1832 / 324 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

k. * . 4 * . 29 .

) z 8 2 2 2 * ö . ö ö. 4 ö. 7 2 1 ( . * 49 2. 4 2 . ö *. 3 . * * . 1 * .

.

x 3 .

6

„England hat im

(önnen; zu gleicher Zeit aber habe der Kaiser niemals abgelasseh, den Papst auf das dringendste aufzufordern, daß derselbe nicht nur die bereits bekannt gemachten legislativen Anordnungen voll— sandig zur Ausfuhrung bringen, sondern auch dtesen Anordnun— en einen Charakter der Dauer verleihen moͤge, damit sie nicht ünftigen Veraͤnderungen ausgesetzt wuͤrden, ohne jedoch nuͤtz⸗ lichen Vervollkommnungen hiermit den Weg zu versperren. Wie sehr sich das Oesterreichische Kabinet diese Sache habe angelegen seyn assen, liege dem Großbritanischen Kabinet vor. Augen; aber es habe noch mehr gethan, da es aufs lebhafteste wuͤnsche, allem ge⸗

echten Anlaß zu Mißhelligkeiten in den Paͤpstlichen Staatens ein

Ziel zu setzen; es habe nicht ermangelt, der Roͤmischen Reglerung die Einfühüung der bestmoöͤglichsten Mdnung in den verschiedenen Verwal—

tun gszweigen ernstlich anzuempfehlen zz es habe erfahren und mit

den Italiaͤnischen. Verhältnissen genau bekannte Oesterreichische Beamte zur Verfuͤgung dieser Regierung gestellt, um sie in der Anordnung aller bei so schweerigen Umständen, wie sie aus den seit achtz-hn Monaten in einem beträchtlichen Theil der Roͤmi— schen Provinzen, fortdauernden Unruhen hervorgehen mußten, nur irgend zulässigen und anwendbaren Verbesserungen zu unter— suͤtzen. Auf sosche Weise habe Oesterreich den Einfluß, den ihm der feste und uneigennuͤtzige Charakter seiner Regierung bei dem Nömischen Hofe verschafft habe, auszuuͤben unternommen“ Jede Gebiets-Vergroßerung ablehnend, aber sest entschsossen, im Ein- perstandniß mit seinen Verbuͤndeten den Vesitzes⸗Zustand, wie er durch die Vertraͤge auf der Italiaͤnischen Halbinsel festgestellt ist, und namentlich die Unversehrtheit des heiligen Stuhles auf—

recht zu erhalten, sey der Kaiser entschlossen, sich Allem zu widersetzen, was dazu beitragen konnte, die zeitliche Gewalt dieses Stuhles umzustuͤrzen, oder einige? seiner

Provinzen von ihm loszureißen. Se. Kaiferl. Maze staͤt seyen sest uͤberzeugt, daß die hinsichtlich einer Veränderung der Regie ringsform vorgeschlagenen Zugestaͤndnisse in den Augen derer, welche sie forderten, nur ein Mittel waren, um ihren eigentli— chen Zweck zu erreichen, der darin bestehe, sich von der Gewalt des heiligen Stuhls ganz unabhaͤngig zu machen, und Baß diese Zugestaͤndnisse nur zu neuen Anmaßungen und neuen Unruhen fuͤhren wuͤrden. Demnach glaube sich der Kaiser aus Ruͤcksicht für Italiens Ruhe verpflichtet, die Unterstuͤtzung solcher Forde⸗ rungen zu verweigern; und indem Se. Majestaͤt auf diese Weise der Stimme Ihres Gewissens gehorchten, dienten Sie wahrhaft der Sache des allgemeinen Friedens, der das Ziel Ihrer Wuͤn⸗ sche und Ihres unausgesetzten Strebens sey. Am Schluß sei— ner Note fuͤgt der Fuͤrst Metternich noch hinzu, daß das Hesterreichische Kabinet den Beweggruͤnden der fuͤr ihre eige— ne Erhaltung bedachten Franzoͤsischen Regierung vollkommene Gerechtigkeit widerfahren lasse und sich der Hoffnung hingebe, daß eine Verstaͤndigung und Besiegung aller im Lauf der Ereig— nisse moglichen Schwierigkeiten stets leicht zu bewerkstelligen seyn werde; daß es daher auch von den administrativen Maß— regeln eines unabhängigen Staats keine ernstliche Verwickelung zefüͤrchte; daß jedoch der Kaiser, stark durch die Aufrichtigkeit seiner friedlichen, gerechten und versoͤhnlichen Gestnnungen, J gleicher Zeit die feste Ueberzeugung hege, er werde in allen Faͤl— len Se. Großbritanische Majestaͤt eben so geneigt finden, wie er selbst es sey, die unaufloͤslichen Bande der Freundschaft und Allianz aufrecht zu erhalten und zu befestigen, die so lange Zeit die beiden Monarchen vereinigt haben, und deren Buͤrgschaft in einer beiderseitigen Geradheit der Grundsaͤtze und in Gleich— heit der Ansichten und Interessen bestehe.

In dem Antwort-Schretben des Herrn Seymour an den Grafen von Luͤtzoöow bemerkt der Erstere, daß er die ihm uͤber— sandte Note des Fuͤrsten Metternich bereits kenne; da er aber vor kurzem von London den Befehl erhalten, Nom zu verlassen, so glaube er, annehmen zu muͤssen, daß die Bemerkungen vors Fürsten Metternich dis Sreßortanesths regierung zu keiner an— dern Ansicht uͤber den Zustand der Roͤmischen Angelegenheiten geßracht hatten; diesen Instructionen zufolge, muͤsse er vielmehr glauben, daß seine Regierung die von dem Papst in der inneren Verwaltung seiner Staaten vorgenommenen Verbesserungen nicht fuͤr hinreichend halte, um den im Jahre 1831 ausgedruͤckten Wuͤnschen und Hoffnungen der Maͤchte zu entsprechen. Daß es unter den Unterthanen Sr. Heiligkeit Individuen gebe, die zu der von dem Grafen von Luͤtzow erwahnten Faction gehörten, und die sich mit keinem noch so großen Zugestäͤndniß begnuͤgen vnrtzen, wisse die Englische Regierung sehr wohl, halte dies aber für kein Hinderniß, welches die Paͤpstliche Negierung zuruͤckhalten könnte, zu ihrem und des Landes Vortheil die Wuͤnsche des verstaͤndi⸗ gen Theils der Roͤmischen Bevoͤlkerung in ausgedehnterem Maß zu erfuͤlleh; ja, man werde auf diese Weise sogar dahin gelangen, die Mißvergnuͤgten in zwei Theile zu sondern, von denen der eine durch bie neuen Bande nur um so fester an seinen Sou— veratn geknuͤpft werden, der andere aber durch seine ungerechten Forderungen jeden ferneren Einfluß verlieren wuüͤrde. Von die— m Gesichtspunkt aus sey die Regierung Sr. Großbritanischen Majestät bisher die Schwierigkeiten in den Roͤmischen Staaten auszugleichen bemüht gewesen; aber man scheine uber die Mittel zur Erreichung dieses Zwecks nicht einig zu seyn. Endlich ver— sichert Herr Seymour, daß er aufrichtig wuͤnsche, seine trauri⸗ gen Prophezeiungen moͤchten nicht in Erfuͤllung gehen, und er— klart, daß er diese Gelegenheit . gvielleicht die letzte, die ihm in vdieser Angelegenheit zu einer Mittheilung an Se. Excellenz den Desterreichischen Gesandten geboten werde, gern ergreife, um die sieberzeugung auszusprechen, daß die Gefahren sich in dem Maße vermindern ,, a, die angedeuteten Verbesserungs— Maßregeln in Ausfuͤhrung bringe.

