1833 / 1 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Emde, Adjutanten des Generals Wildeman; er uͤbergab die De— beschen von Sr. Excellenz dem General der Infanterie, Baron Fhassé, und derichtete muͤndlich, daß dieser wuͤrdige Kommandant sich wider seinen Willen, aber gedraͤngt von den Umstaͤnden, ge— aoͤthigt gesehen habe, eine ehrenvolle Capitulation wegen Raͤu— nung der Citadelle abzuschließen. Die Dexpesche des General Chasss und die Beilagen dazu sind folgenden Inhalts:

1) An Se. Excellenz den General⸗Kriegs-Direktor.

„Hauptquartier der CLitadelle von Antwerpen,

den 24. Dez. 1832.

Die sich täglich mehr nnen Schwierigkeiten, den mir an— vertrauten Posten langer mir Ehren zu behaupten, haben mich wider meinen Willen zum Anknüpfen einer Unterhandlung mit

dem Feinde genoͤthigt. Die Strapazen und Entbehrungen, de— nen meine Truppen seit drei Wochen ausgesetzt waren, sind un— beschreiblich und haben die Kraft der Garnison ganzlich erschspft Dazu kommi noch, daß in Folge des Abflusses des in den Graͤ— ben hefindlichen Wassers auch das Trinkwasser in den Brunnen dermaßen abnahm, daß man sich nur mit größter Muͤhe den anerläßlichsten Bedarf an Wasser verschaffen konnte, und um das Uebermaß des Ungluͤcks voll zu machen, wurden die beiden êtzten noch uͤbrigen Brunnen in voriger Nacht durch die feind ichen Bomben zerstoͤrt. Alle bombenfeste Oerter sind ganzlich zu Grunde gerichtet, so daß die Soldaten mitten unter dem furchtbar⸗ sten Bombardement in den Thoren, Communicationen und Gallerieen liegen mußten und fast keinen Augenblick Ruhe hatten. Das bombenfeste Hospital, in dem sich alle verwundete und amputirte Soldaten befinden, deren Zustand keine Fortbringung gestattet, droht jeden Augenblick einzustuͤrzen und die darin befindlichen Ungluͤcklichen unter seine Truͤmmer zu begraben. In der linken Face des Bastions Nr. 2 hat der Feind eine Bresche von 80 dis 100 Mätres gelegt, die den Graben schon beinahe halb aus— gefüllt hatte. Die Hinabsteigung in den Graben wurde bewerk— stelligt, und der Feind braucht nur noch seine Mine springen zu lassen, um die Contre-Escarpe in den Graben zu stuͤrzen und zum Sturm heraufzusteigen. Aus allen diesen Gruͤnden, da ich die Unmsglichkeit sah, einen Sturm zuruͤckzuschlagen, und da, wenn ich ihn unbesonnener Weise erwartet hatte, der ganze bäis— her errungene Ruhm voͤllig verloren gehen konnte, machte ich dem Marschall Gérard den Vorschlag, mir freien Ruͤck— zug zu gestatten, und zeigte mich geneigt, die am letzt— verflossenen 30. November verlangte Räumung zu bewerk— stelligen. Der Marschall verweigerte dies, und nachdem den ganzen Tag hindurch parlamentirt worden war, schloß ich endlich in Uebereinstimmung mit dem Vertheidigungs-Rath die Capitulation ab, von der ich die Ehre habe, eine Abschrift beizufügen. Ich bot mich für meine Person nebst einigen mei— ner Offiziere als Kriegs-Gefangene an, unter der Bedingung, daß man der ubrigen Garnison freien Abzug in die nördlichen Provinzen erlaube, aber Alles war umsonst. Aus dem Zusatz— Artikel werden Ew. Excellenz ersehen, daß die Flottille vor der Stadt nicht in die Capitulation einbegriffen ist. Dieser Artikel wurde auf das dringende Gesuch des Marine-Capitains Koop⸗ man hinzugefügt. In Folge dieses Arrangements war ich mit ihm uͤbereingekommen, ungefähr sechs der besten Kanonierböte unter Beguͤnstigung der Nacht die Schelde hinablaufen, die ubrigen aber zerstoͤren zu lassen. Der erste dieser Plaͤne scheint ungusführbar gewesen zu seyn, denn ich erfahre so eben, daß nur ein einziges Kanonierboot abgegangen ist, die anderen eilf agegen von der Schiffsmannschaft entweder verbrannt oder in (Grund gebohrt worden sind. So ist denn dies der ungluͤcklichste Tag meines Lebens; lieber hätte ich meine Laufbahn mit einem rähmlichen Tode beschlossen; aber es war mir nicht vergoͤnnt. Bei der ersten Gelegenheit werde ich die Ehre haben, Ew. Ex— celenz diejenigen zu nennen, welche sich wahrend dieser ungluͤck— lichen Belagerung am meisten hervorthaten, damit Sie ihre Na— men zur Kenntniß Sr. Majestät unseres erhabenen Souverains bringen konnen.

Der General der Infanterie und Ober⸗Befehlshaber

der Citadelle von Antwerpen, der dazu gehoͤrigen

Forts und der Seemacht Sr. Majestäat auf der

Schelde, Baron Chassé.“

2) Schreiben des General Chassé an den Marschall Gérard vom 23. Dezember. (S. das gestrige Blatt der Staats⸗-Zeitung, wo wir dasselbe unter „Neueste Nachrichten“ bereits mitgetheilt haben.)

3) Capitulation zwischen dem General der Infanterie, Baron Chassc, Kommandanten der Antwerpener Citadelle, der dazu ehörigen Forts und des vor diesem Platz auf der Schelde iegenden Niederländischen Geschwaders, und dem Marschall Grafen Gérard, Ober⸗Befehlshaber der vor diesem Platz

stehenden Französischen Armee.

Art. 1. Der General der Infanterie, Baron Chassé, wird dem Herrn Marschall Grafen Gérard die Antwerpener Eitadelle, die Flottille, die Position der Tẽte des Flandres, die Forts Burght, Hwindrecht und Austerweel in ihrem jetzigen Zustande sammt den Feuerschluͤnden, Kriegs-Munition und Mundvorraäthen, jedoch mit Vorbehalt der im Artikel 3 erwähnten Gegenstaͤnde, uͤbergeben.

