1832 / 291 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Paris, um mit einer Mission nach Alexandrien zu segeln. Dle Last⸗Korvette „Oise⸗“ hat 100 Mann, worunter 66 Offiziere und einige Polen, an Bord genommen, um dieselben nach Al— gier zu bringen.“ .

Die Gabarre „Garonne“ ist am Zten d. mit der Mann— schaft des Schiffes „Euphrosyne“, welches im Mai d. J. auf einer Eisbank scheiterte, von Neufoundland in Brest angekommen.

Großbritanien und Irland.

London, 12. Oktober. Bei der Geheimeraths-Versamm— lung, welche gestern im auswaͤrtigen Amt gehalten wurde, waren der Graf Grey und saͤmmtliche Minister, mit Ausnahme des Lord Holland und des Grafen Carlisle, gegenwaͤrtig. Die bei— den Letztgenannten wurden durch Unpaͤßlichkeit zuruͤckgehalten. Die Berathungen bezogen sich auf die Niederlaͤndische Angelegen— heit, auf den Zustand von Irland und auf die weitere Proto— girung des Parlaments. Ueber den ersten Gegenstand wurden namentlich die Ansichten des Lord Durham vernommen, und die Erfahrungen, die derselbe während seiner Reise auf dem Konti— nent gesammelt hat. .

Der zum Spanischen Minister der auswärtigen Angelegen— heiten ernannte Herr Zea Bermudez war fruͤher Kaufmann Und dann Spanischer Konsul in St. Petersburg, wo ihm seine Ta— lente die diplomatische Laufbahn eroͤffneten. Er ist mit einer Spanierin verheirathet, aber kinderlos.

Aus Dublin schreibt man vom 10. Okt: „Heute Morgen sind hier Nachrichten von einem Gefecht zwischen der Poltzei und dem Volke eingetroffen, welches hinsichtlich des Blutvergie— ßens furchtbarer gewesen ist, als selbst die zu Newtownbarry oder Carrickschock. Der Schauplatz des Gemetzels war in der Naͤhe des kleinen Dorfes Mooncoin, einige Meilen von der Stadt Waterford. Am Montag Morgen begaben sich ungefaͤhr 30 Polizei⸗Beamte unter dem Befehl des Capitain Burke nach dem Kirchspiel Aglish, in welchem Mooncoin liegt, um die dem dor— tigen Rektor Newport schuldigen ruͤckstaͤndigen Zehnten zu er— mitteln und festzustellen. Ein großer Haufe Bauern versam⸗— melte sich, der, während die Polizei zu ihrem Geschaͤft schritt, immer mehr zunahm, und dieselbe, wie man behauptet, auf mancherlei Weise verhoͤhnte. Capitain Burke stand mehreremale still, und warnte das Volk ernstlich, sich keine Gewaltthaätigkeiten u erlauben; zu gleicher Zeit ließ er seins Leute sich auf einen Angriff bereit halten, gab ihnen aber den »estimmtesten Befehl, nicht eher zu feuern, bis er das Zeichen dazu gegeben haben wuͤrde. Das Andringen, der Laͤrm und die Dro— hungen der Bauern nahmen in einem Maße zu, daß Capitain Burke seine Uhr hervorzog und erklaͤrte, wenn sie nicht in 10 Minuten auseinandergegangen waͤren, er Feuer geben lassen wurde. Diese verstaͤndige Warnung blieb ohne Erfolg. Das thöͤrichte Volk schrie und drohte nur um so lauter, ohne indessen, wie man sagt, einen gewaltsamen Angriff auf die Polizei zu machen. Waͤhrend der 10 Minuten, die noch Zeit gelassen wa— ren, nahm die Polizei eine vortheilhafte Stellung auf einem Huͤ— gel ein, und lud im Angesicht des Volkes ihre Gewehre. Als die zehn Minuten voruͤber waren, wurde, auf Befehl des Capi— tain Burke, auf die gegenuͤberstehenden Bauern gefeuert, welche nun sogleich nach allen Richtungen flohen. Sie ließen 12 Todte und 30 schwer Verwundete auf dem Platze; eine der erschosse— nen Personen war eine junge Frau von 17 Jahren. Unter den toͤdtlich Verwundeten befinden sich zwei junge Bursche von 13 und 14 Jahren.“ .

Ein Neffe Oliver Goldsmiths starb in vergangener Woche in dem Cholera-Lazareth zu Bristol.

Vor einigen Tagen verursachte das Springen der Haupt— Wasserroͤhre den Einwohnern von Newington einen großen Schrecken. Das Pflaster wurde mit solcher Gewalt aufgerissen, daß ein Stein, der nahe an 6 Pfund wog, in die Fenster des ersten Stockwerkes hineinslog, zum großen Schrecken einer Ge— sellschaft Damen, die in dem Zimmer um einen Theetisch saßen; gluͤcklicherweise wurde Niemand von der Gesellschaft durch die—⸗ sen seltsamen und unerwarteten Besuch beschaͤdigt. Eine An— zahl kleinerer Steine wurden mit großer Gewalt in eine weite Entfernung geschleudert, ohne daß einem der Voruͤbergehenden Schaden dadurch zugefuͤgt worden waͤre. .

Den Zeitungen aus den Provinzen zufolge, scheinen die letzten heftigen Stuͤrme sich durch das gange Koͤnigreich erstreckt und namentlich an den Kuͤsten unter den Schiffen großen Scha— den angerichtet zu haben. ; .

Der Schach von Persien soll in England einen Artillerie— Park bestellt und einem Englischen Infänterie-Offizier Anerbie— tungen gemacht haben, die Persische Armee nach dein Britischen System zu organisiren.

Die Zeitung von Peking fuͤllt zwei ihrer Kolumnen mit Lobpreisungen uͤber, wie sie es nennt, einen Zug des Herois— mils und der seltenen Seelengroͤße der Prinzessin Kils, neunten Tochter des jetzigen Kaisers. Dem Wunsche des Kaisers gemäß nämlich, war sie im Begriff, den Sohn des Commandeurs der gelben

Abtheilung der Leibwache zu heirathen. Alles war zu der Feierlich⸗

keit vorbereitet, als Lin Che, der gluͤckliche Braͤutigam, plotzlich durch den Tod fortgerafft wurde. Die Prinzessin, in groͤßter Ver— zweiflung, schnitt sich ihr Haar ab und faßte den Entschluß, zeit— lebens unvermaͤhlt zu bleiben; und der Kaiser, als er von die— sem Entschluß in Kenntniß gesetzt wurde, verlieh ihr eine Ehren— zafel, die uber die Thuͤr ihres Zimmers aufgehaͤngt werden solle, und einen Beinamen zur Verherrlichung ihrer Tugend.

