1832 / 295 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Von neun verschledenen Fragen, welche die Konferenz am 25. und 265. September dem Koͤnigl. Niederlaͤndischen Bevoll— maͤchtigten vorgelegt haben soll, hebt die Times die folgende als die praͤgnanteste aus: „Wuͤrde der Bevollmächtigte in dem Traktate, welchen er bereit seyn mochte, mit Belgien zu unter— zeichnen, einrͤumen, daß die Beschiffung der Schelde fuͤr die Schiffe aller Nationen frei waͤre, und daß solche Schiffe keinem Aufenthalt, keiner Durchsuchung oder Untersuchung ihrer Ladun— gen, sondern bloß (ohne Unterschied der Flaggen) einem mäßi— gen Tonnengelde unterworfen wurden?“

van Zuylen geantwortet: „Der Niederlaͤndische Bevollmaͤchtigte

ist nicht ermächtigt, in irgend eine definitive Abmachung in Be— ziehung auf die Schelde⸗-Schifffahrt einzuwilligen, noch auch nur das Prinzip einer, solchen Ausgleichung zuzugeben, und was den provisorischen Stand der Dinge betrifft, gestaͤtten seine In— structionen ihm bloß, die Anwendung des Mainzer Tarifs an— zunehmen.“ :.

Es hatten sich gestern Geruͤchte verbreitet, daß der in- Fal— mouth angekommene „Water Witch“ Nachrichten qus Porto bis zum Jtemn d. M. gebracht habe Der Sun erklaͤrt aber heute, daß keine spaͤtere Nachrichten als bis zum 30sten v. M. von Porto eingegangen seyen.

Am vergangenen Sonnabend Nachmittag segelte wieder ein Dampfschiff mit 300 Soldaten, mehreren Offizieren, Kanonen, Flinten und Munitionen aller Art von der Themse nach Porto ab. Außerdem segelten an demselben Tage zwei andere Schiffe, das eine mit Pferden füuͤr Dom Pedro's Kavallerie, das andere mit Schießpulver beladen, eben dahin ab.

In der City heißt es, der Spanische Gesandte hierselbst, Herr Zea Bermudez, welcher jetzt mit der Bildung eines neuen Spanischen Ministeriums beauftragt ist, sey das unstige stark angegangen, sich in Bezug auf die constitutionnelle Partei in Portugal mißfaͤllig auszusprechen, ja, er habe das als die Be— dingung der NichtEinmischung in den Streit abseiten Spaniens aufgestellt, ohne jedoch. das geringste Gehoͤr zu finden. Woruͤber er sich am meisten beklagen soll, ist der Antheil, welchen Engli— sche Unterthanen an der Expedition durch Zusendung von Waf— fen und Mannschaft nehmen, weshalb er auf die strengste Be—⸗ achtung des Gesetzes gegen auswaͤrtige Werbungen dringt. Uebri— gens hat Hr. Zea Bermudez noch nicht seine Annahme des ihm angebotenen Postens erklart, und es ist daher ungewiß, wann er England verlassen wird.

Die hiesigen Blätter machen dem Herzog von Buccleuch bittere Vorwuͤrfe, daß er zu dem Denkmal fuͤr Sir Walter Scott nur 100 Guineen, und also nicht mehr als das Edinburger Thea— ter und sogar noch 5 Guineen weniger, als der Buchhändler Cadell, unterzeichnet habe.

Vor den Assisen zu Limerick kamen neulich 15 von den bei Stone Hall thaͤtig gewesenen Tumultuanten vor. Auf den Rath ihrer Rechtsbeistaͤnde hatten sie es vorgezogen, von dem Leugnen ihrer Schuld abzustehen und sich als schuldig zu beken— nen, Reue uͤber das Vorgefallene bezeugend und Besserung ge— lobend. Sie kamen darauf mit 18monatlicher Gefaͤngnißstrafe davon? *

Die Cholera ist im ganzen Lande stark im Abnehmen. Der letzte bei der Central-Gesundheits-Behoͤrde in London eingegan— gene Bericht meldet im Ganzen nur noch 166 neue Erkrankun— gen und 66 Todesfaͤlle.

Niederlande.

Aus dem Haag'I7. Okt. Die zweite Kammer der Ge⸗ neralstaaten beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit der Ernennung drejer Kandidaten fuͤr die Praͤsidentschaft. Die Her— ren Collot d Escury, van Asch van Wyck und Byleveld erhiel—

ten die Mehrzahl der Stimmen und ihre Namen werden also

von der dazu ernannten Kommission Sr. Maj. dem Koͤnige vor— gelegt werden. Die Kammer ging hierauf ohne Anberaumung des nächsten Sitzungstages auseinander. Auch die erste Kam— mer der Generalstaaten war gestern versammelt.

Die aus Java eingegangenen, bis zum 3. Juli reichenden Zeitungen enthalten keine Nachrichten von Interesse, mit Aus— nahme einiger ausfuͤhrlichen Berichte uͤber die Operationen un— serer Truppen auf der Westkuͤste von Sumatra. Der Plan des berüchtigten Haͤuptlings der Ein gebgrnen, Nan Tjerdik, gleichzei⸗ tig einen allgemeinen, Anfall auf die von den Unsrigen besetzten Punkte zu unternehmen, war durch einen Angriff der Hollaͤndi— schen Truppen vereitelt worden, die ein Corps von 5000 Feinden in die Flucht schlugen. Der genannte Haͤuptling war nach Ton— sol entflohen.

Belgien.

Bruüͤssel, 17. Okt. Vorgestern hat der Konig in der Abene von Dieghem vier Bataillone des Zten Linien⸗Regiments and 2 Bataillone der Antwerpener Buͤrgergarde die Revue pas⸗ siren lassen.

Der Konig wird, dem Vernehmen nach, noch im Laufe die ser Woche zum - Hauptquartier nach Löwen abgehen. Ein Theil der Dienerschaft Sr. Maj. hat sich bereits dahin begeben. Herr Bousman, General-Post-Inspektor der Armee, ist gestern Morgen nach Loͤwen abgegangen, um vie Relais fuͤr das Köͤ— nigl. Hauptquartier in Diest, Lier und an anderen Orten zu or— ganisiren. Der Estaffetten-Dienst, welcher im vorigen Jahre beim Einmarsch der n , . Truppen zwischen Paris und der Nord-Armee eingerichtet war, ist zwischen Valenciennes und der Hauptstadt wiederhergestellt worden. Die Union meldet, daß das Lager bei Diest aufgehoben worden sey, und daß die 0,90 Mann, welche in demseiben lagen, Befehl erhalten haͤt— ten, gegen die Graäͤnze zu marschiren.