2 ,, ,, . meldet, daß man in Schottland allgemein von einer ausgedehnten Reform spricht, welche Graf Grey mit der Lokal-Regierung des Landes vorzunehmen beab⸗ sichtigt: hauptsaͤchlich soll dabei auf die Erwaͤhlung des staͤdti⸗ schen Magistrats durch die Einwohner hingewirkt werden. Die Lords⸗Kommissarien der Admiralität haben angeordnet, daß der Flotte in der Folge Chokolade statt Cacao geliefert werde. Es giebt gegenwartig in England 283 Sparbanken, in Wa—⸗ les -und in Irrland 77. In England beläuft sich die Zahl der Personen, welche Geld in deñselben niedergelegt haben, auf 7ä,s6g; in Wales auf 10,574; in Irland auf 37898. In a n n, Durchschnitt jede Person einen Antheil von

Pfd. Sterling, in Wales von 31 Pfd. und in Irland von

26 Pfo. 26 ; 6

ere Kriegs-Sloop „Favorite hat am 15. Aug. in der 6 K Flusses eine Spanische Brigg, mit 425 Sela⸗ ven an Bord, genommen. Von Herrn Richard Lander, welcher bie neue Expedition nach dem Niger unternommen hat, sind Briefe vom 6. Sept. von der Insel Loz an der Afrikanischen Täste eingegangen. Die Reise sollte an demselben Abend wei— r ach Cape⸗-Coast gehen. Alles war wohlauf an Bord, be— onder werden die Dienste des eisernen Dampfschiffes geruͤhmt. Briefe aus New York vom 28. v. M. berichten, daß die hung um die Sielle eines Gouverneur von Pennsplvanien

sond

Ob

zu Gunsten des Herrn Wolff ausgefallen sey, der zur Pnrtei öes jetzigen Praͤstenten der Vereinigten Staaten güͤhört, und daß dieses Erxeigniß als eine guͤnstige Vorbedeutung fuͤr die

Wieder⸗Erwaͤhlung des General Jackson betrachtet werde. ;

( ; Nieder lan de.

Aus dem Haag, 15. Nov. In der gestrüzen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde der Be— richt der Central-Section uͤber die beiden Gesetz⸗ Entwuͤrfe zur Derkung der außerordentlichen Staats⸗Beduͤrfnisse (freiwillige IAln⸗ leihe und gezwungene Geld-⸗Erhebung) abgestattet. Auf den An—

trag des Praäsidenten murde der Bericht zum Druck verordnet, um am naͤchsten Sonntag zur oͤffentlichen

iskussioz zu kommen.

Bis gestern Abend haben lich die Englische; und Franzoͤsische Legation noch hier befunden. =. . 2 ; Die Staats-Courant meldet: „Einige Lootsen haben

am 13ten d. dem Kommandanten des vor Goedereede vorgescho⸗

benen Postens angezeigt, daß sie eine Franzoͤsische Kriegs-Fregatte

auf der See gesehen haͤtten, die eine Schaluppe ausschickte, um

die oͤstliche Schelde zu untersuchen. Diese Fregntte hatte, sich unter ihren Atgen eines Hollaͤndischen Koffs bemächtigt und sodann ihre Richtung gegen einige Fischerfahrzeuge genommen. Man hatte an demselben Tage von dem Goedereeder Thurm el— nige kleine Kriegsfahrzeuge signalisirt. Der genannte Kominan⸗ dant hat ein -Franzoͤsisches Kauffahrteischiff, welches das Weite suchen wollte, in Beschlag genommen und es unter den Bereich seiner Geschuͤtze bringen lassen; aber bald nachher empfing er Sen Befehl, dieses Schiff feine Reise fortsetzen zu lassen und die Englischen und Franzoͤsischen Kauffahrer weder beim Einlaufen noch beim Auslaufen zu beunruhigen.“

Das Dampfboot, der „Batavier“, das bisher zur Post-Ver— bindung zwischen Holland und England diente, ist von der Re— gierung requirirt und bewaffnet nach Helvoetsluis gesandt wor— den; um vor unseren Hafen zu kreuzen, um sowohl zur Ver— theidigung derselben zu dienen, als so viel wie moglich das Ein— laufen Hollaͤndischer Kauffahrteischiffe zu befoͤrdern. Dem Ver— nehmen nach, ist man in Rotterdam damit beschaͤftigt, noch zwei andere Dampfboote zu demselben Zweck auszuruͤsten.

Von der hiesigen Artillerie sind einige Stuͤcke nach Sche— veningen abgefuͤhrt worden, um daselbst als Kuͤsten-Batterie aufgestellt zu werden.

Aus Dordrecht schreibt man, daß taglich Truppentheile durch diese Stadt kommen, die als Verstaͤrkungen zur Armee abgehen.

; R Rotterdam wird gemeldet, daß eine ansehnliche Zahl freiwilliger Jager, worunter namentlich diejenigen, die im vori— gen Jahre den siegreichen Feldzug des August mitgemacht haben und seitßem remplacirt worden sind, sich bereit halten, um auf den ersten Wink wieder zur Armee abzugehen. Im Haag hat das Volontair-Corps der Schutters zu Pferde sein fruͤheres An⸗ erbieten erneuert, im Fall der Noth auch außerhalb der Stadt Dienste thun zu wollen. Aus England ist der Oberst Schenk zuruͤckgekehrt, um als freiwilliger Jaͤger im Heere zu dienen. Kurz, wo nur ein Hollaͤndisches Herz sich regt, da giebt sich auch die lebendigste Begeisterung kund. .

Die Besatzung der hiesigen Residenz wird zur Erleichterung des Estafetten-⸗Dienstes durch ein Kavallerie-Detaschement ver— stärkt werden.

