1832 / 300 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Boctrinairs lassen sich dles gefallen, Herr Dupin nicht. Mafsen jene abtreten, so bleibt dem Könige nichts uͤbrig, als Herrn Dupin und seine Freunde zu berufen, und diese werden nuͤr dann das Ruder uͤbernehmen wenn sie sich vergewissert, daß nach dem Beispiele Englands der Konig kuͤnftig herrschen und nicht regieren werde.“ =

Großbritanien und Irland.

London, 20. Okt. Gestern Nachmittag um 4 Uhr ver— ammelten sich die Bevollmächtigten der fuͤnf Hoͤfe zu einer Konferenz im auswärtigen Amte.

Die Her in von Kent und die Prinzessin Victoria haben am 16ten d. Pllen verlassen, und sich nach Eaton-Hall, dem Landsitze des Marquis von Westminster, begeben, woͤ sie einige Tage verweilen werden. Am Tage nach ihrer Ankunft überreichte ihnen der Magistrat von Chester im Namen der Einwohner der Stadt eine BewillkommnungsAdresse, welche von ö. Herzogin von Kent in nachstehender Weise beantwortet wurde:

„Meint Herren, ich kann Ihnen nicht genugsam ausdrucken, wie tief die Prinzessin und ich selbst die Gesinnungen empfinden, welche die Einwohner der Stadt Chester gegen uns an den Tag egen. Die Einwohner von Chester, bid , immer durch ihre Anhaͤnglichkeit an den König ausgezeichnet haben, ergreifen diese Gelegenheit, uns, als Mitgliedern seiner Familie, Aufmerkfamkeiten zu erweisen. Morgen, hoffe ich, werden wir im Stande seyn, Ihre Stadt zu besuchen, wodurch ein Theil meines sehnlichen Wunsches in Erfuͤllung geht, daß naͤmlich die Prinzessin so erzogen werde, üm sich mit allen Klassen dieses großen und freien Landes bekannt zu machen, wovon der Nutzen und das Gluͤck ihres kuͤnftigen Lebens, wenn es ihr erhalten wird, abhaͤngt.“

Die Times sagt: „In der Aufregung uber die Belgische Frage ist heute eine Pause eingetreten, und an einigen Orten haben wir sogar die Meinung vorherrschend gefün— den, daß die Zwangs- Maßregeln gegen Holland keinenfalls sehr uͤbereilt werden wurden, sondern daß man, sobald die Blokade der Schelde bewerkstelligt ware, neue Unterhand— lungen zu eröffnen gesonnen sey. Wir erwaͤhnen dieses Geruͤch— tes, weil es aus achtungswerthen Quellen fließt; aber wir er— fahren aus einer Quelle, in die wir bei weitem mehr Vertrauen setzen, daß dies eine irrige Ansicht der Sache ist, und daß man so lange zur Gewalt seine Zuflucht nehmen wird, bis die Ein— willigung von Seiten Hollands erfolgt ist. Zu gleicher Zeit ist es aber so augenscheinlich die Politik Englands und Frankreichs, nicht zu unnothigen Gewalts-Maßregeln zu schreiten, daß die Befuͤrch— tungen, welche einige unserer Kaufleute in dieser Beziehung an den Tag zu legen beginnen, dem richtigen Verstande, den sie sonst bei großen Gelegenheiten zu zeigen pflegen, keine Ehre ma— chen. Man hat geflissentlich das Geruͤcht verbreitet, daß eine Versammlung von Kaufleuten stattfinden wurde, um gegen die beabsichtigten Zwangs-Maßregeln eine Bittschrift einzureichen; wir haben nichts von einem solchen Vorschlag gehort, Und glau— ben nicht, daß er unterstuͤtzt werden wurde. Auf jeden Fall wuͤrde eine solche Versammlung kluͤger handeln, sich unter den bestehenden Verhaͤltnissen an den König von Holland zu wen— den, oder sie haͤtte schon fruͤher gegen jeden Versuch, die Belgi— schen Angelegenheiten zu ordnen, petitioniren sollen, denn Alles, was jetzt geschieht, ist nur eine unvermeidliche Folge jenes ersten Schrittes.“ ;

Eben dieses Blatt will üͤber die Veranlassung zu der in Madrid stattgefundenen Ministerial-Veräͤnderung nachstehende schwerlich authentische Aufklärung erhalten haben: „Als man den Tod Ferdinands VII. fuͤr unvermeidlich hielt, wollte Hr. Calomarde sich die Gunst des Infanten Don Carlos gewinnen, dessen Partei die maͤchtigste in Spanien ist. In dieser Absicht faßte er ein Dekret ab, wodurch dasjenige widerrufen wurde, welches Ferdinand vor ei— niger Zeit in Bezug auf die Thronfolge erlassen, und wodurch er seiner Tochter die Krone gesichert haͤtte. Die Koͤnigin, welche die ganze Intrigue entdeckt hatte, verfehlte nicht, dem Könige, sobald er sich wieder besserte, Alles zu entdecken. Ferdinand verlor keine Zeit, seinen Unwillen auf entschiedene Weise an den Tag zu legen. Er entließ sein Kabinet, und ernannte ein Ministerium von gemäßigter Gesinnung; eie Veraͤnderung, welche mit der ͤffentlichen Mei— nung indessen nicht sonderlich uͤbereinstimmt. Das Ministe— rium des Herrn Zea Bermudez wird die bestehende Regierung in Portugal wahrscheinlich nicht unterstuͤtzen, und so den Eng— laͤndern keine Gelegenheit geben, sich ihrerseits in den Kampf zu mischen.“

Aus Vigo (in Spanien) wird vom 5ten d. M. berichtet, daß sich das Geschwader Dom Miguels auch noch an diesem Tage im Hafen befunden habe und dort von dem Geschwader des Admiral Sartorius blokirt worden sey. Zwei Offiziere des Letzteren hatten am 2ten d. eine Unterredung mit dem Gouver— neur von Vigo, Herrn Samper, der seinerseits wieder auf dem „Joao VI.“ eine e en g dem Portugiesischen Admiral Joao Felix gehabt hat. em Vernehmen nach, ist es aus Sanitaͤts⸗Nuͤcksichten dem Admiral Sartorius abgeschlagen wor— den, in Vigo einzulaufen, um sich hier mit Lebensmitteln zu versehen. :

Die Trinidader Zeitungen enthalten ein Cirkular des Gouverneurs der Westindischen Kolonieen, worin derselbe an— zeigt, daß das Parlament Ausschuͤsse ernannt habe, um den ge— genwärtigen Zustand der Westindischen Kolonieen zu untersuchen, und daß deshalb keine weitere Schritte gethan werden sollten, die Kolonial-Gesetzgebungen zur Annahme der Geheime-Raths— Befehle zu veranlassen.

