1832 / 353 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fen Hebel der neuen Gesellschaft in ihrer Hand: den Gen

werbfleiß und Handel, die Finanzen, die Advokatenstellen und die Wissenschaften. Die constitutionnelle Meinung stuͤtzt sich auf die positiven und gegenwaͤrtigen Interessen, welche die große sociale Bewegung des Jahres 1789 hervorgebracht haben oder aus ihr entstanden sind; die linke Seite kaͤmpft fuͤr Beduͤrfnisse und Leidenschaften, welche neue Interessen und eine neue Ge— sellschaft begruͤnden wollen; die Royalisten hingegen konnen nicht in Abrede stellen, daß die alten Interessen der wesentliche Inhalt ihrer Sache sind. Wozu dies leugnen wollen? Nur Thoren wis— sen nicht, daß auch die alten Interessen Rechte haben und eine Macht in der gesellschaftlichen Ordnung sind. Das Staats—

Parteien gegen einander beendigt werden kann. desselben muß eine Wahrheit vorausgeschickt werden, von welcher die ganze Geschichte voll ist, namlich die, daß nur diejenige Po— litik gut ist, welche, um die Factionen zu unterjochen, zuvorderst alle rechtmäßigen Interessen befriedigt; die weisen Regierungen sind diejenigen, welche dieses Ziel sich vorgesetzt, die starken bie— jenigen, die es zu erreichen gewußt haben. Ich sage, die rechtmäßigen Interessen; denn jede Klasse hat gute und schlechte Neigungen, jede Partei hat gegruͤndete und unge— gruͤndete Anspruͤche und Beschwerden, und die großen Verbrecher in der Geschichte sind diejenigen Herrscher, Publizisten und Red—⸗ ner, welche in den schlechten und verderbten Seiten der Massen ihren Stützuunkt suchen. Doch huͤten wir uns, zu glauben,

daß alle Wahrheit und alles Recht immer nur auf einer Seite!

sev; denn auf dieser Seite waͤre die Allmacht. Nein, Gott hat die menschliche Natur nicht so stiefmuͤtterlich behandelt, daß man einen großen Verein von Menschen faͤnde, die keine Vernunft und kein gutes Recht auf ihrer Sette haͤtten. Die Kraft der

Parteien liegt in der guten und gerechten, ihre Schwaͤche und

hr Untergang in der schlechten und unrechtmäßigen Seite ihrer Sache; die erstere tritt in ihrem Glanze hervor, so lange die Parteien kaͤmpfen, um zur Macht zu gelangen, die letztere aber zeigt sich, wenn der Sieg errungen ist. Unsere Geschichte be— weist die Unmöglichkeit, unsere vierzigjaͤhrige Revolution durch die ausschließliche Herrschaft einer der Parteien, in die unsere Nation zerfaͤllt, zu schließen.“ Die weitere Ausfuͤhrung der in vor— stehendem Auszüge enthaltenen Gedanken bildet den Inhalt der gan— zen Broschuͤre. Hr. v. Salvandy zaͤhlt die hauptsächlichsten For⸗ derungen und Beschwerden der revolutionnairen, der royalistischen und der constitutionnellen Partei auf, sucht deren Rechtmaͤßigkeit darzuthun und stellt es als die hoͤchste Aufgabe der Regierung hin, durch Beseitigung aller dieser Beschwerden und durch Be— friedigung gerechter Forderungen eine allgemeine Versohnung und Allianz unter ihnen herbeizuführen. Er laͤßt es dabei nicht an Vorwürfen gegen die durch die Juli-Revolution begruͤndete Re— gierung fehlen, welche nach seiner Ansicht eben so sehr gegen die republikanische, als gegen die royalistische Partei verstoßen hat.

Bei dieser Gelegenheit erinnert er an eine Aeußerung, welche im

Jahre 18516 Bernadotte als Kronprinz von Schweden zu dem Grafen von Artois, damaligen General-Statthalter von Frank— reich, that, daß namlich der Beherrscher der Franzosen eine ei— serne Hand haben, sie aber unter einem Handschuh von Sammet verdecken muͤsse. Herr von Salvandy bemerkt, dieser Ausspruch habe tiefen Sinn; nur haͤtte der Prinz hinzufuͤgen sollen, daß man den Sammet⸗Handschuh gegen seine Feinde und die eiserne Hand gegen seine Freunde gebrauchen muͤsse; waͤre dies geschehen, so wuͤrde der ältere Zweig der Bourbonen noch jetzt auf dem Throne sitzen. d .

Aus dem Haag, 14. Dez. Die heutige Staats-Cou, rant enthält direkte Berichte von der Schelde-⸗Flotte vom 11ten d. M., welche mit denen, die gestern bereits vom Journal be la Haye und vom Handelsblad mitgetheilt worden 6 das gestrige Blatt der St. Z.), voͤllig uͤbereinstimmen. Leider hat unsere Flotte einen großen Verlust zu beklagen. Es geht

nämlich aus späteren Nachrichten, die von der Schelde einge⸗

gangen sind, hervor, daß das Gefecht auf derselben noch fortge— dauert und daß dabei der Contre-Admiral Lewe van Aduard, am Bord der Fregatte „Eurydice“ von einer Granate getrof⸗ fen, das Leben verloren habe. Das Journal de la Hape berichtet in dieser Hinsicht: „Auf den Angriff, den die Fregatte „Proserpina“ am 12ten mit einigen Kanonier⸗ Boten gegen die Kreuzschanze gemacht haite, antwortete der Feind mit vieler Energie und es gelang ihm sogar, durch einige gut gerichtete Granaten, einen Brand auf der Fregatte Eurydice“ zu ent zuͤnden, der indeß bald geloͤscht wurde. Die Kanonier-Boͤte fuͤgten dem Feinde großen Schaden zu. Wir zaͤhlten 8 Ver— wundete und 4 Todte, haben aber vorzuͤglich den Verlust des Contre-Admirals Lewe van Aduard zu beklagen, der um vier Uhr Nachmittags durch eine Granate getoͤdtet worden ist.“