Der Morning-Herald enthalt ein Schreiben aus Rotterdam vom gten d. M., worin es unter Anderem heißt: „Diejenigen Englaͤnder, welche im Jahre 1813 zu faͤllig in Hol— land waren, als unsere Schiffe Wilhelm von Nassau nach Sche⸗ veningen brachten, und als Se. Majestät mit unserem Gesand—

ten, den ckorf Glancarty, an seiner Seitt in den Haas einzog, werden erinnern, wie sie und ihr Land von den Einwohnern

aller Klassen fast vergöttert wurden. Diese Gefuͤhle sind noch nicht ganz erloschen, und keine Bemerkung hoͤrt man in Gesell— schaft der Hollaͤnder oͤfter, als die, daß sie es nicht eher glauben werden, als bis sie es sehen, daß England in Uebereinstimmung mit Frankreich gegen sie handeln werde. Dabei fahren sie fort, jede Vorbereitung zum Kriege zu treffen, kein Murren des Mißvergnuͤgens hat bis jetzt ihre patriotische Ein— stimmigkeit gestoͤrt. Im Kriegs-Departement wird jetzt die Verordnung vorbereitet, wodurch alle Maͤnner jeden Alters,

aufgefordert werden sollen, sich entweder mit Gewehren oder mit Piken zu bewaffnen, um Theil an der Vertheidigung der Staͤdte und der Ufer zu nehmen, falls sie angegriffen werden sollten. Es ist moͤglich, daß diese Art extemporir⸗ ter Krieger und ungedienter Veteranen einem Franzoͤsischen Marschall ein Laͤchein ablocken, oder dem Figaro und seinen trivialen Kollegen Stoff zu einem Epigramm geben moͤgen; aber dieser allgemeine Aufruf ist nichts destoweniger trefflich dazu geeignet, den militairischen Eifer, welcher die wirkliche Streitkraft des Landes belebt, auf's hoͤchste zu steigern; und jedenfalls werden die alten mit Piken bewaffneten Bauern den Dienst leisten koͤnnen, daß sie die Kugeln auffangen, welche kraͤftigeren und gefaͤhrlicheren Leuten bestimmt waren. Ich trat neulich zufallig in die Wohnung eines bejahrten Landmannes, der fuͤnf Soͤhne hat; drei derselben stehen bei der Armee an der Graͤnze, die beiden andern helfen ihm bei der Bebauung seiner 500 Morgen Land. Er erklaͤrte mir mit einem Enthusiasmus, der einem Bewoh— ner des Suͤdens Ehre gemacht haben wuͤrde, daß er und seine beiden aͤltesten Soͤhne bald Piken aus dem Delfter Arsenal erhalten wurden, und daß sie, ehe sie es mit ansaͤhen, daß man ihr altes Niederland mit Fuͤßen traͤte, ihrem Eigenthum den Ruͤcken keh— ren und bei der Vertheidigung des Vaterlandes und fuͤr ihren wackern Koͤnig mit Freuden sterben wollten. So spricht ganz Holland. Diese Maßregel der allgemeinen Bewaffnung zeigt ubrigens, daß man den Drohungen nicht zu weichen gesonnen ist. Waͤhrend der letzten 14 Tage sind der Citadelle von Ant— werpen bedeutende Vorräthe von Munition und Lebensmitteln zugefuͤhrt worden; dieselbe befindet sich uͤberhaupt in dem vor— trefflichsten Vertheidigungs-Zustande. Was fuͤr Resultate er— wartet man denn wohl eigentlich von der Belagerung der Citadelle? Daß furchtbarer Widerstand geleistet werden wird, selbst wenn man der Festung nicht zu Huͤlfe kommt, ist gar nicht zu bezweifeln; wenn aber im andern Fall der Prinz von Ora— nien zu ihrer Entsetzung vorruͤckt, und, wie es nicht sehr un⸗ wahrscheinlich ist, die Belgier uͤber den Haufen wirft, was dann? Die Belagerung muͤßte alsdann aufgehoben, und die Franzoͤsische Armee hinreichende Verstaͤrkung erhalten, um, auch ohne den Beistand der unzuverlaͤssigen Verbuͤndeten, mit den Hollaͤndern fertig werden zu können. Was den Antheil Englands an der Sache die Blokade betrifft, so seyn Sie uͤberzeugt, daß die Folgen derselben keine Erledigung der Hollaͤndisch-Belgischen Ange⸗ legenheiten herbeifuͤhren werden. Daß manche Inkonvenienz mit der⸗ selben verbunden ist, kann nicht geleugnet werden, namentlich hat die Unterbrechung der Schifffahrt die Arbeitslosigkeit vieler

Leute in Amsterdam und Rotterdam zur Folge. In beiden

es erforderlich seyn sollte, auch zur werden, von denen auch viele zur Armer

welche nicht durch Krankheit oder Unfaͤhigkeit verhindert werden,

Städten mögen setzt durch die neueren Ereignisse vielleicht iy Menschen ohne Arbeit , und wenn dies fortdauert, so die Regierung dadurch allerdings in Verlegenheit gesetzt wen aber die Wohlhabenden haben dem Staate bisher mit soů Bereitwilligkeit ihre Boöͤrsen geöffnet, daß sie ohne Zweifel, n Unterstuͤtzung dieser an Leute beitragen gehen durften.“ . 8 e lg ien. ;