Dutch das aus Ostindien zuruͤckgekommene Linienschiff „Southampton“ erhalten wir Nachrichten von unserem Geschwa—⸗ der im dortigen Theile des stillen Merres. Neun Linienschiffe befanden sich auf verschiedenen Stationen, zu Calcutta, Madras und Trincomalee; den Oberbefehl fuͤhrte der Vice-Admiral Sir John Gore, auf dem Linienschiffe „Melville“. Ein Schiff, der

„Zebra“, befand sich seit einigen Monaten zu Neu⸗Suͤd⸗Wales; drei lagen außerdem vor Mauritius, wegen des unruhigen Zu— standes auf dieser Insel. Im Allgemeinen war an Bord Alles wohl. Sir John Gore war von Madras nach Calcutta gegan— gen, um sich mit Lord Will. Bentinck uͤber die Chinesischen Ange— legenhkiten zu besprechen; in der Zwischenzeit follte sich das Ost— indische Geschwader auf der Rhede von Madras und im Hafen von Trincomalee versammeln, um diejenigen Operationen auszu⸗ führen, welche Rie beiden Befehlshaber etwa anordnen möchten. Was die Chinesen selbst betrifft, so verhalten sich diese, wie Briefe aus Canton berichten, durchaus iu ig: die Abladungen gingen ununterbrochen fort, und die Chinesen blieben dabei, sie hatten die Englische Nation niemals beleidigt. Nicht zu verkennen war es, daß sie von dem Vortheil ihres Verkehrs mit uns mehr als je uͤberzeugt waren, und man hatte ihnen selbst gewisser— maßen das Gestandniß abzulocken gewußt, daß, waͤre der Tee— handel unterbrochen worden, ein Aüfstand zu Canton und Nan— ing, wenn nicht durch das ganze Reich hatte befuͤrchtet werden ussssen. Viele Gattungen Thee werden von fehr entfernten

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Gegenden hergebracht, und da, wo keine Kanaͤle sich barbieten, muß der ganze Transport durch Menschen beschafft werden; eine. Unterbrechung des Geschaͤfts wuͤrde also viele Tausende brodlos machen. Aber ein Zwist mit uns moͤchte noch ein weit groͤßeres Uebel uͤber das himmlische Reich bringen; er wuͤrde den Trans— port von Salz von einem Ende des Reiches zum andern er—⸗ schweren, wenn nicht unmoͤglich machen, und die Chinesen sind sich sehr wohl bewußt, daß wir ihnen die Zufuhr dieses unent— behrlichen Artikels abschneiden koͤnnen. Iin Allgemeinen koͤnnen wir also uͤberzeugt seyn, daß eine feste Haltung auf unserer Seite sie nicht nur zur Vernunft bringen und eine Wiederho— lung der durch ihren Stolz und ihre Eitelkeit veranlaßten Auf— tritte verhuͤten, sondern auch fuͤr die Zukunft der Unannehmlich— keit vorbeugen wird, welche fuͤr uns aus der augenblicklichen Un—⸗ terbrechung eines Handels entstehen mußte, der dem Lande Mil—

lionen einbringt. Niederlande.

Am sterdam n 22. Okt. In der hiutigen Nummer des Handelsblad liest man: „Spaͤtere Nachrichten aus dem Haag scheinen diejengen, welche wir gesters mitgetheilt haben das gestr. Bl. der Staats⸗Zeit. , vollksmmen zu bestaͤtigen. Der Handel in Staatspapieren war heute sehr lebhaft und es

ist zu den hoͤheren Notirungen viel gekauft worden.“ Deli enn

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Bruͤssel, 22. Okt. Durch eine heute im amtlichen Theile des Moniteurs erschienene Koͤnigl. Verordnung werden die Eütlassungs-Gesuche der Herren Ralkem, de Theux und Cog- hen angenommen; Herr Lebeau wird dagegen zum Ju stiz— Minister und Herr Charles Rogier zum Minister des Innern ernannt. Die Verordnung ist von dem General Gob— let, als interimistischem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, gegengezeichnet. Da der General Evain Kriegs-Minister bleibt,

o waͤre nur noch pie Stelle des Finanz-Ministers zu besetzen. Man glaubt, daß dieselbe Herrn Brabant angeboten worden ist.

Das Memorial meldet, daß das Lager bei Diest noch nicht abgebrochen, und auch noch kein Tag dazu festgesetzt idorden sey.

Der Messager de Gand berichtet, daß die in Courtrai fuͤr die Franzoͤsische Armee in Bexeitschaft gehaltenen Lebensmit— tel abbestellt worden seyen. 0 0

Der General Goethals hat seine Stelle als Repraͤsentant fuͤr den Distrikt Courtrai niedergelegt, weil seine geschwaͤchte

Gesundheit ihm nicht gestatte, seine Pflichten gehoͤrig zu erfuͤllen.

Auch Herr von Innis hat seine Entlassung als Mitglied der Repraͤsentanten⸗Kammer eingereicht. , Bei dem Magistrat in Gent sollen nicht weniger als

17 Bittschriften eingereicht seyn, worin um die Erlaubniß nach gesucht wird, eben so viel Bilder oder Statuen von Heiligen auf

oͤffentlicher Straße aufstellen zu durfen.

Dänemark.

