1832 / 340 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ö

66 im hohen Grabe in Anspruch. Die Original⸗Ausgabe die⸗ es Gedichts, das den Evertius Jollivet, einen Franzoͤsischen Advokaten aus Orleans, zum Verfasser hat, erschien vier Jahre nach der o nn, Schlacht, 1636, in Duodez zu Paris gedruckt (bei Matth. Guillemot), und ist vielleicht das erste und einzige Bei⸗ spiel, daß dem Heros sein Homer so nahe auf dem Fuße folgt. Dadurch ist eine Frische der Anschauung in das Gedicht gekommen, welche es auch heut noch selbst von der poetischen Seite her lesbar macht, abgesehen von der historischen Bedeutung, die es als Stimme eines Mitlebenden uͤber Gustav Adolph behauptet. Diese historische Bedeutung wird noch erhoͤht durch den unmit— telbaren Einfluß, den Axel Oxenstierna auf dies Gedicht ge— habt, indem er dem Verfasser, wie er in der vorgedruckten Zueig— nung an die Königin Christine von Schweden selbst erwahnt, gewissermaßen den Befehl zur Ausarbeitung desselben gegeben und uͤberhaupt ein mehrfaches Interesse daran genommen hat. Dadurch ist auch vielleicht die in Erstaunen setzende Genauigkeit und Fuͤlle der historischen Daten zu erklaͤren, die Jollivet in seinem Epos zusammenstellt, und die ihm nicht ohne Einsicht wirklicher Aktenstuͤcke oder wenigstens ohne besonders beguͤnsti— gende Mittheilungen in dieser Weise zu Gebote gestanden haben koͤnnen. Er scheint uͤberhaupt ein gruͤndlicher historischer For— scher der Schwedischen Geschichte zu sein, und gedenkt in der Zueignung seines Fulmen in Aquilam einer von ihm Franzoͤsisch geschriebenen Geschichte Schwedens“, auf die er die ganze Kraft seines Mannesalters gewandt, und die er „multis ex rä— vissimis auctorihus“ excerpirt und componirt habe. Diese Schwe— dische Geschichte ist jedoch, so viel ich habe ermitteln konnen, nie im Druck erschienen, obwohl Jollivet an der gedachten Stelle ö sie ebenfalls der Koͤnigin Christine zueignen zu durfen.

Der Verfasser hat sein sogenanntes heroisch-politisches Gedicht in 12 Gesaͤnge getheilt, die er Jetus nennt, und obgleich er sich in dem an den Leser gerichteten Vorwort entschuldigt, kein Virgil zu seyn, so scheint er doch in seiner Darstellungs— manier den epischen Styl des Roͤmischen Dichters am meisten vor Augen gehabt zu haben. Auch hat er ungeachtet der stren— gen historischen Treue, die er sich bei der Verherrlichung seines Helden zur Aufgabe gemacht, es doch nicht verschmaͤht, zugleich jeden poetischen Schmuck zur reicheren Ausstattung seines Ge— maͤldes heranzuziehen, freilich mit keinem irgend erheblichen Auf— wand von r rn Er laßt allegorische Figuren und Genien auftreten, und bedient sich durchgaͤngig der Griechischen Mytho— logie, die mit der modernen Natur seines Stoffes und den vie— len Deutschen Eigen- und Staͤdtenamen, die er dabei dem anti— ken Vers anzupassen hat (wie Papénheim, Tylius, Hodelvitz, Walstinus, Hornius, Jägerndorff u. a.), nicht selten in einen komischen Konflikt geraͤth. Ueber diese Barbarei der Deutschen Namen beklagt er sich auch sehr bitter, und ersucht den Leser, schon deshalb keine Atticismen in seinem Gedicht zu suchen, in dem er sich auch uͤberhaupt mit Absicht eher eines eisernen Styls und kriegerischen Verses, als einer weichlichen Anmuth befleißigt habe. Seine Sprache ist sonst bluͤhend, obwohl sie den Freunden einer klassischen Latinitäaͤt sehr oft zum Aergerniß gereichen duͤrfte.

Gleich zu Anfang im ersten Gesange erscheint dem die Nacht schlaflos 6. seinem Lager durchwaͤchenden Gustav Adolph ein Genius, der feierlich vom Himmel herabgeschritten kommt, und den nordischen König, welcher nach seinen glorreich verfochtenen Kriegen mit Danemark, Rußland und Polen seinen Staat gern der Ruhe uͤberlassen mochte, in einer langen Rede zum Kriege egen Ferdinand auffordert. Merkwuͤrdig ist, wie Gustav ede eh darauf sich weigert, weil ihn schon die Größe seines Ruhmes schrecke, und er fuͤrchte, daß ihm durch das Uebermaaß seiner Siege die Todesstunde gezeitigt werden koͤnne. Er sagt:

„Eequis ades, dixit, mihi qui tot bella susurras?

Nonne meas aequum tandem requiescere gentes?

Sidera vos testor! me jam mea gloria terret,

Pondere palmarum properabitur hora sepulcri.“

Diese Worte bieten, der darin ausgesprochenen Gesinnung

des Königs nach, eine interessante Uebereinstimmung mit denen,

dle er, nach einer alten Relation uͤber die Luͤtzener Schlacht, drei Tage vor derselben zu einem angesehenen Theologen in Naum— burg geaäͤußert haben soll, namlich: „Mein Herr Doktor, die Sachen stehen alle wohl, und geht Alles nach Wunsch, aber ich sorg, ich sorg, weil mich Jedermann so venerirt, und fast füuͤr einen Gott hält, es werde mich Gott deswegen einmal strafen; aber Gott weiß, daß es mir nicht gefällt nun es gehe, wie der liebe Gott will, so weiß ich doch, daß er die Sache, weil es zu seines Namens Ehre gerei— chet, folgends hinausfuͤhren wird!“ Diese acht evangelische Aeu— ßerung des großen Koͤnigs scheint unserem Jollivet bei seinen Versen: „me jam mea gloria terret“ u. s. w. vorgeschwebt zu haben, und sein Gedicht ist uͤberhaupt reich an solchen feinen Charakterzuͤgen, die der Poet der Wirklichkeit abgelauscht hat.

