1832 / 291 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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scheint er eben bei sich zu denken,

grese Sammlung und Andacht, womit dies Bild gemalt ist, macht, daß der n fn glkihee e ul h rn, roͤßten Gedraͤnge mit ihm allein seyn wird. Bilder solcher Art dürfen eine Stinimung nicht erst abwarten, sie haben Kraft, sie selbst hervorzubringen.

Aber ganz sicher trug unsern Kuͤnstler sein Genius an einer Gefahr vorbei, in welche noch immer zuweilen einige fallen, obgleich es nicht an Bildern fehlt, die hier zur Warnungs- Tafel gemacht scheinen. Nämlich eine ein zelne Figu in dem Moment der Begeisterung darzustellen, hat sein Mißliches; der Verdacht des Affektirten bleibt selten aus. In Rethels Bilde nun ist davon keine Spur; das macht, weil sie sich dem Beschauer nicht praͤsentirt und weil ihre Begeiste= rung in dem Kreuze einen festen Gegenstand findet, welcher nunmehr die Gestalt als vollkommen unbefangen und unbelauscht erscheinen laßt und zwar in einer Handlung, welche die Phäntaste reich erfuͤllen kann. Nur so giebt es wahrhaft kuͤnstlerische Darstellung und man wird nun erst recht die seltene Trefflichkeit in der Wahl und Wen— dung dieses Gegenstandes ermessen.

Ist nun aber Frische und Staͤrke des Ganzen unverkennbar, so macht in der Ausführung das Saubere, Sorgfaͤltige und Zarte ei— nen um so wohlthaͤtigeren und gewiß unzweideutigeren Eindruck. Alles ist dem Gedanken nach einfach und groß, und doch wieder in seiner Darstellung durchaus zierlich und gefaͤllig: eine Kluft, uͤber der, wenn wir nicht irren, die liebliche Blume des Naiven gedeiht; gewiß wenigstens ist ein Ton davon in unserem Bilde. So sehr der Avostel des Evangeliums geschaffen scheint, selbst mit der Hand zu thun und zu wirken, so sieht doch weder sein Kleid, noch sein Beil und Stab irgend danach aus, uns die nackte Wirklichkeit eines sol⸗ chen Pilgerlebens vorzuführen. In demselben Geist ist denn auch die ganze Umgebung und Landschaft gedacht, aber alles wieder ganz unbefangen und unerstrebt, so daß die Einheit und Idealitaͤt dessen nur aus einem höher gestimmten kuͤnstlerischen Gemuͤth zu kom— men scheint. .

Soll an diesem schoͤnen Gemaͤlde ein Tadel seyn, so koͤnnte es nur der seyn, daß der Maler die Dimension nicht etwas großer ge= nommen, denn seine Figur duͤrfte nicht uͤber 2 Fuß betragen. Al⸗ lein wenn es auch wahr bleibt, daß sich Ernst und Erhabenheit der Formen mit der Größe haͤtten steigern lassen, so ist dagegen doch das eigentlich Geistige des Ausdrucks an keine Dimension geknüpft.

Noch zwei andere Historienmaler fuͤhrt Schadow vei uns ein. Obwohl noch Anfaͤnger, zeigen sie doch, daß sie auf bestem Wege sind, und daß der Funke der Kunst schon bei ihnen gefaßt hat. Rebecca am Brunnen, von Christian Kohler. (Nr. 354.)

Die Jungfrau am Brunnen reicht den Krug dem Knecht Abra⸗ hams hin, welcher fuͤr Isaak werben soll. Dieser Knecht hat sich das Aussuchen leicht gemacht und kindlicherweise mit seinem Gott gleichsam verabredet, daß diejenige die Erwaͤhlte seines Herrn seyn solle, welche ihm und auch seinen Kameelen werde zuvorkommend zu trinken bieten. Dies thut nun Rebecca, und wenn es darauf an—⸗ kommt, daß sie es recht freundlich und gern thut, so trifft es ge⸗ wiß hei ihr zu; dabej sieht sie verschaͤmt zur Erde und ihre ganze Bewegung ist schoͤn und jungfraͤulich. Der Knecht ergreift den Krug; den Dank scheint er zwar vergessen zu haben, dafuͤr be— trachtet er sich aber die Jungfrau desto mehr. Sie muß ihm nicht wenig gefallen, denn uͤber ihre Schoͤnheit fast erstaunt, daß der Herr im Him⸗ mel, dem er lieber das Aussuchen uͤberließ, die Sache doch auf's Allerbeste gemacht habe. Daß sie aber die Bruder⸗ tochter Abrahams ist, dies weiß er noch nicht. Alles waͤre nun gut und wohlgelungen, saͤhe man nur recht deutlich, daß der Knecht nicht fr sich, sondern fuͤr seinen Herrn wirbt. Aber wer hier nicht bibelfest ist, wird es aus dem Bilde schwerlich ersehen; viel⸗ mehr scheint die männliche Figur nicht in der Seele eines andern jenen Antheil zu nehmen, ihn selbst scheint die Werbung unmittel⸗ bar anzugehen, und eben so betragt sich auch Rebeceg, welche ver⸗ schaͤmt die Augen niederschlaͤgt, als ob sie schon selbst ein klein we⸗ nig in diesen verliebt sey, der doch nur erst der Mittler ist und auch seine Werbung in diesem Moment noch gar nicht einmal vorgebracht hat. Das, was die Bibel giebt, ist gewiß fuͤr die Malerei nicht un⸗ ausdruͤckbar, vielmehr duͤrfte man darin gerade einen recht feinen und ausgesuchten Gegenstand finden. Man denke sich den Ausdruck eines solchen patriarchalischen Knechtes, dem sein fuͤrstlicher Herr die Braut⸗ wahl fuͤr den Sohn anvertraut; man denke sich den Knecht, der sich hieruͤber mit Gott berathen hat, und dem alles so eintrifft, daß er von der Schoͤnheit und freundlichen Anmuth doch selbst recht uͤberrascht wird; man denke sich ihn mit der doppelten Theilnahme fuͤr den jungen Bräutigam und fuͤr die Jungfrau, die selbst noch von ihrem reichen Gluck nichts weiß; dann aber lasse man auch die Wichtigkeit und kluge Schalkheit nicht außer Acht, mit der ein solcher Knecht, der das Schicksal des Paars in Haͤnden hat, diese Jungfrau betrachten muß: so wird man bald finden, daß dies keine Aufgabe fuͤr jugend—⸗ liche Schultern, sondern fuͤr die gereifte Kraft eines Meisters ist. Kohler nahm sich daraus so viel, als er fassen und machen konnte, und das ist immer genug, um sich uͤber dies wahrgemeinte Bild zu freuen und die besten Hoffnungen für den Kuͤnstler zu hegen.