Ein älteres Schreiben von der Schelde spricht sich sol— gendermaßen aus: „Ich habe den Muth unserer Besatzung in der Citadelle zwar niemals bezweifelt; er uͤbertrifft jedoch noch alle Erwartungen in einem hohen Grade. Wer hätte jemals gedacht, daß die kleine Citadelle den schweren Batterieen der Franzosen so lange widerstehen konne. Diese ruͤcken nur lang— sam vorwärts und die Anzahl ihrer Verwundeten und Todten ist sehr groß; sie soll im Durchschnitte taglich 600 betragen, waͤh— rend wir im Ganzen noch nicht 100 zählen. Sie glaubten, uns mit ihrem Feuer zu vertilgen, und Offiziere, die bei dem Bom— bardement von Danzig gewesen, versichern, daß dort in einem Monate nicht so viel Bomben geworfen wurden, als waͤhrend der letzten drei Tage nach der Citadelle. Viele Gebaͤude sind auch bereits verbrannt oder schwer beschaͤdigt, doch der Muth unserer Soldaten wankt nicht. Unserer Artillerie wird sowohl von Freund als Feind das hoͤchste Lob ertheilt, da die Kano— niere, ungeachtet der schon halb verwuͤsteten Bastionen, ihre Stuͤcke unaufhoͤrlich bedienen, als ob sie Exerzitien ausfuͤhrten. Gluͤcklicherweise ist noch keiner von den Artillerte-Offizieren ver— wundet worden, wiewohl dieselben der meisten Gefahr ausge— setzt sind.“

Aus Antwerpen befinden sich im Amsterdamer Handels— blatt die nachstehenden Privatschreiben: „Vom 12. Dez Seit gestern ist nichts besonderes Neues vorgefallen; nur das ist wie— der klar, daß sich der Franzoͤsische Marschall hinsichtlich der Lu— nette St. Laurent abermals gelaͤuscht hat. Die Franzosen glauben, am läten oder 15ten einen neuen Sturm darauf versuchen zu kön nen, der ihnen indessen, allem Anschein nach, nicht besser bekom— men durfte, als ihre Angriffe von gestern und von dieser Nacht. Vorgestern sandten sie wieder ungefahr 809 Wagen mit Verwun, deten nach Dendermonde; sie fuͤhren dieselben jetzt nach verschie⸗ denen Platzen, einestheils, weil die Feld-Lazarethe von Berchem und das Hospital von Antwerpen von Verwundeten und Kran— ken bereits uͤberfuͤllt sind und anderntheils, weil sie ihre großen, stets zunehmenden Verluste an Todten und außer Gefecht gesetzten annschaften ihren Truppen so viel als moglich

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Holluͤnder sind dagegen auf

verbergen wollen. Die H Citadelle noch in voller Kraft.

vom größten Kaliber, welche er noch nicht gebraucht hat, ba nm— Die nicht bombenfesten Gebängde

benfest in der Batterie stehen. sind meistens verbrannt, doch hindert dies die Besatzungen icht im geringsten. Aus diesem Allem läßt sich abnehmen, daß es noch ein Weilchen dauern kann, hevor die Franzosen die Cita— delle haben, deren Schluͤssel der Mintster Soult nicht eher er— warten mag, als bis die Franzosen wirklich darin sind, da chn auch seit Gärards Brief vom Sten d., die Er lehrt haben muß,

der Bär todtgeschossen ist. Die Furcht vor einem Bonibarbe—

Problem besteht nun darin, zu wissen, wie der Kampf dieser ment ist hier ganz voruͤber, und man weiß sehr wohl, daß wir Zur Loͤsung

dies lediglich Chassé's Großmuth zu danken haben. Sollts uns ein solches Geschick noch einmal zu Theil werden, so trifft die Schuld allein den Marschall Gérard, der kein anderes Mittel weiß, die Citadelle zu erobern, als indem er sie von der Stadt aus angreift. Inzwischen ist es fuͤr uns ein großes Gluͤck, daß die Franzosen die Festung nicht so genau kannten, wovon wir den Beweis unverkennbar vor uns haben. Vom 13. Dez. Mirtags 12 Uhr. Das Bruͤsseler Geschwaͤtz von den Fortschrit— ten der Franzosen ist eben nur lauter Geschwatz. Man muß setzt die Einnahme der Citadelle sehen, ehe man daran glaubt, und wuͤrde sie auch auf morgen angekündigt. Die Sprengung der Schleuse, von der ich Ihnen neulich schrieb, ist uicht der Rede werth Die Citadelle hat eine große und zwei kleine Schleusen; nur eine der letzteren ist gesprengt und zwar so, daß selbst beim nie— drigsten Stand der Ebbe die Graͤben noch acht Fuß Wasser ha— ben. Auch beherrscht diese Schleuse nur das Fort St. Laurent, die Citadelle selbst wird von der großen Schleuse beherrscht,

welche das Wasser noch im fruͤhern Stand haäͤlt. Man sagt,

was ich jedoch nicht glaube, daß die Franzosen das Fort St. Lau— rent unterminirt haben und morgen eine abermalige Aufforderung an Chassé ergehen lassen werden, um bei verweigerter Uebergabe das genannte Fort in die Luft zu sprengen. Niemand zweifelt aber, daß auch dies nur ein Proͤbchen von Großsprechérei ist, da keine Moͤglichkeit vorhanden ist, in acht Tagen ein solches Werk zu Stande gebracht zu haben. Jeden Tag glaube ich, die Kanonade koͤnne gar nicht stärker seyn und doch wird sie am nächsten Tage immer noch hestiger; hiernach zu urtheilen, ist die Kraft und der Muth der Besatzung uͤber alles Lob erhaben, und ihre Tapferkeit und Selbstausopferung verdienen eine ausge zeich⸗ nete Stelle in den Annalen Hollands; so mit offenen Augen dem Tod entgegenzutreten, dazu gehoͤrt in der That mehr als das bloße Wort: Subordination des Soldatenstandes.“

An der Amsterdamer Boͤrse hieß es heute, daß von der Antwerpener Citadelle Berichte bis zum 12ten d. M. Abends eingegangen seyen.

higend, indem sich dort Alles im besten Zustande befindet. Die

Besatzung ist voll Muth und die Zahl der Verwundeten nach

Verhältniß der uͤberstandenen Angrisse von geringer Bedeutung.

Es soll aus diesen Berichten auch hervorgehen, daß

nicht bestatigt.

Aus Breskens (Seelaͤndisch-Flandern) wird unterm

11ten d. berichtet, daß der Belgische General Niellon sein Haup⸗⸗

quartier fortwährend in Eccloo habe, und unter seinem Kom, mando ungefahr 5 bis 6000 Mann zaͤhle, die längs der Graͤnze des 4àten und 5ten Distriktes kantonnirt sind und uns beobach— ten, während wir unsere Vertheidigungsmittel durch Benutzung aller Ueberschwemmungen sehr vermehrt haben.

In West-Kapelle hat man am 10ten d. Mittags wieder— um in kurzer Entfernung 7 Kriegsschiffe wahrgenommen, die sich dicht an einander hielten und seewaͤrts steuerten. Eins davon, ein Dreimaster, suͤhrte die Englische, und ein anderes, das man fuͤr einen Kutter hielt, die Franzoͤsische Flagge. Abends hatte man von diesen Schiffen Feuer-Signale aufsteigen sehen.

