1832 / 277 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ren wir, daß am 15ten Sartorius im Angesicht des Miguelisti—= schen Geschwaders gesehen wurde. Eine Abtheilung unter dem Befehl des Capitain Frederick George blokirte den Tajo und stand in Communication mit dem Geschwader des Admiral Sar— torius, um in einem wichtigen Falle sogleich mitwirken zu koͤn— * nen .

. Blaͤtter enthalten ferner noch eine Privat—

Nittheilung-aus Poshrto vom 19. und 20. d. M. Die von er—

; sterem Datum bestätigen im Wesentlichen das oben Gemeldete. In dem Schreiben vom 20sten heißt es unter Anderem: „Die vergangene Nacht ging ruhig und ohne Bombardement voruber. Von Zeit zu Zeit wurden von Villa-Nova einige Raketen ge—

und

worfen, welche aber von schlechter Beschaffenheit waren, d daß

keine Wirkung hervorbrachten. Heute Morgen finden wir,

Dom Miguels Truppen, wenigstens Ser großere Theil der—

selben, Villa⸗Nova verlafsfen und sich auf dem Huͤgel von St.

Hoidio aufzestellt haben. Alle Berichte stimmen darin uͤberein,

daß sie in den letzten Gefechten sehr gelitten haben. Die Markt—

Leute haben heute Mergen einen freien Verkehr von und nach Villa-Nova und eine Menge Boͤte fahren zwischen den beiden

= Ufern hin und her. Von der Nord-Seite lauten die Berichte dahin, daß die Miliz und die Freiwilligen entmuthigt sind, und

Miene machen, nach Hause zu gehen. Dies ist moͤglich, ob—

gleich man sich hier auf Berichte der Art nicht verlassen kann.

Meine Meinung ist, daß sie bis zum Michaelis-Tage (29. Sept.)

warten, dann einen Angriff machen, und wenn dieser mißlingt,

dem Felbzuge ein Ende machen werden. Es ist zu hoffen, daß

der „Britoinart“ und andere Schiffe mit Munition ald eintref—

fen; denn es fehlt in der That sehr daran, besonders an Kugeln fuͤr das

. schwere Geschutz. In diesem Augenblicke beginnt das Bombar— n dement von neuem und scheint aufceine Veränderung des Planes hinzudeuten. Einige unserer Alarmisten befuͤrchten, daß der Ruͤck—

. zug aus Villa-⸗Nova nur ein Ansatz sey, um einen desto sicherern ; Sprung zu thun. Dies glaube ich indessen nicht. Heute hat

w der Britische Konsul eine Verordnung des Inhalts erlassen, daß

im Fall irgend einer Unruhe das Faktorei-Gebaͤude ein sicherer Zufluchts-Ort fuͤr die Britischen Einwohner seyn wuͤrde. Es treffen alle Tage Deserteure ein, und wenn eine tuͤchtige Ver—

18 starkung landete, so koͤnnte noch viel gethan werden; aber ohne eine solche, fuͤrchte ich, daß, obgleich Dom Pedro Koͤnig in Porto seyn mag, doch Dom Miguel fortfahren wird, König 2 von Portugal zu bleiben.“

.

2 45 Konstantinopel, 1. Sept. Der Moniteur Otto- . man theilt heute den Firman mit, durch welchen Reuff Pascha zum Lieutenant des Groß-Wesirs fuͤr die Verwaltung der Arinee

ernannt worden ist. . Der Sultan hat dem Pascha Achmet Hulussi Kaimakam oder Lieutenant des Groß⸗Wesirs zu Konstantinopel, der seit eini— ger Zeit bettlägerig ist, durch einen persoͤnlichen Besuch einen ( Beweis des Antheils gegeben, den er an dem Zustande seiner

ö Gesundheit nimmt. Aus den letzten Berichten des Groß-Wesirs geht hervor, daß diesenigen der Bosnischen Insurgenten, welche fortgefahren * haben, das Land zu beunruhigen, nach und nach saͤmmtlich ge⸗ . fangen genommen worden find und das verdiente Schicksal er— . litten haben; während diejenigen, die freiwillig zum Gehorsam 4 zurückgekehrt sind, vollkommene Begnadisung und die Erlaubniß 1 erhalten haben, in ihre Heimath zuruͤckzukehren. Jetzt ist es auf allen Punkten vollkonmen ruhig, und es bleibt in Bosnien ö keine Spur mehr von den Greueln, welche die Provinz betruͤbt

ů . haben. Die Sandschak's Ochri, Elbassan, Ducakin, Prisren und ö. Uskiub, welche zusammen die Provinz Albanais Gekas bilden, sind mit alten Festungen versehen, welche zu Zeiten der fruͤheren bestaͤndigen Kriege zum Schutze des Landes erbaut wurden. Seit— dem aber sind dieselben beinahe gänzlich verfallen, so daß sie in einem regelmäßigen Kriege von keinem Nutzen mehr seyn, wohl dkber die Plane der Uebelthäter, welche zu verschiedenen Zeiten die Ruhe jenes Landes stoͤrten, erleichtern koͤnnten. Dieser Uebel— stand wurde von der Mehrheit der Einwohner empfunden, und z in Gemäßheit eines Berichtes des Groß-Wesirs ist jetzt eine Kai— serliche Vervrdnung erlassen worden, wodurch die Demolirung 1 jener alten Festungen anbefohlen wird. Nur die Festungen . Scodra, Ulkun, Bar und einige andere, welche von Wichtigkeit fuͤr die Vertheidigung des Landes sind, sollen stehen bleiben.

