1832 / 303 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Dem Deputirten, Herrn Gaulthier de Rumilly, ist von ben Wählern von Doulens (im Departement der Somme) ein Ban— kett gegeben worden, bei welchem derselbe der Versammlung er— llärte, daß, falls das Ministerium bei der bisher von ihm be— solgten auswaͤrtigen Politik beharren sollte, er gegen dasselbe auftreten und auf die Vorlegung der diplomatischen Aktenstuͤcke dringen wuͤrde.

Welchen geringen Werth die Waͤhler in der Provinz auf die Ausuͤbung ihres Stimmrechts legen, davon hat neuerdings die in Foix erfolgte Wahl des Kandidaten der Opposition, Herrn Anglade, einen Beweis geliefert. Die Zahl der eingeschriebenen Wähler betrug 168; hiervon waren bei der Zusammenstellung des Bureaus nur 77 zugegen, denen sich am ersten Wahltage noch 19, die in der Nacht zusammengerafft worden waren, an— schlossen, so daß die Gesammt-Summe jetzt 96, also etwa die

Halfte betrug. Da die erste Abstimmung zu keinem Resultate fuͤhrte,

indem keiner der Kandidaten das Minimum der Stimmen, namlich 63 (den dritten Theil aller eingeschriebenen Waͤhler) erhielt, so mußte am folgenden Tage zu einer zweiten geschritten werden, und da es auch an diesem (an welchem sich nur noch 93 Waͤhler einge— funden hatten) zu keinem Resultate kam, so blieb jetzt nichts abrig, als zwischen dem ministeriellen Kandidaten und dem Kan— didaten der Opposition zu ballottiren. Jetzt erhielt dieser letztere 56! Stimmen (d. h. fast alle, da 27 Waͤhler schon Tages zuvor das Spiel aufgegeben hatten) und wurde sonach, da bei einem Ballottement nur noch die relative Stimmen-Mehrheit noͤthig ist, zum Deputirten proklamirt. „Saͤmmtliche rohalistische Wah ler“, so schreibt man aus Foix, „hatten sich das Wort gegeben, auf dem Wahl-Kollegium nicht zu erscheinen; sie wollen sich ihre Kraͤfte bis auf eine bessere Zeit versparen.“ ;

Einigen Blaͤttern zufolge, soll naäͤchstens die vom Konvent gestiftete und von Napoleon aufgehobene fuͤnfte Klasse des In— tituts, die sogenannte Klasse der moralischen und polittschen Wissenschaften, auf den Antrag des Herrn Guizot wieder her— gestellt werden. Von dieser fuͤnften Klasse sind noch eilf Mit— glieder, worunter die Herren Sicyes, Merlin, Roͤderer, Garat, Dacier, Cessac, Thibaudeau, Destutt de Trach und Dégéraͤndo am Leben.

Unter die hiesige National-Garde sind neuerdings 535 Kreuze der Ehren-Legion vertheilt worden.

Herr Audry de Puyraveau hat den gestrigen Tag, als den zehnten und letzten der gesetzlichen Frist, abgewartet, um gegen das Urtheil, wodurch er wegen der von ihm eroͤffneten Guͤter— Lotterie zu einer Geldstrafe von 3000 Fr. kondemnirt worden ist, zu appelliren. Andererseits hat der Koͤnigl. Prokurator ebenfalls gegen das Erkenntniß, als zu gelinde, Einspruch gethan. Der Königl. Gerichtshof wird sich nächstens mit dieser Angelegenheit beschaäftigen. ;

Großbritanien und Irland.

London, 23. Okt. Herr Tellier de Blaäͤuriez, der vor kur— zem zum Franzoͤsischen General-Konsul fuͤr Amsterdam ernannt wurde, reiste vorgestern von hier nach Paris ab, um sich von da nach Holland zu begeben. Wie verlautet, ist er zugleich der Ueberbringer sehr wichtiger Depeschen des Fuͤrsten Talleynand an die Franzoͤsische Regierung in Bezug auf die Belgische Frage.