Kopenhagen, 20. Okt. In der Handels-Zeitung wird gewüͤnscht, daß auf Fornäß auf der Juͤtschen Kuͤste, so wie auf Dragoe, Leuchtfeuer. angelegt werden mochten. Viele Seefahrende wuͤnschen überdies auch die Anbringung eines sol— chen Leuchtfeuers auf Refsnaͤs, ein Wunsch, in dem gewiß Alle üäbereinstimmen werden, die in dunkeln Naͤchten auf der Schmack— fahrt zwischen Aarhuus und Callundborg der Gefahr ausgesetzt sind, auf den Strand zu gerathen. *

Der Grossirer Nathanson hierselbst hat kuͤrzlich eine hoͤchst interessante Schrift herausgegeben unter dem Titel: „Aus— fuͤhrliche Aufklaͤrungen über das Handels, und Finanzwesen unter Ehristians VII. und Frederiks VI. Regierung.“ Es heißt in derselben, daß die Krafte und Huͤlfsquellen Dänemarks sich in den letzten 10 Jahren bedeutend gehoben und entwickelt haben.

Die Population von Kopenhagen, welche in den 19 Jahren von—

1802 bis 1829 fast gar nicht anwuchs, da sie 1802 auf 190,975 und 1820 auf 191,366 Menschen angeschlagen war, hat sich in den folgenden 19 Jahren um ein Zehntel-vermehrt, und belief sich 1830 auf 111,793 Seelen. Die Zahl der Gebäude hat in den letzten 16 Jahren so zugenommen, daß, waͤhrend die Asse— kuranz von 1814 nur aß, 396,000 Rbthlr. betrug, sie jetzt, un— geachtet die Assekuranz erniedrigt ist, sich uͤber 49 Millionen belauft. Die Zahl der Handwerker und der Arbeitslohn sind gestiegen, waͤhrend die Preise dez Lebensbeduͤrfnisse niedriger ge— worden sind. Die Consumtion ver Hauptstadt hat bedeutend zuge— nommen. Auch die Zahl der angekommenen Reisenden ist so angewachsen, daß sie voriges Jahr, ungeachtet der Choleka, 6,400 betrug. Die ausgeliehenen Summen im Assistenzhause bestugen 1806 130,99. Rbthlr. Silber, 1820 nur 316,444 Rbthir., und 1830 nur 252,775 Rbthlr. Die Zahl der Armen betrug in den Jahren 1502 bis 186 in Allem szis, und 1829, trotz der groͤßern Population, nur 7166. Die Munizipal-Abgabe betrug 1806 die Summer von 246,900 Rbthlr. Silber, und 1831 nur 239, 160 Rbthlr.; in Christiania betrug dieselbe 35, )00 Species Norwegisch, oder 52, 0h0 Rbthlr. jaͤhrlich; in Drontheim 830 18,32 Species; in Bergen 1829 29, 175 Species rthlr.

Vom Professor Oehlenschlaͤger ist eine neue Tragoͤdie: „Tor— denskjolds Tod“, erschienen; auch ist ein Trauerspiel von Hauch: „Mastrichts Belagerung“, hieselbst angekuͤndigt.

Oberst-Lieutenant von Paulsen hat sich mit der Tochter des beruͤhmten Thorwaldsen verehelicht. Dem Vernehmen nach, ge— denkt Thorwaldsen, selbst heruͤberzukommen, um vorlaͤufig den Winter in Kopenhuͤgen zu verbleiben.

Deutschlan d.

Hannover, 23. Okt. Die zweite Kammer unserer Landstände hat in ihrer Sitzung am 12ten d. die dritte Bera— thung uͤber Kap. V. des Staats-Grundgesetzes beendigt und das— selbe zum drittenmale mit großer Majoritaͤt genehmigt. Dage— gen erklaͤrten sich folgende Mitglieder: Dr. Klenze, weil keiner der Wuͤnsche der Katholiken erreicht sey, und weil §. 4 der evan— gelischen Kirche nachtheilige , , n enthalte; Schatzrath Dr. Stüve aus denselben Grunden, ünd ungegchtet durch die neue Fassung von 5. 13 diese. Nachtheile zum Theil gemildert seyen; Dr. Christiani, weil die Rechte der evangelischen Kir— che und ihrer Gemeinden unbefugter Weise angegriffen worden waͤren, und in §. 5 der Rechts-Zustand der Kirche nicht gesichert sey. Hierauf begann die erste Berathung über Kap. Vill, welches „von den oberen Landes-Behoͤrden und von der Staats Dienerschaft“ handelt. 5. 1 wurde ohne Diskussion angenommen. Lebhaftere Debatten veranlaßte indessen 5. 2, der also lautet: „Jeder Minister oder Vorstand eines Ministerial-⸗Departements ist dem Koͤnige und dem Lande dafuͤr verantwortlich, daß keine von ihm unterschriebene oder kontrasignirte Verfuͤgung eine ab— sichtliche Verletzung des Staats-Grundgesetzes enthalte. Es be— duͤrsen aber alle vom Landesherrn oder dessen Stellvertreter aus— gehenden Verfuͤgungen der Kontrasignatur des Ministers oder

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Vorstandes des Ministerial⸗Departements.“ Professor Saal⸗

