und geheime Ausgaben nur 1200 Fr. verwendet habe, obgleich ihm ein unbeschraͤnkter Kredit bewilligt gewesen sey.
Statt des mit Tode abgegangenen Herrn Meynier ist der Maler Blondel, Mitglied des Instltuts, zum Professor der Ma— lerei an der hiesigen Akademie der schoͤnen Kuͤnste ernannt worden.
Der verantwortliche Geschaͤftsfuͤhrer der Tribune, Herr Bas⸗ cans, wurde gestern von dem hiesigen Assisenhofe wegen Belei— disung der Person des Koͤnigs in contumaciam zu zweisaͤhriger Gefaͤngnißstrafe und 40099 Fr. Geldbuße und von dem Zuchtpo— lizei-Gericht wegen Diffamation eines gewissen Chaltas, eines ehemaligen Agenten des Herzogs Karl von Braunschweig, zu 25 Fr. Geldstrafe und einer . von 200 Fr. verurtheilt.
Morgen wird vor dem hiesigen Assisenhofe der Prozeß von 19 Mitgliedern des Vereins der Volksfreunde, welche der Theil— nahme an einem unerlaubten Verein angeklagt sind, verhandelt werden; unter ihnen befinden sich die Herren Bonnias, Cavaignac, Raspail, Trelat, Camus u. a. m.
Mehrere in den Aufstand der Vendée verwickelte Semina— risten sind aus dem Lazareth von Bourbon-Vendée, wohin sie wegen Krankheit gebracht worden waren, entflohen.
Durch eine in Bordeaux am 9gten d. M. eingegangene te— legraphische Depesche hat der Kommandant der vor der Cita— delle von Blaye liegenden Korvette „Capricieuse“, Capitain Le— blanc, den Befehl erhalten, sogleich nach Paris zu kommen.
Die zum Geschwader des Contre-Admirals Villeneuve gehoͤ— rige Fregatte „Resolue“ ist am 11ten d. M. in Cherbourg ein—⸗ gelaufen, um die Havarieen, die sie waͤhrend des Kreuzens er— litten, auszubessern.
Großbritanten und Irland.
London, 14. Dez. Vorgestern speisten der Herzog von Susser (vor seiner Ruͤckkehr nach London), die Prinzessin Au— guste, der Prinz Georg und die Fuͤrsten von Lieven und Galitzin nebst ihren Gemahlinnen bei Ihren Majestaͤten.
Ein Tory-Blatt enthält folgende Betrachtungen: „Was ist aus unserem Blokade-Geschwader geworden? hoͤrt man uͤber— all fragen, und Niemand weiß etwas Anderes darauf zu ant— worten, als daß, den Nachrichten aus Deal zufolge, noch immer mehrere Englische und Franzoͤsische Schiffe dort vor Anker lie— gen. Aber wir moͤchten andererseits fragen: Was hat unsere Flotte ausgerichtet? Und wodurch werden die Minister im Stande seyn, die ungeheuren Kosten der Ausruͤstung zu recht— fertigen, die, wie es scheint, keinen anderen Zweck hatte, als einige Tage vor der Muͤndung der Schelde und vor dem Texel zu paradiren und dann bei der gegenwaͤrti⸗ gen Jahreszeit in den Duͤnen liegen zu bleiben? Sie werden, fuͤrchten wir, vorbereitet seyn muͤssen, die Nothwendig— keit dieser Ausgaben zu beweisen. Nun ist es aber einleuchtend, daß, wenn diese Flotte urspruͤnglich zur Uebergabe der Antwer— pener Citadelle mitwirken sollte, es sehr unklug war, solche Schiffe dazu zu nehmen, die wegen ihres schweren Gewichts niemals hatten die Schelde hinaufsegeln koͤnnen; und es wuͤrde dies eine Unkenntniß beweisen, die wir selbst den unfaͤhigsten Beamten unseres Marine⸗Amts nicht zutrauen wollen. Was also war der Zweck dieser Sendung der Flotte nach der Schelde⸗Muͤndung? Wollte man den Konig von Holland bloß einschuͤchtern und einen Schein⸗An⸗ griff machen, den man in der Wirklichkeit niemals unternommen haben wurde? Glaubte die Admiralitaͤt, daß die mit der Schifffahrt so vertrauten und mit den Sandbaänken an ihren Kuͤsten und in ihren Stroͤmen so wohl bekannten Holländer sich durch die De monstration einer solchen Flotte wurden täͤuschen lassen? Und konnte man sich nicht vielmehr denken, daß sie einen so unnuͤtzen Kraft⸗Aufwand belachen und verspotten wuͤrden? Dies thaten ber König von Holland und sein Volk in der That, und be— trachteten diese Demonstration als eine Rodomontade von Seiten des Englischen Ministeriums. Aber war wirklich kein anderer Grund zur Ausruͤstung der Flotte vorhanden? Und ist kein anderer Zweck da, weshalb man sie bei dieser Jahreszeit in den Duͤnen liegen läßt? Giebt sich nirgends ein Mißtrauen gegen unseren neuen Verbuͤndeten zu erkennen? Und erwartet man nicht Schiffe einer andern Na— tion in der Meerenge? Sollte keine dieser Voraussetzungen ge— gruͤndet seyn, so erscheinen die Ausgaben fuͤr die Flotte, ihr Ver— lust an Ankern und Tauen waͤhrend der stuͤrmischen Winter— monate, und der sonst ihr zugefügte Schaden als eine nutzlose und unnoͤthige Verschwendung des oͤffentlichen Vermoͤgens.“
In Englischen Blattern liest man nachstehende Bemerkun—⸗ gen uͤber den großen Moͤrser, dessen sich die Franzosen bei der Belage⸗ rung der Antwerpener Citadelle bedienen wollen: „Es ist hohe Zeit, daß der General Chassé an seine Rettung denkt, wenn es wahr ist, was uͤber die furchtbaren Maschinen der Belagerer verlautet. Nicht zufrieden damit, ihre Kanonen in Dreiecken abzufeuern, frohlocken diese trigonobolistischen Feinde der Hol— laͤnder jetzt uͤber die Ankunft eines ungeheuren Moͤrsers, der in jeder Stunde 19 bis 17 Mal eine neunhundertpfuͤndige Bombe nebst Pulver auf jede Bastion, Batterie und Barracke der Ci⸗ tadelle abschießen soll. Die Bomben sind gegossen, die Platform ist gelegt, der Vorspann steht auf der gan— zen Straße entlang in Bereitschaft, und die naͤchste Post wird uns wahrscheinlich von dem ersten Abfeuern dieses Moͤr— sers Nachricht geben. Es liegt