Das andere neue Mitglied ist Herr Brochmann, der sich am barmherzigen Samariter (Nr. 83) versuchte. Es ist nicht schwer, gar Manches in Anordnung der Gruppe und Haltung der einzelnen Glieder zu tadeln; doch uͤberlassen wir dies Andern, um lieber in dem schmerzlichen Ausdruck, wovon allerdings schon das Gesicht des Leidenden etwas erkennen laßt, mit Freuden wahrzu⸗ nehmen, wie sich austch hier schon Innerliches und Empfundenes aus⸗ spricht. Mit dem Esel des Samariters ist der junge Maler recht gut zu Stande gekommen, und sein Werk hat schon dieselbe beruhi⸗ gende Harmonie und naturliche Haltung der Farbe, welche der gan⸗ zen Schule vorzugsweise eigen scheint.

Obgleich wir unsere Berichte eigentlich nur auf das Entwickel⸗ tere beschraͤnken wollten, so mochten wir doch diesen Verfuch eines Anfaͤngers darum nicht übergehen, weil er uns gerade die Methode zu verrathen scheint, der diese Schule so seltene Erfolge verdankt. Die angehenden Maler werden, so scheint es, hier sehr fruͤh zur Composition geleitet und selbst ihre Studien laßt man gern diese Gestalt annehmen. Vortrefflich, denn nun wird die juͤgendliche Liebe und Lust und was ist das Talent denn am Ende anders? nicht in langen trockenen Studien erst ermuͤdet und abgestumpft, um am Ende, wenn alles der Reihe nach gelernt ist, etwas Fehler⸗ freies zu liefern. Was schadet denn auch ein Fehler, wenn nur zei⸗ tig . freudigsten Bildungstriebe Raum und Schwung gegeben wird.

Daß es wirklich so in Schadow's Schule unter Schadow's liebe⸗ vollster Leitung geschieht, sehen wir unter andern am besten an ei— nem Kuͤnstler, von dessen koͤstlicher Leistung schon die Rede war. Degers Madonng (Nr. 123) ist ein durchaus ganzes und reines Kunstwerk, in dem nichts stoͤrt und nichts vermißt wird: nun sind aber auch einige fruͤhere Werke desselben Künstlers ausgestellt, welche uns den Weg zeigen, den er bis dahin gemacht hat. Da sehen wir, in ein Halbrund gemalt, eine Grablegung (Nr. La): in dem KLopf der tiefgebeugten Maria spricht sich schon ein Klang von tiefstem Seelenleiden aus; minder folgsam aber war die Hand in dem einen Engels desto inniger ist der andere empfunden, der sein Haupt an die Leichenhand des Erlssers schmiegt, und doch ist die Perspeltive dieses Kopss auffallend verzeichnet, ünd an dem Ehristus ruͤgt man vielleicht eine zu große Lange, Ucbelstaͤnde, welche das Einschreiten des Meisters leicht hatte heben können; nur ware dann vielleicht auch jener zarte Keim der Empfindung verscheucht worden. Darauf gab —ᷓ. einen kreuztrag enden Christus (Nr. 122). Was dies Bild im Herzen des Kuͤnstlers war, laßt sich sehr wohl daraus erkennen, wenn er es auch nicht voll und klar wiedergab. Tadle, wer Lust hat, das Kolorit als unwahr, braun und trübe = allein wozu? Deger malte dann ein drittes Bild, seine Madonna, und diese, wie wir schon davon sprachen, ist tadellos und ganz ent— zuͤckend. Gr.

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raͤdriger Karren dargeslellt ist.

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Wissenschaftliche Nachrichten.

Römische Alterthümer zu Luxemburg. Von dem Herrn Landrath Baersch in Pruͤmm. Aus den Rheinischen Provinzial-Blaͤttern. *)

Als ich mich im Anfange ARprils dieses Jehres zu Luxemburg befand, erkundigte ich mich fogleich nach den Nömischen Alterthü irn, die sich sonst besonders im Mangfeldischen Palaste daselbst efanden.

Nachdem im Jahre 1543 die Vorstadt Clausen und das alte Kloster Muünster zu Luxemburg zerstort worden waren, kaufte der beruͤhmte Graf Peter Ernst von Mansfeld (der 1591 in den Reichs fuͤrstenstand erhoben wurde und am 22. Mai 1604 starb), damals Gouverneur und General-Capitgin des Herzogthums Luxemburg, zwanzig Haͤuser, welche der Zerstͤrung entgangen waren. Auf der Stelle dieser Haäuser und wo eine der heiligen Margaretha gewid mete Kapelle gestanden, baute der Graf von Mansfeld im Jahre 1563 den praͤchtigen Palast, welcher das Erstaunen seiner Zeitge— nossen erregte.

Alle Romischen Alterthüͤmer, die nur in der Provinz Luxem— burg aufzufinden waren, ließ der Graf von Mansfeld in diesem Palaste aufstellen. Besonders hatte derselbe viele dergleichen Alter— thuüͤmer von Arlon, welches 1553 von den Franzosen zerstoͤrt wor den war, nach Luxemburg bringen lassen, und zierte seinen Palast mit denselben. i. .

Von diesem praͤchtigen Palaste sind nur noch wenige Trummer uͤbrig und elende Huͤtten stehen in denselben. Dennoch sind noch einige von den Alterthuͤmern, die der Graf von Mansfeld hier auf⸗ gehaͤuft hatte, dem Alles zerstbrenden Zahne der Zeit entgangen.