London, 12. Okt. Eine der merkwuͤrdigsten politi⸗ schen Erscheinungen in unseren Tagen ist der Versuch, welchen unsere Regierung schon seit einiger Zeit macht, die Zeitungen der Nadikalen, die hoöͤchst wohlfeil und unmittelbar an die Leiden— schaften des Volkes gerichtet, einen gefährlichen Einfluß uͤben, nicht durch Kriminal, sondern durch Fistal, Geseßze zu unter— drücken. Trotz dem Verbot gegen den Verkauf, ja nur den Besitz ungestempelter Zeitungen, giebt es deren mehrere, worunter die wichtigste Hie Poor Man's Guardian heißt und für einen Penny verkauft. wird. Sie wird oͤffentlich gedruckt, der Redacteur ist beuannt, der Inhalt ist haufig von höchst re— volutionnairer Art; dennoch hat die Regierung, aus Furcht, von keiner Jury eine Schuldig-Erkennung zu erhalten, oder um sich nicht unpopulair zu machen, ihn noch nicht gerichtlich verfolgt; aber jeden Tag bringen Polizeidiener Maͤnner, Weiber und Kna— ben vor die Polizei mit der Klage, daß sie jenes ungestempelte Blatt auf der Siraße zum Verkauf angeboten. Gewoͤhnlich sind

es Leute auf der niedrigsten Stufe der Armuth, und ihre

Strafe ist, daß man sie von einer Woche bis auf 3 Monat oft zu harter Arbeit ins Zuchthaus schickt. Wie man aber hoͤrt, erhält jeder Eingekerkerte von unbekannter Hand alle Woche 5 Schillinge zur Entschaͤdigung, und die meisten fangen, sobald sie das Gefaͤngniß verlassen, das Geschäͤft, das sie hineingebracht, aufs neue an; so daß es nie an Verkaäufern fehlt. Es ist sehr wahr— scheinlich, daß die in den Zeitungen enthaltenen taͤglichen Berichte

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von diesen polizrilichen Vorfällen, dem genannten Blatte einen ungeheueren Absatz verschaffen, der wohl den Eigenthuͤmer selbst in den Stand setzt, jene Opfer seiner Habsucht zu enischadigen; vielleicht aber giebt es auch wirklich einen demagogischen Fond, um weithinsehende Plane irgend einer maͤchtigen aber noch verborge— nen Partei zu unterstuͤtzen. Gewiß ist es, daß die sogenannten Radikal-Reformers nicht mehr auf den Poͤbel oder gemeinen Arbeiter sich beschraͤnkt, manche leichtsinnige vermögende Leute, und sogar Adelige, bekennen sich dazu; es wird der Regierung, als Waͤchterin uber des Landes Wohlfahrt und Ordnung, Muͤhe genug kosten, sich ihrer Zudringlichkeir zu erwehren; obgleich ihre Anzahl im Unterhause dermalen noch nicht sehr beträchtlich wer— den durfte. Die Minister sind wieder alle in der Stadt, und

haben gestern ihre Arbeiten mit einer Berathung angefangen,

welche 3 Stunden gedauert. Es muß sich nun in kurzem ent— scheiden, das alte Unterhaus noch einmal zusammen berufen werden⸗-wird oder nicht; auch muß es sich schnell zeigen, ob man die Isle-de⸗France (Mauritius) durch Gewalt zur Unterwuͤrfig— keit zuruͤckzubringen gedenkt oder nicht. Die Sache ist im hoͤch— sten Grade schwierig; läßt die Regierung das Verbrechen der dortigen Rebellem ungeahndet, so werden die uͤbrigen Kolonieen sich ein Beispiel daran nehmen und nichts von dem, was das Mutterland von ihnen verlangt, fuͤr die Besserung ihrer Skla— ven thun, und gerade dies ist es, was hier (namlich in England und Schottland) die Forderungen gänzlicher und unmittelbarer Einancipation der Sklaven noch mehr spannen wird; wie verderblich aber eine solche unvorbereitete Freilassung selbst fuͤr die Sklaven werden muͤßte, weiß die Regierung nur zu gut. Auch in Irland wird bald etwas Durchgreifendes geschehen muͤssen, wenn nicht Anarchie eintreten soll. Unter dem Titel: Worlk'ing of the fluuse of Commons, ist so eben als Anhang zu dem Wochenblatte, the Spectafor, ein Auf— satz erschienen, welcher ungemein viel Belehrendes fuͤr England enchaäͤlt. Er zeigt naͤmlich, und zwar nicht in allgemeinen De— clamationen, sondern eingehend in alle moͤgliche statistische Ein— zelnheiten, welche ungeheure Arbeiten dem Unterhause wirklich obliegen, nebst denen, die es sich unnoͤthiger Weise aufgeladen; welche Hindernisse aber es sich durch seine schlechte Einrichtungen selbst in den Weg wirft, so daß Vieles ungethan bleibt, Und von dem Vielen, welches wirklich geschieht, Manches besser ungesche— hen geblieben ware, weil es, wo nicht mit Unwissenheit oder Selbstsucht, doch mit Eile und ohne Ueberlegung ausgeführt wor⸗ den. Folgende Skizze, welche die Arbeit des Einzelnen darstellt, ist eben so bezeichnend, als wahr: „Man gehe um 4 Uhr ins Haus, und man wird den Sprecher finden, wie er sich durch einen Berg von Privat-Bills in jeder Stufe durchbricht. Dann wuͤthet das Geträtsch bei Gelegenheit von uͤberreichten Bittschriften. Dann kommt irgend eine große Fragefuͤr die Abend-Debatte; ein beliebter Redner haͤlt eine Parade-Rede, und sobald er sich niedergesetzt, gehen die Mitglieder fort zum Essen. Einige Stunden lang wird nun die Debatte fortgesetzt, um Zeit zu gewinnen, damit die, welche sich entfernt haben, zurnckkehren koͤnnen. Sie erscheinen, und mancher beweist durch sein Aussehen, daß er sich mit anderen Dingen beschaͤftigt hat, als mit der Legislatur; aber Alle sind bereit, uͤber eine Frage abzustimmen, uͤber die sich kei— ner die Muͤhe gegeben, ein Wort zu hoͤren. Jetzt ist es spaͤt in der Nacht, oder fruͤh am Morgen: aber gerade um diese Stunden, wenn die Herren, entweder in Folge des Essens und Trinkens, oder aus Erschoͤpfung auf ihren Sitzen schlummern, schreitet das Haus zur Erledigung eines langen Verzeichnisses der Tages-Ordnung, worunter sich manche der schwierigsten und wichtigsten Maßregeln besinden, voh denen viele den Stimmen von 20 bis 30 Mitgliedern uͤberlässen bleiben, indem alle uͤbri— gen zu Bette gegangen sind. einem der Mitglieder ein; er ist eben aufgestanden und sitzt schlaͤfrig

