1832 / 360 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 28 Dec 1832 18:00:01 GMT) scan diff

ter behauptete, der Hauptgrund zu der gegen sein Stuͤck getroffenen Maßregel liege darin, daß einige heutzutage maͤch⸗ rige Schriftsteller aus der alten Schule, die schon unter der Restauration darauf angetragen haͤtten, daß den Stuͤcken der neuen, romantischen Schule der Zutritt auf die Buͤhne unter— agt werde, den Handels, Minister, der fuͤr feine Person an der Sache unschuldig sey, mit Bitten bestuͤrmt haͤtten, denen dieser endlich nachgegeben habe. Das in der Verordnung des Mini— sters in Bezug genommene Dekret vom Jahre 1806 gab Herrn Hugo Gelegenheit, der Zeit der Kaiserlichen Regierung eine glaͤnzende Lobrede zu halten. Der Advokat des Handels. Mini— sters, Hr. Chaix⸗d Estange, der jetzt an die Reihe kam, schilderte zunaͤchst, um die Inkompetenz des Handels-Gerichts darzuthun, die große Kluft, durch welche das Gesetz die administrative Ge— walt von der richterlichen geschieden habe und bewies, wie noth⸗ wendig es sey, daß jede dieser beiden Gewalten sich in ihre Graͤnzen einschließe, wobei er sich auf die Autorität Montes quieu s, Henrion de Pansey's und des Vicomte von Cormenin berief. Das Prinzip der absoluten Theater-Freiheit sey nirgends gestattet; die neue Verfassung habe das Dekret von 1806 über die Theater keinesweges aufgehoben und Hr. Odilon,- Ba' rot sey, bei den Debatten uͤber den von dem Grafen v. Montalivet vorgelegten Gesetz- Entwurf in Betreff der Theater, selbst der Meinung gewesen, daß die Theater⸗ Censur noch bestehe. Zur Beantwortung des Vortrages des Herrn Victor Hugo uͤbergehend, erinnerte Herr Chaix -d Es— tange denselben an das, was am Tage vor der Aufführung des Stuͤckes zwischen ihm und dem Handels-Minister vorgegangen ey. Der Letztere habe, dem Wunsche des Verfassers gemaͤß, das Stuck nicht gelesen, sondern sich darauf beschraͤnkt, demselben das Ehrenwort darauf abzunehmen, daß das Drama nichts gegen die Regierung und gegen die Moral enthalte; Herr Hugo habe das Wort darauf gegeben und, wie er (der Advokat) uͤberzeugt sey, es aufrichtig dabei gemeint, weil es ihm an einem klaren Urtheil über sein eigenes Stuck gemangelt habe. Herr Chaix⸗d Estange erinnerte am Schlusse daran, daß der Cid, der Tartuͤffe, die Hochzeit des Figaro, trotz der Hindernisse, die man ihnen entge— gengestellt, beruͤhmt geworden; Herr Victor Hugo möge auch solche Meisterwerke schreiben, und wenn die Buͤhne ihm ver— schlossen bleibe, sich an die Presse wenden, und bald werde die oͤffentliche Stimme seine Arbeit im Triumph auf die Buͤhne bringen, von der es ungerechter Weise verbannt wor— den. Nach einer kurzen Replik des Herrn Barrot erklärte Herr Hugo, daß er bei der mit dem Handels⸗Minister stattge⸗ fundenen Unterredung sich geweigert habe, sein Manuscript lesen zu lassen, worauf Herr Argout gesagt habe, er verlasse sich auf seine Loyalitaͤt Doch habe er (Herr Hugo) stets gegen eine Censur seines Stuͤcks protestirt. Nach einigen Worten des An— walts des Ministers ward der Prozeß auf zwei Wochen vertagt.

Der in der Lunette St. Laurent gefangen genommene Hol⸗ aͤndische Lieutenant, Namens Deboers, ist, von einem Gendar— men⸗Wachtmeister begleitet, in Valenciennes angekommen, und, nachdem er dem Platz-Kommandanten sein Ehrenwort gegeben, daß er die Festung nicht verlassen wolle, augenblicklich in Frei⸗ heit gesetzt worden. Die Einwohner der Stadt bezeigen ihm große Theilnahme.

Der Redacteur des Journal de la Guyenne ist am 165ten d. M. von dem Assisenhofe zu Bordeaux wegen Beleidigung der Person des Koͤnigs und Aufreizung zum Umsturze der Re— gierung durch Aufnahme eines Schreibens des Herrn v. Latour Dupin zu halbjäͤhrigem Gefaͤngniß und 4000 Fr. Geldstrafe, und der Letztere, als Verfasser dieses Schreibens, zu dreimonatlicher Haft und einer Geldbuße von 1000 Fr. verurtheilt worden. Derselbe Redacteur sollte in einigen Tagen wegen mehrerer Ar— tikel uͤber die deren v. Berry abermals vor den Assisen er— scheinen. Der Ami de la Vérit«, ein in Caen erscheinen— des Karlistisches Blatt, rechnet die Geld, und Gefaͤngnißstrafen zusammen, zu denen sein verantwortlicher Redacteur verurtheilt worden ist. Von diesem Journal sind im Ganzen erst 201 Nummern erschienen und dennoch hat der Redacteur schon 26,500 Fr. an Geldstrafen entrichten und 553 Tage im Gefaͤng— nisse sitzen muͤssen, so daß demselben, die Stempelgebuͤhren un— gerechnet, jede Nummer 130 Fr. und 3 Tage Gefängnsß kostet. „Man muß zugeben“, bemerkt bei dieser Gelegenheit ein Blatt, „daß die Preßfreiheit nicht wohlfeil ist.“

Nachrichten aus Bona zufolge, sind die mit dem Bey von Konstantine angeknuͤpften Unterhandlungen ohne befriedi— gendes Resultat geblieben. Der Gesandte, den der Bey nach Algier gesandt at, ist nach seiner Ruͤckkehr nach Konstantine von dem Bey sehr uͤbel aufgenommen worden und in den Straßen der Stadt sogar in Lebensgefahr gerathen.

Großbrltanten und Irland.

London, 21. Dez. Sir Edward Codrington, der von De— vonport zum Parlaments-Mitglted erwaͤhlt ist, gab am vorigen Montag den Waͤhlern und Damen dieses Ortes zur Feier sei— ner Wahl einen glaͤnzenden Ball, zu dem 2800 Personen einge⸗ laden waren. Da die Gaͤste nicht alle an einem Vrt Platz hat— ten, so war das Fest in zwei Abtheilungen, die eine im Ver— sammlungssaal des Koͤniglichen Hotels, die andere in der Stadt— halle, getheilt, und der Admiral begab sich waͤhrend der Nacht mehrmals von einem Ort zum anderen, um die beiderseitigen Festlichkeiten zu beleben. In dem Unterhause, fuͤgt ein hie si⸗ ges Blatt scherzhaft hinzu, werde der tapfere Seemann sich sedoch wahrscheinlich nur zu der einen Seite halten.