So fand ich unter einem Schwibbogen im Eingange, zur Rechten, wenn man von der Straße hineintritt, einen Stein, auf welchem ein Triton dargestellt ist, der ein Pferd des Neptun am Zuͤgel haͤlt. Ein Delphin huͤpft scherzend uͤber des Pferdes Ruͤk— ken hinweg. .

Die Inschrift, welche zu diesem Denkmale gehoͤrt, ist jetzt von demselben getrennt, aber ebenfalls zur Rechten eingemauert. Sie lautet also: öh z

LALLLIOATTICINO DEFFVNCLT0O ERALIRI PIRNIISSIIIO0 ET bPbObAE MA LERI PObbILLI ANVS MAIRIL ET FRAL

ER FECII.

Browerus und Masenius geben diese Inschrift in Aniquit. et annal; Trevir. fol. 55 etwas anders. In Huͤpsch Epigrammätozra- zhia ist bemerkt, daß dieses Denkmal des Lallius Atticinus in castro VYass av. prope kane mtulg gefunden worden. Dieses Castrum Väs— sav. ist wahrscheinlich Jauss ogno im Quartiere von Narche. ;

Zur Linken bei dem Eintritte in das Thor ist ein Stein einge— mauert, auf welchem Meleager, der Sohn des Königs Oenus und der Althea, als Triton dargestellt ist, wie er mit seiner Lanze den Kalydonischen Eber erlegt. .

Neben diesem Steine befindet sich ein anderer, auf welchem ein Mann und eine Frau, letztere in einem langen Kleide, mit Instru menten in der Hand, wahrscheinlich Werkzeugen ihrer Beschaͤftigung im Leben, dargestellt sind. k

An der Ecke des Thores, außerhalb des Thorweges ist ein Stein eingemauert, auf welchem ein mit zwei Mauleseln bespannter zwei⸗ Auf der Karre steht ein viereckiger Kerb, der gefuͤllt zu sein scheint. Auf diesem Korbe sitzt eine maͤnn⸗ liche Figur, die mit der rechten Hand eine Peitsche uber die Thiere schwingt, in der Linken die Zuͤgel haͤlt. Dieser und der vorher he— schriebene Stein scheinen zusammen eine ara gebildet zu haben. Die Rahmen, welche die Figuren einfassen, sind auf beiden Steinen bo⸗ , Auf beiden Steinen sind die oberen Winkel mit Köpfen ausgefuͤllt.

9 Steine sind grobkoͤrnige Sandsteine, wie sie in der Gegend von Luxemburg noch haͤufig gebrochen werden. Mehrere Gestalten auf denselben sind schon unkenntlich und die Steine verwittern im— mer mehr und werden von den umher spielenden Kindern beschaͤdigt.

Von allen uͤbrigen Denkmaͤlern des Alterthums, die sich fonst hier befanden, ist keine Spur mehr zu entdecken. Auch aus dem Jesuiten⸗Kollegium, wo vormals viele Alterthuͤmer vorhanden waren, sind solche verschwunden.

Auf der Stadt⸗Bibliothek zu Luxemburg, deren Erhaltung Herr Doktor Claßen eine ruͤuͤhmenswerthe Sorgfalt widmet, befindet sich ein Roͤmischer viereckiger Altar, welcher im Jahre 1825, bei einer Ausbesserung des Hochaltars zu Ambreloux (im Quartiere von Ba— stogne) mit Mauerwerk umgeben, unter der Altarplatte gefunden wurde, welche auf demselben ruhte. Dieser Altar bildet ein recht winkliches Parallelepipedon, jede Seite hat 0,45, die Höhe ist 0,75, die Breite G40 Meter. .

Auf der einen Seite ist Diana dargestellt, in der rechten Hand einen Bogen, in der linken einen Köcher mit Pfeilen haltend. Auf der zweiten Seite steht Minerva, deren Kopf zwar beschaͤdigt, dennoch aber der Helm noch zu erkennen ist. Die rechte Hand haͤlt die Lanze, die linke ruht auf einem Schilde. Herkules sst auf der dritten Seite dargestellt. Die Figur ist nackt, nur auf der linken Schulter wird ein Theil der Loͤwenhaut sichtbar. In der rechten Hand haͤlt er ein Gefaͤß, welches er auf einem Altäre auszuleeren scheint. Die linke Hand ruht auf der Keule. Dem Merkur ist die vierte Seite gewidmet. In der rechten Hand haͤlt der Gott ei— nen Beutel, in der linken den Caduceus (Schlangenstab).

Im Jahre 125 wurde zu Wasserbillich unter dem Pflaster ein

Stein, Ai Zoll lang, 8 Zoll hoch, 22 Zoll dick, gefunden, mit fol— gender Inschrift: ; DEO MERCVRIO

MERkIAE AEDEM. CO. MENTISGQ0 VE OMR. ACCEbSVS TABVI AVGVSLTAL. IEM HospIlTALIA. BRANDORVM GR. .... kls9vkEk SVIs DED. . .. ö 1VLIAS LVPO. ; . Einen andern ebenfalls zu Wasserbillich gefundenen Stein ließ Herr Wilhelm Pescatore nach Luxemburg bringen, und werde ich spaͤter die auf diesem Steine befindliche Inschrift durch die Provin⸗ zial⸗Blaͤtter mittheilen. Dies soll auch mit der Beschreibung eini— ger Figuren gesckehen, die am Hause des Herrn Jock in der Heili— gen Geist⸗Straße zu Luxemburg eingemauert sind.