Gestern hieß es hier, daß wir dieser Tage wieder eine Mit— theilung unsers Ministers der Auswärtigen zu erwarten haben, und daß alsdann die (bereits erwähnte) Korrespondenz mit dem Lord Grey oͤffentlich gemacht werden solle. merkt das Handelsblad, „wird aus dieser Mittheilung sich zeigen, daß hinter der ganzen Sache noch etwas mehr verborgen ist, als man bisher weiß, und daß man keine Expedition, wie die des Marschalls Gérard, unternimmt, wenn der ganze Diffe⸗ renz-Punkt, um den es sich handelt, bloß 2 Gulden Tonnengeld mehr oder weniger ist.“

Breda, 13. Dez. Gestern sind zwei Belgische Deserteurs, die in der Gegend von Westwezel ihr Corps verlassen hatten, und drei Franzoͤsische, unter welchen ein Sergeant⸗Major, die zum 20sten Infanterie-Regimente gehoͤrten, hier eingebracht. Heute kamen deren noch zwei von demselben Regimente hier an. Die Letzteren waren mit geladenem Gewehr und in vollständi⸗ ger Equipirung von ihrem Posten weggelaufen und sagten, eben so wie die gestrigen, aus, daß sie von dem Belagerungs⸗Corps desertirt seyen, und daß bereits eine ansehnliche Zahl ihrer Ka— meraden nach der Citadelle gefluͤchtet waͤre.

Heute Nacht sind hier wieder zwei Couriere, der eine mit Depeschen fuͤr Se. Majestät und der andere mit dergleichen fuͤr Se. Königl. Hoheit den Prinzen von Oranien, durchpassirt. Beide kamen von Bergen -op-Zoom und die Depeschen waren, dem Vernehmen nach, von Citadelle ausgefertigt.

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Brüssel, 13. Dez.) Am 16ten d. M, als am Geburts— tage des Koͤnigs, wird in der St. Gudulen-Kirche ein Tedeum gesungen werden.

In der Emancipation liest man: „Der Phare sagt,

daß es wahrscheinlich sey, daß die letzten Minister ihre Entlassung zuruͤcknehmen und ihre resp. Portefeuilles wieder antreten wür, den. Nach den Nachrichten, die uns zugehen, glauben wir im Gegentheil versichern zu können, daß die Minister mehr als je— mals entschlossen sind, ihre Aemter nicht wieder zu ubernehmen. Es ist jetzt zu vermuthen, daß die Zusammenstellung des neuen Ministeriums sich nicht lange erwarten lassen wird.“

Der Politique berichtet aus Berchem vom̃ 12. Dezember, Abends: „Vorige Nacht und der eben verflossene Tag gingen ohne Bedeutung vorüber; nichts in der Belagerung hat sich ver— andert; von beiden Seiten wird fortwährend gefeuert, ohne daß besonderer Schaden dadurch entstaͤnde; aber im Ganzen ist doch ein sehr wesentlicher Schritt vorwärts gethan. In der Armee hat sich das Geruͤcht verbreitet, es sey den Anstrengungen der Sappeurs des Genie⸗Wesens endlich gelungen, den vorspringenden Winkel der Lunette St. Laurent zu unterminiren, und nun er— wartet man jeden Augenblick aͤngstlich und gespannt den Knall

A Da der Belgische Moniteur vom 144en d. M. heute lusge⸗ blieben ist, so haben wir kein neueres Bulletin von der Belagerungs⸗ Armer mitzutheilen.

. ̃ der Chassé hat funfzig große St cke In dem Augenblick, wo der erste Ab

r fahrung bereits ge⸗ daß man keine Baͤrenhaut theilen soll, bevor!

So viel man vernimmt, sind sie sehr beru⸗

daß die Nachricht von der Verwundung des Obersten de Boer sich gluͤcklicherweise

„Sicherlich“, be-

dem Befehlshaber der Antwerpener

ihbeendigte, niemals gegen eine Aͤhnliche Schwierigkeit zu kam⸗ schnitt der Belagerun , , ,, . , , , mochte es vielleicht nich n ühnlichen Graben vor sich hatte; aber die Garnison that ihm

welchen di Hallen, noch vor Ueberschreitung desselben zu kapituliren= Hier⸗ hervorgebrach ann man beurtheilen, welche Schwierigkeiten den Belage— . Gelegenheit hatte, Augenzeuge derselben zu sehn. Nncch bevorstehen, wenn ihre Bresche-Batterieen errichtet

Eroͤffnung der Tranchée, so wie der hinter diesem ersten berden, und wir wollen daher jede Muthmaßung uͤber die fenplatze befindlichen Communications: Aeste, geschah mit aus der Belagerung unterlassen. Aber, sagt man, wenn neter Schnelligkeit und Ordnung. Auch 'in in den Krie Hiette St. Laurent schneller genommen worden ware (und nalen heispielloses Gluͤck scheint diese Gperation begunss⸗ kes wirklich nicht möglich?), so wuͤrde die Einnahme der haben. Mag nun der General Chasss wirklich schlecht un Ile näher seyn. Linige Worte werden hinreichen, um tet gewesen seyn oder gefuͤrchtet haben, sein Feuer vor der Verzoͤgerung zu erklären und zu zeigen, daß sie auf die ö forderung, die erst am folgenden Morgen an ihn gerichtet wn der Belagerung keinen Einfluß ausüben kann. Eine zu eroͤffnen, genug, er hinderte die ersten Arbeiten nicht in fte ist ein vorgeschobenes Werk, dazu bestimmt, die Bela— lingsten, obgleich diese gewohnlich fuͤr den Belagernden z so, lange, als moͤglich, von dem Hauptplatz entfernt zu faͤhrlichsten sind, weil er auf freiem Felde ungedeckt gegen M n hiernach und nach den gewohnlichen Regeln scheint es, . mit Kanonen bespickt sind, vorschreiten muß und nan sich zuerst dieser Gattung von Werken hätte bemei— Mttel beraubt ist, den Angriffen seines Gegners irgend sollen, che man zu den nachfolgenden Operationen Viderstand entgegenzusetzen. Uebrigens hat diese erste Pan Aber die Belagerung der Citadelle scheint dazu aus⸗ welche sich von dem Glacis des Forts Montebello biz u n, viele fruͤhere Ideen zu reformiren und neue Wege zu Köpitale der Lunette Kiel erstreckt, nichts besonders Eigen ln. Die Franzosen waren seit dem ten d. M. in dein iches an sich, welches etwa andeuten konnte, was fir snplatz befindlich, der an den vorspringenden Winkel des Srund⸗ Idee bei der Leitung der Belagerung vorwalten ien Weges der Lunette stoͤßt; es waͤre also nichts leichter Dieler Gedanke entwickelte sich vielmehr erst in der zu in, als sie am 7ten einzunehmen, wie es der Marschall Nacht und offenbarte sich in den folgenben Tagen. Mn snd in seinem Schreiben an den Kriegs-Minister ankuͤndigte; die Communications Aeste, welche von der ersten zu der i' a hat ohne Zweifel eingesehen, daß diese Besitznahme ihm Harallele leiten sollten, sich in Zickzacks gegen die Kapstull sintzen wuͤrde, ja daß sie ihm wahrend der ganzen Zeit,