Am Montage fand die Ernennung der Parlaments-Mitglie— der für den nördlichen Bezirk von Yorkshire statt. Die vor— geschlagenen Kandidaten waren die Herren W. Duncombe, Nanisden, Stapplton und Cayley. Der Sheriff erklaͤrte bei dem Aufheben der Hande, daß die Majoritaͤt sich fuͤr die beiden Letzteren erklaͤre.

Die Morning-Pohst kuͤndigt die Abreise des Fuͤrsten Talleyrand und der Herzogin von Dino von London nach Brigh—

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men von dem Transportschiff „Wellington“ eine Quantitaͤt Koh⸗ len ein. Letzteres hat 1590 Pferde an Bord. Mittwochs ließ uns der Admiral den Befehl zukommen, daß wir noch mehr Rindvieh auftreiben sollten, und am Donnerstag Morgen langten wir mit 25 Stuͤck dergleichen, nebst einer ziem⸗ lichen Anzahl Federvieh, hier an. Im Laufe der letz⸗ ten Woche traf auch der „Lord of the Isles“ hier ein, während wir vor Vigo lagen, und segelte in den Fluß. Am Mittwoch Abend, als es dunkel war, kam er wieder heraus, ohne im geringsten beschaͤdigt worden zu seyn, und begab sich nach Vigo, um Lebensmittel einzuholen. Vermittelst dieser beiden Dampfboͤte und des „London Merchant“, der taglich hier er— wartet wird, glaubt die Regierung, werde die Garnison und Bevölkerung von Porto mit dem noͤthigen frischen Fleisch und anderen Vorraͤthen zu niedrigeren Preisen versorgt werden kön, nen, als aus der Umgegend der Stadt, weil die Lebensmittel in Galizien wohlfeiler sind, als hier, und in der Naͤhe des Kastells Foz gelandet werden können, ohne daß sie die Barre zu passiren brauchen.“

Die lange Belagerung der Citadelle von Antwerpen hat hier bereits zu allerlei Witzen und Karrikaturen Anlaß gegeben. Einige Tory⸗Blätter publiziren eine fingirte Depesche des Marschall Gerard an den Fuͤrsten Talleyrand, worin der Erstere dem Letztern unter Anderm anzeigt, daß er keine Aussicht habe, sich der Citadelle zu bemaͤchtigen, wenn er nicht unter dem brei— ten Graben bis in die Festung einen Tunnel ziehen lasse; zu diesem Behufe erbitte er sich den Architekten Hrn. Brunel aus London, oder wenn dieser nicht kommen konne, seinen Tunnel unter der Themse, der doch dermalen nicht gebraucht werde. Die Transport- Kosten wuͤrde wohl England aus Freundschafr fuͤr Frankreich ubernehmen.

Die Morning-Chroniele vom 18ten d. erklaͤrt sich zu der Anzeige ermächtigt, daß die Russische Anleihe nie einem hiesigen Banquierhause angeboten worden sey und daß keine Un— terhandlung uͤber eine solche bestehe.

In voriger Woche stuͤrzte einer der schoͤnsten Ueberreste An⸗ gelsaͤchsischer Architektur, die St. Leonard's Abtei zu Stamford, zusammen; sie galt lange Zeit als eine der herrlichsten Zierden des Koͤnigreichs.

Nachrichten aus Sierra Leone zufolge, war die merkan— tilische Expedilion nach dem Niger, die aus zwei Dampfboͤten und einem Segler besteht, und bei der sich bekanntlich die bei— den Lander befinden, im besten Zustande dort angekommen und sollte unverzuͤglich von da nach ihrem Bestimmungsort abgehen.

. Aus dem Haag, 22. Dez. Der Kriegs-Minister hat

wiederum folgende Gaben fur die Hollaͤndischen Krieger empfan— gen: Von dem Staatsrath J. Bourcourd, der von Sr. Maje /

staͤt fuͤr die Rheinschifffahrts-Kommission zu Mainz abgeordnet

ton als nahe bevorstehend an und fuͤgt hinzu: „HSonderbar ist es, daß der unerledigte Zustand der Streitigkeiten in Bezug auf Holland und Belgien den Fuͤrsten im vorigen Winter ver— hinderte, so lange in Brighton zu bleiben, als er es wuͤnschte, und den Herzog von Wellington in Walmer zu besuchen.“ Hierauf entgegnet der Albian, daß ihm hierbei gar nichts son⸗ derbar erscheine, denn der Fuͤrst Talleyrand habe seinen Antheil an den Streitigkeiten vollkommen erledigt.“

Bei Vloyb's ist folgende Bekanntmachung angeschlagen wor— den: „Auf dem Schiff „die Stadt Edinburg“ vor Porto, 15. November. Mein letztes Schreiben zeigte Ihnen an, daß wir mir 140 Rindern, so wie einer Anzahl von Schweinen und Scha— fen an Bord, die fuͤr Dom Pedro's Armee bestimmt und zu Vigo eingeschifft worden waren, auf der Hoͤhe des hiesigen Ha— fens anlangten. Dies Vieh wurde am vorigen Sonntag und Montag gelandet. An demselben Tage gingen wir nach Vigo unter Segel, kamen am Dienstag Morgen daselbst an und nah—