Im Memorial Belge liest man: „Wir erfahren daß ernstlich von der Umgestaltung des Ministeriums die Rede ist, und daß man thätig daran arbeitet; es wird indessen das groͤßte Geheimniß uber die Namen der Personen beobachtet, denen man Portefeuilles bestimmt.“

Aus Antwerpen schreibt man vom 16ten d. M.: „So eben erfährt man, daß die 5te Compagnie des 1sten Batcillons der mobilisirten Buͤrgergarde des Hennegau in der Nacht vom 1. zum 12. Oktober durch die unerwartete Ankunft der Venn der genoͤthigt worden ist, ihre Kantonnirungen in der Gemeinde Loenhout aufzuheben.“

Bruͤssel, 18. Okt. Gestern um 1 Uhr kamen Ihre Majestäͤten von Laeken in Bruͤssel an. Der Konig ertheilte gleich darauf dem Herrn Chs. von Brouckere und dem Kriegs—⸗ Ninister Privat⸗Audienzen.

Im Independant liest man: „Es scheint gewiß, daß der morgende Moniteur die Ernennung des Herrn von Meulenaere zum Minister des Innern und des Herrn Lebeau zum Justiz WMinister bekannt machen wird. Auch die Wahl des Finanz— Ministers soll noch im Laufe des heutigen Tages getroffen werden.“

Der Politique widerspricht der Coben gegebenen) Nach—

Hierauf habe Herr

1182 richt, daß das Lager bei Diest schon abgebrochen sey; es werde dies erst am 20sten d. M, geschehen.

Der General Desprez ist gestern zum Hauptquartier nach Loͤwen abgegangen.

Herr Buzen, Militair-Kommandant von Antwerpen, traf vorgestern Nachmittag hier ein, hatte eine Konferenz mit dem Kriegs⸗-Minister und kehrte sögleich auf seinen Posten zuruck.

Herr Tielemans zeigt durch ein Cirkular den Beginten der Administration der Provinz Luͤttich an, daß ihn die Regierung seines Amtes als Gouverneur der Provinz Luͤttich entsetzt habe. Am Schlusse dieses Cirkulars heißt es: „Wenn es mir gelungen ist, Gutes zu thun, so danke ich es Ihrer Mitwirkung, und jetzt kehre ich, ein friedlicher Buͤrger, in das Privatleben zuruͤck, reich durch die Achtung, die mir, wie ich hoffe, folgen wird, gluͤcklich eine Zeit der Pruͤfungen und der Opfer ohne Haß und ohne Bedauern durchlebt zu haben, und immer bereit, meinem Vater— lande auf dem Wege der Civilisation zu dienen.“

Die seit einigen Tagen stattfindenden kriegerischen Bewe— gungen geben dem Lynx zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Was bedeutet die Verlegung des großen Hauptäuartiers von Bruͤssel nach Loͤwen, dieser Marsch von vier Stunden vorwaͤrts,“ gerade in dem Augenblick, wo das Hollaäͤndische Hauptquartier von Tilburg nach Herzogenbusch, also sechs Stunden zuruͤck, verlegt wird? Wollen wir denn wirklich den Krieg beginnen? Sollte unsere Regierung den Knoten durchhauen wollen, den das vereinigte Europa nicht hat loͤsen koͤnnen? Ehrliche Anhaͤn— ger des Friedens um jeden Preis, beruhigt Euch! Freunde der Unabhaͤngigkeit und der National-Ehre, zügelt Eure Freude! All' dieses ist nur ein neues Becher-Kunststuͤck (tour de Go-—- blet). In dem Augenblick, wo die Nation einstimmig den Gang der Regierung und ihr System der Furcht und der Feigheit tadelt, wo das Geschrei einiger Patrioten die Ruhe der Minister gestoͤrt und zum Zittern gebracht hat, mußte man wohl eine kleine kriegeri— sche Demonstratton machen, um sich den Schein einer Energie zu geben, die man in der Wirklichkeit niemals haben wird; man bedurfte in Ermangelung von Worten, mit denen man so spar— sam ist, einer Handlung, die das Ende unsers ewigen Proviso— riums hoffen ließ, und die vielen Unzufriedenen einen Augen— blick zum Stillschweigen brachte. Geschwind eine kleine Truppen Bewegung, geschwind das Hauptquartier vorwärts; das ist der Bissen, den man dem Cerberus vorwirft, um ihn noch fuͤr einige Tage zu beruhigen. Der Chef des Generalstabes, der unzertrennliche Vollstrecker der Befehle des Ober⸗-Befehlshabers, begiebt fich nach Loͤwen. Der Ober⸗Befehlshaber begiebt sich also auch dahin? Keines⸗

zu geben, bei denen die Einheimischen nicht zugelassen werden, obgleich sie die Kosten bezahlen. Der General geht in seinem Garten spazieren, besieht seine Gemuͤse und seine Blumen, statt das Schlachtfeld zu durchlaufen, das er seinen Soldaten zu ver— sprechen scheint. Durch Estaffetten wird er von der Bewegung seiner Truppen in Kenntniß gesetzt werden, aus der Ferne wird er seine Befehle ertheilen. Warum? Weil der Marsch der Truppen sich auf einige Parade-Evolutionen beschraͤnken, weil seine Befehle nur einige Kantonnirungs-Veränderungen vor— schreiben werden, weil, mit einem Worte, diese ganze Bewegung vorwaͤrts nichts anderes, als eine ruͤckgͤngige Bewegung ist, und weil man nur daran denkt, sich ein bequemes Bett fuͤr die Winter-Quartiere zu bereiten. Wenn man in der That den in Umlauf befindlichen Geruͤchten glauhen darf, so waͤren es nicht die Belgier, die unsere Angelegenheiten ordnen und das Schwerdt aus der Scheide ziehen sollen. Ihre Bewegung haͤtte nur zum Zweck, den Franzosen Platz zu machen, die im Begriff waͤren, unsere Graͤnzen zu uͤberschreiten. Unsere Armee wuͤrde als ruhiger Zuschauer, Gewehr im Arm, die Niederlage der Hollaͤnder mit ansehen, die beim Anblick der glorreichen Juli— Farben nach allen Seiten hin auseinander laufen sollen. So soll, ohne daß eine Lunte angezuͤndet wird, durch den allmaͤchti⸗ gen Einfluß des Juste milieu das langweilige Drama unserer Revolution enden; so sollen sich die beiden Karrer ngen, thuͤmer konsolidiren. Aber glaubt man denn, daß der Koͤnig von Holland, angenommen, dehß alle seine Verbuͤndeten ihn seinen eigenen Streitkräften uͤberließen, so ohne Widerstand nachgeben, daß er nicht in der unbestreitbaren Energie seines Volkes, in den natuͤrlichen Hindernissen seines Gebietes, in der Jahres— Zeit, in seiner Armee, in seiner Marine, in seinen Festungen, mächtige Mittel finden wuͤrde, um den ungerechtesten aller An griffe zuruͤckzuweisen und, vielleicht fur lange Zeit, der grosten Nation zu widerstehen? Und glaubt man nicht, daß das weich— liche Franzoͤsische Kabinet sich bei dem leisesten Anschein eines ernst⸗ lichen Widerstandes von Seiten Hollands zuruͤckziehen wurde? Glaubt man, daß das doctrinaire Ministerium im Stande ist, dem Zorne des Nordens Trotz zu bieten, und ein verbuͤndetes Volk, das zur Vertheidigung seiner Rechte und seiner Freiheit kaͤmpft, mit Krieg zu uͤberziehen? Nein, gewiß nicht; man weiß, daß dieses todtgeborene Ministerium den Text zu der Thron-Rede bei Eroͤffnung der Kammern braucht; um sich zu behaupten, bedarf es, seiner Ansicht nach, nur einer Wiederho— lung der Ankonger Parade; zu dem Ende werden wir dafuͤr sorgen, daß unsere Thore geoͤffnet sind.“