Von den naͤheren Lebensumstaͤnden des Dichters wissen wir wenig mehr mitzutheilen, als daß er am 20. Juli 1601 zu Or— leans geboren worden. Seinen Stand als Jurist verraͤth er 6 durch den ersten Vers seines Epos: „Ille ego sincerae

hemidis qui castra secutus.“ Auch erkennt man den prote— stantischen Dichter in ihm natuͤrlich aus der ganzen Auffas— sung seines Gegenstandes heraus. Er starb an seinem Geburts— tage im Jahre 1662.

Möchten Kenner der Literatur und Geschichte diese inter— essante Reliquie aus einer bedeutsamen Zeit einer naheren Auf— merksamkeit und Prufung wuͤrdigen, als es an diesem Orte ge— schehen darf. Jedenfalls ist die Absicht des Verlegers ruͤhmend zu erkennen, welcher den trefflichen Wiederabdruck dieses Ge— dichts nur aus rein wissenschaftlichem Interesse unternommen haben kann. M dt.

Meteorologische Beobachtung.

1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger

4. Dezbr. 6 Uhr. 2 Ühr. 10 uhr. Beobachtung.

n . 329. Par. 33 1, Par 333, Par Quellwärme 8,0 9 R.

uftwaͤrme 3,8 9 R. 4,2 9 R. 2,6 0 R.

n n. 6 o R. I. 0 . ö. 0 * Flußwärme 2,0 * R. Dunstsaͤttg I] pCt. S0 pet. S9 pCt. Bodenwaͤrme 3,* 9 R. . ; ; ; , rern. 6. Ausdünst. 0, oo n Rh. Wolkenzug SW. Niederschl. , oe 1 Rh.

Berichtigungen. In einigen Exemplaren des gestrigen Blattes der Staats Zeitung S. 1361, Sp. 1, 3. 32 von unten

st. „Ankona“ l. „Arkona“, und Sp. 2 derfelben Seite, 3. A8 von oben st. „er werde“ l. „es werde“.

1366 Auswärtige Börsen. Amsterdam, 30. November.

Niederl. wirkl. Sch. 395. 53 neue do. 75. Kanz- Bill. 143. 63 AnJl. 967. Russ. (y. 1833) 94. do. (G. 1831) 83. Oester. 0z. 33 Span. 293. 58 do. 483.

Hamburg. 3. Dezember. . Oest. 53 Met. 833. 43 do. 723. Bank- Actien 1076. Russ. Engl. 945. Preuss. Präm. Sch. 958. Poln. 108).

Wien, 30. November. z Het si. 48 do, 131. 238 471. Bank- Actien 1088.

Fön , e g fp i ele,

Donnerstag, h. Dez. Im Schauspielhause. Zum erstenmale: Jakobine von Holland, historisches Schauspiel in 5 Abtheilun⸗ gen und einem Vorspiele, zum Theil nach einer Englischen Erzaͤh— lung, von E. Raupach.

Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus-Billets, mit Sonntag bezeichnet, verkauft.

Freitag, 7. Dez. Im Opernhause: Don Juan, Oped in 2 Abtheilungen; Musik von Mozart. (Hr. Blume wird nach sei— ner Urlaubsreise als „Don Juan“ wieder auftretens)

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Sonnabend, 8. Dez. Im Schauspielhause: Die Erholungs— reise, Posse in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Richards Wan⸗ derleben.

Sonntag, 9. Dez. Im Opernhause: Nurmahal, hyrisches Drama in 2 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Sponiini. (Die Dlles. Therese und Fanny Elsler werden hierin tanzen.)

Im Schauspielhause: Die Lichtensteiner, dramatisches Ge— maälde in 5 Abtheilungen, von Bahrdt.

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 6 Dez. Benvenuto Cellini, oder: Das Bild der Porzia, Lustspiel in 4 Akten von Ziegler. Hierauf: Das Hausgesinde, komisches Singspiel in 1 Akt.

Freitag, 7. Dez. Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Akten, nach dem Italiaͤnischen, von Kollmann; Musik von Rossini. und Kammersaͤnger, aus Stuttgart: Graf Almaviva, als letzte Gastrolle. Im zweiten Akte, bei der Scene am Klavier: Va— riationen, komponirt fuͤr Dlle. Gerwer, von Th. Boͤhm, vorge— tragen von derselben.)

/// /// „„ 2 Neueste Nachrichten.

Paris, 29. Nov. Der Moniteur nennt abermals eine Menge von Gluͤckwunsch-Adressen, die dem Könige von ver— schiedenen Städten, Behoͤrden und Truppentheilen der Armee zugekommen sind.

Heute Abend wird der Konig die große Deputation der Pairs⸗-Kammer empfangen, welche beauftragt ist, Sr. Maj. die Adresse zu uͤberreichen.

Gestern wurde in den Tuilerieen ein Mittagsmahl gegeben, zu welchem zwanzig Deputirte von der Opposition, unter ihnen die Herren Laffitte, Berard, Laurence u. a. m., eingeladen waren.