war, eine Summe von 559 Fl., zur Unterhaltung zweier Infan— teristen in der Armee, auf ein Jahr, vom 22. November 1832 an gerechnet, bestimmt; von einer Englischen Dame zu Utrecht ein Packet Scharpie mit folgenden Zeilen: „Zuͤr Unter— stuͤtzung der tapferen Hollaͤnder, die bei der Vertheidigung ih— res Vaterlandes gegen den grausamen und ungerechten Angriff, dem es jetzt ausgesetzt ist, verwundet werden;“ von dem Niederlaͤndischen Konsul zu Fernambuco, Herrn O. H. Wylep, der sich in diesem Augenblick im Haag befindet, zwei neue Flinten fuͤr den Landsturm; Herr Wylep hat sich außerdem erboten, in sciner Eigenschaft als ehemaliger Hauptmann der Kommunal Garde und als Freiwilliger des Jahres 1815, während seines Aufenthalts im Mutterlande jeden von ihm verlangten außerordentlichen Dienst bei dem Landsturm zu thun; von Herrn P. im Haag 10 Zehnguldenstuͤcke, wovon 5 fuͤr den Kanonier bestimmt sind, der am 11ten d. M., als eine Bombe in den Ein— gang eines Pulver-Magazins in der Antwerpener Citadelle fiel, mit Lebensgefahr dazu beitrug, daß das Feuer sich nicht der Muni— tion bemächtigte, und die 5 anderen fuͤr den Matrosen, der am 15ten mitten unter einem Kugelregen die Nationalfahne auf— steckte. Ferner hat das Marine-Departement von dem ehemali— gen Marine-Lieutenant 1ster Klasse, A. Lehman de Lehnsfeld, zu Vearschoten, die Summe von 507 Fl. 473 Cts. empfangen, die er unter mehreren Einwohnern dieser Gemeinde gesaminelt hat, und die fuͤr die Verwundeten auf der Schelde Flotte und in der Citadelle von Antwerpen bestimmt ist.

Das Handelsblad enthaͤlt folgendes Schreiben aus Ant— werpen vom 21. Dez. Mittags 12 Uhr: „Das Gefecht zwi— schen der Besatzung und den Belagerern dauert ununterbrochen fort. Gestern Abend und verwichene Nacht ist am heftigsten ge— stritten worden. In der Nacht vorher hatten die Franzosen einen neuen Angriff auf den Halbmond unternommen, wurden aber mit großem Verlust zuruͤckgeschlagen. Die Hollaͤnder machten einen Ausfall aus der Lunette Kiel und lockten die Franzosen aus ihren Laufgraäͤben, worauf das Feuer der Citadelle ein gro— ßes Blutbad unter ihnen anrichtete, und sie noͤthigte, unter Zu— rücklassung vieler Leute, nach ihren Werken zuruͤckzukehren. Außer der Lunette St. Laurent haben die Belagerer sich noch keines Punktes bemeistern koͤnnen, und von den Bresche-Batterieen konnten erst zwei Stuͤck in Thaͤtigkeit gesetzt werden; mit den uͤbrigen wird man, wie es heißt, am Montage fertig seyn. Man will wissen, daß die Explosion, die man gestern Abend vernom— men hat, von dem Springen einer 6, der Huͤlfspforte und dem Fort St. Laurent angelegten Mine herruͤhren soll, doch ist daruͤber noch nichts Gewisses bekannt geworden. Das Wetter ist den Franzosen fortwährend über die Maßen ungünstig, und hindert sie bedeutend, mit ihren Werken vorzuruͤcken.“

Aus der Gegend von Antwerpen wird unterm 2usten d. (in Holländischen Blättern) gemeldet: „Im Laufe des gestri— gen Tages ist wenig vorgefallen; das Feuer war von beiden Sei— ten heftig, doch vornehmlich stark von der Citadelle, die sich mei— stens der Handgewehre, kleiner Granaten und Kartaͤtschen be— dient. Gestern um 11 Uhr ist der Kirchthurm der Citadelle, der seit einiger Zeit schon durch die vielen Schuͤsse, die er em— pfangen hatte, wankend geworden war, eingestuͤrzt; man behaup— tet indessen auch, daß derselbe von der Besatzung selbst umge— stuͤrzt worden sey. Die vorgestern Abend vernommene Explosion soll auf der Citadelle stattgefunden haben, doch weiß man nicht, was die eigentliche Ursache war. Der bekannte große Moͤr— ser ist gestern auf dem Glacis vor dem St. Georg-Thore aufge— stelll worden. Gestern ist von Burght aus von 3 bis 4 Uhr Nachmittags auf die in den Poldern liegenden Kanonierboͤte ge— feuert worden; da dieselben indessen ziemlich weit davon ent— fernt liegen, so ist ihnen, dem Vernehmen nach, kein Schaden dadurch zugefuͤgt worden. Das Feuer gegen die Citadelle dauert unaufhoͤrlich fort; es giebt vielleicht in der Kriegsgeschichte kein Beispikl, daß eine Festung so anhaltend wie diese und fo moͤr— derisch bombardirt worden ist.“ Das Fort Burght (der Citadelle gegenuͤber) ist mit 17 Kanonen von unseren Kanonier— boͤten besetzt worden.

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Beim Fort Bath sind 1000 Mann Landungs⸗Truppen, nach der obern Schelde und namentlich nach der Gegend Lillo bestimmt sind, eingeschifft worden; das stuͤrmische We hat jedoch den Abgang dieser Expedition mehrere Tage verhind

Von den Van Danischen Jaͤgern haben sich 30 Freiwi gemeldet, die als Scharfschuͤtzen nach der Citadelle abge wollen.

General Chassé hat staͤtigung, mehrere Beförderungen und Ordens verleihungen ter der Besatzung der Citadelle vorgenommen. hat der Matrose, der die abgeschoffene große Citadell,

der die Bombe am Eingange der Pulverkammer

Man hatte gesagt, der Admiral Lewe van Aduard seinen Tod einem Kriegs-Gericht entgangen, indem er unterlassener Besetzung des Forts St. tung gezogen werden sollte; widersprochen.

(WU msterdam, 22. Dez. Am hiesigen Fonds-Markt. sich waͤhrend der abgelaufenen Woche nichts besonders

ges ereignet. Hollaͤndische Staats Papiere behielten beinahe en

unveränderten Stand, nur einige fremde Fonds, namentlich z zosische, Spanische, Hamburger Certifrkate der Rüssischen Inser nen und Oesterreichische Metalliques ten und stellten sich etwas hoͤher. Dieser Tage schafften

die zum Fournissement noͤthigen Effekten an, wodurch etwas anzog. Die Ereignisse bei der Antwerpen uͤbten nicht den mindesten Eindrück auf den Der Zinsfuß erhaͤlt sich bei Prolongationen hungen 4 pCt. und Diskonto 2 pEt. Der Handel in Vl und Roggen war am gestrigen Getreide-Markt ssehr unbedenn Gerste ünd Hafer erhielten sich im Preise. Von letzterem wurden alle vorkommenden Partieen fast durch Spekulanten . nommen. Folgende Preise wurden angelegt: Fuͤr 126pfünd. bin Polnischen Weizen bei Kleinigkeiten 235. 250 Fl.; für Ii. 120yj Preußischen Roggen 195 202 Fl.; fuͤr 70. 73 13. 7apfuͤnd. It hafer 82. 84. 85. 86. 87 Fl.; fuͤr Sopfuͤnd. feinen Friesischen h 92 Fl.; fuͤr 82. 86pfuͤnd. dicken dito gs. 98 Fl.

w gien.

