894
war das Gasthaus vollstndig erleuchtet und mit Transparent— Gemaͤlden und Inschriften versehen. e
— Der im Mittelpunkte unseres schoͤnen Lustgarten, also gerade zwischen den herrlichen Bauwerken des Koͤnigl. Schlosses, des Zeughauses, des Museums und des Domes neu angelegte Springbrunnen war heute zum ersten Male im Gange und ge— währte ein angenehmes, fuͤr die hiesigen Einwohner hoͤchst uuͤber— 6. raschendes Schauspiel. — Bei dem am sten und Aten d. M. in Spremberg
89
1189
Hollmannschen Legate an wuͤrdige Zöglinge der Anstalt vertheilt. Den Schluß der ganzen Feierlichkeit machte die Ausfuhrung einer großeren Gesang⸗Musik, zu welcher Text und Composition von den oben gedachten Herren geliefert waren. . .
Ueber 100 Theilnehmer an dieser Feier hatten sich am Mittage in dem Lokale des Kasino zu einem Festmahle vereinigt, zu welchem auch die Meister der Bauleute und einige Zöglinge der Anstalt ein= geladen waren, und wobei Se. Excellenz der Herr Ober-Praͤsident ben ersten Toast auf das dauernde Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, und der Herr Bischof Lr. Ritschl den zweiten auf das Sr. Königl.
D *. 1 abgehaltenen Herbst⸗Wollmarkte wurden 372 Centner 8: Pfund Hoheit den Kronprinzen ausbrachte. Unter den übrigen Trinkspru⸗ Mittel, Wolle verwogen, und zu den Preisen von 56 Rthlrn., , j n . . 55 Nthlr z . sekr v dienten Konsistortalrg 1, Koch, — C Toast, der um allge⸗ 55 Rihlrn. und 60 Rthlrn. sehr rasch verkauft. meiner war und den verehrten Veteran des Schulamts um so er⸗ — a freulicher seyn mußte, als die Mehrzahl der Anwesenden sich seine . ö Schuͤler nennen durften. Einweihung des neuen Gymnasial-Gebäudess zu Den Gesellen und Gehuͤlfen der Bauleute war in dem alten / Stettin. 2 Hörsaale eine Bewirthung und Musik bereitet, damit auch sie, die Der 15e Oktober, ein Tag, der ohnehin schon wegen der hei⸗ ia im Schweiße ihres Angesichts den neuen Bau gefordert und voll= ßen Segenswuͤnsche, die an demfelben fuͤr den geliebten Kdͤnigssohn endet, die Freude des Tages in einer ihnen ansprechenden Weise aus den Herzen aller Preußen zum Himmel emporsteigen, als ein theilen konnten. — besonbers festlicher gilt, erhielt in diesem Jahre fuͤr Stettin noch Nach dieser Relation uͤber die Einweihungs- Feier duͤrfte eine eine andere füär die Mit- und Nachwelt gleich wichtige Bedeutung Beschreibung des Gymnasial-Gebaͤudes selbst nicht ohne Interesse seyn. durch die an demselben erfolgte Einweihung des neuen durch die Zuvoͤrderst muß bemerkt werden, daß der Bau, nachdem eine Kommission Huld and gnaͤdige Unterstuͤtzung Sr. Majestat des Koͤnigs und durch unter dem Boörsitze des hoch verdienten Geheimen und Ober-Regierungs die thaͤtige, kein Geldopfer schenende Fuͤcforge des Koͤnigl. Marien‘ raths Herrn v. Mittelstaͤdi gebildet worden, unter Direction der Herren stifts und der staͤdtischen Behdrden und Büͤrgerschaft errichteten Regierungs-Bauraͤthe Seäbell und Brandt und unter der speziellen GGyomnasial-Gebaudes, zu welchem der Grundstein unter den gluͤck-! Beaufsichtigung des Regierungs-Conducteurs Herrn Scabell und lichen Auspicien des ten August, im Jahre 1850 gelegt worden war. des Bau-⸗Condücteurs Heren Gehring, von dem Herrn Mauermei— Mit dieser Feierlichkeit war ein Rede⸗-Aktus der zur Universitaͤt ab⸗ ster W. Bessin jan und dem Herrn Zimmermeister Kaͤmmerling an— gehenden Schuͤlr verbunden. Die Wahl des Tages, welche nicht gefangen und vollendet worden ist, welche letztere beide, uber den gluͤcklicher hatte seyn koͤnnen, war von den vereinigten Patronaten Handwerks-Mechanismus hinaus auf der Gewerbschule zu Berlin Sr. K. H. dem Kronprinzen angezeigt und die Empfindung angedeun gebildet wurden. — Zum Bauplatze ist eine Stelle erwaͤhlt worden, tet worden, wie ihr es alle Bewohner der Stadt beglücken würbe,/ welche oberhalb der Erde groͤßtentheils von den Ruinen der St das Fest. durch Höͤchstihre Gegenwart verherrlicht zu sehen. Dieser Marien-Kirche bedeckt, unterhalb der Damm-Erde aber ganz mit ehrerbietige Wunsch konnte leider nicht gewahrt werden; Se. Königl. „ Gewölben untergraben war, so daf nur mit großer Muͤhe und vie— Hoheit geruhten jedoch in einem sebz gnadigen Antwortschreiben J len Koösten die zum Theil 20 Fuß tiefen Fundament-(Gruben gezo— Ihr Bedauern darüber auszusprechen, und Ihr besonderes Interesse gen und die einzelnen Banquete vom festen Baugründe auf in ange an der bevorstehenden Feier zu erkennen zu geben. messener Staͤrke bis zur Erdgleiche aufgefuüuͤhet werden konnten. — Zu dem Festtage hatte der Direktor des Gymnasiums, Herr Pro- Nach dem Entwurfe der Koͤnigl. Ober- Ban-Deputation