in den Wahlen fuͤr die Hauptstadt vollkommen den Sieg davon getragen. Fuͤr die Eity sind die Herren Groote, Wood Waith— man und Sir John Key, fuͤr Westminster der Kriegs-Secretair Sir John Hobhouse und Sir Francis Burdett, fuͤr die Tower— Hamlets Dr. Lushington und Herr Clay, und fuͤr Mary-⸗le⸗ Bone Herr Portman und Sir William Horne erwaͤhlt worden. Ihre Mitbewerber sowohl von der Torh-Partei als von den Radi— kalen haben ihnen an Stimmenzahl bei den. Die Hof-Zeitung . heute Abend dieser Art in unserer Geschichte beispiellose Pairs⸗Creation. Der Marquis von Tavistock, Sohn des Herzogs von Be— ford, ist namlich zum Baron Howland, der Graf v. Urbrigde, Sohn des Marquis v. Anglesea, zum Baron Paget, Lors Howick, Sohn des Grafen Grey, zum Baron Greh v. Groby, und Herr Stanley, Sohn des Grafen von Derby, zum Baron Stanley erhoben. Alle vier erhalten Sltz im Oberhause. Es ist dies das erste Mal, daß Sohne von Pairs gleichzeitg mit ihren Vaͤtern ins Oberhaus kommen. — Ein heute . er⸗ schienenes Extrablatt des Standard verbreitet sehr beunruhigende Nachrichten aus Bruͤssel. Sein Korrespondent aus dieser Stadt meldet ihm unterm 10ten d. M., Marschall Gérard habe, da er sich in einer sehr unerfreulichen Lage befinde und den Ver— lust vieler Tausende ohne Aussicht auf baldigen Erfolg besorge, aufs Nachdruͤcklichste beim Koͤnige Leopold die Erlaubniß nach⸗ wucht, die Citadelle von der Stadt aus zu bombardiren. Der Koͤnig habe so lange wie moͤglich ausweichende Ant— worten ertheilt; zuletzt aber sey der Marschall so entschieden aufgetreten, daß der Konig nachgegeben und einen Angriff von der Seite der Esplanade her genehmigt habe, unter der Bedin— gung, daß die Französische Regierung diese Einwilligung zuvor Us sine dug non verlangen muͤsse. Dies sey sogleich durch den Telegraphen nach Paris berichtet worden, und man habe noch an 16ten d. die Antwort des Franzoͤsischen Kabinets erwartet.
eine in
Niederlande.
Aus dem Haag, 12. Dez. Folgendes sind die in der heu— ligen Staats-Courant enthaltenen Nachrichten vom Kriegs— schauplatze: „Berichten aus Lillo vom 7ten und Sten d. M. zu⸗ folge, sind dort am Morgen des erstgenannten Tages zwei Ma—⸗ trosen in einer Schaluppe von der Tate de Flandre angekommen, nachdem sie zwischen einem anhaltenden Gewehrfeuer hindurch⸗ gefahren waren. Diese Matrosen brachten die (bereits erwahnte) Nachricht, daß in dem Zimmer des General Chassé eine Bombe
niedergefallen war, durch deren Springen dem Oberst-Lieutenant de Boer die Hand verwundet wurde, daß uͤbrigens aber Alles nach Wunsch gehe und das feindliche Feuer wenig Schaden an- richte. In Lillo hatte man wahrgenommen, daß am Morgen
des 7ten sowohl von der Citadelle als gegen dieselbe stark gefeuert und daß solches um drei Uhr so heftig wurde, daß es einem Zweigliederfeuer aus Geschuͤtzen glich. Spaͤterhin ließ es nach und am Sten Morgens gegen 8 Uhr hoͤrte man in Lillo keine Schuͤsse mehr. — Direkten Berichten aus Breskens zufolge, ging schon seit einigen Tagen an un— serer Graͤnze das Geruͤcht, daß der General Tiburtius Se- bastiani, der uͤber die Franzoͤsischen Truppen in Flandern den Befehl fuͤhrt, verwundet worden sey. Dieses Gerücht hat seit— dem einige Bestätigung erhalten. Einem aus St. Nicolas in Hulst eingegangenen Schreiben zufolge, ist namlich am erstge— naunten Orte eine Kutsche angekommen, deren Rader mit Tuͤ— chern umwunden waren und die so langsam als moglich von 4 Pferden gezogen wurde. Zwei Französische Regiments-Chirur— gen befanden sich in der Begleitung des Wagens.“ — „Wie— wohl (bemerkt hierzu die Staats-Courant) kein besonderer Grund vorhanden ist, an dieser Nachricht zu zweifeln, so muͤssen wir doch bemerken, daß der Messager de Gand vom Sten d. M. von der Verwundung des General Sebastiani noch keine Anzeige macht.“
In einem am g9gten d. Vormittags 11 Uhr geschriebenen (von der Staats-Courant mitgetheilten) Privatbriefe aus Ant— werpen heißt es: „Wie oft. hier auch schon gesagt worden, daß sich die Franzosen der Lunette St. Laurent bemaächtigt haben, so war doch solches bis gestern Abends keinesweges noch der Fall. Gestern Mittags um halb 2 Uhr wurde die große Kaserne in der Citadelle neuerdings in Brand geschossen und sie ist jetzt ganz vernichtet. Von den nicht bombenfesten Gebaͤuden ist die Kirche setzt das einzige, welches, so viel man von der Citadelle wahrnehmen kann, nicht in Asche liegt. Die Franzosen setzen mit Eifer, aber auch mit aller moglichen Vorsicht ihre Belage— rungs Arbeiten fort; denn sie begegnen einem Widerstande, den sie dicht erwarteten und der sie sehr aufhaͤlt. Sie haben jetzt vier nete Moͤrser-Batterieen errichtet, und zwar ziemlich nahe bei der Citadelle. Dem vom Franzoͤsischen Hauptquartiere an die Armee ausgefertigten Tagesbefehle zufolge, soll jetzt mit einem groͤßern ensemble 9 Werke gegangen werden. Ich habe Grund zu glauben, daß Alles, was man von Sprengung der Schleuse erzählt, welche das Wasser der Citadell⸗Graͤben aufhaͤlt, auf un—̊ begründeten Geruͤchten beruht. — So eben vernehme ich, daß die Franzosen in der verflossenen Nacht einen neuen und empfind— lichen Verlust durch einen mißgluͤckten Angriff auf die Lunette St. Laurent erlitten haben.“
Das Amsterdamer Handelsblad enthalt folgende Pri— vat⸗Mittheilungen:
l. „Aus der Citadelle von Antwerpen vom 8. Dez. Bei einem Ausfalle, den die Unsrigen gemacht und wobei die Franzosen einen ansehnlichen Verlust erlitten, muß besonders das erste Bataillon des I8sten Linien-⸗Infanterie⸗Regiments stark zu— sammengeschmolzen seyn. Die bei unseren Truppen herrschende Mannszucht ist uber alles Lob erhaben. Das Gefuͤhl, daß das ganze Vaterland, ja selbst ganz Europa, das Auge auf sie ge— richtet hat, erregt ihren Patriotismus, der bei allen ihren Tha— ten hervorleuchtet. Mit dem strengsten Gehorsam kommen sie den ihnen ertheilten Befehlen nach, und ohne den Blick auf die sie umgebende Gefahr zu richten, befolgen sie buchstaͤblich die ih⸗ nen aufgetragenen Ordres. Ohne Großprahlerei durfen wir wohl in Bezug auf unsere Gegner uns ruͤhmen, daß sie schwer— lich einen so tapferen Widerst ind fruͤher erwartet haben.“ .