Art. 2. Die Garnison wird mit den ublichen kriegerischen

Ehren ausrücken, auf dem Glacis die Waffen strecken und soll keiegsgefangen seyn. Jedoch verpflichtet sich der Marschall Gä— rard, sie nach der Holländischen Graͤnze abfuͤhren und ihr dort

die Waffen wieder zustellen zu lassen, sobald Se. Majestät der

König von Holland die Uebergabe der Forts Lillo und Liefkens— hoek wird anbefohlen haben. Zu diesem Zweck wird der Herr

Marschall Gerard unverzüglich einen Offizier nach dem Haag absenden und dem Herrn General Chassé erlauben, seinerseita, wenn er es fur noͤthig hält, ebenfalls einen abzusenden.

Art. 3. Die Herren Offiziere sollen ihre Waffen behal— ten. Die ganze Garnison soll ihr Gepäck, ihre Wagen, Pferde und Effekten, sie moͤgen nun den Corps oder Einzelnen von die— ser Garnison gehören, ebenfalls behalten. Einige nicht zur Gar⸗ nison gehörige Pecsonen, welche in der Citadelle geblieben sind, werden unter dem Schutz der Franzoͤsischen Armee stehen.

Art. 4. Wenn die Antwort aus dem Haag die Uebergabe der Forts Lillo und Liefkenshoek anbefiehlt, so soll die Garnison entweder zu Wasser oder . Lande, wie es dem Herrn General Chassẽ⸗ . und zwar sogleich nachdem man von den besag— ten Forts wird Veh genommen haben, an die Hollaͤndische Gränze zuruͤckgeleitet werden.

6 5. Wenn die Garnison den Landweg einschlaäͤgt, so soll sie in einer einzigen Kolonne marschiren. Dem Herrn Ge— neral Chassé soll es freistehen, Stabs⸗-Offiziere und Kriegs⸗Kom⸗ missarien voranzuschicken, um auf dem Hollaͤndischen Gebiet die Quartiere vorbereiten zu lassen.

Art. 6. Fuͤr den Fall, daß die der Garnison gehörigen Pferde und Fuhrwerke zum Transport ihrer Effekten nicht hin reichen sollten, werden hn Transport⸗Mittel dargeboten werden,

fär deren Bezahlung sie zu sorgen hat. Eben so werden ihr die

fuͤr den Transport der Moͤbel von Offizieren und Beamten der Garnison etwa noͤthigen Fahrzeuge verschafft werden.

Art. 7. Fuͤr den Transport der Kranken und der Verwun— deten uͤberhaupt werden ihr auf Kosten der Hollaͤndischen Re— gierung die noͤthigen Fahrzeuge verabreicht werden, um dieselben zu Wasser nach Bergen op- Zoom zu bringen; die Kranken, welche den Transport nicht aushalten koͤnnen, werden auch noch fernerhin an Orten, die ihrem Zustande gemäß sind, auf Kosten der Hollaͤndischen Regierung von Sanitaͤts-Beamten dieser Na— tion, die bei ihrem Abzuge dieselben Vortheile, wie die Garni— son genießen sollen, behandelt werden.

Art. 8. Unmittelbar nach der Unterzeichnung gegenwaͤrti— ger Capitulation wird die belagernde Armee den Halbmond und das Thor der Courtine, welche mit der Front nach der Stadt hin liegen, von einem Bataillen besetzen lassen.

Art. 9. So bald als moͤglich werden die Befehlshaber der Artillerie und des Genie⸗-Wesens den Chefs der besag ten Corps der Franzoͤsischen Armee die zu dem Dienst, womit sie respektiv brauftragt waren, gehörigen Waffen, Munitionen, Plane u. sa w. uͤberliefern. Von beiden Seiten sollen Inventarien uͤber die ausgelieferten Gegenstaͤnde angefertigt werden.

Geschehen im Hauptquartier bei Antwerpen, den 23. De— zember 1832.

Der General⸗Lieutenant und Chef des Generalstabes, als Bevollmächtigter fuͤr den Herrn Marschall und Ober-Befehlshaber der Nord-Armee.

(gez. St. Cyr Nugues.

Zusatz⸗Artikel. vor Antwerpen stationirte und unter den Befehlen des Herrn

Oberst Koopman stehende Flotte ist in gegenwartige Capitulation

nicht einbegriffen. Genehmigt, gez.) der Oberst Auvrayz der General der Infanterie und Ober-Befehlshaber der Antwerpener Citadelle, (gez.) Baron Chassé. In Folge des Abschlusses dieser Convention hat es der Ge— neral Chasse fuͤr angemessen erachtet, den Premier-Lieutenant Heshusius mit diesen Depeschen nach dem Haag zu senden. Die— ser wurde bei den Franzoͤsischen Vorposten von den Herren von Tallenay, Legations-Secretair, und von Passy, Stabs-Capitain, empfangen; Beide begaben sich mit ihm nach Groß-Zundert, wurden aber auf unserem Gehiet nicht weiter gelassen, wie es aus dem folgenden, von Sr. Excellenz dem Generas-Kriegs-Di— rettor an den General Chassé gerichteten Sendschreiben hervor— geht. Wir wollen jedoch diesem Aktenstuͤck den gestern von Sr. Majestaͤt erlassenen Beschluß voranschicken. Jeder wahre Nie— derländer wird mit lebhafter Zufriedenheit sehen, wie Se. Ma— jestaͤt in der Person des Ober-Befehlhabers die helden münthige Vertheidigung der Citadelle zu würdigen wußten und dem Ver— halten des Ober⸗Befehlshabers, so wie der Art und Weise, wie die Garnison, nachdem sie vor den Lugen von ganz Europa die Ehre Alt-Niederlands in ihrem vollen Glanz behauptet hatte, dem Vaterlande erhalten wurde, solchergestalt ein oͤffentliches Zeugniß von dem Koͤniglichen Beifall gegeben haben.

4) „Wir Wilhelm, von Goites Gnaden Koͤnig der Nie— derlande, Prinz von Oranten-Nassau, Großherzog von Luxem— burg u. s. w. u. s. w. u. s. w.