hat das fessor r. Hasselbach, durch ein Programm, welches eine kurze ge- Gebäude im Grundrisse eine oblonge Form erhalten, welche an der schichtliche Nachricht uͤber das neue Gebäude und eine von ihm nach Suͤden gelegenen Vorderfronte durch ein 9 Fuß und an der verfaftte Abhandlung: „6e erclesin Fyrin a Paulino episcopo es- Heanterfronte durch ein 11 Fuß vorspringendes Risalit unterbrochen Strict Cantingentaris enthaͤlt, eingeladen. Von den beiden Patro- wird. Ersteres ist 54 Fuß lang, so daf bei der ganzen Laͤnge des J naten waren Einladungen an die K. Dber⸗Baü-Deputation, so wie au Gebaͤudes von 1335 Fuß die jedes zuruͤckspringenden Theiles der Vor— die hoheren Civil und Militair-Autoritaͤten der Stadt ergangen derfronte 32 Fuß betragt; die nach Westen und Osten gelegenen ; und uberhaupt eine bestimmte der Räumlichkeit des Hoͤrsaals ange- Giebelseiten dagegen sind 63 Fuß, das RMisalit der Hinterfronte 8 Fuß lang. In das unterste Stockwerk gelangt man auf Treppen
messene Anzahl Einlaßkarten ausgegeben. 9
Die Einweihungs-Feierlichkeit selbst fand in folgender Weise Statt. Am Piorgen, 9 Uhr, versammelten sich die saͤmmtlichen Schuͤler des Gymnasiums unter Aufsicht der Klassen-Ordinarien in ihren bisherigen Lehrzimmeru im Lokale des alten Gymnasiums, die besonders eingeladenen Personen nebst den Schuͤlern der heiden' obe— ren Klassen und Deputirten aus den unteren Klassen aber in der so genannten Combinations-Klasse. In den Lehrzimmern sprachen die Ordinarien einige passende Worte hinsichtlich des Abschiedes von dem allen Lokale zu den Schuͤlern, in der Combinations Klässe aber hielt der ehemalige verdtente Direktor des Gymnasiums, Herr Konsisto— 1 rialrath 13. r ( die Huld Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und die vaͤterliche Fuͤrsorge der Patronen für die Ebauung des neuen Gedaͤudes preisend, den Se Len des Herrn fuͤr den Ausgang aus den altön und den Eingang in die neuen Räume erstehte, in einem geschichtlichen Ueberblick uͤber die Errichtung und Schicksale des alten Gymnasiums sprach und darauf die Schuͤler ermahnte, dem neuen sich ihnen oͤffnenden, 6 dem Studium der Wissenschaften geweihten Wohnsitz durch frommen Sinn und gewissenhafte Benutzung zur Bildung ihres Geistes und Meihtgang ihres Herzens zu ehren, und den guten und frommen (Geist zu bewahren, durch den die Anstalt sich bisher auszeichnete, damit die äußere und innere schoͤne Form des nenen Gebäudes je derzeit im Einklange stehe mit der Sittlichkeit, Unstraͤslichkeit und dem frommen Wandel seiner Bewohner.
Nachdem der Redner alle anwesende Schuͤler mit eindring— lichen und herzlichen Worten ermuntert hatte, stets eingedenk zu ; bleihen der Pflichten der Dankbarkeit gegen Gott, gegen den theu— ren Landesvater, und gegen die freundlichen Beschuͤtzer der Schule, 1 forderte er sie auf, nunmehr den Weg zu der nenen Werkstatt wis⸗— senschaftlichen Lebens und Strebens anzutreten. .
. Begles tet pon dem Klaͤnge einer von der Spitze des Jakobi— thurmes erschallenden Choralmusik, begaben sich hierauf saͤmmtliche ö. (échuler, von der untersten Klasse in aufsteigender Ordnung, gefolgt vön ihren Lehrern, den hoͤheren Kdͤnigl. Civil⸗ und Militair-Beam— ten, der Geistlichkeit, den staͤdtischen Behoͤrden und der Stadnver— ordneten Verfmmlung, in feierlichem Zuge nach dem neuen Ge
baude. Unter einem Präludium der in dem Hbrsaale aufgestellten
Orgel traten die Schuͤler ein und ordneten sich auf den ihnen an
car , , , e . e.
2 gewiesenen Plätzen, waͤhrend in der Mittelthuͤre des Gebäudes, an
— ————
pdem Fusc der Haupttreppe der Regierungs- und Bau⸗-⸗Rath Sea bell an der Spitze der Bau-Kommission, Sr. Excellenz dem Königl. wirklichen (Géheimen Rath und Ober-⸗Praͤsidenten der Provinz Pom— mern, Hrn. von Schönberg, die Schluͤssel zu dem neuen Gebaude auf einem seidenen Kissen, mit einigen passenden Wo ten uͤberreichte. Se. Excellenz nahmen dieselben entgegen und indem Sie sich zu
Behdrden den verdienten Vank fuͤr ihre ausgezeichneten Leistungen aus. Dann uͤberreichten Sie dem zeitigen Birektor r. Hasselbach die Schluͤssel zu dem neuen Gebäude, um die Lehr-Anstalt in dessen Hesitz zu setzen und begleiteten diesen Akt mit den herzlichsten Wuͤn— schen fuͤr das Gedeihen der Anstalt.
Nachdem die sammtlichen, den Zug bildenden Personen im Hör saale angelangt und die fuͤr sie reservirten Plaͤtze eingenommen hat— ten, ging das Praͤludium der Orgel in einen ausschlieflich fuͤr dies Fest von dem Hrn. Professor Giesebrecht gedichteten Choral uͤber. Hierauf hielten Se. Hochwuͤrden der Hr. Bischof Pr. Ritschel die Einweihnngsrede.