II. „Antwerpen, 11. Dez. Mittags 12 Uhr. Die Fran⸗— zosen haben diese Nacht ihr Feuer fortgesetzt. In ihren Ver⸗ schanzungen liegen sehr viele verwundete und getsdtete Mann— schaften. Marschall Gérard will morgen oder uͤbermorgen die Lunette St. Laurent mit Sturm einnehmen, doch glaubt man hier allgemein, daß ihm dieses nicht so leicht gelingen werde. Schen hat er sich durch seine fruͤheren Aeußerungen gewisser— maßen kompromittirt und er wird wohl noch einige Zeit das Geschuͤtz der Hollaͤndischen Batterien hoͤren und Chassé's Pulver nechkn muͤssen, bevor er St. Laurent bekommt; und selbst wenn er es hat, kann er noch nichts von großer Bedeutung gegen die eäadelle ausführen. Die Kanonade ist diesen Morgen staͤrker und heftiger als sie bisher war. Alle Franzoͤsische Offiziere lassen
weitem nachgestan⸗
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jetzt der eben so umsichtigen als tapfern Vertheidigung der Ci— tadelle Gerechtigkeit widerfahren.“ .
IIl. „Vom Bord des Dampfbootes „Curacao“ vor Lillo, 2. Dez. Durch das schlechte Wetter ist der Eontre⸗Admiral Lewe van Aduard bis zum 6ten d. verhindert worden, vor die Batterieen zu kommen; hierdurch haben die Franzosen sechs Tage lang Zeit gehabt, die Forts St. Marie und Perle ungehindert zu bewaff— nen, was denn auch geschehen ist. Der hier befehligende Gene— ral Sebastiani liegt mit 50600 Mann in der Umgegend, wahr— scheinlich mit allem noͤthigen Material versehen, was auch nach dem Wurfgeschuͤtz sich abnehmen laͤßt, welches sich bereits hin⸗ ter dem Deiche befindet, und von unseren Kanonen wegen der hohen Deiche, die ihnen viel Vortheile verschaffen, nur mit An—
strengung aller Kräfte und mit Verlust vieler Mannschaften wird
vernichtet werden koͤnnen. Inzwischen hat der Contre⸗Admiral Be— fehl erhalten, die Forts St. Marie, Perle und Philipp, welches letz⸗ tere bis jetzt nur noch von einer Wache besetzt ist, unbelaͤstigt zu lassen. und sich auf die Vernichtung der weiteren Arbeiten zu beschraͤn— ken, welche man laͤngs dem Schelde-Deich in Willemsrak moͤchte anlegen wollen. Der „Curaçao“ und einige Kanonienboͤte stel— len sich da auf, wo die Arbeiter beschaͤftigt sind, waͤhrend das
d. M. mit Anbruch des Tages ließ der „Curaçao“ dem Fran—
zoͤsischen General wissen, daß der Contre-Admiral keine Arbeiten,
so wie keine Franzoͤsischen Truppen oder Schildwachen fernerhin unter dem Bereiche der Batterieen des Geschwaders dulden werde; eine halbe Stunde wurde dem General Zeit gelassen, um seine Arbeiter zu warnen. Inzwischen fuhr der „Euraçao“ vorwaͤrts und gab einen Schuß als Zeichen, daß die angekuͤndigte Zeit verstrichen sey und die Feindseligkeiten beginnen wuͤrden. Die Arbeiten wurden auch sofort hierdurch gehemmt und zwei ihrer Geschuͤtze auf der Perle wurden bald durch ein gut gerichtetes Feuer demontirt, wahrend die Korvette „Medusa“ sich mit Er— folg den kleinen Zeitvertreib machte, einige Bomben nach den Forts St. Marie und Perle zu senden. Die Fanzosen erwie— derten das Feuer mit Energie, ohne jedoch den Schiffen einigen Schaden zu thun. — Gegen das fuͤrchterliche Gewehrfeuer, das die Schiffe hier auszuhalten haben, ist wenig zu machen; ein Mann vom „Curacgo“, zwei ven der „Eurydice“ und einer vom Kanonierboote Nr. 16 sind verwundet. Von den Feinden sieht man nichts, als ihre Kopfe uͤber den Deichen, wenn sie losschießen. — Die Schelde wird nunmehr gegen alle fernere Anlegung von Batterieen bewacht und haben die Schiffe am Tten d. folgende Stellung eingenommen: Vor Frederit Hendrik die Bombardier-Korvette „Medusa“; vor dem Graben am Doel die Fregatte „Eurydice“; vor dem Doel selbst die Bombardier— Korvette „Proserpina“; vor Lillo der „Curacao“; vor der Kreuzschanze die Korvette „Komet“; einige Boͤte liegen zwischen den Schiffen, während eine andere Abtheilung Kanonierböͤte im Willemsrak mandͤvrirt. Jetzt ist auf dem Deiche kein Franzoͤ— sischer Posten mehr unter dem Bereiche unseres Geschuͤtzes zu sehen. Am Sten d. veränderte die Fregatte „Eurydice“ ihre Stellung, indem sie vor Frederik Hendrik Posto faßte und da— selbst ein Kleingewehrfeuer mit den Franzoͤsischen Truppen un— terhielt. Heute (am gten) ging sie nach der Gegend der Kreuz— .. um gemeinschaftlich mit dem „Curagao“ den Deich frei u halten.“ 1 1V. „Brüssel, vom 11. Dez. Morgens. Wir wissen, daß die Mineurs angefangen haben, eine Mine zwischen der Lunette St. Laurent und der Citadelle anzulegen; doch ist die Einnahme dieses Werkes noch nicht so nahe, wie man geglaubt hat. Der Marschall hat am 5ten geaäͤußert, man sey im Be— griff, die Lunette zu erobern, und jetzt sieht man, daß wenigstens noch drei Tage nöthig sind, um in den Besitz derselben zu ge— langen. Die dritte Parallele ist weit genug beendigt; diese Ar— beit, die große Muͤhe erfordert hat, ist unter dem bestaäͤn— digen Feuer der Festung fortgesetzt worden. Die Paral— lele geht aus von dem Winkel der Lunette St. Laurent und wird sich nahe an die Festung anschließen. Wahrend dieser Arbeit haben die Belagerten zum ersten Male von Steinstuͤcken Gebrauch gemacht. Die zum Kampf unfaͤhig gemachten Fran— zͤsischen Soldaten werden nach Bruͤssel gebracht. Der anhal— tende Negen und das schlechte Wetter richten unter den Trup— pen großen Schaden an. General Chassé soll, bevor zum Bre— scheschießen geschritten wird, nochmals aufgefordert werden; fuͤnf Regimenter sind zum Sturmlaufen kommandirt, welches auf heute uͤber 8 Tage anberaumt ist.“
Durch Vermittelung der Niederlaͤndischen Gesandtschaft in St. Petersburg hat Herr Johannes Harmsen, geboren zu Vrie— senween und Chef des Handlungshauses Langhaus und Comp. in St. Petersburg, die Summe von 5060 Rubel als Beitrag zur Ausruͤstung eines Soldaten beim Niederlaändischen Heere einge— sandt. Der Niederläͤndische Konsul in Bordeaux, Hr. Hovy jun., sandte zu ähnlichem Zwecke 1000 Gulden ein.