Die Pairs-Kammer beschaͤftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung, bei welcher die Minister des Krieges, der auswaͤrtigen Angelegenheiten und des Handels zugegen waren, mit dem Adreß— Entwurfe, nachdem Tages zuvor die allgemeine Berathung uͤher diesen Gegenstand geschlossen worden. Die saͤmmtlichen Par a— graphen des Entwurfes wurden unverändert angenommen. Nur 3. einziger, und zwar der achte, gab zu einigen Bemerkungen Anlaß. der Hauptstadt in den Belagerungs-Zustand, und lautet also: „Sire! Auf den entgegengesetztesten Punkten, im Centrum des Reiches wie in der Vendée, aufruͤhrerischen Unternehmungen bloßgestellt, hat Ihre Regierung sich mit der ganzen Kraft ge— waffnet, welche die bestehende Gesetzgebung ihr zu bieten schien und die in den Wuͤnschen der Vertheidiger der Ordnung lag. Man hat aber die Gewalt, nachdem sie der offentlichen Sicher— heit zu genuͤgen bemuͤht gewesen, an der unentschiedenen Gränze des Rechts inne halten sehen.“ Der Graf von Montaliver war der Meinung, daß dieser Satz nicht bestimmt genug laute;

bei, daß die Militair-Gerichtsbarkeit während der Dauer des Belagerungs-Zustandes gesetzlich gewesen sey, und dies sey nicht bloß seine persoͤnliche Ansicht, sondern diejenige der saͤmmtlichen Staatsmänner, die damals mit ihm das Ministerium gebildet haͤtten. Der Berichterstatter, Herr Villemain, erwiederte aber, daß die Kommission sich in dem betreffenden Paragraphen so wohlwollend fuͤr die Regierung ausgedruͤckt habe, als solches

unter den obwaltenden Umständen nur immer moͤglich gewesen . , , ,, sey; indessen habe man das Erkenntniß des Cassationshofes nicht berufenen Herrn Fumeron-⸗d Ardeuil versetzt worden um ersterem Departement Herrn Boby de la Chapelle, bi

ganz und gar außer Acht lassen durfen. Der Adreß⸗Entwurf

wurde am Schlusse der Sitzung mit 92 gegen 8 Stimmen durch das Loos die

angenommen. Der Praͤsident ließ sofort Loo Mitglieder der großen Deputation wählen, welche die Adresse am folgenden Tage dem Koͤnige uͤberreichen sollte. . In der Deputirten-Kammer brachte der Finanz, Mini— ster gestern einen Gesetz-Entwurf ein, wodurch die Forterhebung der Steuern fuͤr das erste Quartal des kommenden Jahres nach

den Ansaͤtzen des laufenden und zugleich zur Bestreitung der . aust . ; ; Ausgaben? in diesen drei Monaten ein provisorischer Kredit von Gesetz-Entwurfe über die Funtionen des Advokaten

Zwei andere Gesetz⸗Entwuͤrfe,

340 Millionen Fr. verlangt wird.

(Hr. Fr. Jaͤger, Koͤnigl. Wuͤrttembergischer Hof-,

Derselbe betrifft die im Juni d. J. erfolgte Versetzung 1. den sey.

billigung jener Maßregel eingeschaltet werde. gier de Hauranne bemerkte, daß es ihm zwar leid

1

ungeachtet des Erkenntnisses des Cassationshofes, bleibe er da- . Herrn Dupont ließen sich noch die Herren von! es,;

die der Minister vorlegte, betrafen die Rechnungs-Abschluͤsse von

1329 und 1839. von 11,734,211 Fr., welche Summe auf den Etat von 1830 uͤbertragen werden soll; aus dem zweiten ein Deficit von 63,717,112 Fr. Der Minister gab ferner eine Uebersicht von der Staats-Einnahme und Ausgabe in den Jahren 1831 und 1832. Im Horigen Jahre betrug hiernach die Gesammt⸗Einnahme (mit Einschluß des Verkaufs der Waldungen) 1,310,151,000 Fr. und die Ausgabe 1, 226,1 15,000 Fr., woraus sich ein Ueberschuß von 84,046,009 Fr. ergiebt. Fuͤr das laufende Jahr wird die Ein— nahme auf 1,048,929, 0650 Fr., die Ausgabe dagegen auf 183,567, 000 Fr. veranschlagt, was ein Defizit von 131,938,000 Fr. austrägt; rechnet man von dieser Sumine jenes Plus von Sä, ab, 000 Fr. ab, so stellt das Minus sich noch auf 50. 892,990 Fr. Endlich theilte Herr Humann noch eine General lebersicht von der Lage des Schatzes, wie solche sich am 1. Januar 1833 gestalten wird, mit. Das Gesammt-Desizit wird sich danach am Schlusse des laufenden Jahres auf 277,154,705 Franken be— laufen. Nachdem hierauf der General Demaręagy seine Proposition hinsichtlich der Zusammenstellung der Budgets⸗ Kommission entwickelt hatte, eroͤffnete Herr Thouvenel die Berathungen uͤber die Adresse. Derselbe gab zuvoͤrderst sein

Aus dem ersteren ergiebt sich ein Ueberschuß

Leidwesen daruͤber zu erkennen, daß dle jetzigen Minister lich in die Fußstapfen ihrer Vorgänger zu treten sch „Ist“, so fragte der Redner, „die Antwort, die man nen auf die Thron-Rede in Vorschlag bringt, wohl daz sie seyn sollte? Gewiß nicht! Man ist den Köhnige] den Voͤlkern die Wahrheit schuldig; die Adresse ist abe wahrhaft; allerdings soll sie ehrfurchtsvoll seyn, indessen, wir Verletzungen der Gesetze und der Charte nicht un

.