Nn dieser vorzugsweise für die Königl. Preuß. Rhein-Provinz bestimmten, vom Herrn Regierungs- und Medicinglrath Sr. Neumann herausgegebenen Mongtt

Schlesischen, den Pormmerschen und Preußischen Provinzial-Blattern ahnlich * dahin gerichtet ist, den Bewohnern der Provinz in einer ungekünsterten, allge— mein verstandlichen, anspruchslosen, aber kräftigen Sprache alles dasjenige mit zutheilen, was fir dieselben ein besonderes und allgemeines Interesse haf, und denselben nützlich oder angenehm seyn kann, wird, mit Ausschluß der eigentli chen Religiens Angelegenheiten, der Tages Politik und der administrativen Gegen stande, Alles besprochen, was mit dem Leben des Volkes in mittelbarer oder Un— mittelbarer Verihrung steht und zur Förderung des intellektuellen und materiel— len Wohles der Rheinländer, Erweckung wahrer Vgterlandsliebe, Vefreundung mit den vaterländischen Einrichtungen, und vor Allem zur Beförderung einer richtigen Ansicht des Jeitgeistes dienen kann. Monatlich erscheint ein Heft von Göobis 8 Bogen in der Buchhandlung von J. A. Mayer in Achen. Der Preis ißt höchst billig auf 1 Thaler halbjährlich festgestellt. 21

Aus wärtige Börsen. Amsterdam., 12. Oktober. Niederl. wirkl. Schuld 41.

am burg, 15. Oktober. est. 5 Z Met. S].

Scheine 1017. Poln. 411.

3 neue do. I99 KanzcBill. 453. 63 Anl. 97. Russ. (v. 1833) g., do. (. 1836) 87. 563 Span. 293. 53 493.

43 do. I6. Bank- Actien 11233. Preuss. Pram.

schrift, deren Tendenz in gewisser Hinsicht den schon viele Jahre bestehenden .

London, 12. Oktoher. ö. 3 3 Cons. 847. Belg. 76. Bras. 473. Důän. 69. Niederl. q)

Port. 473. Russ. 989. 83 1 r,

Meteorologische Beobachtung.

1832 Morgens Nachmitt. Abends 16. Okibr. 6 uhr. 2Uhr. 106 Uhr. . Beobachtung * 1 inn , Euftdruck ; 34h, 0 war. zg, Par. 839, Par. Quellwärme 8, 99 Luftwaͤrme 3 R. 19,3 NR. . R. Flußwärme 9,“ 09 Thaupunkt 4,9 9 R. 2,7 0 R 5,90 R. ö Dunstsaͤttg. 90 pCt. 34 vt. S6 pCt. Bodenwärme 9, 0 8 ttter 56 heiter. heiter. heiter. Ausdünstung 43). Wind .... Sw. S S. 6 Wolkenzug SW. Niederschlag .

Königliche Schausptele.

Donnerstag, 18. Okt. Im Schauspielhause: Menschen und Reue, Schauspiel in 5. Abtheilungen, von Kotzebue. (8 Stubenrauch, vom Koͤnigl. Hof⸗Theater zu Stuttgart: Eulth, als Gastrolle.) ,

Freitag, 19. Okt. Im Opernhause: Die Hochzeit des garo, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von Mozart. (Mad. Reich vom Großherzogl. Badenschen Hof-Theagter zu Karlsruhe: die 6 fin, und Hr. Reichel, von demselben Theater: Figaro, als Ga rollen.)

Im Schauspielhause: 1) La reprise de: La grande dan drame-vaudeville nouvean en 2 actes. 2) Le diplomate, n deville en 2 actes, par Scrihe.

Sonntag, 21. Okt. Im Opernhause: Fernand Cortez, g Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Sponn (Hr. Reichel: den Oberpriester, als Gastrolle. ler werden hierin ein Pas de Guatre mit Hrn. Stullmuͤller m

Hrn. Taglioni, und ein Pas de Trois mit Hrn. Stullmib tanzen.) (

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Zeitungs-Rachrichten.

Köntigstädetisches Theater.

Donnerstag, 18. Okt. Kuͤnstlerliebe, oder die modern r lathe, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Zum erstenmale wiedahtkh Ein Mann hilft dem andern, Lustspiel in 1 Akt, von Joham von Weißenthurn. Zum Beschluß: Der Dachdecker, komisth Gemälde in 5 Rahmen.

Eingetretener Hindernisse wegen kann die Oper: Fra M volo, heute nicht gegeben werden.

Freitag, 19. Okt. Graf Benjowsky, oder: Die Verschtt rung auf Kamtschatka, Schauspiel in 5 Akten, von Kotzebue r , , , , n r,,

Neueste Nachrichten.

Paris, 11. Okt. Den oben im Pariser Artikel mih theilten Nachrichten uͤber die Ministerial-Veränderung sind m folgende hinzuzufuͤgen: Herr Barthe ist als Großsiegelbemn rer zugleich zum Praͤsidenten des Staats-Raths ernannt. Die ausscheidenden Minister, Baron Louis und Gitod, su zu Pairs und der Letztere zum Praͤsidenten der Abtheilung n Tontentiöͤsen im Staats-Rathe ernannt. Der Graf von Mop talivet ist General-Intendant der Civil-Liste geworden unn erste Kabinets Secretair des Koͤnigs, Baron Fain, zum Smit rath im außerordentlichen Dienste ernannt.

Der Konig kam gestern Mittag nach den Tuilerieen, sih um 3 Uhr den Vorsitz in einem zweistuͤndigen Minister-Ra welchem die Minister der Finanzen und des öffentlichen M richts nicht beiwohnten, und ertheilte hierauf Herrn Thiers in Privat-Audienz. Se. Majestaͤt speisten in den Tutherleen; Tafel bestand aus zwanzig Couverts.