Bruͤssel, 21. Dez. Der Koͤnig wird heute pen in Bruͤssel zuruͤckerwartet.

Im hiesigen Courrier liest man: „Wir erfahren ö guter Quelle, daß in den im Franzoͤsischen Hauptquartier die Hollaͤndischen Gefangenen ausgesteliten Marsch⸗Routen nt gesagt wird, daß diese Leute Kriegs-Gefangene, sondern daß in Folge der Zwangs-Maßregeln verhaftet worden sind, wi man zur Ausfuhrung des Traktates vom 15. Nov. anwess Diese seltsame Ausflucht sehlt noch zu Allem, was der spiß dige und erfindungsreiche Geist der Diplomatie ausgesonnen um zu beweisen, daß man mit Kanonen auf einander schi kann, ohne Krieg zu fuͤhren.“

Von den Kosten, welche die Belagerung der Citadel ursacht, kann man sich ungefaͤhr einen Begriff machen, nn man bedenkt, daß jeder Schuß aus 24 pfuͤndigem Geschij Fres. (ungefaͤhr 5 Thaler) kostet.

Antwerpen, 21. Dez. Das hiesige Journal mh „Die Belagerung hat seit heute Morgen ihre dritte Perigy g gonnen. Die Bresche⸗Batterie, aus 6 Vierundzwanzig⸗ Pin bestehend, beschießt die linke Seite der Bastion Toledo nf h Breite von 12 bis 15 Metres. Die Kugel erreicht die Dun ziemlich nahe uber der Oberflache des Wassers. Man bei uns, daß die Wirkung dieser Batterie so zufriedenstellend ist man es nur wuͤnschen konnte. Die mit der rechten Seite pn laufenden Contre-Batterieen bestreichen jene Bastion, so mi Bastion Nr. 5 der Laͤnge nach; letztere richtet ein wuͤthent Feuer auf die Belagerer. Der Angriff und die Verhhen gung sind niemals energischer gewesen. Eine Bomb aus dem Luͤtticher Moͤrser wurde gegen Mittag gewch fen; man sah sie deutlich ihre krumme Linie beschreiht und in die Citadelle fallen. Man sagt, daß ein zen Wurfgeschoß geplatzt sey, als es kaum den Moͤrser verlt habe. Man scheint auf die Einnahme des Halbmondes auf eine unnuͤtze Operation, verzichtet zu haben; es befinden in demselben viele Hollaͤndische Soldaten, welche durch die stoͤrung der Huͤlfsbruͤcke von der Citadelle abgeschnitten simd Mehrere Kugeln der Contre-Batterieen sind, wie wir gleich faͤnglich befuͤrchteten, in der Rue de la Cuiller niedergtsal— Dieses Stadtviertel ist von dem groͤßten Theil seiner Bau ner verlassen worden. Die Franzoͤsische Armee an der lin Schelde hat alle ihre Operationen darauf berechnet, jede Mn bindung abzuschneiden und der Hollaͤndischen Flotte Troß bieten.“

Man hat bemerkt, daß die Batterieen, welche alf bie B stion Toledo schießen, einen sehr schwarzen Rauch geben, un glaubt, daß sie Congrevische Raketen werfen.

Man hatte gestern Nachmittag das Geruͤcht von der nahme der Lunette Kiel verbreitet; heute Mittag um i! befand sich dieselbe indessen noch im ungestoͤrten Besitz der laͤnder. .

Gestern Nachmittag hat der Marschall Gérard in Bh tung seiner Adjutanten und mehrerer Generale das Min hh ol besucht. Er richtete an alle Verwundete tröͤstenden herzliche Worte, und zeigte ihnen an, daß der Koͤnig Ln Philipp ihnen 10,900 Francs uͤbersandt habe, welche zun friedigung ihrer besonderen Wuͤnsche und Beduͤrfnisse dim sollten. 4 Gestern sind zwei Einwohner des Doel auf Def Obersten der Division Sebastiani verhaftet worden; dn weil er eine Flasche, in der sich Papiere befanden, in die geworfen, der andere, weil er dem Feinde Signale gegeben

Lüttich, 22. Dej. Der Politique meldet ug werpen vom 21. Dez. 5 Uhr Nachmittags: „Seit rf der. Belagerung ist die Kanonade und das Gewehrfent nicht so lebhaft gewesen, als in der vergangenen Nach; hoͤrte nicht mehr einzelne Schuͤsse aus 2 oder 3 Geschukgn dern ganze Salven. So sehr man auch schon an den . der Kanonen gewoͤhnt ist, so haben doch gewiß wen ge be vor dem furchtbaren Krachen der Franzoͤsischen Artillerie . koͤnnen, und man muß eingestehen, daß die Citadelle ni ö niger laut sprach. Der Morgen war noch schieckicht g Bresche-Batterieen haben ihr Feuer gegen die Va io gn um halb 12 Uhr eroͤffnet. Man kann von den h von Antwerpen die Wirkung wahrnehmen, welch. gegen die Citadelle hervorbringen. Die oberen Ihe Bastionen Toledo und Hernando scheinen sich sormlic ] wegen; die Stuͤcke des Blendwerkes und der Maren g nach allen Seiten, unter den unaufhoͤrlichen Anstren gi j Franzoͤsischen Kugeln. Die Artillerie der Citadelle hat

Fonds⸗M

von Imp

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unter Vorbehalt der Koͤniglichen

Unter And . Fla unter dem Kugelregen wieder aufgezogen, so wie der Kanz unwirfs machte, das Ordenszeichen fuͤr Tapferkeit und Treue erhalten sey du n / we r Marie zur Verantn diesem Geruͤchte wird nachdrick jn worden sey.

