1833 / 5 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ö

ö

dung des Tajo an; noch Vormittags liefen wir in den Fluß ein und legten uns beim Kastell von Belem vor Anker. Die Be— hörden haben uns, weil wir Gibraltar beruͤhrten, zu einer zehn— tägigen Quarantaine gensthigt. Vor der Stadt Lissabon fanden wir die Englischen Schiffe „Asia“, „Britannia“, „Caledonia“, den Schoner „Pike“ und das Dampfboot, Korfu“. Der „St. Vincent“ wird wahrscheinlich bis zur definitiven Ausgleichung der Niederlaͤndischen Angelegenheit hier bleiben.“

.Der Courier meldet Folgendes. „Wenige Tage nach der Befangennehmung der Herzogin von Berry gelang es dem Mar— schall Bourmont gluͤcklicher Weise, aus Frankreich zu entkommen. Nachdem er mit vielen Schwierigkeiten und Gefahren gekämpft hatte, fand er endlich ein Fahrzeug, welches ihn nach England brachte. Die Strapazen, welche er dulden mußte, hatten sein

eußeres so verandert, daß seine vertrautesten Freunde ihn kaum wiedererkannten. Der Verraͤther, der die Herzogin von Berry dem General Drouet uͤberlieferte, bemuͤhte sich auf alle möͤg— liche Weise, den Marschall in dasselbe Haus zu bringen, worin die Prinzessin verborgen war, um sie Beide in einer und derselben Schlinge zu sangen. Als er sich den . fuͤr den Verrath an seiner Gebieterin ausbedungen

atte, bestimmte er auch eine Summe, fuͤr die er den Marschall verrathen wollte, und der genannte General bewilligte ihm die— selbe. Herr von Bourmont befand sich um diese Zeit in einem Hause, dem Hotel des Generals gerade gegenüber, und waͤre ohne Zweifel im Augenblick verhaftet worden, haͤtte man nicht gefuͤrchtet, daß die geringste Bewegung unter der Polizei oder unter dem Militair die Prinzessin aufmerksam machen und die gegen sie vorbereiteten Maßregeln vereiteln mochte. Der gege— bene Befehl wurde daher wieder zuruͤckgenommen, und der Mar— schall hatte unterdessen Zeit, sich aus Nantes zu entfernen. Herr von Bourmont befindet sich nun in London.“

Waͤhrend einer der finsteren und stuͤrmischen Naͤchte in vo— riger Woche scheiterte ein kleines auslaäͤndisches Schiff (man hielt es fuͤr ein Schwedisches, von Malaga nach Gothenburg be— stimmtes) an einem Felsen ungefahr 2 Englische Meilen nord— westlich von St. Agnes, einer der Scilli-Inseln, und ging zu Grunde. Man fuͤrchtet, daß die ganze Mannschaft dabei ums Leben gekommen ist. Mehrere Kisten mit Rosinen und Orangen, die ans Land gespuͤlt wurden, fuͤhrten zuerst auf die Entdeckung dieses Ungluͤcks, und man fand nach kurzen Nachforschungen ein Schiff, das noch alle Masten hatte, etwa 4 Klafter tief unter dem Wasser. Bis jetzt ist nur wenig von der Ladung gerettet worden, und das fortdauernd schlechte Wetter macht die Henn der uͤbrigen sehr zweifelhaft. Es ist bei dergleichen Vorfällen schon oft von Errichtung eines Leuchtthurms auf den westlich von St. Agnes gelegenen Felsen die Rede gewesen, aber noch 3 ö sich nicht ernstlich mit dieser nuͤtzlichen Maßregel be—

tigt.

Der Maskenball, welcher gestern in dem Königl. Theater gegeben wurde, war sehr zahlreich besucht. Der Courier be— merkt dabei, daß es zwar nicht an glaͤnzenden Kostuͤmen, wohl aber an geistreichem Witz und komischen Aufzuͤgen gefehlt habe, worin John Bull seinen Nachbarn auf dem Kontinent niemals gleich kemmen werde.