Indem Wir Unserem General der Infanterie, Baron Chassée, auf Anlaß des Ereignisses, daß er sich als Ober-Befehls— haber der Citadelle von Antwerpen genthigt findet, nach einer ruhmvollen Vertheidigung dieses Platzes gegen eine ihm uͤber— legene Franzoͤsische Armee, denselben zu ergeben, und in seiner Person allen Offizieren und Soldaten der tapferen Garnison ein vorläufiges, aber oͤffentliches Zeugniß Unserer Zufriedenheit und Erkenntlichkeit geben wollen fuͤr den Muth, die Ausdauer und den Patriotismus, woducch sie trotz der größten Strapazen und Entbehrungen während einer langen und ungemein heftigen Belagerung sich auszeichneten, und indem Wir uͤberdies noch die genaueren Berichte abwarten, in Folge deren Wir Uns eine weitere Anerkennung und Belohnung des Verdinnstes der Offi— ziere und Soldaten, welche sich besonders hervoörßethan haben, vorbehalten;

Haben fuͤr gut und angemessen befanden, durch Gegenwaäͤr⸗

tiges Unseren General der Infanterie, Baron Chassé, zum Com— mandeur Unseres militairischen Wilhelms⸗-Ordens und zum Groß— kreuz desselben Ordens zu ernennen. Abscheiften dieses Beschlusses sollen abgefertigt werden rc. Im Haag, den 25. Dezember 1832. (gez) Wilhelm.“ Durch den Koͤnig (gez.) J. G. d Mey van Streefkerk.

5) An Se. Excellenz den General der Infanterie, Baron Chassé, Ober⸗Befehlshaber der Citadelle von Antwerpen. „Im Haag, den 26. Dezember 1832. Ich habe gestern fruͤh die vom 24sten d. M. datirte, mit Nr. 1784 bezeichnete Depesche Ew. Excellenz empfangen, wo⸗ durch Sie mich von den Unterhandlungen benachrichtigen, die Sie mit dem Feinde angeknüpft haben, so wie von den Gruͤn— den, welche Sie dazu bewogen, und wodurch Sie mir unter an—

deren Beilagen auch eine Abschrift von der zwischen Ew. Excel⸗

lenz und dem Franzoͤsischen Marschall Garard abgeschlossenen Capitulation uͤbersenden. Nachdem ich diese wichtigen Akten— stuͤcke sogleich Sr. Majestaͤt zur Ansicht vorgelegt, hat mich der . beauftragt, Ihnen nachstehende Mittheilung zutommen u lassen:

, Se. Majestäͤt genehmigen die Capitulation nicht in der Weise, wie sie abgeschlossen worden; aber der Konig hat mir von neuem den angenehmen Auftrag ertheilt, Ihnen bei dieser Gelegenheit die seierliche Versicherung zu geben, daß das Verhalten Ewr. Excellenz und das der tapferen Garnison der Citadelle von Ant—

werpen während der ganzen Dauer der Vertheidigung dieses Platzes

nicht nur nichts zu wuͤnschen uͤbrig gelassen, sondern auch bie vollkornmene Zufriedenheit Sr. Masjestät sich verdient hat; daß diese Vertheidigung in jeder Hinsicht der gerechten Erwartung des Koͤnigs entsprochen; daß Se. Majestaͤt während der ganzen Dauer der Belagerung nicht aufgehoͤrt, an dem Schicksal so vieler Tapferen, die ihr Blut fuͤr das Vaterland vergossen, lebhaften Antheil zu nehmen, und daß Sie mit Ruͤhrung aus Ihrem letzten Bericht von den zahllosen Entbehrungen und Strapazen, welche die brave Garnison so lange Zeit hindurch mit solcher Aufopferung ertragen hat, vernommen haben. Indem unser er— habener Souverain sowohl Ew. Excellenz als der ganzen Gar— nison der Citadelle in Ihrer Person schon jetzt ein Zeug— niß von Seinem Königlichen Wohlgefallen geben hat Er es fuͤr gut befunden, Sit, Herr General, zum Großkreuz des Königlichen militairischen Wilhelms Ordens

zu ernennen. Die Ernennung ward am gestrigen Tage vollzegen. Ich habe das Vergnuͤgen, Ihnen eine Ab—

schrift davon beiliegend aͤbersenden zu koͤnnen. Diese Auszeich—⸗

Die aus zwoͤlf Kanonierboͤten bestehende,

wollte,

nung wird ohne Zweifel fuͤr Ew. Excellenz einen doppelten enselben zu machen, den

Gegenwart Seine eigene Decoration von Seiner Brust nahm, ine Deckung von Schanzkoͤrben gegen und sie mir nebst dem Bande und den Diamanten, die Se. esucht. Majestaͤt selbst vor Kurzem bei einer Feierlichkeit trugen, reichte, um Ew. Excellenz diese Insignien von Seiten Sr. äitadelle melden. Eit Majestaͤt zuzusenden. Der Koͤnig wird außerdem mit Vergnuͤner auf der rechten Face von B. gen den Vorschlaͤgen zu Belohnungen, die Sie nach Erheischungn der Nacht 68 Schuͤsse darauf gethan; die der Umstaͤnde Ihm machen werden, entgegen sehen. Ich muß noch alben Compagnie

um sich daselbst mit dem Franzoͤsischen Offizier und dem Legasheint es aufgegeben zu haben, sich tions⸗Secretair, die den Lieutenant Adsutant Heshusius begleitet! nähern. hatten, zu besprechen und von schlaͤge sie uͤberbraͤchten. In jedem Fall kann ich Ew. Excellenz:schaͤdigt, jedoch schon vorläufig die foͤrmliche Versicherung ertheilen, daß, wenn dellgraben. diese Vorschlaͤge nichts weiter betreffen, als die Raͤumung dererhin unter

Forts Lillo und Liefkenshoek von unseren Truppen, man aufrteen sind, so viel man sehen kann, nicht sehr vorgeruͤckt und keine Weise darein willigen wird. Empfangen Sie, Herr ine Schießscharten in denselben demaskirt. Eine vor Mon— e Contre⸗Batterie gegen Vastion II. scheint durch Die feindliche Batterie 2 * 29 * NR 9 69 j 1 fre * 1 * Die Staats-Courant enthält außer diesen Aktenstücken dem nach innen zuruͤcktretenden linken Waffenplatze von St.

