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Contre⸗Admiral Lewe van Aduard wollte am 3ten den Fluß bis vor das Fort St. Marie zuruͤcksegeln. ;
Das Amsterdamer Handelsblatt enthaͤlt folgende Pri⸗ vat⸗Nachrichten aus der Stadt Antwerpen: „In der Nacht zum 4. Dezember. Ich schreibe Ihnen Gegenwaͤrtiges um Mitternacht, weil ich nicht weiß, os nicht morgen am Tage Hin⸗ dernisse dazwischen tommen. Um halb 10 Uhr machte der Po— izei-Commissair in unserem Viertel die Runde, um anzusagen, daß die Citadelle morgen fruͤh halb 8 Uhr angegriffen werden wurde. Man moͤchte sich deshalb, falls General Chasse vielleicht auf die Stadt schießen sollte, danach richten. Um 10 Uhr begab ich mich noch nach einem Kaffeehause, wo uͤber den Gegenstand
vieh gesprochen und endlich ausgemacht wurde, daß die Furcht
vor einem Bombardement hauptsaͤchlich auf dem Befehl beruhe, den die Spritzenleute bekommen haben, sich heute, statt um 9 Uhr, schen um 7 Uhr auf ihrem Posten einzufinden. Die Bel— gier muͤssen sich mit Sack und Pack marschfertig halten, weil sie, im Falle eines Bombardements oer Stadt, morgen mitkaͤmpfen sollen. Chassè und Gérard sollen wegen des Forts Montebello mit einander im Streite seyn. Dies Fort bildet naͤmlich Nr. 1. der Franzoͤ— sischen Batterieen, gehoͤrt jedoch auch zu den Befestigungen der Stadt selbst. Noch um 11 Uhr bin ich ganzen Karavanen un— Nlücklicher Einwohner begegnet, die in den Weilern nahe bei der Citadelle zu Hause sind. Sie trugen ihre Kinder auf den Ar— men und ihre armselige Habe auf dem Ruͤcken. Ein großer Theil-konnte kein Unterkommen finden, und blieb daher des Rachts auf der Straße liegen. 4. Dez. Morgens 9 Uhr. Bis zu diesem Augenblick ist noch nichts vorgefallen. General Era hat von gestern Abend 7 Uhr bis zu diesem Augenblick noch kei— nen Schuß gethan. Einige behaupten, daß er die Brandraketen in Bereitschaft setzt, um sie gegen die Stadt zu schleudern, und Andere sagen, daß man hinsichtlich des Forts Montebello mit Marschall Gérard in Unterhandlung sey. Dies sind indessen nur Geruͤchte. Im Uebrigen steht fest, daß, wenn die Stadt bombardirt wird, schreckliche Dinge zu erwarten sind; denn, mit der Ueberzeugung, daß er, von der Stadtseite angegriffen, keine sechs Tage in seiner Stellung sich behaupten kann, wird Chasse während dieser kurzen Zeit alle seine Kraͤfte aufbieten, um die Stadt zu vernichten. Seitdem heute fruͤh die Thore wieder geoͤffnet sind, hoͤrt das Fluͤchten von Armen und Reichen ohne Unterschied gar nicht auf. Ich glaube, daß, wenn das Bombardement wirklich eintritt, der Schrecken nicht großer wer— den kann. — 11 Uhr. Man ist jetzt voͤllig geruͤstet. Auf der grande place stehen die Kanonen mit Pferden bespannt. Alle Pompiers sind bei ihren Spritzen und die Belgischen Soldaten unterm Gewehr. Inzwischen hat vom Thurme unserer großen Kirche, wo bestaͤndig Signale gegeben werden, waͤhrend einer halben Stunde eine weiße Fahne geweht, und wenn dies selbst auch nur ein Signal ist, so floͤßt doch immer die weiße Flagge etwas mehr Hoffnung ein. Die Bassins sind geschlossen und eine Boͤrse findet natuͤrlich gar nicht statt. — 17 Uhr. Es ist jetzt bestimmt wahr, daß Chassé und Gérard wegen des Forts Montebello noch unterhandeln.“
Vom 5. Dez. Mittags 12 Uhr. Wenn ich heute den Brief uͤberlese, den ich Ihnen gestern geschrieben habe, so bin ich in der That selbst daruͤber verwundert. Bis gestern Mittag 3 Uhr wurde die Furcht noch bis auf's Aeußerste ge steigert. Als man jedoch um diese Stunde sicher war, daß die Franzosen von Montebello aus geschossen, ohne daß es Chassé die Stadt entgelten ließ, so war alle Furcht wieder verflogen und man uͤberließ sich den schoͤnsten Hoffnungen. In der Nacht vom 3Zten auf den 4ten dieses haben mehr als viertausend Frauen und Kinder aus der aͤrmeren Klasse an den Thoren gestanden und den Morgen abgewartet, um in den Bauerhaͤusern ein Un— terkommen zu suchen, da sie in ihren Wohnungen nicht bleiben durften und in der Stadt natuͤrlich Niemand sich ihrer annahm. — Die meisten Kugeln und Bomben der Franzosen fallen in die Schelde, zwei oder drei Kugeln sind sogar in die Stadt hin— eingerathen. Die Franzosen haben unter Anderm eine Batterie, die noch nicht ein einziges Mal richtig pointirt hat, waͤhrend die Hollaͤnder nur selten einmal einen Fehlschuß thun. Es ist indessen auch moglich, daß die Franzosen heute nur einen Probetag gehalten haben und das Terrain ihrer Batterie noch nicht fest genug war. Jetzt scheinen sie auch etwas auszu— ruhen, aber morgen wird es wohl einen rechten Kugeltanz geben. Die Hollaͤnder haben eine ganze Batterie auf dem Fort Monte— bello vernichtet und vier Franzoͤsische Kanonen demontirt. Als wir gestern auf die Boͤrse kamen, hatten die Herren Belgier da— selbst ihr Bivouae aufgeschlagen und fingen, nachdem wir ein— getreten waren, zu singen und zu laͤrmen an, so daß wir keine Lust verspuͤrten, uns langer dort aufzuhalten. Zu ihren Helden— thaten gehort, daß, als die Franzosen das Feuer der Citadelle beantworteten, die Belgier Bravo riefen, und sich uͤber die Maßen freuten; vermuthlich weil sie ihre eigene Tapferkeit, wo⸗ mit es sehr jaͤmmerlich aussehen wuͤrde, nun nicht zu zeigen brauchten. — Es sind bereits hier ansehnliche Wetten gemacht worden, daß die Franzosen noch am 1. Januar vor der Citaäͤ— delle liegen werden. — Bei dem Ausfalle, welchen die Hollaͤn⸗ der in dieser Woche gethan haben, wurde einer ihrer Unter— offiziere gesangen genommen. Der Belgische Plebs rief mit lauter Stimme: „Tuez -le! Tuez - -le!“ worauf der Sergeant ein „Leve Koning Wilhelm!“ ertoͤnen ließ; die Franzosen aber behandelten ihn sehr gut.“