Man spreche nun am Morgen bei

bei einem spaͤten Fruͤhstuͤck und den Morgen-Zeitungen. Ein Berg von

Bills und anderen parlamentarischen Papieren liegt vor ihm aufge— schichtet, welche sich wahrscheinlich aufdie bevorstehenden Arbeiten die— ses oder des folgenden Abends beziehen. Ehe er aber noch eines durchgangen, erinnert er sich, daß er seiner Gesundheit halber ausreiten, oder daß er ins Parlament eilen muß, um irgend einem Ausschuß beizuwohnen. Neun Mal unter zehn geht er hin, ohne etwas von dem Wesen der Sache zu wissen, beschaͤf— tigt sich dort damit, seine Privatbriefe zu lesen und zu schreiben (denn sonst sindet er keine Zeit dazu), er uͤberlaͤßt die Arbeit 2 oder 3 Herren, welche eben ein Interesse daran haben, und bleibt bloß da, um einen dieser Freunde durch seine Stimme zu ver⸗ binden, indem er bei einer andern Gelegenheit einen ähnlichen Gefallen von ihm erwartet. Inzwischen hat der Sprecher den Stuhl? eingenommen, und das Spiel fängt bieder von vorn an.“ Als Belege hierüber sind unter Anderen die Arbeiten von drei der thätigsten Mitglieder, namlich des Sir Robert Peel, Herrn Hume und Herrn Warburton, gegeben, an denen sie wihklich Theil genommen oder Theil nehmen sollen, wenn es physisch moglich gewesen waͤre. So hatte z. B. Sir Robert innerhalb Stunden an manchen Tagen 4, an manchen 3 und an maͤn— chen 2 Ausschuͤssen beizuwohnen, von denen ein paar sogar um dieselben Stunden versammelt waren. , .

Niederland e.

Aus dem Haag, 13. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern Abend von Tilburg hier eingetroffen, um der uͤbermorgen stattfindenden Eroͤffnung der Generalstaaten, zu welcher die heutige Staats-Courant das Programm ent— halt, beizuwohnen.

Nachrichten aus Herzogen busch von gestern zufolge, ha— ben einige Truppentheile der Armee ihren Standpunkt geändert, so daß die äußerste Graͤnzlinie in diesem Augenblicke weniger stark besetzt ist. Bei dem gegenwartigen ungewoͤhnlich niedrigen Wasserstande ist von Maßregeln die Rede, um auf eine geeignete Weise fuͤr großere Befestigung einiger wichtigen Punkte dieser Provinz zu sorgen. Der Kommandant des Hauptquartiers des Prinzen gel halle. Major Hoyel, ist hier gewesen, um vor— laͤufige Anstalten zur Verlegung des Hauptquartiers hierher zu treffen; die Zeit ist indessen noch nicht bestimmt. Aus dem eini— gen Offizieren ertheilten Urlaub schließt man, daß der baldige Wiederbeginn der Feindseligkeiten nicht als wahtscheinlich betrach—

tet wird. Belgien.

Brüssel, 13. Okt. Der Konig hat dem General-Lieutz— nant van Halen und dem Major Kessels Privat-Audienzen er— theilt. Letzterer reiste gleich darauf nach Gent ab, um das Kom— mando uͤber die Artillerie der Flandrischen Division zu uͤber— nehmen.

Fuͤr die in Bruͤssel bevorstehenden Wahlen einiger Mitglie— der der Repraͤsentgnten Kammer sind als Kandidaten der Oppo— sition die Herren von Facgz, Merus und Jottrand, Redacteur des Courrier, aufgetreten. Das Ministerium stellt ihnen entge— gen: den Herrn Rittweger, Schwiegervater des Finanz-Mi— nistets, und die Herren van Volden und Verseyden.

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ü sie vermoge der Verpflichtung zu Tribut und Lieferungen die Sber— heit der Pforte anerkannten. So ward Aegypten dem Ottomanischen lich durch dieselben Mittel und unter denselben Bedingungen unter⸗ urfen und einverleibt, wie so viele andere Provinzen, und als Selim J. es ließ, um nach Konstantinopel zuruͤckzukehren, war von seiner Un hängigkeit keine Spur mehr uͤbrig. Eine lange Zeit des Gehor— n und der Ruhe folgte auf die Eroberung, Vor 50 Jahren, un⸗ der Regierung Sulkan Mustapha's, als die Pforte mit Rußland eg fuhrte, verstaͤndigte sich ein gewisser Alt Bey, einer von den d hiptischen Beys und Befehlshaber der Aegyptischen Flotte, die f dem Mittellaͤndischen Meer kreuzte, mit Srloff und verrieth Pforte. Das Land wurde von den Anhaͤngern Ali Bey's gufge— ‚stn Nach Beendigung des Krieges wandte sich der Kapüdan Pascha isan mit einer betraͤchtlichen Flotte und einer Landungs-Armee gegen . , Ener, ö e 4 e. ager angefangen Manne ö er verstehts konnte, brachte das Land vollstaͤndig zur Ruhe und setzte , . , w Landgraf [uf einen von der Pforte mit der Ober⸗Statthalterschaft beklei⸗

* , dn, . . . bei een „ascha cin. Diese Verwaltung wurde bis zur Franzbsischen Hessen⸗ Homburg, welcher gestern noch einen ,, ni mwasion in ihrer Form und Autorltät respektirt; und die Qber= Königl. „Hoheit dem Großherzog zu, Serheim. in hee heit, der Pforte stand in voller Kraft, als die Fremdlinge erschle⸗ . hier abreisen und, wie man hort, nach ,Die Anstrengungen, welche damals unter dem Wesir Kior 9 uͤckkehren.

ö 36 ö heute d Pascha von der Regierung aufgeboten wurden, bewiesen, daß . ; Kurfuͤr Dessen ist h e nigl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen is 3

eg [ch in einem Lebenstheil ihres Reiches angegriffen glaubte, und mittag nebst Gefolge in drei vierspännigen Wagen auf der „bloß in einer bestrittenen und fraglichen Hesitzung. Drei nach Baden hier durchgekommen. 9

Mehrere Offiziere im Nicht⸗Aktivitäͤts-Zustande, welch, Frankfurt a. M, 14. Okt. Ueber ben Gang bes Ge— momentan in Bruͤssel aufhielten, haben den Befehl erhalten, hifts in Staats⸗Papieren wahrend der letzten Woche ist nur We— Vorgestern Abend bildeten sich wie gewöhnlich zahl iichc⸗ obschwebender politischer Fragen hemmt den Sperulations— * 9 . * le h 5 9 r* x 6 . 5 . = Gruppen auf dem Munz. Platze, die indesfen nür auss Ra iind laͤßzt kim Steigen ber cotitüngen warten, während an 6 ,,, n, 1 f, zügen, wärtigen Handelspläͤtzen jeden Ruͤckfall von Bedeutung auch Der Velge fordert die Einwohner dringend auf, diesen n I verhindern. So blieben hier die Course waͤhrend der ganzen lichen Versammlungen zu entsagen, da dieselben den bekla werthesten Eindruck auf die, in Bruͤssel lebenden Fremden! fen Grund vornehmlich in voruͤbergehenden Lokal-Verhaͤltnissen. vorbraͤchten. „Wir kennen“, sagt das genannte Blatt, nachdem dig Kauflust erwachte oder schwand, viele oder wenige fundenen Ruhestoͤrungen sogleich die Stadt verlassen hat, ie L pCt. An der Freitags Zzörse wurde es etwas lebhaft, inden fande luhest gen sogleich ssen hat; . gk Heiten 5 Kapitalisten Prolongationen fuͤr ansehnliche ; z —t . ta etalliques Integr mmiac ; ; Die Fortdauer zer Lintuhen Kann daher, dem Handel un nnd elner het Rähm min ih Wohlstande der Stadt beträchtlichen Schaden zufuͤgen.“ . fe th.