Brufsel, 15. Nov. In dek (bereits gestern erwaͤhn Sitzung der Repräsentanten⸗-Kantmer vom 14ten äußerte sich der Minkster des Innern in Bezug auf Aeußerungen, des Herun mortier unter Anderm folgenden sen« „Ich glaubte nicht vor der definitiven Koͤnstituiru Kammer das. Wort nehmen zu muͤssen; aber ich kann einen ehrenwerthen Herrn Dumorlier entschluͤpften Ausdruck nicht beantwortet lassen. Bevor derselbe nämlich noch die Ausyn dersetzung des von der Regierung befolgten Systems verno hat, erklaͤrt er, daß die Regierung die Wrmee brandmarke; z klaͤrt dies, m. H., in dem Augenblick, wo die Franzoͤsische im Begriff ist, einen Traktat auszufuͤhren, der, den Gesetzen den Wuͤnschen der Kammern gemäß, abgeschlossen wurde. N m. H.,. die Armee wird dadurch nicht gebrandmarkt, da sich einer Nothwendigkeit fuͤgt, der sich in diesem Augenblit ganze Land unterwirft. Nein, die Armee wird nicht gehn markt; denn bei der geringsten Beeinträchtigung des Belgis Gebietes, bei dem geringsten Angriff gegen das Land, wird! sere Armre, wie billig, aufgerufen werden, den Angriff zun zuweisen und die Ehre so wie das Gebiet Belgiens zu schij Dies wird die Rolle der Armee seyn, und ich sinde es in That höchst auffallend, daß man, bevor man noch gehört welche Vorsichts-Maßregeln die Regierung ergriffen hat, um Ehre der Armee rein zu erhalten, diese fuͤr befleckt erklaͤrt / Herr Deva ux ließ sich darauf folgendermaßen vernehmen: ist der Zweck des Hrn. Dumortier, die Anfsichten der Kamm bald als moͤglich zu den Fuͤßen des Thrones gelangen zu ls aber dazu ist vor allen Dingen noͤthig, daß eine Kamm eps die gegenwaͤrtige Versammlung ist nur ein Theil der Kanm̃ Bei mehreren Wahlen stoͤßt man auf Schwierigkeiten; es hi noch zu bestimmen, ob die interimistischen Minister der qu tigen Angelegenheiten und der Finanzen, die Herren- Goblet Duvivier, und die neu bestaͤtigten Mitglieder der Gericht ihre Platze als Repraͤsentanten einnehmen duͤrfen , dhne sic neuen Wahl zu unterwerfen. Wir haben bis jetzk nur muthmaßliche Kammer, und diese kann keine Meinung! drucken. Ich glaube daher, daß wir aus Achtung für'n Reglement, aus Achtung fuͤm die Rechte unserer Kollegen, fuͤr die Regeln des gesunden Verstandes das thun müs was die Umstaͤnde vorschreiben.“ Herr H. v. Brouch erklaͤrte, daß er sich, obgleich Mitglied eines Gerichtshofes, lange als Repraͤsentant betrachte, bis ein foͤrmlicher Vorst gemacht worden sey, ihn à . So lange dies n geschehen waͤre, betrachte er sich und seine Kollegen, die sich gleichen Fall befaͤnden, so wie die interimistischen Minister, rechtmäßige Deputirte. Herr Julien theilte diese Ansicht, sah daher kein Hinderniß, warum man nicht segleich zur in tiven Konstituirung der Kammer schreiten wolle; die Umm chung wegen der Rechtmaͤßigkeit der Wahlen der neu ernsst Repraͤsentanten wuͤrde offenbar viel zu viel Zeit fortnehmen, daß man darauf warten koͤnne. Bei der Abstimmung! den Vorschlag des Herrn Dumortier, der (wie bereits geme mit 34 Stimmen gegen 30 verworfen wurde, enthielten wogen, des über ihre Befugniß erhobenen Streites, die Hen von Brouckere, Duvivier, Goblet, Jonet, Lebeau, Rayle Raymekers und Rogier des Mitstimmens. Nach einer hit auf folgenden kurzen Berathung entschied sich die Kammer hin, daß die durch die neue Gerichts-Ordnung in ihren frihn Stellen bestätigten Beamten ihren Sitz als Repraͤsentanten! aufzugeben brauchten, daß aber die Minister ad interim, gegenwärtigen Fall also die Herren Goblet und Duvivier, einer neuen Wahl unterwerfen muͤßten.

Die Thron⸗-Rede des Koͤnigs giebt dem Journal de lil zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Im Anfang der Reden gesagt, daß sich in den vier Monaten, welche feit dem Sch der vorigen Session verflossen sind, wichtige Thatsachen fir Zukunft des Landes ereignet haben. Welches sind denn wichtigen Thatsachen? Belgien, so sagt man uns, ist von Maͤchten Europa's anerkannt, und unsere Flagge in dem g ten Theil der fremden Haͤfen zugelassen worden. Schöner theil! Dadurch ist uns kein Mittel verschafft, unsere Pro⸗ zu verkaufen; durch die Aufnahme unserer Flagge haben noch keine Marine oder eine Herabsetzung der Zoͤle langt. Die einzigen Maͤrkte, die uns wirklich offen y werden zu weit niedrigeren Preisen versorgt, alt wir die Konkurrenz bestehen koͤnnten. Wenn man i die Anerkennung des Belgischen Staates durch die fre Maͤchte nur in Bezug auf unsere politische Existenz betrat will, so bietet dieselbe nicht mehr Buͤrgschaft fuͤr unsere l haͤngigkeit, als eine ahnliche Formalitaͤt den Thron Napoln

gesichert hat. Die Verbindung des Koͤnigs Leopold mit

Tochter Ludwig Philipp's ist ein Umstand, der nicht den gi sten Einfluß auf das Geschick des Landes äußert. Du also Alles, was uns die Vergangenheit Erfreuliches darhit vielleicht gleichen aber die Hoffnungen, welche wir zu hegen rechtigt sind, das Uebel aus. Ünsere von ganz Europa erkannte Unabhaͤngigkeit soll durch die Maͤchté, welcht Traktat vom 15. November garantirt haben, auf frieh Weise befestigt werden. ran hat uns das schon

oft gesagt, und doch koͤnnen noch in diesem Augen die Blokade und die Belagerung der Citadelle nicht als sachen betrachtet werden. Der Einmarsch der Franzoͤsischen mee ist noch nicht bewerkstelligt, und obgleich man eihn fei angekuͤndigt hat, so finden sich doch noch Ünglaͤubige. Man greift uͤbrigens nicht, wie ein Krieg zwischen Holland und? gien zu einem allgemeinen Krieg hätte Anlaß geben kom wahrend eine Franzoͤsische Einmischung angeblich jeden Gn dazu entfernen soll. Begreife das, wex da kann! Eine zuverlässige Thatsache, die wir indessen auch ohne die Thron] schon wußten, ist die, daß das Land auf neue Opfer gefaßt seyn muß

Von der Stelle, welche sich auf die Belgische Armee bezieht, wo 6

wir gar nicht reden; sie wird ohnedies schon Aufsehen genug errehh Die Kommunal- und Provinzial⸗Organisation, Verbesserun in den Buͤrgergarden, und Miliz-Gesetzen, Modificationen Straf-Kodex, dies sollen die Haupt-Gegenstaͤnde der Ss seyn, an deren Schluß, wenn man Zeit hat, und wenn

Niemand widersetzt, man sich mit dem oͤffentlichen Unterricht schaͤftigen wird. Kurz, dieses wichtige Akten stuͤck lehrt nichts, klaͤrt nichts auf, stillt keine Unruhe und erweckt

Hoffnung!“

Deuttchland. . ; München, 15. Noy. Heute kommt das. 2te Bataillon des enien-Infanterie⸗Regiments (König Otto von Griechen hier an, wird morgen Rasttag halten, und dann seinen⸗

nach Griechenland fortsetzen. Es war anfangs im Plane, Bataillon in den hiesigen Kasernen unterzubringen, und es iu verpflegen; indessen hat die hiesige Buͤrgerschaft sich selbst in, dasselbe ins Quartier zu nehmen. . ; Das Geruͤcht, daß General Heidegger vor der Hand nicht ] Griechenlgnd gehe, hat sich nicht bestaͤtigt; vielmehr kann die Abreise dieses verdienten Militairs mit Zuverlaͤssigkeit i. nach Griechenland bestimmten Truppen werden uͤberall Bayerischen Staͤdten, welche ste passiren, mit der groͤßten sihkeit empfangen. Ein solcher Empfang wurde z. B. dem n Bataillon des 12ten Linien-Infanterie-Regiments in bach zu Theit, wo den Offtzieren und Unter- Offizieren her Stadt *in Souper gegeben wurde und wo unter An— meißt ungenannter Freund des Militairs 300 Pakete Rauch— 6 unter die Soldaten vertheilen ließ.

hofrath Textor ist von der Universitaͤt Wuͤrzburg als Vor— dane die chirurgische Schule in Landshut versetzt, und der sisor Hofmann von Wurzburg (nicht von enen, als rent im Medizinal-Fache der hiesigen Kreis-Regierung beige⸗ worden. Hr. Ulsamer und Dr. Ballnig an der chirurgi⸗ Schule in Landshut wurden von dieser Anstalt entfernt, letzterer ist aus dem Staats dienste, wie verlautet, entlassen. Stuttgart, 14. Nov. Gestern Abend sind Ihre Durch— ten der Erbprinz und die Erbprinzefsin von Sachsen-A Alten— mit zwei Prinzessinnen Tochtern zum Besuche bei Ihren iglichen Majestaͤten hier eingetroffen.

