1832 / 343 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

daß die Krankheit nicht so schlimm sey, sonbern vielmehr einen politischen Grund habe. Man glaubt, er sey der Staatsgeschäfte uͤberdruͤssig, weil er bei seiner Ruͤckkehr in Columbien nur ei— nen Schauplatz der Anarchie vorfand. Marquez sucht allen Verkehr zwischen Bogota und Carthagena zu verhindern, aus

Besorgniß, wie es heißt, daß die Bekanntwerdung der hiesigen Lage der Dinge nicht dort eine Revolution herbeifuͤhre.

In land.

Berlin, 8. Dez. In Nr. 326 dieser Zeitung ist unter

der Rubrik: „Inland“ nach Schweizer Blaͤttern die Nachricht mitgetheilt worden, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August am 12. November auf seiner Reise nach Italien uͤber Neuchatel in Bern angekommen sey. Es wird uns sindessen jetzt nachtraͤg⸗ lich von dort gemeldet, daß Se. Koͤnigl. Hoheit Neuchatel gar! nicht beruͤhrt haben, sondern uͤber Schaffhausen, Zuͤrch, Aarau, Solothurn. Bern und Freiburg nach Lausanne gereist sind, und von dort Ihre Reise uͤber den Simplon fortgesetzt haben. Daß der Prinz am 20sten in Mailand eingetroffen und am Shsten von dort wieder abgereist ist, haben wir gestern unter der Ru⸗— brik: „Italien“ berichtet. In einem auf außerordentlichem Wege hier eingegange— nen Privat-Schreiben aus Achen vom 4. Dezbr., Rbends Uhr, heißt es: „Man hoͤrt hier seit einer Stunde eine sehr lebhafte Kanonade in der Richtung von Antwerpen her.“

Aus Stettin wird unterm 7. d. M. gemeldet: „In Swinemuͤnde sind bei einem Wasserstande von 19 219 Fuß im verflossenen Monat 26 beladene und 11 geballastete Schiffe eingegangen. Darunter befanden sich nur einer fremden Flagge (Daͤnen), die uͤbrigen waren Preußen. Den Swinemuͤnder Hafen verließen à46 beladene Seeschiffe, einschließlich 25 Preußi⸗ scher und 6 geballasteter Schiffe. In Stettin deklartrten zum Loͤschen 32 beladene Seeschiffe, von welchen 10 aus Rußland, 8 aus England, A aus Holland und 2 aus Frankreich kamen, und Z34 beladene Schiffe gingen aus, und zwar unter diesen 19 nach auslaͤndischen Handelsplaͤtzen. Unter den seewaͤrts einge— gangenen Waaren zeichneten sich aus: 11,538 Cent. Asche und Pottasche, 53345 Cent. Farbeholz, 6is Tonnen He— ring, 6151 Cent. Oel, 10,289 Cent. Syrup, 9778 Cent. Talg und 7195 Cent. Wein. Die Ausfuhr⸗Artikel bestanden groͤßtentheils in Holz und zwar in 12,790 Kubik- Fuß eichen Schiffsbauholz, 3791 Ring Stabholz und 730 Stuͤck Bal— ken. An Getreide wurden seewaͤrts nur 6305 Scheffel Roggen und 661 Scheffel Huͤlsenfruͤchte ausgefuͤhrt. In Swinemünde war schon am 26sten v. M. der Strom mit Treibeis bedeckt und am 28sten stellte sich das Eis so, daß es der Stadt gegen—⸗ uͤber beinahe uͤberhielt und daß die Passage nach der Insel Wol— lin unterbrochen ward. Vier Schiffe, welche daselbst am 28sten, 29sten und 30sten v. M. ankamen, wurden durch Eineise nach dem Osternoth-Hafen in Sicherheit gebracht. Nach spaͤteren Berichten von dort vom Äten d. M. ist in Folge des gelinderen Wetters und des Steigens des sehr gesunken gewesenen Wassers die Eisdecke im Hafen gebrochen und mit eingehendem Strom ins Treiben gebracht, so daß die Wiederherstellung der freien Communication mit der See an jenem Tage vermuthet wurde. In Stettin war am Asten v. M. bei 7 Grad Kaͤlte die Oder fest mit Eis belegt, aber auch hier ist der Strom in Folge des eingetretenen gelinderen Wetters wieder frei.

Mehrere Zeitungsblaͤtter haben des ungluͤcklichen Todesfalles unseres Landsmannes, des sehr verdienten Naturforschers Fr. Sello, in einer Weise erwahnt, die es als wahrscheinlich hin— stellt, daß er in einem Anfalle von Lebens⸗Ueberdruß seinen Tod im Rio Doce gesucht habe. Indem wir uns vorbehalten, in diesen Blattern eine ausfuͤhrlichere Nachricht, wie gewiß seine Freunde und Verehrer sie erwarten, von seinem Leben und zu fruͤhzeitigem Ende zu liefern, beeilen wir uns, vorlaͤufig jenem ganz grundlosen Geruͤchte zu widersprechen. Sello hatte sich in der letzten Zeit die große Aufgabe gestellt, einen Quer-Durch— schnitt von der Brasilianischen Kuͤste durch die groͤßte Erhebung des Landes bis zu den Anden hin zu bereisen, und so die in Brasilien gemachten Entdeckungen mit den im Spanischen Ame— rika, und namentlich von Alexander von Humboldt aufgestellten wichtigen Beobachtungen, zu verbinden. Daß es ihm nicht moͤglich war, die Mittel pu diesem gewiß für die Wissenschaft bedeutenden Zwecke zu erlangen, stimmte ihn oft sehr truͤbe; allein er war so weit davon entfernt, seinen Tod zu suchen, daß er noch in seinem letzten, kurz vor demselben geschriebenen Briefe mit vielem Interesse uͤber das Nivellement des Rio Doce spricht, welches er sich bei seiner unermuͤdeten Thätigkeit zur einstweili⸗ gen Aufgabe gestellt hatte. Auch fand man unfern der Stelle, wo er zum Baden in den Fluß gegangen war, seine gewoͤhn— lichen Instrumente zum Beobachten aufgestellt. 2

Berliner B dre e. Den 8. Dezember 1832.

Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Zettel. (Preusc. Cour.)

. ffffffCrꝛofã,rfs߶o 7b, d,. 30 J Grolshz. Pos. do. 102 Ostpr. Pfundhr. 1027 Pomm. Pfandbr. S831 Kur- u. Neum. do. 49 Schlesische do.

Rkst. C. d. K.- u. N. L. Sch. d. K- uĩ. N.

Holl. voll. Duse. Neue do. Friedrichsd'or. .

Disconto

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St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Obl. 30. Präm Sch.d. Seeh. Kurm. Obl. m. I. C. Neum.lnt. Sch do. Berl. Stadt- Oblig. Königsh. do. Elbinger do. Danz. do, in Th. Westpr. Pfandbr.

Weck -s el - Cours.

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HreussF. Cour. brief. Geld.

1433 142]

Amsterdam dito Hamburg dito London aris Vien in 20 Xr Augsburg Breslau

1515 6 284

2 ; 3 Woch.

Luftdruck. zy, 87 Par.

1380 Auswärtige Börsen.

Amsterdam.; 3. Dezember. Niederl. wirkl. Sch. 39. 53 neue do. 733. Kanz - Bill. 143. 63 Anl. 966. Russ. (y. 1833) 933. do. 9 1831) Oester. So. 33 Span. 293. 583 do. 483.

IIlamburg., 6. Dezember. - Oest. 53 Met. 83. 43 do. 714. Bank- Actien 1064. Russ. Engl. 943. Preuss. Präm. Sch. 96z3. Poln. 1083. Dän. 66.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6üßr. 2 Uhr. H ühr. Beobachtung.

1832 7. Dezbr.

340, 2 n Par 34, 14 ar. Huellwatme 8,29 R. 83

1 9. ö . Flußwärme 1,“ R.

88 pCt. Bodenwärm?“ 3,2 9 R.

Ausdünst. ), O 5 o Rh.

heiter. NNW. 9 Niederschlag O.

6, 6 o R. 200 R.

Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttg. 85 pCt. Wetter ... halbheiter. Wind ... Wolkenzug

NNW. N.

. ö . Kön git che G chauspele. .

Sonntag, 9. Dez. Im Opernhause: Nurmahal, lyrisches Drama in 2 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini. (Die Dlles. Therese und Fanny Elsler werden hierin tanzen.)

Im Schauspielhause: Der Knopf am Flausrock, Lustspiel in 2 Abtheilungen. Hierauf: Der Zeitgeist, Possenspiel in 4 Abtheilungen.

In Potsdam; Der Erwartete, Drama in 1 Akt. Hierauf, zum erstenmale: Garrick in Bristol, Lustspiel in 4 Abtheilungen und in Versen, von Deinhardstein. .

Mittwoch, 12. Dez. Im Opernhause: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von Mozart. (Mad. Pirscher: die Graͤfin. Die Dlles. Therese und Fanny Elsler werden hierin tanzen.)

Im Schauspielhause; Pour le froisiũme début de Dlle. Edelin: 1) La reprise de: L'acte de naissance, comèdie en 1 acte, par Picard. 2) La première représentation de: Un de plus, vaudeville en 3 actes, par Mr. Paul de Koch.

Königstädtisches Theater.

Sonntag, 9. Dez. Zum erstenmale: Das Liebes-Protokoll, Lustspiel in 3 Akten, von Bauernfeld. Hierauf: Die Ochsen“ menuett, Singspiel in 1 Akt, von Hoffmann; Musik nach Haydn's Compositionen arrangirt vom Kapellmeister von Seyfried.

Montag, 10. Dez. Zum erstenmale wiederholt: Tancred, heroische Oper in 2 Akten; Musik von Rossini. Vorher: Ewige Liebe, Lustspiel in 1 Akt, von Bauernfeld.

Dienstag, 11. Dez. Das Abenteuer in der Neujahrsnacht, Lustspiel in 3 Akten. Hierauf: Das Fest der Handwerker, Vau— deville in 1 Akt.

Neueste Nachrichten.

Paris, 2. Dez. Der Koͤnig gab gestern ein großes Di— ner, zu dem unter andern auch mehrere Oppositions-Mitglieder, wie z. B. Herr Odilon-Barrot und der Marschall Clauzel, ge— laden waren.

In der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer kamen die uͤbrigen Amendements zu dem gten Paragraphen des Adreß-Entwurfes an die Reihe. Der Graf von Mosbourg 9 . an, in diesen Paragraphen folgende Worte einfließen U lassen:

„Den gewaltsamen und gleichzeitigen Angriffen gegen die be⸗ stehende Ordnung hat Ihre Regierung, Sire, zwar eine durch die bestehenden Gesetze gebilligte Energie entgegengestellt; aber die Ge⸗ richtshoͤfe durfen ünter keinerlei Bedingung den Buͤrgern die Buͤrgschaften entziehen, auf welche sie ein Recht haben. Ew. Maj. haben diesem Grundsatze auf eine glaͤnzende Weise gehuldigt, sobald Sie den Irrthum des Ministeriums erkannten.“