etwas den Englischen Begriffen von redlichem Kampf Widerstrebendes in dem Gedanken, daß die eine Kriegspartei durch eine neue und unerhoͤrte Maschine einen moͤrderischen Vortheil uͤber die andere erhalten soll; und dieser Mörser muß seinen Besitzern die Macht verleihen, fuͤrch⸗ terliche Wunder zu thun, wenn es wahr ist, wie man sagt, daß er ein Gewicht von 1005 Pfund tragen kann. Wenn nicht fortwährend mit dem schwersten Geschuͤtz von der Cita— delle aus auf denselben gefeuert wird, so muß er in kurzem alle Werke der Festung zertruͤmmern. Aber da es nur einer ist und man ihn also leicht wird heraus— finden konnen, so unterliegt es keinem Zweifel, daß Chasse seine Bedienung zu einem blutigen und gefaͤhrlichen Unterneh⸗ men machen wird; und ohne Menschen, die es regieren, ist das größte Geschüuͤtz so wenig furchtbar, als ein Terzerol. Man wird freilich sagen, der Moͤrser sey nur ein groͤßeres Stuͤck von derselben Gattung, womit Chassé jetzt so viet Franzosen toͤdtet, als er nur immer kann; und vielleicht möchte unis Jemand das halbe Dutzend gluͤhender Kugeln entgegenstellen, die Thasseé, wie es heißt, vor 2 Jahren auf Antwerpen warf; aber keiner Wort— künstelei wird es gelingen, einen Zwerg und einen Riesen gleich zu machen, und was die gluͤhenden Kugeln betrifft, so verhalten ich hundert derselben zu einer dieser Bomben nur wie das Knistern der Funken aus dem Schorustein eines Dampfboots zu dem Ber— sten seines Kessels. Man denke sich die Explosion von beinahe ener halben Tonne Schießpulver, und man wird den Vergleich nicht für uͤbertrieben halten; 500 Pfund davon, und zwar in freier Luft, reichen hin, das Thor einer Stadt niederzuschmettern und die festeste Mauer in einer Eutfernung von mehß als 20 El—
4 T
Möͤrser diesem einen gegenuberstellte, so würde aus keinem von beiden auch nur eine einzige Bombe ab—
efeuert werden; denn dersetbe Grundsatz achtungswerther
orsicht, der kriegfuͤhrende Nationen verhindert, einander die Brunnen zu vergiften, wuͤrde die Franzoͤsischen und Hollaͤndischen Henerale abhalten, ihre Soldaten muthwillig dem gewissen Untergange auszusetzen. Der naͤchste Zweck des Krieges ist, zu erproben, welche Partei die staͤrkere ist; und das Völkerrecht ge⸗ stattet die Anwendung gewisser Mittei zur Entscheidung diefer
Frage. Man feuert gegen einander aus leichtem und schwerem Geschuͤtz; man greift sich mit Lanze oder Bajonett an;, man schlaͤgt sich mit dem Saͤbel nieder; man legt Minen und Gegen⸗ minen an; aber das Geschuͤtz zu vergiften, wuͤrde das Voͤlkerrecht nicht erlauben; und eben diesmn Recht wird auch erklaͤren, daß es eine unerhörte und gräßliche Barbarei ist, ein gan— zes Pulvermagazin mit einemmal auf den Feind abzu⸗ feuern. Wer haͤtte von Perkin's Dampfgeschuͤtz gehort, wel— ches eine Platte geschmiedeten Eisens wie ein Stuͤck Pap⸗— pe durchschnitt, und waͤre nicht vor dem Gedanken zuruͤckge— schaudert, ein Quarré von Tapferen wie mit einer Spritze nie— dergeschmettert zu sehen? Hatte Archimedes seine Maschinen den belagernden Roͤmern in die Hände gegeben, wer wuͤrde nicht die Erfindung sammt dem Erfinder verwuͤnschen? Und wer fuͤhlt nicht, selbst wenn er sie auf Seiten der patriotischen Syrakusaner anwenden sieht, ein unwillkuͤrliches Mitleid mit den von Entsetzen ergriffenen Veteranen, die, wie vom Donner ge— troffen und zermalmt, dein unvermeidlichen Tode uͤberliefert werden? So gewaltig ist der Abscheu vor unnatuͤrlichen Mord⸗Instrumen⸗ ten. Noch ist es ein so ziemlich gleicher Kampf, noch bekriegen sich die Armeen vor Antwerpen offen und redlich, noch ist es Zeit, dem Marschall Gérard zuzurufen, daß er ablasse von seinem schreck⸗ lichen Vorhaben. Schon war das aͤngstliche Gefuͤhl, welches dieser Streit erregte, fast halb voruͤber; jetzt aber sind wir von gleichen Empfindungen erfuͤllt, wie einst die Israeliten, als Da— vid hinabzog, um mit dem Philister zu kaͤmpfen, dessen Speer einem Webebaum glich; aber der Knabe erschlug ihn mit einem Kieselste in.“
Bisher sind nur einige Gewaltthaͤtigkeiten ziemlich ernstli—⸗ cher Art bei den Wahlen zu beklagen. Vorigen Dienstag ver— sammelte sich ein Poͤbelhaufe vor der Horns-Tavern, wo die Wahl⸗-Comité des Herrn Hawes, der fuͤr Lambeth ernannt wor— den ist, versammelt war. Das Volk stieß heftige Drohungen aus, und als Herr Hawes selbst herauskam, wurde er angefallen, man warf Steine und Koth nach ihm und riß ihn zületzt zu Boden. Sein Leben war gefaͤhrdet, als die Polizei a, n und ihn rettete. Es wurden einige Verhaftungen vorgenommen, aber dies gab zu neuem Tumulte Anlaß. Einer der Gefangenen wurde befreit und die Polizei sehr uͤbel zugerichtet. Zu Stam; ford war vorgestern ein solcher Tumult, daß die Husaren zu Huͤlfe gerufen werden mußten. Auf zwei Personen wurde so— gar mit Feuergewehr geschossen und eine gefährlich verwundet. Zu Wolverhampton wurden zwei Wahl⸗Kandidaten durch Stein— wuͤrfe bedeutend verletzt. Zu Hull wurde der ministerielle Kan— didat, Herr Hill, niedergeworfen und groͤblich mißhandelt. Diese Unfalle sind jedoch Ausnahmen von dem allgemein als ruhig be— zeichneten Hergang der Wahlen. Was man besonders bewun— dert, ist die Nuͤchternheit“ der großen Majoritaͤt der Wähler — daß die Masse derselben dem gemäßigten Prinzipe zugethan ist, ergiebt sich aus den Wahlen selibst.
