingesetzt und

in dieser Eigenschaft unter den Be sehl des Gouverneurs von Tre— bisund gestellt worden.

Der Moniteur Ottoman meldet: „Die Versorgung der Hauptstadt mit Wasser war bisher dem Alt Bethzet Aga anver— traut. Dieser Beamte hat sich in Erfuͤllung seiner Pflichten Nachlaͤssigkeiten zu Schulden kommen laͤssen; es sind daraus zahlreiche Storungen bei einer Versorgung hervorgegangen, wel— che die ganze Sorgfalt der Regierung erheischt, und besonders die armeren Klassen betrifft, da dieselben nicht im Stande sind, sich anders als an den offentlichen Brunnen Wasser zu verschaf— fen. Durch eine Kaiserliche Verfuͤgung ist Al Aga entlassen und seine Stelle durch Abdul Halim Effendi besetzt worden, der die strengsten Instructionen zur regelmäßigen Versorgung Kon stantinopels mit Wasser erhalten hat.“

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(gestern mitgetheilte) Proclamation Kolokotroni's und eine andere desselben Generals vom 23sten Juni ist in Argos unterm 30sten desselben Monats von mehreren Repraͤ— sentanten am National⸗Kongresse eine foͤrmliche Protestatlon er— schienen, wobei diese beiden Urkunden, als vom Geiste der Schlech⸗ tigkeit und Hinterlist diktirt, dargestellt werden.

Gegen die

Im Amtsblatte der Königl. Regierung zu Duͤsseldorf wird das, mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre bestäͤtigte Statut eines von der dortigen Kreis, und Orts⸗Sanitaͤts⸗Kommission gebil⸗ deten Vereins, zur wechselseitigen Versicherung gegen die Folgen der Cholera in der Rhein-Provinz, zur offentlichen Kenntniß ge⸗ bracht. Jeder, der dem Vereine betritt, hat ein fuͤr allemal ei— nen Beitrag von einem Thaler zu entrichten, und aus den ein— gehenden Geldern soll eine gemeinschaftliche Huͤlfskasse gegruͤn⸗ det werden.

Die Fönigl. Regierung zu Achen bringt nunmehr in der

dortigen Jitung vom 13ten d. M. zur oͤffentlichen Kunde, daß die Asiatische Cholera sich nun auch in dasiger Stadt gezeigt und bereits mehrere Personen hinweggerafft habe. Gleichzeitig macht die Qrts Sanitaͤts⸗Kommission bekannt, daß zur Aufnahme unbemitteltek Kranken zwei mit allen Erfordernissen versehene Lazarethe eingerichtet worden sind.

. In der Stadt Luxemburg erkrankten vem z. bis zum 12 Sept. ä Personen und starben 21. Seit dem Ausbrüche der Cholera ertrankten daselbst im Ganzen 482 ' Personen, es starben 199 und genasen 226. Von der Garnison erkrankten bisher im Ganzen 128 Personen und starben 17... Meteorologische Beobachtung.

1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger ,. Sept. hellhr. 2 uhr. 19 uhr ] Beobachtung guftdruck.. 335,6 Pr. 339,0“ par. 338,8“ par. Auelim me 8,5 0 R. Luftwckrme 10,02 R. 12,99 R. 10,80 N. I Flußwärme 10,6 * ». Thaupunkt. v, 50 R 652 R. J, 10 R. Bodenwarme 10, 10 96.

Dunstsaäͤttg. s9 pCt. 60 pCt. 75 pCt. NAusdünstung 5795 Wetter. tribe, trübe truͤbe. Niederschlag 0 ,, W W. W e. trübe, Nachts Wolken zug. W W. in JJ Den 18 September 1832. Amtl. Fonds und Geld- Cours ettel. (Preis. (Ol) 77, rr, fGr] rr, . St. Schuld Sch. * P 94 931 Hoih Ilaud be 61001 Pr. Engl. Anl. 18 5 10927 Bomm. Pfandbryt. 195 Pr. Engl. Aul. 22 5 nn. Kur- u. Neun 4 105 Pr. Entzl. Ohl. 30 4 88 875 Schlegisech lo. 4 106 Furm. Pihl ni C. 4 327 Rl st. C. . E. u. R= 656 eum; Inl. Scl. do. d 92 T. Sch. d. K. n. 1575 Berl. Stadt-Oblig. 41 95 Könizsh,g. do. 4 94 . Elbinger da. 4 Q 9463 1101. vollw. Dal 18 Lanz. do. in Th. 341 . Nene dit. 196 Vester HPsandbr. 4 977 975 Friedricheq or. 135 1 / irosehx. Pos. da 4 993 2 Dise 60 . ö Fre, n, ,. wechsel Cours. . Breęer, (2 . Amsterdam ... 250 F un ö dito wd 250 F] J 437 k ur 31 15 dito 300 N 2 Mt 15124 151 111 118t. 3 Mi 6 23 .,, d 500 Fr. 2 Mi HJ i . 6 2 Mt ö 50 PFI. 2 Mt. 14 1 Brenlan d 100 ThlI. 2 M1 99.3 Leipzig wd 100 ThlI. 81 . 10 . 1 . 159 Ek. 2 Mt. 1112 I 100 Rbl. 3 Woch. 304 50 * Warschan 6009 PI. Kurz ö ; Auswärtige Börsen. Amsterdam. 13 September. Nied. vir kl. Schuld 43. 58 nene do. S3 m n. X 11 ö 1 Anl. 9643. Russ. (v. 1837) oðz., do. (v. 18516) ö Preu P Scheine S2.