Herr Ganneron trat zur Bekaͤmpfung dieses Amende— ments auf, und erklaͤrte, daß er sein Moͤglichstes thun wolle, die Kammer zu erleuchten, eine Aeußerung, die einiges Ge— laͤchter erregte, da er Besitzer einer Lichtfabrik ist. Er vertheidigte hierauf den Belagerungs-Zustand und entwarf ein Bild von der Unordnung, die an den Tagen des 5. und 6. Juni in der Hauptstadt geherrscht habe; wie das Eigenthum des Buͤrgers gepluͤndert, die Laden erbrochen und mehrere Magazine verwuͤstet worden seyen; zuletzt st'mmte er fuͤr die unveränderte Annahme des gten Paragraphen. Herr von Ludre erinnerte daran, daß Herr von Polignac und seine Kollegen fuͤr eine ähnliche Maß—

fur schuldig befunden worden seyen.

ein Urtheil gefaͤllt habe, daß mit demjenigen von 1832 in voͤlli— gem Widerspruch stehe. Er bemerkte, wie jenes Erkenntniß vom Jahre 1824 sich nur auf solche Individuen bezogen habe, die zu einem Truppen-Corps gehoͤrt hätten; im Uebrigen habe Frankreich sich damals unter der Herrschaft der Grund—

Herrschaft der Charte von 1830 befinde. Das Ministerium suche sich damit auszureden, daß die Kriegsgerichte permanent waren und mithin nicht als Ausnahme-Tribunäle betrachtet wer— den koͤnnten. Er wolle dies zwar nicht in Abrede stellen, in— dessen sei es deshalb nicht minder wahr, daß sie bloß fuͤr die Militairs bestaͤnden; wenn auch die Mitglieder derselben ehren— werthe Maͤnner waͤren, so sei das gemeine Recht ihnen doch voͤllig fremd; ihr Verfahren gruͤnde sich lediglich auf das Mili— tair-Gesetzbuch und sei so rasch, daß, als bei der Einfuͤhrung der Prevotal-Gerichtshöoͤfe der Rechtsgang dieser letztern noch fuͤr zu langsam befunden worden, man zu den Kriegs-Gerichten seine Zuflucht genommen habe. „Lassen Sie uns daher“, so schloß der Redner, „jene handgreifliche Verletzung der Charte laut und auf das Bestimmteste mißbilligen.“ In demselben Sinne aͤußerte sich nochmals Herr Odilon-Barrot. Es handle sich ja nicht, meinte er, von einer Versetzung der vorigen Minister in den Anklagestand; die Opposition verlange bloß, daß man durch einen offenen Tadel den Buͤrgern eine neue Buͤrgschaft fuͤr ihre per— soͤnliche Freiheit gebe. Als es hierauf zur Abstimmung kam, wurde nichts desto weniger das Amendement des Herrn von Mosbourg mit großer Stimmenmehrheit verworfen. Nicht besser erging es einem dritten Antrage des Herrn Teste, der im Wesentlichen mit dem des Herrn von Mosburg uͤberein— stimmte; derselbe wurde gleichfalls verworfen. „Die Ge— schichte“, rief hier Herr Mörilhou, „wird einst eine Berathschla— gung brandmarken, wodurch das Urtheil des Cassationshofes con—

Pœetersburs Warechau

Kurz

demnirt wird.“ Ein viertes Amendement, das Herr Prunelle,

Herr Nicod, General-⸗Ad⸗ vokat beim Cassationshofe, trat zur Widerlegung des Kriegs- Ministers auf, in so weit dieser Tages zuvor geaͤußert halte, daß der Cassationshof im Jahre 1824 uͤber die Kriegsgerichte

regel wie die nach den Juni Unruhen verfuͤgte, des Hochverraths

.

dern

Maitre von Lyon, barauf entwickelte, gab biesem Anlaß, g Politik des Herrn Casimir Périer zuruͤckzukommen: „At Périer“, aͤußerte er, „am 24 Nov. v. J. die Ereignh Lyon erfuhr, ließ er mich zu sich rufen und erklärt daß die Regierung entschlossen sey, alles Mögliche zu thun der Empoͤrung ein- Ende zu machen, und daß sie zu diesen hufe kein Opfer scheuen iwüͤrde. „„Reisen Sie nach (y fuͤgte er hinzu, „„sprechen Sie mit Ihren Mitbuͤrgern, ) holen Sie ihnen meine Worte, handeln Sie im Einverstaͤn mit dem Praͤfekten, aber verfuͤgen Sie nicht die Versetzun Stadt in den Belagerungs-Zustand; die Regierung wuͤrh⸗

mals darein willigen.““ (Sensation.) Als gleich darauf der

prinz und der Kriegs-Minister sich nach Lyon begeben st

hatte ich zuvor noch eine Unterredung mit ihnen, bei n

Gelegenheit der Marschall' mir äußerte, daß er den Belagen Zustand niemals anordnen wuͤrde, indem eine solche Mi den Feinden der Regierung und namentlich den Ruhestoͤrern westlichen Departements, eine große moralische Kraft ven koͤnnte. (Bewegung auf der Ministerbank und in den Ce Ich gestehe offen, daß ich damals eine gewisse Vorliebe st Belagerungs-⸗Zustand hatte, indem die Stadt sich in offenzh poͤrunig befand, aber ich wiederhole es: Der Minister en mir auf das Bestimmteste, daß er zu dieser außerordem Maßregel die Hand nicht bieten koͤnne.“ Herr Soult! nicht umhin, auf diese Erklaͤrung, in der gewissermaßen Herausforderung fuͤr ihn lag, zu antworten. Er bemerh nach, wie er nicht leugnen koͤnne, daß er damals entschienn