In Folge der Hindernisse, welche die Fahrt auf der oberen Schelde von Seiten der Franzoͤsischen Truppen erfahrt, hat, wie man vernimmt, unsere Seemacht auf der Schelde nunmehr den Befehl erhalten, keine nach Antwerpen bestimmte oder von dorther kommende Kauffahrteischiffe, gleichviel unter welcher Flagge, mehr durchzulassen.
In Middelburg hat man aus den Duͤnen die Nachricht erhalten, daß man auf den dort befindlichen Schiffen des Fran— zoͤsischen Geschwaders wegen des Schicksals einiger anderen zu demselben gehörenden Fahrzeuge, die seit den letzten Stuͤrmen vermißt werden, sehr besorgt ist; nicht weniger als eine Fregatte, zwei Korvetten und zwei Briggs sollen nicht zu ermitteln seyn, wiewohl schon die größten Nachsuchungen geschehen sind.
G elg en
Bruͤssel, 12. Dez. Der Moniteur giebt das nachfol—⸗
gende siebente Bulletin der Belagerungs-Armee: „Antwerpen 11. Dezember, Mittags.
Die Brustwehren der vordersten Tranchen sind gestern den ganzen Tag über mit Fuͤsilieren besetzt gewesen, welche ein anhal⸗ tendes Gewehrfeuer unterhalten haben, wodurch die Hollaͤndischen Kanoniere sehr belaͤstigt wurden; weshalb auch die Citadelle nur mit Gewehrfeuer von hinter ihren Werken her und mit Bomben aus gedeckten Moͤrsern antwortete. — Das Feuer der Belagerten war weniger lebhaft, als an den vorhergegangenen Tagen. — Um s Uhr gestern Abend kam eine Abtheilung Hollander aus dem be⸗ deckten Wege der Bastion Nr. 2 und warf einige Schanzkorbe an der Spitze einer Sappe um, welche auf das Glacis dieser Bastion stbst; eine Compagnie, welche die Wache in der Tranch«e hatte, ruͤckte zum Beistand der Sappeurs vor, und der Feind zog sich eilig in den bedeckten Weg zurück. — Die Fuͤhrung der Parallele auf der linken Seite der Lunette St. Laurent hat die Boomer Chaussee erreicht, welche zwischen der Lunette und dem Halbmonde durchgeht. Es ist ein neuer Laufgraben erdͤffnet worden, um eine
Verbindung zwischen dem Wege, welcher von dem bedeckten Wege der
Contresearpe ausgeht, und dein neuen Waffenplatz, welcher die Spitze diese: neuen Arbeiten beschuͤtzt, einzurichten. — Es ist jetzt möͤg⸗ lich, die Lunette St. Laurent bei ihrer Kehle anzugreifen, wenn man
das Feuer einiger Stuͤckt, die noch auf diesen Punkt gerichte um Schweigen gebracht haben wird. — Der Berlust waͤhrn letzten 24 Stunden ist unbedeutend gewesen.“
In Bezug auf die Aeußerung des Marschalls Get seiner Depesche an den Praͤsidenten des Minister⸗ Consei 5ten d., daß er am folgenden Tage die Lunette St. Laurt besetzen hoffe, bemerkt der Lynx: „Buonaparte pflegte sein letins auch ziemlich unbesorgt abzufassen, aber er verkuͤndi nicht in Wien angekommen, wenn er sich erst in Um ben
Aus Gent meldet man, daß der General Nielln Hauptquartier wieder daselbst aufgeschlagen hat.
Es sind heute 11 Wagen mit Kranken von der schen Armee hier angekommen; man hat sie in dem Ml Hospital untergebracht.
Bis gestern Abend war uͤber die Zusammenstellung neuen Ministeriums noch nichts beschlossen.