Die Whig⸗-Blätter trugen sich dieser Tage mit dem Gerücht, daß das Englische Geschwader vor Lissabon verstaärkt werden solle, um den Forderungen Britischer Unterthanen an Dom Miguel arößeres Gewicht zu geben, und schoͤpften daraus bedeutende Hoffnungen fur die Sache der Donna Maria, auch waren in Folge dessen bereits die Obligationen der constitutionnellen An— leihe gestiehen; der Guardian stellt jedoch in dieser Beziehung folgende Betrachtungen an: „Wir haben stets jede Parteilich keit, sowohl fuͤr Dom Pedro als fuͤr Dom Miguel, von uns abgelehnt. Der Privat-Charakter des Einen ist eben so beschaf— fen, als der des Anderen. Aber der Privat- Charakter hat mit dem in Portugal jetzt wuthenden Kampf nichts zu thün. Die oͤffentliche Stimme hat sich fast ohne Ausnahme zu Gunsten des faktischen Königs erklart, und daher ist es nicht schwer, das Ende des Krieges vorherzusagen. Dom Pedro kann sich noch einige Wochen, ja vielleicht noch einige Monate in Porto behaupten, und dieser verzweifelte Kampf kann noch mehr Britisches Geld und Britisches Bęut kosten; aber zu— letzt wird der Abenteurer doch vertrieben werden, seine Anhaͤn— ger werden sich ins Verderben stuͤrzen und die von ihm Bethoͤr— ten ins Elend gerathen. Angeblich aber hegen die Kaufleute der City einige irrige Besorgnisse, die wir ihnen gern benehmen aöchten. Man behauptet, Doni Miguel habe den Britischen dandel schon jetzt Beschraͤnkungen unterworfen und werde ihn, wenn er siegreich sey, noch empfindlicheren Beschraäͤnkungen unter— werfen, ja vielleicht das Eigenthum Britischer Kaufleute in Be— schlag nehmen. Diese Furcht hat jedoch nicht den geringsten Grund. Waͤre Dom Miguel von feindlichen Gesinnungen ge— gen England beseelt gewesen, so haͤtte er Gelegenheiten genug ge— habt und auch manche begruͤndete Ursache, ihnen Raum zu ge⸗ ben. Als zum Beispiel der Zoll auf Franzoͤstssche Weine her— abgesetzt wurde, konnte er sich fuͤglich an Englands Manufaktur⸗Waa⸗ ren entschaͤdigen; denn unsererseits war dies eine Verletzung der Trak⸗ tats⸗Bedingungen, durch die der Handel beider Laͤnder regulirt wurde, und wonachdie Englischen Manufaktur⸗Waaren gegen einen Zoll von 135 pCt. in Portugal zugelassen wurden, waͤhrend die Manufak— tur-Waaren jeder andern Nation einem Zoll von 30 pCt. unter— worfen waren. Da nun dieser Traktat verletzt wurde, so ware Dom Miguel voͤllig zu rechtfertigen gewesen, wenn er hoͤhere Zoͤlle auf die Englischen Manufaktur-Waaren gelegt hatte. That er dies aber? Ahmte er die Politik der Englischen Whig-Mi— nister nach? Nein! Er verschmaͤhte es, einen Vortheil aus Maßregeln zu ziehen, von denen er wohl wußte, daß sie mit den Gestnnungen der Englischen Nation nicht uͤbereinstimmten. Er wußte, daß diejenigen, welche von Natur die Portweine den Bordeaux einen vorziehen, sich aus dem Vorzug nichts mach— ten, den Lord Althorp den Franzoͤsischen Weinen gegeben hatte, und daß sie, da sie die ersteren fast ausschließlich tranken, die Liberalität nicht genießen konnten, die denjenigen, wel— chen sie verbrauchten, theurer, und denjenigen, welchen sie selten oder nie kosteten, wohlfeiler machte. Aber, abgesehen von dieser Wein-Angelegenheit, ist es wohl verstaͤndig, zu glauben, daß Dom Miguel, so hart und ungerecht er auch behandelt worden, unter irgend einer Bedingung Frankreich vor England den Vor— zug geben würde? Die Beschimpfung und Schmach, welche ihm

von Frankreich widerfahren ist, kann er nimmer vergessen oder

vergeben. Die Beschlagnahme seiner Flotte, die geheime Unter— stuͤtzung, welche Ludwig Philipp dem Dom Pedro gewaͤhrt, und das anmaßende Benehmen des Franzoͤsischen Admirals muͤssen einen unvertilgbgren Groll in seiner Brust zuruͤcklassen. Dom Mi— quel kann daher den Franzosen unmoͤglich geneigt seyn. Wie aber ist s mit Dom Pedro bewandt? Er hat sich schon des Eigenthums Bri— tischer Kaufleute bemächtigt. Er hat Porto's Weinkeller gepluͤn dert.

Er hat Wein, den er niemals bezahlte und niemals bezahlen

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wird, zu dem enormen Preis von 15 Pfd. Sterl. fuͤr Hie Pipe als Pfand fuͤr Englische Geld-Vorschuͤsse dargeboten. Er hat die Franzoͤsischen Manufakturen aufgemuntert und die Englischen entmuthigt. Er hat seine Tochter der Obhut Franzoͤsischer Leh— rer anvertraut. Ats er noͤch in Brasilien war, erließ er eine Kaiserliche Verordnung, welche seinen Unterthanen die Beschraͤn— kung auferlegte, ihre Kinder nirgend hin als nach Frankreich zu ihrer Ausbildung senden zu duͤrfen. In seinem Kriege mit der Republik La Plata nahm er Britische Schiffe in Beschlag, fuͤr welches Attentat er, so lange er Kaiser von Brasilien war, jede Genugthuung verweigerte, so daß die desfallsigen Anspruͤche erst nach seiner Vertreibung nach und nach erledigt wurden. Diese Gruͤnde sind doch wohl hinreichend, um unsere Behauptung, daß Dom Pedro Englands Freund nicht ist, sondern daß er im Gegentheil insgeheim mit Frankreich im Bunde steht, zu rechtfertigen? Welch ein erniedrigender Gedanke, daß Britische Minister seinen Anspruͤchen den Vorzug einraͤumen und durch Begünstigung seiner Sache sowohl als der von Leopold die Zwecke der Franzs sifchen Politit zu Kfoͤrdetmn. Wir un— terstützen Dom Pedro heimlich um Frankreichs willen; wir dro— hen Holland mit Zwangsmaßregeln, ebenfalls um Frankreichs wil! len. Und ist es nicht uͤberdies bekannt, daß zwischen Donna Maria und dem zweiten Sohne Ludwig Philipps, dem Herzoge von Nemours, ein Heiraths-Traktat projektirt ist? Dies ist, fo viel wir wissen, eine Thatsache. Das Buͤndniß war laͤngst im Vorschlag, schon vor der letzten Revolution, die dem Herzog von Orleans eine Krone gab. Diese Auseinandersetzungen haben wir, der Londoner Kaufleute wegen, unternommen. Es sind Thatsachen, und sie beweisen, welche Rolle Dom Pedro, durch solche Verpflichtungen gebunden, spielen wurde, wenn ihm seine Unternehmung in Portugal gelänge. Aber dies ist nicht zu fuͤrch—⸗ ten. Falsthe Verbreitungen haben viel fuͤr ihn gethan, Intri— guen noch mehr, aber die Zeit ist nahe, wo diese Falschheiten und Intriguen ans Licht kommen werden. Die oͤffentliche Mei— nung ist unsere Stuͤtze. Entscheidet sie sich zu Gunsten Dom Pödro s, sso ist seine Sache gerettet; bei dem Gegentheil ist sie ohne Hoffnung verloren.“