feld fagte, eine Verantwortlichkeit der Minister, fo w hier ausgesprochen sey, erscheine ihm als eine hoͤchst mene, und als ein leeres Wort. beschraͤnkt, daß ein Fall der Art fast nie eintreten kon erstens beziehe sich dieselbe nur auf die von einem M terschriebene oder kontrasignirte Verfuͤgung. ja auch Verletzungen eintreten durch selbststaͤndig v Fernen sey eine „absichtliche“ erforderlich. Auf jeden Fall waͤre dies schwer zu beweisen. sich auch auf die aus Fahrlaͤssigk Irrthum erlassenen Verfuͤgungen beziehen, welche das Grundgesetz beeintraͤchtigen. Er schlaͤge daher folgende „Jeder Maister ist verantwortlich, daß kein kontrasignirte landesherrliche undekeine von ihm lassene Verfuͤgung eine Verletzung des Staats-G halte Der Geheime Kabinetsrath Rose entgegn Wenn er den Antrag des geehrten“ Redners gichti habe, sa werde durch denselben die Verantwortlichk mehr beschraͤnkt; denn dafuͤr, daß in dem fach „Verfuͤgung“ stehe, schlage derse setzen, wodurch sie noch mehr eingeengt würde. abe er gegen diese Aenderung nicht viel zu er auf muüͤsse er aufmerksam machen, daß eine der Verantwortlichkeit nur schaͤdlich wirken könne. daß man in neuerer Zeit und in neueren Verfassung Einrichtung zu sehr ein leeres Spiel getrieben habe ogen, was nicht hinein gehoͤre. gebracht, daß sie fast nie ausgeuͤbt werden konne un Regierung sehr beschraͤnke. und Unwissenheit aus. Mann die Stelle eines Ministers verschmaͤhe. über urtheilch solle, ob Jemand zu diesem Man moͤge freilich einwerfen, d Leute finden wuͤrde, die Ehrgeiz genug besaßen, um sich in nisterstellen zu bewerben; aber sosche Maͤnner wuͤnsche in Ein haufiger Wechsel hierin sey schaͤdlich un spielig. Eine der Ursachen der immerwaͤhrenden Unrujn eincm großen Staate der neuern Zeit Habe ein Mwister ahsichtlich das S dann moͤge man ihm aber man duͤrfe dies ni in der Staͤnde-Versammlung es gelingen koͤnne, durch wegen Fahrlaͤssigkeit Es nehme dieses selbst der Regierung die Kraft, die einzelnen Maͤnner wuͤrden - durch die Furcht, die Gey⸗ tei moͤge sie anklagen, eingeschuͤchtert. Die ganze Lehre von der Verantwortlichkéät sey üͤberhantn Lasse der Minister sich was zu Schulden lim was eine Anklage herbeifuͤhre, so muͤßte er hoͤchst unf wenn er nicht auch Mittel faͤnde, derselbe dessen, da dieses im Systeme doch wohl. lassen werden koͤnnen, so muͤsse es wenigstens so gestellt in daß es sicht anscheinend alle Wirkung verfehle. ng duͤrfe nicht stehen bleiben, denn eine. solche könnt! eweisen. Die zugefuͤgten Beiwoͤrter des Deputitttn die Stadt Gottingen konnten den Paragraphen nur no Er trage darauf an, verantwortlich, schriebene oder kontrasignirte Ve durch grobe Fahrlaͤssigkeit verschutdete Verletzung des En Grundgesetzes und der durch dasselbe anerkannten Rech Unterthanen enthalte.“ Nach einer langen Debatte, nachdem Professor Saalfeld sich veranlaßt gesehen, sein! dement zuruͤckzunehmen, wurde der Paragraph in der ehbn Dr. Klenze angegebenen Fassung angenommen. Heidelberg, 20. Okt.

Die Verantwortlich

lassene Verordnungen.

antwortlichkeit muͤsse

Paragraphen gaht lbe vor, zwei E

innern. Ab zu weite Ausd—

Dadurch habe

Man dehne dieselbe auf In Der Erfols ware, daß ein h nderen Journgle, „daß der Bericht des Schultheis von Bern sten hin äinen andern Zweck hatte, als dem Geruͤcht von einem Zusam—

befaͤhigt sey?

nicht dazu.

sey gewiß darin zu sn taats⸗Grundgeseß en Prozeß wit Fug und Recht h cht so weit allsdehnen, daß - jeder h

wegen Unwtssenheit

Dr. Klenzel mj

n zu begegnen. nicht gut haͤtte i

schwächen.

zu sagen; ist dafuͤr

Die auf Befehl Sr. Konig! heit des Großherzogs in der Naͤhe von Pforzheim auf in genannten Kanzler veranstalteten Nachgrabungen nach Rim u erfreulichen Resultaten Schon beginnt ein Roͤmisches (ihn dreihundert Fuß breit und eben so viele lang, aus der Ern der zu erstehen; schon treten die einzelnen Theile und Gh welche den ganzen innern, mit Erde, Schutt und Walden ten Raum fuͤllen, näher hervor, und zeigen uns zur Ca daß wir hier ein Castrum vor uns haben, das in Form, und Struktur den anderwaͤrts in Deutschland entdeckten g Ausdehnung syr⸗

Bauresten haben und interesn

Entdeckungen gefuͤ

an Umfang

voͤllig gleich Ese bildet dieses

bei weikem uͤbertrifft. nur ein Glied einer ganzen Reihe solcher Anlagen,! auf der ville Stunden ausgedehnten, und jetzt mi! bedeckten Hochebene, durch trefflichen Boden und reit Quellwasser ausgezeichnet, einst eine zahlreiche Röͤmische kerung nahrte, in größerer ader geringerer Entfernung m ander und zwar meist auf hervorragenden in militairischet! sicht wichtigen Spitzen sich verfolgen lassen, indem diest offenbar bestimmt war, die innerhalb derselben angesiedeln die Dekumaten zu schuͤtzen gegen die & der Germanischen Staͤmme und zugleich die Verbindun? den weiter in Schwaben, an der Donau und am Neckn Odenwald bis nach Franken hin angelegten Kolonsleen su ten, da keine der jetzt über den Schwarzwald in das Innen Schwaben fuͤhrenden Straßen den Roͤmern bekannt wat. Der verstorbene Hofrath Men sich auch noch in seinem Testamente ein Denkmal gestistet hat seine Buͤcher und Handschriften der Großherzogl. dil n seine Kunstsachen an Gemaͤlden, Kupferstichen, Zeichnungen n ogl. Museen vermacht und außerdem die eimar zum Universal-Erben eingesetzt, Da moͤgensstamm soll auf sichere Hypotheken ausgeliehen y Zinsen-Abwurf dazu verwendet werden, um kranke Han von jedem Geschlecht, Alter und Stand in ihrer Kralthi aͤrztlichem und chirurgischem Beistande und mit Arzne sehen, sie zu warten und uͤberhaupt bis zu ihrer Wied sung oder ihrem Tode unentgeltlich aufs beste zu p zwar in ihren eigenen Wohnungen. Namen: „Meyer⸗Amalien⸗- Stiftung.“ Dresden, 22. Okt. Zu Großhermsdorf bei am 19ten d. M. Nachmittag gegen 2. Uhr Dorfs, bei ziemlich wolkenleerem Himmel, fii tur und starkem Hoͤhenrauche, auf freiem Fel von Suͤd gegen Nord, eine leichte Erderschuͤtter'ng welche von einem starken, mithin vernehmbaren unter Donner begleitet war. Bald darauf fing der Hoͤhenrar allmäͤlig zu zerstreuen und die Luft-Temperatur war

völkerung

Weimar, 24. Okt.

den Großh

der Stadt

Die Stiftung e

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Schweiz.