Von der Belgischen Gränze wird unterm 5ten d. M. gemeldet: „Gestern ging hier das Geruͤcht, daß die Stadt Ant— werpen in Brand stehe. Es zeigte sich jedoch, daß es nur ei— nige Häuser des Dorfes Berchem gewesen seyen. Auch wollte man wissen, daß eine Franzoͤsische Kolonne in Flandern auf ei— nen falschen Weg und hier auf einen Deich gerathen sey, der in Folge der Ueberschwemmung der Polder, so unter Wasser stand, daß eine ansehnliche Zahl, die einige auf 500 Mann schätzen, in den Fluthen umgekommen sey. Ohne diese Nach richt positiv zu widersprechen, muͤssen wir sie doch in Zweifel ziehen, da aus Seeland, wo man sie fruher wissen konnte, nichts darüber gemeldet wird. Vielleicht ist es nur eine Uebertreibung der Nachricht von dem Umschlagen einer Schaluppe mit Belgi— schen Matrosen, welche bei dem Springen des Deiches bei Bourght, in dessen Umgegend sich stets die Halfte der aus zwei Brigantinen bestehenden Belgischen Seemacht aufhielt, in den Durchstich gerathen, umgeschlagen und spaͤter von dem Kanonier⸗ boot Nr. 9. aufgegriffen worden ist, ohne daß man jedoch von der Bemannung desselben etwas Weiteres vernommen hat. — Auf der Meerselschen Heide sind noch keine Französischen Trup— pen angelangt, auch hat weder Hoogstraaten noch Turnhout bis— her eine Verstärkung erhalten.
Nachstehendes sind Auszuͤge eines Schreibens aus dem Fort Lieftenshoek: „Am i. * Tausende von Franzosen nimmt man durch das Fernrohr beim Fort St. Marie wahr, sie sind dicht an 867 , und reichen sich von Hand zu Hand etwag zu. Das Wasser nimmt immer mehr und mehr zu. Un—
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ser kleines Fort wird noch taͤglich verstaͤrkt, und unsere Mann— schaft ist vom besten Geiste beseelt. Man kann sich leicht den— ken, daß unser Klima den aus einem trockenen Lande kommen— den Franzosen, die jetzt in den Moraͤsten bivouaquiren muͤssen, nicht sonderlich bekommt. Den Aussagen der Leute zufolge, die aus Antwerpen kommen, langen dort taͤglich 30 bis 40 Wagen mit Kranken an, die nach Mecheln und Loͤwen gesandt werden. Was Lillo betrifft, so hat man dort noch weniger zu fuͤrch— ten, als hier; denn seit einem Jahre ist die Suͤdschleuse schon gesprengt, wodurch eine Ueberschwemmung entstand, welche die Polder in einer Entfernung von mindestens zwei Stunden unter Wasser gesetzt hat. Der Durchbruch ist so groß, daß allenfalls eine Fregatte hindurchsegeln kann. Seit gestern ist man unsererseits beschäftigt, zu Alt-Lillo eine Batterie aufzu— werfen. — Alt-⸗Lillo ist ein Dorf, das eine Viertelstunde hinter dem Fort liegt und theilweise auch so unter Wasser steht, daß
man sich ihm gar nicht nähern kann. Die Batterie ist Jedoch vor dem Wasser ganz geschuͤtzt und kann, falls man sich uns auf Pon⸗ tons oder Schiffen sollte nhern wollen, als eine Art von Vorpo— sten dienen. — Nachschrift vom 2Zten Morgens 9 Uhr. Heute um Mitternacht ist eine feindliche Patrouille bis an die Schleuse Kiel gekommen. Da die Schildwache sie anrief und keine Antwort erhielt, so gab sie Feuer; die Patrouille zog se— doch erst ab, nachdem von unserer Seite zwei und vom Kano— nierboot des Obristen Ketzes drei Kanonenschuͤsse gelöst worden waren. Seitdem ist hier nichts vorgefallen. Das Contre-Ad⸗ miral⸗Schiff „Euridice“ liegt wegen des stuͤrmischen Wetters noch bei der Kreuzschanze. — bends 11 Uhr. Es ist der Befehl ertheilt worden, daß ein Offizier mit 50 Mann ausruͤcken soll, wie es heißt, um die Einnahme des Forts Perle zu unterstuͤtzen. Drei Fahrzeuge sollen auf dem uͤberschwemmten Polder den Feind von hinten angreifen. Am 3Zten Morgens g Uhr. Bis jetzt ist noch nichts geschehen. Der Contre⸗Admiral kann wegen des widrigen Windes nicht fort. Das Detaschement ist noch drau— ßen. Um 10 Uhr tritt die Fluth ein und vielleicht wird die Fre— gatte dann absegeln. Morgen ein Mehreres.“
Von der Téte de Flandre wird unterm Aten d. M. ge— schrieben, daß abermals eine Anzahl Minen in Bereitschaft ge—⸗ setzt worden, um sogleich in Wirksamkeit zu treten, falls die Franzosen einen Angriff von Seiten der Forts unternehmen soll— ten; durch diese Minen wird ihnen von der einen Seite der Zugang voͤllig behindert, wahrend von der andern die uͤberschwemm— ten Polders jede Annäherung unmoͤglich machen. Bis jetzt ist indessen weder die Täte de Flandre noch Lillo von den Franzo— sen zur Uebergabe aufgefordert worden, wahrscheinlich weil beide Orte von den Belgiern bewohnt werden und man diese als neu— tral betrachten will.