In den Ressorts der Ministerien der Justiz, des Inn des Handels und der oͤffentlichen Arbeiten, und des oͤffentlig Unterrichts, ist durch einen Beschluß des Minister-Conseils ef neue Eintheilung eingetreten. Der Kultus ist zu einer Abtst, lung des Justiz-Ministeriums geworden, das des oͤffentlch Unterrichts hat das Institut, den Pflanzengarten und die bliotheken zugetheilt erhalten und alle Personalien der Venn tung, so wie die Angelegenheiten der National-Garde, sind m dem Ministerium des Innern an das des Handels und h offentlichen Arbeiten uͤbergegangen. 4

Der Constitutionnel äußert uͤber die Ministerial⸗Vn derung: „Ein Uhr nach Mitternacht. Mit dem Gefuͤhl i Schmerzes und des Schreckens erfahren wir, daß die. Dm nairs uͤber die oͤffentliche Meinung einen sener Siege daͤbcnh tragen haben, die den Siegern stets so verderblich sind.“

Der National sagt uͤber denselben Gegenstand: M sind also die Doctrinairs am Staatsruder. «“ Drei von n neuen Ministern gehoͤren entschieden dieser Partei an, n Thiers hat ihre Maske vorgenommen, um mit ihnen zusreten. Die Herren Guizot und Thiers haben zuͤk M setzung von Paris in den Belagerungs-Zustand gerung als die Ordnung seit 24 Stunden vollstaͤndig hergestellt wat m die Herren Soult, v. Argout, v. Rigny und Barthe haben unterzeichnete Minister an dieser Verletzung der Charte genommen.“

Dem Nouvelliste zufolge, hat Graf Sebastiani die ht angetragene Pairswuͤrde ausgeschlagen.

Der Fuͤrst Talleyrand ist gestern mit der Herzogin mn Dino von hier nach London abgereist.

Vier Couriere wurden gestern aus dem Ministerium auswaͤrtigen Angelegenheiten abgefertigt, Hr. von Praslin n Madrid, Hr. Périer der Sohn nach London und die beiden deren nach Berlin und Wien. .

Herr Tellier de Blanriez, erster Gesandtschafts-Sentht in London, ist zum General-Konsul in Amsterdam ernannt i Vorgaͤnger in diesem Posten, Herr Desaugiers, hat die Leih der Abtheilung fuͤr den Handel im Ministerium der aushih gen Angelegenheiten erhalten; Herr von Bacourt ist erstet h gations-Secretair in London geworden.“ ,;

Der Redacteur und der Drucker der Gazette de France wegen des Artikels: „Logik der Gazette“ betitelt, von der M klage⸗-Kammer des Königl. Gerichtshofes vor den hiesigen Assso hof verwiesen worden.

Heute schloß sproc. Rente pr. compt. —. sin oom]! 80. Zproc. pr. compt. 67. 89. sin cour 67. 85. Hproc. Nen

pr. compbt. SI. 30. fin cour. 8. 40. 5proc. Span. perp. ;

5proc. Belg. Anl. 777. Nenes Anl. 96. 80.

Frankfurt a. M., 14. Okt. Oesterr. Hproc. Metall. 8) 4proc. J5r. Bank-Actien 1356. Part. Obl. 1253. Loose zu! Fl. 1793. Poln. Loose 553. G.

Redacteur Cottel. Gedruckt bei A. W. Hayn.

Nach einmalige

Die Dlles.

Erneur den Thee einzunehmen.

M idirende der

9

Preußische Stagts-Zeitung.

1

F 29I.

Betlin, Feeitag den tigten Otehdher

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Amtliche

Nachrichten. Kronit des- Tages.

Angekommen: Se. Erlaucht der Kaisert Russische Wirk— Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤch⸗

. Minister am Koͤnigl. Bayerschen Hofe, ägarin, von Dresden.

Se. Excellenz der Kaiserl. Oesterreichische Wirkliche Ge— mme Rath und Kämmerer, außerordentliche Gesandte und be— smächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Traut— an ns der ff⸗Weinsberg, und

Der Kaiserl. Oesterreichische Kabinets-Courier So hnleit⸗ r, von Wien.

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjaͤger Ino— anzoff, als Courier von Paris kommend, nach St. Pe— oburg.

Fuͤrst Gregor

Ausland. Rußland.

St. Petersburg, 10. Okt. Am sten d. M. zwischen und 3 Uhr Nachmittags trafen Se. Majestäͤt der Kaiser von hrer Rrise nach Moskau, woselbst Sie am 2ten d. von Wo— nesch angelangt waren, in erwuͤnschtem Wohlseyn wieder in Vetersburg ein.

Die Nordische Biene enthaͤlt ein Privatschreiben aus jew, aus welchem wir, uͤber den Aufenthalt Sr. Masjestaͤt des nsers in Wladimir's alter Residenz, hier nachträglich Folgendes theilen: „Se. Masestaͤt betraten am 7ten d. M. um 8 Uhr ends die Graänze des Kiewschen Gouvernements, und wurden

erselben, auf der Dnepr-Bruͤcke, von dem General-⸗Gouver— r Lewaschew empfangen. Der ganze Weg war zu beiden üiten erleuchtet und auf der fernen Hoöͤhe erhob sich Kiew, se Wiege der Macht und Groͤße Rußlands, mit seinen srnden Freudenfeuern und hell erleuchteten Straßen und Haͤu— n. Allegorische Transparente waren an passenden Stellen er— stet, und in dem bunten Schimmer und Gedränge vernahm

von den ins naͤchtliche Dunkel emporragenden Thuͤrmen Feierhall der Glocken. An der Tempelpforte des Hoͤhlen— sters wurden Se. Masestaͤt von dem Metropoliten nebst dem kus, dem General-Feldmarschall Grafen Sacken, den Civil- und litair-Autoritäten und einer unabsehbaren Menschenmenge be— lkommnet. Der Kaiser begab sich zunaͤchst in die Kathedrale, wo

Dankgebet verrichtet wurde, von dort unter dem Zujauchzen sVolks zu dem Feldmarschall und alsdann in die eigene Woh— ng. Am folgenden Tage, als dem Geburtsfeste der Jungfrau Rara, hoͤrte der Monarch die Messe in der Sophien-Kathe— ale, und nach Beendigung derselben erfolgte die Musterung 1 2isten Infanterie-Division und der 6ten Uhlanen-Division bst ihrer Artillerie. Nach der Tafel fuhr der Kaiser durch threre Theile der Stadt und geruhte bei dem General-Gou— Am gten Morgens war die husterung der Reserve-Bataillone der 2äasten und 25sten In— nterie-Division und die Waffenuͤbung des Litthauischen Uhla— ne Regiments, so wie der Eompagnie Nr. 32 der Jaͤger zu serde. Alsdann besichtigte der hohe Gast das Militair-Hospi— nebst allen Sehenswuͤrdigkeiten der Stadt, ließ sich das Mit— gémahl bei dem Feldmarschall gefallen und reiste, nach Vollzie⸗ ng des Reise-Gebets in der Kloster-Kathedrale, um 11 Uhr bends nach Lubny ab; begleitet von den heißesten Segenswuͤn⸗ hen der treuen Kiewer.“ 9

Der Sardinische Gesandte, Graf Simonetti, ist am Sten M von hier nach Odessa abgereist.