General, bei diesem so wichtigen Anlaß, meine herzlichen Gluͤck bello begon ntre⸗ wuͤnsche. Der General Kriegs-Direktor de Eerens.“ nser Feuer sehr beschaͤdigt zu seyn.

auch einen Theil des vom General Chasse in Form eines Tagemmurent hat mit 3 Geschützen die linke Face von Bastion 11 und buches abgestatteten Berichts uͤber die Belagerung der Citadelle,s Courtine J II zu eufiliren begonnen. Wir betrauern heute und zwar vom 16ten bis zum 22sten d. M. Derfelbe lauteien Tod des Artillerie- Capitains Schutter; er glich seinem hel— enmüthigen Kameraden van Hoey von Oostee und ist in der— lben Bastion, an derselben Stelle und auf dieselbe Art den Heute demontirte der Feind einen Hauptquartier Eitadelle von Antwerpen, „äPfuͤnder in Bastion Il auf der rechten Face; ein auherst fuͤhlba— r Verlust wegen der auf diesem Bastion bereits erlittenen mannig— Mein letzter Rapport ging bis zum 15ten d. M. Abends chen Verluste, die wegen des immer näher kommenden und staärker

um 7 Uhr. Jetzt habe ich die Ehre, Ew. Excellenz, als eine erdenden Feuers nicht zu erseßen sind. Eine Bombe ist in das Fortsetzung desselben, in der Form eines Tagebuches die nachste⸗ulver-Magazin der linkin Seꝛte von Bastion V. durchzedrun— n und hat dasselbe in die Luft gesprenge; doch ist dabei Nie— So wird durch das unaufhoͤrliche Das Feuer des Feindes dauerte während der ganzen Nacht lombardement des Feindes uns auch fortdauernd großer Schä—

folgendermaßen: „An Se. Excellenz den Herrn General-Kriegs⸗ (6h t d Direktor. od der Tapferen gestorben.

23. Dez. 1832, Morgens 9g Uhr.

henden Details zu berichten:

16. Dezember. worden.

and verwundet mit Heftigkeit fort und wird von uns auf dieselbhe Weise beantm zugefügt.“ (Fortsetzung folge.) wortet.

lant von Bastion Il ist sorgfaltig untersucht worden, ohne daß 1 H sich etwas entdecken ließ. Die Bruͤcke am Hüͤlfsthore wird irchpassirt sey. auf Befehl des Ober-⸗Befehlshabers ganz abgebrochen, was bis— her noch nicht geschehen war

doch das außerordentlich schlechte Weiter und das Feuer des Feindes machen solches unmoglich, so daß die Arbeit von den Leuten verlassen wird. Es sind wiederum drei Geschuͤtz-Stuͤcke von dem feindlichen Feuer demontirt worden. Im Allgemein

nen sind die Arbeiten des Feindes in dieser Nacht nur wenig 'nke deponirt werden. vorgeruͤckt, und es scheinen sich dieselben auf die Austiefung und Verbreitung der bereits vollendeten Werke beschrankt zu haben. del Das Couronnement des bedeckten Weges langs Bastion 11 R

im Kampfe Gefallenen zu sammeln.

gemachten Landangsversuch berichtet die Breda'sche Zei.

in Betracht ziehend, hat der Feind hinter und im Parallele mit! demselben einen neuen Laufgraben eröffnet, der dein Fuer der rechten Flanke von Bastion 1. minder bloß gestellt ist. Im Fort St. Laurent hat der Feind ebenfalls sein Werk sehe n vertieft und vor dem Thore dieses Forts die Erd-Aufschuͤttun— gen sehr erhoͤht. Die fuͤr Lie letzte Periode der Belagerung! vorbehaltenen Feuer aus den Flanken der Bastionen J. und 115.

ungefahr 1000 Mann start. ging dieselbe ven Bath

ig d ( ab, indem sie mit ille die Schelde hinaussegelte.