Da sich an die Operationen der Armee in Anatolien zahl⸗

H reiche Tivil⸗ und Organisations-Angelegenheiten knuͤpfen, so ist Hadi Effendi, vormaliger Direktor des Artillerie- Wesens, zum Civil-Minister der Armee ernannt worden.

Als Belohnung fuͤr die ausgezeichneten Dienste, welche der

6 jetzige Groß Wesir, Reschid Mehmet Pascha, dem Staate gelei—

2 stet, hat der Sultan der Gemahlin desselben und den Frauen; . Gefolges eine jährliche Pension von 43,000 Piastern aus— gesetzt.

Der Privat-Secretair des Groß-Wesirs ist mit Depeschen in Konstantinopel angekommen, und hat eine Privat-Audienz beim Sultan gehabt.

Der Moniteur Ottoman erklaͤrt das (fruher bereits mit— getheilte) Hte Bulletin der Aegyptischen Armee uber die Schlacht bei Homs (ober Hems) in vielen Punkten fuͤr uͤbertrieben und fasch, und läßt sich auf eine weitlaͤuftige Berichtigung und Wi— derlegung desselben ein. (Wir behalten uns eine ausfuͤhrlichere Mittheilung dieses Artikels vor.)

In eben diesem Blatte liest man: „Wir haben vor einiger Zeit gemeldet, daß bedeutende Festungs-Bauten fuͤr Varna, Schumla und einige andere Plaͤtze in der Europaͤi⸗ schen Turkei angeordnet worden sind. Seit einem Jahre arbeiten die Ingenieur-Offiziere an den dazu noͤthigen Plänen Und Zeich⸗ nungen, deren Ausführung jetzt, für Varna, Mehmet Aga. und für Schumla, dem Echatz Ata Effendi anvertrauet worden ist. Da inoessen die Regierung alle diese Arbeiten nach einem allge— meinen Plane ausführen lassen will, so ist zu diesem Ende der Ober-Architekt Abdul Halim Effendi zum Kommissarius ernannt worden, und wird sich in dieser Eigänschaft nach allen den Platzen begeben, wo Arbeiten vorgenommen werden sollen, um uͤberein— stimmende Anordnungen zu treffen. Er hatte am 22. August eine Privat- Audienz beim Sultan, in der er seine letzten Instructio— nen erhielt, und trat am 2äasten seine Reife an. Waͤhrend seiner Abwesenheit wird sein Intendant Tahir Effendi seine Functionen verrichten.“

Serajevo, 18. August. Gestern hat sich das außer der Stadt gelegene Lager unseres Vezirs vermindert, indem sich das fuͤnfte regulaire, aus drei Dare es, bestehende Regiment, auf

Da mit dem letzten Portugiesischen Dampfboote nicht zugleich auch Lifsaboner Nachrichten mitgekommen sind, so konnen wir dr,. nicht, wie gewöhnlich, die beiderseitigen Berichte mittheilen.

1108

den Marsch gesetzt hat, und es herrscht die Meinung, daß es von dem Großherrn nach der Residenz berufen worden sey. Im Lager selbst befindet sich . noch ein regulaires Regiment, ebenfalls aus drei Bataillons bestehend. Die Arnau— ten und andere irregulaire Truppen sind im Paschalik zur Be— wachung der vorzuͤglicheren Orte, vertheilt.

Podgoricgza, 30. August. Der Groß-Wesir benimmt sich gegen die Montenegriner noch immer ruhig, obgleich der Uebermuth des benannten Volkes von Tag zu Tag hoͤher steigt, und zwar dergestalt, daß vorgestern 206 dieser Rebellen den

See von Scutari uͤberschifften, und in das Tuͤrkische Gebiet

einfiel'n, bei welchem Ueberfall dieselben nicht nur eine bedeu⸗ tende Beute an Vieh machten, sondern auch eine große Strecke mit Weinreben bebautes Land verwuͤsteten.

Mexiko.

Die Hamburger Boͤrsen-Halle enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Mexiko, vom 27. Juli: „Wir sind seit Ta— gen in fortwaͤhrender Spannung und Unruhe, und muͤssen jeden Augenblick auch in der Hauptstadt eine Explosion befuͤrchten. Es zeigt sich jetzt, daß General Teran keinesweges sich selbst ent— leibte, sondern von Anhangern der Partei Santana's ermordet wurde, denn Teran war im ganzen Norden zu allgemein geachtet, als daß die Revolutionnaire sich Erfolg versprechen durften, so lange er lebte. Kaum war sein Tod bekannt, so erklaͤrten die Staaten Zacg— tecas und Jalisco sich gegen die Regierung, indem sie die Wiedereinsez⸗ zung des vertriebenen Pedraza als Praͤsidenten forderten. Die Stag— ten Guanajuato und San Luis Potosi scheinen zu schwanken, haben sich aber bis jetzt nicht erklaͤrt. Da Santana in seiner Konferenz mit den Regierungs-Kommissarien die Absetzung des Vice-Praͤsidenten Bustamente und die Zuruͤckberufung des Pe— draza zur Bedingung ine qua non machte, so zerschlug sich die Verhandlung und die Feindseligkeiten begannen aufs neue. San— tanga nahm Besitz von Puente Naeional und marschirte dann mit 19 0 Mann nach Orizava. Der Kriegs-Minister Facio blieb mit 2000 Mann in Jalapa, sandte aber den General Me— rino mit 1100 Mann nach S. Andres, um die Straße von Orizava zu bewachen. Ungluͤcklicherweise haben, die freien Indianer Stamme, die Apaches und Yaquis, der noͤrdlichen Kuͤste sich die jetzigen . gemacht, um die Staaten Chihuahua und Sinaloa mit Raub und Mord anzufallen, wodurch sich der Befehlshaber der Trup— pen daselbst bewogen gefunden hat, sich sogleich fuͤr Santana zu