Nach Beendigung derselben wurden mehrere ebenfalls vom Hrn. Professor Giesebrecht fur Selo-Stimmen und Chor gedichtete und vom Herrn Musik⸗Direktor Dr. Loͤwe komponirte Gesangstuͤcke mit Instrumental-Begleitung vorgetragen. Mittlerw ile hatte der Herr Direktor r. Hasselbach das Katheder bestiegen. Er sprach im Na— men der Anstalt die Freude aus, endlich die langgehegten Wünsche durch das neue Lokal erfüllt zu sehen, verband damit den Dank gegen Se. Majestaͤt den Konig und Alle die zu dem Bau mit That ) und Rath huͤlfreich gewirkt, verbreitete sich darauf uͤber die Ge—
schichte des Bodens, auf dem das neue Gebaͤude errichtet ist, der ursp ünglich vor etwa 66 * Jahren vom Herzog Barnim J. zur Er⸗ richtung einer Kirche bestimmt gewesen und eine solche auch getra— gen hatte, und zeigte, daß die Schule, die auf kirchlichem Grunde . erbaut worden, diesen Grund in keinerlei Weise entweihe. Darauf wandte er sich an die Juͤnglinge und ermahnte auch sie zum Dank ge— gen die Stifter ber Reuen heiteren Lehrstaͤtte, zur treuen Erfüllung aller ihrer Obliegenheiten und zur Hewahrung eines reinen und frommen Sinnes und Wandels. . n,, An diese Rede reihten sich unmittelbar die Reden zweier Abi⸗ turienten und eines Primaners, wovon der eine Lateinisch uͤber die verschiedenen religidsen Grundlagen der alterthuͤmlichen und neu⸗ christlichen Erziehung, so wie uͤbet die Schwierigkeit, von jener aus zur Erkenntniß der Wahrheit zu gelangen, sprach, der andere zu entwickeln suchte, wie aus der Klosterschule des Mittelalters die Schule der neueren Zeit hervorgegangen, und der Primaner im Nasnen seiner Kommilitonen in Deutscher Sprache die Gesinnungen ausdrückte, mit welchen sie das neue Haus betreten. Hierauf wur⸗ den die Abiturienten mit einer kurzen Anrede vom Direktor entlas⸗ fen und einige in Buͤchern bestehende Praͤmien aus dem sogenannten
Koch, eine Anrede an die Versammelten, in welcher er,
naͤchst an die Bauleute wandten, druͤckten Sie ihnen im Namen der /
von Sandstein durch fuͤnf große Thuͤren von 15 Fuß Hoͤhe, deren drei an der Vorderfronte in das drei Stockwerk hohe, durch seine großartigen Verhaͤltnisse und die demselben angemessene Architektur inponirende, zugleich als Treppenhaus dienende Vestibulum fuͤhren. Mit demselben steht durch ein Portal ein 19 F. breiter Korridor in Verbin dung, welcher das Gebaͤude ber ganzen Laͤnge nach vurchschneidet. Zu bei— den Seiten desselben liegen, und zwar an der Vorderfronte das Versamm⸗— lung Zimmer der Lehrer und 3 Klassen-Zimmer von 24 Fuß Laͤnge und 22 Fuß Tiefe, so wie an der Hinterfeonte eine eben so große Klasse, ein Zeichnen und Gesang-Saal von 33 Fuß Lange und 3) Fuß Tiefe, ein Klassen⸗ Zimmer von beinahe gleichen Dimensionen, so wie das fuͤr den physikalischen Unterricht bestimmte und zu diesem Zweck besonders eingerichtete Lehrzimmer. Die Hoͤhe dieser saͤmmt— lichen unteren Räume betragt 15 Fuß. Ueber dem Vestibulum fuͤh ren vom Korridor aus 2 Treppen nach dem Souterrain hinab, wel— ches 190 Fuß hohe sehr hell uͤberwolbte Raͤume enthaͤlt, die zur Auf—
r Fat
bewahrung bes Heizungs-Materials dienen und zugleich 2 Heizkam⸗ mern aufnehmen, durch welche saͤmmtliche Zimmer des Gebaͤudes außer dreien im dritten Stockwerke erwärmt werden koͤnnen. Man hat naͤmlich fuͤr das Hebaunde die Heizungsart mit erwärmter Luft gewahlt, welche vom Reller aus durch die in den Korridor⸗Mauern angelegten Leitröhren in die einzelnen Zimmer steigt. Aehnliche An⸗ lagen haben bei den in neuerer Zeit aufgeführten öffentlichen Ge⸗ banden mehrfache Abwendung gefunden; die hier eingerichtete aber, welche nach den in den letzten Fahren bekannt gemachten Erfahrun gen des Lieflaͤndischen Architekten Engel mit Erfolg konstruirt ist, weicht in den Prinzkpien insofern von den anderwaͤrts angewendeten ab, als die Luft-Circulation, welche ununterbrochen zwischen den zu erwaͤrmenden zimmern und der Heizkammer durch Auf- und Nieder⸗ steigen der Lustschichten stattfand, hier darauf beschraͤnkt ist, daß dem ebenfalis gaz eigenthüuͤmlich konstrutrten Heizkasten fortwaͤh rend von außen kalte Lifft zustrdmt, welche erwarmt und nach oben geleitet wird. Auf zwei 6ę Fuß breiten dreisluͤglichten, mit einem geschmackvollen eisernen Gelaͤnder gezierten Treppen-Armen von GSandstein, welche mit den großartigen Verhaͤltnissen des Vestibulum im Einklange stehen, steigt man in den Korridor des zweiten Stock werkes, welcher in seinen Dimensionen dem untern ganz gleich, an jedem Ende durch zwei große Fenster, so wie in der Mitte durch drei 11 Fuß weite Portale erleuchtet wied, durch deren mittelstes nan von dem Treppen-Podest in den Korridor eintritt. Diesem Eingange gegenuber fallen, ihrer groͤßeren Dimensionen wegen, drei hohe Fluͤgelthüren besonders in die Augen, welche in den großen Hoͤrsaal fuhren, dessen schoͤne Verhaͤltnisse jeden Eintretenden ange nehm uͤberraschen. Bei 14 Fuß Lange und 33 Fuß Tiefe hat der selbe eine Hohe von 23 Fuß erhalten, so daß er die ganze Lange des hinteren Risalit; und zugleich einen großen Theil des dritten Stockwerkes einnimmt. Eine Reihe von 10 sechsfluͤglichten Fen siern, wache durch schlanke Pfeiler Stellungen, ahnlich denen des zweiten Stockwerkez im vorderen Nisalit, gebildet werden, nebst 3