Niederlande.
Aus dem Haag, 16. Dez. In der vorgestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde die Dis“ kussion uͤber den Gesetzes⸗Entwurf hinsichtlich der Aufrufung des Landsturms eroͤffnet. Herr Luyben erklaäͤrte sich gegen densel— ben, weil der darauf bezuͤgliche Königl. Beschluß vom 2ssten v. M. mit der Bestimmung des Gesetzes vom 11. April 1827, daß die Aufrufung des Landsturms unter Mitwirkung der Kam— mern geschehen, und diese, falls sie nicht versammelt waren, zu diesem Zweck außerordentlich zusammenberufen werden muͤßten, im Widerspruch stehe. Er sowohl, wie Jedermann, verlange eine kraftige Vertheidigung des Vaterlandes, doch diese muͤßte in Uebereinstimmung mit dem Grundgesetz seyn. Herr Don“; ker Curtius hielt es fuͤr nothwendig, einen Wall gegen die Uebermacht zu errichten: man muͤsse sich nicht allein zur Ver— theidigung, sondern auch zum Angriff ruͤsten. Auch der Tapfern, welche die Citadelle von Antwerpen vertheidigen und auf der Schelde kaͤmpfen, gedachte er mit ehrenden Worten, und sagte, wenn man sich auch vor der Uebermacht beugen muͤsse, so wende doch das Vaterland die Fruͤchte dieser tapfern Vertheidigung ernten, welche den Feind lehren wuͤrde, was er zu erwarten habe, wenn er unsere Graͤnzen oder Festungen angreifen sollte. Er stimmte daher fuͤr den Gesetz-Entwurf. Auch die Herren de Bordes und Frets sprachen sich in gleichem Sinne aus, und Letzterer meinte, die Citadelle von Antwerpen sey das Bollwerk unserer Granzen und der Landsturm von der höchsten Wichtig— keit, um unseren Tapsern zu zeigen, daß auch noch hinter ih— rem Ruͤcken Maͤnner zu ihrer Unterstüͤtzung staͤnden. Herr Fokkema erklaͤrte, er sey anfaͤnglich willens gewesen, fuͤr den Entwurf zu stimmen, doch da er einen der Deputirten der Pro⸗ vinz Holland (Herrn Donker Curtius) habe sagen hören, daß die Entwickelung von Streitkräften nicht allein zur Vertheidi⸗ ung des vaterlaͤndischen Grundgebietes, sondern auch zu einem ngriffe dienen duͤrfte, so sey er an hh, dem seine Beistim⸗ mung versagen zu muͤssen, weil ein solches Verfahren nicht allein kein Heil, sondern nur Ungluͤck zur Folge haben koͤnnte. Herd Luzac hielt sich als Mitglied fuͤr die Provinz Holland verpflichtet, zu erklaͤren, daß diese Provinz keinen andern Krieg wolle, als zur Aufrechthaltung unserer Unabhängigkeit und unseres guten Namens, und daß es ihm angenehm sey, durch diese Erklarung einige Beruhigung ertheilen zu koͤnnen. Hr. Donker Curtéus sagte hierauf, daß der letzte Redner seine Meinung vollkommen verstanden habe. Nachdem sich noch die Herren van Alphen und van Nes fuͤr den Gesetz Entwurf erklaͤrt, nahm der Minister des In— nern fuͤr denselben das Wort und sagte unter Anderem, daß die Folgen der gegenwartigen Politik nicht vorherzusehen waren und daher der momentane Zustand sehr unsicher sey; man habe demnach zu dem Gesetze uͤber die Schuttereien seine Zuflucht ., und alle Schutters aufgeboten. Die Meinung der egierung sey gewesen, Alles gegen eine etwanige wesentliche Ge⸗ fahr vorzubereiten, doch so lange sie nicht wirklich da sey, keinen Gebrauch davon zu machen. Bei der Abstimmung wurde der Gesetz Entwurf mit 43 gegen 3 Stimmen angenommen. Das Journal de la Haye meldet aus Sas -de⸗Gand (Seelaͤndisch Flandern), daß 8. Belgische Soldaten, mit Ein— quartierungs-Billetten versehen, sich bei Zelzarte auf dem Hol— ländischen Gebiet eingefunden hatten. Auf die gegen diese Ber— letzung des Gebiets gemachte Vorstellung habe der Belgische Anfuͤhrer geantwortet, daß er in Gemaͤßheit der Befehle der
len zu zertruͤnmern. Wenn Chasseé einen eben folchen
oberen Militair⸗Behoͤrde handele, daß es möglich sey, daß die—
ses Gebiet spaͤter den Hollaͤndern gehoͤre, daß aber mittl die Belgier so lange daselbst bleiben wuͤrden, bis wir den] tat vom 15. November ausgefuͤhrt haͤtten.
Eben dieses Blatt berichtet: „Man schreibt aus Fort Bath, daß unser Geschwader auf der Schelde ten d. M. einen bedeutenden Vortheil davon getragen Das trefflich gerichtete Feuer unserer ,,, die Batterieen des Forts Kruisschans (Kreuzschanze) zum Sn gen gebracht, während sieben von unseren Kanonier Durchstich bei Lillo gefegelt sind, um den Feind daran dern, daß er sich der Batterie „Friederich“ bemaͤchtige.“
Das Handelsb! gd giebt in einem Schreiben vom 8 des „Curagao bet Lillo vom 13ten d. M. folgenden X uͤber die Ereignisse auf der Schelde seit dem 10ten d.