Lünette St. Laurent und der Bastion Toledo vorwärts . Genie, Corps brauchte, um die Communications-lesté der gein, dann diese zweite Parallele in einer Aus denn * St. Laurent mit denen der Bastion Toledo zu verbin— von 200 in ihrer Entf d um den bedeckten Weg dieses letzten Weges fihen, selbst gefährlich werden koͤnnte. Da wurde

. Metres sich oͤffnen, die

die linken Vorderseiten dieser beiden Werte und des

schen umfaßte. Nun unglaublicher Kuͤhnheit die Spitze der Sappe ploͤtz— tcchts gewendet und parallel mit der linken Seite

der Explosion, der andeuten wuͤrde, daß der Weg offen sn Citadelle bald beendigt seyn wird, teressant seyn, den Eindruck zu schildern, deutungsvolle Operation auf eilen Mann

J ! )

am Koͤnigl. Sardinischen Hofe, Graf von

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existirt eine Compagnie von 120 Mani, die aus Schuͤtzen des 19ten Regiments ausgesucht sondere Erwähnung verdient; sie sind Tag Unter ihnen zeichnet sich besonders ein Karabinier Namens Andre aus, der an einem Tage 890 Peitronen verschossen hat. = Die Zahl der Verwundeten beläuft sich bis jetzt auf 287, und die der Todten auf 32. In der ganzen vergangenen Nacht ist kein einziger Mann verwundet worden? Heute ist das ganze söste Regiment zum Tranchéen-Dienst beordert worden * 6 uhr Abends. Seit einigen Stunden wird das Feuer wieder ziem⸗ lich lebhaft. Der Umstand, daß man zu der kuͤnftigen Nacht ein ganzes Regiment in die Tranchée beordert hat, während bis jetzt immer nur zwei Bataillone dazu verwendet wurden, laͤßt ver— muthen, daß man einen Angriff auf die Lunette St. Laurent beabsichtigt.“

den besten sind, welche eine be—⸗ und Nacht im Feuer.

Se n t f ch lan h, . Dor m stadt, 13. Dezember. Die zweite Kammer unserer Stäͤlt de- Bersammlung hat in ihrer heutigen Sitzung die Adresse als Antwort auf die Thron⸗Rede einstimmig angenommen. Ei⸗ ben behalten wir uns vor.)

nen ausführlichen Auszug aus dersel Der Koͤnigl. Preußische Gesandte

ankfurt, 14. Dez. Waldburg-Truchseß,

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ist aus Berlin hier eingetroffen.

Kuxhaven, 12. Dez. Ein am 11ten d. auf der Elbe angekommener Hollaͤndischer Ostindienfahrer war im Kanal zwar von den Englaͤndern, die einen Offizier an Bord schickten, visi⸗ tirt worden; allein er konnte Passagiere ans Land setzen, bekam auch Lebensmittel und einen Englischen Lootsen an Bord und konnte ungehindert seine Reise fortsetzen. Er fuhr unter Da— nischer Flagge. Außer diesem urspruͤnglich nach Rotterdam

bestimmten Schiffe, ist auch das Russische Schiff „Adrianopel““, Capitain Janssen, von Archangel, auch nach Holland bestimmt,

ihnen befindlichen Halbmondes konnte man schließen, daß Falle BVemuͤhungen der Beh zu gleicher Zeit gegen diese drei Werke gerichtet seyn um unette vorgeruͤckt, bis sie die Communications, Aeste, die Belagerten folglich auf diesen Punkten alle ihre Vernl R sih von dem Fort Montebello gegen die Bastion Toledo aungsmittel vereinigen wurden. Diese Voraussicht best cken, erreicht hatte. Sodann wurden die Communications- ich; man dehnte die Communications⸗A1Aeste gegen die vorspen auf. dieser Seite so weit vorgeschoben, bis man einen be— den Winkel der Lunette St. Laurent und der Bastian nn Weg dieser Bastion in den Waffenplatz geleitet hatte, aus der Zweig auf der linken Seite muͤndete sich ba nbi Einfassung dieses bedeckten Weges ward beendigt, ohne bedeckten Weg der Lunette selbst, und vermittelst eines M be Anstrengungen der Belagerten diese wichtige Arbeit auch uuf einen Augenblick zu unterbrechen im Stande waren. e muß die Lunette durchaus eingenommen werden; sie muß

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Dicke der Bekleidung des Gegenwalls angebrachten nt g dungen versehenen Absteigung leitete er die Belagerer be jm Rande des Grabens, der ihn allein vor 2 Stunden noch von denim greifenden Feinde trennte, und der jetzt vielleicht schon uͤberschtiun = Dieser Theil der Belagerungs⸗ Operationen wurde vn Genie ⸗Corps mit seltener Kuͤhnheit und Geschicklichkeit al fuͤhrt; es scheint nicht einmal, daß ihm ein bedeutender Bo stand entgegengesetzt wurde. Ermuthigt durch seinen Erfolg, nr Ss unter dem noch nicht zum Schweigen gebrachten Feun Platzes einen Communicationsweg oder eine dritte Paraleh eroͤffnen, um die Gange vor der Lunette St. Lauren: mit du vor der Bastion Toledo quer uͤber die rechts liegende Bon Chaussee hin zu verbinden. Nun endlich scheint der BVelig aus seiner Erstarrung zu erwachen und setzt alle Mittel in; wegnnz, die ihm zu Gebote stehen, um diese kuͤhne Ark Heute gegen 10 Uhr bei steigen der verhindern. Kugeln, Granaten, selbst Steine nimmt er zu hh sber begonnen. Eine sehr lebhafte Kanonade hat sich von um die Arbeiter damit zu uͤberschuͤtten; und die Moͤrser ala Cl] Mir Stite her vernehmen lassen, und dauert noch in diesem welche ihre Bomben in so kurzen Linien werfen, als man will, inn WBenblick (4 Uhr Mittags) sort, wird aber jetzt schwäͤcher. solcher Genauigkeit, daß es scheint, als seyen die Bomba, Neich man von den Resultaten des gestrigen Tages nicht ge— der Hand gerade an den Ort gelegt worden, wo sie platzen