erklaren, um wenigstens einer Meuterei unter seinen eigener

Truppen vo zubeugen. Uebrigens lauten die Nachrichten von Guayurgs, Alamos, Pitie und Rosario hoͤchst besorglich, wegen der Verheerungen, die von den Indianern geschehen. In Dajaca ist ein Gesetz durchgegangen, welches der dortigen Re— gierung erlauben soll, jeden Fremden von dort zu verweisen— Man schreibt dies Gesetz dem Einflusse dort ansaͤfsiger Spani— scher Kaufleute, welche auf die Fremden eifersuͤchtig sind, zu. Herr Nocafuerte ist, wegen Verdacht von Verrathercö, inn Ge— faͤngnisse, doch hält man ihn fuͤr unschuldig und tadelt die Re— gierung wegen dieses Schrittes. Gestern wurde schweres Ge— schuͤtz und Ammunition nach dem Regierungs-Palaste gebracht und in der verflossenen Nacht wurden zehn oder zwoͤlf der be— kanntesten Anhaͤnger von Santana (Obersten, Deputirte ꝛc.) ins Gefaͤngniß geworfen. Die Regierung hat“ wieder eim Anleihe gemacht von 50,060 Piaster, aber zu schlechten Bedin— gungen. Briefe von New-York sollen melden, daß Pedraza sich bestimmt geweigert habe, nach Mexiko zurückzukehren. Was wurde Santana dann thun?“ .

C

i

Berlin, 3. Okt. Von den Verhandlungen des Vereins

zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußischen

Staaten, ist die 17te Lieferung, gr. 4109, mit 3 Kupfern, er—

schienen, und wird an die mit Beiträgen nicht ruͤcktändigen Mitglieder versendet.

Aus dem Bade Muskau schreibt man unterm 1. Ok,—

a

tober: Die Bade⸗Saison ist zwar vorüber, indessen verweilen noch immer einige Gaͤste hier, um die schoͤnen Herbsttage zu ge⸗

Meteorologische Beobachtung.

Wolken ug SW.

V *

Börsen.

Anl. 953. Kuss. Cy. 1835) 957., do. (v. 1 9g.

an Unruhen zul nute

nießen, wo die Landschaft durch die mannigfaltige Faͤrbung der

Baumgruppen neuen Reiz gewinnt. So belebt war unser Bad noch in keinem Sommer, die Zahl der Kurgaͤste mag sich nahe an Fuͤnfhundert belaufen haben, was theils seinen Grufd darin hatte, daß die Boͤhmischen Bader wegen der Cholera vermieden wurden, theils aber auch darin, daß die ersten Aerzte Deutsch⸗ lands, unter ihnen Hufeland (dessen Sohn das Bad mit seiner Familie besuchte), Rust, Horn u. a. m. sich sehr zu Gunsten der hiesigen Moorbäder, welche denen zu Marienbad immer mehr den Rang streitig machen, erklart haben. Auch an Ausländern fehlte es nicht, namentlich verweilten mehrere Englische Familien hier, deren Besuch jedoch nicht so sehr dem Bade, als den, in ihrer Art einzigen Anlagen des Parks und dem Hause des. geistreichen und liebenswürdigen Fuͤrsten gelten mochte, bei wel— chem jeder Gast die zuvorkommendste Anfnahme findet. Nur uber

einen Punkt vernimmt man die uͤbereinstimmende Klage aller Gaͤste,

insonderheit derer, die von Berlin kommen: uͤber die bösen Wege Mustgu ist ein Ort, der durch seine Lage, seine Heilquellen, seine Umgebungen und durch die in dem geschmackvollsten und großartigsten Stil von einem kunstsinnigen Fuͤrsten gemachten Anlagen einen Europäischen Ruf erhalten wurde, wenn zu die⸗ ser reizenden Oase, die mitten in einer oͤden Gegend liegt, fahr— bare Straßen gefuͤhrt wurden, welche zugleich noch den reellen

Vortheil hätten, den dortigen Eisenhammern, Alaunwerken,

Glashuͤtten, Papiermuͤhlen und anderen Fabriken mehr zAuf⸗ nahme und Absatz zu sichern. Da bereits nach dem schsneren Thesle der Oberlausitz eine Straße von Niesky nach Goͤrlitz fuͤhrt, so wuͤrde, wenn einst unter gunstigeren Konsunkturen sene große Handelsstraße zwischen Böhmen, Sachsen und Schle— sien mit der Hauptstadt des Reichs in Verbindung gebracht werden sollte, das wohlgelegene Bad Muskau gewiß nicht vor— beigegangen werden.

Cholera.

In Ach en ist vom 27. auf den 28. Septbr. 1 Kranker ge⸗ storben und 1 neuer Erkrankungsfall angemeldet worden. In aͤrztlicher Behandlung befinden sich 5 Personen. In Muͤl⸗ heim an der Ruhr sind in jenen 24 Stunden Jmerkrankt, und 1 genesen, so daß wieder 5 Kranke im Bestande bleiben.

K .

fur den Fall gesetzt werden, daß der Eingärsch in Belgten sun

Auswärtige . A in sterdaw., 235. Septemher. Niederl. wirkl. Sch. 423. 53 neue d. St. Kanz-Bill. 151. 831) 874. Preuss. Prim. g 3 Span. 293. 58 ü. à9. klam burg, 1. Oktoher. '; est. 58 Met. Sßz7. 48 lo. 753. Bank-Actien 4133. Russ. Eng y Preuss. Präni,. Scheine 115. Pon. 111. London., 28. Septemher. Bel 75. Brut, öl b gn, Niederl. I

29 215

Port, 48.

ans. S3.