Arbeiten an der Kreuzschanze anzulegen, weshal
daran zu verhindern. vette „Komet“ ihre Batterieen gegen die erwaͤhnten Arbeiten eroͤffnen und wurde dabei von den Kanonierboͤten unterstuͤtzt durch gelang es, diejenigen Haͤuser und Scheunen, welch? Feinde zur Deckung dienten, niederzuschießen. gens befand sich die Fregatte „Eurhdice“ vor der Kreuzscha waͤhrend der Contre⸗ Admiral die Korvette „Komet“ nach Doel absandte. Um 12 Uhr brachte das Dampfboot „Curan die Korvette „Proserpina“ auf diese Stelle, von welcher vorher das Feuer der „Eurydice“ eroͤffnet worden das von einer beinahe unsichtbaren, des Nachts errich Haubitzen⸗Batterie des Feindes beantwortet wurde Fregatte mußte suͤr einen Moment ihr Feuer einstel da der „CLuragao“ mit der Korvette zwischen der Kn und der Batterie durchpassirte. Der Contre-Admiral bes daß die „Proserpina“ vor und der „Curagao“ hinter ihm Anker gehen solle, was sofort geschah und worauf ein hes Feuer eroͤffnet wurde. Dieses war jedoch nicht im Stande,
Deich, hinter welchem das feindliche Geschuͤtz errichtet wan, zu zerschießen, daß die Batterie bloßgestellt wurde. Die ,
serpina“ that noch den meisten Nutzen, indem einige ihrer Mn ben in die Batterie fielen und das feindliche Feuer gegen n merklich verminderten. Inzwischen war dieses hauptsaͤch j n zwar mit großer Genauigkeit . das Contre Admirih hh gerichtet, das dadurch einige Havarie erlitt und drei Tim
vier Verwundete verlor, unter welchen Ersteren sich lennn Contre⸗Admiral selbst befand. Kurz bevor ihn die verhingn volle Kugel traf, sagte er noch: „„Wenn ich mit meiner gatte auf diesem Platze von Nutzen seyn kann, so will ich untergehen, als meinen Posten verlassen.““ Gegen 4 üht
die feindliche Batterie ganz zum Schweigen gebracht und nn die „Eurydice“ von dem „Euragao“ ins Schlepptau genom und nach ihrem fruͤheren Ankerplatze gefuͤhrt.“
Aus dem Feldlager bei Tilburg wird unterm zun geschrieben; „Der junge Erbprinz von Oranien ist gegenn hier in aktivem Dienst. Bekannt ist, daß derselbe bereit. einem Jahre den Wunsch danach aussprach und damals) Könige zum Ordonnanz Offizier ernannt wurde; jetzt aber s auf sein dringendes Ansuchen beim Generalstabe der Arme gestellt. Seine militairische Haltung und sein ganzes men lassen mit Recht erwarten, daß er durch seine Leistu das erfuͤllen werde, was er mit so kuͤhner Zuversicht den! terlande verspricht.“
Bei unserem Heere bieten sich in jedem Corps Hundemml Freiwilligen an, die nach der Antwerpener Citadells eilen n len, um die dasige Besatzung zu verstärken. Nur mit M lassen sie sich zufriedenstellen, da ihnen ihr Gesuch von i Chefs, die vorläufig keine Instructionen dazu haben, nat abgeschlagen werden muß.
In Amsterdam ist ein Verein zusammengetreten, um gg traͤge zur Bildung eines Fonds zu sammeln, aus welchem z tapferen Vertheidigern der Citadelle von Antwerpen, so bsehe Hollaͤndischen Truppen in den uͤbrigen Forts und der Mm schaft auf der Flotte Erquickung gereicht und insofern die sisu mengebrachten Summen es zulassen werden, den Wittwen Waisen der Gebliebenen Uniterstuͤtzungen gewaͤhrt werden seh An der Spitze des Vereins steht der Buͤrgermeister von Am dam, Herr van de Poll.
— Die Elberfelder Allgemeine Zeitung ent Nachstehendes einem Schreiben aus Amsterdam, vom 144 „Nie wird der Eindruck in mir erloͤschen, den der 2. d ber gemeine Buß- und Bettag, auf mich gemacht hat. Von lh Morgens an waren alle Straßen mit Menschen und Wag h deckt; in allen Richtungen stroͤmte die Bevölkerung der Eh nach den Kirchen; Blinde und Lahme ließen sich hinfuͤhren, ner wollte zuruͤckbleiben. In der alten lutherischen Küche, w rin ich mich mit den Meinigen befand, rechnet man d Zahl der Anwesenden auf 6065 Menschen, wo ein Holltn discher Prediger, ein kräftiger Redner mit einer sonpmnm Stimme, den Dienst verrichtete. Er sprach mit Wurde in Kraft, fand aber auch bei seinen Zuhoͤrern eine Vorberein und Empfaͤnglichkeit fuͤr den Eingang seiner Worte, belohnend fuͤr ihn war. Sein Gebet fuͤr Vaterland und & und fuͤr unsere muthigen Streiter war sehr schoͤn, da, nuf sagte: „erhebe ihre Herzen und staͤrke ihren Arm im K fuͤr die gerechte Sache, und da, wo sie als Opfer salllh! nimm sie auf vom blutigen Boden, und nimm sie zu Dein Reich der Unvergänglichkeit und der Freude!“ St gefaͤhr war der Sinn, allein die Worte drangen tief ein. ;. manche Eltern, Bruͤder, Schwestern und Anverwandte von gezogenen jungen Leuten waren gegenwartig, und Jeder ö. daß auch ihn das Loos treffen konne, uͤber kurz einen Gen ten beweinen zu muͤssen. — Es war ein Tag der Wei . das ganze Volk, und wurde von demselben mit wahren ( chen Gefuͤhlen gefeiert; und da, wo sie sich so allgemein, sil aͤußern, da kann ja auch die goͤttliche Huͤlfe nicht von ihm sen. Gehen Sie nach Belgien und Fraͤnkreich; wie feiert da die Gott und seiner Religion geweihten Tage!“
— — Amsterdam, 14. Dez. Die Citadelle 149 werpen, jetzt der Punkt, auf den das ganze gebildete — den Blick gerichtet haͤlt, wird freilich einer ebermacht J Frankreich herzustellen vermag und auch wirklich hergestell⸗ mit der Laͤnge der Zeit nicht widerstehen konnen; ihre . Vertheidigung wird aber eben so, wie der zehntaͤgige 6 von i331, das moralische Ansehen Hollands vermehren. 9 Chassé und seine Helden⸗-Garnison auf Tod und Leben verthe J. werden, haben wir Alle erwartet. e n, verleihe ihnen 5 und Kraft, besonders jetzt, da Noth und Gefahr, v . Anschein hat, immer groͤßer werden. An Muth und
Gelegenheit zum Kampfe wird von ihnen freudig 23 ausin
wo hundert Mann gefordert werden, da stehen glei
ten in zu
lbends am ihten bemerkte man, daß die Franzofen ansin sofort en Kanonierböͤte in den Durchstich bei Liöllo gesandt wurden, . z Am 11ten Vormittags begann die i
Am 12ten P
at verden,
fehlt es unsern Truppen in der Citadelle gewiß ng 5
sich dem Tode zu weihen. Die Besatzung der Citadelle (aus 5000 Mann, die sich, in der edelsten Hingebung, ginige und dem Vaterlande opfern wollen. Die meisten seawillige, die auf ihr ausdrückliches Verlangen zur Ver⸗ ng in die Citadelle aufgenonimen worden sind. — Der ssenes desertirten Artillerie- Lieutenants, eines Menschen, man vernimmt, von jeher ein Taugenichts gewesen, ist nder Geschichte unsers Volkes gebrand markt. Er hat sei— sinig, sein Vaterland verreithen; sein eigenes Gewissen n einst richten! — Bei dem letzten von der Citadelle ge—⸗ in Ausfall sind mehrere hundert Hollaͤndische He of hccht gewesen, die sich rot tenweise in die Laufgraäͤben auf sanzosen gestuͤrzt, und mit, ihren krummen Messern Alles, hen vorkam, niedergesttößen haben. — Die Franzosen ihre Verwundeten und Kranken schon bis nach Tournap. vpersichert, daß der Verliust der Franzoͤsischen Armee, den Aitungen auf eine in dier That laͤcherliche Weise gering Todten, Verwundeten und Kranken 6000 Mann . Auch die Hollaͤnder haben große Verluste gehabt, aber im Blute der Gefallen en steigen neue Helden empor, denn die Ehre und die Rettung des Vaterlandes!