In Dublin fand am vergangenen Sonnabend vor einer zahlreichen und glänzenden Versammlung die erste Vorstellung des Schillerschen „Fiesko“ statt, nach einer Uebersetzung des in Dublin in Garnison stehenden Oberst von Aguilar, die von den Kritikern ungemein gelobt wird.) Das Stuͤck fand den allge⸗ meinsten und lebhaftesten Beifall, und wurde schen zum Montag die zweite Vorstellung angekündigt. Der Marquis von Anglesey und die beiden Ladies Paget wohnten der Vorstellung des Fietko von Anfang bis zu Ende bei.

Gestern ist hier die Nachricht eingegangen, daß der Capi— tain William Henry Browne vom „Alexandro“ im Monat Marz an der Kuͤste von Java von Piraten auf eine barbarische Weise ermordet worden ist.

Die neuesten hier eingegangenen Zeitungen aus Bombay, welche bis zum 11. August reichen, erstatten folgenden Bericht uber die Sitzung einer vor kurzem daselbst gebildeten geographi— schen Gesellschaft. „Sir Charles Malcolm praͤsidirte, und die Verhandlungen waren aàußerst interessant. Nachdem der Oberst Kennedy zum Vice⸗Patron erwaͤhlt worden war, wurden mehrere Abhandlungen vorgelegt, worunter sich namentlich folgende auszeichnete, „Ueber die geographische Verbreitung und Anstedelung der zehn gefangenen juͤdischen Stämme.“ Die Schrift bereitete nur erst auf kuͤnftige Untersuchungen vor und verrieth große Gelehrsamkeit, welche die weitere Fortsetzung derselben sehr wuͤnschenswerth machte. Hierauf folgte eine kurze, aber sehr interessante Abhandlung des Lieutenant Wellstead von der Ostindischen Marine, wodurch die lange Zeit streitige Lage von Berenice, welches Plinius 623 als das Entrepot des Europaäischen und Asiatischen Handels bezeich— net, außer Zweifel gesetzt scheint. Lieutenant Wellstead reichte außerdem den Plan von Ruinen und drei steinernen Tafeln ein, die aus einem ausgegrabenen Tempel herruͤhrten, zwei davon mit Hieroglyphen, die dritte mit einer Griechischen Inschrift. Von den ersteren war nur ein einziges Zeichen bekannt, da es sich hufig in den Weih-⸗Inschriften auf den kolossalen Statuen von Luxore findet; Champollion uͤbersetzt es in Nr. 299 seines „Tableau general“ durch: kolossale Statue. Die Griechische Tafel, von der leider ein bedeutender Theil fehlt, enthalt folgende Worte: „Von dem Koͤnig .. und der Koͤnigin .. Kleopatra .. seiner Schwester Gott. T..“ Es scheint dies die Weih⸗

nschrift eines Königs von Aegypten zu seyn, der seine eigene

chwester Kleopatra zur Gemahlin hatte. Dies war der Fall mit Ptolemäus Euergetes, Ptolemäus Lathurus und Ptolemäus Dionysius, dem Gatten der bekannten Kleopatra, deren Schoͤn— eit den Marcus Antonius in Fesseln schlug. Es ist demnach chwer, das Alter dieser Inschrift genau zu ermitteln; da man sie indeß neben dem Bruchstuͤck einer Hieroglyphentafel fand, auf der von einer kolossalen Statue die Rede ist, so ist es nicht unwahr⸗ scheinlich, daß beide Tafeln sich auf die Statue des Gottes beziehen, dem der Tempel von einem der genannten Monarchen gewidmet ward. Aus Mangel an den noöͤthigen Halfsmitteln hatte man keines der dabei befindlichen Privatgebaͤude ausgraben und auch die Ausgrabungen des Tempels nicht vervollständigen konnen. Et steht 9 hoffen, daß sich bald eine Gelegenheit darbieten wird, diese Nachforschungen in groͤßerem Umfange zu erneuern, da man vielleicht ein sehr schätzbares Monument dort entdecken könnte, das, wie der Stein von Rosette, ein neues Licht auf die immer

noch sehr dunkele literatur von Aegypten werfen wurde.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 30. Dez. Das Amsterdamer Han— delsblatt meldet als eine Nachricht von guter Hand, daß, als