gen den Belagerungs-Zustand eingenommen, daß er indesa

den aͤußersten Nothfall von der Regierung dazu ermaͤchtigt gn sey, und die Maßregel zuletzt auch verfuͤgt haben wuͤrde, ihn sie als nothwendig erkannt haͤtte. Hr. Jol verlas mehrere e aus den Reden, die der Marschall in der vorigen Session gehalt in denen er sich stets auf das Bestimmteste gegen jedwenh— nahme⸗Maßregel mit dem Bemerken ausgesprochen hatte, h Regierung sich zu einer solchen niemals entschließen win Herr J. Lefebvre, Deputirter von Paris, behauptete, 5. und 6. Juni die ganze Hauptstadt, mit einziger Aung der Aufruͤhrer selbst, die Versetzung derselben in Beluhm Zustand verlangt habe; haͤtten die Empoͤrer gesiegt, sn unfehlbar die Republik proklamirt worden seyn. Die Kun habe sich sonach in der Nothwendigkeit befunden, zu dan ten Maßregel ihre Zuflucht zu nehmen. General Jacmu not gab einige Aufschluͤsse uͤber die Begebenheiten, bei dem Leichenbegängnisse des Generals Lamarque tragen haben; er bewies, daß nicht das Militait, die Ausfruͤhrer zuerst gefeuert haͤtten, und hen wie am Morgen des 6. Juni die National-Garde sieh die Versetzung der Hauptstadt in den Belagerungsz angetragen habe. Das Amendement des Herrn Prunelle darauf verworfen. Herr Thou venel trug jetzt schenn Weise darauf an, in dem betreffenden Paragraphen zu sage Koͤnig habe verfassungsmäßiger Weise den Angrist gen die bestehende Ordnung die ganze Energie der Gesetze ent gestellt. Der Praͤsident fragte Herrn Thouvenel, ob e mit diesem Amendement Ernst sey. „Ganz gewiß,“ erm dieser, „da die Majoritäaͤt die Maßregel billigt, warum ng nicht auch den Muth haben zu sagen, daß sie solche fuͤr sungsmäßig halte?“ Der Antrag des Herrn Thouvenel durch die vorlaͤufige Frage beseitigt, und der gte Paragt Adresse ohne irgend eine Aenderung mit großen menmehrheit angenommen. Herr Joly wollte zwischen den gten und 10ten Paragraphen den nachsteh Satz eingeschaltet wissen:

„Die Kammer hat den gegen mehrere ihrer Mitglieder Bet Garnier-Pages, Cabet und TLaboissisre) gerichteten Verfolgu nicht gleichguͤltig zusehen koͤnnen. Wenn diese Verfolgungen n gl durch die einfachsten Anzeichen der Straffaͤlligkeit mo waren, muß man da nicht in ihnen einen versteckten Angrif Stimmenfreiheit und auf die Unverletzlichkeit der National- sentatiox, die eher dͤffentliche Buͤrgschaften als persoͤnliche Vo sind, erblicken?“ .

Herr Jolivet widersetzte sich diesem Antrage und! verschiedene Aktenstuͤcke, wie z. B. ein Schreiben Katls den Herzog von Fitz-James, drei Schreiben der Herzog Berry und eines des Grafen Bourmont, um den Beh fuͤhren, daß die Regierung vollkommen befugt, ja daß Pflicht gewesen sey, gegen Herrn Berryer ein gerie Verfahren einzuleiten. Da er sich im Laufe seiner auch Anschuldigungen gegen Personen erlaubte, die in! Augenblicke noch im Gefaͤngnisse sitzen, mithin ihr Urthef erwarten, so wurde er von der linken Seite mehrmals uf heftigste unterbrochen. „Sie machen aus uns ein Repoln Tribunal!“ rief eine Stimme, und Herr Laffitte mra daß man dem Scandale durch die Tagesordnung soföot ein mache. Hiergegen widersetzte sich aber Herr Bertyer und trug darauf an, daß die Debatte fortgesetzt werde. dem also Herr Jolivet seine Rede zu Ende gebracht hi griff Herr Garnier-Pages zu seiner Vertheidigu

Wort, worauf Herr Jol y es fuͤr angemessen hielt,

waͤhntes Amendement zuruͤckzunehmen. Am folgenden die Berathung fortgesetzt werden.

saͤtze der Restauration befunden, während es sich jetzt unter der

Da die Herren Lempereur, Laverdays, von Reinats chegay⸗de-Lousigny und Finot ihr Deputirten-Amt nith haben, so sind die Wahl-Kollegien zu Dole (Jura), (Kanal), Altkirch (Ober-Rhein), Lugon (Vendée) und

(Yonne) auf den 27sten d. M. zusammenberufen worda

an ihrer Stelle andere Deputirte zu waͤhlen.

Der ehemalige Belgische Kriegs-Minister, Herr von cköre, ist gestern fruͤh hier eingetroffen.

Herr Zea-Bermudez ist auf seiner Reise nach am 25sten v. M. durch Bayonne gekommen. .

Der Koͤnigliche Gerichtshof beschaͤftigte sich gestern t ter Instanz mit dem Prozesse, den die Familie Rohm den Herzog von Aumale in Bezug auf das Testameni n storbenen Herzogs« von Bourbon angestellt hat. Herr h quin, der in erster Instanz fuͤr den Klaͤger plaidirt hath aus. Nach einigen Bemerkungen des jungen Herrn Du Gunsten des Herzogs von Aumale und des Herrn Lapch die Frau von Feucheres, wurde das zuchtpolizeiliche Ertl demzufolge das Testament fuͤr guͤltig erklart wird, bestäͤtg

Der Erzbischof von Paris hat oͤffentliche Gebete ah net, um dem Allmaͤchtigen fuͤr das Aufhoͤren der Choͤlern nem Kirchsprengel zu danken.