Belgien.
Früssel, 15. Dez. Der Moniteur enthaͤlt das nachste⸗ jehn te Buͤlletin der Belagerungs⸗Armee: , ( „Antwerpen, 14. Dez. 10 uhr. Die erforderlichen Vor bereitungen zur Erbauung dreier Minen⸗ und einer Faͤhre uͤb er den Graben konnten erst e . Uhr — Das Feuer der Belagerten war bis dahin sehr irt; sie warfen auf die Arbeiter zur Rechten und auf die Füunette Granaten und Bomben, und unterhielten ein sehr i Gewehrfeuer. — Nachdem die Mineurs sich zuruͤckgezogen selleß sich um 4 Uhn Trin doppelter, aber nur chwacher Knall shnen. Einige Miniiten darauf fand eine staͤrkere Explosion i kleines Derr von Granaten war in die Luft gesprungen; keuté wurden verwundet. Bet untersuchung des Orts fand siaß die Brucke zum dritten Theile unter Wasser gesetzt war, Ende derselben beimerkte man ein Stuͤck der eingestuͤrzten — Obgleich das (rachen nicht sehr bedeutend i ef. so hoch die Erschüͤtterung außerordentlich heftig; das Wasser des fans drang in den mit der linken Seite der Lunette parallel men bedeckten Weg, u nd uͤberschwemmte denselben. Es wurden ich Arbeiter in Thaͤtigkeit gesetzt; ein bedeutender Transport sischinen und Erdsaͤchen würde herangebracht, und in 3 Vier⸗ siden war eine solide und 4 Mätres breite Bruͤcke zwischen der rtcarpe und der eirigestuͤrzten Mauer hergestellt. Man schoß mmer aus der Lunectte; eine Compagnie Voltigeurs wurde Eturmlaufen kommandirt; zwei Abtheilungen Grenadiere, jede hann stark, erhielten den Befehl, uͤber dis Tranche zu sprin⸗ in die Lunette links und rechts zu umgehen, bei der Kehle minzutreffen, und von dort ruft , während die Volti= ze Bresche erklet tern sollten. — Diese Anordnungen sind lch ausgeführt worden, indessen kamen die Voltigeurs den dieren juvor, welche einen laͤngeren und gefaͤhrlicheren Weg hulegen hatten. Kein Gewehr wurde , . einige Hol⸗= r fielen unter dem Wßajonet, die uͤbrigen wurden zu Gefängenen cht. — Unmittelbar mach der Besetzung der Lunette durch Franzb⸗ Truppen machten sich die Sapeurs an die Schutz wehren, welche vor Blendwerl an den hervorspringenden Winkel der Lunette er— ct wurden. Die Trusppen, welche die Lunette besetzen, sind jetzt ct. Eine noch geladene Haubitze fand sich in der Lunette; ei= Minuten nach der Einnahme wurde dieses Geschuͤtz gegen die delle abgefeuert. — Folgendes sind demnach die Resuͤltate der jten dieser Nacht gegen die Lunette St Laurent: Praktikable sche in der Lunette; eine dauerhafte Bruͤcke, welche nicht ge⸗ W n werden braucht; Festsetzung in der Lunette; Schuh wehr s Mtres vor dem Blendwerk und Schutzwehr bei der Kehle. Die Truppen haben bei diesen gefaͤhrlichen Arbeiten und bei dem tif die größte Energie entwickelt; der General-Lteutenant Haro lelhen Augenblick aüfgehört, dieselben in Person zu leiten, und t seine geschickten Operationen von dem gluͤcklichsten Erfolge önt gesehen. — Mittags. Waͤhrend der Operation gegen kunctte St. Laurent haben die anderen Belagerungs-KAr⸗ in leinen Augenblick stillgestanden; die parallelen und dem ätin Weg der Bastion Nr. 2 ziemlich nahe gelegenen Gaͤnge Uakrend der Nacht fortgesetzt worden, und man hat darin die lng der Batterie vorbereitet, welche in die linke Seite jener 1 schießen soll. Zwei andere Batterieen werden in
n, an
tigen Nacht errichtet werden, um die rechte Seite der Ba—= Rr. und die linke der Bastion Nr. 3 zu beschießen. — Alle t Batterieen werden nach und nach in die dritte Parallele ge= ht werden, um Bresche zu schießen und das Feuer, welches nöch den Seiten der Bastionen unterhalten wirb, zum Schweigen ingen. — Sobald die Lunette St. Laurent eingenommen war,
man einen Laufgraben eröffnet, der von der dritten Parallele ht und bis ju der Kehle der Lunette selbst reicht; um Mittag d man sich in demselben gedeckt, und seine doppelte Verbin⸗ mit den Arbeiten der Belagerer war gesichert.“
Der Politique giebt folgende Nachrichten aus Berchem nliten d. M. Abends: „Seit heute Morgen befinden wir 6m Besitz der Lunette St. Laurent. Eg ist dies ein wichti—⸗
K wigniß, es ist ein Stützpunkt für den Angriff, es belebt