Aus Antwerpen wird unterm 17ten d. gemeldet: „Ein mit Truppen beladenes Schiff ist gestern bei der Citadelle ange— kommen. Ein Theil der Sappeure, die am vergangenen Sonn— tag hier eintrafen, ist nach Merxem abgegangen.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 12. Okt. Der Franzoͤsische Gesandte an un— serm Hofe, Marquis von St. Simon, reist heute nach Frank— reich ab, um den Sitzungen der Kammern beizuwohnen. Herr Billecocg wird wahrend seiner Abwesenheit dem Gesandtschafts— posten als Geschaͤftstraͤger vorstehen.

Der bisherige Englische Gesandte hieselbst, Lord Bloomfield, wird, dem Vernehmen nach, da seine Regierung ihm die Wahl üͤberlassen, nach England zurückzukehren oder den Winter in Schweden zuzubringen, noch bis zur Ankunft seines Nachfolgers, des Lord Howard de Walden, hier verweilen.

Der gegen den Grafen von Adlersparre anhaͤngig gewesene Prozeß wegen der in dem siebenten Bande der „historischen Aktenstücke von Schweden“ geschehenen Veroͤffentlichung eines Protokolls des Staats-Rathes u. s. w. ist am Iten d. vom hie— sigen Stadtgerichte dahin entschieden worden, daß der Heraus— geber eine Strafe von 160 Rthlr. zu bezahlen hat.

Stockholm, 16. Okt. Der Königl. Saͤchsische Ge⸗ sandte am Kaiserl. Russischen Hofe, Freiherr von kuͤtzerode, hatte gestern die Ehre, Sr. Masestaͤt dem Koͤnige von Schwe— den im Auftrage seiner hoͤchsten Regierung in feierlicher Audienz das Groß-Kreuz des Ordens der Rauten-Krone zu überreichen. Durch eine Verordnung vom gestrigen Datum hat sich das Geruͤcht, daß die Cholera in Norwegen ausgebrochen sey, be—

weges; der bleibt ruhig zu Hause und fahrt fort, den Fremden Feste

Christiania, Langesund und Sksen aber fuͤr verdaͤchtig. Cholera soll nach den eingegangenen Berichten ziemlich angefangen haben, doch ist welche Weise sie dorthin gekommen ist.

Deutschland. Muͤnchen, 15. Okt. Da Se. Majestaͤt der Konig d

heutigen Tag zur feierlichen Auffahrt und Audienz der Gn,

chischen Deputation allergnaͤdigst bezeichnet hatten, so begab s

stehender Art und Weise in die Koͤnigl. sidenz. Den R oͤffnete eine Abtheilung Cuirassiere mit vollst

Musik. Nach derselben folgte zu Pferd ein Königl. Berein

Adjutanten der Griechischen Deputirten befanden. Sodann , schienen: Ein Königl. Bereiter; ein sechsspänniger Galla⸗Wagn worin die zwei Griechischen Generale, Mitglieder der Griechisthh Deputation, in Begleitung eines Königl. Kammerjunkers saßen; n sechsspaͤnniger Galla⸗Wagen, in welchem der Admiral Miaus in Begleitung eines Koͤnigl. Fluͤgel-Adjutanten, fuhr. Die g kahen sgmmtlicher Wagen gingen zu beiden Seiten an in Schlaͤgen derselben mit unbedecktem Haupke. Dem letzten Au gen folgte zu Pferd ein Bereiter und den Zug-schloß eine 4 theilung Kuͤrassiere. Aus dem Palais, welches die Depth tion bewohnt und vor welchem die Ehrenwache in der Theatinn Schwabingerstraße an diesent Tage aufgestellt war, begab sich dn Zug durch die vorgenannte und Weinstraße uͤher den Schtz nenplatz, dann Dieners- und. Residenz-Schwabingerstu

treppe. Das Königl. Militair trat sowohl auf der Haun als an der Residenzwache waͤhrend des Zuges unter Ra Gewehr. Bei dem Aussteigen, wurde die Deputation i Fuße der Treppe von einem Koͤnigl. Hof-Fourier emp fanyn und in das Trierische. Appartemeng gefuhrt, worin die se l s lange verweilte, bis Sich die Allerhoͤchstin und Höͤchsten Hun schasten in den Audienz⸗Saal begeben hatten.! Um 23 ih, als der von Sr. Majestäͤt bestimmten Stunde, verfuͤgten 5h Se. Königl. Hoh. der Kronprinz, Ihre Koͤnigl. Hoh. die YM Cin Mathilde und Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl pn