ö unterrichtet ist, so z Operation wunderbare Dienste g

hat man doch Grund zu glauben, daß haben ihnen bei dieser Austrengungen des Feindes fast ganz fruchtlos gewesen sind. Mitten unter diesem Kugel- und Bomben⸗Regen wulng ist sie vol

Dorfer, welche im Bereich der Kanonen liegen, scheinen Arbeit nicht einen Augenblick unterbrochen; heute sills nicht sehr gelitten zu haben. Der General Seba— dig beendigt. Man muß den Belagerten die Gerechtthleit n hat einen Lieutenant, 'der mit einer Patrouille? das Hol⸗ sehren lassen, daß sie diesen Theil ihrer Vertheidigung' mit e] iche Gebiet betreten hat, zu viertaͤgigem Arrest verurtheilt.“ Kraft ausfuͤhrten, von der sie fruher noch keinen Beweis aM] Antwerpen, 3. Dez. Gestern war das Feuer des Fein- gt hatten; es scheint, daß der General Chassé, als er sch niht sehr lebhaft. schr in der Naͤhe bedraͤngt sah, endlich die Gefahr seiner ] Bastion Nr. 3 einige Stuͤcke aufgestellt, welche heute Mor— fuͤhlte; so erwacht ein Wild, wenn es sich in den Netzen ch auf unsere Batterieen geschossen haben; sie werden aber geschickten Jägers gefangen hat, plötzlich mit Ungestuͤm, wb chänlich bald genöthigt feyn, sich Lütuͤckzuziehen. zen die tausend Schlingen an, in die der Feind es verstrick, Do hiesige Journal sagt: „Man glaubt, daß morgen reißt einige derselben, sinkt aber bald, von seinen vergeblichen An lirmorgen die Lunette St Laurent von den Franzoͤsischen gungen und seinem ohnmächtigen Trotz erschoͤpft, wieder zusim nm besetzt seyn wird. Die getroffenen Vorbereitungen schei— Der General Haxo leitet selbst die Ausfuͤhrung der von den Erfolg eines Angriffs zu sichern. Uebrigens machen die angegebenen Plane; fein erfindungsreicher Geist zelgt sich sos n lezten Nächten ausgeführten Arbeiten die Besetzung jener wenn es sich darum handelt, die einzelnen Schwierigkeiten ] ne nicht mehr so unumgänglich nothwendig.“ sein Unternehmen begegnet, zu uͤberwinden; stets ruhig n Es sind hier bedeutende Wetten, und zwar 3 gegen 1, ge— in der Gefahr und von bewundernswürdiger Kaltbluͤtigkei un worden, daß die Citadelle sich im Jahre 1637 noch nicht den Kartaͤtschenkugeln, die in dieser dritten Parallele, welt Besitz der Franzosen befinden werde. gleich die Lunette St. Laurent, die Bastion Tolebo una Sestern Abend um 8 ühr fiel eine Bombe in die Kaserne dazwischen liegenden Halbmond umfaßt, auf allen Seiten n Theater des Varietés gegenuͤber. Alsobald verließen die saüsen, hat er das Ansehen, als sey er noch mit seinem licht dem Dache des Theaters in Menge versammelten Neugie⸗ spiel beschaͤftigt und laͤchle verschmizt seinem Gegner zu, n!

neiligst das Lokal, wodurch dem Unternehmer dieser in sei— zu gleicher Zeit ein dreifaches Schäch geboten hat. Yz Art vielleicht einzigen Speculation ein nicht unbedeutender der Artillerie-Arbeiten noch nicht erwahnt worden, und behh tin

oben erwuchs. Manches davon zu sagen. Diese Waffe hat dle Schwert lch. ta. Dez. Der Politique enthaͤlt nachstehendes ten und Gefahren, welche sich ihr bei der Besetzung der Bu , An tmwerpen vom 13ten d. „Die Franzosen rieen darboten, mit außerordentlicher Kuͤhnheit besiegt. Ei . eren gs nen Nacht ihre Arbeiten bis zu der Spitze stoͤrte in wenigen Stunden die ihr gegenüͤberliegen den Balten, enten, ges der Bastion Toledo gebracht. aber die nachfolgenden Gperatisnen haben vielleicht nich chritt in den militairischen Operationen; denn die dem entsprochen, was man von ihrem ersten Erfolg haͤtte n

66 konnen fortan die Citadelle nicht verlassen, ohne sich ten sollen. Kaum waren einige Möͤrser-Batterieen auf die mel. . * Franzosen zu befinden, so daß wir jeden der zweiten Parallele vorgeruͤckt, so schienen die Kanonen ' n. an Ils unmoglich betrachten können. Von die gewaltigen Haubitzen, die in der ersten Parallele, so zu ß h) Liralhe che , , . Frauen sieht man sehr deut— vergessen dastanden, dazu bestimmt zu seyn, bloße Zuschauer dein urtn⸗ r e. er beiden Parteien. 8 r lagerung zu bleiben und durch ihr Feuer nur die Aufmerksamlil der, da ö 6. sis auf halbe Pistolenschuß⸗ Weite gegen Belagerten zu zerstreuen. Hier offenbart sich vielleicht der Geish s, baß i ö. t en, Kaͤmpfenden trennt. Gewiß besonderen Systems oder? was noch schlimmer wäre, der 1 uten ard? ö. n Ge aht, seit zwei Tagen bedeu— eines besonderen Corpg. Sollte es wahr seyn, daß das 6 . ö hen ö der Corps den Gedanken eines seiner ausgezeichnetsten 6g ficken schosst ! died em dn en, weil 36 haͤtte praktisch ausfuͤhren wollen, der die Behauptung usss den ganzen Ta . guf. die Waͤlle es werde eine Zeit kommen, wo man zur Eroberung det 3 ; g über horte sien Festungen nur Schanzkoͤrbe, Wallflinten und elnige ij gramme Pulver brauchen wurde? Man hat aus der Belag

z Selbst die kleinen

0 = e

ö en vernehmen. Die ahl der in d Jefallenen der Antwerpener Citadelle ein Muster fuͤr kuͤnftige Falle ng Die . ,, . wellen. Ich zweifle nicht an dem Erfolg, wie ich con! die E

Vatsache davon berichten konnen. Details der Ausfuͤhrung eingehen koͤnnen, die ohne Zwei— lle diesenigen interessiren werden, denen die Erzählung ei— nerschrockenen und hingebungsvollen That Vergnügen

hrt.“ ;