Die neue Verfassung von die Bestimmung, daß doppelte Wahlen stattfinden Einwohner hiesiger Stadt versammelten sich demnac

Bern, 16. Okt.

le hl M., um zur Wahl der Waͤhler zu schreiten, bie sobann dle unvöl Hitglieder des großen Raths zu ernennen haben. Es sind sehr keit Lanig Personen als Kandidaten aufgetreten. Da die Waͤhler— Wien ungenau waren, fo glaubt man, daß die Wahl fuͤr unguͤl—

nerklaͤrt werden wird.

es kin Der Schultheis von Bern hat einen kurzen Abriß des Be⸗ on ihn chts bekannt machen lassen, den er uͤber die Resultate der in Verl bezug auf das Komplott eingeleiteten Untersuchungen an den klei=

in mn Rath abgestattet hat. Dieser Bericht enthaͤlt weiter nichts, eit iz was die oͤffentlichen Blaͤtter schon gemeldet haben. „Er ist, Sn Lt der Constitutionnel Neuchatelois, „in allgemeinen s üsdruͤcken abgefaßt, geht in keine Details ein und scheint das all⸗ e voh Lenein verbreitete Geruͤcht zu bestaͤtigen, daß man diese ganze stEnn . me eseße Liunt, ait, daß als erste und fast einzige Thatsache dapin des ete hin lon dem Aussthuß der Sieben anbefohlenen Ankau i g gg, g veism ion und Gewehren erwähnt wird, obgleich Alles läßt, eit nul dieser Umstand mit dem „sinstern“ Komplott, welches die

hache sehr vergroͤßert habe. Woruͤber man im ersten Augenwlick

aube

stersuchungen ans Licht bringen sollen, in gar keine Beziehung

pilht⸗ iht. Die Erklaͤrungen, welche die Mitglieder jenes Ausschusses Ausg idieser Hinficht frefwillig abgegeben haben, sind hinreichend,

m den Zweck dieser Erwerbung erweisen. Der Schultheis wi— etlegt allßerdem die Beschuldigungeß, denen die Behoͤrde hin— tlich uͤbler Behandlung der Gefangenen ausgesetzt worden ist. Doch giebt er zu, daß zwei Individuen, die ungeachtet klarer

PKeweise nicht gestehen wollten, bei Wasser und Brod ein— sperrt wurden, um sie zum Gestaäͤndniß zu bringen.“ Es sind

Personen verhoͤrt worden; gegen 160 Individuen, welche zu henen gehoͤren, die angeblich enrollirt wurden, wird eine regel— äßige Instruction beginnen. „Es scheint“, heißt es in einem

zenhmng zwischen den Handlungen des Ausschusses der Sieben nd den fraglichen Enrollitungen gutwillig oder mit Gewalt Glauben zu verschaffen. Dies ist, allem Anschein nach, das Ziel elches man um jeden Preis erreichen will; aber wenn die Mit⸗ ieder der Siebener-Kommission so lange gefangen bleiben sol⸗ en, bis dieser eingebildete Zusammenhang erwiesen ist, so moͤch— mn sie wohl sobald nicht wieder in Freiheit kommen.““ Zurich, 20. Okt. Die neue Zuͤrcher Zeitung berichtet:

Es ist der hiesigen Regierung von den eidgendssischen Kommis—

rien im Kanton Basel zuschriftlich angezeigt worden, daß die—

elben aus zuverlaͤssigen Quellen vernehmen, es treffe die Stadt

Basel außerordentliche militairische Maßnahnren, die auf feind⸗ sche Absichten schließen lassen, so daß sie sich, zu Erhaltung des andfrtedens und um zu verhindern, daß der Buͤrgerkrieg nicht hen neuem wieder ausbreche, verpflichtet sinden, den hiesigen Stand einzuladen, ein Bataillon Infanterie und eine Compagnie Echarfschuͤtzen marschfertig zu halten. Das Bataillon Sulzer nd die Scharfschuͤtzen-⸗Compagnie Haͤfelt sind demzufolge von em Kriegsrath aufgefordert worden, sich zu diesem Ausinarsch Bereitschaft zu halten.“ Spanien.

Madrid, 11. Okt. Durch ein in der heutigen Hof ,Zei—

E mung enthaltenes Dekret der Koͤnigin sind vier Klassen von Be⸗ „Jeder Mohnungen fuͤr militairische Treue in der Armee gestiftet worden. daß keine, von ihn, m der erste Preis von ü Realen wird denen ertheilt werden, die fuͤgung eine absichtiche n

ehn Jahre gedient haben, der zweite von 10 Realen denen, die üinfzehn Jahre, der dritte von 20 Realen denen, die zwanzig zahre und der vierte von 30 Realen denen, die fuͤnf und zwan— sg Jahre gedient haben.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-FYork, 19. Sept. Der Senator Tipton, der von hem Staat Indiana als einer der eifrigsten Anhänger des Ge— herel Jackson gewahlt und als Repraͤsentant dieses Staates in den Henat der Vereinigten Stagten gesandt wurde, hat, der Scioto Base tte zufolge, seit seiner Ruͤcktehr vom Kongreß plotzlich seine (Gesnnungen geandert und sich zum oͤffentlichen Anklaͤger des General Jackson aufgeworfen. .