bayern in das Appartement. Sr. Maj. des Koͤnigs und begleihh ten Se. M. den Hönig und J. M. die Koͤnigin in den Audienz⸗Sag. Die hoffaͤhigen Herren Kavaliere der drei Rangesklassen, inch h saͤmmtlichen Offiziers-Corps, begaben sich in das große Appartemen Sr. Maj. des Königs, resp. Kaiserzimmer, und zwar so, da die Individuen der ersten, zweiten und dritten Rangesklgsse, s so fern es der Raum gestaltet, in dem zur feierlichen Audi bestimmten Thronsaäale Platz nahmen; in den anstoßenden G. maͤchern hingegen das gesammte Offizierkorps sich aufstellte, un daselbst bei dem Hin- und Ruͤckzuge der Griechischen Depn tation anwesend zu seyn. Dem zu dieser Feierlichkeit eingelade, nen diplomatischen Corps, welchem sich die am Koͤnigl. Hos vorgestellten Fremden anschlossen, wurden im Adienzsaale rechtz des Thrones Plaͤtze angewiesen. So wie Sr. Maj. dem Kb nige die Ankunft der Griechischen Deputation gemeldet war, ver. fuͤgten sich Allerhschstdieselben in Begleitung der Hoͤchsten Herrschu ten unter Voraustretung des Dienst⸗Cortéges und der Allerhoöͤchst⸗ R nen nachfolgenden Pallast⸗Schluͤssel⸗ und Hofdamen in den Audi Saal. Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin und Ihrer Koͤnigl. Hoheit ben Prinzessin Mathilde wurden die Schleppen der Hofmaͤntel bis in de Sale, wo sich die Hofbefähigten versammelt befanden, von K nigl. Pagen getragen. JJ. KK. Majestaͤten stellten Sich in Audienz-Saale vor den Stufen des Thrones und rechts Si. Maj. des Koͤnigs, Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz, zu dessn Nechten Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl) zur Linken Ihr Maj. der Königin, Ihre Koͤnigk. Hoheit die Prinzessin Mu thilde. Ruͤckwaͤrts der Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften. ordnete sich der Dienst e beiden Seiten. Der Staats⸗Ministü des Koͤnigl. Hauses stellte sich links seitwaͤrts des Thrones.— Nun ertheilten Se. Maj. der Koͤnig dem Koͤnigl. Oberß Ceremonienmeister den Befehl, die Griechische Deputation ein zuführen. Es begab sich daher ein K. Ceremonienmeister mit t nem Kammerherren und dem Kammerjunker vom Dienste des Köͤnsn zu der Deputation, um dieselbe in den Audienzsaal und vor den Ihm zu fuhren. Nach den uͤblichen drei Verbemnungen bei dem Einm in den Saal und vor den Allerhoͤchsten Herrschaften trat sie vorm Thron, begleitet von ihrem Gefblge. Ein Mitglied der Griechishh Deputatiolk hielt folgende Anrede in Griechischer Sprache, welh⸗ sodann von dem Dollmetscher in Deutscher Sprache vorgeln sen wurde.

„Von der Hellenischen Regierung mit der Sendung beehrt, n den Fuͤßen des Thrones Eurer Koͤniglichen Majestaͤt die Gefüll und bie Wuͤnsche von Hellas niederzulegen, nahen wir uns Alle— höchstdenselben, um die tiefste Verehrung und Dankbarkeit fit alle Wohlthaten auszudruͤcken, welche Eure Majestat gerüht haben, uns in reichem Maße mit Köͤniglichem Gemuͤthe zu z wahren, und die aufrichtige Freude auszusprechen, mit welcher di Kunde von der gluͤcklichen Wahl des vielgeliebten Sohnes Euttt Königl. Maj. zum Koͤnige von Griechenland uns erfuͤllt hat; tinet Wahl, welche das Band zwischen Hellas und dem Durchlauchtigste Geschlechte von Wittelsbach unaufloͤslich geknuͤpft hat. Ja, erhä— benstec Konig! Schon vor der Wahl a flerhd n fte Durchlaucht

sten Sohnes wurden Eure Maj. von den Hellenen als Vater un Vorsteher betrachtet. Zu der Zeit unsers Ungemachs haben sit jers unter den Monarchen geruht, uns eine huͤlfreiche Hand zu reichch, und die Dankbarkeit wegen dieses Mitgefuͤhls Ihres Koͤnigl. Hi zens fur die leidende Hellas, wird fuͤr alle Zeit in der Tiefe Uh res Gemuͤthes eingeprägt bleiben. Koͤnigl. Majestaͤt! Die hell! sche Regierung hat uns aufgetragen, auch fuͤr die Zukunft llt. höchstdero väterliche Sorgfalt fuͤr Hellas anzurufen, und als eihnh neuen Beweis derselben die schleunigste Ankunft unseres Allerdu g lauchtigsten Königs auf dem Boden von Hellas zu erbitten. 9 Hellenen erwarten sie mit Ungeduld, in der Ueberzeugung, daß t Gegenwart Seiner Königl. Maj. den schweren Leiden, welche se Jahrhunderten Hellas bedraͤngen, ein Ziel setzen und Über siheh Horizont die schoͤnen Tage seiner alten Herrlichkeit und Glůckseli . keit wieder heraufführen werden.“

Se. Excellenz der Koͤnigl. Staats-Minister des Aeußeren ertheilte auf obige Rede in Deutscher Sprache folgende Antwarn welche unmittelbar darauf von dem Dollmetscher in Griechischet Sprache vorgetragen wurde. J.

„Se. Koͤnigl. Majestaͤt empfangen mit Allergnaͤdigstem 24 gefallen den Ausdruck der Gesinnungen, welche die Gricchischt,; tion durch so wohl gewahlte Abgeordnete an die Stufen ihres . nes hat gelangen lassen. Allerhöͤchstdenselben gewährt es eine 99 Befeiedigung, das, was Sie unter schwierigen Verbaltniss h Griechenlands Erhebung in Ihrem Königl. Gemuͤthe gemini und durch entschiedenes Wollen vollbracht haben, an biesen h laut und, felerlich merkannt und durch alle Europänsc, Mächte einhellige Zußimmung, mit dem schbnsien Erfolge kroͤnt zu sehen. Nach allem, was Se. Königliche Di

stätigt. Das hiesige Kommerz-Kollegiüm erklärt durch jene Ver—

ordnung die Stadt Drammen und den Hafen Svellviken in

für Hellas schon gethan, blieb nur Eines noch Ihnen zu bun i bes Eine und Höchßste gewähren Seine Königliche Majestät!