Vermintelst Restripts vom f5ten v. M. haben Se. Majestaͤt m Civil, Gouverneur von Smolensk, Wirklichen Staatsrath hnenitzki, den Stanislaus⸗Orden ster Klasse verliehen.

Der Wirkliche Staatsrath Hassing ist definitiv zum General—

(Fäabs-Arzt der Flotte ernannt worden, da er bis jetzt die Func⸗

hne eines solchen nur provisorisch verwaltete, und an seine elle ist der Hofrath Lang, bisheriger Ober⸗Arzt des Marine—⸗ hchitals zu Kronstadt, zum Gehuüͤlfen des General⸗-Stabs-Arztes Flotte ernannt.

Um die Mittel des zu Kasan begruͤndeten Institutes fuͤr utffraulein zu vermehren, haben Se. Maj. fuͤr dieses Institut sährliche Summe von 2000 Rubel angewiesen, und zwar die Fonds der Ober-Kuratel,Verwaltungen von Nischnei— wgorod, Penza, Saratoff, Simbirsk, Perm und Wiatka; e Summe soll vom 4. Jan. 1833 ab ausgezahlt werden und der genannten Gouvernements kann 2 Töchter von unbe— nien Beamten in das Institut zu Kasan senden.

Da es fuͤr das Finnische Kadetten-Corps an Lehrern man— die beider Sprachen, der Russischen und Schwedischen, maͤch⸗ ind, so haben Se. Majestät genehmigt, daß einige durch lserhastes Betragen und wissenschaftlichen Eifer ausgezeichnete Helsingforser Alexanders-Universitaͤt, auf oͤf— sllche Kosten die Kaiserliche Universitaͤt zu Kasan beziehen koͤn— num sich daselbst in der Russischen Sprache zu vervollkomm⸗ mund dann vorzugsweise vor Anderen als Lehrer am Finni— sen Kadetten-Corps angestellt zu werden.

He. Majestaͤt haben unterm 21. Aug. d. J. ein Gutachten 5. inister⸗ Comit s bestaͤtigt, welches folgende Bestimmungen

6: Damit die aus dem Auslande in Russischen Haͤfen an⸗ henden Schiffs-Capitaine kein Schießpulver an Bord verheim⸗ . welches zu Ungluͤcksfaͤllen Anlaß geben konnte, werden sie Usordert, vor ihrem Einlaufen in den Hafen dasselbe nach ö erfuͤgung der Marine- oder Zoll-Behoͤrden an's Land zu * es sollen in dieser Beziehung Worschriften in verschie⸗ 9 Sprachen gedruckt und den Eapitainen mitgetheilt werden.

n ungeachtet dieser Mittheilung ein Schiffs-Capitain Pulver

verheimlicht, sp soll dasselbe konfiszirt, der Capitain aber zu einer Geldstrafe verurtheilt und vor Gericht gezogen werden, wovon bloß diejenigen Capitaine ausgehommen sind, welche weniger als 2 Pfund Pulver verheimlicht haben. Die Fahrzeuge sollen in keinem Falle konfiszirt werden, weil sie anderen Individuen als den schuldigen. Capitainen gehoren konnen

Der Civil-Gouverneur von Wolhynien hat untern ästen d. M. an den Minister des Innern herichtet, daß auf die lekte Messe zu Berditscheff fuͤr 3,108,755 Rubel Russische, fuͤr 1-318, 195 R. Europaische und Kolonial⸗Waagren, fuͤr 347,600 R.

Alsigtische Waaren und fuͤr 60,060 R. Pferde und Schlacht—

vieh an Martt gebracht wurden. Der groͤßte Theil der Russi— schen Tuche wurde verkauft oder vertauscht und der Rest zur Messe von Romny abgefuͤhrt. Von der Seide ward ungefaͤhr die Haͤlfte abgesetzt; die andere Halfte blieb in den Haͤnden der Berditscheffschen Kaufleute. Porzellan und Fayence wurde ganz aufgeräumt. Von ausländischen Tuchen wurde nur der dritte Theil verkauft und der Rest wieder auszeführt. Von auslaͤn¶— dischen Seide⸗, Baumwollen- unds Farbewaaren wurde etwa die Halfte abgesetzt. Es hatten sich ungefahr 2000 Personen zu der Messe eingefunden; die Einnahme beirug 150,006 Rub., und die Einwohner von Berditscheff zogen einen Gewinn von 15,00) Rubel aus der Vermiethung ihrer Haäͤuser.

Der Ausfuhr Handel im Hafen von 9dessa hat bis zum J. September d. J. in Vergleich zu dem vorigen Jahre sehr zuge⸗

nommen; auch die Schifffahrt war bedeutender. Roe m

Warschau, 16. Ott. Se. Durchlaucht der Fuͤrst-Statt— halter wird nächstens uͤber die Regimenter des zweiten aktiven Armee-Corps, welches in diesem Kugenblick zwischen Bolimow und Lowiez zusammengezogen ist, Revue abhalten. « Das Corps wird auf Warschau , , ,, und der General-Gouverneur Graf. Witt, der bei diesem Mansver die Vertheidig“ng von Warschau uͤbernommen hat, detaschirte schon am 10ten d. M. einen Theil der hiesigen Garnison, naͤmlich 6 Infanterie-Batail— lone, 28 Geschuͤtze, ein Husaren- und ein Kosaken-Regiment, als Avant-Garde, gegen das anruͤckende Corps. An demselben Tage wurden mehrere Mandͤver ausgeführt, und da jene Truppen da— bei große Puͤnktlichkeit und Geschicklichkeit bewiesen, so erklaͤrte der General-Gouverneur dieserhalb dem General Sulima, so wie den anderen Generalen und Obersten, seine vollkommene Zu— frie denheit.