Der „Rohal George“, mit einem Bataillon von 450 Mann und 25 Offizieren am Bord, ist auf dem Wege nach Porto bei Portsmouth vorbeigekommen. Das Schiff ist von einem Pri— vatmanne in London ausgeruͤstet, und auch die Truppen auf seine Kosten mit allem Noͤthigen gersehen. Am Sonnabend segelten die beiden Dampfboote „der . der Niederlande“ und „Lord Wellington“, mit 300 Matrosen und 60 Marine-Soldaten an Bord, nach Cherbourg ab, um dem dort liegenden nach Porto be— stimmten Linienschiffe „Lord Wellington“ die Mannschaft zuzu— fuuͤhren. Außerdem sind von Ostende zwei Briggs mit 300 Mann von der Fremden-Legion nach Porto abgesegelt. Die Verstaͤr⸗ kungen, welche Dom Pedro bis zu Ende dieses Monats erhal— ten wird, belaufen sich auf 2000 Mann und 400 Pferde.

Der Marquis von Duero hat sich auf das Ansuchen der Waͤhler des noͤrdlichen Distrikts der Grafschaft Hants als Kan— didat zur bevorstehenden Palaments-Wahl gemeldet. Ueber seine an die Waͤhler erlassene Adresse bemerkt der Albion: „Was die darin geaͤußerten Gesinnungen betrifft, so genuͤgt es, zu bemerken, daß fie des-Sohnes des Herzogs von Wellington

wuͤrdig sind. Die Wirksamkeit der Regierung und der Wohl—

stand des Volkes sind seine anerkannten politischen Zwecke, und es sollten die eines jeden rechtlichen und getreuen Britischen Unterthans seyn. Der edle Lord giebt die Absicht zu erkennen, sede mit der Ehre und Wurde der Krone vertragliche Einschraͤn⸗ kung zu unterstuͤtzen; aber fuͤr die wichtigste seiner Pflichten haͤlt er es, den Ackerbau und die Industrie des Landes, so wie dessen religioͤse und buͤrgerliche Institutionen auf alle Weise zu beschuͤtzen.“

Das Bristol-Journal macht auf die Adresse aufmerk— sam, welche Sir Richard Vyvyan an die Waͤhler von Bristol (s. das gestrige Blatt der Staats-Zeitung) gerichtet hat, und lobt die gerade, redliche und wahrhaft onstitutionnelle Sprache, wel— che darin vorwalte. „In jeder Hinsicht“, sagt das Bristoler Blatt, „bildet dieselbe einen auffallenden Gegensatz zu der Rede, welche Herr Protheroe in der Donnerstags-Versammlung an die Waͤhler hielt. Die an Sir Richard ergangene Einladung war von der fast beispiellosen Zahl von nahe an 3000 Namen Uunter— zeichnet, und es sind seit dem noch viele Unterschriften hinzuge⸗ kommen. Die Gegen-Partei macht den Einwurf, daß Sir Ri— chard Vyvyan der Stadt Bristol fremd sey. Dieser Vorwurf beruht aber auf sehr oberflaͤchlichem Grund; denn wenn eine genaue Bekannt— schaft mit den Quellen wahrer Nationalgroͤße in Handel, Verkehr, Ackerbau, Finanzen und ihren zahlreichen Verzweigungen, zusammen mtt elner innigen Anhäͤnglichkeit an die bewährten Institutionen des Landes, die erforderlichen Eigenschaften eines Parlaments— Mitgliedes stnd, so ist Sir Richard kein Fremder fuͤr diese Stadt, sondern so eng mit deren Interessen verbunden, wie ihr Wohlstand es nur irgend erheischen oder die Waͤhlerschaft es wuͤn⸗ schen kann. Er ist ihr viel weniger fremd, als Herr Edward Protheroe, der, obwohl aus Bristol gebuͤrtig, sich als gaͤnzlich unerfahren in den Grundlagen unseres Wohlstandes oder, wenn ihm dies vorzuziehen scheint, als voͤllig gleichguͤltig gegen deren Wichtigkeit bewiesen hat.“

Ein anderes Bristoler Blatt, der Mercury, meldet dage— gen, daß Sir Richard Vyvyan sich nur deshalb jetzt darum be— werbe, in Bristol gewaͤhlt zu werden, weil er in dem weslichen heil der Grafschaft Cornwall, deren Repraͤsentant er im letzten Parlament war, durchgefallen sey; er habe naͤmlich unter 900 Stimmen in den Burgfiecken Penryn und Falmouth, wo seine Freunde fuͤr ihn thätig gewesen, nur 40 fuͤr sich gewinnen koͤn— nen und sey daher gar nicht einmal dazu gekommen, in der Waͤhler-Versammlung eine Rede zu halten.

Im Sun wird es als hoͤchst zweckmäßig bezeichnet, daß man die kolossale Saule, welche jetzt auf dem Platz von Carlton⸗House— Gardens errichtet wird, zu einem Denkmal fuͤr Sir Walter Scott benutze und eine lebensgroße Statue des großen Dichters von der Hand des Bildhauers Ehantrey auf diese Saͤule stel— len lasse.