, , , ,, J . 6 3insen, Rath geschafft werden. Die Contrem ne blieb indeß nicht so hielten es die Behoͤrden fuͤr zweckmäßig, dieselben dur rärig; sie erlaßt auf einen Monat fir die Metall. und Integrale um bewaffnete Macht auseinandertreiben zu lassen, wobei ein 5 T. * :

Frichten ihr Augenmerk jetzt vorzugsweise auf die, Holl. Fonds, wollte (n'a pas voulu se disperser), verhaftet wurde il

77 ͤ ĩ ö an dan, . zten? der Woche (13. Okt.) von Amsterdam gekommene

Man schreibt aus Namur vom II. Oktober: „Dies letzten Tage der B 13. Okt.) Amsterdam gekomn ran schre ( er: „Dir sorlegere Notirung machte Eindruck und drückte auch die Oesterr.

F x g * ĩ ry o spor- f 64 6 ; ; J 2

, , , , , n, , ,, ,,, han. und Reap. Staatz-Papiere blieben von jenem Eindrück unbe— Befehl erhalten, sich nach Tervueren zu begeben, um den gn hrt und hielten sich vielmehr steigend. Preuß. Pramienscheine, so Brigaden Estaffetten abgegangen.“ ; wären mehr Nehmer als Heber am Platz. Wechsel aufs Aus-

Aus Herderen wird gemeldet, daß daselbst eine M nd sind flauer geworden, dle meisten Devisen könnte man unter liegt zwei Stunden von Mastricht auf dem Wege nach . kr lebhaft, Man hatte zeitig die Nachricht au Paris, vom 11, e, ge, ,, , , ,,,, „orllhäl am Marschall Soult, als Praͤsidenten des Conseils, Krieg vorams= Schreiben des Velzischen Konsuls in Lissabon, worin du hen, verkauften ihre Papiere; aber eben so viele andere, die wenl— laubt habe, in Algarbien unter Quarantaine Feigen und an zesterr Fonds bei starkem Umsatz nur um z * pEt. und Landes⸗-Produkte einzuladen. hntegrale um J pCt zuruͤck. 2

München, 12. Okt. Der vorgestrige Tag war gl Lissabon, 28. Sept. Die royalistischen Truppen daͤchtnißfeier fuͤr den Hoͤchstseligen Koͤnig gewidmet. St M haupteten am 1 ten d. M. die von ihnen genommene Stel— Feier in der Theatiner-Kirche bei; der Zudrang zu den Villa⸗Nova als im Norden errichteten Batterieen auf Porto war sehr groß, und manche Thrane floß dem Andenken de Tschossen und aus der Stadt wieder geantwortet. Am itzten zu der kirchlichen Feier aus. Pataillonen von der Linie aus, und zwar gegen die zwischen

Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fuͤrst von Wrede t erio und Agoa-Arden!e errichtete Batterie, bemolirte die dor—⸗

Die Griechische Deputation wurde schon am 10. d. hie nien-Brigade gegen ihn vorruͤckte, zog sich jener General nach wartet, ist aber bis zur Stunde (Morgens) noch nicht r Festungs-Linie zuruͤck. Unterdessen ruͤckte eine Masse roya— Kollegen genoͤthigt, gestern in Innsbruck zu verweilen; sie ng der Besatzung des Herzogs von Braganza, einer Anhoͤhe Oktoberfeste beiwohnen. Dem Koͤnigszelt gegenuber ist ein e Linien von Porto dominirte; die verdrängten Pedroiten wur⸗ Bayerischen und Griechischen Farben geschmücktes Zelt für nn verstärkt, und nach einer starken Gegenwehr bemeisterten sie Se. Maj. der Koͤnig Otto denselben einen Besuch dort absen if der ganzen Linie allgemein. Der allerdings nicht ganz zuver⸗

2 . . ) s . 9 55 N g . 2 “X 96559 5 7 6 Die gesammte Ggrnison und Landwehr wird an dicsem Msigen Chronica do Porto Nr. 538 vom 20sten d. M. zufolge, der Koͤnigin) ist große Revue vor Sr. Maj. dem Konig. Inn, 1 Lieutenant; an Verwundeten 1 Oberst, Lieutenant, 6

Fuͤr die Griechische Regentschaft ist das prachtvolle gluptleute, Lieutenants, 5s Unter-Lieutenants, und nur unge— Monate gemiethet. Aus diesem Umstand wollte man schsirlust seines Gegners dagegen soll sich auf 30h Mann be, daß die Regentschaft noch ungefahr so lange hier ven fen. Beim Angriff vom 16ten hat sich ein Theil der Linien— ihren Posten abgehen, dabei indessen das Griechische Dun Pent allein sind uͤber 350 Mann geblieben. Die gestrige Hof⸗ fuͤr eine Zeit lang fortbestehen wird. ig nen geg . Pedro ge. . e

Wie es heißt, wollen Viele aus der gebildeten Klast Ws hiesigen Patriarchen. Derselbe ist insofern bemerkenswerth, zur Theilnahme an der Griechischen Expedition anmelden. Us, nach einer solchen Bekanntmachung zu schließen, die Hoff— gen z. Mergen ist Ausstellung in der Koͤnigl. Akadem. Ichkeit und Dom Pedro ganz aufgegeben worden ist.

Kuͤnste, wobei unter Anderem treffliche Oel-Gemaͤlde vonh ö neue Residenz⸗Bau wird dem Publikum zur Ansicht gebfft . 4606

Der Professer an der hiesigen Universttaͤt, Ihr. Fran dc wähnte) Artikel des Moniteur Ottoman uͤber die Empoͤ—

ng Mehemet Ali's, als Entgegnung auf eine im Journal du

Wurzburg, 12. Okt. Se. Majestäͤt der Koͤnig ge den Professor und Ober-Bibllothekar an der hiesigen Hocht Ks Letzteren: . . .