. Vergl. Nr. 72 des 9 fuͤr die Literatur des Auslan⸗ des“ vom Jahre 1832), wo sich ein ausführliches Referat über diese sehr gelungene Uebersetzung des Schillerschen „Fiesko“ befindet.

22

18

der General Chasss dem Marschall Gérard die Weigerung Hol— lands, die Forts Lillo und Liefkenshoek zu raͤumen, mitgetheilt worden, der Marschall der Besatzung der Eitadelle angeboten habe, ihnen die Ruͤckkehr nach Holland unter der Bedingung zu bewilligen, daß sie unter den gegenwartigen Umstaͤnden nicht wieder dienen wollten. Dieses Anerbieten sey aber von den Hol— ländern abgeschlagen und in dessen Folge beschlossen worden, die Mannschaften nach Duͤnkirchen zu bringen, wo sie in der Stadt und Umgegend einquartiert werden sollen.

Glaubwuͤrdige Privatbriefe aus Antwerpen vom vor— gestrigen Tage berichten, daß General Chassé, der in den Belzi— schen Berichten als sehr kraͤnklich dargestellt wird, sich im Ge— gentheil recht wohl befindet und jedenfalls viel besser als in den letzten Tagen. Der Zustand des Obersten v. Gumoens, der be— kanntlich mehrere Wunden bekommen hat, war ganz nach Wunsch und keine seiner Wunden mehr gefaͤhrlich; auch das Befinden des Capitain Grafen v. Limburg-Stirna war sehr beruhigend.

Von der Schelde wird unterm 23sten d. M. geschrieben: „Der Premier-Lieutenant Dufez begiebt sich in diesem Augen— blick mit 150 Matrosen von dem Linienschiffe „de Zeeuw“ auf einem Kanonierboot nach dem Fort Bath. Um eine Vorstellung von dem, was unsere Marine auszuhalten gehabt hat, zu geben, mag die Notiz dienen, daß die Fregatte „Eurydice“ allein 56s Kugeln bekommen hat. Der Schiffer des „kleinen Merkurs“, eines ebenfalls verbrannten Fahrzeuges, erzählt, daß gestern Abend der General Chassé noch in der Eitadelle und der Oberst Koopman noch in der Téte de Flandres in Kriegsgefangenschaft waren. Nach Berichten eines Franzoͤsischen Stabsoffiziers, der hier in einigen Familien⸗Verbindungen steht, hat die Armee des Marschall Gérard vor Antwerpen 51 Stabsoffiziere, 714 Unter⸗— offiziere und Gemeine an Todten, 131 Offiziere und 895 Ge— meine an Verwundeten und ungefahr 4081! Kranke und Ver— mißte. In Vließingen werden alle Krafte angespannt und eine Menge von Munition, Waffen und Lebensmitteln nach den Forts Lillo und Liefkenshoek gesandt.

Die Staats-Courant enthalt das Namen-Verzeichniß der Tapferen, die bei der Expedition gegen den Doel am 23sten d. M. getoͤdtet oder verwundet wurden. Die Zahl derselben belaͤuft sich auf 8 Todte und 48 Verwundete; von den Letzteren sind 12 bereits wieder in ihre Compagnieen eingetreten. Außer— dem werden noch 2 Soldaten vermißt. Dasselbe Blatt ver— spricht, naͤchstens auch die Namen dersenigen bekannt zu machen, welche in der Citadelle und auf der Flottille geioͤdtet oder ver— wundet worden sind.