In Bezug auf die neuen Wahlen heißt es im hiesigen American: „Aus Ohio gehen die erfreulichsten Nachrichten ein. Von einem eben so eifrigen und einmuͤthigen Geist beseelt, wie der Staat New-NYork, haben die Gegner der jetzigen Ver— waltung in Ohio heschlossen, alle ihre Anstrengunzen auf eine tinzige Klasse von Kandidaten und Waͤhlern zu richten. Diesem zufolge, hat der Clapistische Kandidat fuͤr die GouLerneur-Stelle, Herr Duncan Me. Arthur, seinen Namen zuruͤckgenommen, und ak Stimmen werden sich in Herrn Lyman konzentriren, der schon fruͤher von der Anti-Freimaurer-Partei zum Kandidaten ernönnt worden war. Zum ferneren Beweis der einigen und nischlossenen Bemuͤhungen der Vaterlandsfreunde, um wo mog⸗ lich dem schmählichen Lauf der gegenwartigen Verwaltung Ein— hüt su thun, haben die Herren Douglas und Bond, beides na— tionalrepublikanische Kandidaten fuͤr den Kongreß, ihre Namen zurickgenommen, als sie hoͤrten, daß Herr Duncan Me. Arthur darein willige, als Kandidat auszutreten. Er hat dies gethan, Und der Jacksonistische Kandidat, Herr Murphy, wird von ihm us dem Felde geschlagen werden. New-HYork und Ohio werden tso bei der naͤchsten Wahl Hand in Hand gehen. Sicherlich bird Pennsylvanien, welches ein so sehr gemeinsames Interesse mit beiden hat, nicht hinter ihnen zuruͤckbleiben, und dann ist es Im den Jacksonismus geschehen.“

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Berlin, 27. Okt. Aus Liegnitz vom 23. Oktober wird ltmeldet: „Gestern Nachmittag gegen 3 Uhr trafen die Grafen vn Ponthieu und von der Marne nebst Gefolge hier ein, wurden on den hiesigen Civil‚ und Militair-Behöoͤrden empfangen und ahmen ihr Absteigequartier im Gasthofe zum Schwarzen Adler. heute Morgen, bald nach 6 Uhr, setzten dieselben ihre fernere Rise über Görlitz nach Böhmen fort.“

Der Marschall Mortier nebst⸗ Gefolge ist am 23sten d. J. auf der Naise nach Paris durch Duͤsseldorf gekommen.

Aus Breslau wird gemeldet: Eines guͤnstigeren Gesund— fete Zustandes als setzt hat sich die Stadt lange nicht zu erfreuen zhabt. Cholera-Kranke, die schon feit 4 Wochen nur noch äu— zerst selten vorkamen, sind gar nicht mehr vorhanden.

Als ein Beweis, wie wenig nachtheilig die im Allgemei— in so unguͤnstige Witterung des vorigen Monates fuͤr die mensch—⸗

an che Gesundheit gewesen ist, dient der Umstand, daß sich in den d mel nei Wochen vom 14. September bis 5. Oktober in der Stadt

erseburg kein einziger Todesfall ereignet hat. Auch aus den hein Provinzen schreibt man, daß der Gesundheits-Zustand da— selbst im vorigen Monate, ungeachtet des bestaͤndigen Tempera⸗ ur Wechsels, ganz besonders befriedigend gewesen sey, so daß

1 B. im Regierungs⸗Bezirke Dusseldorf die Zahl der Gebornen

e der Gestorbenen um 726 uͤberstiegen habe, während im Sep—

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wurde hier ein zarter Zug verwischt, daß Simfon doch seinen

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tember vorigen Jahres der Zuwachs nur 19 betrug. Im Trter, ] sollte men vielmehr eine geduckte erwarten, ein Einziehen des Hal ses und des Nackens und eine schirmende Bewegung der Arme nach oben hin; jetzt aber macht nur der eine Arm eine solche Bewe der Seite kommende Gefahr Beides nun scheint nicht ganz das Unwillkuͤrliche auszu⸗ sprechen, wo nur der Instinkt entscheidet und gar keine Zeit bleibt, Noch mehr ging das Momentane dadurch ver— zu verschieden und in das zuckende Zu . te sich, ob es moͤglich seyn wird, der andern etwas anderes zu thun, Alle Glieder, zumal muͤssen vielmehr auf dieselbe Weise einer krampfhaften, ungewdhnli⸗ Das Letz tere. fordert der Gegenstand, wie der Korper der Seele gehorcht, noch eigenthüͤmliche Bedingungen der denen nur das einen momentanen Eindruck kann, desen Formen selbst Techt schnell und leicht ge recht infach, recht gleichartig sind. so wird man in dem Knaben nicht mehr nicht mehr die in ganz verschiedenem Sinne ge— zewegungen der Haͤnde, nicht mehr die verschiedene Stel— i e loben konnen, von denen der eine auf dem ht, der andere kniend auf den Saͤulenfuß gesetzt, keiner aber recht kräftig angestemmt ist alles ist nicht genug aus Einem Guß und Gedanken; uͤberdles gerieth wohl die Gestalt des Knaben etwas zu schmaͤchtig und selbst Einzelheiten, wie z. B. lung der Haare scheint nicht einfach und groß genug.

schen mißt man die geringe Sterblichkeit nicht sowohl der Wit⸗ terung als der guͤnstigen Ernte und der dadurch erlangten ge⸗

sunden und hinreichenden Nahrung der aͤrmeren Klasse bei. Aus welche überbies mehr auf eins von

wei anderen vollig entgegengesetzten Gegenden, naͤmlich aus den Regierungs-Bezirken Stralsund und Marienwerder, wird gleich⸗