Weimar, 17. Nov. Unsere Staände-Versammlung wird zen, am 18ten d. M., fceierlich eroͤffnet werden. Zu diesem f haben sich mehrere Abgeordnete bereits eingefunden. Hanau, 15. Nov. Am gestrizen Abend bildeten sich vor postgebaͤude bei der Ankunft des Postwagens aus Frank— bedeutende Menschenmassen und bedrohten die mit der Vi— son des Postwagens beauftragten Zollbeamten, zerstreuten södcch, nachdem die Polizei-Behoͤrde, von der Buͤrgergarde itzt, eingeschritten hatte und der Postwagen weiter gefah— par Auch heute wiederholte sich bei der Ankunft des sagens von Frankfurt ein Auflauf vor demselben Gebaͤude, doch die Buͤrgergarde, die heute bedeutend verstaͤrkt, die he nach der Post besetzt hatte, ebenfalls bald zerstreute. Ruhe wurde rasch hergestellt.

Wiesbaden, 12. Nov. (Frankfurter Journal.) Was näöffentlichen Blaͤttern unrichtig angegebenen Verhaftungen Deportationen von Landes-Deputirten nach der Festung kxburg anbelangt, so muß diesem durchaus widersprochen den. Von den Deputirten ist keiner e Festungs⸗A Arrest ver⸗ eilt worden, dagegen erlitten die Abgeordneten Kindlinger Hoffmann wegen Verweigerung der Steuern einen achttaͤgigen st in ihren betreffenden Aemtern; gegen Geheimen Rath ber ist noch kein Urtheil erlassen, eben so wenig gegen den mann und Dep. Ruß, welcher als Verbreiter der landstaͤndischen testationen angeklagt wurde; die uͤbrigen der 16 weggegange— Deputirten waren zwar in Untersuchung, doch scheint die serung, da sie den Berfasser der Protestation nicht ermitteln fe, mit der von den 5 Maͤnnern beschlossenen Ausschließung anüͤgen und bald neue Wahlen anordnen zu wollen. In ganz sm findet uͤbrigens keinerlei Widerstans gegen die Regie⸗ samßregeln statt. Vor dem Eintritt des Steuerzahlungs⸗ ins hatte unsere Regierung, welcher verfassungsmaͤßig das iht zustand, die Steuerverweigernden nach Exequirung, wenn inn binnen 8 Tagen keine Zahlung erfolgt waͤre, zur Auspfaͤndung Versteigerung der gepfändeten Sachen gegen Baarzahlung schreiten, von diesen ihr gesetzlich zu Gebote stehenden Mit keinen Gebrauch gemacht, sondern sie erließ den Schuldnern Auspfaͤndung und ertheilte dagegen den Beamten den Be— „Die Steuerpflichtigen, welche auf einmalige Aufforderung t gezhlt hätten, zuerst mit einer Geldbuße von 3 215 Fl ann aber mit einer achttaͤgigen Gefaͤngnißstrafe zu belegen.“

ö ,, .

Nom, 8. Nov. Am 3ten d. M. ward in der Sixtini⸗ Kapelle des Vatikans zum Gedaͤchtniß an die verstorbenen ste vom Kardinal Falza-Cappa und am ꝗten zur Feier des denstages des heiligen Karl Borromaͤus in der Lombardi— Kirche in Anwesenheit des Papstes feierliche Messe gelesen. Die hiesigen Maler Agricola und Minardi, Mitglieder der hemie des heiligen Lucas, sind von der Florentiner Akademie schnen Kuͤnste zu Mitgliedern ernannt worden.

Bologna, 8. Nov. Die Paͤpstlichen Truppen sind am d, aus Kavallerie, Infanterie und Artillerie bestehend, üingeruͤckt. Der Kaiserl. Oesterreichische General Hrabowski lhnen mit seinem Generalstabe entgegen geritten.

.

Berlin, 20. Nov. Die Koͤnigl. Maͤrkische oͤkonomische ellschaft zu Potsdam hielt am 14ten d. M. ihre Haupt⸗ öst-Versammluͤng. Der zeitige Direktor derselben, Herr Re— ngt Rath Dr. Augustin, eröffnete solche durch eine Ueber, der wichtigsten Momente des gegenwartigen Zustandes der Rnwirthschaft in ihrem ganzen Umfange. Demnachst legte der— die mit dem Motto: Non ignarus mali, miseris succurrere eingegangene Preisschrift, 1) uͤber die sogenannte Laͤmmer⸗ l, welche die saugenden Lammer befaͤllt, und in manchen ten sich sehr allgemein und oft aͤußerst moͤrderisch zeigt, und her die sogenannten weißen Lungen- und Fadenwuͤrmer in ingeweiden der Bauchhoͤhle, auch zuweilen der Brust⸗ welche fast alljährlich einen so großen Theil der sin Zuzucht im Spätssmmer, Herbste' und em ʒu⸗

folgenden Fruͤhling hinwegrafft; nebst dem beifaͤl⸗

Utachten der Deputation uͤber die Preisschrift, zur ttheilung vor, und entwickelte die Beantwortung der gebenen Fragen: 1) Wie sind diese beiden Krankheiten am tien zu vermeiden? und 2) wie ist ihnen, wenn sie sich zei⸗ m leichtesten und schnellsten Einhalt zu thun, und hat on Mittel als bewährt erprobt, um die Krankheit zu

a auch in einem Gutachten des Herrn Ober: Amt— gte zu Petershagen der uͤberaus gunstige Erfolg des 'r Preisschrift empfohlenen Verfahrens bezeugt ward, so ba hach allgemeinem Beschluß, unter den in? der Preisfrage zestellten Bedingungen, der eingereichten Schrift der Prers * o Rthlr. aus dem v. Seydlitzschen Prämien ö luerkannt. Als Verfasser derselben ergab sich der Herr ischaifts. Rath Freiherr von Monteton auf Pryort.

NRthlt.