Berchem, 10. Dez. Abends. Gestern Abend und ĩ riger Nacht hat das Genie-Corps seine Arbeiten noch n vorgeschoben. Die dritte Parallele ist nun fertig. Sie laͤuft yn nem Wege auf der linken Seite der Lunette St. Laurent geht uͤber die Boomer Straße hinweg und erstreckt sich bi
übrige Geschwader bei der Kreuzschanze postirt ist. — Am ien die bei der Bollwerkswehre ausgeführten Arbeiten; wem
diese Linie auf der Karte verfolgt, wird man sich einen B davon machen konnen, welche Kühnheit eine solche Arbeit derte. Sie wurde gestern mit Anbruch der Daͤmmerun 600 Arbeitern des in der Tranchée stehenden 5z2sten kinits giments begonnen. Als die Belagerten ein so drohendes) in solcher Nähe anfangen sahen, eroͤffneten sie ein furch Feuer aus allen ihren Batterieen und Flinten, welches auf reren Punkten der Linie die Schanzkoͤrbe zerstoͤrte und einiges W in unsere Reihen brachte. Das Genie⸗Corps ersuchte den in der che befindlichen General Woirol um eine Verstaͤrkung, damit Arbeit schleuniger beendigen konne. Dieser beorderte hierzu 3)s aus den Elite-Compagnieen, die, durch das Hinderniß, ql ihre Kameraden gestoßen waren, gereizt, sich mit Entsch heit vorwaͤrts stuͤrzten und in einer halben Stunde volltzn gegen das Feuer der Citadelle geschuͤtzt waren. — Die wurde dazu angewandt, diese Arbeit weiter zu föͤrdem,! morgen wird sie vollstaͤndig fertig seyn. Am schwierigsenn sie an der Stelle, wo die Boomer Straße durchschnam den mußte. So ist es denn jetzt nicht mehr die Lunch Laurent allein, die wir hart bedraͤngen, sondern wir sind nahe an dem Centrum des Platzes selbst. — Waͤhrend ahh dritten Parallele gearbeitet wurde, gerade da, wo st Boomer Straße durchschneidet, und während die Soldaie ganz nahe an dem Glacis befanden, warfen die Belagerten erstenmale Steine aus Kammerstuͤcken auf uns, die sedochl besondere Wirkung thaten. Laͤstiger sind die Mörser! Cohorn, deren man sich fortwährend bedient. Diese wn unter dem Schutz der Blendwerke ungehindert geladen,! von 2 Mann auf den unseren Sapeurs zunaͤchst gelegenen gebracht, abgefeuert, und ehe man sie kaum hat sehen ll wieder zuruͤckgezogen. Um dem entgegenzuwirken, stellte⸗ heute einige unserer entschlossensten Soldaten in Wolse Leine Art von Grube von 4 Fuß ins Gevierte), wo sie sich
rann besetzt worden.
6 BVatterieen und machte ihr Feuern fast unnuͤtz, so daß schr wenig Leute verloren. Die ganze Nacht hindurch hoͤrte neuern nicht auf, aber es wurde fast nur aus Geweh— sschossen; dies Feuer aber war furchtbar; die Batail— schossen stets pelotonweise. Waͤhrend der Nacht gen auf den 16ten wurde die neue Batterie Nr. 11
Vierundzwanzigpfuͤndern und die Batterie G mit
srsern besetzt. Diese beiden Batterieen befinden sich e ersten Parallele. Auch der groͤßte Theil der fruͤher hin— Parallele errichteten Batterieen, die jetzt sehr weit vor— en sind und der Festung sehr nahe stehen, ist mit Ge— Diese sehr schwierige Arbeit wurde mit r Unerschrockenheit unter dem Feuer des Feindes ausge— man mußte die Parallele offnen, dann his zu der Hoͤhe Hrts, wo die Geschuͤtze stehen, vordringen, und zwar auf von zwei tiefen Gräben begränzten Wege, und endlich chnell auf einer engen Bruͤcke Kehrt machen. Bei diesem wer stuͤrzten zwei Mörser um, von denen nur einer wieder richter werden konnte; der andere ward es erst in der Racht. Die beiden neuen Batterieen begannen ihr Feuer sten Morgens; aber ein außerst dichter Nebel, der den a Tag uͤber dauerte, ließ keinen Gegenstand auf 100 Me— Entfernung unterscheiden; das Feuer saͤmmtlicher Kanonen, frienn wurde daher vermindert, und einige darunter stellten m ein, weil eine falsche Richtung derselben Unannehmlich— s beranlassen konnte, da sie sich sehr nahe an der Spitze der ze befinden. — 3 Uhr Nachmittags. Die Wege ge— he (itadelle und Lunette zu werden mit derselben Vorsicht f gefuͤhrt; der Mineur ist fortwährend in seiner Grube hm Arbeiten an der Gegenmine beschäftigt, die man jedoch Stunden noch nicht wird konnen springen lassen. — Wir
durch einen Ueberlaͤufer Nachrichten aus dem Innern Ctadelle empfangen. Er meldet, daß sich die Garnison fer schlimmen Lage befinde, daß ihre Kasematten sehr feucht snige derselben nicht bombenfest seyen; das Wasser dringe h, und es erkrankten daher sehr Viele. — Die von den ssssschen Batterieen abgeworfenen Bomben und Kugeln ha— le Gebaͤude in Brand gesteckt, und die Citadelle ist durch Purfgeschosse ganz durchloͤchert worden. — Obgleich das fein der letzten Nacht so heftig war, hatten wir doch nur boote und Verwundete. — Vom 11ten auf den 12ten haben General Rapatel, der Oberst St. Aubanet vom ten Linien— snent und 2 Bataillone desselben Regiments den Dienst in anch éen. ; Intwerpen, 11. Dez. Das hiesige Journal enthaͤlt sndes: „Unsere Leser werden bemerkt haben, daß seit dem . M., dem Datum des letzten Schreibens des Generals s, das Fort Montebello nicht aufgehoͤrt hat, gegen die Ci— le zu schießen, und daß trotzdem keine Feindseligkeit gegen Otadt begangen worden ist. Wir beharren bei dem Glauben, der General Chassé, das Interesse seiner Vertheidigung be— ichtigend, die Neutralitaͤt der Stadt respektiren wird. Es en indeß unvorhergesehene Umstaͤnde eintreten, und deshalb ortwaͤhrend die groͤßte Vorsicht zu beobachten. — Das Feuer die Belagerungs⸗-Arbeiten sind während der vergangenen Nacht
Baumstaͤmme, Erdsaͤcke und dergleichen decken und den gil kgesetzt worden; der Donner des Geschuͤtzes war furchtbar.