In jener ziemlich langen Korrespondenz aus Alexandrien ist

charg zum Hber Vibliethekar ernannt. 2 al worgesucht werden konnte; die Staats-Theorieen und Ereignisse ser . 9 z 2ryr ! * e z e Staats⸗Theoriee d ele ;

nser be * Dr. Fi E 1, * ; ; he . 1

Ulnser berühmter Landsmann H-err Fanz von & r letzten Jahre sind mit unglaublicher Mühk zusammengestellt, chen Anstalten in Ostindien, ist .. dem Haag hier einge in wahren Gehalt desselben zu prüfen Der Korrespondent beginnt

Karlsruhe, 11. Okt. Die hiesige Zeitung an init, daß er' etwas erst Auszumachendez schon?vorguzschh;, er Muͤhe genommen, die Ungereimtheiten über Baden eifrig ß Pruäung erfordert, naͤmlich, daß Aegypten der Pforte gegen kaͤmpfen, welche neuerdings in Franzoͤsischen Blaͤttern enten iber sits einer faktischen Unabhängigkeit genossen habe. Ziese sae Erdi . f rer beidem Knenaaka el nit uns nothigen, ein wenig weit auszuholen. Als Sultan tige Erdichtungen gern mit Stillschweigen uͤbergehen, well nn higen, 9 1863 ; 1 . ; ö hetreide verforgen, der hohen Pforte einen jahrlichen Geld Tribut diese toͤnnen wir durch eine Deutsche Widerlegung weder len, diesen aher / je nach dem Ausfall der Ernte in jedem Jahre, dern noch aufheben, und die Deutschen Leser Franzoͤsischer;

letten und die uͤbrigen dᷣffentlichen Einkuͤnfte auf Ausbesserung der

Spreu zu unterscheiden, daß sie das Gepräge der ln Ail-Deiche, der Landes? Festungen und zum Unterhalt der bewaff—

heit von selbst erkennen. Sich über die Unkenntniß, e J ; war dtelelbe,

i anderen Lander, die damals unter muse lm nnische Herr

nicht werth, hoͤchstens kann man zur Ergoͤtzlichkeit des at kamen, verliehene, namlich die innere Verwaltung wurde den sers ihre Maͤhrchen zusammenstellen, deren der nächste Wih Niederrh. Courier und der Temps die Reihe auf tine ii werthe Weise begonnen. Der Courier hatte mit patrüls— gestraft, ihre Buͤrger-Garde aufgeloͤst habe und das Ober gericht nach Turlach verlegen wolle u. dgl. Aus Betruͤbniß wat freundlich an, und hat mit meisterhafter Hand ihm Form Haltung gegeben: was Wunder, daß der Courier im freudt erhalten konnte, dasselbe neugeschaffen noch einmal seinen kis zusüͤhren? So haben wir statt einer Unwahrheit zwei! vorzusuͤhren? zo haben wir statt einer nwahrheit zwey, damit es auch ferner daran nicht fehle, so hat bereits der!

Stadt zu verlassen. hes zu melden. Die fortdauernde Ungewißheit der Loͤsung so inch . ; . its die geringen Schn en der -Cours j rigen bestanden, welche bald friedlich auseinander gingen eerseitö die geringen Schwankungen der Fonds-Course an den e fast stationair, und auch die geringen Fluctuationen fanden Englische Familie, die auf die erste Nachricht von den san indigungen stattfanden, stiegen oder fielen die Rotirungen um 1 die Abreise der Fuͤrstin Bagration ist dadurch beeilt von , , , g n . . ; chien. Es mußte theils durch Ankauf, theils durch besondere Verguͤtune Da gestern auch in Lüttich wieder Zusammenlaufe stattsim 9 J t auseinan ib. ; . pCt. wohlfeiler, als der Tagescours per Kassa besagf. Die Bais— viduum, das, wie die Luͤtticher Blatter sagen, sich nicht zers 10 rzugswe J de die am meisten der politischen Konjunktur unterliegen. Bie— 95 . zistsir jendarmerie der opin z J 8 ˖ . pagnie der mobilistrten Gendarmerie der Provinz, welche haal um . pCt.; doch ließen sich keine reelle Abgeber bemerken. Egkadrons einverleibt zu werden. Gestern Nacht sind q) ' Poln. und Darmstaͤdtzsche Partial-Obligationen waren begehrt; lung der Hollaͤndischen Besatzung aus Mastricht einge fal r Notirung haben. Dikonto⸗-Papier war zu 35 pCt. begehrt. . z 9 daß das neue Ministerium endlich gebildet sey. Alle, die mi Das Journal du Commerce d Anvers enthäh— laßt mein ßer neendlich, geb let zn. Ale, die mit anzeigt, daß die Portugiesische Regierung fremden Schifaq] trübe sehen, stellten sich als Käufer dar, und so gingeh die e n tf hl nd. ö rteugal, der König und die Hof, und Staats-VBeamten wohnten lig in Villa-Nova, und vom‘ 13ten an wurde sowohl von den vergeßlichen Monarchen. Auch die Garnison ruͤckte in hakte auf Befehl Dom Pedros der General Buto mit drei eingetroffen. Hen zwei Kanouen und einen Moͤrser, und als darauf eine Die Mitglieder derselben waren durch die Erkrankung eines TMischer Truppen vorwaͤrts, und bemaͤchtigte sich, nach Vertrei— den wahrscheinlich erst morgen eintreffen und uͤbermorgen Möischen Monte-Pedral und Agoa⸗-Ardente, welche einigermaßen Regentschaft und die Deputation errichtet, und am Festtage ah neuerdings der verlornen Anhoͤhe. Der Angriff wurde bald ausruͤcken. Am Montag (dem hohen Namensfeste Ihrer l Dom Pedro an jenem Tage an Todten ? Masors, 1 Haupt— Preising'sche Palais, dem Koͤnigl. Schlosse gegenüber, au r 190 todte und verwundete Gemeine verloren haben. Der wuͤrbe; man erfahrt aber, daß dieselbe sobald als moͤglh uppen Dom Miguels sehr gut benommen; vom 11ten Regi— seitung enthält einen gegen Dom Pedro gerichteten Hirtenbrief Schon heute besuchen Tausende die vielen Kunst-Samnt hung einer Aussoͤhnung zwischen der Portugiesischen hohen Geist— degger und Graf Arco zur Schau gestellt werden. Aich ö Konstantinopel, 22. Sept. Folgendes ist der (gestern ist zun Secretair Ihrer Majestaͤt der Königin ernannt wet 38, als Ent al ommerce vom 20. Juli befindliche Vertheidigung und Lobpreisung Goldmayer, in den Ruhestand versetzt, und den Profesnnn 1 d ; swiß Alles enthalten, was nur irgend zu Gunsten Mehemed Ali's ) zaturfor eg gz ni ieder ischer Direktor der n : I Mir ; me. z Naturforscher und. Königl. Niederlaͤndischer Direktor de einen Panegyrikus für ihn herauszubringen. An uns ist es jetzt, nachstehende Bemerkungen: „Einige Zeitüngen haben sch! el. ganz nach eigenem Gutdünken auf, was eine genaue sind. Wir haben fruͤher bemerkt, daß wir dergleichen leiht Bcheuptung fallt vor den bekanntesten Thatsachen zusammen, . ö. ö äemselben auflegt in, daß es Mekka und Medina bestaͤndig mit Die Pariser Blaͤtter wollen eine Wirkung fuͤr den Augenhs Flzen auflegte, darin. daß es- Mekka und Medina bestandig ͤ . gra nich noch mit Lieferungen von Reis und andern Lebensmitteln be— tungen wissen in der Regel so gut den Weizen vonn sten Macht verwenden solle. Die Organisirung war dieselbe, wie stellung und Arglist jener Blätter zu ereifern, ist der M noch manche liefern wird. Wenigstens haben der Strafhm Wehmuth verkuͤndigt, daß der Großherzog die Stadt Manhhi Aufsatz etwas holperig geworden, da nahm sich der Temps desseh Erstaunen uͤber die schoͤne Wiedergeburt seines Kindes sich ss M /

hte ungefaͤhr blieben die Franzosen dort, und dadurch konnte die lltigtelt der Macht und Rechtè der Pforte nicht geschwaͤcht wer=