Russ. 59. vVien, 28. September.

58 Met. S7 126. Part. Ob. 1253 Bank. Actien 1139.

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 4. Ott. Im Schauspielhause. Zum ersin male: Das Maͤhrchen im Traum, ein dramatisches Gedicht n Abtheilungen (Vorspiel, Hauptspiel, Nachspiel)h, von E. Nauym Die Ouverture und die Musik zu den Ehosren, welche die Eil

der Zwischen-Akte vertreten, ist don dein Musik⸗ Direktor)

Loͤme. Vorher- Der Erwartete, Drama in 1 Att. König städtisches Theater. ö Donnerstag, . Ott. Kunst und Natur, Original- Lusshs in 3 Akten, von Albini. Neu einstitdirt. (Dlle. Wunsch, n Herzog. Hof-Theater zu Braunsthweig? Polsfena, als i Gastrolle, Härauf: Der Sanger und der Schneider, könn Operette in 1 Akt.

. .

Paris, 27. Sept. Der König hat die Antworten des ] nigs von Dänemark und des Großherzogs von Toskana auf Anzeige von der Vermahlung der Prinzessin Louise mit Mn Wönige der Belgier erhalten. Die erstere“ wurde von hn Danischen Geschäftsträger, Herrn von Koss, die letztere in dem Toskanischen Minister⸗Residenten, Berlinghieri, ülberreich

Der Herzog v. Nemours, der nach Camhvah abg ereist sm sollte, befindet sich noch in Neuilly. 5

Aus Cambray wird gemeldet, der Marschall Gérard hilf nach seiner Ankunft daselbst Befehl ertheilt, die Nord⸗Armee n marschfertigen Fuß zu setzen; auf den Kriegsfuß wird sie en

finden sollte. ö Das Geruͤcht erhaͤlt sich, daß Herr Duͤpin der Aelt. als Be dinqug seines Eintritts in das Conseil das Portefeuille des Ministekiume n Innern verlange, wogegen bisher immer davon die Rede in ihm das des Justiz-Meinisteriunis zu geben. Der Graf 8. Mo talivet dagegen, den der Koͤnig sich fon gern erhalten moͤchte, sil bestimmt erklaͤrt haben, daß, wenn er das Ministerium̃ des In nern nicht behalten koͤnne, er s vorziehe, sich ganz zuruͤckzust hen und seinen Posten als Intendant der Civillist? anzuttetn Man will wissen, daß ihm dat. Ministerium des Handels in das des oͤffentlichen Unterrichts angeboten worden ssey, daß i jedoch beide ausgeschlagen habe. .. ;

Das Wahl-Kollegium von Bar- le-Duc hat dm 2sten! Herrn Gillon, der sich wegen seiner Ernennung zum Genen Prokurator der Wieder? Erwaͤhlung unterwerfen mußte, 201 unter 223 Stimmen aufs neue zum Deputirten gewaͤhll,

„Die Herren Persil und Gannerom sind gestern hierher ruͤckgekehrt. Herr Dupin ist in Raffigny geblieben. Auch Mn Herzog Decazes ist gestern hier eingetroffen. .

Das ministerielle Abendblatt, der Nou velliste, sucht! Einrtzckung der Nachricht von dem Tode des Königs von En nien in den Moniteur dadurch zu, entschuldigen, daß die l graphische Depesche aus Bayonne, welche diese Nachricht gen det habe, von saͤmmtlichen dargigen Behsrden ausgegangen n daß bei der gewohnlichen Kürze die som Depeschen die Quelte m᷑ angegeben worden sey. Was das Schreiben des Gru Rayneval aus San Ildefonso betreffe, wodurch jene Nit richt widerlegt werde, so sey es ungegruͤndet, daß man n selbe zuruͤckgehalten habe; ein Courier brauche von San ö fonso nach Bayonne 50 Stünden, und uͤberdem habe der Ih Rayneval seine Depesche nicht durch Courier, sondern mit ln gewohnlichen Post abgefertigt.

Der hiesige Assisenhof verurtheilte gestern den Lchrer Bu nier, als Verfasser einer im Interesse des alteren Zweiges 0 Bourbonen geschriebenen Broschuͤre, betitelt: „Dritter Brief ih die Revolution von 1830 an einen im Juli Verwundeten“, 1 halbsährigem Gefaͤngniß und einer Geldbuße von 6000 Fr.

Dem Journal du Commerce zufolge, hat im Hande Ministerium eine Konferenz uͤber die Frage stattgefunden, ob nn Einfuhr -Zoll auf die Belgischen Steinkohlen, dem dringenhn Antrage Konig Leopolds gemäß, ermäßigt werden könne.

Herr Puysieux, ehemaliger Adjutant Charrette's, und . thaͤtigen Theilnahme an den letzten Unruhen im Westen M klagt, ist am 22sten d. M. in Nantes verhaftet worden. ö

Aus Cholet meldet man, daß von 18 unlaängst in der E meinde Cerisay Departement der beiden Savres) ausgehoben

Konskribirten 17 sich auf und davon gemacht haben uͤndedahr

vermuthlich zu den Chouans uͤbergegangen“ sind. Der General Savarh und der Civil-Intendant von Ahl Herr Genty de Bussy, haben dort eine Naclonal-Garde orgahist

Die letzte Beschlagnahme der Quotidienne wurde durch n Aufnahme einer bereits vor einem Jahre in mehreren Blatt erschienenen Parodie der Parisienne aus dem Breton veranlaft

Heute schloß proc. Rente 95. 60. proc. 68. sßpti Neap 81. 5proc. Span. 55. Iptoc. Belg. Anl. 773.