London, 23. Okt. Die Aufloͤsung des Parlaments hat noch immer nicht stattgefunden, aber dte Bewegungen in den Wahlbezirken werden immer lebhafter; und fast uͤberall, wo die liberalen Kandidaten den Einfluß ihrer Gegner uͤberwiegend fühlen, wollen sie es den Drohungen und anderen ungerechten Mitteln der Grundherren beimessen, gegen welche man angeblich nichts Anderes als das geheime Stimmen einfuͤhren koͤnne. Von der Insel Mauritius haben wir keine spaͤtere Nachrichten; die Regierung aber hat einen anderen Gouverneur ernannt, und wird wahrscheinlich den Einwohnern ihr unziemliches Verfahren nicht uͤbersehen. Auf der anderen Seite jedoch scheint sie auch die Pflanzer in den Kolonieen nicht unnsthiger Weise erbittern zu wollen, indem sie die weiteren Maßregeln in den Westindi— schen Inseln eingestellt, bis das Parlament, welches den Zustand

des, Stlarenwesens (un ernstliche Unterluchung genommen, (land und den Holläͤndischen Kapttalisten verdankt, wird doch

einem Entschlusse daruͤber gekommen seyn muͤrde. haben wir seit dem Tten keine Nachricht, (was seitdem aus Franzoͤsischen Quellen bestaͤtigt worden), Dom Miguel's Haupt⸗Armee sich von jener Stadt Da inzwischen Dom Pedro bestaͤndig Verstaͤrkung Schiffen und Kriegs-Vorraͤthen zufließt, so ist scheinlich, daß dieser nach Beendigung der Regenzeit die 9 Auch heißt es (und die nach nolichen 55 die im Angesicht unserer wohlbewaffneten

sive wird ergreifen koͤnnen.

Kuͤste von Portugal abgehende Verstäͤrkung an großen Schss gierung entschlossen reich und die Verrjn me. nachgeahmt hat, wieder von dem R ebrauch zu machen, und Dom Miguel zut

schaͤdigung fuͤr allerlei Schaden zu zwingen, welcher von Seinigen einigen Britischen Unterthanen zugefuͤgt es ihrer Politik angemessen ist, Dom Pedros Sache den C an zu wuͤnschen, so ist ihr die Gelegenheit um so lieber, den Stand setzt, seinen Gegner zu schwaͤchen, ohne sich Krieg zu mischen. Zur Blokade der Hollaͤndischen Küstn jg sich zwar eine sehr starke Flotte zusammen, und es heißt, sich nächsten Donnerstag die Franzoͤsische mit ihr vereinigen solle ist es kaum wahrscheinlich, daß man im Winter eine Blokaden Nord⸗See unternehmen werde; und wenn die Witterung es en

kann sich manches geandert haben. Die Meinung hier im)

meinen ist, daß man dem Koͤnige von Holland nicht sehr s begegnet sey. Politische Grundsaͤtze kommen bei solchen P

ten natuͤrlich wenig ins Spiel, und selbst unsere radilgsn die Revolution der

macht es wahrscheinlichs, daß unsere Re

wie sie schon einmal gethan, und Frank ten Staaten so des Staͤrkeren

Radikalen aͤußern wenig Sympathie fuͤr mit dem Munde tapferen Belgier.

Niederlande.

Aus dem Haag, 26. Okt. Die

neralstaaten ist in ihrer gestrigen Sitzung der Adresse ten, welche die zweite Kammer als Antwort auf die Thron

entworfen und angenommen hat.

Unter der Ueberschrift: „Die Englische Flotte“ Amsterdamer Handelsblatt folgenden Artikel: vor einem Jahre wurden wir, wie jetzt, Flotte bedroht; damals sagte man, wie setzt, man wolle un n Wir haben damals in i Artikel unseres Blattes die Gruͤnde entwickelt, warum wih ein solches Einschreiten in unsere Angelegenheiten nicht glatt auf den sich diese unsere Ansicht stuͤtzte, n der, daß die Anwendung von Zwangsmitteln gegen den Kin Veranlassung zu einem allgemen Kriege werden konnte, daß die Maͤchte diesen um jeden Mn den Krieg nicht beging

Annahme der 24 Artikel zwingen.

Der Hauptgrund, der Niederlande leicht die

vermeiden wollten, und daß sie also

wuͤrden, um den Frieden zu erhalten.

rung hat auch jetzt noch nichts von

Jetzt wollen wir die Sache aus einem neuen Gesichtspuntte trachten und untersuchen, inwiefern England durch sein besonp res Interesse angetrieben werden kann, seine Schiffe und Mm schaften bei einer gefährlichen Expedition zu wagen, um) Hollaͤndisch-Belgische Angelegenheit zum Schlusse Eigennutz ist die Triebfeder aller menschlichen Handlungen vor Allem ist er das einzige Gesetz, das die Beschluͤsse und hand Nie unternahm ein Fuͤhst ine Angriffskrieg ohne den Zweck, seine wirklichen oder vermn Hoffnung auf Erweiterum Gebietes, Sucht nach Vergrößerung der Macht, Durst Reichthuͤmer waren die Furien, die zu allen Zeiten und in Welttheilen, mit der Geißel des . in der Hand, nter von Europa ist keine, die ihre Interessen besser kennt und ih selben durch erlaubte und unerlaubte Mittel mehr zu befllim Gewinnsucht ist der Abgot, m in England seinen Haupttempel errichtet hat; die Britischen nister sind seine treuen Priester, sie moͤgen Whigs oder

lungen der Regierungen leitet.

chen Interessen zu befördern.

friedlichen Völker heimsuchten.

weiß, als die Großbritanische.

*

Von Pa ech feine gunstige Lage bald wieder eine bedeutende Handels sedoch erfuhren Not werden und einen Theil des Handels wieder ge—⸗ jinnen, den es durch die Umstaͤnde verloren hat. m n solches Resultat zu erlangen, sendet England seine sten nicht aus, verschleudert es seine Schaͤtze nicht und stellt seine Mannschaften nicht drohenden Gefahren aus. Die Hol⸗ mndischen Kuͤsten sind im Spatsahr sehr unwirthbar und bikten