Da das Fort St. Ma ke. sind eroͤffset worden, und waren von bedeutender Wirkung, in! dem sie eine Verzoöͤzerung in den feindlichen Arbeiten zuwege brachten. Die Herstellung der Communication von dem Cou— ronnement nach dem Laufgraben vor St. Laurent ist durch un ser Feuer diesen Morgen gehindert worden. Dieses und die durch das schlechte Wetter herbeigeführte Verzögerung sucht der Feind durch ein verdoppeltes Bombardement aufzuwiegen. Er demon— irt Inehrere Stücke und einige Viindagen werden eingeschlossen. te nun ein anderer übernehmen, wodurch einige Verwirrung Nichtsdestoweniger wird eine angefangene Contre-Batterie in kund. 2 Franzosen, die anfangs absichtlich sich zuruͤckzezo— der Richtung des hoͤlzernen Hauses hinter der oben angegebe⸗ ] nn, sic in, etwa 50 h Mann start, und zeigten 1en ,, . durch die Flanke von Bastion III. völliz!? . ee, 60 e 5 9. ö. 66 , niedergeschossen. xpe rher enachrichtigt worden geschoss 17. Degemb er haͤtten sich darauf vorbereitet. Da unter cher Um⸗ Das Feuer des Feindes sowohl, als das unsrige, dauerte nden die Unausflhrbarkeit des Versaches bald eingesehen die ganze Nacht fort; der Feind wiärst eine große Anzahl Bom, rde, so beschloß man den Ruͤckzug, der in gehoͤriger Oronüng ben und Granaten, von denen aber viele nicht zerspringen. fiber worden ist. Abends langten die Truppen wieder in Um 8 Uhr Morgens eröffnete der Feind zwei neue Demontir⸗ en Kantonnirungen zu Bath an. Die Zahl der Verwunde⸗ Batterieen, die eine bei dem nach innen Jurücktretenden linken! wird auf 6) geschäßt, doch soll auch der Verlust der Fran— Woffenpiatze der Lunette St. Laurent, died andere bei der Har sen ziemlich bedeutend gewesen seyn.““ . monie, die erste von 3 . von 4 Geschuͤtzen. w m n, b. gt ert . 34 6 Teuer is en ne z é sehr lebhaf do f . (ah 22 Mor es en d. M. , in . kEeschenn , , , . Gehl n en rühmwoollen Tod fanden: Der hi , e üs Adjutant als gewöhnlich. In dieser Nacht ist es dem Feinde geglückt, enso vom 1 len Infanterie Negiment; der Seconde-Lieutenant JI Face Bastion Nr. nach der Communication von St. Laurent C. nplick als er seine Sold 2 ich . 4353 . zu Stande zu bringen; auch hat er eine Approche an dem bedeckten aher, h seine Soldaten unerschrocken dem Feinde ent= ö Damm uͤber den Graben der Lunette von St. Laurent nach dem . ger ] i Ver Lieute⸗ Borsprung derfelben eingerichtet und, was von seiner limsicht chere rtf van Blockland vom gien Infanterie Regiment; zeit, verballisadirt. Lints von? St. Lauten hate rte Bänlcrk. Marine Licutenant Sperlman; der Lieutenant der See— aufgestellt, die gegen die rechte Face von Bastion II und auch Mean . eb, und die Fahnriche der 1sten Klasse, Uhlen— gegen das, von uns verbarrikadirte Hulfsthor gerichtet zu seyn . . ö scheint. An der Kroͤnung hat der Feind den Tag uͤber gear bei ei * em, en Courant zufolge, sind in Amsterdam tet, um die hinter derselben aufgeworfene Erde vor dieselbe zu*lts 54 Mill. Gulden zur neuen Anleihe gezeichnet worden. beingen, wodurch die Kroͤnung verstaͤrkt und verbessert wird. n Wahrscheinlich bereitet er das Sprengen der Contre-Escarpe und Bruüssel, 27. D 6. 3 die Descente des Grabens vor; er wird aber anhaltend aus der a n . 27. Dei; Die Herzoͤge von Orleans und Ne— rechten Face und . . mit Erfolg beschossen. Inh , , n, ,, Der Feind hat an seiner . vor der linken Face von 4. Mon itgur twelzet aus Ver che m vom 2bsten d. Vi. Bastion Ji. bis an dessen Verlaͤngerung und Verbindung mit . ö i , m Batgillons- Chef. beim Gene— der , ,. . von St. ,, , ,,. . r r, . . In der Na at er lin ie Kroͤnung in der Richtung des e,és. , . . Gai en ne ; Waffenplatzes bis an das Wehr des Citadell-Grabens de se, 7 e , n n , n . . ; a g. ö des N n zufer Genera en,, e h n ü. . meh dle gan, dern Perselben besteht aus 12 Co: ieen, welche täglich Werke vertrieben. Von der Connnunication an der Kehle von Rn.“! us 12 Compagnigen, welche aͤglich abgeldͤst St. Laurent hat er einen Laufgraben langs des bedeckten Weges! , , . um 10 Uhr besuchten die Herzöge der linten Face von dem Ravbelin des Hülfsthores bis an die han sg . h e, eg noch den General St. Cyr, beur, zweite Traverse gebracht und hinter derselben seine Approchen air ei eim Marschall Gérard und traten um 11 Uhr Am Ravelin- Graben begonnen. Das Feuer des Feindes war le, nn nach Frankreich an,. Umm 12 Uhr reiste Herr von sehr hestig und wurde von uns, so viel unsere Mittel es zulas⸗ n har dennanz,- Offizier des Marschalls, nach Paris ab. sen, mit Erfolg beantwortet. In den letzten 24 den wieder einige Geschuͤtze demontirt. 19. Dezember. Heute Nacht hat der Feind seine Approchen bis an den linken Ravelin⸗Graben poussirt und begonnen, einen Damm uͤber

sfund waren dadurch vor dem Fuer der Kanonierboote ge—

. Boele im Arm verwundet wurde? Das Kommando

chen Verwaͤndeten v schickten Chirur ir lend stc en l on ungeschickten Chirurgen amputirt

2 g . . Liberal sagt: „Es sind gestern und vorgestern in pen bedeutende Wetten, unter anderen eine von 300

er ungefähr bis zu zwei Drittheilen Werth haben, wenn Sie erfahren, daß der 'Koͤnig in meiner er Breite vollendet hat; dabei hat er rechts auf diesem Damm

die Citadelle aufzustellen Der dort kommandirende Capitain van Krieken, von uͤber er 9ten Infanterie-Division, der dies bemerkte, ließ es in die Ein zum Glaͤck gestern erhaltener Zwoͤlspfuͤn—⸗ Bastion II. hat mit viel Wirtung Verstaͤrkung einer Flanceurs unter Befehl des Premier- Lieute— die Versicherung hinzuffgen, daß es Sr. Maj. zu ganz besonderer ants v. Ravallet, hat mit den sich bereits dort befindenden hin⸗ Freude gereichen wuͤrde, wenn es Ew. Exc. gelaͤnge, die Verwundeten ert Mann viel dazu beigetragen, diesen Versuch des Feindes hierher bringen zu lassen. Endlich habe ich die Ehre, Ihnen bzuweisen und seinen Uebergang zu verhindern. Lints von anzuzeigen, daß ich meinen Adjutanten, den Capitain Verhorst, zx Krönung hat der Feind auch in dem Waffenplatze seine Ar— fogleich nach dem Verposten zu Groß Zundert abgefertigt habe, eiten einstellen muͤssen, die zerschossen worden sind, und er h dem Wehre auf diese Weise

Dagegen hat er dasselbe wiederum von der linken Ihnen zu erfahren, welche Vor, lanke, von der Contre-Garde der Esplanade, beschossen und ohne Einfluß auf die Wasserhoͤhe in dem Li—

Der Contre⸗Escarpe scheint sich der Feind fer— der Erde nähern zu wollen. Seine Bresch-Bat—

Es wird anhaltend von beiden Seiten tirgillirt und Aus Breda wird bereits gemeldet, daß der Adjutant des

k. . ö ' x . ö ö 2 T vpm? orf 193 F HNRBöTPY CSO *. if Roer Sr ne dem Feinde jeder Fuß Terrain streitig gemacht. —as Sai Kherals Favauge, Premier-Lientenant Heshsasins, auf der Rück— vom Haag nach dem Franzöͤsischen Haußtquartier wieder

Eine aus angesehenen Personen bestehende Kommission, an Es wird ein Anfang damit ken Spitze sich der Buͤrgermeister der Stadt Haag besindet, gemacht, die Redoute von Bastion [S aufs neue mit Pallisadenst an die Einwohner dieser Rsidenz eine Aufforderung erge— zu versehen, da diese sammntlich weggeschossen worden sind; se⸗ n lassen, Fonds zur Unterstuͤtzung der tapferen Vercheidiger