Frankfurt a. M., 30. Sept. Oesterr. H5proc. Metall. S7 proc, 76. BankActien 1361. Part. Obl. 12753. Loose zu ll Fl. 1793. Poln. Loose 553. G.

——— . 69 Redacteur Cottel.

1

1 Gedruckt bei A. W. Hayn

. Bodenwürme 10 6 . P 1 l 1 ß J

ö

sche Staats⸗3

1832 Morgens Nachmitt Abends Nach einmalige 2 . 2 Uhr 16 Uhr. Beobachtung 146 6. 1 , Luftdruck. 337 Par 36, 7 Par. 336, Par Quellwarme 8,690 whom, , , t e n, in, e R en,, . Thaupuntt J,, 8 R. ib, e Ji. 6, „o Blußwarme 9, 3 Dunstsaͤtta Si pCt. 61 vet S3 9(Et. , , iet, L, fernmns ba Tiederschlag 0.

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6

1

„Amtliche Nachrichten.

Gr onit de Tag es.

Bekanntmachung.

Die Deutsche Bundes-Versammlung hat nach näherer Kennt⸗

hme von dem die Ruhe und den Frieden Deutschlands ge—

benden Geiste der im Großherzogthum Baden bisher erschle—

n Zeitschriften: „Der Freisinnige“ und: „Der Waͤch—

am Rheine“, in ihrer 26sten diesjährigen Sitzung vom

Juli, kraft der ihr durch den Bundes-Beschluß vom 20.

samber 1319 und 16. Auüzust 1824 uͤbertragenen Autoritaͤt,

enden Beschluß gefaßt:

h Die im Grotzherzogdthum Baden erscheinenden Zeitblaätter: r Fretsinnt ge“ und? „Der Wächter am

Rheine“ werden unterdruͤckt und, in allen Deutschen

Staaten verboten, auch wird alle Fortsetzung dieser Blüt⸗

ter untersagt.

U) R Folge dessen werden die angeblichen Heraus geber ge⸗ ächter Zeitb ätter, naͤmlich des Freisinnigen: Friedrich Wagner, und des Wäachtert am Rheine: Fr. Schlund, binnen fuͤnf Jahren vom Tage dieses Beschlusses in kei— nem Bundes ⸗-Staate bei der Redaction einer ahnlichen Schrift zugelassen.

gar fe ist von der gedachten Bundes-Versammlung

hhrer«z0sten diessaͤhrigen Sitzung vom 16ten v. M. beschlos⸗ vorden:

) Daß die in der J. G. Cottaschen Verlagshandlung zu Munchen, Stuttgart und Tubingen erscheinende Zeitschrift: „Allgemeine politische Annalen“ betitelt, und her—

ausgegeben von C. von Rotteck, wegen ihres der Erhal—

tung des Friedens und Ser Ruhe in Deutschland zuwider— laufenden und die Wuͤrde des Bundes verletzenden In— haltes, von Bundes wegen unterdruͤckt, und

der Redacteur dieser Zeitschrift: C. von Roͤtteck, binnen

fuͤnf Jahr6n in keinem Bundes-Staate bei der Redaction

einer ähn ichen Scheift zugelassen werde.

m Allerhöchsten Befehle Sr. Majestät zufolge, werden diese

schlͤsse der Deutschen Bundes-Versammlung vom 1g. Juli

16. August d. J. hierdurch zur oͤffentlichen Kenntniß ge—

ht. 9

Berlin, den 30. September 1837). .

Der Minister des Innern und der Polizei. . von Brenn. .

*

——

übge reist: Der General-Masor und Commandeur der Landwehr⸗Brigade, von Ledebur II., nach Luckau.

0

Zeitumgs-Nachrichken. Aus lan d.

Ruß land.

St. Peters burg, 2s. September. (Ueber Luͤbeck mit dem umsfboot. Graf Woronzow, General-Gouverneur von Neu— tussen aud Bessarabien, ist nach Odessa von seinek Urlaubsreise eg und tritt auf Allerhoͤchste Verordnung wieder wie äheß die Verwaltung jener Landschaften an. .

Graf Woronzow ging von hier am Afsten d. nach Odessa ab.

Der Englische Gesandte, Hr. Bligh, ist mit dem Dampf⸗ ift „Nikolaus J.“ hier angekommen.

Der Ober-Verweser der Wege- und Wasser-Communication, fjog Alexander, und die Prinzen Alexander und Exnst von ürttemberg, als Commandeure der 1sten und 2ten Brigade der sten Kuͤrassier-Division, sind von diesen Posten fuͤr die Zeit fer Reise ins Ausland beurlaubt.

Die Versammlung der ersten Stifter der Diligencen in suzlend hat am 19ten d. bei dem Grafen Michael Woronzow ätzefunden, und nach Durchsicht der Jahres-Rechnung, bei

For dieser Einrichtung, beschlossen: den Actionairen 30 pCt. 6 Rücksicht darauf auszuzahlen, daß selbige im vergangenen mhre der Eholera wegen nichts erhielten; zugleich aber von dem cberschusse ein vorraͤthiges Kapital zu errichten und in die ichs Commerzbank niederzulegen, wo auch das Grund-⸗-Kapital Gesellschaft sich befindet. Um der Anstalt eine noch um— sendere Gemeinnuͤtzigkeit zu verleihen, hat das Comité ihrem supt-Comtoir aufgetragen, einen Versuch zur Einrichtung von ligencen zwischen Moskau und Charkow, sobald solches thun— hseyn wird, zu machen.