zuruͤckge zo an Wen

ssungen und Forts kreuzen müssen, keine sichern Ankerplatz zen die Stuͤrme der Seher n dar. Die Flotten von Eng— 1d und Frankreich könnten daher leicht daffelbe Schicksal er⸗ den, das einst die. Spanische Armada an der Irlaͤndischen iste traf. Aber, wird man fragen, warum wird mit scher Bestimmtheit das Absegeln einer Englischen Flotte jh der Schelzde angekuͤndigt? Dies scheint allein Bel— und namentlich Frattkreich zu Liebe zun geschehen. hie Franzoͤsischen und Beigischen Minister glauben, einige De⸗ sonstrationen gegen Holland thun zu muͤssen, um bei der bevor— cherden Ersffnung der Kaminetn die Angriffe der Opposition bweisen zu koͤnnen. Das neue Franzoͤsische Ministerium insbe— mdere, das nicht sehr populair ist, fühlt die Nothwendigkeit, ch eine kraͤfeige Haltung die Opposition zu gewinnen und sich ne parlamentarische Majorität zu verschaffen. Nun wuͤrde kankreich gern die Demonstration allein unternehmen und mit sner Land- Armee in Belgien einruͤcken. Diese Maßre— ist aber fuͤr den allgemeinen Frieden gefaͤhrlich, die drei ordischen Maͤchte werden nicht leicht zulassen, daß Belgien ͤrch die Truppen Ludwig Philipps besetzt werde, namentlich kt, wo ein Napoleonischer General an der Spitze des Franzoͤ⸗ schen Ministeriums steht. Es bleiben daher nur noch Zwangs⸗ Maßregeln zur See uͤbrig, zu diesen ist aber die Mitwirkung Englands erforderlich, dessen Eiferfucht eine alleinige Interven⸗ Hon Frankreichs zur See nicht dulden wuͤrde. England hat ine Mitwirkung versprochen; da es indessen keine Lust fuͤhlt, t gegen sein Interesse einer Ungerechtigkeit gegen einen alten Hundesgenossen schuldig zu machen, so hat es stets die Flotten⸗ pedition gegen Holland von einer Zeit zur andern zu ver— hieben gesucht. Und selbst wenn der Englischen Flotte rebestimmte Befehl ertheilt seyn sollte, nach der Schelde aus— segeln, so wird dieselbe sich, dem Courier zufolge, erst gegen n 5. November in Spithead versammeln, was vom Ab⸗ geln noch verschieden ist. In dieser Zwischenzeit wird ein hchiff zuruͤckerwartet und soll ein anderes noch ausgebessert wer⸗ n. Wahrlich, wenn England es mit der Blokade unferer Haͤ—

ernstlich meinte, so wuͤrde es seine Schiffe laͤngst in Bereit— aft gesetzt haben und dieses Unternehmen nicht bis zum Spaͤt⸗ sͤhre aufschieben. Wir sehen in allen kriegerischen Geruͤchten, kurzlich verbreitet worden sind, nur neue Mystificationen. ie Belgischen Minister wollen die Belgischen Deputirten, die lanzoͤsischen Minister wollen die Franzoͤsischen Kammern mysti⸗ sren, und England mystificirt gewohnter Weise alle zusammen.“

Belgien.

zu hrinnn Bruͤssel, 25. Okt. Der General Desprez, der gestern in ö m angekommen war, ist am Abend wieder nach Löwen gereist.

Im Journal d' Anvers liest min: „Die Hollaͤndischen urnale zeigen uͤbereinstimmend an, daß das Haager Kabinet er neue ihm ven der Konferenz zugesandte Vobschlaͤge berath— lagt. Diese Vorschläge sind der Belgischen Regierung nicht itgetheilt worden, Uebrigens scheint man in Holland weder he Blokade, noch eine feindselige Einmischung Frankreichs zu nde zu fuͤrchten. Jedenfalls scheint die Ausfuͤhrung der bei— n Maßregeln verschoben zu seyn.“

Nachstehendes ist das von dem Distrikt⸗Kommissarius in hteynmacher aufgenommene Protokoll über die Verhaftung Herrn Peseqtore: ö

„Der Distrikt-Kommissarius von Grevenmacher, betracht der eigenmaͤchtigen und das Voͤlker-Recht verletzenden hetheftung des Herrn Thorn, Gouverneur und Senatsr der ropinz Luxemburg, welche am 16. April d. J. von den Agen⸗

des Königs Wilhelm vollzogen worden ist? in Betracht, 6 di Gefangenschaft des Herrn Thorn seit jener Zeit dauert, d daß diese Magistrats-Person sich noch heute in den Ge— ngnissen von Laxemburg befindet; in Betracht, daß es fuͤr

Sicherheit der Perfon des Herrn Thorn von Wichtig— t und auch der Wuͤrde des Landes gemäß ist, Repres⸗ n lien ju gebrauchen, die mit den Ansichten der Regie—

nge wie solche durch einen Minister des Königs auf National⸗Tribune laut an den Tag gelegt worden sind, uͤber— stimmen: ersucht und ermaͤchtigt den Commandeur der

PDendermerie⸗Brigade in Grevenmacher, den Herrn Anton Pes—¶ ture ven Luxemburg, gegenwartig in Grevenmacher, Mitglied

oh dem Köoͤnig Wilhelm in Luxemburg niedergesetzten Kom⸗

‚sien, ju verhaften und ihn unter sicherer Begleitung vor den

ohperneur und den Königl. Prokurator in Arlon zu fuͤhren.

So geschehen Grevenmacher, den 19. Oktober 1832, 4 Uhr

ichmittags. ag v. Huart. fuͤr die Richtigkeit der Abschrift Rossignon.“ Die Einnahmen der ersten neun Monate dieses Jahres stel⸗ sich im Vergleich zu denselben Monaten des vorigen Jahres bendermaßen: 1831.