feuern; durch 2 unserer Leute wurden auf diese Weise h Hollander getoͤdtet. — In diesem Augenblick werden Fo baut und Taue, Bootshaken und dergleichen herbeigeschaffi bringt man die Faschinen-Depots, welche bisher noch n Tranchée entfernt waren, derselben naher. — Den ganzen uͤber hoͤrte man die Wallflinten fast ohne Unterbrechung; im Ganzen haben sie uns nicht viel Schaden zugefuügt, wei mogliche Vorsichtsmaßregeln zum Schutz der Soldaten troffen sind. — Das Antwerpener Lazareth ward heutt räaͤumt, und man brachte die Kranken nach Bruͤssel, um Verwundeten Platz zu machen, deren man sich in Antwe mit großer Sorgfalt annimmt. — Die Prinzen statteten in Begleitung der Generale Baudrand und Graf Flahaul Marschall einen Besuch ab. — Das neblichte Wetter er die Fortsetzung der Arbeiten auch bei Tage, indem diese da den Augen der Belagerten entzogen wurden. Die heutige wird noch guͤnstiger seyn. Man bemerkt eben nicht, die Feuchtigkeit der Luft einen schaͤdlichen Einfluß auf de sundheitszustand der Armee ausuͤbte, denn es sind nur R erkrankt. — Uebrigens waͤchst der Muth unserer jungen ger mit der Heftigkeit des Widerstandes, den sie finden. Estevant, einer der Offiziere des Marine-Artillerie-Reghg benutzte seinen Urlaub, um sich zur Franzoͤsischen Armer geben und seine militairische Bildung zu vollenden. G sich freiwillig der Batterie des Forts Montebello an, die n dem Beginn der Feindseligkeiten noch nicht einen Auwa verlassen hat, und er war nicht unthaͤtig. — Heute ist solzen Tagesbefehl hier erschienen:
„Gestern begab sich Se. Maj. der Konig der Belgier wut Tranchen und besichtigte die Parallelen, die Batterieen und den am weitesten vorgeschobenen Weg des Genie-Corps; er hh einen schwer verwundeten Saäpeur, den man so eben hinw und dessen Haltung und Sprache einen tapfern und unerscht Geist andeuteten; der Konig richtete einige Worte der The an ihn und verlieh ihm die Decoration des Leopold⸗Orden unter dem Feuer des Feindes ertheilte ehrenvolle Belohnum für die ganze Franzoͤsische Armee ein Beweis seyn, welchen
die verbuͤndete Regierung, fuͤr die wir uns in den Kampf .
haben, den Diensten derselben beilegt. Unsere Verwundeten das Antwerpener Hospital gebracht worden, wo sie mit der g Sorgfalt aufgenommen und behandelt wurden. Der Herr d Seutin, der in der Franzoöͤsischen Armee gedient hat, zeichnet daselbst durch seine eifrige Hingebung aus. Es ist dem Herrn M angenehm, ihm seine Zufriedenheit vezeigen zu konnen. Er fuͤh auch verpfichtet, den Einwohnern von Antwerpen seine Erkenntse dafuͤr zu erkennen zu geben, daß sie uns durch den Buͤrgern das Anerbieten machen ließen, selbst unsere Verwundeten amn Feld-Lazareth von Berchem in das Antwerpener Hospital zu x fen, um ihnen den Wagen-Transport, durch den sie bi würden, zu ersparen. Der Herr Marschall beeilt sich, der h diesen rührenden Beweis von den dankbaren und nen schlich! sinnungen der Belgischen Nation mitzuthzilen; er ist Buͤrge, daß die Franzbsischen Soldaten, indem sie ihr Blut fuͤr di . tion vergießen, niemals vergessen werden, daß unter ihren die Mannszucht und der Muth die erste Stufe innen jss durch werden sie sich ein Recht auf den Beifall der Franzbs Regierung und auf die Achtung aller Volker erwerben. (gez.) Der General St. Cyr-⸗Nuguct
Berchem, 11. Dezember, 10 Uhr Morgens. G Abend um 8 uhr wurde einer der kräftigsten Angriffe die Lunette St. Laurent gerichtet; alle Batterieen richteten Feuer auf diesen Punkt, so daß das Fort fast gaͤnzlich za und seine Communication mit der Citadelle abgeschnitte Niemals war ein Feuern so heftig. Die Hollaͤnder sandte rerseits eine große Menge von Bomben ab und schossen terbrochen aus ihren Wallflinten; gluͤcklicherweise deckte der
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Augenblick abwarten, um auf die Kanoniere der Citadel
5 Feuer diente hauptsächlich dazu, die Errichtung der dritten allele zu beschuͤtzen. Die Arbeiten werden unter dem Feuer Citadelle ausgefuhrt, welche sich täglich enger eingeschlossen Aehnliche Arbeiten sind vielleicht nie mit gleicher Schnel— hund Kuͤhnheit ausgefuͤhrt worden. Die Belagerten leisten hen Widerstand, und die Franzosen lassen ihnen gern Ge— igkeit widerfahren. — Die in dem Fort St. Laurent be⸗ lch Garnison, welche man auf 4 bis 500 Mann schaͤtzt, hat Hoffnung mehr, sich in die Citadelle zuruͤckziehen zu köͤn— sie halt sich noch immer gut, und bedient sich ihrer Wall— ten nicht ohne Erfolg. — Die Arbeiten, um das Glacis zu enn dauern fort, und man haͤlt Fahren, Faschinen und an— Müttel in Bereitschaft, um sich der Mauer der Citadelle zu m. Die erste Schleuse des Festungsgraben ist durch die mn zerstoͤrt worden; man hat die Truͤmmer derselben bei Mechelner Thore aufgefischt — Die Herzoge von Orleans Nemours haben gestern Nachmittag in Begleitung der Ge— le Baudrand und Flahault das hiesige Militair⸗Hospital be— und ihre vollkommene Zufriedenheit mit der guten Pflege Verwundeten zu erkennen gegeben; sie ließen fuͤr dieselben Geschenk von 500 Fr. zuruͤck. — Im Hafen hoͤrt man seit Morgen eine starke Kanonade von der Nieder⸗Schelde her. sollen die Kanonierboͤte seyn, welche auf zwei Batterieen die in der vergangenen Nacht, die eine bei der Kreuz— anze, die andere beim Doel, von den Franzosen errichtet en sind.“
Deutscchlan d. Darm stadt, 12. Dez. Die Mitglieder der Ausschuͤsse er heiden Kammern sind durch die hiesige Zeitung bereits nt geworden, und eben so die Mitglieder der Adreß-Kom⸗ bn der zweiten Kammer. Letztere hat nun ihre Arbeit be— ft, und heute Morgen hat der Berichterstatter der Kommis— ban Gagern, dieselbe der Kammer vorgetragen. Sie folgt fr Satz der Thron-Rede, aber nicht als bloßes Echo, son— als selbstständige Bearbeitung. Der verewigte Großherzog, ruhen in Oberhessen, die treue und genaue Wahrung der sRssung, die Ober⸗Hessische Miß⸗-Ernte, theilweise Theuerun⸗— die Auswanderungen, der politische Zustand Europa's, die ben-Ausruͤstungen, die neue Gesetzgebung — kurz Alles, lie Thron⸗-Rede enthalt, umgeht auch nicht die Antwort dar— se ist dabei freisinnig, offen, entschieden und doch der Al— sten Person des Großherzogs und seinen Tugenden treu herzlich, aber ohne Schmeichelei, huldigend. Mit großer Erksamkeit folgte die Versammlung der Staͤnde und der zahl— Zuhsrer der Vorlesung der Adresse. Morgen hat die De daruͤber statt, und es ist sehr wahrscheinlich, indem die Kom—
In sich bereits einstimmig dafür ausgesprochen hat, daß auch die
mer, wenigstens mit großer Masorität, sie als die ihrige
it. ie neueren politischen Ereignisse in Deutschland fan—
hbenfalls in der Adresse Erwähnung. — Gestern ist sie bim Antrag des Abgeordneten E. E. Hoffmann allhier in hung auf die Bundestags-Beschluͤsse vom 23sten Juni d. Jam -Drucke und dem Publikum uͤbergeben, und, als auch kr Kammer angelangt, von dem Praͤsidenten derselben, mmenrath Schenk, foͤrmlich heute angezeigt worden. Ebenso derselbe noch einen solchen Antrag gleichen Inhalts an, die Abgeordneten Dr. Heß, Rausch, von Buseck, Pr. , Hallwachs, Brunck, von Gagern, Dieffenbach, Elwert unschaftlich gestellt haben. Die ersten drei dieser Deputir— d aus 9Hberhessen, die andern drei aus Rheinhessen, die n drei aus Starkenburg. Eine solche innige Vereinigung berschiedenen Provinzialen hat — abgesehen von allem An⸗ — seitdem die Ve i eng existirt, nicht bestanden.