darüber liegenden Bogen-Fenstern des dritten Stockwerkes sorgen für die Erieuchtung dieses trefflichen Raumes, welcher durch Archi—
Der Bauer als Millionair, großes romantisches Original hu
tektur und Malecei auf eine würdige Weise verziert ist. Pilaster⸗Stellun⸗
gen in dem Maße, wie sie die Anordnung der Fensterwand bedingt, an allen vier Wänden herumgefuͤhrt, sieht mam ein durch Arabesken und wohlge
faͤllige Glieder geschmuͤcktes Gebälk tragen, uͤber welches rings her— num 14 halhkreisfͤͤrmige Wogen sich erheben, von denen 5 Luft-Oeff⸗ nungen bilden, die uͤbrigen 5 aber als Nischen behandelt sind, in denen auf niedrigen Postamenten die durch Malerei als Reliefs dar
gestellten 9 Musen angebracht worden. Diese Bogen tragen mit⸗—⸗ telst des bekroͤnten und durch Palmetten verzierten Frieses die Decke, auf welcher die in sanftem Grau gehaltenen Einfassungen 3 ge— schmackvolle Rosetten einschließen. Arabesken und Figuren in roͤth— lichem Tone gemalt, welcher, als Grundfarbe fuͤr den Saal gewaͤhlt, nur durch die in Silbergrau gehaltenen architeftonischen Glieder und Reliefs eine freundliche Abwechselung erhalt, füllen das gemischt
linigte Dreieck zwischen den Bogen aus. An der einen Seiten
wand befindet sich ein cinfach verziertes Ooppel-Katheder, sowie an der gegenuͤberstehenden ein mit demselben harmonirendes Orgelchor auf einer niedrigen Estrabe, auf welcher der nicht in anderer Art beseh te Raum zu Sitzplaͤtzen fur Zuhdrer eingerichtet ist. In den ubrigen Räumen des zweiten Stockwerkes sind 5 Klassen von 24 Fuß Lange und 22 Fuß Tiefe, und ein eben so großes Konferenz-— Zimmer, in welchem zugleich Jas Schul⸗Archiv seike Stelle finden wird, angelegt, von welchen zimmern das letztere nebst 3 Klassen an der Vor
derfronte, die beiden anderen aber, so wie der Saal, zu dessen beiden Seiten eine hoͤlzerne Treppe in das dritte Stockwerk fuͤhnt, an der Hinter fronte liegen. Auch die oberste Etage durchschneidet zum Theil ein 19 Fuß breiter Korridor, der seine Erleuchtung durch drei große Bogen -Oeffnungen von dem Veslibulum und außerdem durch zwei kleine Fenster von der Hinterseite her erhält. Außer dem Saale fuͤr die Bibliothek von 357 Fuß Laͤnge und 221 Fuß Tiefe, welcher von Suͤden durch zwei, von Westen durch ein ogen⸗-Fenster erhellt wird, sindet man am westlichen Giebel noch einen zweiten von 35 Fuß Laͤnge und 24 Fuß Tiefe, welcher das dem Gymnasium gehd⸗ rige naturhistorische Museum, so weit es zunaͤchst fuͤr den Unterricht zu benutzen ist, aufnehmen soll. Der oͤstliche Theil des dritten
— — — —
wien. 16. Okloher. 53 Met. 83.
Stockwerkes ist zu drei Wohnungen für Huͤlfslehrer der Ansfalt ⸗
gerichtet, von denen Jeder ein geraͤumiges Zimmer nebst Ech
Kabinet erhäͤͤlt. 6. , 3 Die innere Einrichtung der regelmaͤßigen, hohen und licht
len Lehrzimmer hat etwas Freundliches und ist mit Benutzung h
nigfaͤcher Erfahrungen angeordnet. Die Waͤnde sind in milden r r U O
ben gemalt, und die Subsellien, Katheder, Klassenspinde ꝛr. hñ . ch * 65
einen dem Eichenholze ahnlichen Anstrich erhalten. 1 . 1 In dem Friese des Haupt⸗Gesimses traͤgt das Haus die ein ö J 5
Inschrift: Juveniuti bonis artihas erudiendae, mit der Jahrc
nDGCGGXXXII.
8 — 4
12 — . *. **
***
*
Zeitung.
9.
84
Moͤge dasselbe seiner so bezeichneten Bestimm z KA
*. —
,, SBV5.
immer entsprechen! Meteorologische Beobachtung.
K
Berlin,
. X 1e n 51
3 ö. m verlethen geruht. J Seine Koͤnigl. Majestaͤt haben den Justiz-Kommissarius K äschenb orn zu Frankfurt. g. d. O. zum Justiz-Kommissionsrath Dieclerl. wirkl. Schuld 415. 58 neue do. Sz. Kanxz-Hill. n. llergnaͤdigst zu ernennen geruht. Anl. 63. Huss, (v. 1835) 897., do- (v. 183) Sz. Oesi. dz ie ö 9 ( . 6
9 * * . 35 Span. 2 ..
Der bisherige Ober- Landesgerichts- Referendarius Karl Fottfried Leberecht Vogel ist zum Justiz-Kommissarius ir die Kreise Strehlen und Ohlau und bei dem Land- und
? ö Hamburg, 19. Oktoher. Q est. 5 3 Net. 86. 43 do. 765. Bank -Actien 1124. Russ Ling 1
AAUbgereist: Der Fuͤrst Eduard zu Carolath⸗Beuthen,
Pfandhriele SS.. S883. . . nach Carolath.
Part. Ohl. 1264. Bank-Actien 1132)
Königliche Schau spiele. ⸗ Montag, 22. Okt. Orleans, romantische Tragoͤdie in 5 benrauch: Johanna, als Gastrolle.) Im Schauspielhause: Spectacle demandé. 1) L“'Oncl' 87 val, vandeville en 1 acte. 2) La seconde représenatiohi Le Serrurier, diame- vaudeville nouveau eu 1 acte, pin Bavard. 3) La seconde representation de: Les Mmqiss eolonel de lussards, vandeville en 1 acte, par Scrihe. Dienstag, 23. Okt. Im Opernhause: Der Spiegel des g sendschoͤn, Vaudeville⸗Burleske in 1 Akt. Hierauf: Die und der Ritter, Zauber-Ballet in 3 Abtheilungen. (Dllern rese Elsler: Prinzessin Iseult, Dlle. Fanny Elsler: Fee Viwinm
. 3 J, 3. 8 7
Im Opernhause: Die Jungfrau n elt ungs⸗ Na chr uch ten. Abtheilungen. (Dlle. 6 Ausland w.
Paris, 15. Okt.“ Der Koͤnig besichtigte heute, von seiner Schwester, der Prinzessin Adelaide, begleitet, den neuen Siz— jungs-Saal der Deputirten-Kammer. Se. Majestäͤt wurden on dem Conseils-Prasidenten, dem Handels-Minister und dem rasen Delaborde, einem der Quaͤstoren, herumgefuͤhrt.