11327, 370 5,303, 675 b. 157, 270

worden.

die si in

erste Kammer der g

ligen

enthis i lrtit. Ulm mit einer Ensst

Diese Schlußfth ihrer Kraft u

allen Regiernn

ti

1832. 24 17,928 5,957, 720 7, 983, 604 578, 622 692, 622 114,000

Im Ganzen T Törn Tb, d, In kLuͤttich ist, laut amtlicher Anzeige des dortigen Ma— us, die Cholera nunmehr auch ausgebrochen. ;

Der Morning Herald enthaͤlt ein Schreiben aus Usel vom 19. Oktober, worin‘ es unter Anderem heißt: * das Einruͤcken der Franzoͤsischen Armee in Belgien sind *. Geruͤchte im Umlauf. An der Boͤrse und in den 53 Kaffeehaͤusern sind Wetten gemacht worden, daß Ie Armee bis zum 2. November die Graͤnze uͤberschrit⸗ en wird. In der That erfahre ich aus sehr guter Quelle, n ie Franzoͤsische Regierung vor einigen Tagen eine Note wohl 4 ord Palmerston gerichtet hat, worin in entschiedenen Aus-; imstande J een die Absicht zu erkennen gegeben wird, mit oder ohne 6 wiligung der Britischen Regierung in Belgien einzuruͤcken. au n, muß bemerkt werden, daß bereits Kontrakt! zur Verpro⸗ de, farugg der Armee unterzeichnet und die noͤthigen Summen cht dne verschiedener Banquiers niedergelegt worden sind chen beide - „alle Kosten zu bestreiten. Obgleich ich mich nicht auf mein hrere , . . Urtheil verlassen mag, so scheint es mir doch gewiß, daß

enn es n ssche Armee die Graͤnze nicht in feindseliger Absicht

seiner Vereinigung nsischrelten wird. Die Verproviantirung der Truppen ist nur

Zunahme. 1,090, 558

6541, 045 1,826, 334

6 he 1 hint

In

bilde des Krebses aufzufinden.

. nen. * 2 1

r

1217

ein Theil des Drama's, und wenn eine kriegerische Demonstra⸗ tion gemacht werden soll, so ist es ae h r gn, . vorzubereiten. Ich halte die heute von den halb⸗ offiziellen Blaͤttern mitgetheilten Nachrichten aus Paris fuͤr vollkommen richtig. Es wird naͤmlich darin gesagt, daß die Nord, Armee im Begriff stehe, ihre alten Quartiere wieder zu beziehen, und daß bereits drei Regimenter Befehl erhalten hatten, den Ruͤck— marsch anzutreten. Der Zweck des drohenden Schrittes, den Koͤnig von Holland vor Eröffnung der Generalstaaten einzuschuͤch⸗ tern, ist jetzt nicht mehr vorhanden. Die gewuͤnschte 6 ist nicht hervorgebracht worden, Koͤnig Wilheim bleibt fest, und die ranzoͤsische Armee kann nun ihren Ruͤckmarsch antre⸗ ten, sobald es ihr beliebt. Der General-Intendant scheint im GSeheimniß gewesen zu seyn, denn ich finde in einem Kontrakte uͤber Fleisch die Klausel, daß, im Fall! die Franzoͤsische Armee nicht in Belgien einruͤckte, dem Lieferanten eine Entschaͤdigung bewilligt werden sollte. Ich glaube, sie koͤnnen schon mit Ge—Q wißheit Gewinn und Verlust berechnen. Gesetzt aber den Fall, daß die Franzosen in Belgien einruͤckten und thöͤricht genug wäͤ— ren, die Citadelle von Antwerpen anzugreifen, was wuͤrden die Folgen davon seyn? Die Eitadelle koͤnnte genommen, aber Ant— werpen wuͤrde zerstoͤrt werden. Holland würde dann einen ge⸗ heimen Wunsch erfuͤllt sehen, und man wuͤrde der Loͤsung der eigentlichen Frage auch nicht um einen Schritt naher ge— kommen seyn. Die freie Schelde wuͤrde einer Stadt in Truͤmmern von wenigem Nutzen seyn; die Maas bliebe geschlos⸗ sen, und fuͤr unser Militair⸗ Budget waͤre keine Verminderung abzusehen. Soult hatte besser gethan, sich um die inneren An- gelegenheiten Frankreichs zu bekuͤmmern, und hätte lieber nicht versuchen sollen, ein unpopulaires Ministerium auf Kosten Bel— giens zu halten. Der einzige und sicherste Weg, die Belgische Frage zu erledigen, ist der, die beiden Parteien ihre Sache allein ausfechten zu lassen. Siegt Belgien, so wird“ der Koͤnig von Holland die 24 Artikel unterzeichnen; im entgegengesetzten Fall erfolgt die Restauration. In? beiden Faͤllen ware diese Angele⸗ genheit beendigt, die Konferenz von einem aͤrgerlichen Geschaͤft und Belgien aus seiner provisorischen Lage befreit. Unser Kriegs⸗ Minister scheint ebenfalls dieser Meinung zu seyn. Er erklaͤrte heute Morgen, daß mit oder ohne Zustimmung Frankreichs oder Englands Holland vor Ende des Monats angegriffen werden . , i fallen““, sagte der Minister, „sa fallen i re, und sind denn doch ni ; ; ; i e, ch nicht länger der Federball

Deutschland.

Kassel, 26. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurprinz und Mitregent haben am 22sten d. M. ö. Koͤnigl. . Obersten, Freiherrn von Canitz, eine feierliche Audienz erthrilt und aus dessen Haͤnden sein Beglaubigungsschreiben als bevoll⸗ maͤchtigter Minister Sr. Maj. des Königs von Preußen am hiesigen Hofe entgegengenommen.

Munchen, 2. Okt. Sicherm Vernehmen nach wird, an⸗ statt des fuͤr den Griechischen Dienst anzuwerbenden freiwilligen Truppen⸗Corps, nunmehr eine Brigade, zu welcher das Hte, 10'te, 1Ite und 12te Linien⸗Infanterie⸗Regiment jedes ein Bataillon ö stellen haben, unter dem Befehl des General⸗Majors und Brigadiers der dritten Armee⸗-Division, Freiherrn von Hertling, zu jener Expedition verwendet werden. Hinsichtlich der Kavallerie ist noch keine naͤhere Bestimmung bekannt.