—— 2 3

schleunig als möglich zur Publicitaͤt gelange, wurde beschlossen,/ die Preisschrift nicht allein sogteich dem Druck zu uͤbergeben, sondern solche auch in das erste Quartalheft des? Monargblat— tes k. I., mit der Bitte aufzunehmen: „die Resultate dem Verein zu 6 Zeit. mitzutheilen.“ Um den mit' 509. Rthlr. ausgesetzten Preis fuͤr dassenige Hand und Huͤlfsbuch (Rathgeber) fuͤr den kleinen Gutsbesitzer und Land mann, welches die in dor Preis-Aufgabe naher angegebenen Be⸗ dingungen erfuͤllt, und woruͤber die Preisschriften bis Ende Au gust 1832 eingehen sollten, hatte sich Nieinand beworben. Es wurden daher 1diederholt ein erhoͤhter Preis von 109 Rthlr. bis zum Ende August 1833 ausgesetzt. Außer diesem Preise blie— ben noch 50 Rthlr., uber die Schafpocken, mpfung bis Dezem⸗ ber 1833, 20 Rthlr. fuͤr die im Jahre 1833 gebaute größte Quantitat Tuͤrkischen Weizens (ves allissima) und 30 Rthlr. uͤber die Lungenseuche des Viehes, als Folge der Schlaͤmpe-Fuͤt= terüng bis Ende 18563, unter den im Monatsblatte angegebenen Bedingungen, ausgesetzt, Endlich wurde noch folgende Preis-Aufgabe bis zum Ende 1833 gegeben, und mit 50 alls dem von Seydlitzschen Praͤmien Fonds ausge—⸗ setzt: „Wie verhaͤlt sich die Milch-Erzeugung des Wiesenheues, der Kartoffeln, Oelkuchen und Roggenkleie, an Kuͤhe gegeben, zu einander?“ Hierauf kamen folgende Abhandlungen und Mittheilungen zum Vartrage: ) uͤber die Laͤnge des Haͤcksels vom Herrn Amtsrath Hubert zu Reudnitz; h) eine vortheil— hafte Art, die Birken in Forsten zu pflanzen, von dem Herrn Kreis-Deputirten und Ritterguts⸗Besitzer von Lochow' auf Petkus; () uͤber den Kartoffelbau und den Nutzen der Pflan⸗ zung der Kopf⸗Enden von dem Freiherrn v. d. Hagen auf Nackel; d) das Pflanzen der Keim-Augen der Kartoffeln von dem Herrn von Erdmannsdorff; e) Resuͤltate der Aussaat des Kolza, von dem Herrn Freiherrn von Erxleben, mitgetheilt von dem Herrn General⸗-Lieutenant von Minutolis; k) Fortsetzung der Erfah— rungen des Herrn Baron von Kottwitz zu Nimptsch; g) . rungen uͤber die Ackerschnecken und daraus resultirende Vorbeu⸗ gungs- und Vertilgungsmittel, vom Herrn Ober ⸗Forstmei⸗ ster von Schmeling auf Neuenhagen bei Köslin; h) das von dem Herrn Hber- Amtmann Lübcke zu Alt, Landsberg eingesandte, demselben von dem Erbpäͤchter' Herrn Paasch zu Herzfelde mitgetheilte versteinerte Gehirn von einem Jaͤhrling (einjähriges Schaf), welches die Dreh-⸗Krankheit hatte; i) die von dem Herrn von Bredow auf Wagnitz dem Verein zur Be⸗ foͤrderung des Gartenbaues mitgetheilten Erfahrungen (360nchus äanadensis magrophyllus W. Spr.) betreffend; K) Anwendung des von dem Herrn? C. F. Mourgues zu Berlin erfundenen Cement⸗Moͤrtels zu Daͤchern, wasserdichten Mauern, und Be— seitigung der Naͤsse an letztere; ) an nuͤtzlichen Maschinen waren eingegangen: 1 eine Rapssae⸗Maschine, und 2. ein Flamlaͤndischer Pflug, beide von Hohenheim, und 3. verschiedene Wasch⸗Maschi⸗ nen. Bei dem nach der Sitzung gehaltenen Mahle ward eine aus dem Mehle der sogenannten Moha (Panicum germa- nicum, Ban h., italicum I.. Setaria italica. Spr.) bereitete Mehlspeise sehr schmackhaft befunden.

m

Ausstellung auf der Königlichen Akademie der Kuͤn te.

Sonntag am 148ten ward die Ausstellung geschlossen, nachdem sie sich acht Wochen lang eines stets zahlreichen und in den letzten Tagen sogar gedraͤngten Besuches zu erfreuen hatte. Dabei macht es auf jedermann einen fast wehmüthigen Eindruck, die Kunstwerke, welche sich in dieser Anordnung gleichsam mit einander befreundet hatten und in solcher Vercinigüng cinen erhb hirn Genuß barboten,

sich nun plöͤtlich getrennt, vereinzelt und in alle Welt zerstreut zu denken. Nur zwei Gegengewichte giebt es gegen dieses ele ssch

Gefuͤhl, erstlich, daß Lessings Leonore doch setzt hiesiger Re idenz verbleibt, da sie gluͤcklichster Weife in den Besitz Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen gekommen; denn Lessings berühmtes fraucrndes Koͤnigspaar befindet sich weit von seinem Vaterlande, im Winter⸗ palgis zu St. Petersburg. Ferner, daß auch jenes andere Werk, wel⸗ ches zugleich zu Thraͤnen hinreißen und maͤchtig erheben konnte, eine öffentliche Aufstellung, zwar weit von uns, aber doch nahe dem Ort seiner Entstehung, erhalten wird;: Bendemanns trauernde Ju— den, vom Quͤsseldorfer Kunstverein bestellt, sind, nach deffen rähm— lichem Grundsatz, große Werke von hoͤchstem Werth nicht in Pri⸗ vatbesitz kommen zu lassen, der Kirche Maria Kapitol zu Koͤln am Nhein abgetreten worden. Eine andere Art von Trost und Gewinn erwaͤchst jetzt fuͤr die Privathesitzer der einzelnen Kunstwerke noch dadurch, daß jedes Stuͤck, welches auf der Ausstellung Beifall er⸗ warb und hier vestand, wo man doch in jeden Theil der! Kunst⸗ leitung das Beste finden konnte, und unwillkuͤhrlich zum Maßstab nahm,. nun in seiner Absonderung mit der ungetheilteten Aufmerk— samkeit auch zugleich eine weit größere Wirkung erhalten werde. Und ,es ist sehr viel verkauft worden; in der That, schon mit dem Beginn der Ausstellung war die Verlegenheit nicht auf Seiten der Kuͤnstler, sondern der Sammler, weil . alle Werke von entschie⸗ denem Werth schon vor der Ausstellung ihre Besitzer gefunden hat⸗ ten. Der Duͤssel dorfer Kunstverein, welcher der Quelle um so viel naͤher steht, schien hauptsaͤchlich hieran Schuld, und namentlich konnte sich diesmal der Berliner Kunstverein von jenem juͤngeren beeintraͤchtigt glauben. Aßer was kann fuͤr das Erbluͤhen und Fort⸗ kommen der Künste erfreulicher seyn, als eine solche Rivalität?