Mertwin Kop

ß chen Insern folgten den auswaͤrtlgen NM 3 afften sich rere Subseribenten der neuen freiwilligen Anleihe mit einigen ; J deren Belagerung der inn bin sn

auf 37 * 33 pCt,

6 K

truftig geantwortet; seit einigen Stunden ist aber ihr Feuer cher geworden. Heute Mittag um 1 Uhr hat man von simbsen Moörser gegen die Eitadelle Gebrauch gemacht. Die Fombe fiel in den Mittelpunkt der Bastion, welche nach wplanade zu liegt; die zweite platzte in der Luft, dem spielhause gegenuͤber, wodurch indeß gluͤcklicherweise Nie⸗ verwundet wurde; die dritte und vierte sind rechts von khore der Esplanade niedergefallen, wo sie mit furchtbarem usch platzten. Es heißt, daß man sich des Mörsers nicht hedienen wolle. Das Fort Burght hat heute auf die sndischen Kanonierboͤte geschossen, wesche genothigt wurden, Stellung zu veraͤndern.“ Fem hiesigen Journal zufolge, haben die Bresche— srieen ihr Feuer, welches schon fruͤh Morgens beginnen erst gegen Mittag eroͤffnet, weil der Marschall Gérard noch eine letzte Aufforderung an den General Chassé ergehen lassen, welche aber, wie alle fruͤheren, zuruͤckge⸗

Dänemark.,

enhagen, 22. Dez. Der Hof-Marschall des Prin— friedrich, Kammerherr v. Moltke, ist zum K. Gesandten am shedischen, so wie Freiherr A. v. Blome am Englischen Hofe unt worden. . Durch Beiträge mehrerer Hiesigen wurde im Anfange die— ihres eine Buͤcher-Sammlung zusammengebracht, Um da— den Grund zu einer Daͤnischen Bibliothek fuͤr Daͤnen in I legen. Im Namen Letzterer hat Thorwaldsen dafuͤr , , erlassen, das man in einem hiesigen unn liest.

k .

Hotha, 216. Dez. Auch hier wurde gestern die an diesem fin Koburg erfolgte kirchliche Einsegnung Sr. Herzoglichen ihlaucht unseres erhabenen Landesvaters mit der Prinzessin fia von Wuͤrttemberg Hoheit auf das Festlichste begangen.

Wiesbaden, 22. Dez. Das heutige Verordnungs— ft unseres Herzogthums enthalt nachstehendes Landesherr— Edikt: „a Wil heli, von Gottes Gnaden, souverginer Herzog zu fin ic. :I, haben mit Zustimmung und Bewilligung unserer pbiände die Exhebung zweier Simpeln direkter Steuern zu kung des vorlaͤufigen Bedarfs der Landessteuer-Kasse fuͤr das se 1633 eintreten zu lassen beschlossen, wollen demnach und ver⸗ hin wie folgt: 8§. J. Ein Simplum Grund-, Gebaͤude⸗ und nerbsteuer soll am 135. Januar und das andere am 15. Maͤrz 1835 sen werden. S. 2. Die Receptur-Beamten haben die Erhebung der ihnen von Unserer General⸗Steuer-Direction zugehenden shetion den bestehenden Vorschriften gemaͤß zu besorgen. S. 3. hhwaͤrtiger Beschluß soll durch das Verordnungsblatt öffentlich int gemacht werden. Gegeben Biebrich, den 12. Dez. 1832. Wilhelm. Freiherr v. Marsch all.“

Stuttgart, 20. Dez. (Nürnberger Korrespondent.)

ute Vormittag wurde in Begleitung eines Ober-Polizei— mmissairs und eines Polizeidieners der ehemalige Haupt— nn Friedrich Seybold, welcher bekanntlich hier langere it in Kriminal-Untersuchung gewesen, auf die Festung zhenasperg abgeführt. Nach dem richterlichen Aus spruch soll sieben Monate dahin verurtheilt seyn. Ein hiesiger Buch— ndler (Schweitzerbarth), als Verleger der von Seybold heraus— gibenen „Erinnerungen aus Paris, von einem Süddeutschen“, chifalls auf 4 Monate dahin verwiesen worden seyn, je⸗ sch oi Appellation deshalb ergriffen haben.

Frankfurt a. M., 22. Dez. In der letzten Zeit fand den ein herauf, aus den Niederlaͤndischen Hafen, ein sehr starker ster⸗Transport von Kolonigl-Wagren statt. Der Kaufmanns— und scheint sich fuͤr den Fall eines eintretenden allgemeinen titzes vorsehen zu wollen.

—— Frankfurt a M., 23. Dezember. Ueber den Gang des nhandels wahrend der letzten Woche ist nur wenig zu melden. püblatz blieb zwar nicht ganz verschont von beunkuhigenden lahten, und die Konjunktur im Allgemeinen hatte sich eben auch g guͤnstiger gestellt; allein dessenungeachtet blieb das Geschaͤft ift und die Rotirungen erfuhren einige Besserung. Letztere be—⸗ tbei den Metalliques bis z pCt. und bei den Bank- Actien zl. pr. Stuͤck. Lokal-Verhaͤltnisse trugen dazu bei, die Fonds icht zu halten; das baare Geld mangelte nicht und die effektiven sicke machten sich selten. Die Contre-Mineurs sahen sich genb⸗ ft, für zugesagte Papiere, die sie nicht auf den Tag' liefern konn— ganze zinsen bis ultimo Dez. denen zu bewilligen, welche ihnen he in Prolongation gaben. Noch andere verstanden sich selbst auf 10 bis 12 Tage R pCt. zuzulegen, weshalb denn auch ltall, auf Ende dieses fix um *. pEt., Actien um 2 Fl., Inte e um I pCt, niedriger notirt wurden, als pr. Cassa. In den niger dem Einfluß des Tages unterworfenen Papieren wurden ahzefte Umsaͤtze gemacht. Vorzuͤglich war dies der Fall mit 00 Fl. Loosen, Preußischen Staatsschuldscheinen, Darm— on und Nassauischen Obligationen, Polnischen Lobsen. Es . diese Effekten in Folge auswaͤrtiger ECommissionen stark auf⸗ Enst und darum zu steigenden Coursen bezahlt. Im Wechselge— Ih swar letzte Woche, uͤber viel Leben. Wlen f. S. war zu 100, hiburg zu 1003, Berlin zu 1939 begehrt. Fuͤr Amsterdam k. S. „nangläst, und für London 2 Mongt 307 Gutes Diskonto⸗ 16 zu zi pCt., auch noch niedriger, willig zu placiren; bei [nnd von Staatsygpieren bewilligt man 4 bis a1 vt. Zinsen, ̃ schrift. Heute, Sonntgg, in Privatgeschaͤften wenig Aende⸗ der Efelten Courfe. Doch, waͤren ie Effekten dernen mehr boten und das Gesuch sehr schwach. Die Metall. gingen um sct., zuruck,; sproe. Metall S3, 4proc. 75.