8G =

y

Varschau, 30. Sept. Der Fuͤrst Statthalter von War— „n sollte gestern in Lublin ankommen. Es versammelten sich! n ese hene Personen in dieser Stadt, um den Fuͤrsten zu

ngen.

Den 28sten d. M. verließ der Englische General-Konsul, ttr Chatfield, unsere Stadt, um sich nach London zu begeben. Die Central⸗Liquidations-Kemmission benachrichtigt die Be⸗ ͤ igten, daß uͤber ihre erneuten Forderungen an die Regierung „themaligen Herzöͤgthums Warschau, Sold, Lieferungen und undwerks- Arbeiten betrefsend, bereits entschieden ist, und daß die „a bodschafts Kommissionen angewiesen sind, die rechtmaͤßig undenen Anspruͤche zu befriedigen.

m et leßte Jahrmarkt in Lewicz war so uͤber alle Erwartun—

( zahlreich befucht, wie es seit i Jahren nicht der Fall ge—

geen, war. Viele selbst wilde Pferde, fo wie auch sehr viele ae und anderes Vieh, wurden zum Verkauf gestellt.

ht uch in Liefland und Kurland soll, wie aus Petersburg an—

; mmene Reisen de erzaͤhlen, in der vergangenen Woche Schnee tdeutender Masse gefallen seyn.

Auf den letzten Warschauer Maͤrkten zahlte man fuͤr den

2 fsion, und sey daher auch nur von den Mitgliedern dieser alten

ubrigens der Masoritaͤt so ganz gewiß waͤre, so wuͤrde es sich entweder gar nicht modificiren, oder die Zahl der Kandidaten

die einzigen Repräͤsentanten des Périerschen Systems.

es schwer, ihn zur ungelegenen Zeit und in einem persoöͤnlichen

Fl. Weizen 22 7681. r 65

Paris, 27. Sept. Dem. Natisonal zufolge, haͤtten die Herren Guizot, Bertin de Vaux und Thiers alle Hoffnung ver— lyren, ins Kabinet einzutreten; man schiebe dieselben bei Seite, weil man nicht den Muth habe, der unguͤnstigen Meinung uͤber sie zu trotzen; um aber nicht ganz mit ihnen zu brechen, gewaͤhre man dem Haupte der Doctrinairs Aussicht auf den Praͤsidenten— Suhl der Deputirten⸗Kammer.

Das Journgt du Commerce sucht zu beweisen, daß die ininisterielle Partei sich irre, wenn sie daraus, daß der Be— richt der Opposition nur 136 Unterschriften zähle, den Schluß ziehe, das jetzige Kabinet werde in der bevorstehenden Session die Masjorität haben. Der Bericht der Opposition sey nur eine Zusammenfassunz der Votg der Opposition in der vorigen Ses—

Korzez Roggen 16 18 8 11 Fl. und Hafer 6—

Opposition unterzeichnet worden; keinesweges aber repraͤsentire die Zahl ut die Stärke der kuͤnftigen Opposition gegen das jetzige Ministerium; diese habe sich vielmehr seit dem Schtusse der

Kaminekn bedeutend vermehrt. Wenn das Ministerium

würde so groß seyn, daß es verlegen uͤber die Wahl unter ihnen seyn wuͤrde. Letzteres sey aber durchaus nicht der Fall.

Auf die Bemerkung der ministeriellen Blaͤtter, daß es der Opposition an Kraft gebreche, weil sie eines bestimmten Hauptes und also der Einheit ermangele, fragt der Courrier fran ais, welchen Männ denn das Ministerium statt des verstorbenen Pé— rier als Haupt seiner Partei aufstellen wolle?