Norwegen fuͤr angesteckt, alle brigen Hafen am Meerbusen nl

) hefti Min noch nicht bekannt geworden, 4h

dieselbe mit ihrer Begleitung um 3 Uhr Nachmittags in nag

aus dem von der Griechischen Deputation bs wohnten Hotel 1 diger Regiment,

Hierauf folgten zwei zweispaͤnnige Wagen, in welchen sich i

durch das Kaiserthor in die Koͤnigl. Residenz an die Kaisn

en bes Griechischen Volkes in der Person eines Ihrem Her⸗ theuern innig geliebten Sohnes. Nit freudiger Nührung Seine Königliche Majestaͤt, daß Höchstdemselben von der hen Vorsehung das erhabene Loos bestimmt, war, ein ganzes shonsten Hoffnungen erbluͤhendes, fuͤrstliches Daseyn dem nes, von langem Ungemach glorceich erstehenden, Volkes So schwer es dem Koͤniglichen Vaterherzen fal— einen folchen Sohn aus Ihrer Naͤhe zu entlassen, en Seine Königliche Majestaͤt, doch mit erhevendem hie Densel ben seiner gl nzenden Bestimmung muthig entgegen= un schen. Se. Königl. Majestaͤt überlassen Sich der sicheren lung, daß die Hellenen um den Thron ihres jungen Kduigs scudig schaaren, daß sie in fester Eintracht und unverbrüchli⸗ Treu unter allen Umstaͤnden an ihn halten werden, im Leben s Tode, auf daß König Htto und Seine einstigen Nachkom— n Griechenland gleicher Gesinnung wicher begegnen mögen, e erhabenen Fürsten des Durchlauchtigsten Wittelsbachschen ß sie unter ihren Bayern zu finden, von jeher gewohnt waren.“ hierauf. entließen Sen Majestät die Deputation, welche auf Weise, wie beim Eintritt, aus dem Audienz⸗Sagl ab⸗ und grüne Gallerie gefuͤhrt ward. JJ. K. MM. verfuͤg— Eich in Begleitung der Hoͤchsten Herrschaften und des gro— Dienstes in benannte, gruͤne Gallerie Und geruheten der station sine besondere Audienz zu. ertheilen, in welcher der ij. Oberst, Ceremonienmeister die Mitglieder der Griechischen ation JJ. KK. MM. vorstellte. Waͤhrend dieser begaben mmtliche Individuen der drei Rangesklassen und das Offizier⸗ zin die zwei Antichambres vor dem Thronsaale Sr. Ma⸗ des Koͤnigs von Griechenland. Nachdem Se. Majestaͤt König von Bayern die Griechische Deputation aus der ihr naͤdigst in der gruͤnen Gallerie ertheilten Audienz entlassen, de dieselbe nach voriger Weise, und durch dieselben Appar— ent in jenes Sr. Mas. des Koͤnigs von Griechenland einge— rt, Se. Maj. der König Otto empfing an den Stufen des ons stehend und von der Regentschaft Griechenlands und thöchstdessen unmittelbarem Dienste umgeben, die Griechische putation, welche sich dem Throne unter dreimaliger Verbeu⸗ ) nahte. Ein Mitglied derselben hielt die Anrede in Grie⸗ her Sprache, die von dem Dollmetscher Deutsch uͤbersetzt und einem Mitgllede der Regentschaft Deutsch beantwortet und letztere Rede vom Dollmetscher sogleich Griechisch setzt vorgetragen wurde; hierauf wurden die Mitglieder der schischen Deputation Sr. Maj, dem Koͤnig Otto durch ein hzied der Regentschaft vorgestellt, wonach Se. Majestaͤt der ig Otto die Deputation entließen, die nach Art des Empfan⸗ in die Wagen zuruͤckbegleitet wurde und den Ruͤckzug in ihr zur Wohnung uͤberlassene Palais auf dem vorhin be— sneten Weg und in derselben Ordnung antrat. —— Dresden, 20. Okt. Se. Durchlaucht der regie— I Herzog von Braunschweig ist gestern Abends, unter dem mnen eines Grafen von Eberstein, hier angekommen und im ( zur Stadt Wien abgestiegen, —ͤ Frankfurt a. M., 18. Oktober. Unter der Rubrik: ber die Tages-Politik“ enthält das Jou rnal de Frane⸗ (Folgendes: „Versetzt man sich im Geiste in die Zeit it, in der wir uns vor zwei Jahren befanden, so man leicht gewahr werden, daß seit dieser Zeit die alen Ideen, ungeachtet keine besondere Anstrengungen zu Unterdruͤckung gemacht worden sind, dennoch nur wenig sich gegriffen haben. Die Ereignisse in Italien und Polen zehen wir mit Stillschweigen, denn die Revolutionnairs die zeiden Laͤnder hatten ihre Hoffnung eher auf Frankreich als die Nationen selbst gegruͤndet, deren sogenannte Wieder stt sie bewirken wollten. Da diese Huͤlfe ihnen nicht zu ä ward, so mußten sie gar bald ihre Ohnmacht einsehen E Lage der Dinge in Portugal beweist hinlaͤnglich, daß die iche Dom Pedross keine volksthuͤmliche ist; die Hoffnung die⸗ DFürsten gruͤndete sich ebenfalls auf eine fremde Macht. Gleichwie len und Italien auf Frankreich, also vertraute Dom Pedro ff England. Belgien bletet uns dasselbe Schauspiel dar. Die— and versichert, seine Revolution sey volksthuͤmlich gewesen,

—W—

Herd

fer Monarchie an materiellen Kraͤften bei weitem uͤberlegen, mnt jene halb⸗republikanische Macht nichtsdestoweniger den stand Frankreichs in Anspruch, so groß ist das Mißtrauen, se in den Geist des Volkes setzt. Dieser Ueberblick beweist, der Liberalismus von dem Augenblicke an ohnmächtig ist, per auf den Beistand einer fremden Macht nicht mehr zahlen n. Der revolutionnaire Geist koͤnnte nur siegen, wenn die topäͤischen⸗Maͤchte sich veruneinigten, denn Krieg und Unru— wurden ihn besonders naͤhren. Die Aufrechthaltung des sedens von Europa muß also in diesem Augenblick der Zweck tt Politik seyn, wo dann fuͤr Frankreich und England, diese iden Hauptsitze der Revolutions-Maͤnner, der Liberalismus nur ch ein Gegenstand der innern Verwaltung wird. Frankreich durch seine Juli-Revolution, England durch die Annahine t Neform-Bill mit dem demokratischen Geiste einen Vergleich hießen zu muͤssen geglaubt, um einem Zustande der Anarchie niubeugen. Von beiden war das Opser groß. Es fraͤgt sich hi nur noch, ob es hinreichend gewesen, um die revolutionnai— EGtuͤrme zu besanftigen, und ob der demokratische Heißhun— t, nachdem er in Frankreich einen Thron und in England shthundert alte Privilegien verschlungen, endlich gestillt ist, ob er nicht vielmehr neue Nahrungsmittel verlangen wird. ie Frage wird jetzt zur Erledigung kommen, und die Ent⸗ sidung wird fuͤr Europa eine große Lehre seyn. Wir wollen sn, wie sich das aristokratische Prinzip in England und das marchische in Frankreich vertheidigen wird. In England wird sihro nicht mehr der Adel und die Geistlichkeit das Wahl— gist leiten; eine andere Macht, die demokratische, wird dabei Vorsitz fuͤhren. In Frankreich hat die Regierung mit dem mnipe der Volks-Herrschaft zu kämpfen. War das Volk be— gigt, dem Thronfolge⸗Gesetze zum Trotze, Ludwig Philipp zu flamiren, so kann es auch mit demselben Rechte dessen Nach— kr vom Throne ausschließen und aufs neue eine politische wälzung beginnen. Jenes verderbliche Prinzip muß entweder michiet werden, oder man muß sich ihm unterwerfen. Wir

llej sehen, wie die Franzoͤsische Regierung durch ihre Festig⸗

ie Erwartungen aller Freunde der offentlichen Ruhe und Friedens von Europa in dieser Beziehung rechtfertigen wird. liegen die Sachen. Jede politische Gesellschaft schließt das mnarchische, das aristokratische und das demokratische Element, mehr dort minder entwickelt, in sich. Das letztere greift in ssem Augenblick in England und Frankreich mächtig um sich, t auf Kosten des aristokratischen, hier auf Kosten des monar— ichen Elements. Alles kommt darauf an, ob und wie diese den sich vertheidigen werden.“

beck, 18. Okt. Mit dem Dampfschiffe aus St. Peters— Eid sind hier der Königl. Franzoͤsische Boischafter Marschall ir und der Legations-Secretair Fuͤrst Davoust ange—

doch scheut es sich, das Volk gegen die Hollaͤnder zu fuͤhren.