Allgemeine

lassen; wir muͤssen uns vielmehr auf das bestimmteste geg

Belagerungs-Zustand erklaͤren, und laut die ebertretunm 9 Artikels der Verfassung, wonach Niemand seinen nat;ws Richtern entzogen werden darf, mißbilligen.“

.

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Verlaufe seiner Rede klagte Herr Thouvenel daruͤber, ö 2

Steuerpflichtigen gar keine Aussicht auf eine Erleichteru offnet werde; wenn man, meinte er, in dem Interesse großen . Monopole beibehalte und das allt Interesse dem Privat-Interesse aufopfere, so duͤrfe man s e 11 ĩ nicht wundern, wenn die Regierung taͤglich mehr in ) Am ti ch e Na ch 24 ch ten. gen der Nation herabsinke und wenn der Unmuth st Kröonit des Tag ers

letzt durch eine Empoͤrung Lust mache. Nachdem der) ;

sich noch mißbilligend uͤber die Auflssung der National, Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Koͤnigl. Großbritani— in mehreren Städten ausgesprochen, auch die Regierun Major, Ritter Head, den Militair-Verdienst-Orden zu halb getadelt, daß sie das Land bisher mit der eitlen Ha ihen geruht. einer allgemeinen Entwaffnung hingehalten, schloß er in Wunsche, daß das Ministerium eine andere Bahn, als Im Bezirk der Königl. Regierung

her verfolgte, einschlagen moͤge. Herr Roul unterstuͤtz: zu Erfurt ist die erledigte katholische Pfarrstelle zu Heye⸗ gen den Adreß-Entwurf und erhob sich nachdrücklich gu in Kreise Muͤhlhausen, dem bisherigen Stadt- Kaplan zu Oppositions-Partei, die durch ihr gompte-rendu den S K'hüsen, Christoph Breitenbach, und die erledigte ka— geist selbst genährt und zur Einpöͤrung herausgeforder ie Pfarrstelle zu Wachstedt und Hagis, im Kreise Muͤhl— Er wiederholte diese Aeußerung ungeachtet des Rufs: zu ln, dem bisherigen Pfarrer zu Ecklingerode und Brehme, nung! der von mehreren Banken der linken Seite eis Hoh Seeland, verliehen worden.

erklärte, daß er stolz darauf sey, sich zur richtigen Mitte d len und verlangte, daß man in die Adresse einige Ausdts lebhaften Bedauerns uͤber den Verlust des Herrn Casim rier einfließen lasse. Seine Rede wurde mehrmals in ironisches Gelaͤchter unterbrochen. Herr Havin spracht Sinne des Herrn Thouvenel: „Es handle sich“, aͤusn „ganz einfach darum, zwischen der Juli-Revolution und) stauration zu wahlen; es sey ganz unverkennbar, daß m bei jeder Gelegenheit dieser letztern zu nähern suche. ner erklaͤrte schließlich, daß er nur dann fuͤr die Adressis

Abgereist: Der Koͤnigl. Großbritanische Kabinets-Courier ter, uͤber Frankfurt a. M. nach London.

ourier von St. Petersburg kommend, nach Paris.

Zeitungs-Nachrichten.

koͤnne, wenn dieselbe wesentlich medifizirt wuͤrde. Herr 6h A u s lan d. stimnte zu Gunsten der Adresse und schloß sich dem Annn Herrn Roul in Bezug auf einen dem Andenken des Ha Rußland.

St. Petersburg, 28. Nov. Unsere Zeitungen ent— n folgendes allerhöchste Reskript an den General⸗-Adsutanten, mal-Major Fuͤrsten Dolgoruki III, Militair-Gouverneur Vilna in den Functionen eines General-Gouverneurs von

simir Périer zu zollenden Tribute an. Der Graf von stellte zunäͤchst einige Betrachtungen uͤber die Karlistische publikanische Partei an, von denen er weder die eine m andere fuͤr gefaͤhrlich hielt. Er kam sodann auf die aughh

. ]

J soll eine neue Einrichtung in dem Postenlauf zwischen Berlin

und Warschau vorgenommen werden, um dem handeltreibenden

Publikum durch zweckmaͤßigere Vertheilung zwischen den Ab- gangs⸗- und- Ankunftstagen der Reitposten großere Bequemlich⸗

keit zu verschaffen.

durchgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Wilde“

Angelegenheiten zu sprechen, auch tadelte er die Verordnum duo und Bialystock: „Ihr ausdauernder Dienst-Eifer und