Zu Wuͤrzburg gab am 22. Oktober das Offizier⸗Lorps des dort garnisontrenden A2ten Linien- Infanterie Regiments, zur Feier der Erhebung seines Erlauchten Inhabers auf den Thlon von Griechenland, ein solennes Mittagsmahl. Die Toaste auf JJ. MM. die Koͤnige Ludwig ünd Itto turden durch 25 Ka⸗ nonenschuůsse von der Veste Marienberg begleitet.

Mehrere oͤffentliche Blaͤtter haben das Geruͤcht aufgenom— men, daß der Erlanger Universitaͤt eine Beschraͤnkung oder voͤl— lige Aufhebung bevorstehe. „Wir konnen“, heißt es im Nuürn— berger Lorrespondenten, „aus der zuverlaͤssigsten Quelle auf das Bestimmteste versichern, daß dieses Gerücht ganz ohne allen Grund ist, da die Universitaͤt sich eben jetzt, nach den un— zweideutigsten Versicherungen von hoͤchster Hand, der Gnade Sr. Masestaͤt des Königs in ausgezeichnetem Grade erfreut, und mit der gegruͤndetsten Zuversicht einer immer hoͤheren Bluͤthe i .

ach einer an saͤmmtliche Koͤnigl. Kreis-Regierungen ergan⸗ genen allerhöͤchsten Entschließung ist sammtliche auf dem Cholera⸗ Kordon stehende Mannschaft alsbald einzuberufen, da diese mi— litairischen Maßregeln gegen die Cholera sich uberhaupt durch die juͤngsten Beispiele anderer Laͤnder als durchaus unhaltbar gereig ö ürzb urg, 24. Okt. Die hiesige Zeitu sagt: „Zu der Nachricht von dem Erfolge der Königl. ,, den Antrag der Gemeinde⸗Bevollmaͤchtigten auf Quiescirung des Ersten Buͤrgermeisters Behr, glauben wir nachträglich bemerken zu muͤssen, daß unseres Wissens Behr an die Staatsregierung den Antrag gestellt habe, aus Veranlassung jenes Antrags der Gemeinde⸗Bevollmaͤchtigten genau pruͤfen zu lassen, ob derselbe das Vertrauen seiner Mitbürger wirklich und zwar aus statt— haften Gruͤnden verloren habe? Auch den Inhalt der geheimen Denunciationen, auf denen nur die Koͤnigl. Ungnade gegen ihn beruhen konnte, auf das Strengste untersuchen, und ihm, nach Maßgabe des Resultats, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.“ Mannheim, 23. Oktober. Nachdem bereits in der letzten Zeit auf der hiesigen Großherzogl. Sternwarte mehrmals wie— ö bisher jedoch ohne Erfolg gebliebene Nachforschungen nach dem gegen Ende des naͤchsten Monats zu feiner Sonnen— naͤhe zuruͤckkehrenden, sogenannten Bielaschen Kometen angestellt waren, gelang es endlich gestern fruͤh gegen 2 Uhr, denselben als eine kleine, aͤußerst lichtschwache, und selbst mit Huͤlfe eines guten Fernrohrs nur schwer erkennbare Nebelmasse, im Stern er Seine genauere Position wurde durch astronomische Beobachtung folgendermaßen erhalten: Am 21. Oktober 13 Uhr 45 Minuten 3 Sekunden mittlere Mann⸗ heimer Zeit, scheinbare gerade Aufsteigung des Kometen 1330 WG, 16“, nördliche Abweichung 215 3, 8. Der Komet wird nun mit guten Fernroͤhren noch bis in Die zweite Haͤlfte des Dezembers in seinem Laufe verfolgt werden koͤnnen; sein Licht wird zwar in den naͤchstbevorstehenden Wochen an In⸗ tensitaͤt noch etwas gewinnen, wegen seiner bedeutenden Entfer⸗ nung von der Erde aber wird derselbe waͤhrend der ganzen Dauer seiner diesmaligen Erscheinung immer aͤußerst klein, und nur dem stark bewaffneten Auge sichtbar bleißen. Seine groͤßte Erdnaͤhe, die indeß noch uber 11 Millionen Meilen betrug, hat der Komet bereits gestern erreicht, und, wahrend er sich bis et⸗ wa zum 25. November der Sonne noch naͤhert, entfernt er sich kerle ch allmaͤlig immer weiter von der Erde. Nur gaͤnzliche nkenntniß der. Sache konnte bewirken, daß schon seit langerer Zeit hier und da eine voͤllig unbegruͤndete Furcht vor der dies—

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Frankfurt a. M., 2s. Okt. Vorgestern wurde hier ein

gewisser Freieisen verhaftet, welcher, dem Vernehmen nach, in

uͤrzburg seine neueste Flugschrift, „die Republik“, eine schiecht amalgamirte Masse moderner Floskeln, hat drucken lassen.

Der gestrige Tag, an welchem im vorigen Jahre die be kannten Unruhen wegen der an diesem Tage eintretenden Thor⸗ sperre stattfanden, ging ruhig voruͤber. Es hatten sich zwar auf der „Zeile“ und in der Gegend der Hauptwache viele Menschen , ch 9 man sich darauf, einige lustige Lie⸗

an, . , . z 3 9g hr war die gewohnliche Stille zu

Luxemburg, 26. Hkt. Se. Durchlaucht der Landgraf don Hessen Homburg, Militair-Gouverneuz der Festung Luxem, burg, ist vorgestern hier wieder eingetroffen.