d

.

m.

pöͤrung:

willig auspreßt, und vor der Gerechtigkeit des Himmels wird diese Last noch viel schwerer in die Waagsch aale fallen, als diejenige, womit er seine Stlapen bedruͤckt. Ist es aber wahr, daß die Regierung nicht seine Wohlthaͤterin gewesen ist? Man pruͤse die Sache. wird zum Statthalter von Aegypten, sein Sohn Ibrahim zum a Statthalter von Abyssinien ernannt; spaͤter wird Letzterer zum Ober! keine Ruhe, und die Vorsehung, die nicht immerdar so nutz lichen Befehlshaber der Expedition von Moreg berufen, und endlich erhaͤlt ; ; sein Vater die Statthalterschaft der Insel Kreta. In dem Zeitraum von 23 Jahren hat die Pforte drei Fuͤrstenthuͤmer und eine Exve— dition von 40,000 Menschen und 80 Schiffen in die Haͤnde dieser beiden Maͤnner gegeben. kann? Aber, wird man sagen, die Pforte war dazu gezwungen. Das ist ein Irrthum, der durch die Thatsachen widerlegt wird. Wenn Mehemed Ali sich auch der Gewalt uͤber Aegypten bemaͤch⸗ tigte, so hatte er sie nicht behaupten konnen, waͤre er von der Pforte Die Flotte, der er nicht ein Boot entge- seine Zuflucht nehmen. Sinn zu finden. aͤußeren Prunk, der den Luxus des Drient so berühmt gemacht hatte, keinen Gefallen findet, hat freilich den kostbaren Po᷑os mp der Haupt— Ceremonieen vermindert; jetzt besteht ihr Glanz, mehr uͤbereinstim—= mend mit der Wurde der Religion, nur noch in militairischem Auf— wand. sen Pflichten; jener schoͤn steht, wenn er seine Stirn vor der göttlichen Macht de—

nicht anerkannt worden. genzusetzen hatte; die Mameluken, welche ihn schon haßten, weil sie sich getaͤuscht sahen; die Ulemas, denen er keinen Antheil an der Autorität einrͤumte; die ganze Bevölkerung, die mit Bedauern die

theile genossen hatte; alle diese Mittel haͤtten der Rache der Pforte

1163 Türke g. Konstantinopel, 22. Sept. Nachstehendes ist der Schluß

es (im vorgestrigen Blatte der Staats-Zeitung abgebrochenen) lufsatzes des Moniteur Ottoman uͤber Mehemed Ali's Em— f

Man hoͤre also auf, von den Thraͤnen des Fellah zu sprechen, denn ine jede seiner Thraͤnen faͤllt auf das Haupt desjenigen zuruͤck, der sie frei d

Mehemed Ali

Sind dies geringfuͤgige Wohlthaten?

ßsst das ein Vertrauen, welches man ohne Undank verrathen

Entfernung Chosrew Pascha's sah, unter dem sie wirklicher Vor⸗

bereitwillig i Gebot gestanden und den einzigen Schutz Mebemed Ali's, die Albaneser, leicht vernichtet; auch hatte man ihm die Letz⸗= teren durch dieselben Mittel, die sie ihm gewonnen hatten, Gold

aber bestaͤtigte ihn als Statthalter, weil er in allen Phasen der In— surrection die Rolle eines Freundes der Ordnung und der Regierung spielte. Der Bestaͤtigungs⸗Ferman verschaffte ihm den gesetzlichen und friedlichen Besitz dieses herrlichen Postens, der ihm so viel Gluͤckn und Ruhm gebracht hat. War Ibrahim nothwendig zu der Expedition von Morea, sey es als Vertreter seines Vaters bei der Aegyptischen Armee und Flotte, sey es als bloßer faͤhiger Kopf zur Erfuͤllung dieses schwierigen Auftrages? Keines von Beiden. ie Aegyptischen Huͤlfstruppen standen der Pforte zu freier Verfuͤgung und sie konnte selbst einen Ober-Befehlshaber fuͤr dieselben erwaͤh⸗ len. Indem sie Ibrahim dazu ernannte, wollte sie Mehemed Ali ehren und fuͤr seine sogenannte Hingebung belohnen. Was die Be⸗ hauptung von seinen unvergleichlichen Talenten anbetrifft, so wuͤrde sie vor den Ereignissen des 6. Mai 1827 verstummen muͤssen. An diesem Tage zersprengt der jetzige Großwesir Reschid Pascha vor Phaleros mit einer Handvoll Leuten die zahlreichste und am Besten befehligte Armee, welche die Griechen jemals zusammenbringen konn— ten, in Gegenwart der herrlichsten Huͤlfe, indem er Fabvier in der Akropo⸗ lis blokirte und Cochrane, Church und Gordon in das Wasser des Piraäͤeus zu setzen noͤͤthigte, um nicht von den 800 Delhis, die als Sieger das Schlachtfeld durchschwaͤrmten, gefangen genommen zu werden. Was that unterdessen Ibrahim an der Spitze so vieler Mannschaf⸗ ten und Schiffe? Er schlief in den Festungen des Peloponnes. Ibrahim verrieth die Pforte entweder aus Unwissenheit oder mit Ueberlegung; so verhaͤlt es sich mit jenen so laut gepriesenen Opfern, die man nicht eitiren kann, ohne stets an die Expedition von Morea zu erinnern. Und bei Gelegenheit dieser Expedition bringt man als Beweis von jener faktischen Unabhängigkeit die Raͤumung von Morea bei, die von dem Pascha bewilligt, unterzeichnet und aus gefuͤhrt wurde. Was hatte er zu unterzeichnen? Welche Einwilli⸗ gung konnte er geben? Handelten England, Frankreich und Rußland damals nicht vermittelst Ultimatums“ Ihre diplomatische Sprache glich derjenigen sehr, deren man sich zu Navarin bediente. Mehe⸗ med Ali unterzeichnete die Rgumung, wie ein General eine Capi- tulation unterzeichnet, wenn sie ihm von einem staͤrkeren Feinde vor⸗ gelegt wird. Es war eine Frage der Gewalt, des Krieges, und nicht der Diplomatie. Was Kreta anbelangt, welches dem Publizisten dasselbe Argument darbietet, so muß man sehr gern alle Erkennt⸗ lichkeit von sich ablehnen wollen, wenn man aus den auf dieses Besitzthum bezuͤglichen Phrasen der Tribune eine solche Auslegung hernehmen will. Herr von Rigny hat in der Franzoͤsischen Depu— tirten Kammer gesagt, die Paecisizirung der Insel sey der Anwesen— heit einer den beiden feindlich gegen einander bewaffneten Parteien fremder Bevoͤlkerung zu verdanken, und dies ist wahr. Die Ara— ber, welche die passiven Vermittler zwischen so lange gegen ein⸗ ander kriegenden Leidenschaften waren, floͤßten den beiden Par⸗ teien Vertrauen ein und fuͤhrten eine Art von Aussoͤhnung herbei, die sich mit Huͤlfe der Zeit in einen dauerhaften Frieden ver⸗— wandeln wird. Aber daß die Machte auf die Beschluͤsse der Pforte in Bezug auf Kreta Einfluß ausgeuͤbt, ja mehr noch, daß sie diese Insel Mehemed Ali zuerkannt haͤtten, dies ist eine Behauptung, die man feierlich als unwghr und fuͤr die Redlichkeit der Kabineite wie fuͤr die Wuͤrde der Pforte gleich entehrend bezeichnen kann. Die Wahl des Sultans war frei, und wenn sie auf Mehemed Ali fiel, so glaubte sie, das Ansehen und Gluͤck eines Mannes, den sie da— mals noch schaͤtzte, nicht genug vermehren und erheben zu konnen Diese ihm ganz kurzlich erst erwiesene Wohlthat, dieses so loyale Vertrauen, dessen Große die politische Wichtigkeit Kreta's in seinem ganzen Umfange wuͤrdigen lehrt, sind die siegreichste Antwort auf sene Voraussehungen von einer fortwährenden Feinoseligkeit des Di⸗ vans gegen Mehemed Ali, eine Beschuldigung, die auf keinen Be⸗ weis gesluͤtzt wird, und auf die also ganz das gehäͤssige Licht der Verleumdung faͤllt. Die Fabel von der kurzlich erfolgten Absen⸗ dung eines Gesandten von Seiten der Pforte, um uͤber die Abtre⸗ tung des Paschalits von Aere zu unterhandeln, ist wenigstens weiter nichts als laͤcherlich. Man kehrt endlich die Vorwuͤrfe, wel che die Regierung des Sultans durch unser Blatt gegen Mehemed Ali gerichtet hat, gegen den Ersteren und sagt. Wirf den Blick auf deine eigenen Staaten, du wirst Elend und Entvdlkerung in den⸗— selben antreffen. Dies sind schwere Worte, aber nnsere Entgegnun