O esterreich.

preßburg, 20. Dezember. Der gestrige Tag war fuͤr ewohner der Königlichen Freistadt Preßburg ein Tag er— dier. Freude, indem ihnen das Gluck zu Thess wurde,) Se— 69. den Kaiser und Koͤnig, in Begleitung Ihrer Majestaͤt rin on igin, wieder in ihrer Mitte zu desitzen. Um al tlagesunde verkündigte der Donner der Kanonen die An— ang Ihzer Majestaͤten. Freudig stroͤmte Alles herbei; von é W wn nne wuchs das Gedraͤnge in den Straßen, durch hin eth ch st dig selbe n fahren mußten, um in das zu Ihrem 6 . Gräflich Viczay sche Haus zu gelangen. Tau— e. e ehoch erscholl beim Anblick Ihrer KRaiserl. Koͤnigl. a fr ung die Huldigungen der treusten Ergebenheit, der th . Unterthanenliebe sprachen sich durch einen unaus— ) Zuruf i n. von welchem Allerhoöͤchstdieselben bis in

. m Cmpfeng bestimmte Wohnung begleitet wur—

ö. * mit rs en degab sich eine zahlreiche Deputa— gehaltenen 6 39 Neichsstaͤnde, der, in der gestern mung * . an Reichstags Sitzung, diese ehrenvolle Be— östdenfeiben . ist, zu Ihren K. K. Majestaͤten, um Aller— sebenheit der Cn Ausdruck der unerschuͤtterlichen Treue und he taͤnde an den Tag zu legen und deren tiefgefuͤhlten

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Dank dafuͤr auszusprechen, daß Allerhoͤchstdieselben, nicht achtend das Ungemach der in der vorgeruͤckten Jahreszeit beschwerlichen Reise, sich in ihre Mitte zu begeben geruht haben. Ihre Kaiserl. Königl. Majestäten geruhten die Deputation, abgesondert, mit gewohnter Huld zu empfangen, und auf die, in den Ausdruͤcken unbegräaͤnzter Verehrung abgefaßten Anreden, welche der Erzbi⸗ schof von Colocza, als Wortführer der Deputation, hielt, die gnaͤdigsten Antworten zu ertheilen, wobei Se. Majestät der Kaiser und Koͤnig beizufuͤgen geruhten: den Reichsstaͤnden Allerhöchstihre Propositionen alsbald eroͤffnen zu wollen. Die Reichs -Deputation entfernte sich fodann, um den zu einer gemischten Sitzung berufenen Staͤnden Bericht uͤber ihre Sendung zu erstaätten, worauf sich dieselben in den Primatial-Palast verfuͤgten, wo mittlerweile Alles fuͤr den bevorstehenden feierlichen Akt vorbereitet worden war. Se, Kaiserl., Koͤnigl. Majestaͤt geruhten um 10 Uhr fruͤh dem heiligen Geist-Amte im Oratorium der Kapelle dieses Palastes beizuwohnen, dann aber unter Vortragung des apostolischen Kreuzes durch einen Praͤlaten, des Staatsschwertes aber durch den Agasonum Regalium Magister (Koͤnigl. Ungarischen Oberst⸗ Stallmeister), unter Vortretung Sr. K. K. Hoheit des Erzher— zogs Palatin und der Reichs-Dignitarien, sich in den zur Er— oͤffnung des Reichstages bestimmten Saal zu verfuͤgen, begleitet von dem jauchzenden Zurufe der in großer Anzahl versammelten Staͤnde, der nicht eher schwieg, bis sich Se. Majestaͤt der Kaiser und Koͤnig auf dem Throne niedergelassen hatte. Glei— cher Jubel erscholl schon fruͤher, als die Versammlung Ihre Majestaͤt die Kaiserin-Koͤnigin erblickte, Allerhoͤchstwelche auf einer Tribune der feierlichen Handlung beizuwohnen geruhte. Nun entwickelte der Koͤnigl. Ungarische Hof-Kanzler, Graf Re— viczky, nach hergebrachter Sitte, in einer buͤndigen, in Ungari⸗ scher Sprache gehaltenen Rede die vaͤterlichen, einzig auf die Wohlfahrt der Ungarischen Nation gerichteten Absichten Sr. Majestaͤt, worauf Allerhoͤchstdieselben vom Throne herab folgende Rede an die versammelten Staͤnde hielten:

„Den Glanz Unserer Koͤniglichen Wuͤrde und den Trost Un— sers Herzens in Unser unablaͤssiges, auf das Wohl der edlen Üün— garischen Nation gerichtetes Bestreben setzend, kommen Wir in Eure Mitte, um das Versprechen, das Wir Euch in Betreff des, sobald als thunlich, zur Verhandlung der Regnicolar-Deputations⸗ Opergte zu haltenden. Reichstages gegeben haben, zu erfuͤllen. Schwierig sind die Geschaͤfte, zu deren Verhandlung Wir Euch diesmal berufen haben; sie uͤbertreffen weit alle die Gegen⸗ staͤnde, woruͤber wahrend der vierzigjaͤhrigen Dauer Unserer Regie⸗ rung auf Reichstagen zu berathen war, fowohl an Umfang als an Gewicht fuͤr die Befestigung des Gluͤckes der Gegenwart und der Zukunft. Unsere Vaͤter haben durch das, was sie im einundneun— zigsten Jahre des vorigen Jahrhunderts beschlossen, ihre Sorg⸗ falt bereits auf diesen Gegenstand gewendet, die Art und Wefse der Ausfuͤhrung aber, welche reichlichen Stoff, sich um das Vaterland, verdient zu machen, darbietet, Uns ganz uͤberlas— sen. Indem Ihr an dieses, in der That große Werk schrei⸗ tet, werdet Ihr den ehrwuͤrdigen, durch Jahrhunderte geheiligten Satzungen Eurer Vorfahren getreu, um dem Reiz zu Neuerungen, der durch falsche Vorstellungen von dem Gluͤck der Voͤlker auf Ab— wege fuͤhrt, zu entgehen, der durch Erfahrung zum richtigen Ziele geleiteten Weisheit, der Geistesstaͤrke, der Standhaftigkeit und Umsicht beduͤrfen, Aber auch von diesen edlen Eigenschaften feuchten heimath—⸗ liche Beispiele der Altvordern vor, welche die alte Verfassung, selbst in den schwersten Zeiten, gluͤcklich bewahrt und den w unversehrt uͤberliefert haben. Und es ist dies fr Euch eine ewige Schuld, die, nur solchergestalt den Verdiensten Eurer Vorfahren ent⸗ sprechend, abgetragen werden kann, daß Ihr die Euch dargebotene Gelegenheit, fuͤrs Beste des Vaterlandes ju sorgen, ergreifend, den von Euren Vaͤtern uͤberkommenen Ruhm eines wohlgeordneten Stagtes den Enkeln vermehrt und bereichert dadurch hinterlasset, daß Ihr dessen Wohlfahrt durch neue, wo es noͤthig ist, und weise Gesetze befestigt. Und dies ist auch das Ziel unserer Königl. Sor⸗ gen und Bemühungen. Dieser Unserer Sorgfalt fuͤr Euͤch, und der Reinheit Unserer Absichten Uns bewußt, behaupten Wir mit Zuversicht, daß dieses so wichtige Werk nur dann für das allgemeine Beste wahrhaft heilbringend seyn werde, wenn Ihr diese Unsere auf das Wohl, Gedeihen und Emporbluͤhen der ns so theuren Ra— tion gerichteten Absichten bereitwillig und mit kindlichem Ver— trauen unterstüͤtzt. Dies sind Worte, die ein Vater zu seinen Kin—⸗ dern spricht, die er vollkommen gluͤcklich zu sehen wunscht; an Euch, Herren Staäͤnde, ist es nun, dafuͤr zu sorgen, daß ssie reichliche Fruͤchte tragen moöͤgen. In dieser Erwartung uͤbergeben Wir Eu⸗ ren Liebden Unsere gnaͤdigen Koͤnigl. Proposttio nen, aus welchen Unsere getreuen Staͤnide, denen Wir mit Huld und Gnade vͤterlich gewogen bleiben, Unsere Wuͤnsche ausfuͤhrlicher vernehmen werden.“