Auf. den letzten Warschauer Markten zahlte man fuͤr den Korzez Roggen s2 = 14 Fl., Weizen 26 Fl, Gerste 10 - 161 Fl. und Hafer 7 8 Fl.

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Paris, 11. Okt. Sämmtliche auf die Ministerial⸗-Veraͤn⸗ derung bezuͤgliche Verordnungen fuhren das Datum des 11ten Oktober und sind theils von dem Marschall Soult, theils von Herrn Barthe kontrasignirt.

Graf v. Montalivet hat, der France nouvelle zufolge, sich ungeachtet der dringenden Bitten seiner Kollegen, zur Beibe⸗ haltung seines Portefeuille nicht verstehen wollen.

Dem Messager zufolge, hätte sich der Fuͤrst Talleyrand der Ernennung des Herzogs von Bassano zum Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten lebhaft widersetzt, weil der Herzog zwar in der Geschichte des Kaiserreichs, aber nicht in der der Restauratien bewandert sey und also fuͤr die jetzigen politischen Verhaͤltnisse nicht tauge. ;

Die France nouvelle bemerkt, indem sie die Mitglieder des neuen Kabinets angiebt, diese Combination sey durch die Fruchtlosigkeit der gemachten Versuche, um andere Maͤnner zum Eintritte zu bewegen, die einzig mögliche geworden. Sie giebt zu, daß einige Namen unter den neuen Ministern unpopulair seyen, glaubt aber, die oͤffentliche Meinung werde von ihren un— gerechten Vorurtheilen zuruͤckkommen, und ohnehin seyen die Doctrinairs in der Minderzahl im neuen Kabinet. Dasselbe

Blatt behauptet, daß der Geist der Majoritaͤt der Deputirten— Kammer bei dieser Wahl beruͤcksichtigt worden sey. „Das Sy— stem, das die dem Jult-Thron ergebenen Minister ergreifen werden“, äußert dasselbe unter Anderem, „so wie der Sieg, der aus ihrer Eintracht hervorgehen wird, kann nicht zwei⸗ felhaft seyn; sie werden siegen, wenn sie in geschlossenen Reihen gegen den Feind vorruͤcken. Selbst diejenigen, die vielleicht eine etwas verschiedene Combination, insbesondere ei— nen Namen, den die Krone noch nicht zu ihren Rathgebern zahlt, in derselben zu sehen gewuͤnscht hatten, werden nicht blind gegen den Drang der Zeit-Umstände seyn. Sie werden begrei— fen, daß zwischen der aͤußersten Linken und der constitutionnellen Meinung, zwischen den Prinzipien der RepraäͤsentativMonarchie und den abenteuerlichen Theorieen einer Königl. Demokratie, deren gehrechliches Geruͤst bald von der Republik umgestuͤrzt werden wurde, eine Wahl getroffen werden mußte.“ Der Messager sagt uͤber denselben Gegenstand: „Der heutige Mo— niteur verursachte eine lebhafte Aufregung in Paris. Die so sehr von der oͤffentlichen Meinung verworfenen Doctrinairs kommen ans Rader. Bis zur Versammlung der Kammern ist ein voller Monat hin, und man fuͤhlt ; Besorgniß bei dem Gedanken an die Maßregeln, die bis dahin getrof⸗ fen werden konnen. Ueber die Grundsaͤtze derer, welche setzt uͤber alle Krafte der Regierung zu verfugen haben, ist bereits Alles gesagt. Unser Schmerz ist tief beim Anblick des Weges, auf dem man mit einer Verblendung beharrt, die nach unserer Ansicht, fuͤr Frankreich, fuͤr den Thron und fuͤr Europa die traurigsten Folgen haben kann. Das Ministerium des 11. Oktober hat etwas von dem Charakter des Ministeriums des 8. August; es ist im voraus von der offentlichen Meinung verworfen und kann sich nur durch Mittel halten, die, so vor— sichtig man dabei auch zu Werke gehen mag, mit Gewaltstrei— chen endigen. Dadurch werden Reactionen, Widerstand, Gefah— ren und Unordnungen aller Art entstehen, vor denen die Presse genugsam gewarnt hat.“ Der National äußert: „Die Zu—

sammensetzung des neuen Kabinets ist drohend; sie wird, wir zweifeln nicht daran, einen furchtbaren Widerhall im Lande haben.“

Die Tribune, welche als Morgenblatt von der Ministe— rial⸗Veraͤnderung noch nichte weiß, enthalt folgenden merkwuͤrdi⸗ gen Artikel. „Die jetzige Regierung neigt sich, ihrer Natur, ihren uͤberlieferten Grundsaͤtzen und ihren Umgebungen nach, auf die Seite der Doctrinairs, d. h. der Freunde der Legitimi— taͤt. Andererseits ist die gegenwartige Regierung ein Kind der Revolution und dadurch der Macht der auf diese gepfropften parlamentarischen Gewalt unterworfen; diese treibt offenbar durch allmalige Uebergaͤnge zu Herrn Barrot hin. Jede dieser beiden Combinationen ist der Beginn einer Krise fuͤr die gegenwartige Staatsgewalt: die Doctrinairs, weil sie heftig sind nd der Re— volution, das heißt dem Lande, offenen Krieg erklaͤren werden; Herr Barrot, weil er gern oder ungern der Revolution irgend einen Ausweg verschaffen und dadurch die Interessen der Dyna stie, ja die Institution des Koͤnigthums selbst, so wie man sie seit dem 7. August 1830 kennt, verletzen wuͤrde. Der parla⸗ mentarische Weg selbst fuͤhrt uns also zu gewaltsamen Aus— gaͤngen.“

Das Journal des Débats beantwortet heute die An— griffe des Constitutionnel auf die Doctrinaire und verth eidigt ins⸗ besondere oie von diesem Blatte namhaft gemachten drei Haͤup—⸗ ter derselben, die Herren v. Broglie, Royer⸗Collard und Guizot. Den Hauptgrund zu den Angriffen, den diese Maͤnner in neue— ster Zeit ausgesetzt gewesen sind, findet das Journal des Dabats in dem Neide, den die Mittelmäßigkeit gegen das Talent hege.