e unermuͤdlichen Anstrengungen zum Besten der, Ihrer Ver— tung anvertrauten Gouvernements, in denen durch Ihre mu— hafte Vorsorge und durch Maßregeln einer wohlerwogenen sicht die allgemeine Ordnung mit so gutem Erfolge wieder efuͤhrt ist, erwerben Ihnen neue Anspruͤche auf Unsere Kai— iche Erkenntlichkeit. Zur Bezeichnung derselben verleihen Wir en beigehend die mit der Kaiserkrone gezierten Insignien St. Annen-Ordens 1ster Klasse und verbleiben Ihnen mit erer Kaiserlichen Gnade wohlgewogen. St. Petersburg, den November 1832. Nikolaus.“ Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem General-Major Har⸗ gien St. Wladimir-Orden 2ter Klasse und den Vice-Ad— n Bellingshausen, Hamilton, Krusenstern und Ogilvy, ö General- Major Merder J. und dem Leibarzt Geheime Rath hon den St. Annen⸗Orden 1. Klasse mit der Kaiserkrone verliehen. Da Veraͤnderungen in den Handels-Verhaͤltnissen zwischen Russischen Kaiserreich und dem Koͤnigreich Polen die An— senheit eines Russischen General-Agenten des Finanz⸗-⸗Ministe⸗ ms in Warschau nicht mehr erforderlich machen, so haben I. Mjestaͤt die Aufloͤsung dieser Agentschaft und der dazu ge— igen Kanzlei anbefohlen. Die Moskauer Zeitung Molwa enthaͤlt folgendes Frag— meines Briefes aus Kamtschatka, datirt vom Vorwerk Hesellschaft des Ackerbaues in Kamtschatka: „Der Kaiser bekanntlich das Bestehen einer Gesellschaft des Ackerbaues Kamtschatka bestaͤtigt, und dem Gouverneur erlaubt, dazu Jahre lang jährlich 1000 Rubel zu verabfolgen. „„Eine Elsschaft des Ackerbaues in Kamtschatka!““ wird Mancher Moskau mit Kopfschuͤtteln ausufen. Wir aber wollen uns teben, zu zeigen, daß wir nicht vergebens arbeiten. Zu Di— bten sind die Herren Rieder, Tschernych und Paderin er— 1 t n , die Geldsummen verwalten; dem D n = ĩ x f or⸗ Durch Koͤnigl. Verordnungen vom 23. und 7. Merle t g hag a, . ,, n,, n . . . , . em Pfluͤgen wurde bereits am der Praͤfekt, Herr Dunoyer, us bem Departement tn in (iqten) Mai angefangen, wo die Erde schon andert— nach dem der Somme an die Stelle des zu anderm Fun Kb Vettel / Arschin aufgetaut war. Unter der Gerste wurde 1. im Herbste aufgeackert und im Fruͤhlinge umgepfluͤgt, an es jetzt hinlaͤnglich locker ist. Bis zum I0sten Mai waren drei dazu bestimmten Dessaͤtinen besäet: Alles ist gehoͤrig thtgenommen, doch „der Segen kom]mmt von oben!“ Sollte ietmalige Versuch mißlingen, so wird man der Gesellschaft n Vorschlag machen, das Vorwerk an den Fluß Kanttschatka Höerlegen, wo der Erfolg sicherer seyn muß. Vom isten a6 bis zum 1sten Oktober 1831 zählte Kamtschatka 1 heitere ge, 29 bewoͤlkte, 50 truͤbe und neblige. Die übrigen 60 Tage go sich der Negen in Stroͤmen, daher man den ganzen Som— Gesetl rj die Fun n des ora, über die Fluͤsse sehr angeschwellt sah. Die Kaͤlte war empfind— sammieln; Praͤsident derselben ist der Aelteste des Sin Tin dumpfer Donner ließ sich zweimal hören; das erstemal en, J befinden sich der sih nn. 3. SMW. uͤber eine Stunde lang; das zweite⸗ dil d Herr Hennequin. am 4ten Au Sei ö e . Dembiselle Bourh, die seit dem Ereigniß auf da gust von eben der Seite her. Der Donner am Royal bettlaͤgerig war, sollte gestern, nachdem sich iht gebessert hatte, vor dem Instructions-Richter erscheineh

2.

der Versetzung der Hauptstadt in den Blagerungs-⸗Zustond hauptete, der Cassationshof habe durch die Annullirung nn 9 nung nicht bloß dem ganzen Lande, sondern auch der Regierun einen wesentlichen Dienst erwiesen. Er konne sonach auc umhin, ausdruͤcklich zu verlangen, daß in die Adresse eine Herr D

sev, aus dem Arsenale der alten Gesetzgebung einige Dest Motivirung des Belagerungs-Zustandes herausgesucht sp daß er indessen gleichwohl einen Staatsstreich in dieser gel nicht erkennen konne; fruͤhere Faͤlle rechtfertigten zwar in dem vorliegenden Falle um so mehr, als die kaner sich wenige Tage nach den Juni Ereignissen nicht! haͤtten, mit ihrem Abscheu vor dem Koͤnige der Fr oͤffentlich zu prunken. Der Redner erinnerte zugleich daß unter dem Ministerium des Herrn Dupont von der die Stadt Nimes ebenfalls in Belagerungs-Zustand verscz Diese letztere Behauptung veranlaßte Herrn Dun sofort das Wort zu ergreifen. Er bemerkte, daß, als im 1830 die Stadt Nimes nach wiederholten Aufruhr-⸗Ven in den Belagerungs-Zustand versetzt worden sey, der dortih fekt solches aus eigener Bewegung, nicht aber auf sein Duponts) Geheiß gethan habe; im Uebrigen duͤrfe miu vergessen, daß zu jener Zeit kein Kriegsgericht eingeseß mehr die ganze Sache vor den Koͤniglichen Gerichtshof worden sey, so daß der damalige Fall sich mit dem Belag Zustande der Hauptstadt in keinerlei Weise vergleich

A. Dubois, Salverte, Gaillard de Kt und Berryer theils füͤr, theils wider den Adreß h vernehmen. Zur Widerlegung dieses Letzteren trat sam der Großsiegelbewahrer auf, worauf die Fortstim Berathung auf den folgenden Tag verlegt wurde.

Präfekten des Departements der Seine und Marne, su folger erhalten.

Der zum diesseitigen Botschafter in Konstantinopel Vice-Admiral Baron Roussin wird mit dieser dipl Function zugleich das Ober-Kommando uͤber die gi Seemacht in der Levante verbinden.