Man meldet aus Vliessingen unterm 3ten dieses, daß die Lootsenboote, die sich am 1sten auf der See befanden, durch ei— nen . bis etwa Meile von West-Kapelle verfolgt wor— den sind.
Gestern Abend halb g Uhr ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Feldmarschall in der hiesigen Residenz angelangt, um, dem Ver— nehmen nach, seinen Geburtstag im Schoße seiner Familie zu feiern. Hier sowohl als in allen andern Staͤdten des Reiches ist dieser Tag uͤbrigens mit gewohnter Feierlichkeit begangen worden.
Aus Breda schreibt man, daß am (ten dieses Nachmittags Uhr sehr eilig ein aus dem Lager kommender Courier mit wich— tigen Depeschen fuͤr Seine Koͤnigl. Hoheit den Prinzen von Oranien durchgekommen sey. In der Nacht darauf folgte ihm ein Lieutenant von der Marine ebenfalls mit Depeschen. Auf das am 4àten d. von der Citadelle abgegangene Postboot haben die Franzosen von beiden Ufern der Schelde wieder sehr stark gefeuert. Von der Stadtseite und von den Belgiern ist dies bisher noch nicht geschehen.
Belgien.
Bruͤssel, 6. Dez. Der Moniteur giebt heute nachsol—
gendes zweites Bulletin der Franzoͤsischen Armee: „Hauptquartier Antwerpen, 5. Dez. Mittags.
Die Belagerungs-Arbeiten schreiten mit Schnelligkeit vor; sie sind bis zu dem bedeckten Wege bei dem Fort St. Laurent vorgeschoben. Die groͤßten Schwierigkeiten sind uͤberwunden; die Artillerie hat die groͤßte Kraft und eine seltene Einsicht ent— wickelt, indem es ihr gelungen ist, alle Batterieen auf der lin— ken Seite zu bewasfnen. — Die vier Moͤrser-Batterieen sind vollstaͤndig armirt und mit Munition versehen. — Die Citadelle stellte gestern Abend um 5 Uhr ihr Feuer ein; waͤhrend der Nacht hat man sich darauf beschraͤnkt, Bomben gegen die Cita— delle zu werfen; aber seit heute Morgen haben die Kanonen— Batterieen ihr Feuer wieder begonnen und bearbeiten die Werke der Citadelle in allen Richtungen. — Diese seuert nur von Zeit zu Zeit einige Kanonenschuͤsse und wirft einige Bomben, welche fast alle in der Luft zerplatzen und keine Wirkung hervorbrin— gen. — Die Franzoͤsischen Truppen setzen ihre Arbeiten mit der groͤßten Thaͤtigkeit fort. — Auf mehreren Punkten der Citadelle ist Feuer ausgebrochen.“ =
Täglich kommen Franzoͤsische Truppen-Abtheilungen von Lille oder Douai in Tournay an, und gehen fruͤh am andern Mor— gen zur Armee ab; groͤßtentheils gehören sie zur Artillerie.
Die Redaction des Memorial Belge hat sich mit der des Independant vereinigt; beide Journale werden fortan nur eins bilden und unter dem Titel Independant erscheinen.
Berchem 4. Dez. 11 Uhr Morgens. In diesem Augen⸗ blick giebt der Mirschei Gérard bei der Batterie des Centrums Nr. 5, umgeben von den Commandeurs der Artillerie und des Genie's, von seinen Adjutanten und einer großen Anzahl Olher; das Zeichen zur Croͤffnung des Feuers. — Die Batterie Nr. 5 hat den ersten Schuß gethan, und in demselben Augenblick, gleich einem Echo, antworteten elle andere Batterieen. Der Marschall mit seinem Generalstabe begiebt sich von einer Batterie zur an— dern, um die Soldaten durch seine Gegenwart anzufeuern. — In einem Augenblicke waren die Brustwehre der Ci— tadelle, auf denen man in den letzten Tagen sehr viel Hol— laͤndische Offiziere sah, entbloßt; man sieht Memanden mehr. — Man kann den Kugeln so gut folgen, daß man vom Fort Montebello aus jedesmal die Erde auffliegen sieht, wo die Kugel einschlaͤgt. — Die Citadelle antwortet, aber schwach; die Schuͤsse folgen sich nicht rascher, als an den fruͤheren Tagen. — Um Mittag hat die auf dem Fort Montebello befind— liche Batterie Nr. 1. zwei Kanonen der Litadelle demontirt. — Zwei Uhr. Das Feuer dauert von beiden Seiten fort; der Dampf nimmt zu, und man kann die Wirkung der Schuͤsse nicht mehr so gut beobachten. Es ist Befehl gegeben worden, die Faschinen und Schanzkoͤrbe, welche noch zuruck sind, eiligst nach Berchem zu bringen. Der Marschall befindet sich . der Tranchée, die er seit heute Morgen nicht verlas—
en hat.