Citadelle von Antwerpen, so wie der Wittwen und Waisen Es werden auf dein hhause und an den besuchtesten offentlichen Orten Subscrip— Us⸗Listen und verschlossene Buͤchsen zum Empfange der Ge—

Ueber den am vorigen Sonntag von unseren Truppen beim

noch folgendes Nähere: „Die Expedition bestand aus dem rsch⸗Bataillon unter dem Befehl des Majors Boel, aus ei— Detaschement See-Truppen unter dem Lieutenant 's Jacob einem Detaschement der Besætzung von Lieftenshoek, Usa n— Am Sonntag fruͤh um halb der

ereitß mit vielem schweren Geschuͤze bewaffnet war, so e beschlossen, den Angtiff auf den Doel zu richten. Die pen wurden zu diesem Ende in Barkassen nach dem Deich« dert. Die Franzosen hielten sich hinter dem letztern verbor—

Stunden wur⸗ 8 die schmerzliche Bemerkung gemacht, daß mehrere der

Itzt. Die Unsrigen erreichten inzwischen den Deich, doch kaum ten sie daselbst Posto gefaßt, als ein Offizier getoͤdtet und der

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Louisd'or gegen 100 gemacht worden,

men werde. Die ihr Souverain sie Chancen des Krieges

land oͤffentlich bekannt sten Geruͤchte ist es gewiß, daß man bis jetzt in der schen Armee noch nicht die geringste Anstalt bemerkt, den Ruͤckmarsch derselben nach Frankrei

Bir g fel, 26. Des

hindeutete.“ Paris fortzusetzen.

die Forts Téte des Flandre, Burght, Austerweel und Isabelle von Franzoͤsischen Truppen besetzt worden. Der Koͤnig der Bel— gier hat aus Paris die Nachricht erhalten, daß dem Marschall Gérard der Befehl zugegangen sey, mit seinem Eorps nach Frank— reich zuruͤckzukehren und die fruͤhere Stellung an der Graͤnze einzunehmen.

Antwerpen, 26. Dez. Vorgestern Mittag hat sich der Magistrat der Stadt zum Marschall Gérard begeben, um ihm zur Uebergabe der Citadelle Gluͤck zu wuͤnschen. Außerdem

gewußt habe. freundlich, und gab ihr lebhaft zu erkennen, welchen Werth er auf die Dankbarkeit der Stadt Antwerpen lege.

Verwuͤstungen hinlanglichen Widerstand geleistet zu haben. sͤüichte das Bittere seiner Lage moͤglichst zu beseitigen, und beim Abichiednehmen erklärte er dem General und den anwesenden Holl ndischen Offizieren, daß ihre schoͤne Vertheidigung ihnen

heit unnuͤtz und unsere

für immer die Achtung der Franzosen gesichert habe, und daß

ich kein Offizier in seiner Armee befinde, der nicht stolz darauf seyn wurde, sie zu Waffengefährten zu haben. „„Ich ehre den Muth überall““, sagte der Marschall, „„und diese Truͤmmern, . sind die schoͤnsten Beweise des Ihrigen.“““ Der Marschall besichtigte darauf die Citadelle, und bei der Es— carpe der Bastion To do angekommen sagte er: „„Es war Zeit; der General Chassé hat sich als Mann von Ehre benommen, er

meine Herren,

konnte sich nicht einen Tag langer halten.““ Im Phare liest man:

nonierbootes befunden habe.

als Gefangener gestellt.“

Einige Belgische Blätter wollten wissen, daß man in der Citadelle eine Million Patronen, 100, 0 0 Kilogramm Pulver, und fuͤr 5 Monate Lebensmittel gefunden habe. Andere dagegen ver— sichern, daß diese Angabe durchaus falsch sey; die Munition sey schon so knapp gewesen, daß man die feindlichen Kugeln gesam— melt habe, um sich derselben zu bedienen, und an Lebensmitteln

habe es ganzlich gefehlt.

Man hat in den verschiedenen Forts 25 Kanonen gefunden,

wovon 9g den Kanonierboͤten gehoͤrten.

Den beiden Franzoͤsischen Offizteren, welche mit Aufnahme de Inventariums in den Schelde Forts beauftragt sind, hatte der General Chassé einen seiner Generalstabs- Capitaine beigege— Als sie durch Antwerpen kamen, wurde der Holländische Offizier zu verschiedenen Malen durch den Poͤbel insultirt, so ranzoͤsischen Offiziere einen Augenblick glaubten, ihre

ben.

daß die Degen ziehen zu muͤssen, um das Leben ihres Gefangenen zu beschůͤtzen.

Hier ist folgende Procklamation erschienen:

„Mitbuͤrger! Bei allen eivilisirten Voͤlkern sind die Gefange⸗ nen geheiligt: „„Ein entwaffneter Feind ist kein Feind mehr.““ Heute haben sich indessen einige uͤbelberathene Personen erlaubt, die Gefangenen zu beleidigen. Haten wir uns, zu dem Glauben Anlaß zu geben, daß die Gesinnungen, durch welche sich Personen haben leiten lassen, die der Einwohner einer Stadt seyen, welche sich durch ihre Menschlichkeit stets so außerordentlich ausgezeichnet hat. Mitbuͤrger! Der Zeitpunkt unserer Befreiung möge auch der Zeitpunkt des Vergessens seyn, selbst fuͤr diejenigen unter uns, welche in ihren theuersten Interessen verletzt worden sind. Mögen sich unter uns nur Freunde der Ordnung befinden, und mögen alle unsere Anstrengungen darauf gerichtet sehn, das Gluͤck des Vater⸗ landes zu begruͤnden.

Antwerpen, 24. Dez. 1832.