Der hiesige Advokatenstand ernannte gestern eine sion, welche beauftragt ist, die noͤthigen Materialien

6 allein in ganz Kamtschatka, sondern selbst bei den No— ate, v. 16 Ri ichen nn n zu hoͤren. EGnige Kuͤsten⸗-Kamtschadalen meinten: es seyen von ihr eingesandtes aͤrztliches Zeugniß ist aber ihr Va ] ohschüsse eines Schiffes und beeilten sich, die Obrigkeit davon geschoben worden. l ne benachrichtigen. Die Brigg „Kamtschatka“, die aus Ochotzk Nach nunmehr beendigter Zahlung aller zur Nai 1 Lamtschatka ging, vernahm diese Donnerschlaͤge auf dem gehörigen Individuen in der Hauptstadt und dem gan hokischen Meere, Und der Befehlshaber der Brigg glaubte Departement hat sich ergeben, daß 67,757 Mann zut sihfalls, ein strandendes Schiff riefe um Huͤlfe. Allein ver— National⸗Garde gehoͤren. 6 bens steuerte er seinen Strich nach SW., von wo das ver— Heute schloß 5proc. Rente 96. 15. Iproc. 6 nt Schießen ertoͤnte. Im Februar d. J. spie die Koppe Neap. i 3 proc. Span. 56. Iproc. Roͤm. h i g Assatschin Flammen und eine Menge Asche, nachdem ehn 96. 30. ge keine F iese Erschei⸗ e ö a. M., 2. Dez. Oesterr. proe. Meul in Flammen auegewerfen hatt, Auch diä se Erschei, 4proc. 70. Bank ⸗Actien 1282. Part. „Obl. 125. Fl. 1809. Poln Loose 54. G. Polen. 11 ; ĩ r rafen Fran otoz ki Redacteur Cottel. . ‚menienmeister des Kaiserlichen Hofes, 4 in bern . 9 , wbedscha fs Kommission von Masevien ernannt. Gedruckt bei Al. die Warschauer Zeitung meldet; „Von Neujahr an

O z j ö. ö sin Juli glich vollkommen einer entfernten Kanonade, und

boyse mchte mit dem fruͤhzeitigen Lenze in einiger Verbindung“

Die Post soll am Montag, Mittwoch und

Sonnabend um 3 Uhr Nachmittags von hier abgehen und am

Sonntag Morgens, am Dienstag und Freitag Mittags hier an.

kommen.“

Auf den letzten Warschauer Maͤrkten zahlte man fuͤr den Korzez Roggen 135 14 Fl. Weizen 21 28 Fl., Gerste S8 16 Fl. und Hafer 6 63 Fl.

Fe an t ich.

Paris, 29 Nov. Der Koͤnig ertheilte gestern dem Pair, Grafen von Becker, eine Privat ⸗Audienz und arbeitete demnäͤchst mit den Ministern der Justiz, des Handels, der auswaͤrtigen Angelegenheiten und des Krieges.

Aus dem Schlusse der gestrigen Verhandlungen der Depu— tirten⸗ Kammer duͤrfte Folgendes als das Wesentlichste nachzuho— len seyn. Herr Corcelles, der nach Herrn Dupont das Wort nahm, tadelte in dem Adreß-Entwurfe vornehmlich die Anspie— lung auf das Ereigniß auf dem Pont-Royal, uͤber welches man bei der Fortdauer der gerichtlichen Untersuchung noch nicht im Klaren sey; jener Pistolenschuß habe das Gesuch der Minister um ein spezielles Gesetz fuͤr die Sicherheit des Staats trefflich unterstuͤtzt, nur sey zu wuͤnschen, daß man keinen neuen 14ten Artikel in die Charte bringe. Da die Belgische Angele— genheit noch unentschieden sey, so schweige er daruͤber; der spaͤt gefaßte Entschluß der Minister werde, je nach seinem Resultate, tadelnswerth oder zu rechtfertigen seyn; uͤber die seltsame Allianz mit England muͤsse er sich hoͤchlich wundern, und

dieselbe werde nach seiner Ansicht keine andere Folge haben, als

eine Franzoͤsische Armee unter die Befehle eines Engltschen Kommissars zu stellen; bei der Diskussion uͤber die einzelnen Paragraphen werde sich ergeben, welche Entschaͤdigung das Mi— nisterium im Innern fuͤr die Vernachlaͤssigung des auswaͤrtigen Ruhmes zu gewaͤhren gedenke; fuͤr jetzt stimme er gegen den Adreß-Entwurf. Herr A. Dubois, einer der neu einge— tretenen Deputirten, gab in einem langen, von den beiden aͤu— ßersten Seiten oft unterbrochenen Vortrage sein Bedauern dar— uͤber zu erkennen, daß man nach der Juli⸗Revolution nicht die Pairs-Kammer ganz neu organisirt, das Justizbeamten-Personal renovirt und die Kammer aufgeloͤst habe. Das compte -rendu der Opposition hielt er fuͤr einen unzeitigen Schritt, die Ver— setzung der Hauptstadt in den Belagerungs-Zustand hingegen fuͤr zeitgemaͤß; auch war er der Ansicht, daß, wenn der Cassa— tionshof diese Maßregel fur ungesetzlich erklaͤrt habe, dieselbe doch keinesweges eine Anklage gegen die Minister motiviren koͤnne. Herr Salverte äußerte sich in folgender Weise: „Der

Faktum steht fest, ich berufe mich auf saͤmmtliche Deputirte des

Isere-Departements. Dieser Milde, die man in der Vendée anwandte, hat man es zu verdanken, daß den Anfuͤhrern der Rebellen freies Geleit ertheil daß die Nachlaͤssigkeit so weit getrieben worden ist, daß mehrere Verurtheilte aus dem Gefaͤng— nisse entfliehen konnten.“ Zu dem Berryerschen Prozesse uͤber— gehend, aͤußerte Hr. Salverte, daß er uͤber denselben noch weitere