Frankfurt a. M., 5. Dez. Oesterr. proc. Merl S3 19. 4proc. 723. 723. 21 proc. 4253. 1proc. 183. Br. Actien 1297. 1294. Part. Obl. 1247. Loose zu 100 Fl. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 75. Br. Poln. Loose 54]. 51.

Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Ha

Ilbe eine Wer ob unser Grund-Vertrag durch das Belieben cines Mi

5 343.

Berlin,

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Amtliche Nachrichten hir es T,,

Se. Hoheit der Herzog Albrecht von M

Hol z ecklenburg⸗ hwerin ist von hier nach Ludwigslust

abgereist.

Abgereist: Der General⸗Major, , bevollmaͤchtigte Minister am Koͤnigl.

Sardinischen Hofe

ß, nach Turin.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 2. Dez. Der Chan bei der kleinen te der Kirgis Kaissaken, Dschanger von Bukejew, ist fuͤr unermuͤdliche Sorgfalt, womit er der ihm anvertrauten Ver— lung eines Theils jener Horde vorgestanden und fuͤr ihr Be— f geardeitet hat, zum Ritter des St. Annen-Ordens 1ster sse mit der Kaiserkrone ernannt worden.

Unsere Blatter enthalten ausfuͤhrliche Berichte uͤber die nun⸗ w erfolgte voͤllige Niederlage der seit fuͤnf Jahren rebellischen den Stamme der Kaukasischen Bergvoͤlker. fer derselben, Schach Kasi Mullah, hat bei der Vertheidi— g seines letzten Zufluchtsortes, des unzugaͤnglichen Engpasses 'imry, das Leben eingebuͤßt.

Man schreibt aus Orenburg, daß daselbst am 18. (30.) ober eine reiche Karavane von 1905 Kamelen mit Waaren Buchara und Chiva angekommen ist, in welcher sich 41 ufleute aus Buchara, 138 aus Chiva, 7 Afghanen und 23 lger befinden, die nach Mekka wallfahrten. Unter den letz— n ist auch der zweite Sohn des Chans von Kokant, Salim— ssan⸗Scharuchanow. Unmittelbar hinter der Karavane ka—

eine Menge Kirgisen gezogen, die gegen 500 Schafe her— rieben. In diesen Tagen wird auch eine ansehnliche Kara—

ne ausgeruͤstet, um nach Gegenden des mittleren Asiens ab—

ehen.

Frantere t ch.

Paris, 2. Dez. Gestern Abend ertheilte der König dem l. Württembergischen Gesandten eine Privat-Audienz und gi Nachmittags eine Spazierfahrt nach Neuilly.

Der König ertheilte vor einigen Tagen dem Doktor Clot— v, Direktor der medizinischen Schule in Abuzabel, und dem hder Leitung der Studien der hier befindlichen jungen Aegyp— beauftragten Professor Jomard, eine Privat⸗-Audienz.

Der Stadt-Rath von Straßburg hat den Antrag des dor— en Maire, dem Könige wegen der gluͤcklich bestandenen Ge— E ün Gluͤckwunsch-Adresse zu uͤberreichen, mit 21 gegen 6 imm verworfen.

sogendes ist der (gestern vorbehaltene) Auszug aus Lem wage, womit Herr Odilon-Barrot in der vorgestrigen kung der Deputirten-Kammer die Rede des Conseils-Praͤsi⸗ ten beantwortete:

M. H.! Wenn in der Zeit, die eine Session von der andern nt, die Regierung den Auftrag hat, fur die oͤffentliche Ruhe und herheit zu wachen, so darf sig dies doch nur mit den gesetzlichen eln thun, und wenn die gebieterische Rothwendigkeit sie zwingt, das gemeine Recht hinaüszugehen, so muß sie dann freimuͤthig göseyn, dies zu gestehen und den Repraͤfentanten des Landes n auseinandersetzen, wodurch sie gezwungen worden, das Gesetz iderschreiten; alsdann koͤnnte die Kammer, immer aber die Hei— iin des Gesetzes aufrecht erhaltend, den Ministern eine Indenini= Eil. ertheilen. Als der General Jackson in Nord-Amerika (ich W Meses Beispiel wegen der Aehnlichkeit der umstaͤnde eine Stadt, imtbehaüptung das Schicksal seines Vaterlandes abhing, zu ver— digen hatte, sfellte er, durch die Un stande dazu gezwungen, alle Ein—⸗ hne erselben außerhalb des Gesetzes. Die Gerichtsbehoͤrden der

uöt widersetz ten sich dem Willen des General Jackson; er achtete Gegen⸗Vorstellungen und rettete sein Vaterland; ,

nicht auf ihre ld aher die Ordnung wiederhergestellt war, stellte er sich als sangener bei dem Richter; er ward verurtheilt, weil er das Ge—

übertreten hatte, aber das Volk erbͤffnete eine Subseription zur

hung seiner Geldstrafen und heute bekleidet derfelbe General erte Wuͤrde in seinem Vaterlande. deln, wenn sie das Ungluͤck gehabt, das Gesetz zu verletzen, und berden sich die Achtung ihrct Richter erwerben. Was soll ich ben einem Ministerium fagen, das vier Departements und die btstadt des Landes e rd lr des Gesetzes stellt und sein Ver⸗ m durch nichts als durch legislative zweifel und Spitz indig— n rechtfertigen kann. Besorgen Sie nicht, meine Her— „daß ich mein vor dem Eassationshofe gehaltenes Plai wiederholen werde. Als die Eharte von der Artikel 14 der t war, welcher der nollziehende Gewalt, nicht aber die Befugniß, alle bestehenden zu übertreten und seinen Willen an deren Stelle zu setzen, i Unige verliehen, und als Sie sich mit dem, die individuelle t, betreffenden Artikel der Charte beschaͤftigten, sagten Sie tücklich, kein Burger duͤrfe jemals seinen natuͤrlichen Rich⸗ htzogen werden.“ Der Redner erklaͤrte es nun für unge— (tz daß die Opposition die Ausnahme- Maßregeln, die ste, riß angewendet, tadele, fuͤr die westlichen Departements berlangt habe; wenigstens sey er fuͤr sein Theil uͤberzeugt, ch Belagerungs Zustand im Westen nichts zur Wiederher⸗ z der Nuühe beigetragen habe; niemals habe er behauptet, daß, ir Bgris ungescetz lich, fuͤr den Westen gesetzlich sey, und wenn ö Vendée außerordentliche Maßregeln vorgeschlagen habe, so