Berchem, 5. Dezember. 8 Uhr Morgens. Sr sen schon, daß das Feuer gegen die Citadelle gestern un Uhr Morgens von der Franzoͤsischen Artillerie eroͤffnet m ist. Es spielten nur 5 Batterieen. Die ersten Schuͤsse y . der ganzen Linie mit dem Ruf; „Es lebe der Konig gleitet. der That furchtbar. Die Einwohner von Berchem alle Fenster geoͤffnet, weil sie fuͤrchteten, das Glas moͤcht der Erschuͤtterung zerspringen. — Das Feuer der Citadel
der Lunette St. Laurent zerstoͤrt. — Die Franzoͤsische
thes und der Geschicklichkeit, die sie in der vorgestrigen! bei Aufstellung der Geschuͤtze in den Batterieen Nr. 71
chüöe. Der fortdauernde Regen und die starke Passage hatten Weg in der Tranchée fuͤr die Geschuͤtze fast unbrauchbar gem man hatte ihn an mehreren Orten mit Faschinen ausgefüllt, auch diese reichten nicht hin. Der General Neigre wußte anderen Rath, als die Geschuͤtze außerhalb der Tranche he fuͤhren zu lassen, wodurch nun aber Menschen, Pferde Kanonen alles Schutzes beraubt, den Schuͤssen des Feindes hh stellt waren. Dieses kuͤhne Unternehmen gelang mit selhn
Gluͤck, und ist eben so ehrenvoll fuͤr diejenigen, welche si
fuͤhrten, wie fuͤr den Chef, der den Plan dazu angab. — Die werpener Behoͤrden, am Abend vorher von der Stunde des Am der Franzosen benachrichtigt, hatten sehr weisliche Vorsichts regeln getroffen. Sie ließen den Einwohnern in ihren Weh gen anzeigen, daß ein Angriff von Seiten Chassé's moglich: und daß daher Alle, die sich aus der Stadt entfernen wa von der ihnen eingeraͤumten Frist Gebrauch machen ; ten. Gestern fruͤh waren die Thore wie belagert, mit Vergnuͤgen bemerkte man, daß der Haufe nur aug bern, die sich in zahlloser Menge eingefunden hatten, und aus en Greisen bestand. Diese Thatsache, welche vollkommen ven ist, beweist, daß der groͤßte Theil der Bewohner von Am pen noch nicht an der Rettung der Stadt verzweifelt, sihs den Fall eines Bombardements nicht. — Die Zoͤglinge der gn schule, von ihrem Kommandanten, dem Major Bailly, Angel verrichteten gestern die Arbeiten und zeigten den besten Win, Einige Mißbraͤuche, die bei der ploͤtzlichen Ankunft ein jf reichen, in einen sehr engen Raum eingeschraͤnkten in Corps unvermeidlich sind, haben vor einiger Zeit si funden. Heute ist Alles in Ordnung; die Lieferungen unter die Gemeinden vertheilt; die Lebensmittel komm Massen an, und die Vertheilungen gehen sehr re ßig von Statten. — Was auch von Leuten verbreitet w die eine Uneinigkeit zwischen der Belgischen und Franzis Armee gern sehen wuͤrden, so bin ich doch im Stande, die Versicherung zu ertheilen, daß unter den Soldaten Nationen nicht die geringste Zwietracht herrscht; obgleich si aufhoͤrlich in den Kantonnirungen mit einander in Berz kommen, so verstaͤndigen sie sich doch aufs beste. — 10 Morgens. Das Feuer hat die Nacht hindurch fortgede die Citadelle erwiederte dasselbe nur schwach; es ist gewiß mehrere ihrer Batterieen sehr uͤbel zugerichtet sind; ein Ga in der Citadelle scheint in Brand gerathen zu nach Einigen wäre es eine Kirche, nach Anderen Kaserne; was ich Ihnen mit Bestimmtheit sagen ist, daß ich uͤber der Citadelle eine sehr dicke saͤule gesehen habe; ich befand mich links von Berchen Reisende, die auf der entgegengesetzten Seite von Antn herkamen, haben dasselbe bemerkt. — In Antwerpen war! fruͤh beim Abgange der Diligence Alles ruhig. — Es sind reiche Wein-Transporte fuͤr die Franzoͤsische Armee angel man wird täglich davon unter die Soldaten vertheilen, die sen sehr beduͤrfen. — 11 Uhr. In diesem Augenblick sch die Franzosen zwar noch immer, aber in ziemlich langen schenraͤumen; sie beschränken sich darauf, ihre Arbeita zu unterstuͤtzen. — 3 Uhr Nachmittags. Um 11 Uhr gann das Feuer mit neuer Heftigkeit gegen die Lunette St rent; alle in derselben befindliche Geschuͤtze wurden demontirt; sem Augenblick ist das Feuer derselben erloschen, und ohne fel wird man am Abend von diesem Fort Besitz nehmen man nichts dem Zufall preisgeben will, so wird der Mr noch einige Stunden warten, ehe er den Befehl ertheilt, Lunette zu naͤhern. — Man kann sich keine Vorstellung machen, wie treffliche Maßregeln getroffen worden sind, n Geschuͤtzen eine wirksame Richtung zu geben. Vedettenn an verschiedenen Punkten aufgestellt, und die Bulletins alle zwei Stunden von denselben eingingen, dienten din richtiges Zielen der Geschuͤtze zu bewerkstelligen; auch ist dern Theil der Schießscharten an den Bastionen von Passetg Toledo außer Stande zu fernerem Dienst, und dei Gu Ehassé muß sie nothwendiger Weise ausbessern lassen. feuerten die Geschuͤtze, um Unordnung zu vermeiden, „ Schuͤsse in jeder Stunde ab; um so sicherer trafen die — Die Arbeiten an der zweiten Parallele werden in Nacht beginnen, und dann wird man sich sogleich mit En der Batterieen beschaͤftigen, die dazu bestimmt sind, in d der Citadelle Bresche zu schießen. — Folgendes sind die haber der Trancheen ar den 5sten und 6ten: der Genet ges, der Oberst des 25sten Regiments und 2 Bataillon desselben Regiments, nebst ihren Bataillonen. — Morgt sich der Herzog von Orleans in den Trancheen befinden auf der Schelde liegenden Fregatten sind in Bewegun worden. Die „Eurydice“ und der „Komet“ unterhön heftiges Feuer gegen das Fort St. Marie. — Gestern spit 87 Geschuͤtze; heute Abend jedoch werden 43 Kanonen, bitzen und A1 Moͤrser, mit Inbegriff derjenigen auf den Batterieen, im Ganzen also 104 Geschuͤtze feuern. Man fuͤr zweckmäßiger erachtet, sich gegen einen Feind, dessen rieen saͤmmtlich durch Blendwerke gedeckt sind, hohler ö schosse zu bedienen. Die demontirten Geschuͤtze sollen du dere ersetzt werden. — “ Uhr. Eine Franzoͤsische ati Vierundzwanzigpfuͤndern hat den Kanonlerböten, welche 2 delle gegenüber lagen, großen Schaden zugefügt; 2 od. von waren so beschaͤdigt, daß sie sich genöthigt sahen, hi . ner Verschanzung Schutz zu suchen. — Das Fort . feuert nicht mehr, weil es nur noch Mauern ohn theidiger sich gegenuͤber hat. Die Hollaͤnder scheinen e. einerseits thut ihnen das Feuer der Franzosen viel Scha = andererseits haben sie alle Augenblicke mit Feuer hen der Citadelle zu kaͤmpfen. — Heute Morgen sehr früh ein Gebäude ab, das man fuͤr eine Kaserne hielt am 4 tage fand ein zweiter Brand statt, der, wie die Velen sagen, einen . widrigen Geruch verbreitete; '. Uhr gerieth ein durch ein Blendwerk gedecktes Gebaͤude
3 3.