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— — Mannheim, 10. Dez. Am Lten d. M. wurde auf der hiesigen Buͤhne bei gefuͤlltem Hause zum erstenmale die neue große heroische Oper „Valeria“ in drei Abtheilungen, Musik von Aloys Schmitt, unter eigener Leitung des Komponisten auf— gefuͤhrt. Das Sujet, einer Erzählung van der Velde's entnom— men, gehort, nach dem Urtheile der Kenner, bei weltem zu dem Besseren dieser Art, und ist auch von allgemeinerem Interesse. Die Musik vereinigt seltene Vorzuͤge in sich. Die Choͤre wirken mit außerordentlichem Effekt, und wahrhaft ausgezeichnet ist die Instrumentation. Unter solchen Umstaͤnden konnte es nicht feh— len, daß die Oper gleich bei der ersten Auffuͤhrung die regste Theilnahme fand, und daß der Komponist am Schlusse derselben gerufen und mit rauschendem Beifalle begruͤßt wurde. Zu der auf den naͤchsten Sonntag angesetzten zweiten Vorstellung hat die Theater⸗Intendantur neue Decorationen anfertigen lassen.
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Ein Schreiben aus Konstantinopel (in der Allgemei— nen Zeitung), wiewohl nicht von späterm Datum als die be— reits bekannten Nachrichten (vom 10. Nov.), enthaͤlt doch fol— gende neuere Mittheilungen: „Aus dem Moniteur Ottoman werden Sie die Stellung der gegenseitigen Streitkräfte Ibra— him Pascha's und der Pforte ersehen, die fuͤr letztere nicht sehr vortheilhaft ist. Die Aegyptier scheinen die Absicht zu haben, gerade gegen die Hauptstadt zu marschiren, und warten auf die Mitwirkung ihrer Flotte, um diese anzugreifen. Der Ueberrest der Großherrlichen Truppen (denn der Name Armee ist fuͤr sie unpassend) ist in diesem Augenblicke der groͤßten Gefahr ausge— setzt. Der Groß⸗Wesir hat daher schleunig die Hauptstadt verlas⸗ sen, rafft alle Milizen zusammen, und hofft den Feind so lange zu beschäftigen, bis die Huͤlfstruppen eintreffen, die man, dem Vernehmen nach, aus Rußland erwartet. Es heißt naͤmlich all— gemein, der Russische Botschafter habe dem Sultan in einer Audienz erklaͤrt, daß der Kaiser, sein Herr, bereit sey, die Pforte gegen den empoͤrten Pascha von Aegypten zu unterstuͤtzen, und dies sey die Veranlassung gewesen, daß ihm der Sultan so reiche Geschenke zustellen ließ, welche sich selbst auf die Secre— taire der Botschaft ausdehnten. Man fuͤgt hinzu, es wuͤrden in Odessa bereits Anstalten zur Ueberschiffung Ruͤssischer Truppen getroffen, auch solle eine Russische Escadre zur Tuͤrkischen Flotte stoßen. Die meisten Tuͤrkischen Kriegsschiffe liegen wirk— lich im Kanale, und scheinen von irgend einer Seite Verstaͤr— kungen zu erwarten, da ihre Equipagen auf dem Kriegsfuße blei— ben und viel Munition an Bord geschafft wird. Der Kapudan
Pascha wird sie jedoch nicht anfuͤhren, sondern durch einen er—
fahrenen Seemann ersetzt werden. Bestaͤtigen sich diese verschie denen Geruͤchte, so werden die Aegyptier schnell wieder in die Defensive geworfen werden, und einen gefährlichen Ruͤckzug zu bestehen haben. Es bedarf nur 10,000 Mann wohl disciplinir— ter Truppen, an die sich die zerstreuten Schaaren anschließen koͤn— nen, um Ibrahim Pascha den Sieg streitig zu machen, und ihm einen äͤußerst gefaͤhrlichen Ruͤckzug durch das theils wuͤste, theils durch den Krieg verheerte Syrien zu bereiten, wo er im Ungluͤck eben so leicht Feinde und Verfolger finden wuͤrde, als er bei seinem siegreichen Fortschreiten Anhaͤnger gefunden hat. Die Einwohner der Hauptstadt sind durch diese Hoffnung Russischer Unterstuͤtzun
schon wieder ganz beruhigt, sie bauen vollkommen auf die ö. sische Intervention. Es ist eine seltsame Erscheinung, die Pforte in enger Freundschaft mit Rußland zu sehen, mit dem sie seit der Regierung Peters des Großen, so zu sagen, in ununter— brochener Fehde war. Uebrigens ö das edle Benehmen des Kaisers Nikolaus in dieser Gelegenheit seinen bekannten durch Großmuth und Weisheit ausgezeichneten Gesinnungen; statt von den Verlegenheiten der Pforte Vortheile zu , was ihm ein Leichtes waͤre, ist er der einzige Monarch, ber ihr zu Huͤlfe eilt. Er hat schon durch die Abberufung der Russischen Agenten aus Aegypten dem Pascha zu erkennen gegeben, wie sehr er dessen Empoͤrung gegen seinen Monarchen mißbillige, und die unlaͤngst an alle Russischen Unterthanen erlassenen Be— fehle, ihre Handelsverbindungen mit den Aegyptischen Seehaͤfen his zu Mehemeds Unterwerfung zu unterbrechen, zeugt von der Konsequenz des Russischen Kabinets.“
China.