wird unsere Loyalität beweisen. Ja, ohne Zweifel, es lasiet Not

auf dem Staat, aber es ist nicht wahr, daß die Bevölkerung ab⸗— nimmt; denn statt Auswanderungen sieht man vielmehr taͤglich Per⸗ sonen zuruͤckkehren, die von den politischen Ereignissen zur Flucht gendthigt worden waren. Was ist der Grund dieser Noth? Aus ihm allein vermag man die Anklage zu würdigen. Bis zum Jahre 1325 regierten die Janitscharen mit Saͤbelhieben und Emeuten das Reich. Unter den unguͤnstigsten Umstaͤnden mußte eine Reform mit dieser Miliz vorgenommen werden. Dir Griechische Insurrec⸗ tion wurde von Europa unterstuͤtzt, und die Civilisation, wie von einem hitzigen Fieber ergriffen, schwur, die letzten Keime der sogenannten Barbarei unter den Truͤmmern des Osmanischen Reichs zu vegrahen. Diese Bewegung war 4ußerst drohend, und die Pforte hatte zu gleicher Zeit auf die Organisirung eines neuen Systems, auf ihre Vertheidigung gegen eine durch Aufmunterung um sich grei⸗ fende Insurrection, auf die aͤußeren Gefahren und auf die inneren nicht minder dringenden von Seiten der Opposition zahlreicher durch die Reform beeintraͤchtigter Interessen ihr Augenmerk zu richten. Diese Lage wurde immer schwieriger; die Insurrection siegte vermit⸗ telst der Einmischung und ließ der Pforte Das ungluͤck von Navarin zum Abschiedsgruß; der Krieg von 1323 bis 1339 machte die Schwache dieser Uebergangsperiode fuͤhlbar der glaͤnzende Muth der jungen musel⸗ mannischen Krleger konnte ein trauriges Ende nicht verhindern, wel⸗ ches dem Divan ungeheure Lasten aufbuͤrdete. Von allen Seiten be⸗ draͤngt, genbthigt, seinen mit einander verbuͤndeten Freunden und Feinden nachzugeben, in der Wurde seiner Regierung verletzt, hat sich der Sultan wenigstens nicht den Mangel an persbnlicher Kraft und Entsagung vorzuwerfen. Aber dieser mehrere Jahre hindurch

dauernde Zustand der Dinge legte seinen Vdͤlkern Opfer auf, die sie

Griechen, hat die Ungluͤcklichen zu troͤsten und aufzurichten Willens ist. Emphrungen einiger mächtiger Gegner verstatteten der Aufmerk⸗ samkeit und den Bemuhungen seines Regierung, deren Bande die

nehmen.

mit seltener Energie trugen, und die ihnen heute noch fühlbar sink Die desinitiv?s Befestigung des regelmäßigen Militair⸗-Systenms und administrative Verbesserungen, auf einer umfassenderen Grundlage begonnen und der Entwickelung des Ackerbaus und Handels gleich

uͤnstig, werden in weniger Zeit, als es zur Oeffnung dieser noch lutenden Wunden bedurfte, dieselben schließen. Wohlthaten von

so hoher gn gg beschaͤftiger die Gedanken des Sultans, und

urch die an die ausgewanderten ihm liegt,

Aber die

Wiedergabe des Eigenthums

er bewiesen, daß er, so viel es an

uswaͤrtige Politik und ein unheilvoller Krieg erschlafft hatten, noch

Unternehmungen ihren Beistand versagen kann, hat es noch nicht gewollt, daß diese Volker auzersehene Wohlfahrt sich dasselbe sagen? Hatte er ten war keinen Erschütterungen beguͤnstigt von dem Auslande, hatte es 20. Fahre tiefen Friedens, um seinen Wohlstand zu entfalten. regiert, daraus gemacht? Als letztes Vertheidigungs-Mittel muß er zu offentlichen Klagen ber die Semuͤthigungen, welche, seiner Aus— sage nach, die Rellgion unter der jetzigen Regierung erfahren habe,

die im Hergen ihres Souverains fuͤr sie genießen sollen. Kann Mehemed Ali von gleiche Hindernisse zu besiegen? Aecgyp⸗ ausgesetzt. Ruhig im Inncren,

Was aber hat der Chef, der es

In diesem Vorwurf ist kaum irgend ein Der Sultan, dessen einfacher Geschmack an jenem

Aber die Gewissenhäftigkeit in. Erfuͤllung der religih⸗ schweigende Ernst, der dem Menschen so

und Versprechungen, leicht abwendig machen koͤnnen. Damals waͤre muͤthigt, die Achtung fuͤr die ehrwuͤrdigen Personen, wel— ein Bannspruch nicht drei Mongte unvollzogen geblieben. Die Pforte che, an der Spitze der Geistlichkeit stehend, felbst mit dem