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kn Landes-Oberhauptern uͤberlassen, unter der Bedingung jedoch,

1165 benz sie trat nach der Vertreibung der Franzobͤstschen Expedition fo— gleich ohne Widerspruch wieder in dieselben ein und ernannte den jetzigen Sergskier des Reichs, Chosrew Mehemet Pascha, zum Statt- halter von Alegypten, Unter der Verwaltung dieses Westrs beliefen sich die Gesammt-Einkuͤnfte Aegyptens auf 60,060 Beutel, welche nach dem jetzigen Muͤnzwerth 500,009 Beutel (45 Mill. Franken) ausmachen wuͤrden. Diese Summe wurde ohne Beschwerde und Bepruͤckung erhoben. Freilich wurden die Augen der Fremden da— mals nicht von den jetzt gefeierten Neuigkeiten geblendet, aber man sah auch die Verwaltung nicht einer Harpye gleich uber das Eigen— thum der Bewohner hecfallen, die Frucht ihrer Arbeit ihnen entrei⸗ sen und einem Jeden fast seine unerlaͤßliche Nahrung streitig machen.

Jedermann schaltete frei uͤber den Ertrag seines Bodens, betrieb sein Gewerbe und seinen Handel ungehindert; es ruhten keine Lasten, keine Fesseln auf der Ausübung irgend eines Geschaͤfts, und die Be— völkerung Aegyptens stand vor 3 Jahren der Eipilisation naͤher, als in diesem Augenblick.“ .

(Fortsetzung folgt.)

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Berlin, 18. Okt. Am 15ten d. M., als am Geburtstage Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, erfolgte in Stettin die seierliche Einweihung des daselbst neu erbauten Gymnasiums durch den Herrn Bischof Dr. Ritschl. Eine ausfuͤhrliche Be— schreibung dieses festlichen Vorganges behalten wir uns vor. Aus Bochum in der Grafschaft Mark schreibt man unterm 5ten d. M.: „Es ist fuͤr jeden Vaterlands- Freund ein erfreuliches Zeichen der Zeit, wenn er bei öͤffentlichen Feierlich— keiten wahrnunmt, wie seine Mitbuͤrger ihre patriotischen Ge— sinnungen auf eine so unzweideurige Weise an den Tag legen, als solches an dem gestrigen Tage hier geschah. Nachdem nam— lich die erledigte Landraths-Stelle des Kreises Bochum durch freie Wahl dem Major von der Armee, Herrn Grafen G. Recke von Vollmarstein, zugefallen, die Bestaͤtigung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs erfolzt, und der Tag der Einfuͤhrung auf den 4ten d. M. festgesetzt, worden, fanden sich gestern nicht nur die Herren Vuͤrgermeister des Kreises, Beigeordneten und Gemeinde⸗-Raͤthe, sondern auch die ubrigen Behoͤrden und Beamten unserer mit Maien und Blumen-Gewinden freundlich geschmuͤckten Stadt, im geselligen Vereine mit ihren Mitbuͤrgern, auf dem Markte ein und begaben sich von hier aus nach dem eine halbe Stunde von hier gelegenen Graͤflich Reckeschen Gute Overdieck, von wo aus sie ben Herrn Landrath im festlichen Zuge nach der Stadt geleiteten. Hier wurde derselbe durch den Hrn. Regierungs⸗-Commissair, Regie⸗ rungs- und Landrath Hiltrop zu Dortmund, in sein neues Amt eingesetzt. Im Berliner Gasthofe fand demnaͤchst ein frohes Mahl statt, bei welchem, wie bei allen Gelegenheiten, wo Preu— ßen sich festlich versammeln, zunaͤchst der Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und des gesammten Koͤnigl. Hauses ausgebracht wurde. Der zweite Trinkspruch galt dem neuen Herrn Landrath, der dafuͤr in Worten dankte, welche ihm die Lebe und das Vertrauen der Einwohner des Kreises dauernd sichern. Unter Anstimmung des Volksliedes wurde der festliche Tag beschlossen. Abends waren die Straßen der Stadt bei heiterem Himmel glaͤnzend erleuchtet.“

Litetarische Nachrichten. Bericht über den Zuständ des offentlichen Unter— richts in einigen Deutschen Ländern und ins— besondere in Preußen. Von Victor Cousin, Staatsrathe, Professor der Philosophie, Mit— gliede des Instituts und des Konigk. Conseils für den 5ffentlichen Unteérricht. Zweiter Theil. Königreich Preußen.

Der unter obigem Titel vor einigen Wochen in Paris erschie— nene Bericht des Professor Cousin an den Minister des offentlichen Unterrichts bildet die Fortsetzung desjenigen, der in der zweiten Halfte des vorigen Jahres zuerst in Bruchstuͤcken in einigen Rum— mern der Revue de Paris abgedruckt, spaͤter aber als ein zusammen— haͤngendes und vollstaͤndiges Ganzes von der Franzdsischen Regie⸗ rung herausgegeben wurde, und aus dem in den Nummern 315, 316 und 317 des vprigen Jahrganges der Stagts-Zeitung Auszuͤge mit gethrilt worden sind. Nachdem Heer Cousin in jenem ersten Theile den Zustand des öffentlichen Unterrichts in der freien Stadt Frank⸗ furt, in dem Großherzogthume Sachsen⸗Weimar und in einem Theile des Königreichs Sachsen dargestellt und auch uͤber die Organifation von Schulpforte berichtet, weil diese Anstalt, obgleich zu Preußen gehdrig, ihm gerade auf dem Wege lag, hat er in 2 zweiten Theile den osentlichen Unterricht in der Preußischen Monarchie zum ausschließlichen Gegenstande seiner Betrachtungen gemacht. Mit welcher Gruͤndlichkeit und Ausführlichkeit Herr Consin dabei zu Werte gegangen, mag aͤußerlich schon daraus erhellen, daß der vor uns liegende Theil in 241 großen Quartseiten nur den Ele— mentaär⸗Unterricht umfaßt, so daß die beiden hoheren Stufen, die Gymnasten und die Universitaͤten, noch spaͤteren Berichten vorbe— halten bleiben, die wahrscheinlich von nicht geringerem Umfange sey'n werden.