dein Thor der Citadelle ebenfalls in Feuer. — Die Franz
Das Feuer wurde trefflich unterhalten und wa
sehr bald an schwaͤcher zu werden; man sagte gestern M die ersten Schuͤsse haͤtten mehrere Kanonen einer Batten
tillerie verdient eine rühmeche Erwähnung wegen des Ih
entwickelte; die letztere namentlich ist die gefaͤhrlichste in der
tze reichen sehr weit, und ihre Fuͤllung ist trefflich berech⸗ Leute, welche fuͤr Alles, was sie nicht begreifen eine Erklaͤrung suchen, ziehen aus der geringen gkeit des Feuers der Franzosen den Schluß, daß nit Chassé unterhandle. Wenn die Hollaͤnder sich irgend cken lassen, so feuern die Franzosen auch auf sie, aber sie es sich angelegen seyn, alle ihre Arbeiten zu vervollstaͤndi— nd zu vollenden, ehe sie Bresche schießen. Da ihre Ge— Maͤnner sind, auf die man sich vollkommen verlassen so muß man annehmen, daß sie ihre Gruͤnde haben, so deln, und sehr vernünftig ist es, daß sie diese Gruͤnde sch behalten. Die Preßfreiheit hat mit den Belagerungs— tionen nichts gemein. Untwerpen, 5. Dez. Ueber die letzten Vorfaͤlle meldet phare Folgendes: „Gestern um 4 Uhr eroͤffnete die Fran— e Artillerie wieder ein sehr regelmäßiges Feuer; die Hollaͤn— mtworteten nur schwach, weil mehrere Batterieen derselben beschdigt waren. — Abends waren die Fenster der hoch fen Gebäude und die verschiedenen Platze mit Zuschauern llt, die das Schauspiel des Feuerwerks mit ansehen woll— denn die Franzosen werfen viel Bomben auf die Ettadelle. Feuer der Franzoͤsischen Batterieen dauerte die ganze Nacht sch, aber nur so, daß die Garnison der Citadelle munter en wurde. — Heute Morgen begann es mit erneuerter ftigkeit. Eine Batterie Moͤrser, zwischen dem Fort St. n und dem Fort Montebello, soll große Verwuͤstun— mn der Festung anrichten. Man versichert, sie habe Bruswehr der Hollaͤndischen Batterieen zerstoͤrt und den siö Theil der Mauern beschaͤdigt. Diese Bomben werden zuf die Hollaäͤndischen Kanonierboͤte geworfen. In Gebauden der Citadelle ist Feuer ausgebrochen. Man ädert das Feuer der Belagerer nur wenig. — Die Ein— ßer, welche in der Stadt geblieben sind, werden den Kano— hnner gewohnt und fuͤrchten sich nicht mehr vor einem zwei— Bombardement, weil sie uͤberzeugt sind, daß ein solches nicht inden wird. — In der Nacht haben die Franzosen eine schliche Anzahl Bomben abgeworfen; die kleinen Kasernen Citadelle geriethen in Brand. — Im Innern der Stadt scht die vollkommenste Nuhe; Patrouillen streisen uͤberall herum, n aber bis jetzt noch Niemand zu verhaften noͤthig gehabt. Die rioten sind voller Freude; ein einziger Umstand nur quaͤlt sie, daß samlich zu der Einnahme der Citadelle nichts beitragen kön— — Seit heute Morgen sind eine Menge Wagen mit dem scport von Bomben beschaftigt. Bis um 10 Uhr war das 't nicht sehr heftig. Um 11 Uhr begann eine neue Franzoͤ— Batterie mit großem Erfolg zu feuern. Um 111 Uhr hin dem Fourage⸗Magazin der Citadelle Feuer aus. Man m deutlich sehen, wie die Holländer es zu loͤschen und wie ne demontirten Geschuͤtze ihrer Batterieen wieder aufzustel— suchten. — Um Mittag wurde das Feuer von Seiten der szosen sehr lebhaft. — Es wollen Personen einen Moͤrser hen haben, dessen Bomben 500 Kilogramme wiegen. Er soll e Abend auf eine Batterie gepflanzt werden. — Man be— kt, daß die auf die Citadelle geworfenen Bomben alle in der te der Festung niederfallen. — Der Marschall Gérard und die
—
e näherten sich heute fruͤh der Citadelle und ermunterten 1 . niemals uͤberschreiten werden, so werden auf diesem Landtage
rbeiter, welche eine Batterie neben dem Fort Montebello
schten. — Gestern Abend pfiffen die Bomben in zwei oder verschiedenen Richtungen durch die Luft; es hatte sich eine se Menschen-⸗Menge in den Stadtvierteln am Mechelner Abgeordnete Goldmann zum ersten, und der Abgeordnete Em—
fe versammelt, von wo man die Kugeln leicht sehen konnte. Ütttch, 6. Dez. Die Regierung hat mit Herrn Masset Kontrakt zur schleunigen Lieferung von 149 Stuͤck Horn— hund 3009 Kilogr. gesalzenem Fleisch zur Verproviantirung hiesigen Citadelle abgeschlossen.