Die Zeitung von Peking enthaͤlt nachstehenden sehr charakteristischen Kaiserlichen Befehl, zu dem die Vorstellung ei— nes Gesetz-Waͤchters (Juischa) uͤber die Nothwendigkeit, die Ketzer-Verfolgung einzustellen, Veranlassung gab.
„Die uns vom Lign⸗tschun zsin gemachte Vorstellung, in welcher er die diesjaͤhrige Fruͤhlingskaͤlte fuͤr die Folge der durch das pein— liche Gericht von vielen vielleicht unschuldig erlittenen Martern haͤlt, und deshalb unsere gnaͤdige Aufmerksamkeit auf diesen Gegen- stand erbittet, ist ein vollständiger Unsinn. Im verflossenen Jahre hatten wir in der Haäuptstadt gegen zwei bis drei Schuh hoch Schnee; in den entferntern Provinzen siel ebenfalls der Schnee bis zu zwei und drei, in manchen sogar bis vier Fuß hoch; eine solche seit meh— reren Jahrzehnten unerhörte Schneefuͤlle kann doch gewiß fuͤr ein gluͤckliches Vorzeichen einer kuͤnftigen reichen Getreide-Ernte gelten. Indem wir uͤbrigens dieses in Demuth als eine besondere . des Himmels betrachten und da wir wissen, daß der Wille des Himmels weit uͤber dem menschlichen Verstaͤndniß erhaben ist, so wagen wir es keinesweges, diese unserce Hoffnungen fuͤr unfehlbar auszugeben. Indessen können wir doch sehen, daß seit dem Ein— tritt“) des Fruͤhlings noch nicht mehr als ein Monat verflossen ist, — fuͤr die warme Jahreszeit ist es noch zu fruͤh, und im Ver— gleich mit fruͤheren Jahren, ist bei dem jetzigen Wetter keine große Verschiedenheit in der Temperatur der Luft zu bemerken. Wat konnte den Lign⸗-tschun-zsin bewegen, die jetzige Kaͤlte und die haͤu— sigen truͤben Tage fuͤr Vorboten einer Miß-Ernte zu halten, und sie als eine Folge ungerechter Urtheilsspruͤche anzusehen, indem er ohne Ueberlegung darunter das gegen die Ketzer erdffnete peinliche Ge— richt versteht, durch welches, wie er sagt, viele unschuldig leiden, u. s. w.‘ Den Zweck dieses Geschwaͤtzes zu errathen, ist schwer. Von Alters her weiß man, daß kein Getreide . kann, wenn das Un⸗ kraut nicht ausgerottet wird. Gegen Aberglauben und Zauberei, wodurch das dumme Volk leicht verfuͤhrt wird, hat es von jeher Gesetze gegeben, nach denen die Ersinder bestraft wurden. Wer Unkraut unter das Volk saͤet — wer falsche Lehren und Ketzereien erfindet, das Volk aufwiegelt und Auflaͤufe anstiftet — ist von jeher als gefaͤhrlich fuͤr das Wohl des Reiches und des Hofes betrachtet worden und nie unbestraft geblieben. Dasselbe geschieht auch jetzt. Die Schuldigen werden aufgesucht und gemartert, nicht Unschuldige. Sollte aber in Folge der schlechten Maßregeln und der nachlaͤssigen Aufsicht der Gonvernements-Vorgesetzten und ihrer Üntergebenen, der Polizei und der Kreis-Chefs von Peking, denen durch unsern besonderen Schan-ju anbefohlen ist, solche Verbrecher aufzufangen, — auch mancher un— schuldige mit eingezogen worden seyn, so werden wir, wenn man uns davon in Kenniniß setzt, solche Versehen nicht ungeahndet lassen. Uebrigens folgt daraus noch nicht, daß man wegen einer solchen Furcht, einem Uebel, das einer verheerenden Ueberschwemmung oder der Pest gleich ist, freien Lauf lassen muͤsse; wie soll man ohne An⸗— wendung durchgreifender Mittel das Ende desselben erwarten? Wer⸗ den nicht im Gegentheil, wenn wan ihm Zeit zu wachsen giebt, die
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Nach dem Chinesischen Kalender seit dem 24. Januar dieses Jahres.
Folgen weit gefaͤhrlicher und das Uchel größer seyn? Einer wird
emartert, und Hunderte werden dadurch vorsichtiger gemacht, und frier ruhig fort, sich mit dem Landbau und den Kuͤnsten zu beschaf⸗ tigen; werden durch solche Mittel nicht mehr gute Buͤrger bewahrt und Unschuldige geschüͤtzt? Selbst den im vorigen und dlesem Jahre eingefangenen und ore r, Ketzern wurde Gnade nicht vorent—⸗ halten; der größte Theil derselben wurde nach dem Verhör und nach⸗ dem man ihnen ihre Unterschriften abgenommen hatte, in Freiheit gesstzt, Wie war es da dem Ljan⸗tschun zsin möglich, zu sagen, daß viele, selbst ganze Familien, durch das peinliche Gericht unschüldig ge⸗ litten haben, und daß dieses Loos noch sehr vielen bevorstehe, zu ehen Retter er sich in seiner Dummheit aufwirft. Hieraus kann man ersehen, daß der Lian⸗tschun-zsin von den Staats-Geschaͤften durch aus nichts versteht, wenn er auch sonst gelehrt ist. Weil man aber von Einem, der blind und taub ist, nicht viel erwarten darf, so wol⸗ len wir diesen seinen Unverstand ungeahndet lassen. Zum Schluß koͤnnen wir nicht umhin, unserem Volke bekannt zu machen, daß wir das Schlechte bestrafen und ausrotten, damit daz Gute gedeihe, wir entfernen das Uehel, ehe es lichthar wird und um sich' greijt, und dies war und wird unsere stete Sorge seyn, um, während wir vom Volke alles Ungluͤck abwenden, mit ihm
das hoͤchss mog iche Gluck zu genießen. Daß aber die Bewahrung der reinen Lehre
die erste und einzige Grundlage des Gluͤckes sey, uns uͤber diese der ganzen Welt bekannte Wahrheit weitlaͤuftig auszulassen, halten wir fuͤr uͤberfluͤssig. Dieser Schan-ju ist Allen bekannt zu machen.“
Literarische Nachrichten. Preußische Provinzial⸗-Blaͤtter.