Das eben erwähnte Blatt erklaͤrte sich gestern bereit, folgenden Satz gegen alle Welt zu vertheidigen: „Das System des 13. Maͤrz ist das einzige, welches Frankreich und die Revo— lution zu retten vermag.“ Die Gazette de France entgeg— net hierauf: „Dieses Blatt verwechselt Frankreich und die Re⸗ volution miteinander; Herr Odilon-Barrot hat uns gesagt, das Interesse der Revolution koͤnne von Frankreich die Aufopferung des letzten Thalers und des ö. Sohnes verlangen. Frank— reich will Ordnung, Freiheit, Wohlfahrt und Ruhm Die Re— volution fuͤhrt zur Anarchie, zum Despotismus, zum Un— tergange, zur Schwaͤchung und Erniedrigung der Franzoͤ— sischen Macht. Das Ministerium, das Frankreich retten wird, kann nur dasjenige seyn, welches der Revolution ein Ende macht. Das Ministerium, weiches die Revolution retten wird, kann nur Frankreich ins Verderben stuͤrzen. Das System des 13. Marz, welches die Revolution und Frankreich zugleich retten wollte, hat beide in einen Zustand der Schwäche versetzt. Dieses System hat es nicht verhindern konnen, daß die Revolution fortwährend Frankreich bedrohe; es kann nicht ver hindern, daß die Staatsgewalt von Herrn von Montalivet auf Herrn Dupin, von Herrn Dupin auf Herrn Odilon-Barrot, von diesem auf Herrn Garnier-Pages und von diesem wieder auf Herrn Cavaignac uͤbergeht, der Frankreich ins Verderben stuͤrzen wuͤrde, wenn Frankreich dann der Revolution kein Ende machen wollte‘ Ist das Systen, des 13. Marz das einzige, welches die Revolution und Frankreich zu retten vermag, so bit— ten wir das Journal des Debats, uns zu sagen, wer das Spa stem des 13. Maͤrz retten wird.“ , . 9

Gestern wurde vor dem hiesigen Zuchtpolizei⸗Gerichte noch— mals der Prozeß des Herrn Audry de Puyraveau verhandelt, der vor einigen Wochen, wegen Eroͤffnung einer ungesetzlichen Guͤter⸗Lotterie, in contumaciam zu zweimonatlichem Gefaͤngnisse, einer Geldstrafe von 200 Fr. und Eonfiscation der ausgespielten Guͤtet verurtheilt worden war. Herr Audry de Puyraveau, der sich diesmal vor Gericht stellte, wurde von Herrn Odilon-Bar— rot vertheidigt, der die Rechtlichkeit seines Klienten bei diesem Unternehmen darzuthun suchte und die Anwendbarkeit des Straf— Gesetzes auf den gegenwartigen Fall bestritt; Herr Audry de Puhraveau sey in der Ausspielung der drei Guͤter mehreren und zwar in neuerer Zeit vorgekommenen Beispielen gefolgt und habe vielleicht durch diese Art des Verkaufes seinen Freunden eine Gelegenheit geben wollen, ihm, der durch die in den Juli-Tagen gemachten Aufopferungen in zerruͤttete Vermoͤgens⸗Umstaͤnde ge⸗ rathen sey, nuͤtzlich zu seyn. Jedenfalls muͤsse aber die gegen ihn ausgesprochene Confiscation der ausgespielten Besitzungen als eine exorbitante Strafe betrachtet werden. Nachdem Herr Odilon-Barrot auf die Anwendung mehrerer mildernder Gesetz⸗ Bestimmungen gedrungen hatte, erwiederte der Kron-Anwalt, daß die Strafe der Confiscation nur illusorisch sey, da der Fis⸗/ kus von den Guͤtern, wegen der auf ihnen lastenden Schulden, schwerlich Besitz nehmen werde. Die Sache wurde Behufs der Faͤllung des Urtheiles auf morgen, den 12ten d. M., vertagt.

Der Assisenhof der Vendée hat am 2ten d. die widerspen⸗ stigen Militairpflichtigen Bernard und Guillet, die zu den Thouans uͤbergetreten waren, zum Tode verurtheilt. Auf den Gesichtern dieser beiden sn r rigen Individuen zeigte sich bei der Anhoͤrung ihres Todesurtheils nicht die geringste Bewe⸗ gung. Der Fuͤhrer des Haufens, zu dem sie gehoͤrten, Gaborian, ist von dem Assisenhofe von Orleans vor einiger FJeit nur zur Deportation verurtheilt worden.

Das Echo du Peuple melder aus Fontenay Vend ee): „In der Nacht auf den Asten v. M. drangen dreißig Chouans in das Haus eines Eigenthuͤmers in Palligny und noͤthigten ihn durch Drohungen eine Summe von 2400 Fr. ab. In der Nacht vom 28sten auf den 29sten brachen funfzehn Chouans bei einem Grundbesitzer eines benachbarten Dorfes ein, mißhandelten den 72 jaͤhrigen Greis und raubten ihm 680 Fr, zwei goldene Uhren, eine silberne und saͤmmtliche Waͤsche. In derselben Nacht dran— gen sie in die Wohnung des protestantischen Geistlichen in Mont Sirleigne ein und nahmen Alles weg, was sie vorfanden.“

Aus Toulon wird vom ten d. geschrieben: „Die Gabarre „Durance“, die nach Algier bestimmt war, wird mit einer Abtheilung Matrosen nach Ankona abgehen und auf der dortigen Station die Fregatte „Victoire“ ablssen, welche hierher zurückkehren wird um einen neuen Kommandanten an Bord zu nehmen. Die Brigg „Grenadier“ wartet auf Depeschen asg

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