Das hiesige Journal enthalt nachfolgendes Schreiben Antwerpen vom 5ten d. 5 Uhr Abends: „Das Feuer Franzosen, welches ich selbst beobachtet habe, ist seit heute zrgen sehr lebhaft; von 10 Batterieen feuern jedoch nur drei. E Sniaßen, welche nach jener Seite zu liegen, sind mit Neu— igen angefuͤllt. Die Bomben regnen von beiden Seiten wie
b! Viele platzen in der Luft, und von den Franzoͤsischen men fallen viele in die Schelde. — Bis zu diesem Augen st noch kein Schuß gegen die Stadt gerichtet worden, was
men und Zuversicht fur die Folge vermehrt.“
n einem Schreiben aus Antwerpen vom 5ten di, welches Die Ac⸗
politique mittheilt, heißt es unter Anderm: „D
haire des Th entre des Variéätés“ haben beschlossen, da sich so große Anzahl von Schaulustigen herandraͤngen, die den ick eines Bombardements genießen wollen, von der oͤffent⸗
n Neugierde Vortheil zu ziehen. Man zahlt 560 Cenis fuͤr Stunden bei Tage und 75 Cents fuͤr vier Stunden bei ch. — Als gestern so viel Franzoͤsische Bomben in die hhede sielen, murrte das am Hafen versammelte Volk laut Ve Ungeschicklichkeit der Artilleristen. Es wußte nicht, daß Denben nach der Seite der Kanonierboöte zu geworfen rden, welche hinter der Citadelle liegen: eins derselben sogͤr stark beschädigt worden. Dle ber vergangenen Nacht einen Ausfall gemacht, zwischen 2 h Uhr hörte man ein lebhaftes Gewehrfeuer. Heute Mor— gegen 10 Uhr hat die Kanonade staͤrker als gestern begon— — Die Batterie neben dem Fort Montebello und die in Fort selbst, haben heute ihr Feuer fast ganz eingestellt. Der ssier, welcher dieselben kommandirt, beschraäͤnkt sich auf Obser⸗ fen. Man ist schon mit Errichtung einer Batterie beschaäftigt, he Bresche schießen soll. Die Regimenter, welche Sturm In sollen, sind bereits bezeichnet; es sind das 18te und 19te he und das 5te und 52ste Linien⸗-Regiment.“
ut sch l! g nh Munchen, 6. Dez. Unsere gestrige Zeitung enthaͤlt fol— Nachrichten: „Wie wir vernehmen, werden IJ MM. übnig und die Königin Se. Masjestaͤt den König don Grie— land bei Allerhoͤchstdessen morgenden Abreise bis Benedikt— mn begleiten und nach daselbst eingenommenem Mittagsmahl ter nach der Residenzstadt zurückkehren. Se. Majestät der
nig Otto, Allerhoͤchstwelchen Se. Königl. Hoheit der Kron,
X
his Neapel begleitet, wird das erste Nachtlager in Inns—
halten. In der Sutte Sr. Masestaͤt des Koͤnigs Otto een sich der Herr General von Heidegger, dann Allerhoͤchst— n Adjutanten, Herr Baron von Asch und Herr Graf von ria, und in der Suite Sr. Königl. Hoheit des Krouprin— höchstdesselben Adjutanten, Herr Baron von Besserer und ; Graf von Buttler, befinden. Einige Tage nach der Ab— es Königs von Griechenland werden die uͤbrigen Mitglie— J Regentschaft mit ihrem Vorstande Sr. Majestaͤt nach l folgen. Se. Masestät der König Otto wird 3 Tage in an, 8 Tage in Rom, und in Neapel sodann bis zur An—
der Englischen Fregatte im Hafen von Brindisi verweilen.
Hollaͤnder haben der Truppen der verschiedenen Waffen-Gattungen durch unsere
von hier nach Triest abreisen und mit der uͤbrigen Suite Sr. Majestaͤt und dem Militair bis gegen den 4. Januar des naͤchst⸗ kuͤnftigen Jahres von dort absegeln. So wie die Englischeé Fre⸗ gatte, eine Schnellseglerin, im Hafen von. Brindisi angekommen ist, wird sich der Capitain derselben unverzuͤglich nach Neapel begeben, um Se. Koͤnigl. Majestat von der Ankunft seines Schiffes in Kenntniß zu setzen, worauf der Koͤnig nach Brindisi abreisen und dort selbst zur Fahrt nach Griechenland sich ein—⸗ schiffen wird. Die uͤbrige Suite Sr. Majestäͤt wird bis zur Ankunft des Koöͤnigs Otto in Brindisi auf der Hoͤhe dieses Ha— fens eintreffen.“
Als heute Vormittags um 11 Uhr die hohen Reisenden un— sere Hauptstadt verließen, hatten sich zahllose Menschen sowohl in den Hoͤfen der Residenz als auf den Straßen der Hauptstadt versammelt, um dem scheidenden Koͤnigssohne ein herzliches Lebe— wohl nachzurufen.
Die hier befindliche Griechische Deputation hat Nachstehen— des in die hiesigen offentlichen Blaͤtter einrücken lassen: „Wir machen uns zur Pflicht, die in der Wuͤrzburger Zeitung vom 6ten v. M. gestandene Angabe, als ob die Griechische Deputa—⸗ tion und die National-Versammlung sich gegen die Wahl des edlen General-Majors von Heidegger erklaͤrt hätten, als unstatt— haft und falsch, hiermit oͤffentlich zu widerlegen. Wir fuͤgen bei, daß wir die Dienste aller Hellenenfreunde zu schaͤtzen wissen, welche sich unserem Vaterlande, durch That oder Wort, nuͤtzlich erwiesen haben. Muͤnchen, am 3. Dezember 1832.
Die Griechische Deputation.“
Der Tuͤrkische General Meheined Namnik ist am 3. Dezem— ber in Muͤnchen eingetroffen.