(gez.) Der Buͤrgermeister Gerard Legrelle.“

Ein hiesiges Blatt äußert bei Gelegenheit dieser Pro— clamation: „Wie groß auch der Unwille war, den das Attentat in uns erregte, dessen sich einige Kannibalen unter dem Namen von Patrioten am vergangenen Montag schuldig gemacht haben, so hatten wir uns doch vorgenommen, uͤber diese feigen Grau— samkeiten zu schweigen, da wir nicht die Ersten seyn wollten, welche das an den Tag zogen, was vollends dazu beitragen mußte, Belgien in den Augen Europa's zu schaͤnden. Aber die obige Proclamation zeigt uns, daß uͤnsere Verschwiegen⸗ orsicht vergebens war; die traurige Wahrheit ist bekannt, und es wuͤrde uns nichts mehr hel— fen, laͤnger zu verheimlichen, daß Hollaͤndische Gefangene, von denen mehrere krank und verwundet waren, in Antwerpen mit Mordgeschrei verfolgt, und mit Koth und Steinen geworfen worden sind. Moͤgen indeß die civilisirten Volker sich nicht zu sehr beeilen, uns mit Verachtung anzublicken; denn wenn wir uͤber jene Verbrechen allerdings zu errsthen haben, so konnen wir doch auch Handlungen aufzaͤhlen, die den gebildetsten Na— tionen Ehre machen würden. Wahrend am Montag die mit Blousen bekleideten Ungeheuer durch Steinwuͤrse die tiefen Wunden der sterbenden Soldaten erweiterten, wandte sich ein wahrer Belgier, ein Ein vohner von Antwerpen, an den Mar⸗ schall Gerard, um durch seine Vermittelung zu erlangen, daß der General Chassés sein Haus zum einstwelligen Wohnort an— nehmen moͤge. Wir wissen nicht, wie dieser edelmuͤthige Vor— schlag aufgenommen worden ist, aber es thut uns wohl, dessel— ben, als einer edlen Protestation gegen die Graͤuel des 2ästen, gedenken zu koͤnnen.“

Der Koͤnig kam gestern hier an, und begab sich gleich dar— auf in dem Wagen des Buͤrgermeisters nach dem Mechelner Thore, wo er den großen Moͤrser, der auf dem Glagxis dieses Thores steht, in Augenschein nahm, und dann alle Tranchéen besichtigte. Montag Abend wurde dem Marschall Gérard eine glanzende Nacht-Musik gebracht. Gestern Abend brachte man dem Koͤnige und dem Oberst Buzen eine aͤhnliche.

Die nachfolgende Adresse an den Konig cirkulirt in der Stadt und ist bereits mit zahlreichen Unterschriften versehen: „Sire,

. daß der Koͤnig von Hol— land die Vorschlge wegen Lillo und Lieftenshoet nicht u.

Hollandischen Offiziere scheinen überzeugt, daß als Kriegsgefangene abfuͤhren lassen und allen : sich aussetzen werde. Die Capitulation wird hier erst nach Eingang der Antwort des Königs von Hol— gemacht werden. Trotz der widersprechend⸗ Franzosi⸗ welche auf

So eben treffen die Herzoͤge von Orleans und Nemours hier ein, um morgen ihre Reise nach . Ihre Equipagen sind hier bereits durchpas— sirt. Die Flagge der Citadelle von Antwerpen ist als eine Sie— ges-Trophaͤe nach Paris gesandt worden. Heute Morgen sind

druͤckte der Buͤrgermeister dem Marschall die ganze Dankbarkeit aus, welche die Stadt Antwerpen gegen den Ober-Befehlshaber empfände, der sie von einem so gefährlichen Feind zu befreien Der Marschall empfing die Deputation sehr

leber den Besuch des Marschall Gérard bei dem General Chassé erzählen die hiesigen Blaͤtter noch Folgendes: „Es war ein rührendes Schauspiel, den alten General inmitten aller dieser zu sehen, wie er noch immer fuͤrchtete, einen nicht

Der Marschall

„Wir haben irrthuͤmlich angezeigt, daß der Capitain Koopman sich unter den Gefangenen des Ka— ĩ Herr Koopman hat sich nach Ver⸗ brennung seiner Flottille nach der Citadelle begeben und sich dort

die Stadt Antwerpen wird heute von einer zweijährigen schmerz⸗ lichen Angst befreit. Eine unserer wuͤrdigen Magistratsper⸗ sonen, die uns die Umstaͤnde zu fruͤh geraubt haben, hat uns ein Zeichen ihrer lebhaften Sorgfalt hinterlassen, indem sie von der provisorischen Regierung eine Verordnung erlangte, welche die Demolirung der Citadelle versprach, sobald dieselbe geraͤumt seyn würde. Wir nehmen uns die ehrfurchtsvolle Freiheit, Sire, um die prompte Ausfuhrung einer Maßregel zu bitten, welche auf ewig die Ruhe und das Gluͤck einer Stadt sichert, der Sie eine so lebhafte Theilnahme zu , geruht haben, und deren Dankbarkeit alsdann der Liebe gleich kommen wuͤrde, welche sie Ihnen schon gewidmet hat.“

Der Munizipal-Rath Debon hat darauf angetragen, daß die Stadt Antwerpen der Franzoͤsischen Armee ein Denkmal setzen solle, um zu bezeugen, daß man ihr die Erhaltung der Stadt verdanke.

Die der Bank zugehorigen Gelder, welche man nach Bruͤs⸗ kj in Sicherheit gebracht hatte, sind bereits wieder hier ange⸗ ommen.

Deutsch land.

Muͤnchen, 23. Dez. Vorgestern wurde an dem neuge⸗ borenen Prinzen, Sohn Sr. Hoheit des Herzogs Max in Bayern, die eulsich⸗ Taufe in der Königl. Schloß-Kapelle zu Muͤnchen vollzogen. Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl uͤber⸗ 3 35) Pathenstelle fuͤr den abwesenden Herzog Wilhelm Kö⸗ nigl. Hoheit.

Der Erzbischof von Muͤnchen, Freiherr von Gebsattel, und der General der Infanterie, von Raglowich, haben den St. Hu⸗ bertus⸗Orden mit Brillanten erhalten.