Der National sagt: „Das Journal des Dabats ist das einzige unter den Franzoͤsischen, Belgischen und Englischen Blaͤt— tern, das noch an eine Expedition gegen Holland glaubt und das einzige, welches zu dieser Expedition treibt, indem es betheuert, der Friede werde dadurch nicht gestoͤrt werden. Die Rolle des Journatk des Debats in dieser Sache bestätigt, was wir gestern uͤber die in der Partei des 13ten Maͤrz eingetretene Spaltung sagten. Das Journal des Dabats und die doctrinaire Partei, die keine Hoffnung mehr haben, zur Gewalt zu gelangen, scheinen sich zum Ruͤckzuge anzuschicken und geberden sich wie Schon macht man einen Unterschied zwischen dem persoͤnlichen System des Königs und dem Systeme Périers. Das genannte Blatt ist fuͤe das letztere, und seine Freunde glauben, man werde demsel— ben in den Kammern den Sieg verschaffen, wenn man sich vor der Eröffnung der Session zu einer Demonstration in Belgien entschließe. Die Camarilla hingegen will temporisiren, und die Doctrinairs merken, daß fuͤr sie die Zeit gekommen ist, zu han— deln oder sich zurückzuziehen. Das System der Doctrinairs ist nicht besser, als das der Camarilla, vielleicht noch inkonsequenter; die Doctrinairs stuͤtzten sich immer auf die Charte und den Frie— den, und dennoch haben sie am 6. Juni zur Verletzung der Charte gerathen und behaupten, den Frieden zu befestigen, indem sie eine Expedition gegen die Citadelle von ,,, ausruͤsten. Sie machen es mit dem Frieden gerade wie mit der Charte, sie wollen ihn vernichten, um ihn aufrecht zu erhalten. Der von den Dabats angerathene Feldzug liegt weder im Belgischen Interesse, noch im Franzoͤsischen, sondern nur in dem einer Fac— tion, die eines neuen Streiches, wie des von Ankona, bedarf, um mit einiger Aussicht auf die Majoritäaͤt vor die Kammern tre— ten zu koͤnnen.“ Der Temps bemerkt uͤber denselben Gegen— stand.! „Wir gerathen von einem Erstaunen in das andere; die Politik des Ministeriums macht jede Voraussicht zu Schanden und weicht von allen bisherigen Beispielen ab. Kaum hat das— selbe Nachricht von der ausweichenden Antwort des Koͤnigs Wil— helm auf die Vorschlaͤge Lord Palmerston's erhalten, als es ploͤtz⸗ lich einen kuͤhnen Entschluß faßt; die ministeriellen Blatter er— halten sofort Befehl, die Loͤwenhaut als kriegerische Maske vor— zunehmen; diese melden hierauf, daß Zwangs-Maßregeln ange— wandt werden, und daß eine Englische und eine Franzssische Flotte sich in Spithead vereinigen würden, um die Holländischen Kuͤsten zu blokiren; zwei Armee Corps sollten auf Antwerpen und Maͤstricht losmarschiren. Man hatte aber vergessen, sich hieruͤber mit den anderen Maͤchten zu verstaͤndigen, und die Ar— mee ist noch nicht uͤber die Graͤnze, die Flotte noch in Cherbourg. Das Ministerium laͤßt diese Verzoͤgerung im Journal des Dé— bats dadurch erklaren, daß die Declaration, welche der Franzoͤsi—⸗ sche und der Englische Admiral dem Koͤnige von Holland uͤberreichen sollen, unverzuͤglich aus London in Paris erwartet werde, um hier der Franzoͤsischen Regierung zur Pruͤfung vorgelegt zu wer⸗ den; jedenfalls werde die Frage nun bald entschieden werden, da alle gestellte Fristen abgelaufen seyen. Wir haben keinen Augen— blick daran gezweifelt, daß das Ministerium geneigt sey, einen unbesonnenen Krieg zu beginnen, wenn es durch diesen sein Da— seyn bis zur Eroͤffnung der Kammern hinschleppen kann. Wenn man aber den Krieg zur guͤnstigen Zeit versäumt hat, so wird

Interesse zu unternehmen. Waͤhrend jetzt alle Welt vom Frie— den spricht, spricht das Ministerium allein vom Kriege. Durch eine seltsame Umkehrung der Verhaͤltnisse will die Franzoͤsische Regierung, die bisher in allen Punkten nachgab, um einen Krieg zu vermeiden, jetzt, wo die Heere im Begriff stehen, die Win— terquartiere zu beziehen, Krieg beginnen. Wir durfen uns da— her nicht wundern, wenn Europa sich dagegen auflehnt. Waͤhrend man in Paris den Krieg erklaͤrt, wuͤnscht man in Lon— don und Bruͤssel den Frieden. Aus dem Tone der Englischen Blätter kann man abnehmen, daß das Londoner Kabinet in der Anwendung von Zwangsmaßregeln nicht weit gehen will, und während der Wille der Mächte sich der Einmischung Frankreichs widersetzt, während England nur halb darein willigt, ist Leopold mit seinen Ministern unter allen Belgiern der Einzige, der diese Einmischung ohne Mißtrauen annehmen wurde. Es hat sich in

als sie zu verfolgen.

ondern die ihn zum System erhoben wissen will. Dieser Partei sagt waffnete Fr zu, weil sie durch das kommerzi Leben, das seinen Weg uͤber den Hafen von Antwerpen genommen hat, dafuͤr entschaͤdigt wird. Die Partei, welche die Unabhaͤngigkeit Belgiens will, sieht das Protektorat Frankteichs mit mißtrauilchem Blicke an und betrachtet die Expedition als unnütz oder vielmehr als schaͤd

lich fuͤr das Interesse Belgiens. Auch der Koͤnig von Holltsnd hat zu viel Interesse, sich auf der Defensive zu halten und in seiner jetzigen Stellung zu bleiben, als daß er in Belgien einfal len sollte. Was die Drohung betrifft, ihn zur Räumung der Citadelle zu zwingen, so glauben wir, daß man damit Anstand nehmen wird. England ist nicht entschieden, die Mächte fuͤrchten die Bewegungen Frankreichs, und das Ministerium, das sich bei einem zweideutigen Frieden nicht aufrecht erhalten kann, wurde beim ersten Kanonenschusse gestuͤrzt werden. Dasselhe besitzt nur ein Mittel, seine Existenz zu verlaͤngern, naͤmlich, voͤllige Unthaͤ— tigkeit.“ 26

Herr Fi vée charakterisirt in einem anderen Artikel des Temps die Doctrinairs auf eine etwas ,. Weise, und giebt als Hauptmerkmal dieser Partei an, daß dieselbe bei jedem Regie— rungswechsel versichere, im Zustande des Staates duͤrfe durchaus nichts geaͤndert werden. „Moͤgen“, sagt der genannte Publieist unter Anderem, „moͤgen die Sitten und Interessen einer Vatior sich geändert haben, mogen die Gesetze im Einklang oder im Widerspruche mit dem Prinzipe der Regierung stehen, mag Ruhm oder Erniedrigung, allgemeiner Wohlstand oder Elend eingetreten seyn, die Doctringirs kuͤmmern sich um das Ales nicht und leugnen Alles, was nicht in die Formel paßt. Nichts hat sich geandert. Ganz folgerecht nach ihrer Art schreiben sie die Hindernisse, die in den Dingen liegen, den Menschen zu und verfolgen diese, um sich wegen eines Widerstandes, der nicht in ihnen liegt, zu raͤchen. Auch der Konvent verfuhr auf diese Weise; er toͤdtete die Menschen, Es giebt in Frankreich nicht zehn. Män ner, die wirklich Doctrinairs genannt zu ö verdienen, das heißt, es giebt nicht zehn Manner, welche glauben, die Welt aͤndere sich nicht, wenn sie sich andert. Um diese Ueberzeuqung zu hegen, muß man ein Traͤumer seyn und nie durch die Aus— übung der Gewalt mit den positiven Verhaͤltnissen der Gesell— schaft in Beruͤhrung gestanden haben.“