. Beschlossen also sind nun bereits jene Thüren, unzugaͤnglich sene Raume, in denen wir oft, bei einbrechendem Nebelwetker, eine bessere Jahreszeit und einen gluͤcklicheren Himmel fanden; die Kunst⸗ werke werden eingepackt. Nur wir kommen mit unsern Berichten noch hinterdrein, wovon wir aber deshalb weniger Nachtheil fuͤrch⸗ ten, weil . uͤber diejenigen Kunstwerke, mit deren Erwaͤhnung wir noch schulden, Verschiedenheit und Zweifel des Urthells weniger oder gar nicht obgewaͤltet haben. Von der uͤberreichen Ausbeute auf dem Felde der Landschaft blieb uns noch vieles uͤbrig, zunächst aber! tritt uns hier, eine geschlosene Schule der Duͤffeldorfer entgegen. An ihrer Spitze, wie kein 3weifel seyn kann, steht Lefsing, gleich mei— sterhaft wie in der Geschichtsmalerei giso auch ln der Landschaft, ja wie wir hier hinzusetzen koͤnnen, selbst in der Thiermalerei. Lei⸗ der erhielten wir diesmal seine versprochene Landschaft nicht; sie ist im Besitz des Frankfurter Kunstvereins und nur von dieser Seite muͤs⸗ sen sich Schwierigkeiten gefunden haben. Dennoch wenigstens koͤn— nen wir über den Gegenstand berichten, weil es uns vergoͤnnt war, die Sepiastizze zu sehen- es ist ein verfallener Thurm in' einer wil? a e rf Gebirgsschlucht, die Struktur des Gebirges scheint schie⸗ eraͤhnlich.

Naͤchsi Lessing steht in dieser zahlreichen Landschafterschule Jo⸗ hann Wilhelm Schirmer aus Jülich obengn; schon in fruͤheren Jahren hatte er sich als einen bedeutenden Künstier bewaͤhrt, diesmal brachte er viele Stuͤcke auf die Ausstellung, von denen jedes seine Mei⸗ sterschaft beweisen kann. Das größte davon stellt ein von hohen Ber— gen eingeschlossenes Wasser im tiefen Walde dar. Die Tageszeit scheint Abend, es ist nach einem Gewitter, aber noch Fat, fo möchte man fagen, sich die schwuͤle Luft nicht abgekühlt, ein neüeh Hewit⸗ tercsteht noch zu erwarten. Vefonders schwül und dumpf liegt die Luft auf ieh Wasser, umschlossen von dusteren, dichtverwach⸗ senen Eichen und Buchen. An den Gestaden waͤchst hohes Rohr; es steht in der Bluͤthe; aber man glaubt die bruͤtende dumpfe Hitze in diesem Rohr zu empfinden, und' die Gedanken von dem Aufent⸗ halt, den hier wucherndes Gewürm finden muß, lassen sich kaum

mit aber das in dieser Schrift empfohlene Verfahren so

entfernen. Hinten qualmen Nebel von dem Wasser gegen den Berg

auf. Und in bieser Wilbniß elner kraftvollen, ͤbermaͤchtigen Natur sinden wir, um durch den ontrast den Eindruck noch mehr zu he—⸗ ben, ein feines, kaum erwachsenes Maͤdchen, welches mit ihrem 4l= teren Bruder auf dem Wgsser ,, chifft ist, um . angeln; aber ihnen selbst scheint diese Luft und Beleuchtung zu beklommen und chawerlich zu feyn, denn sie eilen, um zu landen, and sind eben in em Moment der Landung felgst dargestellt, wo das häbsche Kind zwar noch in dem Nachen sitzt, der Bursch aber schon nach den Zheigen der Buche greift. Sas Poetisthe dieses Gemaldes beruht, wiewohl das Ganzè Compositlon i, nur anf der kräͤftigsten. Natur?. . n . die sich hier bis uf jebes Hälmchen, des Rohrs erstreckt. Spiegelglatt und eben liegt. die Flaͤche des Wassers mst. den darguf schwimmen zen Lotusbläͤttsen ba; Vinten unter den Eichen zieht sich gleich einen Damm dicht und hoch das blühende Rohr fort; eine andere Art des Rohrs mit schwarzen Bläthenkolben tritt so nahe in den Vyygrund. und ist selost hier so täufchend, daß man es er— grejfen zu konnen meint, falls man nicht kuͤrchtete, die blaue Li—

belle darauf zu verscheuchen. Noch ziehen hier in Vorgrunde die Stamme zweier Weißbuchen knit ihren knorrig verwachsenen, bloß gelegten Wurzeln ganz besonders an, nicht nir wegen ihrer schim; mernden Rinde, sondern noch mehl wegen des pacauf wuchernden saftigen, gelbgruͤnen Möoses, dessen feuchte, elaͤstische Weichheit man mit den Augen gleichsam zu rasten glaubt. Daneben wach Lattich, mit, matten Lichtern auf den frausen Blattern, in der gedräͤngtesten

Fuͤlle; aber ein frischeres, leb ndigeres Gruͤn, welches ganz die Farbe vergessen laͤßt, kann man nicht sehen, als das dieser Welnbuchen oder das dunklere der wilden, kr iftig gedrungenen Etchen. =

Ein anderes kleineres Bild sfellt einen hberbstlichen Sturm im Walde dar. In der Mitte zeigt sich ein Baͤchlein, durch dessen flacheres Wasser cin Rudel Hirsche gegangen ist, waͤhrend druͤben noch die andern stehen, wie es schenk, unschlüfsig, ob sie sich iu das kalte Element wagen sollen.

Vortrefflich ist dis unebene Terrain des Waldes gedacht, das sich hinterwaͤrts vertieft und in blaͤulichem Dunkel verliert; im Vor⸗ grunde eine Eiche, durch deren noch gruͤnes Laub der nasse Sturm braust, die untere, blasse Seite der Blätter nach oben kehrend; fal⸗ ber sind schon andere Baume, die Buchen aber bereits roth. Vorn im Wasser sieht man die Wirkungen eines fruͤheren Orkans; ein Baumstamm ist hier aus dem Ufer mit seinen Wurzeln herausge⸗ dreht, der dicke Stamm liegt im, Wasser und kehrt di Wurzeln mit ihren verwitterten Fasern gen Hömmel. Das welke Laub des Bau— mes treiht in dem dunkeln Fluß, die Erde ist ausgebröckelt u gusgespüͤlt. Unfreundlich und fast unheimlich ist Alles, nur ein stil⸗ les Plaͤtzchen unter dicht stehendem jungen Buchen⸗Anwuchs entdeckt sich, wo man vor Wind und Wetter noch geborgen seyn konnte. Die blaugruͤnen langen breiten Schilfblaͤtter, im Sturm flatternd, bilden den Vorgrund.