Man meldet aus St. Nicolas vom 12ten d.: „Gestern

tgen hat das Hollaͤndische Geschwader von neuem verfucht, erke und die Forts zu entwaffnen, welche die Franzosen

den Ufern der Schelde zwischen Calloo und dem Doe! be—

haben, und welche ihr den Weg nach der Citadelle versper—

Hollander aus brachte; aber hi man fast nur Gewehr— nen Moͤrser lassen sich men. Zahl der in die Stadt gef.

un beläuft fich bis setzt a gen, fallen nur auf die

itgelegt worden. habe; d 5 sst ein geistreicher und zugleich prth ; ͤ ö, ein wenig zu viel Wissenschaft. Man konnte den Feind m an n Laufe der nachsten Woche ih „Ut des Drama's, die Bre— selhen Waffen bekaͤmpfen, die er gegen uns anwendet, mit gis⸗ Das hlesige I . 9 e beginnen wird.“ und Kanonen, und zwar mit viel Kanonen. 86 n e berpen von iöten hug 296 ge . S wie lange wohl die Velggerung dauern wird, unz zie (li, em Häuptquariict' tn ,, hr Nachmittags. In sehr schwierige Frage. Die Antwerpener Citadelle ist frell ch in der Hollandisc. 1 34 . Nachricht, daß eine Ver, Festung ersten Ranges; weder ihre topographische Lage, n ug Maren Regiment 6 . sattgęfunden habe, hat das Siaͤrke ihter Werke machen sie dazu; aber sie hat enhenen n defehl erhalten ii . . 9 Drigade Simoneau ge— meßlichen Vortheil. Vermöge der diplomatischen Rück i utzangenen Much! ö 9 er Graͤnze zu begeben. In sie nur an einem einzigen Punkt zugänglich, und der 3. Rr Eitadelle fc hei an wenig geschossen, und das Platzes, so wie die vorgeschobenen! Werke, werden durch, y ut Zeh sn rn 6. Filoschen. Der Feind stel räben von 15 Jiß Tiefe und eh bs h Fuß Bren wettche Hir Ke ichelelt. erf den alten auf, öers aum, daß 9 Nun hatte Vauban bei mehr als 37 Belagerungen, sie bemerken, so sind sie auch demontirt. Es

*

Esplanade;

chreihen aus

weder Lodtsen an

ß, und ich beeile mich, es Ihnen zu sagen, denn morgen g ich Ihnen ohne Zweifel nur noch als von einer vollende⸗ Dann werde ich in ei—

Fluth hat der Angriff

In der vergangenen Nacht hat er auf,

Dies ist ein

Bei der Lunette

In der vergangenen Nacht

n, welche uͤber die Citadelle eine einzige ist bis

„In Folge

von dortiger Kuͤste auf die Elbe gekommen, weil der Capitain . der Holländischen Kuͤste bekommen konnte,

noch sich den Gefahren der dortigen Gegend aussetzen wollte, indem alle Tonnen und Seezeichen weggenommen waren und kein Feuer brannte. Es ste rt

ht zu ecwarten, daß noch mehrer nach Holland bestimmte Schiffe 6 solche e, en, 6 nach der Elbe nehmen werden, obgleich von Seiten der Englaͤn⸗ der die Maßregeln gegen die Nieherländer sowohl im Kanal als an der Hollaͤndischen Kuͤste an Strenge uͤberhaupt Etwas nach⸗ gelassen . haben scheinen. So lteßen sie auch kuͤrzlich ein Hollaͤndi ches, unter Daͤnischer Flagge, in Gesellschaft zweier Amerikaner, segelndes Schiff ungehindert in seinen Ho aͤndi⸗ schen Bestimmungshafen einlaufen; ;

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Gemaͤß der Allerhoͤchsten Entschließung uͤber die Art der vorzunehmenden Rektor-Wahl sind am 8 Nov. d. J. die Wahlen der Prokuratoren der akademischen vier Na— tionen an der hiesigen Universitaͤt vorgenommen worden, und auf solgende Personen gefallen. Bei der Oesterreichischen Na⸗ tion wurde Hr. Aloys Stuhlberger, Dr. der Arzeneitunde und zweiter Stadt-Physikus; bei der Rheinischen Nation: Hr. Karl Beskiba, Dr. der Philosophie, Weltpriester und Cooperator bei der Pfarr-Kirche zu den heiligen Schutz⸗Engeln auf der Wie— den; bei der Ungarischen Nation: Hr. Paul Hofmann, Dr der Theologie, Priester des Benediktiner⸗Stiftes zu den Schotten, und Professor der Humanitaͤts⸗-Klassen daselbst, im Jahre 1831 gewesener Dekan der theologischen Fakultät; bei der Saͤchsischen Nation: Hr. Joseph Aibl, Pr. der Rechte, Hof und Geriches— Advokat, und Notar der Juristen-Fakultaͤt, gewählt. Am 15. Novy. traten die vier neu erwaͤhlten Prokuratoren in dem Uni— versitäts⸗Konsistorial⸗Saale zusammen, und nen von dem Universitaͤts-Konsistorium zum Rektorate vorgeschla— genen drei Universitäts-Mitgliedern den K. K. Leibarzt Ir. Jo- hann Nepomuk Edlen von Raimann zum Rektor Magnifitus der Universitaͤt, welcher sodann am 30. Nov. im großen Uni— versitäts- Saale als solcher von dem Prokurator der Oesterreichi⸗ schen Natign, in Gegenwart der drei uͤbrigen Prokuratoren und einer großen Anzahl von Mitgliedern aller vier Fakultäten und Studirenden ausgerufen wurde, nachdem der bisherige Rektor, Hofrath Franz von Sommaruga, seine Stelle öffentlich nieder⸗ gelegt hatte.

Wien, 14. Dez.

Spanten.

Madrid, 4. Dez. Die Hof-Zeitung enthaͤlt wieder eine Menge von Gluͤckwunsch-A dressen, welche wegen Genesung des Koͤnigs aus verschiedenen Städten und Provinzen an J. M. die Koͤnigin gerichtet worden sind. .

Der General⸗Capitain von Estremadura und Ober⸗Befehls⸗ haber der Observations-Armee an der Portugiesischen Graͤnze, General- Lieutenant Sarsfield, und der General Inspektor Ler Infanterie, Vice-Koͤnig von Navarra und General⸗Capitain von Guipozcoa, General Llander, haben zur Belohnung ihrer Dienste das Großkreuz des Isabellen-Ordent erhalten.

Literarische Nachrichten.

Mittheilungen uüͤber Kaspar Hauser. Von Georg Fr. Daumer, Gymnasial⸗ Professor, Hausers ehemaligem Pflegevater. Zweites Hest. Nuͤrnberg, 1832.