Eine Erscheinufkg, wie sie dieser Bericht eines Franzoͤsischen Gelehrten darbietet, wuͤrde zwar zu jeder Zeit fuͤr eine hoͤchst er⸗ freuliche gelten, sie muß aber bei dem jetzigen Zustande Frankreichs als eie außerordentliche betrachtet werden, und es gehoͤrte gerade ein Mann, wie Cousin, der durch fruͤhe Aufnahme eines Deutschen Elementes in seine Bildung von den Schranken der Franzoͤsischen Nationalität befreit wurde, dazu, sich zu einem dem Französischen Geiste, so fremden Gegenstande wie das Deutsche und naher das Preußische Unterrichtswesen, so unbefangen und affirmativ zu ver⸗ halten, wie er es gethan. Um so mehr ist zu bedauern, daß allem Anscheine nach das Vaterland des Herrn Cousin die Fruͤchte dieser seiner Arbeit vorerst noch nicht ernten wird; denn wahrlich! eine Zeit, wie die jetzige, wo politischer Partesgeist, in Frankreich seit den Ereignissen des Juli 1330 so tief und so verderblich in alle gesellschast⸗ liche Verhaltnisse eingedrungen ist, daß wir in den Pariser Tagblaͤttern Fragen und Maͤdchen und zwoͤlfiaͤhrige Knaben sich republikanischer Gesrnnungen rühmen und zur Aufbringung der Geldbußen, zu de⸗ nen ein republifanisches Blatt verurtheilt wird, ihr Schaͤrflein bei⸗ tragen sehen, eine solche Zeit, wo der wissenschaftliche Sinn in Frank⸗ reich dergestalt abgenommen hat, daß mehrere schaͤtzbare gelehrte Zeit⸗ schriften wegen Mangels an Abonnenten eingehen muͤssen, während die Anzahl der politischen Journale sich täglich mehrt eine solche Zeit scheint nicht dazu geeignet, von Verbesserungs-Maßregeln, wie sie in Bezug auf die Volks⸗-Erziehung in dem Plane der einsichtsvollen Franzoöͤsischen Regierung liegen, einen durchgreifenden Erfolg zu erwarten.

. Nach einer kurzen Beschreibung der Organisation des Ministe⸗ riums des dffentlichen Unterrichts, der geistlichen und Medizinal— Angelegenheiten in Berlin, geht Herr Cousin zu der Organisa⸗ tion des Elementar⸗-Unterrichts uͤber und hebt besonders folgende sechs Punkte derselben hervor 1) Die allgemeine Verpflichtung der Eltern, ihre Kinder in die Elementar⸗Schulen zu schicken; Z die Verpflichtung der Kommunen, eine Elementarschule auf ihre Kosten zu unterhalten; j des Elementar-Unterrichts; 4) wie die Elementar⸗Schullehrer ge⸗ bildet, angestellt und befoͤrdeit, und bei Pflicht Verletzungen de— straft werden; 5) die Beaufsichtigung des Elementar⸗üunterrichts durch bestimmte Behoͤrden; 6) die Privatschulen. Als die Quellen, aus denen er die Angaben fuͤr seinen Bericht schoͤpste, giebt

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3) die Gegenstaͤnde und dit verschiedenen Stufen

Herr Cousin au 1) bas Allgemeine Lanbrecht; 2) bie Sammlung der auf den oͤffentlichen Unterricht in den Königlich , . Staaten sich beziehenden Gesetze und Verordnungen, von Dr. Neige⸗ bauer; 3) den Entwurf eines allgemeinen Gesetzes uber die Verfas⸗ ng des Schulwesens im Preußischen Staate, vom Jahre 1819; as Handbuch des Preußischen Volksschulwesens von Beckedorff 1825 38 und 3) eine Menge von Instrüetionen und Rundschrei⸗ hen nebst statistischen Dokumenten und Tabellen, die ihm vom Mini⸗ sterium dez öffentlichen Unterrichtz bercstwillig mitgetheilt würben, wie denn Herr Cousin uͤberhaupt die Zuvorkommenheit, mit der ihm von dem hohen Chef des Ministeriums alle Mittel an die Hand gege⸗ ben wurden, um den Zweck seiner Anwesenheit in Berlin vollsaaͤndig zu erreichen, nicht genug ruͤhmen kann. Auszuͤge und Citate aus diesen Quellen, namentlich aus dem Landrechte und dem die Grund- lage des Schulwesens bildenden Gesetze von 1866 machen denn auch den Haupt⸗Inhalt des Berichts aus. Die ersten Sz Seiten, welche die gesammte Organisation des Elementar⸗unterrichts umfassen, sind wörtlich dem Gesetze vom Fahre 1849 entlehnt, uͤher welches Herr Cousin folgendes Urtheil faͤllt Dieses Gesetz übergeht, ohne sich in Details über einzelne Pro vinzen einzulassen, keinen Gegenstand von Wichtigkeit und ist das umfas⸗ sendste und vollstandigste, das ich uber den Elementar-Unterricht kenne. Man kann nicht umhin, eine hohe Weisheit darin zu erkennen; kein Heist der Systematistrung, (eine elnseitige Ansicht leitet darin den Gesetzgeber; er greift zu allen Mitteln, die ihn zu seinem Ziele füͤh— ren koͤnnen, mögen sie auch unter einander noch so verschleden seyn. Kein falscher Geist der Centralisation oder ministerieller Bürcaucra= tie macht sich darin bemerklich; fast Alles ist den Kommunal- und Provinzialbehdrden üͤberlassen und dem Minister bleibt nur die Lei tung und die allgemeine Aufsicht ührig. Die Geistlichkeit hat im Unterrichtswesen eine bedeütende Stelle und auch die Familienvaͤter werden in den Städten und. Dörfern zu Rathe Sczogen; kurz, alle Interessen, welche von Natur bei dem Gegenstande betheitigt sind, finden in dieser Organisation ihre Stelte und wirken, jedes in sei— ner Weise, zu dem allgemeinen Zwecke, der Bildung des Volks, mit. Dieses treffliche Gesetz ist aber auch nicht die Frucht der Weisheit eines einzigen Mannes und man kann sagen, daß es bereits in einer Menge einzelner Verordnungen und in den Sitten und Gebraͤuchen des Landes vorhanden war, die zu einem Ganzen zusammen getra- gen worden sind. Dasselbe ist alse kein metaphysisches, willküͤhrli⸗ ches und kuͤnstliches Utopien, wie die Mehrzahl unserer Gesetze über den Elementar⸗-unterricht, sondern auf die Wirklichkeit und Erfah⸗ rung begruͤndet; darum ist es auch zur Ausführung gekommen und hat schnell die gluͤcklichsten Fruͤchte , .