82
bpposition in der Heftigkeit ihrer Angriffe gegen das neue Ka— inet bereits nach einigen Tagen nachgelassen und sucht die Haupt— Inklagepunkte, die gegen dasselbe erhoben worden waren, zu wi— erlegen. Zunaͤchst wundert es sich daruͤber, daß man den Na— en der Doctrinairs zu einem Spitznamen gemacht, wie wenn 5 an Staatsmännern ein Fehler ware, einer bestimmten Doc— in, bestimmten politischen Grundsaͤtzen anzugehoͤren. Auch die ppposition sey doctrinair und manches Organ derselben wurde h sehr beleidigt fuͤhlen, wenn man ihm den Vorwurf machen sollte, es hahe keine Doctrin. Ein anderer Vorwurf, mit dem dle Opposition nicht redlich meine, sey der, daß das jetzige sabinet mit Staatsstreichen drohe. Die harte Bestrafüng, wel— he die vorige Dynastie für das Unternehmen eines Staatsstrei— ches getroffen habe, warne hinlaͤnglich vor einer neuen Verletzung der Verfassung. Was man auch immerhin von dem System des neuen Kabinets denken moge, so werde doch Niemand leug— nen, daß die gegenwärtigen Minister zu den einsichtsvollsten Männern Frankreichs gehoͤren.
Die Rundschreiben des Kriegs⸗Ministers und des Ministers des Innern bilden heute den Gegenstand der Angriffe der Oppo— ssitionsblatter. Das Journal du Commerce ist mit diesen beiden Aktenstuͤcken keinesweges zufrieden und glaubt, daß diesel— ben gar keine Wirkung machen werden. Der Graf von Mon— talivet habe viel energischere Cirkulare erlassen, die dennoch kei— nen Erfolg gehabt hatten. Ein Punkt, uͤber den sich Herr Thiers besonders haͤtte bestinnnter aussprechen muͤssen, sey der Aufent— halt der Herzogin v. Berry in Frankreich, da unmoͤglich der Zu— fuchtsort der Prinzessin der Regterung unbekannt seyn konne. Es ist schon an sich ein großes ÜUngluͤck“, bemerkt das genannte Blatt, „daß das Verfahren der Regierung den Angelegenheiten im Welten so große Wichtigkeit geliehen hat, daß dieselben jetzt seine ganze Thätigkeit in Anspruch nehmen. Unter einer nationalen Verwal— tung wuͤrde vielleicht von der Herzogin v. Berry gar nicht die Rede gewesen und ihre Ankunft wurde als ein unbedeutendes' Ereig— miß betrachtet worden seyn, so wie dann quch nichts leichtér ge— wesen ware, als sie zu noͤchigen, Frankreich zu verlassen. Unter einer nationalen Verwaltung wuͤrden die ministeriellen Rund— screiben sich mit anderen Dingen als mit der Unterdruͤckung garlistischer Komplotte beschäaͤftigen und das Kabinet wuͤrde dem linde, andere Unterpfaͤnder seiner guten Absichten geben. Es ist belagenswerth, daß ein Minister des Innern dem Publikum nicht; Anderes zu sagen hat, als was uns Hr. Thiers sagt. So mager indessen sein Programm auch seyn mag, so ist er doch berpflichtet, es zu vollziehen. Er verspricht, die Komplotte der Karlisten zu unterdruͤcken und verlangt von den Pa—
König stlẽ dẽ ti s ches Thegn rn.
Montag, 22. Okt. Fra Diavolo, oder: Das Witthest
zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik von At (Hr. Franz Jaͤger, Koͤnigl. Wuͤrttembergischer Hof- und K mersänger, aus Stuttgart: Fra Diavolo, als achte Gastrult) Dienstag, 23. Okt. Das Mädchen aus der Feenwelth
Mährchen in 3 Akten, von F. Raimund; Musik vom K
meister Drechsler.
/ 2 — — win é ene te R ri che.
Paris, 15. Oktober. Der Indische Bramine Radjah M mun wurde vorgestern in Neuilly dem Koͤnige von dem Ein rer der Botschafter, Herrn von Saint-Maurice, vorgesh Se. M. arbeiteten demnaͤchst mit dem Conseils-Praͤsidenten mit den Ministern der Marine und des Handels. Der Kh ist gestern nicht zur Stadt gekommen. 0
Der Fuͤrst von Talleyrand hat sich am 13ten Mitte Calais eingeschifft. 4
Mittelst Königl. Verordnung vom gten d. M. sind mh Unter-Praͤfekten versetzt worden. Durch eine andere Verhn vom läten d. M. werden die National-Garden von richard (Loir und Cher) und Saint-Cyprien (Dordogne g geloͤst.
Als Kandidaten zu der durch die Ernennung des din Louis zum Pair erledigten Deputirten-Stelle fuͤr den dt Eperngh treten der Baron Féörussae und Hr. Salvandp af
Man behauptet, Herr Lemercier von der Fraänzoͤsischt demie habe die Pairswuͤrde ausgeschlagen.
Man versichert, der Polizei-Praͤfekt, Herr Gisquet, gestern dem Minister des Innern seine Entlassung einge dieselbe sey jedoch nicht angenommen worden.
Die Gazette de France giebt schon heute einige in essante Auszuͤge aus den so eben erschienenen Memoiren dese cretairs des Herzogs von Mortemart, Herrn Mazas, ha! Betragen des Herzogs im Juli 1839.
Herr Audth de Puyraveau will von dem uͤber ihn ch ten zuchtpolizeilichen Erkenntnisse appelliren. .
Der General-Major von Castres ist in Rennes mit abgegangen.