doch im Allgemeinen aͤußerst guͤnstig gewesen sey. *. ö

Kuͤn ste. Simson. Oelgemclde von Hübner. (Nr. 289.) 2 Simson in dem Augenblicke, wo er die beiden Saulen elnreißt, ist ein Gegenstand von großer Poesie; nar fragt sich, ob die sc guch den Farben und Formen eben so zugaͤnglich sey, als der . durch das Wort. Unsere Ansicht scheint hierin von der des Malers abzuweichen, und wir wuͤrden ungerecht gegen feine Leistung seyn, wollten wir die verschiedenen Bedingungen zweier Kuͤnste hier nicht voran erwaͤgen. Ganz aͤhnlich, als bei Stilke's Aufgabe, liegt auch hier das Poöetische groͤßtentheils in der Beziehung zu dem fruͤher Geschehenen, die Rache ist poctisch untrennbar vön' ber erlittenen Unbill, Also war hier der Maler in offenbarem Nachtheil gegen die Erzaͤhlung, und es kam nur noch darauf an, ob er sich ander⸗ weitig durch um so fruchtbarere Benutzung seines Einen Moments entschaͤdigen konnte. Allcin hier findet sich sogleich eine neue, noch schlimmere Schwierigkeit: der Tod Simsons nämlich ist wieder un? trennbar von dem Tode aller Philister, auf den der Held es nur chen abgesehen hatte. Warum nur stellte uns Hübner pen Simson allein dar, und uͤberließ es uns, die Philister außer dem Bilde zu denken? Ein Kuüͤnstler, wie er, thut fo etwas nicht ohne Absicht, und diese entdeckt sich auch gar bald. Naͤmlich eben so sehr, als der boctische Gedanke noch das volle Resultat der befriedigten Kache verlangt, so raͤth wieder der hohere Charakter malerischer Darstel⸗ lung (n Verbleiben bei der Hauptfigur an, ohne Vereinzelung in viele Nebenfiguren und Umgebungen. Bloße Andeutung des Ein⸗ lüczs und Unterganges genugt aber auch nicht, denn es ist die: Hauptsache und Gehalt selbst: also giebt es keinen Mittelweg, son⸗ dern nur zwei extreme Auffassungen. Die eine davon giebt uns Hübner, die audere entsinnen wir uns in einer sonst recht' gelunge— nen Sepigzeichnung von Boutereck vor einigen Iahren gesehen zu haben. Letzterer fuchte das Ganze des Vorgangs mit Phantasie zu umfassen, und was konnte anders die Folge seyn, als daß Simson gegen die Gebäude und deren Einsturz sehr zuruͤcktreten mußte; ja, Un nur recht die Kraftanstrengung und die dabei vesonders thaͤtigen Theile unverdeckt von den beiden Saulen zu zeigen, so hatte der Kuͤnstler selbst keinen Anstand genommen, seinen Simson von hin ten darzustellen. Allein so gab er auf der andern Seite ganz We⸗ sentliches auf, denn er verlor mit Simsons Antlitz zugleich den in— nern Ausdruck alles dessen, was in seiner Seele vorgeht. Gerade! dies nun hielt Huͤbner mit Recht als das Erste fest und glaubte sich nicht weit von der Hauptgestalt entfernen zu duͤrfen. Aber, wie man sieht, so konnte er diesen Gewinn nur mit Verlust erkaufen. Betrachten wir noch ferner die Bedingungen der gewaͤhlten Aufgabe, so lag jedenfalls viel daran, die Illuston des Einsturzes recht stark heraüszuheben. Dies ist nun etwas hochst Momentanes und alz solches zwar nicht uͤberhaupt undarstellbar, aber doch, wie es scheint, fuͤr denjenigen hoheren Styl der Malerei, den Run ein— gl das Biblische, zumal das Alttestamentliche, fordert. In einem Bilde, das ganz in der Fuͤlle natuͤrlicher Einzelheiten verwellt, kann kuͤnstlerischer Geist durch gewisse gegenseitig sich unterstuͤtzende Zuge selbst die dußerste Schwebe eines schnell voruͤber eilenden Moments noch so festhalten, daß dieser Eindruck des Augenblicklichen wir⸗ kungsvoll und hinreißend anspricht; man denke nur an Horace Ver— nets Arcole. Ein Gewehr, das unten in den Fluß faͤllt, ist hier selbst in dem Moment des freien Falles genommen, und der Effekt davon ist groß; aber wie ist auch alles übrige beschaffen, wie sehr in allen Erscheinangen und auf allen Gesichtern Hast, Gefahr und Schlachtgewuͤhl zu lesen- die Kugeln streifen auf den Brettern der Bruͤcke, die Splitter der zerschmelterten Pfosten spruͤtzen durch die mit Dampf und Staub erfuͤllte Luft. Ganz anders nun unser Simson und ganz anders diese Sphare, wo neben der nackten Ra— türlichkeit ernstere Forderungen der Kunst sich zuvor geltend machen sollen; hier fallen alle die wirksamsten Mittel weg, um jene schmale Schneide des Moments zu ergreifen. Und selbst gesetzt, es warc kein Hinderniß, so laͤßt sich ja noch gar nicht einmal ein einziger Moment finden, welcher die ganze Energie dessen in sich einschfösfe, waz fuͤr Verstaͤndniß und Poesie unerläßlich ist, d. h. die Kraft Instrengung zugleich mit deren Erfolg. Wie man sogleich sie ht, sind dtes zwei Momente, und auf jedem derselben ruht das Ganze gleich fehr; es sind dies die belden Saulen ber Poesie unseres (Ge⸗ genstandes und an ihr selbst nur wird der Künstler zum Simson, wenn er die Eine davon einreißt. Nichts aber giebt es, was diefe s beiden Momente vereinigen koͤnnte, Und was dazwischen in der Mitte liegt, spricht weder das Eine noch das Andere genügend aus. Daß in Hubners Simson die gewalzige Kraftanstrengung vermißt wird, ist fuͤr den Moment, den er wählte, gar nicht einmal zu ta⸗ dern, vielmehr ganz richtig, denn nachdem Nie Säulen schon gebro⸗ chen sind und das Gebaͤlk schon stuͤrzt, ist ja die Kraftdͤußerung schon vorbei, welche, da auch hier das bekannte Naturgeseh von Küaft und Widerstand nicht zu umgehen ist, nur so lange sichtbar wer⸗ denckann, als der Widerstand wirklich noch dauert. Mac seyn, daß ein sehr en nge, vielleicht kaum merklicher Zeitverlauf hier Ursache und Wirkung scheidet, allein immer ist er schon groß genug, um beides seiner charakteristischen Wahrheit nach in malerlscher Farstel— lung völlig unvereinbar zu machen. Auch das größte Talent müßte diese Mißlichkeit erfahren. Wir durften aber unsere Gedanken über die Wahl und Auffassung dieses Gegenstandes einem denkenden Kuͤnst⸗ , . juruͤckhalten; daß Hubner ez ist, zeigt sich am besten im Folgenden. IJmalten Testament, wie es scheint, giebt Simson seinem Knaben einen Wink, sich zu entfernen, und dies ist binreichend, um ahnen zu lassen, welchen Entschluß der rachedurstende Held gefaßt habe; der verhaltene Groll und das drohend bevorstehende Ercigniß werden so am kraͤftigsten gemalt, die Darstellung zur wirksamsten Illusion er⸗ hoben. Wieder ganz anders bewandt ist es mit der Maserel; fuͤr sie war dies Mittel gar nicht vorhanden, so daß sie sich also nach neuen und anderen Mitteln umsehen mußte, um dasselbe zu erreichen. Demnach ließ Huͤbner gerade den Knaben bei seinem Simson ver— weilen; er stellt ihn dar, wie er sich an den Helden schmiegt, er⸗