Das hig sige Journal behauptet, im Widerspruch mit den Belgischen Blattern, vuß Herr Pescatore in Senningen, nahe bei Niederanven, Und als jm Rahon der Festung, ver⸗ haftet und von dort näch Grevenmacher gebracht worden sey. Hier habe man das Protokoll seiner Verhaftung aufgenommen, und, dadurch der Sache den Anschein zu geben gesucht, als ob der ganze Vorfall in Brevenmacher stattgefunden habe.

858 1Jen.

Rom, 14. Okt. (Allgemeine Zeitung, n Perugia sind unruhige Auftritte zwischen , . ö. . vorgefallen, zu welchen das Militair die Veranlassung gegeben haben soll. Die Details sind kaum gekannt, denn bie Sach ward sehr geschickt behandelt, ernsteren Folgen vorgebaut und die Ruhe schnell wieder hergestellt. Monsignor Ferri, der De= legat, blieb leidenschaftslos und unparteiisch; er erklaͤrte daher sic nicht fuͤr die Beleidiger, und auf seine Vorstellungen wird die Garnison veraͤndert. Vergleicht man dies mit dem Verfol⸗ gungsgeiste, der im verflossenen Jahre nach den Vorfaͤllen in Rimini, und andern Srten mehr, so viele Thraͤnen auf sich lud, so erscheint der Delegat hier sehr nachahmungs⸗ werth. Nelgung der Regierung zu Verwaltungs, Verbesserungen gab sich neulich wieder durch eine Bekannt machung des Staats- Secretairs kund, worin Erleichterun⸗ gen bei Einsammlung der Steuern festgesetzt werden. Eine Bekanntmachung vom ten betrifft die Studien. am 1. Oktober verwichenen Jahres festgesetzten Bestimmun— zen werden im Allgemeinen auch fuͤr das n chste Schuljahr beibehalten, und besonders wird die strengste Beobachtung der. Vorschriften uͤber die Zulassung der Studirenden einge schaͤrft Gern glaubt man, daß derselbe Wunsch nach Ruhe, welcher die obigen Verbesserungen erzeugt, auch diese letzte Bekanntmachung diktirt habe; allein die Verbesserungen zeigen einen milden Geist der Versoͤhnung, der auch von der freiwillig gewaͤhrenden Kraft ausgehen kann. Die letzte Maßregel ist aber eine offenbare Frucht der Aengstlichkeit, und Furcht versoͤhnt nie. Man erin⸗ nere sich des ungluͤcklichen Eindrucks, hervorgebracht durch die Verordnung vom 1. Oktober 1831, Schließung der Universitaͤ— ten u. s. w. Jedoch hieß es damals beschoͤnigend: es ist nur fuͤr ein Jahr, und wir haben Revolution im Lande. Gewisser⸗ maßen ist die Erneuerung dieser Verordnung ein Gestaͤndniß, daß die Revolution noch da sey. Moͤchte man doch bedenken, daß es in keinem der civilisirten Länder mehr Schulen giebt, mehr studirt wird, als in den ruhigsten aller großen Monar— chieen, Preußen und Oesterreich. Aus Neapel traf vor eini⸗ gen Tagen der Baron Rothschild ein, und vergestern der Ge— neral Cubizres. Am Jten S. kam der neue sfaglische Minister am Neapolitanischen Hofe, Lord Ponsonby, hier an, und begab sich am 12ten nach Neapel auf seinen Posten. Die so oft an⸗ geknuͤpfte Unterhandlung der Heirath des Königs von Neapel mit der Prinzessin von Sardinien ist wieder einmal in Anregung gebracht. Der heilige Vater genießt der besten Gesundheit in dem reizend gelegenen Castel Gandolfo; in ache Tagen ungefaͤhr 6 Se. g nr hier zuruck. ö

Ankona, 14 Okt. (Allgem. Zeitung. ie Fr

„Victorie“ geht in kurzem nach Tollon ier, . Fla Durance“ soll mit Munition, Lebensmitteln und Tauwerk hier eintreffen. Die Fregatte „Artemise“, welche mit den andern Schiffen noch immer auf der Rhede liegt, war heute. bei einem Sturme in Gefahr zu stranden. Maj schreibt aus der Ro— magna, daß dort die Verhaftungen fortdauern. In den Mar— ken ist im Gegentheil Alles ruhig. Die Franzosen versehen fort⸗ waͤhrend hier den Dienst der Polizei. Die Stadt ist ruhrg. General Cubthres ist noch nicht er teaser mhen, Aus Griechen land haben wir nichts Neues. Es scheint jedoch eine augenblick— liche Ruhe eingetreten zu seyn, so daß die Parteien sich einander

Die

maligen Wiederkehr dieses Kometen geaͤußert worden ist.

mehr naͤhern.

Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung enthalt nachste ü tungen: „Wenn man in der , . . Koͤnigreich wie ein neu gebautes Haus einzurichten, so muß man sich desto mehr vor jedem Mißgriffe in den Hauptbestimmungen huͤten. Eine solche Hauptbestimmung ist in Griechenland ohne Zweifel die Wahl der Residenz. Korinth scheint demjenigen der die Karte des Landes betrachtet, hierzu der geeignete Puntt wer aber das Land selbst kennt, weiß, daß Korinth, durch den engen Isthmus und durch die schwer zu befahrenden, mit schlech⸗ ten Haͤfen versehenen Golfe gleichsam ohne See und ohne Land im Winter hoͤchst rauh, im Sommer gluͤhend und ver⸗ pestet, der letzte aller zu wählenden Punkte ist Die Wahl kann eigentlich Nauplia und Athen seyn, Nauplia nun einma

gierung ist. e schlechtem ö Sumpf,

auch auf einer

ch in zlegina bis

ü , inter die Mauer In Nauplia muß, meiner nenn des Königs sitzen; aber Residenz cht bloß deswegen, weil, wahrend ihr Centrum hat,

Hauptstadt durchaus

Athen bekanntlich das

rgleichbare Klima, den

ohne nen. wenigen Jahre

z MNauplia dagegen, und wenn man auch