Diese Mittheilungen uͤber die Bildungs⸗Geschichte des wunder⸗ baren Fuͤndlings, ausgehend von seinem ehemaligen Lehrer und Pflegevater, haben ein so tief eingreifendes Interesse fuͤr Psycholo⸗ gie und menschliche Wissenschaft überhaupt? daß es gerechtfertigt

'rschtinen dürfte, wenn wir ihhien an diefem Orte cine erwas aus⸗

fuͤhrlichere 6 widmen. Nachdem sich die bloße Neugier an dem Autzererdentlichen eines Individuums, wie Kaspar Hauser, ge⸗ genwartig bereits gesaͤttigt hat, tritt das hoͤhere Interesse an seiner Erscheinung noch nachhaltig mit den seltsamsten und bezichungs— röichsten Resultaten hervor, von denen man gedankenvoll an die gehsimste Entwickelungssiaͤtte der menschlichen? Natur hingefuͤhrt wird. Und hierin liegt eigentlich ein moralischer Trost fur die schneidende Vorstellung von der Wirklich keit und Moglichkeit eines so chen. Phänomens! Denn wahrend Kaspar Hausers raͤthsel⸗ haftes Lebensschicksal, das, einer naͤchtlichen Mytht gleickend, bis— her, noch bei keinem Volke und zu keiner Zeit in einem auch inn, entfernt ahnlichen Beispiel, ernommen werden, auf der inen Seite die vernünftige Weltordnnng der Dinge anzuklagen ̃scheint, wird dadurch güf der anderen ar Menschheit ein Blick in die verborgensten Zusammenhaͤnge und Wunder des Seelen lebens gedffnet, der ganz neu und einzig in seiner Art ist; und wenn die allgemeine Theilnahme diesen Kaspar Hauser schon bei einem anfaͤnglichen Auftreten zum „Adoptiv? Kinde von ganz Eu⸗ ropa, machte, so koͤnnen in der angedenteten Hinsicht die an ihm sich herausstelienden Sceelen⸗Erscheinungen noch mehr fuͤr ein Ge⸗ ammt⸗- Eigenthum und Gesammt-Gewinn des ganzen denkenden Publikums gelten. Er selbst ist in diesem Augenblick vielleicht be⸗ ,, England hinuͤbergesegelt, wohin er seinem jetzigen Adoptiv— 1 dem ord Stanhöpe Sohn des berühmten Parlaments

ers Charles Stanhope), welcher ihn zu Anfang dieses Jahres

.

menden Freunde se

hlten aus den ih⸗ und ein starker Kaͤlteschauder ihm du

lichen atmospha

5

D

dem Quecksilber wirkte Platina au

in Anzbach zu seinem Pflegesohn angenommen, wahrscheinlich schon gefolgt ist, und indem er so den trüben und von allen Seiten mit duädlenden Erinnerungen fuͤr ihn angefüͤllten Boden seines ersten abenteuerlichen Auftretens entnommen“ und in neut Lebens Verhaͤlt— nisse zu frischerer Entfaltung verpflanzt wird, dürfen die theilneh—⸗ ĩ nes Schicksals hoffen, daß ihm noch jenseits des Meeres eine gluͤckliche und heitere Lebens— Ansicht entsteht, so weit ein Mensch je glücklich werden kann, der nur auf dem Hintergrunde Einer finsteren Vergangenheit ruht, aus der ihn bir schweren Raͤth⸗ sel seines eigenen Baseyns unaufhörlich mit fremder und fragender Miene ansehen. .

Hinsichtlich des wi

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ssenschaftlichen Interesses, das Hausers dußere und innere Entwickelungs Geschichte nach ben Daumerschen Mit- theilungen in Anfpruch Rimmt, müsfen wir jedoch die hom dopa— tischen Heilverfuche, welche mit sJ vielem Erfolg at ihm in An— wendung gebracht würden, und die auch in diesem zweiten Heft, wie in dem ersten, mit großen Anspruͤchen auf Beachtung auftreten, sach⸗ und fachkundigerern Béenrtheller uͤberlassen. Ein Mensch mit einem so beispiel errüttet und gereizten Nerven⸗System, wie Kaspar Hause nsogar schon die Einwirkungen unscerer gewhhn⸗ ft ihm während seines vorangegan— venigs sechzehn Fahr hindurch ohlllg un⸗ mußten, in einen erhöhten Zustand verft tzten, fr rmaßen ein Normal-Individunm fur die Ho⸗ mdopathie werben, an dem ene vielhesprochenen Verdünnungen und kleinen Gaben schon durch den bloßen Geruch, durch den er Arz neikraͤfte in sich aufzunehmen vermochte; eigen thuͤmliche Heil-Wir⸗ kungen us lbten. Nimmt man indeß Alles zufammen, was verschic⸗ dene Berichte uͤber seine Natur und' deren Verhalten zu allen ihm auß erlichen auimalischen und anorganischen Einfluͤffen mitgetheilt haben, so kann mah sich des Gedankens nicht erwehren, daß sich Hauser zur zeit seines ersten Auftretens und Entwickelns in einer ihm vollig neuen Welt, in der er als erwachsenes Kind nach sechzehn⸗ (bis achtzehnjaͤhrigem Foetusschlaf gewisserma—⸗ sen nachgeboren wurde, in einein mehr oder weniger som— nambuͤlen Zusignde befunden haben muͤsse. Sein durch einen ewaltsamen Wurf aus dem Thierschlummer auferweckteß Sec⸗ enleben mußte, da ihm die erste Kunde von Welt und Mensch ward und er zuerst das Bewußtsein gewann, daß auch er ein Mensch in der Welt sey, eine krampfhafte Aufregung und Spannung erhalten, und aus dieser erklart sich die bis ins Wunderaͤhnliche gesteigerte und gereizte Empfindlichkeit an ihm, mit der er sich zu allen Außendin= gen, vornehmlich zu animalischen und mineralischen Einwirkungen, verhielt. Hierdurch stellten sich Erscheinungen ein, welche mit denen des sogenannten thierischen Magnetismus oft die vollkommenste Aehn⸗ lichkeit haben, und in Parallle mit dicsen wohl am besten crflärt werden; und was der Herr Verfasser in dem angezeigten Heft von dem Zusammentreffen Hausers mit einer Somnambüule erzdhlt, wo⸗ nach beide durch ihre gegenseitige Nahe auf das Feindlichste berührt, abgestoßen und selbst in ihrem Gefundheits Zustande nachtheilig an- griffen wurden, spricht unseres Erachtens nur für die Ansicht, daß ich Hauser ebenfalls in einem magnetischen . befunden, in⸗ dem er bei jedem Schritte, mit dem sich ihm die Kranke naͤherte, ein Anwehen von derselben empfand, und überhaupt, wenn wir nicht lrren, zwei somnambule Personen meistentheils in einem feindlichen Verhaͤltniß zu einander zu stehen pflegen. Anwehungen, Anblgfungen und Ziehungen, wie sie nur magne— tischen Personen eigen sind, erfuhr Käspar Hauser in der Zeit, waͤh— rend welcher er mit dieser uͤbernatuͤrlichen Empfindlich leit begabt war, fast von allen Gegenstaͤnden, die er berührte. Durch Anfassen oder Annäͤhern von Metall, Glas, Edelsteinen u. dgl. wurde ihm der Arm kalt, und die Adern der Hand, welche der Wirkung aus— ssetzt gewesen, schwollen ihm sichtlich auf. Er fuͤhlte Metalle, wo ic auch verborgen seyn mochten, und als ihm einsimalz Jemand, um ihn zu pruͤfen, ein auslaͤndisches Goldstuͤck, ohne daß er es an⸗ sehen konnte, in die Hand legte, ließ er sich nicht taͤuschen, sondern sagte, der Empfindung nach, die es ihm verursache, muͤsse es Gold seyn. Als er spaͤter, erzaͤhlt Herr Professor Daumer ferner, die Empftndung fur Gold bereits verloren hatte, wurde er noch durch Beruͤhrung eines halb mit Quecksilber angefuͤllten Glases, welchc man ihm in die Hand gab, ohne daß er den Inhalt desselben kannte, so asfizirt, daß er auf der Stelle der Hand, auf welche ihm das Glas gesetzt worden, brennenden Schmerz und Anziehen verspuͤrte rch den ganzen Leib ging, der den Schweiß auf der Stirn