iese die Beförderung des offentlichen Unterrichts, die Anlegung mndstraßen, kurz die Wohlthaten der Civilisation gewesen.ů „Wir

fahr Herr Barrot fort, „dem Lande heute zu verkünden, ob fur Verfassung vorhanden ist, in welcher seine Rechte verbuͤrgt

„chetnichtet werden kann and ob unsere Charte gut ein Pa— ist, der weder die Preß-Freihelt, noch Sic Jury, noch die

Maßregel anwendbar sey.

Regierung ein Urlaub bewilligt worden ist

So muͤssen Staatsmänner

h 1830 berathen alten Verfassung durch einen andern Willkuͤr die Thur verschloß, wurde zwar

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persoͤnliche Freiheit mehr beschuͤtzt. Der Belagerungs-Zustand ist nicht fuͤr das Land selbst bestimmt; er hat immer nur die belagerten Staͤdke betroffen und es wurde dabei genau bestimmt, bis zu wel cher, Entfernung von der Stadt, den Graͤben und Waͤllen diese Sollen drei Worte eines Ministers hin⸗ reichen, um die Gesetzgebung zu suspendiren und eine Stadt, ein Departement, ja das ganze Land des Schutzes der Gesetze zu berau—

; ben? Soll der Eigensi ine inifters die arten Buͤtaschaften außerordentliche Gesandte en rd der Eigensinn eines Ministerz die größten Bürgschaf

der Freiheit mit Fuͤßen treten konnen? In allen früheren Verfas— sungen, wie in der jetzigen, sind entgegengesetzte Prinzipien aufge— stellt. Man hat die Entscheidungen einiger Königlichen Ge⸗— richtshofe dem Urtheile des Cassationshofes entgegengestellt; las— sen sich aber bloße Instructions-Erkenntnisse mit einem Ur⸗ theile vergleichen, das in Folge kontradiktorifcher Debatten und in Gegenwart des Genergl⸗-Prokurators gefällt worden ist?“ Ich nehme daher keinen Anstand, mit voller Ucberzeugung zu er— klaren, daß die Verfassung des Landes einen schweren Stoß erlitten hat. Es ist beklagenswerth, daß, nachdem kaum zwei Fahre seit einer Revolution verflossen sind, die den Zweck hatte, die verletzten Gesetze zu raͤchen, nachdem unsere Verfassung kaum zwei Jahre be— steht und nachdem noch in der vorigen Session die feierlichsten Ver— sprechungen der Gesetzlichkeit gemacht worden, wir zu unserem Leid— wesen schon eine Maßregel zu bekaͤmpfen haben, durch welche Buͤr— ger, Schriftsteller, Deputirte, kurz, Maͤnner aus allen Staͤnden ih— ren naturlichen Richtern entzogen und vor Militair-Kommissionen gestellt worden sind, eine Maßregel, die fuͤr die ganze Zeit ihrer Dauer die Jury, die Preßfreiheit und die Sicherheit der Buͤr⸗ ger suspendirte. Wenn der Verfaͤssung ein solcher Schlag versetzt wor— den ist, so genuͤgt es nicht, daß die Gerichte die Constitution fur ver—

ö H ö letzt erklaͤren; diejenigen, welche geschworen haben, die Verfassung Der, Haupt an.; zu vertheidigen, die Deputirten, sind, wenn das Gesetz ohne recht⸗

fertigende Umstaͤnde uͤbertreten worden, verpflichtet, cine Anklage⸗

Akte abzufassen; geschah die Verletzung unter Umstaͤnden, welche

dem Ministerium einige Entschuldigung gewähren, und ward die— selbe nicht uͤber den Ausspruch des Gerichtshofes hinaus verlaͤngert, so ist es erklaͤrlich, wenn die Deputirten nicht foͤrmlich anklagen, aber sie sind dessenungegchtet dem Lande eine glaͤnzende Genug— thuung schuldig; sie muͤssen laut erklaren, daß sie die Uebertretun

der Gesetze mißbilligen; jeder Mittelweg wuͤrde ihrer Loyalitaͤt un

Aufrichtigkeit unwuͤrdig seyn. Wir muͤssen offen tadeln oder loben. Man beruft sich auf die schwierigen Verhaͤltnisse, in denen die von den Parteien bedrohte Regierung sich befunden; ihre wah— re Kraft hat diese aber in der Achtung vor der Verfassung zu suchen. Sind nicht zu allen Zeiten die gewaltfamsten und ungerechtesten Maßregeln durch die ümstaͤnde entschuldigt wor⸗ den? Auch Dantou rechtfertigte die Revolutions Tribungle auf diese Weise. Niemals hat es an Entschuldigungs-Gruͤnden für Ge— waltthaten gemangelt. Wenn die Minister das Gesetz verletzt haben, so mogen alle Gutgesinnten sich beruhigen; die Ungesetzlichkeit dieser Maßregeln ist noch immer auf das Haupt der Erstern zurüͤckgefallen und an dem Tage, wo diese genßthigt waren, ihr Benehmen vor dem Volke zu rechtfertigen, sind ste der Last der Anklage unterlegen. Wir glaubten, das Ministerium werde, die Lehren der Vergangen⸗ heit benutzend, auf der gesetzlichen Bahn verharren. Wir haben uns

getaͤuscht: doch ist noch nichts verloren; versuchen wir es, die Re?

gierung an dem Abhange, an welchem sie sich befindet, aufzuhalten und bezeigen wir der Verfassung die schuldige Achtung, wahrend die Minister dieselbe so arg verletzt haben.“ Unter großem Beifall von der aͤußersten rechten ünd linken Seite verließ Herr Odilon-Barrot die Rednerbuͤhne.