Unbeschreiblich war der Jubel, welcher sich am Schlusse der Rede aͤußerte, und den tiefen Eindruck erkennen ließ, welchen die väterlichen Worte des geliebtesten Herrschers in den Gemuͤthern seiner getreuen Ungarn stets erzeugen. Nachdem Se. K. K. Ma⸗ jestaͤt das Allerhoͤchstihre Königlichen Propositionen enthaltende Königliche Hof⸗Dekret aus den Haͤnden des Koͤnigl. Ungarischen Hof⸗Kanzlers empfangen und Sr. K. K. Hoheit dem Erzherzog Palatin zu uͤbergeben geruht hatten, druͤcklen Se. Kaiferl. Ho⸗ heit in einer gehaltvollen Rede den unterthaäͤnigen Dank der Staͤnde fuͤr die erneuerten Beweise der landesvaäͤterlichen Sorg⸗ falt aus, welche Se. K. K. Majestäͤt auch bei diesem Anlasse wieder zu beurkunden geruhen, und dadurch die Herzen Ihrer Unterthaͤnen fuͤr immerwaͤhrende Zeiten zum innigsten Danke ver— pflichten. Die treueste Ergebenheit aäͤußerte sich neuerdings durch ein lange forttoͤnendes Lebehoch, als Ihre Kaiserl. Koͤnigl. Ma⸗ jestaͤten den Saal verließen. Die Reichsstäͤnde begaben sich so⸗ dann in den landständischen Saal, wo die Koͤniglichen Proposi⸗ tionen publizirt und mit wiederholtem, durch lauten Zuruf aus⸗ gesprochenen Beifall aufgenommen wurden, worauf der Schluß dieser Sitzung erfolgte.

ort ngal.

Englische Blatter enthalten folgendes Privat⸗Schreiben aus Porto vom 15. Dezember: „Sie fragen mich, wie ei— gentlich die Sachen hier stehen; es waͤre „Hochverrath“, wenn ich „sagen“ wollte, was ich denke; aber im Vertrauen kann ich

Dom Pedro stehen; er ist auf allen Seiten eingesperrt, aund seine letzte Quelle, aus der er noch Huͤlfsmittel schoͤpfen konnte, wird jetzt auch bedroht, da Dom Miguel auf dein suͤdlichen Ufer, da, wo seine Flagge sich erhebt, eine starke Batterie und berélts drei Schiffe, die das Einlaufen versuchten, in Grund gebohrt hat. Die feindlichen Posten stehen uns buchstäͤblich rund herum auf

einem Hagel von Bomben begruͤßt; vor einigen Abenden wurden binnen à bis 5 Stunden zu unserem Vergnuͤgen an 400 Stuck nebst

einer gehörigen Portion von Achtzehnpfuͤndern hereingeworfen.

Ihnen zufluͤstern, daß die Chancen setzt wie zehn zu eins gegen

den Fersen, und fast taglich werden wir vom anderen Ufer her mit

X . 9 n, m. ,,,, ,,, , r , , e , mn .

an, als daß einige Haͤuser in der Stadt einstuͤrzten. Man kann es in Porto immer merken, wenn Dom Miguel eine frische Zufuhr von Pulver und Bomben erhalten hat, denn dann wird den Tag darauf furchtbar auf die Stadt gefeuert; nachher tritt wieder die gewohnliche Stille ein, die nur hin und wieder durch einen Schuß unterbrochen wird. In beiden Lagern soll es eine große Anzahl von Spionen geben, aber im Allgemeinen scheint Dom Miguel am besten bedient zu seyn. Am 16. Dez. begab sich Sir J. M. Doyle, Dom Pedro's erster Adjutant, auf das sud⸗ liche, und Santa Martha, Dom Miguels General, auf das noͤrdliche Ufer des Duero. In Folge dieser gegenseitigen Kon— ferenz soll, wie es heißt, sogleich ein Dampfboot nach Donna Maria abgesandt werden, und man schoͤpft aus dieser Nachricht einige Hoffnung auf eine Versoͤhnung zwischen heiden Bruͤdern. In Porto ist große Theurung Rindfleisch wird mit 1 Shill 3 Pee. bis 1 Sh. 6 Pee. ein Huhn kostet 7 Sh. Dom Pedro empfangthi den Bauern am suͤd⸗ chen Ufer des Duero einizes Nin e ft mit Lebens— gefahr uͤber den Flu In etzten Woche holte ein Dampf— boot zweimal von Vige eine Quantität R Russelvie welches sicher gelandet wurde. Am Eingange des Flusses am noͤrdlichen Ufer desselben wird eine start: Batterie e richtet, um gegen die Miguelistischen suͤdlichen Ufer zu feuern. Eine Englische Brigg, die von Terceira kommt, landet schweres Ge⸗—

schuͤtz fur dieselbe.