Mih der Belagerer und entmuthigt die Belagerten. — Als 16 bis zu dem Graben der Lunette geführt worden war, m sch drei Mittel ir Bemäͤchtigung derselben dar: die ung durch die Kehle, Bresche durch die Artillerie schießen, fr eine Mine an der Lunette selbst anlegen zu lassen. Das art würde viel Menschen, das zweite viel Zeit gekostet haben. nerel Haxo entschied sich daher fuͤr den dräͤten Plan, der mit gluͤckichsten Kuͤhnheit ausgefuͤhrt wurde. Am 10ten war dem Blendwerk nahe bei dem Graben eine Fähre erbaut. hend der Nacht setzten 14 Arbeiter des Genies, von einem ler gefuͤhrt, ͤber den Graben der Lunette, hielten sich dicht let Mauer des Forts an der linken Seitẽ bei dem hervoꝛr⸗ nzenden Winkel, und dort wurden fuͤnf Stunden lang alle sichen Mittel, welche die Kunst darbietet, angewandt, ohne inderes Resultat, als die Fortschaffung zweier Mauersteine tzubringen. — Die Schwierigkeiten waren so groß, daß am folgenden Tage berieth, ob man nicht auf die ge⸗ e, wenn auch laͤngere Anwendung der Artillerie zur ung der Bresche zurückkommen sollte. Der Gehie— Hard, blieb bei feinem Plane und am 11sen Abends ha Uhr setzten die Arbeiter des Genies von Neuem uͤber raben, immer ohne Wissen der Garnison der Festung, Feuer überdies den Graben, der nur von einem Werk Stadt beherrscht wird, nicht erreichen konnte. — Das Feuer elagerer gegen die Citadelle war zudem in diesem Augen— zußerordentlich lebhaft, um die Aufmerksamkeit abzulenken; zerbrannte in der Nacht vom 10ten 77,0090 () Patronen. nmehrstüͤndigen hartnäckigen Arbei n und Flatterminen gelang es Nauersteinen und eine di.
die Mineurs P auf diese Weise den uw dem Gemaͤuer der Lun
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sie eine ungefaͤhr 30 Fuß tiefe Aushoͤhlung in Gestalt eines P zu Stande gebracht, in deren obern Theil die drei Oefen der Mine angelegt wurden. Gestern Abend fuͤllte man jeden die ser Oefen mit 500 Kilogr. Pulver an und die Nacht wurde dazu verwendet, um die Aushöhlung mit einer bedeutenden Anzahl Erdsaͤcken zu schließen. Man hatte berechnet, daß durch die Wirkung der Explosion ein Theil des Grabens gefuͤllt werden wuͤrde; in einen andern Theil desselben wurden im Vor—˖ aus Faschienen geworfen, um unmittelbar nach dem Sprin— gen der Mine den Uebergang zu erleichtern. — Man weiß jetzt, daß gestern Abend gegen 9 Uhr der die Lunette kommandirende Offizier Verdacht schoͤpfte und den General Chassé davon in Kenntniß setzte, der ihm antworten ließ, daß er sich wohl im Irrthum befaͤnde. — Die weiteren Details der Einnahme sind bekannt. Der Bataillons-Chef Borelll und der Lieutenant Duverges an der Spitze von 10 Mann stuͤrmten die Bresche und stellten sich hinter derselben in Reihe und Glied auf; dort stießen sie auf ungefaͤhr 100 Hollander, welche, nach⸗ dem einige Bajonettstoße gewechselt worden waren, sich erga⸗ ben. Der Offizier, welcher sie kommandirte, trat vor und uͤbergab seinen Degen dem Generalstabs⸗Offizier Richezanse mit folgenden Worten: „Machen Sie mit mir, was Sie wollen, aber verschonen Sie die Leute.“ Es versteht sich von selbst, daß den Gefangenen kein Leid geschah. — Alle Anstrengungen der Belagerer werden je t gegen die Bastion Toledo und nament lich gegen die linke Seite derselben gerichtet seyn.
Der König befindet sich noch in Bruͤssel, und wird erst Montag nach Antwerpen abgehen.
— — Antwerpen, 15. Dezember, Abends 9g Uhr. Die letzte Nacht ist ohne ein erhebliches Ereigniß voruͤber gegangen; man hat waͤhrend derselben, so wie auch heute und bis setzt, von beiden Seiten kanonirt, bombardirt u. s. w., aber ohne et⸗ was besonderes auszurichten. Gestern glaubte man, die Fran, zosen wuͤrden sich in der Lunette St. Laurent nicht festsetzen, was sie n, doch gethan haben. Heute haben sie zur Linken dieses Forts gearbeitet, und glaubt inan, daß sie beschaͤf⸗ tigt sind, daselbst Batterieen aufzuwerfen, um von da aus die Litadelle in Bresche schießen zu koͤnnen. Chassé ist aber sehr beschaͤftigt, sie daran zu verhindern. — Von“ der Schelde sind keine wichtige Nachrichten eingelaufen, man glaubt indessen, daß sich bald wichtige Ereignisse zutragen durften, und zwar wird diese Meinung besonders dadurch bestaͤrkt, daß, wie man ver⸗ nimmt, de Man, der ein sehr talentvoller See⸗Offizier ist, zum Tommandeur der Hollaͤndischen Flotte ernannt worden. — An der Boörse zu Amsterdam sollen große Wetten gemacht seyn, daß die Flotte in wenigen Tagen vor Antwerpen erscheinen wuͤrde. — Aus den Hollaͤndischen Blattern weiß man hier, daß der Con- tre, Admiral Lewe van Aduard am L2ten d. bei einem Gefecht auf der Schelde durch eine Granate getödtet worden. — Gene— ral Chassé soll einige Zeit vor der Belagerung gesagt haben: „Si le siege a lieu, fapprendrai au Marechaf Gérard, co m- ment on perd une armée en d46tail.“ — Die Schelde ist nunmehr de facto fuͤr Antwerpen gesperrt, da nach Aus, sage eines Steuermannes, der von Vliessingen gekommen, die dortigen Behörden ein Englisches und ein Hannsversches Fahr— zeug, beide fuͤr diesen Hasen bestimmt, mit der Bedeutung zu⸗ ruͤckgewiesen haben, daß sie Befehl hätten, kein Schiff, ünler . Flagge es auch sey, nach oder von Antwerpen durchzu⸗ assen.