Beispiel der Froͤmmigkeit und der geselligen Tugenven vorangehen; Alles, was mit dem Wesen der so tlef mit dem Stempel der Gleich⸗ heit bejeichneten Muselmaͤnnischen Religion jusammenhaͤngt, besteht noch immer in der alten Kraft und Reinheit. von ihr entfernte, ist sie vielmehr die festeste Stuͤtze der Resorm und Jedermann, der die Sitten des Tuͤrkischen Volkes und dessen An= haͤnglichkeit an seinen Glauben kennt, wird begreifen, daß es für dasselbe außer auf dieser Grundlage keine mogliche und dauerhafte Organisation giebt h med Ali's vorgebrachten Spitz findigkeiten liest, erinnert man sich unwillkuͤrlich an jene alte Zeit, als in derselben Stadt Alexandrien beguͤterte Juden nach Art der Griechischen Schulen zu philssophi— ren und zu disputiren begannen. und der Chimaͤren. nen Geist, der ungeachtet seiner Fehler manchen Beweis von Ge rechtigkeit und Seelengröoͤße abgelegt hat, ganzlich zu bethoͤren, und

Statt daß man sich

Wenn man alle diese zur Vertheidigung Mehe⸗

Es war eine Zeit des Wuchers Diese beiden Blendwerke scheinen auch jetzt ei

dies ist ein großes Unglück fur das Reich. Man muß es beklagen, daß ein Wesir, der vermdͤge seines Ranges, seiner, It, seiner Einsichten die festeste Stuͤtze des Sultans und seines Werkes haͤtte seyn konnen, sich so sehr verblenden laßt, daß er sein Feind und Anklaͤger wird. Gebietet ihm dies etwa die Religion, uͤber deren Verletzung er klagt, und wird sein Gewissen sich mit den Sophis—Q men und Verleumdungen beschwichtigen lassen, in die ihn die ver⸗ jweifelte Politik eines Empdrers stuͤrzt?“

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Alexandrien, 21. Aug. (Allgemeine Zeitung.) Wir haben nunmehr aus Syrien acht Bulletins. Die Tuͤrki— sche Armee unter Hussein Pascha ist gänzlich geschlagen und aufgeloͤst. Ibrahim ist Herr von ganz Syrien, und es wird der Pforte schwer seyn, ihn wieder zu vertreiben. Ibrahim fand in Alexandrette einen großen Vorrath an Lebensmitteln und Mu— nition, den die Tuͤrkische Flotte fuͤr ihre Armee dort fruͤher ausge— schifft hatte. Die Aegyptier befestigen nun die Gebirgspaͤsse bei By⸗ lan, auch wird an Herstellung und Verstärkung der Festungswerke von Acre mit groͤßter Thaͤtigkeit gearbeitet. Nach gestern von der Flotte eingegangenen Berichten duͤrfte in diesem Augenblicke schon ein Treffen mit jener von Konstantinopel vorgefallen seyn; vor vier Tagen waren sich beide bei Feneka auf der Kuͤste von Caramanien im Gesicht, man erwartet hier mit gespannter Un— geduld neue Nachrichten. Am 14ten gingen zwei Aegyptische Kriegaͤschiffe nach Cypern ab, um Besitz von dieser Insel zu Der hiesige Russische Konsul wurde von seiner Regie— rung abberufen, unser Pascha giebt sich das Ansehn, dieses sehr gleichguͤltig aufzunehmen. In Aleppo wuͤthet die Cholera sehr stark, sie soll taͤglich 3— 400 Menschen hinraffen.

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Berlin, 22. Okt. In Bezug auf die in Nr. 287 8er Staats—⸗ Zeitung enthaltene Nachricht aus Danzig vom 11ten d. M. ist uns von Stettin die Berichtigung zugekommen, daß das Schiff „La ville de Cherbourg“ nicht das erste Fahr zeug seyn würde, welches die Preußische Handels-Flagge im Mittellandischen Meere wehen ließe. Vielmehr sey bereits im Februar d. J. das Preu— ßische, der Stettiner Handels-Marine gehoͤrige, Schiff „Arion“, gefuͤhrt vom Capitain Trittin, in Malgga gewesen; auch sey vor kurzem ein zweites Stettiner Schiff, die „Pallas“, ge— fuͤhrt vom Capitain Pust, nach dem Mittelländischen Meere, und zwar nach Cette und Marseille, abgegangen.

Ausstellung auf der Königlichen Akademie der Kuͤnste.

Wir bleiben noch in der Duͤsseldorfer Schule und im Historien« fach, wenden uns aber wieder zu einigen ihrer reiferen Mitglieder. Sogleich bedarf es hier eines andern Maßstabes, denn nichts scheint sich mehr von selbst zu verstrhen, als daß biese gepruͤftern Kraͤfte in der Auffassung, der sie einmal folgten, gewiß viel Treffliches wer— den entwickelt haben:; ein anderes ist, ob ihre Auffassung wirt- lich die vortheilhafteste und poetisch erschdyfende war; nich tz minderes aber als dies glauben wir von ihnen sordern zu durfen Ganz unanwendbar scheint uns hier der Gruündsatz, sich immer nar an dem Gegebenen zu freuen, abgesehen davon, daß hiermit aue Kritik aufhört. Noch zweideutiger ist das „Cii plura nitente. denn so human es scheinen mag, so geht es doch, der That nach, nur der Wurde und Hoheit aller Kunst zuwider. Im Gegentheil, gerade Werke solcher Art fallen recht eigentlich der Kritik, anheim, denn uüͤber dieser liegt das wirklich Vollendete, un ter ihr aber dasje— nige, an dem nichts, oder auch nur nicht das meiste glänzt und dem es also uberhaupt an Kraft und Streben gebricht: dort kann sie nur bewundern und lernen, hier aber weder lernen noch wieten und fruchten. Gerade hat die Kritik mit den ruͤstig Strebsamen ein ernstes Wort zu reden, alles schon Geleistete zu einem immer noch höheren und volleren Ideal hingufzutreiben, biz daß jene Stufe erreicht worden, auf der die poctische Erfuͤltung so üͤberzeugungs— voll da ist, daß auch kein anderer Gedanke daneben aufkommen kann. Ist doch ein solcher Maßstab durch nicht wenige Leistungen diesntal augenscheinlich gegeben, und sind doch die Krafte vieler andern da— nach, daß er nicht unbillig und abschreckend, sondern vielmehr der allein würdige und geziemende seyn kann. Freilich muß sich in solñ— chem Fall die Kritik selbst ein wenig in der Composition versuchen und beinahe produetiv werden, also mit den Kuͤnstlern wetteifern und mittlerweile das richterliche Amt gaͤnzlich dem Leser Übertra?

2 2. nm d . , n, n, n, ann, , e,