Adreß-Entwurf schließt mit einem Wunsche der Eintracht, den

sedes Franzoͤsische Herz theilen wird; einige der Vortraͤge, die gehalten worden, entsprechen aber diesem Wunsche nicht; schwere Anklagen sind gegen meine ehrenwerthe Freunde erhoben wor— den; man hat behauptet, das dompte-rendu, welches unterzeich— net zu haben ich mir zur Ehre schäͤtze, habe den Keim der Zwie— tracht genährt. Wir verlangen, daß man Thatsachen gegen uns vorbringe; findet sich in einem einzigen Satze des compte-rendu etwas, was jene Anklage rechtfertigen koͤnnte? Ich habe mich wahrscheinlich getaͤuscht, wenn ich gehoͤrt zu haben glaube, daß ein ehrenwerther Deputirter der Gironde sogar auf das Atten— tat vom 19. Nov. anspielte; ich glaube, daß ich mich verhoͤrt habe, denn eine solche Anspielung wuͤrde eine Beschimpfung fuͤr uns selbst seyn. In Bezug auf den Belagerungs-⸗Lustand will ich das Ministerium nicht anklagen, sondern nur Fragen an dasselbe richten. Die Ereignisse des Juni deuteten, so sagt man, auf ein weitverzweigtes Komplott, auf eine Allianz der Republikaner mit den Karlisten hin; diese Behauptung ist selt— sam und fast unglaublich; man mußte also Beweise erwarten

und zwar um so mehr, als die Thatsache in dem Adreß⸗Ent.

wurfe als erwiesen angenommen wird; die Thron⸗Rede geht hierin verstaͤndiger zu Werke; sie unterscheidet beide Parteien von einander und mit Recht: Jeder werde nach seinen Werken ge— richtet, aber Niemand verleumdet! Ja, meine Herren, diejeni— gen, deren Irrthuͤmer und Exaltation die Juni-Ereignisse her— beigefuͤhrt haben, sind in den Augen des Landes ohnehin un— gluͤcklich genug; zwischen ihnen und den Karlisten liegt eine un— geheuere Kluft; die Karlisten wuͤnschen den Beistand fremder Heere, die Nepublikaner wuͤrden sich hingegen lieber bis auf den letzten Mann hinopfern, als zugeben, daß eine fremde Fahne auf dem vaterländischen Boden wehe. Ein Komplott setzt Raͤdels— fuͤhrer voraus; ich berufe mich aber auf die noch taglich stattfin⸗ denden Gerichts⸗-Verhandlungen und frage, ob man daraus das Be— stehen eines Komplotts beweisen kann.“ Der Redner rekapitu— lirte nunmehr die Haupt-Umstaͤnde des Leichenbegaͤngnisses des Generals Lamarque, so wie der Unruhen und der Prozesse, welche darauf folgten, und fand darin, statt der angeblichen Karlistisch— republikanischen Allianz, nur die entschiedenste Hintansetzung der gesetzlichen Formen von Seiten der Behoͤrde. In Bezug auf die Theilnahme von Polizei⸗Agenten, die als Arbeiter verkleidet an dem Aufstande Theil genommen haͤtten, wie solches aus dem Prozesse gegen den Corsaire hervorgehe, so wie uͤber das noch nicht aufgeklaͤrte nächtliche und blutige Ereigniß auf der Bruͤcke von Arcole, verlangte der Redner eine neue Untersuchung. „Ein Deputirter“, fuhr Herr Salverte fort, „hat gesagt“ in den Reden der Opposition zeige sich eine gewisse Vorliebe fuͤr die Republikaner; hierauf erwiedere ich, daß ich mehrmals Gelegenheit gehabt habe, die Kammer auf die Ereignisse im We— sten aufmerksam zu machen, und ich erinnere mich, daß die Or— gane der Regierung im Jahre 1831 mir entgegneten, man werde den Sieg nicht zu harten Maßregeln mißbrauchen; man wolle vielmehr mit Milde und Nachsicht verfahren; und dies sagte man nach den Grenobler Ereignissen, wo die Truppen das Volk ohne vorhergegangene Aufforderung zum Auseinan— dergehen niedermetzelten. (Murren im Centrum.) Das

auf 440 Millionen belaufen wuͤrde.

Aufschluͤsse erwarte; er wunderte sich, daß man den Prokurator in Nantes Behufs seiner Rechtfertigung nach Paris beschieden— wahrend ein materielles Falsum, das von seiner Seite begangen worden, erwiesen gewesen sey. In Bezug auf die Verhaftung der Herzogin von Berry fragte der Redner, wie eine so kost⸗ spielige Polizei die Prinzessin so lange vergeblich habe suchen koͤnnen; nur an der Polizei habe aber die Schuld gelegen, denn bei dem Eintritte des jetzigen Ministeriums habe man im vor— aus gesagt, die Herzogin werde verhaftet werden, und dies sey eingetroffen; entweder habe also Nachlaͤssigkeit oder gar Ver— raͤtherei stattgesunden. Die Betrachtungen uͤber den Belage— rungs,Zustand uͤberlasse er seinen Freunden, deren mehrere, wie er wisse, uͤber diese Maßregel sprechen wuͤrden. Schließlich trug Herr Salverte auf eine Untersuchung von Seiten der Regierung und der Kammern an; es liege der Ehre der Opposition, so wie der Ruhe und Eintracht Aller daran, daß eine solche stattfinde. Nach diesem Vortrage verlangte der Minister des Innern, daß die Kammer ihm zur Beantwortung bis zum folgenden Tage Zeit lasse, wenn sie eine bestimmte und klare Auseinandersetzung wuͤnsche, da es sich hier um Dinge handele, die unter der Ver⸗ waltung seines Vorgaͤngers geschehen seyen; im Allgemeinen koͤnne er aber schon setzt die Einfluͤsterungen des vorigen Redners, wodurch die Ehre seines Vorgaͤngers angegriffen wuͤrde, fuͤr un⸗ gegruͤndet erklaͤren. Herr Gaillard-Kerbertin, der jetzt das Wort erhielt, suchte den Koͤnigl. Prokurator in Nantes gegen die Beschuldigungen des Herrn Salverte zu vertheidigen; er erklärte sich schließlich fur den Adreß-Entwurf und betrachtete den Be⸗ lagerungs-Zustand sogar als gesetzlich. Der erstere Theil seiner Rede veranlaßte eine Debatte zwischen Herrn Berryer, welcher auftrat, um feine Beschwerden in Bezug auf das in seinem Pro— zesse befolgte Verfahren zu wiederholen, und dem Großsiegelbe⸗ wahrer, welcher diese . als grundlos darzustellen suchte. Diese Erörterung, die nur eine Wiederholung laͤngst bekannter Thatsachen war, hatte die natuͤrliche Folge, daß die Kammer sich bald nicht mehr in erforderlicher Anzahl beisam— men fand, und daß der Praͤsident sich genoͤthigt sah, die Sitzung fuͤr aufgehoben zu erklaren.