schrocken uber die zusammenbrechenden Säulen. Vortrefflich er— funden, denn dies war die beste Art, um jene Wirkung zu ver— anschaulichen, und in der Wirkung die Sache selbst. Vielleicht

Knaben scheint retten zu wollen. Allein es galt auf der anderen Seite Ueberwiegrndes zu erwerben, und gewiß würde auch der Künstler jedem Einwand zuvorgeksmmen fryn, wäre es ihm nur gelungen, jenes Momentane des erdruͤckenden Einsturzes in der Geberde des Knaben noch schlagender geltend zu ntächen. Reben Simson steht er zwischen den Säulen, die Saule auf dieser Seite wankt, er selbst hat das eine Knie auf ihren Fuß gesetzt. Und wie aͤußert sich nun in ihm der Schreck! Er schaut aufwärts, dagegen mit der einen Hand krallt er sich in Simsons Gewand ein, mit der anderen macht er seitwaͤrts eine Bewegung, von der man nur nicht recht sieht, ob sie zuruͤckziehend oder abwehrend ist. Zuerst, was diese krallende, ͤ

krampfhafte Bewegung der Hand betrifft, so ist sie gewiß fein beo I Wien in 2

bachtet, doch pflegt sie mehr das Zeichen des nahenden Todes ais Aeußerung des Schrecks zu sein, und zumal einer so gewaltigen Erscheinung entspraͤche besser eine gewaltigere Bewegung. Mit dem Emporschaüen wollte der Kuͤnstler die von oben drohende Gefahr ausdrücken, allein dafur gab es vieleicht noch eine ausdrucksvollere Bewegung; gerade im Gegentheil bieser aufgerichteten Stellung!

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deutet.

falls gemeldet, daß, trotz der unbestaͤndigen, truͤben und kalten y. u sh 17

Witterung des September-Monates, der Gesundheits⸗ Zustand Nan denke sich lebhaft hinein . aͤußerstem Schreck und beant

mit der einen Hand dies, mit den einen Fuß Ausstellung auf der Königlichen Akademie der Die symmetrisch sich entspr 6 bewegt werden, und hier zwar in

chen Anstrengung aller Krafte. das Erstere die Art und Weise, aber hiemit fallen diesmal Kunst zusammen hervorhringet faßt werden dies der r das Hinaufsch dachten lung der Boden ste

getheilt sind. menfahren vor

stellen, den andern so.

und doch macht die Phantasie,

der Poesie in diesem gewählten Moment könzen— Vertrauen auf Gott und auf die heimlich wie— gewonnene Kraft, dann die Kraftanstrengung selbst, und grimm und Rache fuͤr das erlittene Leid, namentlich fur seine blendeten Augen, endlich das triumphirende Gefuͤhl dieser Ra ines Helden, dem sein eigener Tod suͤß ist, wenn er nur seine Feinde saͤmmtlich mit sich begraͤbt dies Alles giebt und fordert der Gegenstand, doch wir verlangen vom Maler wir alles dies in seinem Bilde suchen. schaft kaum mehr ausgedruͤckt, hebung zu Gott.

Was endlich anlangt, so h vielen Theilen des Bildes ist ein großer und ernster S . welche jene durchgehende Harmonie verheißt, die Form der aͤußeren Umschließung wesentlich mit? hier namentlich noch, daß die Architek parallel geht und daß die beiden Sau— haben, wo das Bild sich abschneidet. nversehrt da, waͤh— enejgt ist und das Gebälk Illuston des Einsturzes zu erre! monie der Formen zu verletzen. hen Forderungen entsprechen ner machen muͤssen, so trifft ahl des Gegenstandes, uͤber⸗ uͤnstlers sich mit ganzer Licbe mehr Friedlichen angebaut zu haben; ihm minder jedoch das Gewaltige. Naͤch⸗— ens treffen wir ihn auf seinem eigenthümlicheren Gebiete an.

trirt, naͤmlich das

ler Unmdgliches, wenn Bei Huͤbner ist mit Meister⸗ als Blindheit und eine gewisse Er—

den Abschluß und Zusammenklang aller Formen aben wir unser Urthetl daruͤber schon verrathen tyl in Auf—⸗ fassung der Formen, wobei sogar Dazu kommt nun theilweise mit dem Rah len uͤber die Stelle bestimmt Allein nun steht die Eine Saͤule aufrecht und u rend dle andere schon bricht und schicf stuͤrzt: nicht genug, um wirklich s chen, aber schon genug, um die Had

Wenn das Bild nicht ganz den hol in jeder Ruͤcksicht an Huͤb der Vorwurf doch hauptsaͤchlich die W dies scheint der Genius des K auf dem Felde des Stillen und gelingt zwar das Großartige,

will, die wir

sche Beobachtung. Nach einmaliger Beobachtung.

Meteorolo Margens Na

n. ö. . 1 . * - ; i 8 3 1a. l, e Par. 340, 7. Par Quellwärme 8, 0 It.

0, e R. 0,70 R. 4 266 R.

Euftdruck 342 Luftwarme Thaupunkt Dunstsattg. Wetter

Wind ....

Wolkenzua

Bodenwarme Ausdünstung 290. Niederschlag 403.

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Mitternacht Regen.

Börse. . Oktoher 1832. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Preu/sss. Cour.

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