Das Gesetz-Bulletin enthaͤlt in seiner neuesten Nummer eine Koͤnigl. Verordnung, wodurch dem Kriegs-Minister fuͤr dieses Jahr ein außerordentlicher Kredit von 24,820,000 Fr. fuͤr die im Budget nicht berechneten Ausgaben bewilligt wird; diese Ausgaben betreffen die Dampfung der Unruhen im We— sten, im Suͤden und in Paris, die Sanitaͤts-Maßregeln gegen die Cholera bei den Truppen, die Occupation von Ankona, die Expedition nach Bona, den Aufruf des Kontingents fuͤr 1831 und die Mobilmachung der Nord-Armee. Der Sold und die Unterhaltungs-Kosten der Truppen haben sich durch alle diese Umstände um 21,829,500 Fr. vermehrt.

Der Zweck der Reise, die der Graf Ofalia in einigen Ta⸗ gen nach Madrid antreten wird, ist, wie die Gazette versi, chert, nicht die Uebernahme eines Portefeuilles, fondern der Wunsch, sich persoͤnlich von dem Stande der Dinge in seinem Vaterlande zu unterrichten, zu welchem Behufe ihm von seiner l sein ganzer hiesiger Hausstand besteht auf demselben Fuße fort, auch begleitet den Grafen seine Tochter nicht. Herr Zea, Bruder des Ministers dieses Namens, wird interimistisch den Geschaͤften der Gesandt⸗ schaft vorstehen.

Aus Blaye schreibt man unterm 25. Nov.: „Die Herzo⸗

gin von Verry befindet sich volltommen wohl in ihrem Gefaͤng— niß; der Kommandant der Citadelle beobachtet die groͤßte Scho⸗ nung gegen sie; in ihren Zimmern, bei Tische und bei ihren Spaziergaͤngen im Garten wird sie stets mit ihren Ungluͤcks⸗ gefaͤhrten allein gelassen; die Gendarmen folgen ihr nur, wenn sie auf den Wällen umhergehen will. Der hiesige Pfarrer ist vom Praͤsidenten des Minister-Rathes zum Almosenier der Cita— delle ernannt und hat zugleich die Befugniß erhalten, zu jeder Stunde in die Citadelle einzutreten und dieselbe zu verlassen. Ein in Bordeaux lebender Amerikaner hat der Herzogin einen kostbaren gruͤnen Papagei uͤbersandt; die Zulassung dieses schoͤnen Vogels findet aber Schwierigkeiten; freilich liegt in seiner Farbe etwas aufruͤhrerisches; auch soll er sehr gut sprechen und man wird ihn vorher wahrscheinlich ein strenges Verhoͤr bestehen lassen; hoffentlich ist er aber diskret und wird die freundlichen Worte, die ihn vielleicht gelehrt worden sind, fuͤr diejenige aufbewahren, welcher sie gelten.“ Der Oberst Foy ist von Blaye, 6 er einen Auftrag hatte, hierher zurückgekehrt. Vor zwei Tagen ist ein anderer Adjutant des Kriegs-Ministers, Oberst Guyot, nach Blaye ab⸗ gegangen.

Der Baron Hyde de Neuville hat an die Redaction des Courrier de (Europe ein Schreiben gerichtet, worin er sich dar⸗ über beschwert, daß sein Brief an die Herzogin von Berrh ihm vom Marschall Soult mit dem Bemerken zuruͤckgesandt worden sey, die Regierung habe alle Verbindungen mit der Herzogin verboten und sein Schreiben koͤnne also nicht an dieselbe gelangen.

Gestern fruͤh fand zwischen Herrn Barbot de la Tresorlere

und einem der Redacteure z Cot Duell statt, bei welchen etztere schwer am Arme verwun⸗ det ward; den An Zweikampfe hatten zwei in jenem Blatte enthaltene mit beleidigenden Aeußerungen uͤber die Herzogin von Berry gegeben

Die erste Lieferung einer neuen Schrift, betitelt: „Ma— dame, Nantes, Blaye, Paris“, von Cholet, wurde gestern von der Polizei in Beschlag genommen

Der Deputirte und General-Lieutenant Semele hat ein Kommando bei dem Reserve-Cotps an der Maas erhalten.

Die Polen, welche auf der Insel Aix bereits vor mehreren Monaten gelandet waren, haben jetzt Erlaubniß erhalten, sich nach den Depots ihrer Landsleute in Puy und Bourges zu begeben.