Nachrichten aus Breda vom 29sten d. M. zufolge hatte der Prinz mit seiner Tages zuvor unternommenen Reise nach Bergen op-Zoom bezweckt, die dort befindlichen Verwundeten zu besuchen. In den letzten beiden Nächten wollte man bei dieser Stadt anhaltenden Kanonendonner in der Richtung von der Schelde vernommen haben. In der vorhergegangenen Nacht waren mehrere Kuriere durchgekommen, die sich von Bergen-op— Zoom nach Tillburg und dem Haag, oder umgekehrt von dort nach Bergen ⸗op-Zoom zuruͤck begaben. .

An der Befestigung von Venloo wird, wie man aus Nym— wegen schreibt, noch immer von den Belgiern gearbeitet, in so weit die Maas es erlaubte; am 13. wurden 4 Haubitzen von der Buͤrgergarde dorthin gebracht und in wenigen Tagen noch mehr Artillerie erwartet. Am 12. wurden 200 Kranke von Loͤ— wen und Tirlemont nach Luͤttich transportirt, um in den erstge— nannten beiden Städten fuͤr die verwundeten Franzosen Platz u gewinnen. Auch in Luͤttich war man mit Befestigung und

erproviantirung der Forts beschaͤftigt.

Das Amsterdamer Handelsblatt stellt folgende Be— trachtungen an: „Das Jahr 1832 geht zu Ende und die letzten Augenblicke desselben sind durch ein Ereigniß bezeichnet worden, das, einzig in seiner Art und ohne Beispiel in der Geschichte, noch nach Verlauf von Jahrhunderten das Interesse und die Bewun⸗ derung der Nachkommenschaft erregen wird. Wird aber dieses Ereig⸗ niß fuͤr den Augenblick zu dem gewunschten Resultate fuͤhren? Sind wir dem Ziele und dem Frieden, dessen Niederland und ganz Europa so sehr bedarf, dadurch näher gekommen? Beim Anfange des Jahres glaubten wir an ein guͤnstiges Ende; wird der Erfolg aber auch unsere wohlgemeinten Wuͤnsche und Hoffnungen kroͤnen? Viel, ja, um die Wahrheit zu sagen, Alles haͤngt hierbei von der Ge— sinnung und den Zwecken der dabei betheiligten Regierungen ab. Was beabsichtigt zunächst die Niederlaͤndische Regierung? Es genuͤgt hierzu, die letzte Mittheilung des Ministers der auswaͤr— tigen Angelegenheiten in den Generalstaaten im Auge zu behal— ten. Der Anlaß zu dieser Mittheilung ist mit deutlichen Wor— ten ausgesprochen. Der Zweck der Londoner Unterhandlun— gen war die gaͤnzliche Scheidung Belgiens und Nieder— lands und die Anerkennung des ersteren als eines unabhaͤn— gigen Staats. Unsere Regierung hat sich wiederholt be— reit erklaͤrt, auf dieser allgemeinen Grundlage zu unterhan— veln; der Niederlaͤndische Gegen-Entwurf vom Ihsten Juni 1832 zeugt davon und die Bereitwilligkeit des Köoͤnigs, dem späteren Preußischen Entwurfe mit Vorbehalt einiger die allgemeine Grundlage nicht beeinträchtigenden Veraͤnderungen bei⸗ zutreten, giebt davon einen neuen Beweis. Dennoch verdaͤch— tigte man die Absichten des Königs und unsere Regierung beeilte sich, diesen Verdacht durch Veroͤffentlichung der Aktenstuͤcke ganz u vernichten. Der einzige noch streitige Punkt war der Schelde— bia und der Durchfuhr-Zoll durch das LZimburgsche. Aber auch hierin hat der Belgische Bevollmächtigte alle mögliche Nachgie— bigkeit gezeigt. Auch jetzt noch will die Regierung zur Erhal— tung des allgemeinen Friedens in einer Weise, wie sie einem anabhaängigen achtbaren Staate geziemt, unterhandeln. Die Ci— tadelle von Antwerpen freiwillig zu räumen, wie von uns verlangt wurde, war mit der Ehre der Nation unvertraͤglich; die Cita— delle ist uns gewaltsam entrissen worden; die National-Ehre ist ee. und mit Blut besiegelt. Man verlangt nun auch die