Dem Constitutionyel zufolge, will das Ministerium die Maßregel, wodurch es sechzig Zoͤglinge von der polytechnischen Schule ausgeschlossen hat, zuruͤcknehmen und den Wieder-Eintritz derselben in die Anstalt unter der Bedingung gestatten, daß sie ein Jahr laͤnger in derselben bleiben:

Herr Audry de Puyraveau, der bekannte Deputirte, der ge— genwaͤrtig einige ihm gehörige Guͤter durch eine Lotterie aus— spielt, war gestern wegen Veranstaltung einer ungesetzlichen Lot— terie vor das hiesige Zuchtpolizei-Gericht geladen, erschien aber nicht, weil sein Rechts⸗-Anwalt, Hr. Odilon⸗Barrot, von Paris abwesend ist. Aus der Auseinandersetzung des Thatbestandes, welche der Kron-Anwalt gab, erhellt, daß die 3 von Hrn. Audry de Puyraveau ausgespielten Besitzungen mit einer Schuldsumme von 300,000 Fr. hypothekarisch belastet sind; fuͤr den Fall, daß nur die Haͤlfte der Lotterie-Billets abgesetzt werden sollte, hatte Hr. Puyraveau sich das Recht vorbehalten, blos das eine auf 169,969 Fr. abgeschaͤtzte Gut auszuspielen. Es wurden nur etwa 30,000 Loose untergebracht, weshalb der Ausspieler von diesem Voxbe halte Gebrauch machte und solches durch die Zeitungen publizirte. Die Lotterie wurde gezogen und das Gut siel einer Köchin zu; indessen wird dieselbe sich schwerlich in deß Besitz ihres Gewin— nes setzen, wenn Herr Puyraveau denselben nicht von der auf seinem ganzen Eigenthume haftenden Hypothek vom 060,000 Fr. befreit. Der Kron⸗Anwalt trug demgemäß auf strenge Anwen— dung des Gesetzes an, welches unerlaubte Lotterie mit zwei- bis sechsmonatlicher Gefaͤngniß⸗Strafe und mit 100 bis 609090 Fr. Geld⸗Strafe ahndet. Zugleich erklärte er, daß, wenn der Fis— kus nicht auch auf die ihm gesetzlich zustehende Confiscation saͤmmtlicher ausgespielter Besitzungen antrage, dies nur darum geschehe, weil derselbe, wegen der darauf lastenden Hypothek von 300,000 Fr., Schaden leiden wuͤrde. Das Gericht vertagte seine Entscheidung auf die naͤchste Sitzung. .

Der Nedacteur des zweimal woͤchentlich erscheinenden Albun anecdotique, Hr. Fonrouge, ward gestern von dem hiesigen Zucht— polizei⸗Gerichte, wegen Nichtleistung der gesetzlichen Caution und versͤumter Niederlegung eines Exemplars von jeder Nummer bei dem Gerichtshofe, zu monatlicher Haft und einer Geldstrafe von 500 Fr. und der Drucker des Blattes, wegen derselben Ver— gehen, zu gleicher Geldbuße verurtheilt. ö

Großbritanien und Irland.

gondon, 28. Sept. Der Albion meldet: „In gut un— terrichteten Zirkeln im West-Ende der Stadt erzaͤhlt man 'ich, daß vor dem Zusammentritt des Parlamentes eine theilweise

weiß

jetzigen Zustand zu schicken

. D der. be Friede

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soll Lord Althorp entschlossen seyn, die Stelle des Herrn Stanley einem faͤhigern Mitgliede des Kabinettes zu übertragen.“

Im Sun liest man: „Wir meldeten gestern, daß einigen Schiffen des Britischen Geschwaders vor Porta, der Befehl zu gegangen sey, zum Schutz der Britischen Unterthanen die Bal zu passiren. ir sind jetzt im Stande, diesen Bericht aus of— fizieller Quelle zu bestaͤtigen. Die Instructionen sind schon vor mehreren Tagen dem Capitain Brown von der „Talavera“ zu gesandt worden.“ ;

Dasselbe Blatt erklart sich fuͤr ermächtigt, anzuze gen, daß mit einem Offizier von hohem Range und vieler Erfahrung in der Britischen Armee ein Uebereinkommen abgeschlossen wor— den sey, demzufolge er den Ober-Befehl uͤber die Armee Dom Pedro's ubernehmen wuͤrde.

In der Dublin Gazette vom Qästen d. M. liest man orri Proclamationen des Lord⸗Lieutenants. Die erste bietet eine Beloh— nung von 109 Pfd. fuͤr die Verhaftung derjenigen, welche am

Belgien eine politische Partei gebildet, die sich nicht nur in den

14ten zu Adskeagh, Grafschaft Cork, zwei Zehnten-Einnehmer

und das ist noch mirksamer,“

Veränderung des Ministeriums stattfinden wird. Unter Anderem—

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