Von diesen Blaͤttern, die in Königsberg von dem dortigen Ver— ein zur Rettung verwahrloster Kinder herausgegeben werden, er— scheint seit dem Jahre 1829 monatlich ein Heft von sechs Bogen Herr Hofrath Pölitz faͤllt daruͤber in seinen Jahrbuͤchern der Ge⸗ . und Staatskunst fuͤr 1832, Band 2, Seite 565, folgendes
rtheil:
„Die Beitrage zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen von Dr. Friedrich Wilhelm Schubert 1831, veranlassen den Referen⸗ ten, in kurzen Andeutungen dieser (namlich der oben angeführten) Monatsschrift zu gedenken, welche außerhalb ihrer Provinz, und wenig sten⸗ ug thalk der Preußischen Monarchie, weit weniger bis jetzt noch bekannt geworden ist, als sie es nach ihrem gediegenen Inhalte verdient. Zwar koͤnnen in einer, zunaͤchst auf proviüztelle und örtliche Verhaältnisse berechneten Monateschrift nicht alle Auf—⸗ saͤtze und Mittheilungen auch fur das Ausland gleich anpassend seyn; Ref. darf aber versichern, daß er in den vorliegenden Jahrgängen 1 2* 1830, 1851 und 7 Hefte vom Jahre 1832 viele Abhandlungen fand, welche ein allgemeines Interesse fuͤr Geschichtsforscher, Literatoren und Staatswirthe behaupten. Das dem Fehruar-Hefte vorgedruckte Subsceriptions-Verzeichniß ist sehr stark, und die zweite Auflage des Januar⸗Hefts beweist, daß beides, die wohlthaͤtige Absicht bei dieser Zeitschrift, so wie ihr Inhalt, Anklang und Anerkennung hauptsaͤch— lich in Ostpreußen gefunden haben.“
Nachdem Referent hiernaͤchst auf einige Aufsaͤtze, die auch die Theilnahme des Auslandes in Anspruch nehmen, aufmerksam ge— macht, schließt er mit folgenden Worten:
„Schon diese Nomenclatur belegt, welche interessante Stoffe in diesen Provinzial-Blaͤttern zur Sprache gebracht werden, und wie sehr sie es verdienen, in die Deutschen Journal-Gesellschaften, auch außerhalb der Preußischen Monarchie, aufgenommen zu werden; denn unverkennbar wirkt in dieser Monatsschrift ein sehr ehrenwer— ther Kreis von Gelehrten zu einem eben so menschenfreundlichen, als wissenschaftlichen Zwecke.“ .
Wir theilen diese Reeension dem Publikum um so lieber mit, als es scheint, daß die Hreußischen Provinzial-Blaͤtter noch nicht all— gemein bekannt sind und diese Mittheilung vielleicht Veranlassung werden möchte, eine großere Verbreitung derselben zu bewirken, welche sie ihres doppelten Zweckes wegen gewiß verdienen.
Für den geringen Preis von? Rthlr. jahrlich erhaͤlt jeder Abon⸗ nent monatlich 1 Heft von 6 — 7 Bogen postfrei zugesendet; eine Summe, die Niemanden zu entbehren schwer werden känn, dem eine nuͤtzlichet und lehrreiche Unterhaltung Beduͤrfniß ist.
Meteorologische Beobachtung. 1832 Morgen Nachmitt. Abends Nach einmaliger 16 Dezbr. 6 uhr. 2 Uhr. ih Uhr. Beobachtung.
Luftdruck 334 Par. Luftwaͤrme 44 2,0 9 R. Thaupunkt 1,090 R. Dunstsaͤttg. 2 pCt. Wetter . regnig. Wind . . .. W 8. Wolkenzug —
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3365, * Par. 337. er Quel 8,2 0 R 2 0 5 0 8 ö ö nh. 5 ö. . 9 . Juswrme 2 2 . /. ö 794 21.
990 pCt. 91 pCt. 2, 0 R. heiter. heiter. NW. NW. NW. —
Berliner Börse. Den 17. Dezember 1832. Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Zeltel. (Pre sisé. Cor.)
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915 914 — 9 — 1021 S3 49
Bodenwärme Ausdünst. 0, o 11 Rh.
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Erosshz. Pas. do. 4 Osthr. hsandsir. bomm. Pfandhr. Kur- u. Neum. do Schlesische Rkst. C. d. K. u. N. .- Sch. . K- u. N.
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St. Schuld-. Sch. Pr. Engl. Anl. I8. Pr. Engl. Anl 22. Er. Engl. Ohl. 30. Präm Sch.d. Seeh. Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch do. Berl. Stadt- Oblig. Königsb. do.
Elbinger do.
Danz. do. in Th. Wes pr. Pfandbr.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 12. Dezemher. Niederl. wirkl. Sch. 40. 5ę neue do. J5ᷓ. Kanz - Bill. 43. Anl. 9635. Runs. (v. 1833) 953. do. (v. 1831) 8433. Oeëster. — 332
zom. 33 do. 493. Hamburg.
15. Dezember. Oest. 53 Met. 8dz3. 43 do. 123. Bank- Actien 1099. 94. Preuss. Prüm. Sch. 993. Poln. 1164. Dän. 66. Wien, 12. Dezemher.
53 Met 845. Loose zu 100 FI. 1853. Part. Oh. 1251
Königliche gui e ne
Dienstag, 18. Dez. Im Opernhause: Mit Allerhschster Genehmigung, zum Benefiz der Dlles. Therese und Fan: ler, Solo⸗Taͤnzerinnen des Kaiserl. Koöͤnizl. Hof-Theat Kaͤrnthner⸗Thore zu Wien: Zum erstenmale: Blaubart, romantisch⸗pantomimisches Ballet in 3 Abtheisungen, « Vestris, fuͤr die hiesige Koͤnigl. Buͤhne eingerichtet und in gesetzt von Therese und Fanny Elsler. Vorher: Der Deg dramatischer Scherz in 2 Abtheilungen, von E. Raupach.
Billets zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung der Dlles. Elsler, unter der Stechbahn Nr. 3, 2 Treppen hoch, von Morgens 9 bis Mittags 3 Uhr und Abends an der Kasse zu folgenden Preisen zu haben:
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Holl. vollyv. Dar. — Neue do.
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Russ. Engl.
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Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.
Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht guͤltig.
Im Schauspielhause: Garrick in Bristol, Lustspiel in 4 Ab— theilungen, von Deinhardstein. Hierauf: Die junge Pathe,
Lustspiel in 1 Akt.