Noch guf (ine andere Weise stellt uns Schirmer das Regenwet⸗ ter dar. Wir haben eine baufaͤllige unterschlaͤchtige Mühle vor uns, eine Brücke führt an einer alten Eiche vorbei auf den Hof, wo mehrere Muͤhlsteine angelehnt stehen. Ein junger Tannenwald zieht sich an einen Huͤgel hinauf und schließt uns die Aussicht, laßt aber doch durch die anfangs mehr einzelnen Stamme die ig, sehen, in der wir uns eigentlich befinden: es zffnet sich hinten pie Aussicht auf einen breiten See mit flachen ufern, welche nach dem Regen so eben die Sonne matt zu erleuchten anfaͤngt. Es muß . e⸗ regnet haben, denn alles trieft noch und die Oertlichkeit ist ohnebin sehr naß. Nur ein schmaler Pfad führt zwischen zweien Teichen auf die Bruͤcke, aber auch dieser Pfad ist jetzt fast uͤberschwemmt, und selbst auf der unebenen Brücke steht das Regenwaffer in großen Pfuͤtzen. Man schuͤttelt sich, wenn man sich lebhaft in das Bild“ hinein versetzt, denn wer hier vor dem unguͤnstigen Wetter Obdach suchen will, der ist unrecht angekommen. Ein ferneres Werk dessel⸗ ben Kuͤnstlers versetzt uns in einen Eichenwald; vorn stehen verein= zelte und eben darum nur noch kraͤftiger belgubte Eichen; ein un. ebenes sumpfiges Terrain mit Erlen und Weiden erstreckt sich in malerischen Wallungen hinterwaͤrts. Ein Jager mit dem Gewehr eilt einem Roͤhricht zu; der schnuppernde Hund ist eben im Begriff, den Fuß ins Wasser zu setzen. Auch die Witterung dieses Bildes z*inneet uns an, das, iwas der oer zu ertragen gewöhnt seyn muß. Aber wiewohl sich allerdings in der ganzen Rheinischen Landschaf⸗ terschule die Vorliebe fuͤr das Trübe uͤnd Regnerische zeigt, so kann Schirmer's Kunst doch auch freundlicheren Momenfen ber Natur die Seele abgewinnen. Da haben wir gleich auf einem wunderschdnen Bilde den glaͤnzendsten Abendhimmel; hinter fernen Bergen, die eine geraͤumige Hochebene einschließen, ist die Sonne untergegangen und weit strahlt der Himmel, recht eigentlich strahlt er in ihrem gelben Licht. Vern auf einem der Felsenriffe steht ein altes Schloß, mit vielen spitzen kegelfdrmigen Thurmdaͤchern dunkel in den Abendglanz em⸗ porragend; der Strom des uͤberdringenden Lichts aber umspielt und umfaßt gleichsam die runden Thuͤrme. Welch eine reizende, poetisch ü nn Lokalitaͤt; druͤben ein kahler Bergruͤcken, tief unten im

unkel der blaue, junge Bergstrom, der, trotz aller Hast und Un geduld, sich doch nur langsam und schaͤumend durch die Felsrisse windet; dort ein Wald, der dunn beginnt und immer dichter wird, und uͤberall wie trauliche Plaͤtzchen für ein Gemuͤth, welches ein« same Wege in der Dammerung liebt! Aber auf einem reizenden Gemaldchen hat uns Schirmer die Malerschaar selbst abgebildet, wie sie auf dem mit niedrigem Buschwerk bewachsenen Ruͤcken eines Berges vom Charakter derer aus der Moselgegend mit leichtem Sinn, und spaͤhendem Auge umher wandelt; es ist ein schö⸗

ner heiterer Tag, und ganz unverkennbar 'spricht sich in al— len Tonen und der gesammten Beleuchtung eine frische Berg- luft aus. Dies ist einer von den fröhlichen Ausflügen, de⸗

nen wir so viele schoͤne Gebirgs-Landschaften von aͤhnlichem Cha⸗ rafter verdanken. Und weil uüns denn der Maler diez selbst dar⸗ ,. hat, so mag es auch erlaubt seyn, mit einem Woͤrtchen die

ntstehungsart aller dieser Gemaͤlde zu verrathen. Kein. derselben ist . so wie es dasteht, als Vedute der Natur entnommen, sondern ganz zie wir es hier mit Augen sehen, durchstreift die Schaar jene Gegenden und praͤgt sich das Charakteristische, das Anziehende, das Zusammengehdrige der Formen ein; werden aber Studien ge⸗ macht, so sind dies nur ganz einzelne Singe, ein Felsstuͤck, ein Stuͤckchen Ferne oder Luft, ein Baumstamm'“ ein Gebuͤsch, dessen man sich alsdann aber auch aufs aͤußerste in Zeichnung und Farbe zu versichern sucht. So wird denn, wie Goöthe einmal sagt, dies Zeichnen und Malen nur ein neues, schärferes „Organ der Seele“, welche dabei aber ganz ihre Freiheit behalt, das Verstaͤndniß des Ganzen immer nur in sich traͤgt und das fo erworbene und bienen⸗ gleich eingesogene daheim in so suͤßen Werken ausgießen, formen und verarbeiten kann.

In, dem Charakter der Mosel-Gegenden haben wir auf solche Weise eine große Landschaft von Pose erhalten. Links im Bilde steigt ein hoher Berg an, mit einstlnen Bäumen bewachsen rechts offnet sich ein weiteres, von Waldbergen umgebenes gl unten eine Muͤhle und ein lustiges Boͤlkchen, das in dem klaren Berg⸗ wasser mehr zur Lust watet als fischt. Große Feinheiten der For men, der Farbe und der Beleuchtung stind in diesem Bilde und nicht minder eine sehr geschickte ansprechende Technik. Der Weg welcher den Bergruͤcken hinanführt, wo ein Hitt unter den vercin⸗ zelten Baͤumen seine Heerde treibtz zieht sich wirklich aufwärts und in die Ferne, und wahrend im Thal 'entschiedeneres Licht herrscht breitet hier ein leichter Wolkenschatten eine intereffante Stimmung aus. Und doch möchten wir ein kleineres Bildchen von demselben fast noch vorziehen; es giebt der Phantasie noch mehr, weil es sie auf, der Landstraße an einem Huͤgel vorbei in eine weite verheißungs⸗ volle Ferne fortzieht. . Sehr verwandt ist ein großes reiches Bild von Heunert, d wir mit dem vorigen im eifrigsten Wettkampf begriffen sehn Go Phantasie scheint ihm fast noch Reicheres einzugwben und das 5n* teresse des bergigen Terrains hat er so in der Gewalt, daß er z. sere Seele sehü sinnreich auf die Waldpfade zu locken weiß. die sich in der Wendung des Berges oder hinter den dichteren Stammen verlieren. Links im Bilde senkt sich eine schraͤge Berg wand tief

* . 4 . 1 . 3 1 7 . 9 8 . H k 1 4 55.

6 .