An dieses Lob der Preußischen Gesetz gebung knuͤpft Herr Cousin folgende höͤchst merkwuͤrdige Betrachtungen uͤber die Anwendung aͤhnlicher Prinzipien auf das Uunterrichtswesen in Frankreich an' „Gewiß ist bei dem gegenwartigen Stande der Dinge in Frankreich ein Gesetz uͤber den Elementar unterricht unumgänglich nothwen« dig. Wie laßt sich aber da, wo es an allen Grunßlagen und an aller Erfahrung in dieser wichtigen Angelegenheit fehlt, ein gutes Gesetz bewerkstelligen? Der Volks-unterricht ist bisher so vernach⸗ laͤssigt und es sind so wenig Versuche dazu gemacht worden, oder die gemachten sind so wenig gelungen, daß uns auf diesem Felde jene in den Sitten und in den Gemuͤthern let ew re n Ansich⸗ ten mangeln, welche die nothwendige Bedingung und die Grund— lage einer wahrhaften Gesetzgebung sind. Ich wuͤnsche daher ein solches Gesetz und habe zugleich Furcht davor; denn ich zitteré bei dem Gedanken, daß wir wieder anfangen konnten, Luftschloͤsser zu bauen, ohne das Bestehende zu beruͤcksichtigen. Gebe Gott, daß wir einsehen, daß gegenwartig ein Gesetz über den Elementar- Un— terricht nur ein prövisorisches und kein definitives seyn kann, daß es in zehn Jahren nothwendig wird umgeschmolzen werden muͤssen, und daß es sich fuͤr jetzt nur darum handeln kann, den dringend⸗ sten Bedärfnissen zu genuͤgen und einigen unbestreitbaren Punkten die gesetzliche Bekraͤftigung zu ertheilen. Diese Punkte will ich versuchen, hier anzudeuten, indem ich dem Faden der bestehenden Verhaͤlnnisse folge.“ ͤ

. Die Anstcht von der Verpflichtung aller Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken, ist vielleicht noch nicht allgemein genug ver— breitet, als daß sie in das Gesetz ͤbergehen könnte, aber Jedermann giebt zu, daß es nothwendig sey, in jeder Gemeinde eine Schule zu errichten; eben so rͤumt man gern ein, daß die unterhaltung dieser Schule der Gemeinde zufallen muß, ausgenommen, wenn letztere zu arm ist, wo sie dann sich an das Departement wenden kann, dem seinerseits wieder der Rekurs an den Staat freisteht. Dieser Punkt wird fast allgemein zugegeben und er muß in das Gesch aufgenom- men werden. Die Wirklichkeit ist dem Gesetze darin schon voran gegangen und seit einem Jahre bewilligen die Munizipal⸗Behdrden moglichst roße Summen fuͤr den Volks- unterricht in ihrer Ge— meinde, Diese fast überall bestehende Thatsache ist dahe“ nur in eine gesetz liche Verpflichtung zu verwandeln. Es ist Ihnen ferner bekannt, Herr Minister, daß viele Departements-Confeilz das Be⸗ duͤrfniß gefühlt haben, die Heranbildung von Schullehrern durch Errichtung eines Seminars in ihrem Departement zu sichern, und man kann sagen, daß in diesem Punkte ofter mit zu großem Auf— wande, als mit Sparsamkeit verfahren worden ist. Bas Gesetz hatt also auch hierin das, was fast uͤberall bereits geschieht, nur zu be⸗ staͤtigen und zu verallgemeinern, indem es fuͤr jedes Drpartement die Errichtung eines Schullehrer-Seminars anbefoͤhle, daz, je nach den Huͤlfsquęllen jedes Departements, mehr oder weniger umfang⸗ reich seyn wurde. Dies sind also schon zwei wichtige Punkte, über die man einig ist.“ ;

„Ist Ihnen nicht ferner aufgefallen, Herr Minister, wie eine Menge großer und kleiner Staͤdte Gesuche eingereicht haben, um die Errichtung von Schulen zu erlangen, die uͤber den gewohnlichen Elementar⸗Schulen stehen, und wo der Unterricht, ohne die Höhe der klassischen und wissenschaftlichen Studien in den Gymnästen zu erreichen, besonders die gemeinnuͤtzigen Kenntnisse umfaßt, die fir jene zahlreiche Klasse unentbehrlich sind, welche, ohne sich den ge lehrten Faͤchern zu widmen, dennsch das Bedurfniß einer ausge⸗ dehnteren und mannigfaltigeren Bildung, als die eigentlich niederen Klassen, fuͤhlt? Ueberall verlangen die Staͤdte dergleichen Anstalten? mehrere Stadt⸗Raͤthe haben bedeutende Summen dafür bewilligt und sich an uns um die Erlaubniß dazu, so wie um unterstützung und Rath gewandt. Unverkennbar liegt hierin das Zeichen eines n ee haften Beduͤrfnisses und die Andeutung einer großen Luͤcke , . serem unterrichts-System. Sie wissen, Herr Minister, daß ch ein eifriger Vertheidiger der klassischen und wissenschaftlichen Br dien bin, Nicht nur bin ich der Ansicht, daß der Studienplan in unseren Gymnasien und insbesondere der philologische Then dessek ben beibehalten werden muß, sondern ich glaube sogar, daß der l k. zu befestigen und auszudehnen ist und daß wir uns bein hen muͤssen mit Behauptung unseres unbestreitbaren Uebergewichts in den phystkalischen und mathenigtischen Wissenschaften auch in der Gründlichkeit ber faf⸗ sischen Studien mit Deutschland zu wetteifern. Die klassischen Stu⸗ zien find in der That bei weitem die wesentlichsten von allen, Fenn sie haben zu ihrem Endpunkte die Kenntniß der Wenschheit, die sie nach ihren Hauptseiten betrachten: hier in den Sprachen und der Literatur der Völker, welche unvergängliche Denkmäler ihres Da— seyns zuruͤckgelassen haben, dort in den belehrenden Begebenhesten der Geschichte, endlich in der Philosophie, die uns die einfachsten Elemente und die Organisation des wunderbaren Wesens enthüllt das in der Geschichte, der Literatur und inzden Sprachen unter dan verschiedenartigsten Formen erscheint, die aber alle einen mehr obe minder wichtigen Theil seines inneren Organismus bilden * klassischen Studien bewahren die heilige Tradition von dem nteite t tuellen und moralischen Wesen der Menschheit; sie beeintraͤchtigen, wurde in meinen Augen eine Barbarei, ein Attentat gegen die wr Livilisatien, ein Verbrechen gegen die Menschheit sehn. M; en daher unsere Königlichen Gyninäsien, und feibst ein großer . unserer sadtischen Hyömmngsien fortfahren, den Kern der dran hsfch! 18 . . 1 z 2 . *

Jugend in dieses Heiligthum einzuführen; sie werden sich dadurch hoch verdient um das Vaterland machen. Kann und soll aber die

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