Darmstadt, 6. Dez. Gestern wurde der zweiten Kammer der Landstände eroͤffnet, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von den vorgeschlagenen 6 Kandidaten den Geheime Rath Schenk zum ersten, und den Regierungs-Rath Wieger zum zweiten Praͤ— sidenten der Kammer zu ernennen geruht haben. Als der Er— stere, auf die Einladung der Einweisungs⸗Kommission, den Praͤsiden⸗ ten⸗Stuhl eingenommen hatte, redete er die Kammer mit folgenden Worten an: „Ich verkenne es nicht, daß das Amt eines Praͤsidenten der ve ehrlichen Kammer jetzo schwieriger seyn mag, als in anderen Zeiten; dennoch folge ich mit Freuden dem ehrenvollen Rufe zu demselben, da diese hochachtbare Versammlung so viel Intelligenz in sich vereinigt und von so gutem Willen beseelt ist. Mein
eifriastes Bestreben wird dahin gerichtet seyn, dem mir geschenk⸗ inparteiische Leitung
ten Zutrauen stets und besonders durch der Geschäfte zu entsprechen. Die auf den vorderen Land— tagen gesammelten Erfahrungen lassen keinen Zweisel in mir uͤbrig, daß nichts foͤrderlicher fuͤr unsere Arbeiten, nichts ersprieß— licher für die Interessen des Landes ist, als wenn in allem un— seren Thun und Wirken, und vorzuͤglich in den Berathungen Ruhe und Ordnung heirscht, wenn aufrichtige Kollegialit at vor— waltet, und wenn die Verschiedenheit der Meinung nicht als das Produkt der Leidenschaft, nicht als die Stimme einer anderen Partei, sondern als das Ergebniß der Ueberzeugung betrachtet wird. Da wir gewiß in diesem Sinne handeln und da wir dabei die Graͤnzen der Maͤßigung, welche sich mit dem verfas— sungsmäßigen Rechte der freien Aeußerung so wohl vertraͤgt,
die unvergeßlichen Worte des vielgeliebten Stifters unserer Ver— fassung in Ersuͤllung gehen: „Wir werden Anderen ein Muster seyn.“ — Bei der hierauf vorgenommenen Wahl wurde der
merling zum zweiten Secretair der Kammer erwaͤhlt.
Heute um 12 Uhr Mittags fand die foͤrmliche Eroͤffnung der Kammern im hiesigen Schlosse durch Se. Koͤnigl. Hoheit den Großherzog statt. Nach gehaltener Thron-Rede und abge—
haltenem Eroͤffnungs-Akte wurden die Staäͤnde-Mitglieder zur
Tafel eingeladen und sogleich im Schlosse behalten. Um 2 Uhr Mittags begann die Tafel, welcher, außer der Großherzoglichen Familie, saͤmmtliche Stände-Mitglieder und die Mitglieder der Ministerien beiwohnten. Von dem Inhalt der Thron-Rede kam bis jetzt nichts Genaueres ins Publikum. Nur so viel weiß man, daß sie in freundlichen und wohlwollenden Ausdruͤcken ab— gefaßt ist.
Frankfurt a. M., 6. Dez. In der Sitzung unserer ge⸗ setzgebenden Versammlung vom 28sten v. M. entwickelte der Vice⸗-Praͤsident, Herr Geheime Rath von Lepel, seinen Antrag, daß der evangelisch-lutherischen Gemeinde kuͤnftighin ihre Pfar— rer-Wahl freigegeben werden moͤge. Der Redner bestritt in seinem Vortrage dem Senate das Ober-Aufsichts-Recht, das jus circa sacra nicht, reklamirte jedoch das im Mittelalter gegen die Roͤmische Hierarchie und nach der Reformation gegen das angebliche Episkopat der protestantischen Fuͤrsten verlorne Urrecht der ersten Christen-Gemeinden, ihre Bischoͤfe, Priester und Dia—⸗ kone selbst zu wahlen.
Luxemburg, 5. Dez. Das hiesige Journal enthaͤlt ein Schreiben aus Metz, worin es heißt: „Der Durchmarsch
Stadt dauert immer noch fort, was, in Verbinsung mit den eingegangenen Befehlen zur Armirung der festen Platze, viel dazu beiträgt, den Glauben an einen allgemeinen Krieg zu ver— staͤrken. Metz, Thionville, Longwy und andere weniger bedeu— tende Plaͤtze werden in den vollstaͤndigsten Vertheidigungs-Zustand gesetzt. Man kann sich keinen Begriff von dem ungeheuren Ar— tillerie⸗Material machen, welches in unserem Arsenal aufgehaäͤuft wird.“
Dasselbe Blatt theilt vier Aktenstuͤcke mit, durch welche es den Beweis zu liefern beabsichtigt, daß Herr Thorn nicht in Folge eines Austausches gegen Herrn Pescatore in Freiheit ge— setzt worden ist. Das erste ist ein Auszug aus einem Bundes—⸗ tags⸗Beschlusse vom 11. Oktober d. J., woraus hervorgeht, daß die Bundes-Versammlung schon vor der Verhaftung des Herrn Pescatore ihre Zustimmung zu den von Sr. Majestaͤt dem Koͤ— nig-Großherzoge gestellten Bedingungen zur Freilassung des Herrn Thorn gegeben hatte; das zweite ist ein Auszug aus einem Bundestags-Beschlusse vom 8. Nov. in Betreff der Los— lassung des Herrn Pescatore, ohne daß darin auf irgend eine Weise von Herrn Thorn die Rede ist; das dritte ist ein Schrei— ben des Oberst Prisse an Se. Durchlaucht den Landgrafen von Hessen⸗-Homburg, welches die sehr bestimmte Erklärung des Mi— nisters Goblet in Betreff der Bedingungen zur Freilassung des Herrn Thorn enthaͤlt; das vierte endlich ist die Erklarung des Obetst Prisse in Mamer nach der Freilassung des Herrn Pes— catore, worin derselbe verspricht, daß die mehrerwähnten Bedin⸗ gungen erfuͤllt werden sollen.