Koburg, 24. Dez. Gestern Abends 8 Uhr fand in dem Herzoglichen Residenzschlosse die Trauung Seiner Durchlaucht des Herzogs mit Ihrer Hoheit der Herzogin Maria von Wuͤrt— temberg Statt. Der feierliche Akt ward im Beiseyn des Va— ters der Prinzessin Braut und Ihrer Bruͤder, des Herzogs Alexander von Wuͤrttemberg und der Herzoͤge Alexander und Ernst von Wuͤrttemberg Hoheiten, so wie der hier anwesenden Glieder der Herzoglichen Familie, der Prinzen Ernst und Al— bert zu Sachsen-Koburg und Gotha, des Herzogs Ferdinand zu Sachsen-Koburg und Gotha, der Herzogin Sophie zu Sach— sen, Gräfin von Mensdorf, der Fuͤrsten von Reuß, von Lei— ningen, von Hohenlohe Langenburg und der Fuͤrstinnen von Reuß und von Hohenlohe Durchlauchten, durch den Ober-Hof— Prediger, Ober-Konsistorial- Rath Dr. Genßler vollzogen und der Donner der Kanonen verkuͤndigte dem Lande und der Stadt das erfreuliche Ereigniß, welches alle Unterthanen mit der inni— gen Theilnahme erwartet und betrachtet haben, die eben so sehr den Beweis liefert, wie dieselben die seltenen Regenten-Tugenden ihres Herzogs mit den Empfindungen des Dankes anerkennen, als sie das richtige Gefuͤhl der Unterthanen selbst ehrt.

Karlsruhe, 26. Dez. Durch eine Ministerial⸗Verordnung vom 18ten d. M. werden alle bisher an den Landesgränzen an— geordnet gewesenen Maßregeln gegen Einschleppung der Cholera vom 1. Jan. 1833 ab aufgehoben.

Mainz, 26. Dez. Eine aus zarter Aufmerksamkeit von Seiten der hohen Militair-Behsrden gestern Abend vor dem Regierungs⸗Palast veranstaltete glanzende Nacht-⸗Musik kuͤndigte bereits als Vorfeier das heutige Allerhöͤchste Geburtsfest Sr. Köoͤnigl. Hoheit des Großherzogt von Hessen und bei Rhein, unseres geliebten Landesherrn, an. Heute fand nun diese Feier selbst statt; zu diesem Ende wurde ein feierliches Hochamt in der ed rah ch! abgehalten, an welchem saͤmmtliche Civil und Militair⸗Autoritàͤten, so wie die hier anwesenden Bevoll⸗ maͤchtigten der Central⸗Rheinschifffahrts-Kommission und viele Glieder der Buͤrgerschaft gemeinsamen Antheil nahmen. Bei der großen Tafel, welche der Herr Regierungs-Praͤsident von Lichtenberg zu Ehren dieses Tages gab, und welcher saͤmmt—⸗ liche obengenannten Behoͤrden und Personen beiwohnten, wurde dem erhabenen Gegenstande des Festes, und zwar, getreu der seit einigen Jahren hier wieder eingeführten achten Deutschen Sitte, mit vaterlaͤndischem Ehrentrunk mit eben so viel Wärme als Ver⸗

ehrung und Liebe, ein wiederholtes allgemeines Lebehoch gebracht. S. K. H. der Herzog von Wuͤrttemberg, Gouverneur unserer Bun⸗ des⸗Festung, der keine Gelegenheit des Wirkens seiner angestamm⸗ ten Fuͤrstlichen Milde und Wohlthaͤtigkeit voruͤbergehen laßt, hatte auch diesesmal wieder, zu Ehren dieser Feier, den Duͤrftigen die⸗ ser Stadt, zum Troste und zur Erquickung, eine Gabe von 300 Gulden durch das Organ der Armen-Kommission verabreichen lassen.

Die juͤngst von einigen Deutschen Blattern gegebene Nach⸗ richt, die angebliche Verurtheilung des vormaligen Praͤsidenten der 2ten Nassauischen Kammer, Herber, zu Z3Zjaͤhriger Gefaͤng⸗ nißstrafe und dessen Abfuͤhrung nach der Maxburg betreffend, hat sich als grundlos erwiesen. Herber ist noch in Wiesbaden verhaftet. Man wollte ihm in seinem Verwahrsam alle nur i i, Gemäͤchlichkeit erweisen, was er aber nicht angenommen

aben soll.

Frankfurt a. M., W. Dez. Das Journal de Franc⸗ fort äußert sich uͤber den Fall der Citadelle von Antwerpen fol— gendermaßen: „Ein alter Schriftsteller (Montaigne) sagt, es gäbe Niederlagen, die einem Siege glichen. Diese Behauptung läßt sich vortrefflich auf die tapfere Garnison der Citadelle von Ant— werpen anwenden. Die Rolle Chassé's ist edel und fest bis an s Ende gewesen. Keine Ostentation, keine Prahlerei! Das Pflicht efuͤhl allein leitete ihn. Man sieht jetzt, daß Holland auf seine Kl held en rechnen kann, und hieraus ergiebt sich fuͤr dasselbe eine moralische Kraft, die nothwendig ihre Fruͤchte tragen muß. Die Schwierigkeiten des Terrains und die böͤse Witterüng konn— ten den Erfolg der Belagerungs Armee nicht hindern. Der Franzoͤsische Soldat hatte ebenfalls eine Pflicht zu erfül— len; er hat sich ihrer wuͤrdig entledigt, und wenn der Fall der Citadelle in der Sache selbst nicht das mindeste entscheidet, wie solches unsere Ueberzeugung ist, so liegt die Schuld da—⸗ von wahrlich nicht an den Militairs. Belagerer und Belagerte haben gethan, was sie irgend thun konnten. Es ist jetzt wahr scheinlich, daß die Franzosen ihren Ruͤckzug antreten werden; mindestens ist dies, wie man sagt, eine Bedingung der bestehen den Traktaten. Das ganze Resultat der Exvedition wird sich

also darauf beschraͤnken, daß die Belgier zu dem Besitze einiger Ruinen gelangen, die fruͤher die Citadelle von Antwerpen wa— ren. Aber Limburg, Mastricht, Luxemburg, die Schelde⸗Freiheit, die Theilung der Staatsschuld, alle diese Fragen sind noch unerledigt und konnten allein in Vliessingen und im Herzen Hollands eine vollstaͤndige Loͤsung finden; Frankreich weiß aber sehr wohl, daß die Invasion Hollands eine Kriegs- Erklärung gegen Europa, und die Belagerung von Bliessingen ein Bruch seines Buͤndnisses mit England ware. Nichtsdestoweniger waren Viele der Meinung, daß von der Einnahme der Citadelle von Antwerpen der Friede von Europa abhaͤnge. Diese Einnahme.

ist jetzt erfolgt. Was ist das Resultat derselben? Daß die Hol⸗