Luͤttich, 16. Dez. Das hie sige Journal enthaͤlt nach— stehendes Schreiben aus dem Französischen Hauptquartier vom 15ten b. M.: „Gestern habe ich Ihnen einige Details uber die Einnahme der Lunette St. Laurent mitgetheilt; aber ich habe Ihnen nichts vom 18ten Regimente gesagt, welches 1105 Arbeiter gestellt hatte; dieses Regiment ist es auch, welches die neue Tranchée, die von dem hervorspringenden Winkel der Lu— nette ausgeht, begonnen hat, und bei Ausfuhrung dieser Arbei— ten wurde der Lieutenant Masey getöͤdtet. Zwei Grenadier— Compagnieen haben gestern die Arbeiten sortgesetzt, und die Tranchéen, die eine bis zum Glacis der Bastion Toledo, die andere bis zu der Palissade des bedeckten Weges, welcher von der Lunette nach der Citadelle fuͤhrt, vorgeschoben. Die Arbeit ist unter dem anhaltenden Gewehr Feuer der Eitadelle fortge⸗ setzt worden. — In der vergangenen Nacht hat man eine Batterie in der Contre-Garde rechts vor dem Fort Montebello errichtet; heute arbeitet man an der Errichtung einer Bresche— Batterie von 6 Vierundzwanzigpfuͤndern, weichè in dem bedeck, ten Wege der Bastion Toledo aufgeführt werden soll. Der Of— . welcher mit Errichtung der Bresche-Batterieen beauftragt ist, versichert, Saß dieseiben in 36 Stunden ihr Feuer würden beginnen koͤnnen. — Schon hat sich das Benehmen einiger un⸗ serer Soldaten eine besondere Erwaͤhnung in den Tagesbefehlen des Marschalls erworben. Folgender Zug eines Grenadiers des 18ten Regiments, dessen Namen ich leider nicht weiß, mag hier vorläufig eine Stelle finden, bis ihm eine amtliche ehrenvolle Erwaͤhnung zu Theil wird. Gestern Nacht erhielt dieser Grenadier den Posten zur Bewachung der Bastion Toledo; er mußte sich ohne Waffen und Tschacko mit dem Bauch auf den Wall der Tranche legen. Trotz der zahlreichen Wurfgeschosse, welche der Feind auf uns schleuderte, blieb der Grenadier einen Theil der Nacht in dieser Lage, ohne
ten in London, und der Hof⸗Chef des Prinzen Friedrich, Kam— merherr Moltke, an die Stelle des jetzigen Staatsministers Krabbe n Gesandten in Stockholm ernannt; statt des Hrn. v. Moltke ist Graf Ahlefeld, der Adjutant des Prinzen, dessen Hofmarschall geworden.
Saäͤmmtliche Prediger der Hauptstadt, den Stiftsprovpst Clausen und den als Philosophen und Homiletiker gleich ausge— zeichneten Konfessionarius Munster an der Spitze, haben durch den Bischof ein Gesuch um Revision unseres Kirchenrituals an den Köoͤnig eingegeben.
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Darmstadt, 16. Dez. Die Adresse der ersten Kammer, welche Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog als Antwort auf die Thron-Rede vorgestern durch eine Deputation übergeben wurde, ist fast uͤbereinstimmenden Inhalts mit der der zweiten Kammer. Der Schluß derselben lautet alse: „Die Rheinschifffahrts-Ird— nung wird den Handel beleben, ähnliche Einrichtungen fuͤr die Schifffahrt auf dem Main und Neckar, auch den von diesen Fluͤssen durchstroͤmten Landes theilen, die Handels Verbindungen erleichtern Gleiche Vortheie werden den Handel daraus er wachsen, daß noch einige Lander dem Foll-Vereine mit der Krone Preußen zugetreten sind; und es wäre nur zu wuͤnschen, daß recht bald saͤmmtliche Bundes⸗Staaten durch einen gemeinsamen Zollverband verbunden wurden, und so den Produkten und Fabrikaten der einzelnen Laͤnder ein groͤßerer und freierer Markt eroͤffnet wuͤrde, da nur die groͤßte Freiheit und das Weg— fallen aller Belaͤstigungen den Handel beleben und ihn dauer— haft und gruͤndlich gestalten kann. Die Vorschlaͤge, welche Ew. Koͤnigl. Hoheit an üns gelangen zu lassen geruhen werden, wer— den wir mit dem Eifer und der Sorgfalt prüfen, welche die Sorge fuͤr das allgemeine Wohl erheischt. Genaues Festhalten an der Verfassung, so wie strenge Beachtung wohlerworbener und bestehender Rechte Einzelner wird uns dabei leiten, und uns die Gelegenheit , . Ew. Koöͤnigl. Hoheit zu bewei— sen, daß wir nur das Beste des Landes wollen, und Allerhöchst— denselben mit der Treue ergeben sind, welche sich ganz besonders den Staͤnden des Großherzogthums geziemt. Genehinigen Ew. Königl. Hoheit die Versicherung dieser ehrfurchtsvollsten Ge— sinnungen ꝛc.“
Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog antworteten der De— putation: „Es ist mir angenehm, Sie zu sehen, und ich em— pfange mit vielem Vergnuͤgen die Adresse der ersten Kammer. Die Versicherungen, welche sie giebt, und die Gesinnungen, die darin ausgedruͤckt sind, entsprechen dem guten Geiste, den die Kammer bei jeder Gelegenhtit an den Tag gelegt hat. Es freut mich, dies auch bei dieser Gelegenheit anerkennen zu konnen. Ich werde stets auf die Kammer zahlen und ihr gern Beweise meines Wohlwollens geben.“
In der sechsten Sitzung der zweiten Kammer der Land- staͤnde wurden nachstehende Antraͤge vorgelegt: 1) auf Gleich— stellung der Beedpflichtigen in den standes- und abelig-gerichts— herrlichen Bezirken mit den vormals Beedpflichtigen in den Do— manial⸗Landen, von dem Abgeordneten Goldmann; 2) auf Er— lassung eines Gesetzes wegen Abloͤsung der nichtfiskalischen Grund— gefaͤlle, von demselben; 3) auf Exlassung eines Gesetzes gegen das Kollektiren und Hausiren mit Lotterie Loosen, ven dem Ab— eordneten E. E. Hoffmann; 4) auf Revision der Statuten der andes-Universitaͤt Gießen, von demselben; 5) wegen Vermeh— rung der Unter-Gerichte in den Provinzen Starkenburg und Ober Hessen, von dem Abgeordneten Hardy; 6) auf Abanderung der Bestimmungen des Art. 46 der Gemeinde-Ordnung, von demselben.