genen Kerker⸗Ee bekannt geblieben konnte freilich wi

sich bald in Hitze verwandelte und ihm hervortrieb. Von Silber wurde er fo erregt, daß er mit einem sil⸗— bernen Löffel nicht essen konnte, weil ihm dabei der Arm zu schmerz⸗ lich zitterte, und sich deshalb eines hölzernen bedienen müßt. Rach ; ; f ihn am staͤrksten, und er em— pfand von einem dünnen Ring aus diesem Metall schon ungefaͤhr drei Schritte weit ein bedeutendes Ziehen. Einen Diamant ver⸗ mochte er in einer Entfernung von zwei Schritten zu spüͤren; und so übten fast alle Mineralien nach den verschiedenen Graden ihre , re wett eine verschiedenartige Wirkung auf ihn aus. Merk. würdig ist es, daß durch seine allmaͤlige Gewöhnung an animali-— sche Kost diese erhoͤhte Reizbarkeit in ihm nach und nach verlosch, und uͤberhaupt die magnetische und somnambuͤle Aufregung seiner Natur dadurch abgestum̃pft worden zu seyn scheint. Das Fleisch-= Essen, das ihm früher, wo er nichts als Brod und Waffer, fein durch vielsahrige Gewohnheit ihm zum Bedarfniß gewordene Ker⸗ kerkost, zu sich nehmen wollte, fieberhafte Zufaͤlle erregte, wirkte auch, je laͤnger er sich daran gewohnte, auf eine Umstimmung sei⸗ nes geistigen Lebens entschieden ein, und es beleuchtet sich hieran eine Nachtse te der Physiologie und Anthropologie, naͤmlich der mystische Zusammenhang des Seelenlebens des Menschen mit den animalischen Mitteln seiner Existenz, der noch wenig durchforscht ist.

Waͤhrend jedoch Kaspar Hauser in der ersten Zeit seiner koͤr⸗ perlichen Entwickelung, wo, möoͤchten wir sagen, seine Natur ge⸗ waltsam den Hinder⸗-Zustand nachholen und zurüͤckleben mußte, fast in allen Beziehungen welche die Vermoͤgen' seiner Sinne angehen, einem somnambuülen Individuum gleicht, fehlt ihm in anderer Be⸗ ziehung wieder ganz jene mystische und uͤbergeistige Erhohung des Scelenlebens, die man sonst wohl an magnctisch aufgeregten Personen wahrzunehmen pflegt. Wie man sich gewöhnen muß, in der Erscheinung dieses wie aus einem unbekannten Plane⸗ ten auf die Welt herabgefallenen Menschen uͤberall die raͤthfelhaf⸗ testen Widerspruͤche neben einander zu finden, so zeigt sich auch bei ihm in einem gegen das Naturxeich beispiellos empfindlichen Koͤrper sine Seele, welche sich dem Geisterreich gegenuber durchaus in einer starren und spröden Verstaͤndigkeit befindet. Ein Aufsatz in den Daumerschen Mittheilungen, unter der Ueberschrift: „Hausers Ver. halten in religibsen Beziehungen“, liefert davon die trübsten Belege Es war namlich im Anfang durchaus unmoglich, auf irgend eine Weise ein religidses Bewußtseyn in ihm zu erwecken, und die uͤber⸗ eilten Versuche, die Geistliche schon gleich nach seinem ersten Auf⸗ finden, wo eresie noch nicht einmal versiehen konnte, mit ihm an— stellten, um ihm einen Glauben an Gott beizubringen, mochten nicht wenig zu seiner volligen Verwirrung und Verstimmung gegen alle Begriffe dieser Art beigetragen haben. Er, der nach langem thie⸗ rischem Schlaf die Welt, so zu sagen, eben erst entdeckt hatte, und dessen aus der Stufe des Stäunens noch nicht hergusgetretene Vor⸗ stellung kaum mit den gelaͤufigsten Formen und Bedingungen der-

selben befreundet war, hing noch an der sinnlichen und materiellen Erscheinung so fest, daß er nichts fuͤr wirklich gelten ließ, waz nicht in das Bereich derselben fiel. Wie er im Anfang überhaupt Alles, was er sah, jeden Stein, jedes Stuͤckchen Holz, lebendig und indi— viduell glaubte, so erregte ihm der aͤußere Gottesdienst in den Ker— chen, nach der Erzaͤhlung seines Lehrers, schon deshalb den ungeheuer⸗ sten Schauder, weil er die Kruzifixe und angenagelten Christunbilder fuͤr gemarterte lebendige Wesen hielf. Er pflegte daher in Kirchen mit dem Ausdrucke des hoͤchsten Schmerzes zu flehen, diese Menschen nicht so zu auaͤlen, sondern von ihren Kreuzen hergbzunehmen. Aber in gewis⸗ ser Hinsicht aufgeben mußte man ihn in seiner naiven Hartnaäckig⸗ keit gegen den dogmatischen Inhalt der Religion, den man ihm zu