Der Assisenhof zu Blois hat am 13ten d. Morgens um lll
nach einer 9stundigen Berathung, sein Urtheil in dem hu siten, daß sie ihre Vorurtheile niederlegen sollen. Dies der vor diesen Gerichtshof verwiesenen, der Chouanerie lit heißt, die naturliche Ordnung der Dinge umkehren; zu—
ttt erfuͤlle die Regierung ihre Versprechungen; sie mache hre Arbeit fertig, ehe sie Bezahlung dafuͤr verlangt.“ — Der emps glaubt eben so wenig an die Wirkung des Rundschrei— Ins des Herrn Thiels. Die Männer des 11. Oktober würden icht mehr Energie entwickeln, wie ihre Vorgänger. Ohne— in habe die Regierung noch vieles Andere außer der Bestra— ng politischer Vergehen zu thun; sie habe z. B. die Interessen des Handels, Gewerbfleißes, der Kunst, der Wissenschaft und ler Freiheit zu pflegen, gute Lokal-Einrichtungen zu gruͤnden k. s. w. Das nämliche Blatt findet, daß das Ministerium eben nicht großes Vertrauen bewiesen, indem es das Zusammentreten der
digten Individuen gefällt. Caqueray und Sortant sind zu ö. riger, Aumont und Blanchard zu 12jähriger, Pineau 1 riger, Renaudot zu 5jähriger, Charlier, Chevrier und gl aber zu 2jähriger Haft, und Martin zu 10 jähriger Ait ohne Ausstellung am Pranger, verurtheilt worden. Ei i Angeschuldigte wurden freigesprochen. — Briefen aus r tes zufolge, waren am 12ten d. M. I5 gleich falls der Chet rie beschuldigte Individuen von dort nach Blois abgefuͤhtt n den, um vor denselben Gerichtshof gestellt zu werden. Fenimore Cooper ist auf seiner Reise siach Paris am h
d. M. in Troyes angekommen. 1 . Heute schloß hproc. Rente pr. compt. — —. sin . sammern bi zum 19. Nov. aufaeschoben habe. — Der Courxier 19. Zproc. pr. cοompt. 68. 5. sin Cour 68. 10. 5proc. RMsrançais tadelt ebenfalls die Rundschreiben der beiden Minister.
min so hohem Ton sprechen zu koͤnnen, muͤßte das Ministertum sich suvor ein System, einen bestimmten Plan, vorgezeichnet haben, und statt der unbestimmten Ermahnungen hätte dasselbe den Derwaltungs- Beamten postiive Befehle erhellen sollen. Das Kige Kabinet werde weder in den inneren, noch in den aus— artigen Angelegenheiten etwas zu Ende bringen konnen, denn E maͤchtige Hand, die jedes energische Auftreten hemme und ine, habe ihren Einfluß auf die Staats-Angelegenheiten be— arg — Der National sagt daruber: „Das Runbschreiben in arschalls enthalt nichts, was nicht bereits tausendmal von
en Vorgängern gesagt worden waͤre; man will entschieden die
pr. compi. SI. 20. sin cour. 81. 25. Hproc. Span. pero. 5proe. Belg. Anl. 73. Nenes Anl. 96. 80.
Frankfurt a. M., 18. Okt. Oesterr. 5proc. 4Aproc. 7513. Bank⸗Actien 1353. Part.⸗„Obl. 1265. 166 51. 180. Poln. Loose 56. B.
Metall. G. Loys
Redacteur Cottel. / ; ö
Gedruckt bei A. B. h ahl
slemens Vollrath zu Geldern das Allgemeine Ehrenzeichen
Das Journal des Débats freut sich daruͤber, daß die
J ; ä
Breuss. Präin. Scheine 12. oli. 1117] 9 —: 21 6 s. 2 ö l Stadtgericht zu Nimptsch, mit Anweisung seines Wohnorts in 33 Cons. 843. Belg. B63. Bras. 451. Griech. 27. Strehlen, vestellt worden. zVarschau. 17. Oktober. k,,
achteter Wann.
1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einm . 2 ö 26 ; 2606. r, ,, Veobnhunn — 1 ö 2. — He-. ö — * — — 1 — — /— — 2 Luftdruck. 338,5 Par. B39, z war. 3 0. Par. Queliwärme 8530 1 er en, 505 * 6 ö ö * . ö . . . , ; . J kustwarn?. X.. w D, R. u R. Kiußmwarme n. Amtliche Na ch richten Vendée unterwerfen und alle Häupter des Aufstandes festneh— Thaupunkt 16,7 R. 4,4 R. 4, . R. , r . mene Dies war von jeher die Rflicht der Regierung, und wenn Dunstsattg. 94 pCt. 67 pC't. IS pCt. Bodenwärme Joo . ; 3. ⸗ J ge, ,. 64 5 Wetter. regnig heiter. regnig . Kronik des Ta ges. sie das Versprechen, dieselbe erfüllen zu wollen, wiederholen zu , . . ' ᷣ— a 5 . 8 ö . ]. , 2. . Wind SWK. W W Ausdünstung i, ö 8 = ; . . muͤssen glaubt, so geschieht dies wahrscheinlich darum, weil sie Woltenzug! .. NX. . Niederschlag 49 Seine Majestaͤt der Konig haben dem Muͤhlen Gehuͤlfen diese Pflicht bisher vernachl. sligt zu haben meint. Das Rund— schreiben des Herrn Thiers an die Präfekten der westlichen De—
partements hat denselben Zweck. Hr. Thiers glaubt die Regierung gegen den Vorwurf, daß sie die Urheber der Chouanerie schone,
rechtfertigen zu müssen und sucht in den Patrioten des Westens
das frühere Vertrauen zu der Juli-Regierung wieder zu erwek— ken. Die Patrioten im Westen werden, wie wir, das Circular des Herrn Thiers, in einem hoͤchst passenden Tone geschrieben finden, sie sind aber zu klug geworden, um sich mit Worten ab— speisen zu lassen und wenn sie erfahren werden, daß von den sechzig neuen Pairs wenigstens ein Drittheil aus notorischen An— haͤngern der vorigen Dynastie besteht, so werden sie ihre Hoff— nungen auf andere Manner und ein anderes System, als das der Doctrinaire, richten. Das Rundschreiben des Herrn Thiers an die Praͤfekten der uͤbrigen Departements hat einen gemäßigten Ton, den diejenigen, die von einem niederschmetternden Manifest
gegen die Opposition gehort hatten, nicht erwarteten. Herr Thiers
laßt sich nicht, wie seine Vorgänger, zu der plumpen und alber— üen Voraussetzung einer karlistisch - republikanischen Allianz herab.“
Der Coustiturionnel enthaͤlt bereits eine Zusammenstel— lung von Raisonnements der Provinzial-Blaͤtter uͤber das neue Ministerium, insbesondere aus den Zeitungen von Rouen, Lille, Troyes und Senlis, die saͤmmtlich die heftigsten Derclamationen gegen die Doctrinairs enthalten.