Muͤnchen, 15. Dez. Der Bayerische Beobachter meldet: Sicherm Vernehmen nach, ist der Praͤsident des Koͤnigl. Appellations-Gerichts im Regenkreise, Freiherr v. Schrent, zu n Justiz⸗Minister ernannt.
Be Hof⸗Banquier, Freiherr v. Eichthal, ist in Angelegen⸗ heiten des Griechischen Anlehens nach Paris abgereist. Derfelbe erhielt vorher das Ritterkreuz des Civil-Verdienst-Ordens. Der Banquier v. Ruedorffer in Muͤnchen ist nach Griechenland abge— gangen; es heißt, er sey ebenfalls mit Regierungs-⸗Austraͤgen versehen.
Unsere Hof-Buͤhne hat in dem gestern ersolgten Tode des ausgezeichneten Komikers Spitzeder einen großen Verlust erlit— ten. Dieser vortreffliche Schauspieler war erst seit einigen Mo— naten mit seiner Gattin, geb. Vio, von dem Koͤnigstaͤdter Theater in Berlin in das hiesige Engagement uͤbergetreten, erkrankte aber schon , n ,. Auftreten, und erlag endlich in dem kraftvollen Alter von 36 Jahren. Einen noch gröoßern Verlust befuͤrchtet man in dem sehr wahrscheinlichen Hinscheiden des trefflichen, in ganz Deutschland bekannten Kuͤnstlers W. Urban, der an einem Nervenfieber danieder liegt. Eßlair ist durch Al— ter und uͤberstandene Krankheit ebenfalls gezwungen, sich auf ei— nen sehr kleinen Kreis zu beschraͤnken, - so daß unser Schauspiel ziemlich herabzukommen scheint. Man spricht davon, daß der Direktor Kuͤstner von Leipzig als Vorstand an . das hiesige Thea— ter berufen werden soll.
Leipzig, 16. Dez. Am 4. Dezember wurde Professor Krug von der Universitaät Leipzig zum Abgeordneten fuͤr den be— vorstehenden Landtag in Dresden erwählt. In Rr. 99 des „Vaterlandes“ giebt er eine Darlegung der politischen Grund—
sprechen oder eine. andere Bewegung machen zu duͤrfen, als die Signale, welche er mit der Hand nach der Seite der Tranchée zu ausfuͤhrte. Als ihn sein Ofßizier abloͤsen wollte, lehnte er es ab, und erbot sich, diesen muͤhfeligen Posten die ganze Nacht durch inne zu behalten. Dergleichen Handlungen geben einen Begriff von dem Muth unserer Soldaten. — In dem Berche— mer Feldlazareth sind vom 13ten zum 14ten 30 Verwundete an— gekommen. Die Tranchée wird , von dem General Rul— lire kommandirt werden; die Reserve⸗Compagnieen mehrerer Regimenter haben den Dienst in derselben. Das Feuer unse— rer Batterieen und der Citadelle ist seit gestern nicht so lebhaft, als an den fruͤheren Tagen. —6 Uhr Abends. Das Wetter wird die Aufstellung der Bresche⸗Baͤlterieen etwas verzögern; es regnet in Stroͤmen.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 11. Dez. Vorgestern Vormittags wurden die Bevollmächtigten der hiesigen Bank zusammenberufen, um ihnen ein Königliches Schreiben vom ten d. M. mitzutheilen, worin angeordnet wird, daß zur Regulirung des immer mehr weichenden Bankzettel⸗Courses, so wie des Silberwerthes in Folge der Muͤnz⸗-Bestimmungen vom Isten Maͤrz 1830, die Reichsstaͤnde im naͤchsten Jahre, an dem von Sr. Majestaͤt
noch naher zu bestimmenden Tage, zusammentreten sollen.
Dänem ark. Kopenhagen, 15. Dez. Baron Adolph v. Blome, ein
Neffe unsers Gesandten in Rußland, ist zum Daͤnischen Gesand⸗
saͤtze, die ihm als Leitstern seiner landstaͤndischen Thätigkeit die— nen sollen, und die er auf folgende sechs Punkte zurückführt: 1) Ein vernuͤnftiges Volks- und Staatsleben durch moͤglichste Entwickelung aller von Gott dem Menschen verliehenen Krafte; also 2) kein Despotismus, sondern ein freies Buͤrgerthum, weil ohne dieses kein vernuͤnftiges Volks- und Staatsleben möglich ist; 3) keine Anarchie, sondern gesetzliche Ordnung, weil nur mit dieser ein freies Buͤrgerthum stattfinden kann; ) keine Revo— lution, weder von oben noch von unten, sondern allmälige Re— formen, weil ohne diese auch die gesetzliche Ordnung nicht beste— hen kann; 5) keine Republik, weder eine aristokratische noch eine demokratische, sondern eine synkratische Monarchie, wie sie die neue Verfassung geheiligt hat, weil diese jeder heilsamen Reform den Zugang verstattet; und endlich 6) kein Ultraismus, weder rechts noch links, sondern Maͤßigung in allen Dingen, weil ohne diese auch die beste Verfassung keine nachhaltige Dauer haben würde. Non nisi moderala durant.
Eutin, 12. Dez. Die muthmaßlichen Naͤdelsführer bei den Unruhen am 5ten d. werden jetzt nach und nach gefänglich eingezogen und zum Theil unter militaäͤrischer Eskorte einzel hier eingebracht. Unsere Regierung bedient sich zu diesem Zwack. der Landreiter und der Daͤnischen Dragoner, welche uns noch nicht wieder verlassen haben.
— — Frankfurt, 16. Dez. Die Variationen in den Not rungen der Staats- Effekten waren im Laufe der letzten Woche be— deutend; es ergab sich dabei neuerdings ein namhafter Aufschw'ung.
Die sproc. Metalliques gingen von 835 auf 3, 4proc. von 72 auf
754, Integrale von 383 auf 393. Der Schreck, den die angegruͤn—