Säͤmmtliche Blaͤtter stellen heute ihre Betrachtungen uͤber die gestrige Sitzung der Deputirten⸗Kammer an. Das Jo ur— nal des Débats findet in derselben die Reden des Herrn Du⸗— pont und Salverte besonders bemerkenswerth; den Vortrag des Letzteren charakterisirt dasselbe in folgender Weise: „Bitterkeit ge⸗ gen die Regierung, die den Aufsstand unterdruͤckt, Nachsicht ge— gen die Wahnsinnigen, die ihn unternommen haben, das ist der Inhalt der Rede des Herrn Salverte; die Opposition nimmt ihre Stellung wieder ein, sie macht sich zur Beschuͤtzerin des Aufruhrs und entschuldigt den Buͤrgerkrieg, wenn er im Namen der Republik gefuͤhrt wird. Waͤhrend die Opposition bleibt, was sie seit zwei Jahren ist, wie sollte da die Majoritaͤt nicht auch bleiben, was sie in dieser Zeit war, eine Freundin der Ordnung, eine standhafte Gegnerin der Anarchie, die entschlossen ist, die Regierung, welche die den Staat umstuͤrzenden Leidenschaf— ten beharrlich unterdruͤckt, auch fernerhin zu unterstuͤtzen?“ Der Temps glaubt, es sey der Zweck des Ministeriums, die Opposition zur Heftigkeit zu reizen, um dadurch die Majori— taͤt der Kammer zu noͤthigen, sich entschieden entweder auf die Seite des Ministeriums oder auf die der Opposition zu schla— gen. Wenn dieser Plan gelinge, so koͤnne es nur durch die Fehler der Opposition geschehen und diese muͤsse sich daher äu— ßerst vorsichtig und gemäßigt benehmen, alle leidenschaftliche Er— oͤrterungen uͤber Vergangenes unterlassen und sich nur mit den In— teressen der Gegenwart beschaäͤftigen. Den Betrag der vom Ministe⸗ rium verlangten provisorischen Zwoͤlftheile findet der Temps sehr hoch, indem, wenn man nach diesem Maßstabe fortfahre, das ganze Budget sich auf 1350 und das des Kriegs-Ministeriums allein Die Kammer werde sich durch diese großen Zahlen nicht gestimmt fuͤhlen, eine nachsichts⸗ volle Adresse zu votiren. Auf die Dehatten uͤber letztere wuͤrden außerdem auch die auswaͤrtigen Ereignisse Einfluß uͤben; die zweideutige Stellung der Franzoͤsischen Armee in Belgien werde ohne Zweifel die Aufmerksamkeit der Kammer auf sich ziehen; die Belagerung der Citadelle von Antwerpen werde durch die vorgeruͤckte Jahreszeit und die täglich hinzutretenden neuen Hindernisse verzoͤgert, und Frankreich sey eben so wenig des Wohlwollens der Belgier versichert, als es auf die Allianz mit England rechnen koͤnne. Der Constitutionnel be— merkt, die gestrige Sitzung habe angefangen, die Stellun gen der Parteien gegen einander naͤher zu bezeichnen und fuͤr die naͤchstfolgenden Sitzungen einen ernsteren Kampf vorzubereiten. Der National ist der Ansicht, daß die Op— position in der gestrigen Sitzung die Oberhand gegen das Mi— nisterium behalten habe, indem ein Minister gensthigt gewesen sey, fur seine Antwort auf die Rede des Herrn Salverte einen Tag Zeit zu verlangen. Das Journal du Commerce meint, es lasse sich uͤber den Ausgang der Debatten noch nichts Zuverlaͤssiges sagen, doch sey das Abtreten der quasidoctrinairen Minister in Bruͤssel kein guͤnstiges Vorzeichen fuͤr die Pariser Doctrinairs. Die Gazette de France bemerkt, daß die erste Stimme, die sich in den Kammern zu Gunsten der Frei— heit und Gesetzlichkeit erhoben habe, die eines Mannes von der rechten Seite (des Marquis v. Dreux-Brézeé) sey, wahrend die Adreß-Kommission sich in der Deputirten-Kammer mit Phrasen beschaͤftige und Herr Roul die Nothwendigkeit von Ausnahme— Maßregeln ausspreche.

Dem Constitutionnel zufolge, wäre die in der Pairs Kammer stattgefundene unveränderte Annahme der Adresse bei einem Diner heschlossen, welches Tages zuvor der Großreferen—

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