. ,, Genua, 28. Nov. Vorgestern schifften sich Ihre Maje⸗
é Herren Deputirten Griechenlands werden am 7ten d. M. E stäten der Koͤnig und die Koͤnigin Heider Sieilien auf der Fre—
Köͤnigl. Ober Präsidlum der Rhein-Provin
gatte „Koͤnigin Isabella“ nach Neapel ein; sie wurden von der Koͤnigl. Familie bis auf das Schiff begleitet, an dessen Bord die Trennung stattfand. dem Marchese Seysel di Somariva, und einigen anderen leuten bestehende Deputation geleitete Ihre Sicilianische jestaten an Bord der Fregatte „Carlo Felice“ bis nach Neapel—
Eine aus dem Herzoge Vivaldi Pasqua, of⸗
a⸗
Se. K. H. der Prinz August von Preußen, Höchstwelcher am 26sten d. M. hier angekommen ist, wohnte . mit Sr. Maj. dem Koͤnige einer Revue uͤber die Truppen der hiesigen Garnison bei.
Rom, 29. Nov. Der Vicomte Vilain XIIII. überreichte am 23sten d. Sr. Heiligkeit in einer Privat-Audienz sein Be— w als Belgischer Gesandter beim heiligen
tuhle.
Vor kurzem ist in Novara der Komponist Generali, der Lehrer Rossint's, mit Tode abgegangen.
Neapel, 24. Nov. Durch eine Königl. Verordnung vom Sten d. M. ist festgesetzt worden, daß keiner der Königl. Haus— beamten hinfuͤhro auf ein Staats⸗Amt und umgekehrt, keiner, der ein Staats⸗Amt bekleidet, auf ein Amt beim Koͤnigl. Hause An⸗ spruch machen darf. Eine Ausnahme machen die unbesoldeten Kam⸗ merjunkerstellen, mit welchen auch Staats -Aemter verbunden seyn koͤnnen, so wie die Militairs, welche ihren Rang und Sold ne— .. dem Gehalte ihres Amts beim Königl. Hause beibehalten
nnen.
Nachrichten aus Palermo bis zum 20sten 8d. M. zufolge, hatte die Lava, welche aus der am Z31sten Okt. entstandenen Oeffnung an der Ostseite des Aetna herabfloß, seit dem 4ten keine weitere Fortschritte gemacht. Das am Fuße des Kegels in einer Hohe von beinahe 000 Fuß im Jahre 1811 von Eng— lischen Offizieren zur Bequemlichkeit der Reisenden erbaute Haus „la casa Inglese“ genannt, hat durch die heftigen Erschuͤtterun— gen des Berges sehr gelitten.
9nd
Berlin, 14. Dez. Die Duͤsseldorfer Zeitung ent— hält felgende Nachricht aus der Nähe der westlichen Graͤnze vom 6ten d. M.: „Seit drei Tagen schallt der Kanonendonner von Antwerpen zu uns heruͤber. Gestern war das Wetter still, Und man konnte ihn ganz deutlich vernehmen. — In der Umgegend von Venloo sind viele Belgische Truppen angelangt.“
— Reisende, welche am 6. Dez. Nachmittags von Achen
zu Köln ankamen, behaupten, die ganze Nacht vom 5. zum 6.
Dez und während des folgenden Morgens den Kanonendonner gehört zu haben.
— Da Amsterdam und Rotterdam, so wie die Gegend bi zur diesseitigen Graͤnze, von der Cholera frei sind, so hat das die Quarantaine für die aus Holland eingehenden Schiffe aufgehoben, wenn der Schiffsfuͤhrer nachweisen kann, daß die Mannschaft in den letz. ten 5 Tagen mit keinem Cholera Kranken in Berührung gewe—
sen ist.
Mete orologische Beobachtung.
1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 10. Dezbr. un 2 Uhr. 10 Uhr. Lr nn
Luftdruck za0 o Var. 40. τ , Par 338, Par Queldwarme 8,
kuftwärnie 2, 0 R, , 3. 350. P ,. Thaupunkt 2, O0 R. 3,00 R. 2,1 0 R. 2,5 R. Dunstsaͤttg 94 vCt. 92 pCt. 97 vCt. Seodenwarme 3,0 * R. Wetter. neblig. trůbe. regnig. 9 y
Wind .... NW. SW. Sz Nusdüunst. M, oo R.. Wolkenzug — SW. —— Dꝛiederschl. , * a, 9nj
Flußwarme
english, Den 11. Dezember 1832. Amtl. Fonds- und Geld- Cours. Zettel. (Preusss. Cour.)
VI. n m. a
911 906 JUrosshz. Pas. do. Qstpr. Pfandbr.
Pomm. Pfandbr. Kuc- u. Neum. do. Schlesische do. Rkat. C. d. K. u. N. L. Sch. d. K- u. N.
Holl. vollw. Duk. — Neue do.
Friedrichsd'or..
Disconto
55 I — 98 104
— —
St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Er Engl. Anl 22. Pc. Engl. Ohl. 30. Prüm Sch. d. Seehi. Kurm. Obl. m. I. C. Neum. Int. Sch do. Berl. Stadt- Oblig. Königsh. do.
Elbinger do.
PDanz. do. in Th.
Westpr. Plandhr. et ,. m.
Wechsel- Cours.
250 EI. 250 FI. 300 Ab.
* 1 1 * .
1
— — C — — — *
* EreusCᷓ Cour. u ricf. Geld. 145 1421 1523 1517 6 231
1066
t e ae, Amsterdam dito Hamburgs dito London Paris Wien in 20 Xr Auęshurg Bra slau
Leiprig
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 At. 2 Mt. 2 Mt. 2 At. 2 Mt. 8 Tase 2 Mt. 3 Woch. Kurz
Petershurg Warschau
— —
Auswärtige Börsen.
x Amsterdam., 6. Dezemher.
Niederl. wirbl. Sch Sstz. 5 neue do. 737. RKanz- Bill. 141. 68 Anl. 85. Russ. (v. 18z3) 923. do. (v. 1831) S3. Oester. 8093. 33 Span. 293. 58 do. 48.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 12. Dez. Im Schauspielhause: Der Erwartete, Drama in 1 Akt. Hierauf, zum erstenmale: Garrick in Bristol, Lustspiel in 4 Abtheilungen und in Versen, von Deinhardstein
Donnerstag, 13. Dez. Im Schauspielhause: Jacobine von
Holland, historisches Schauspiel in 5 Abtheilungen und einem