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e m. Rio Janeiro, 20. Okt. Die Kammern waren bis auf den heutigen Tag prorogirt worden; nachdem sie den Vorschlag einer neuen Bank verworfen hatten, sich die ganze Familie Andrade, mit Ausnahme des Kaiserlichen Vor— mundes, nach der Provinz St. Paul zuruͤck. Zunächst kam auch das neue Gesetz wegen der National-Garden, vom Senat bestaͤtigt, zuruͤck; hierdurch giebt die Regierung dieser Art üeuen Staats⸗-Köͤrpers eine bessere Verfassung, indem sie sich die Er— nennung der hoheren Grade vorbehält. Dann wurde das Bud— get nach langen Widerreden genehmigt, doch brauchte man so viel Zeit, daß der Senat, dem es sehr spät uͤbersandt wurde, keine fand, es noch in dieser Sitzung in seinen Einzelnheiten durchzunehmen, und er daher diese gesetzliche Verordnung en blok votirte Endlich wurde, so zu sagen, per Acclamation der neue Ei— vil⸗Prozeß Codex auf Vorschlag des Justiz⸗Ministers, Hrn. Hermito Carneiro Liao, genehmigt und schließlich die Amnestie fuͤr alle politischen Vergehen und bewaffneten Angriffe mit der einzigen Ausnahme des Eolonel Pinto Madeira, der in Ceasa, als Haupt der Partei Dom Pedro's des Ersten, jene Provinzen ungluͤcklich macht, bewilligt. Hiernach sind bereits die Raͤdelsfuͤhrer des 3. und 17. April auf freien Fuß, und als neuer Beweis, wie schaͤdlich fr die Ruhe eines Staates eine solche Nachsicht ist, dient die seitdem herrschende Unbehaglichkeit und bestimmte Er⸗ wartung eines neuen Tumults zu Gunsten der sogenannten Ca— ramurus, dessen Ausbruch vielleicht nur auf die Nachricht des Einzugs Dom Pedro's in Lissabon wartet. Hoͤchst wahr— scheinlich wird aber auch dieser Versuch keine bleibende Fol⸗ gen haben, indem die vornehmsten Mitglieder dieser Partei zwar viel sprechen, aber sich nicht auf dem Wahlplatze einfinden duͤrften, und um so mehr, da die sie sonst unterstuͤtzende Partei der Republikaner oder Exaltados sich von ihnen losgesagt und nun fuͤr die bestehende Ordnung der Dinge ist. Padre Veiso, ehedem Justiz⸗Minister, der sich auf seine Guͤter zuruͤckgezo⸗ gen hatte, ist in allen Wahl-Kollegien oft mit gaͤnzlicher Stim⸗ men-Einheit zum Senator erwaͤhlt worden. Die ser Staats- Korper der nun lebenslaͤnglich bleibt, seitdem der Vorschlag ihn drittheilsweise durch jährliche Wahlen umzuwandeln, verworfen worden, wird dadurch mehr Kraft gewinnen, und es bleibt nur die- sem in so vielen Hinsichten achtbaren Staatsmann der Weg zum Mi⸗ nisterium und zu hoͤheren Aemtern wieder eroͤffnet. Diese seboch noch nicht sanctionirte Wahl ist der beste Beweis, wie sehr im All— gemeinen die Partei der Andrades wenig geliebt ist. Die Unruhen des Pinto Madeira in Ceara zu Gunsten Dom Pe— dro's J. neigen sich ihrem Ende. Die Aufruͤhrer sind auf allen Punkten geschlagen worden. Im Suͤden sind die Milizen und da, wo sie schon gebildet, die National-Garden ins Feld geruͤckt, um sich den Streifereien des Praͤsidenten des Urugugyp⸗ Staates, Fructuoso Ribeiro, der es versucht haben? soll, die Provinz Rio-Grande aufzuwiegeln, um seine Hab— sucht besser befriedigen zu koͤnnen, zu widersetzen. Der Nord⸗A merikanische Gesandte bei der Republik Buenos⸗-Ay— res ist hier mit der Corvette „Warren“ passirt, nach den Vereinigten Staaten zuruͤckkehrend, um den nicht erfolgreichen diplomatischen Unterhandlungen mit der dortigen Regierung we— gen der gewaltthätigen Genügthuung auf den Falklan ds Inseln mehr Nachdruck zu geben. Hier glaubt man, daß es zu Feind— seligkeiten kommen werde, da der setzige Praͤsident in Buenos— Ayrbes halsstarrig auf sein vermeintes Recht besteht; der Ausgang eines Krieges kann wohl nicht zweifelhaft genannt werden' * Die Kammern werden Morgen feierlich geschlossen. Nachschrift vom 22. Okt. Die Kammern sind geschlos— sen, die Thron-Rede sagt wenig Erhebliches und begnuͤgt sich die Versicherung zu geben, daß alle Maͤchte einen lebhaften Antheil an dem Wohlergehen des sungen Kaisers und des Brasilianischen Reiches nehmen. Sie beklagt die Unruhen, welche im Inneren herschen und empfiehlt den Deputirten in ihren Kreisch Alles beizutragen, um die Ruhe unter den Gesetzen zu befestigen.

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ö Bern,, .

In den Gesammt-Sitzungen der Kö— niglichen Akademie der Wissenschaften vom Orfoher November und Dezember d. J. sind folgende Abhandlungen gelesen w orden: 1) Ueber den Cynocephalus der Aegyptier, nebst Betrachtun; gen uͤber die Aegyptische Mythe vom Thot und der Sphinx vom naturhistorischen Standpunkt, vön Herrn El berg. Ueber Erzeugung von Elektro-Magnetismus Modification der Vertheilung der Polarität in ein bewegten Magnet, von Herrn Erman. Ueber die Gattung Mephitis, von N Fortsetzung der Abhandlüng des Herrn“ uber die Physiologie der menschlichen Sprache, vorgelesen von Herrn Lichtenstein. . Fortsetzung des Verzeichnisses des Herrn Bran des dei Italiaͤnischen Handschriften vom

91859 e * ꝛ— J 9 . Aristoteles, vorgelesen von

Viele Haͤuser sind zerstoͤrt worden, aber nicht so viel Menschen ums Leben gekommen, als man glauben sollte. In dem Hause, wo ich wohne, sind wir gluͤcklich davon gekommen, obgleich meh⸗ rere unserer Nachbarn in derselben Straße von einigen Bomben heimgesucht wurden. Am Morgen des 13ten um 5 Uhr be⸗ gann eine heftige Kanonade, die ohne Unterbrechung bis Nach—

Herrn Bekker.

Fortsetzung und Schluß der Abhandlung Aber die Ent— wickelung des Gorgonen-Ideals in der Poesse und bilden— den Kunst der Alten, von Herrn Levezow.

Statistische Bemerkungen uber die Verl reitung der Cholera in Preußen, von Herkn Hoffmann. 9

mittag fortdauerte; doch richtete dieselbe weiter keinen Schaden

8s) a. Ueber die Verbindung des Chlors mit dem Fluor und