Der Indicateur de Bordeaur meldet aus Madrid vom 4. Okt.: „Bis zur Ankunft der Herren Zea Bermudez und Laborde steht interimistisch Herr Ulloa den Ministerien der aus— wärtigen Angelegenheiten und der Marine vor. Der Alters— Praͤsident des Raths von Kastilien, Herr Puig Sampare, ist zum Gouverneur des Conseils ernannt; er ist ein allgemein ge— Herr Calomarde ist vierzig Stunden weit von der Hauptstadt und Herr Castillo, erster Bivisions-Chef im Mi— nisterium der auswärtigen Angelegenheiten und Secretair des Minister⸗Conseils, nach Malaga verwiesen.“
Der Spanische Konsul in Oran, Herr Zugasti, hat bei dem General Savary schriftliche Beschwerde daruͤber gefuͤhrt, daß der General Boyer, Kommandant von Oran, auf die Nachricht von der Ankunft der Expedition Dom Pedro's in Portugal, an die bei der Fremden Legion in Algier befindlichen Spanier bei Ge— legenheit einer Musterung eine Proclamation in Spanischer Sprache gerichtet habe, worin er dieselben zum Aufstande gegen die Spanische Regierung aufgefordert und ihnen erklart habe, daß es, obgleich sie sich in Franzoͤsischen Diensten befaͤnden, den— noch ihre erste Pflicht sey, die Freiheit ihres Vaterlandes erkaͤm— pfen zu helfen; sie mochten sich daher bereit halten, mit den Waffen in der Hand in Spanten einzuruͤcken. Der Spanische Konsul verlangt demzufolge, daß der General-Lieutenant Boyer wegen dieser unpassenden, die legitimen Rechte des Koͤnigs von Spanien verletzenden, Proclamation zurecht gewiesen und daß Anstalten getroffen werden, dergleichen skandaloͤsen Vorfällen fuͤr die Folge vorzubeugen und die Wirkung jenes Aufrufs zu verhindern. Der General Savary hat hier— auf in folgendem Schreiben geantwortet: „Algier, 7. Sept. 1832. Herr Konsul! Ich habe Ihre Beschwerde uͤber die Vor— faͤlle in Oran empfangen. Die Sache ist so ernst, daß ich an deren Wahrheit zweifeln wurde, wenn sie nicht aus einer so ehrenwerthen Quelle kame. Ich habe deshalb sofort und in den starksten Ausdrucken an den in Oran kommandirenden General geschrieben. Ich habe es nicht dabei bewenden lassen und durch das heurige Postschiff berichte ich daruͤber an die Regierung, die, wie ich nicht zweifle, dem Spanischen Hofe, der ein Recht hat, sich verletzt zu fuͤhlen, Genugthuung gewähren wird. Ich er— neuere Ihnen die Versicherung u. s. w.“
Die Akademie der Kuͤnste hielt gestern eine oͤffentliche Siz— zung zur Vertheilung der Preise. Hr. Raoul-Rochette trug, in Ahwesenheit des immerwährenden Secretairs der Akademie, eine Sizze uͤber das Leben und die Werke des im Juni d. J. hier gestorbenen Bildhauers Cartellier vor, worauf die Namen der gekroͤnten Zöglinge der Akademie vorgelesen wurden; in der Ma— lerei erhielt Flandrin, Schuͤler des Herrn Ingres, in der Skulp— tur Brian, Schuͤler David's, in der Architektur Leveil, Schuͤler Huyot's, in der Musik Thomas, Schuͤler Lesueur's, den großen Preis; in der Kupferstecher-Kunst wurde derselbe nicht ertheilt.
Die Eigenthuͤmer des seit dem Schlusse der Kammern ein— gegangenen Stenographe des Chanbres machen einen Prospektus bekannt, wonach dasselbe wieder anfangen wird zu erscheinen. Das Kapital des Actien-Vereins, der dieses Blatt gegruͤndet hat, wird auf 240,000 Fr. angegeben, wobei die demselben von dem Budget der Deputirten-Kammer bewilligte monatliche Un— terstützung von 6000 Fr. mit eingerechnet ist.
Gestern wurden auf den Boulevards mehrere Ausrufer ver— haftet, die angebliche Auszuͤge aus dem Moniteur verkauften, in denen aber an die Stelle der neuernannten Minister und Pairs ganz andere Namen gesetzt waren.
Aus dem Gefaͤngnisse von Le Mans sind eilf Chouans bei Nachtzeit entwichen; zwei wurden bald wieder eingefangen. Be— huss der Festnehmung der neun anderen hat der Prafekt ein Rundschreiben an sammtliche Maires des Departements erlassen. — Bei Saäint⸗Laurent (im Departement der Maine und Loire) hat die Gendarmerie in einem Graben 60 mit Brettern und Gras verdeckte Pulverfäßchen gefunden, in denen 30,000 Pa— tronen enthalten waren.
Großbritanien und Irland.
London, 16. Okt. Gestern Nachmittag wurde im aus— wärtigen Amte ein Kabinets-Rath gehalten, dem alle in London anwe— sende Minister, mit Ausnahme des durch Unpäßlichkeit verhinder— ten Lord Holland, beiwohnten. — Der Admiral Sir Pulteney Malcolm arbeitete gestern mit Sir James Graham im Admira—
/// //
1832
ö /// /// / / / e, r,. — 1 2
n .