aire, Herrn Briffault, ein

Paris, 2. Dez. Nach den Debatten zu urtheilen, die bis jetzt in der Wahl-Kammer stattgefunden haben, scheint es, daß die Mehrzahl der Deputirten nicht gesonnen ist, sich irgend einem bestimmten Systeme anzuschließen. Daher die Ber— wirrung, die sich bei den Berathungen uͤber die Adresse gezeigt hat. Entschieden von einander getrennt sind zwar die kee Seite und das linke Centrum; dieses letztere aber zerfaͤllt in so viele verschiedene Nuͤancen, daß das Ministerium gewiß nicht unbedingt auf dasselbe rechnen kann. Dagegen hat aber die gestrige Sitzung bewiesen, daß auch die Mitglieder der linken Seite ketnesweges unter sich einig sind. Das Amendement des Herrn Joly uͤber die gegen mehrere Deputirte angeordneten ge— richtlichen Verfolgungen hat diesen Zwiespalt recht grell her— vortreten lassen. Als Herr Jollivet (übrigens ein Unterzeichner des compte-rendu) behauptete, daß das Ministerium wohl dar— an gethan habe, eine Untersuchung gegen Herrn Berryer einzu— leiten, sprach er in dem Sinne der westlichen Departements, in so fern es diesen allerdings darum zu thun seyn muß, endlich wieder einer dauernden Ruhe zu genießen. Dagegen verstieß er voͤllig gegen die parlamentarischen Gebräuche, indem er unum— wunden zu verstehen gab, daß Herr Cabet den Umsturz der Charte, Herr Berryer aber die Ruͤckkehr der vorigen Dynastie im Schilde fuͤhre. Auch protestirte die ganze linke Seite auf das lebhafteste gegen diese Aeußerungen des Herren Jollivet. Es war natuͤr⸗ lich, daß die angegriffenen Deputirten zu ihrer Vertheidigung auftraten; wenn indessen die Kammer ein solches gegenseitiges Befehdungs⸗-Spstem einreißen laßt, so ist es unvermeidlich, daß die Verathungen durch Persönlichkeiten verdraͤngt, und daß die Deputirten, anstatt sich einander zu nähern, mit je— dem Tage feindseliger werden. Sehr geschickt gewaͤhlt war das Amendement des Herrn Thouvenel, welcher der Kammer die Erklarung entlocken wollte, daß die Minister, als sie die Hauptstadt in den Belagerungs⸗-Zustand versetzt, ver fassung s— mäßig gehandelt hatten. Unmsͤglich konnte die ministerielle Partei diesem Antrage beistimmen; es blieb ihr also nur uͤbrig, denselben durch die vorlaͤufige Frage beseitigen zu lassen, wodurch sie stillschweigend zu erkennen gab, daß sie das Betragen des Ministeriums bei jener Maßregel doch nicht fuͤr so ganz vor⸗ wurfsfrei halte. Unter diesen Umstaͤnden muß man es? aller— dings bedauern, daß die Majoritaͤt es nicht einmal gewagt hat, diejenigen Amendements anzunehmen, wodurch, gestuͤtzt auf den Ausspruch des Cassationshofes, bloß angedeutet werden sollte, daß die Minister sich im Irrthume befunden hatten. Im Pu— blikum cirkulirt seit einigen Tagen ein Schreiben des Ex⸗Mini— sters, Herrn Guernon de Ranville, uͤber den Belagerungs-Zu— stand und die Expedition nach Antwerpen, worin beide Maßre— geln auf das heftigste getadelt werden. Es laͤßt sich erwarten, daß dieses Schreiben binnen Kurzem in einem der hiesigen legi⸗ timistischen Journale erscheinen wird.

Großbritanten und Irland.

London, 4. Dez. Gestern Nachmittag kam der Koͤnig zur Stadt und hielt einen Kabinets-Rath, in welchem er die Pro⸗ clamation unterzeichnete, wodurch das jetzige Parlament, welches bis zum 11. Dezember prorogirt war, aufgelsst und fuͤr den 29. Januar ein neues Parlament zusammenberufen wird. In einer zweiten Königl. Proclamation werden alle Pairs von Schottland aufgefordert, sich am 14. Januar in Holyrood zu versammeln, um die 16 Schottischen Pairs zu waͤhlen, welche während des näͤchsten Parlaments im Oberhause Sitz und Stim— me haben sollen, wobei zu gleicher Zeit den Edinburger Magi⸗ strats-Personen anempfohlen wird, dafuͤr zu sorgen, daß es wäh— rend jener Wahl nicht zu Unruhen und Gewaltthaͤtigkeiten kom⸗ me. Die Wahl r g et durch offene Abstimmung; die Stim— men-Mehrheit entscheidet, und die abwesenden Pairs stimmen durch Vollmacht, mit welcher sie andere anwesende Pairs gericht⸗ lich zu beauftragen haben.

Durch einen Geheimeraths-Besehl vom gestrigen Tage wird verfuͤgt, daß der Befehl vom 6. Nov., wonach es Englischen Unterthanen verboten ist, fur jetzt in Niederländische Hafen ein— zulaufen und nach denselben auszuklariren, sich nicht auf die Ost⸗ und Westindischen, Afrikanischen und Amerikanischen Besitzungen des Koͤnigs der Niederlande erstrecken soll, sondern daß es allen Englischen Schiffen erlaubt ist, nach den vorbenannten Nieder; ländischen Kolonieen nach wie vor auszuklariren.

Ein zweiter Geheimeraths-Befehl von demselben Datum verordnet, daß alle in Beschlag genommene Schiffe unter Nie— derlaͤndischer Flagge, welche Ladungen an Bord haben, die leicht verderben können, sogleich freigelassen werden und die Er» laubniß erhalten sollen, ihre Reise ungehindert fortzusetzen.

Die Times erwaͤhnt eines in London in Umlauf gewesenen Geruͤchts, nach welchem Lord Grey schon vor langer als 14 Ta— gen an den Konig von Holland geschrieben und erklart haben soll, daß, wenn er in die Raͤumung der Citadelle von Antwer— pen einwillige, eine neue Unterhandlung angeknuͤpft werden könne, bei der ihm sicher, da die Britische Regierung so sehr die Erhal⸗ tung des Friedens wuͤnsche, alle seine Forderungen in Betreff der Scheldefahrt und der inneren Communication zugestanden wer⸗ den wurden; der Konig habe aber diesen Brief nicht allein un-