litàats⸗ Amte, u zermuthlich heute nach Portsmouth ab— reisen . lus Por outh wird unterm 14ten d. gemeldet: „Es
sind hier Befehle ergangen, daß sich zu Spithead so schnell als möglich ein starkes Geschwader unter dem Kommando von Sir P. Malcolm versammeln soll, um nach der Schelde abzugehen. Die Britische Flotte wird aus folgenden Schiffen bestehen: 5 Li nienschiffe, nämlich die „Revenge“ von 78, der „Sparkiate“ von 78, der „Donegal“ von 78, der „Wellesley“ von 74 und der „Talavera“ von 74 Kanonen; K Fregatten, naͤmlich der „Svut— haänpton“ von 52, der „Vernon“ von 59, der „Stag“ von 46 und der „Kastor“ von 36 Kanonen; 2 Korvetten, naͤmlich der „Volage“ von 28 und der „Conway“ von 28 Kanonen; 7 Briggs, namlich der „Nimrod“ von 20, der „Scout von 18, der „Rover“ von 18, der „Satellite“ von 18, der „Larne“ von 18, der „Childers“ von 18 und die „Snake“ von 16 Kanonen; und 2 Dampfboote, namlich der „Dee“ und der „Rhadaman— thus“; zusammen 20 Segel. Von diesen Schiffen befinden sich der „Spartiate“, „Donegal“, „Southampton“, „Vernon“, „Ca— stor“, „Volage“, „Conway“ und „Larne“ bereits in diesem Hafen. Der „Wellesley n, „Nimrod“ und „Satellite“ liegen zu Plymouth, der „Scout“, die Snake“, der, Rovor“, „Dee“ und „Rhadaman— thus“ zu Sheerneß. Der „Talavera“, die, „Revenge“, der „Stag“ und „Childers“ sind nth vor Lissabon und haben den Befehl erhalten, unverzuͤglich nach England zuruͤckzukehren. In drei Wochen, glaubt man, werde das ganze Geschwader zu Spithead versammelt seyn. Der Contre-Admiral Sir Frederik Maitland begann am Freitag Morgen, in Begleitung des ordentlichen Capitains und der Schiffswerftbeamten, die jährliche Inspection aller in diesem Hafen liegenden Schiffe, ob— gleich ein sehr heftiger Wind wehte, und hatte am Sonnabend schon sein Geschaͤft beendigt, damit die Admiralität von dem Zustand der verschiedenen Schiffe fuͤr den Fall eines baldigen Gebrauchs derselben genau unterrichtet werden koͤnne. Die Schiffe wurden alle im besten Zustande befunden, und auch aus anderen Hafen wird dasselbe gemeldet. Sir John Pechel, einer von den Lords der Admiralität, hat den Hafen von Portsmouth in dieser Woche ebenfalls in amtlichem Charakter besucht. Er gilt allgemein fuͤr einen der erfahrensten und geschicktesten Ar— tillerie-Offiziere der Marine und hat, dem Vernehmen nach, an Bord des Koͤniglichen Schiffes „Excellent“ mehrere Einrich— tungen zur Vervollkommnung des Artilleriedienstes getroffen. Der Sun vom 13ten d. M. enthaͤlt Nachstehendes uͤber Hollaͤndisch-Belgischen Angelegenheiten: „Obgleich man sich im Kabinette uͤber die Anwendung von Zwangs-Maßregeln ge— gen Holland verstaͤndigt hat, so haben wir doch Grund zu glan— ben, daß die Dinge noch nicht so weit vorgeschritten sind, wie ein heutiges Morgen-Blatt behauptet. Der Kabinets-Nath trennte sich gestern, ohne zu einem solchen Beschlusse zu gelangen, der dem Koͤnige haͤtte zur Genehmigung vorgelegt werden konnen, ünd es werden wohl noch vier oder fuͤnf Tage vergehen, ehe dies ge schehen kann, da man es fuͤr passend hält, erst mit dem neuen Franz sischen Ministerium zu kommuniziren. Man setzt keinẽn Zweifel in die Gesinnungen des Herzogs von Broglie; aber die Etiquette scheint zu erfordern, daß er an den Verhandlungen des hießsigen Franzoͤsischen Gesandten foͤrmlich Antheil nimmt. — Seit Odbi— ges geschrieben wurde, empfangen wir fernere Mittheilungen aus authentischer Quelle. Es ist noch inimer zu keiner Ent scheidung uͤber die zu ergreifenden Zwangs-Maßregeln gekom— men. erfolgen. Es sollen zuerst Maßregeln zur See versucht wer— den, und die Franzoͤsische Armee soll vor der Hand nicht in Bel— gien einruͤcken. Das beste Vernehmen herrscht uͤbrigens zwischen Großbritanien und Frankreich.“
Fuͤrst Talleyrand kam vorgestern Abend nach einer sehr stür— mischen Ueberfahrt von Calais in Ramsgate an, da das Schiff durch das schlechte Wetter verhindert wurde, in Dover einzulau
die
fen. Gestern besuchte der Fuͤrst den Grafen Grey und Lord Palmerston. Der Sun sagt: „Wir freuen uns, aus bester
Quelle anzeigen zu konnen, daß die Versicherungen, welche der Fuͤrst Talleyrand dem Grafen Grey und dem Lord Palmerston im Namen des Franzssischen Kabinets gemacht hat, im höchsten Grade zufriedenstellend fuͤr England sind. Die Verbindung zwischen den beiden Ländern schließt sich immer fester und fester, und in diesem Augenblick bereiten die Kabinette von St. James und den Tuilerieen Maßregeln vor, die gegen Holland ergriffen werden muͤssen, im Fall diese Macht bei ihrer Weigerung, mit Belgien zu unterhandeln, verharren sollte. — Das Geruͤcht, welches von einem Abendblatte verbreitet worden, daß die Britt sche Flotte bereits den Befehl erhalten habe, nach der Schelde abzusegeln, ist unrichtig. Die Flotte hat Befehl erhalten, sich in Spithead zu versammeln und sich zum unverzuͤglichen Dienst be reit zu halten. Aber, wir wiederholen es, bis jetzt ist noch kein Befehl gegeben worden, Zwangs-Maßregeln ge gen Holland zu ergreifen.“ ;
Nicht bloß die Tory-Blätter, sondern auch eins der freisin nigsten Organe der whigistischen Presse, der Morning-Herald, aͤußert sich in den schärfsten Ausdruͤcken uͤber den Beschluß zur Blokirung der Hollaͤndischen Häfen, an dessen Verwirklichung er freilich zu zweifeln scheint, weil es schon zum hundertsten Male verkuͤndigt worden, zumal, da es sich nicht gut erklären lasse, wie man gerade die unguͤnstige Jahreszeit der Nebel und Stuͤrme zu See-Operationen gewählt habe. Offenbar — meint
er — ware es aber viel kluͤger gewesen, wenn England sich in eine Sache gar nicht gemischt haäͤtte, von welcher
weder Ehre noch Vortheil zu holen sey, und die man durch ewige Unterhandlungen so seltsam verwickelt habe, daß man, um den Frieden aufrecht zu erhalten, den Krieg unvermeidlich mache. Das ganze Benehmen Englands gegen Holland daͤucht ihm ganz unpolitisch, da eine handeltreibende Nation, deren Ab—
satz, Quellen ohnehin mehr und mehr versiegten, offenbar gegen
ihr Interesse zu Werke gehe, wenn sie sich an einem ihrer besten Kunden, naͤmlich Holland, vergreifen wolle.
Höͤchst wahrscheinlich aber wird dieselbe in einigen Tagen.
* 6 2
ö.
2
80
Di