zumung der Forts Lillo und Liefkenehoek von uns, die Regie— rung verweigert aber dieselbe. Folgt hieraus, daß sie weniger friedliebend ist, denn fruher, und daß sie neue Hindernisse in den Weg legen will? Nein! Die Regierung konnte diese Forts freiwillig verlassen, wie das ganze Belgische Gebiet von den Unsrigen verlassen ist, ohne sich bloß zu stellen, sie kann dieselben aber nicht raͤumen auf eine Aufforderung, die von der Franzoöͤ— sischen Kriegsmacht, kraft der 24 Artikel, ergeht. Verlangt man den Besitz jener Forts vor Abschluß eines Vertrages mit Nie— derland, so mag man kommen und sich dieselben nehmen, wie vies mit der Antwerpener Citadelle geschehen ist.“

In der von Herrn Donker-Curtius in der zweiten Kammer der Generalstaaten bei Erorterung des Gesetz⸗Entwurss über den Landsturm gehaltenen Rede heißt es unter Anderem:

„Neunzehn Jahre lang, die beste Zeit unseres Lebens, haben wir mit unseren Landsleuten das Joch des Auslandes kennen ge— lernt und getragen; wir wissen, was Französische Herrschaft, Fran zösischer Siols ünd Despotismug sagen will. Wir haben es gesehen, wie die Niederlande aus der Liste der Nationen gestrichen wurden;

. ee r nene. . . mie nee. 2

Die Exinnerung an jene schrecklichen Leiden, an die Hemm

;

ĩ bt jene Zei Uu der Ern. 21

, ft , ,,,, kin Meral ted werden an demselben Abend zu. Bruͤssel ankom⸗ nes Mannes, dessen Name noch auf den Lippen Derjenn, welches sie Montag oder Dienstag verlassen werden, um schwebt, die uns angreifen, und unter demfelben Wanner sich z nach Valenciennes zu begeben. Morgen um Mittag wird den ungehcuersfen Mißbrauch der Gewalt gegen uns erlgh Citadelle mit den in der Nähe gelegenen Forts den Belgi— 1 Truppen uͤbergeben werden. 11 Uhr. Die Feld-A1rtil— and gaͤnzliche Vernichtung unsers Handels und aller 3 Frankreich hier durch. Der Kommandant Koopman wird öͤhrend genau bewacht. Bis diesen Augenblick ist in An— g seiner noch nichts entschieden; eben so wenig in Ansehung inn Wachthause befindlichen Seeleute. Indessen laͤßt Alles en, daß, wenn man sie nicht morgen fruͤh mit den andern naenen wegschickt, sie auf einem andern Wege gleichfalls Duͤnkirchen werden gebracht werden. Mittag. Man noch das Kanonenfeuer auf der Schelde.“

1

denen 2300 Mann sich heute nach Duͤnkirchen auf den Weg Die von dem General Simonneau kommandirte

itair-Equipagen. Die Franzossische Armee fuͤhrt als An— en an diesen Feldzug 6 Stuͤcke Geschuͤtz aus der Citadelle sich, welche ihr von dem Koͤnig Leopold angeboten worden Der General Chassé befindet sich noch in der Citadelle; glaubt, daß er heute abreisen wird. Der Marschall Gérard wahrscheinlich erst am kuͤnftigen Montag von hier abgehen.

m a hh

Hannover, 28. Dez. In der zweiten Kammer der allge— ken Stände Versaminlung wurde am 20sten d. M. uͤber Erhohung der Besoldungs-Eintommen und der drei hoͤch— Klassen, wie der Saͤtze außer den Klassen der Gewerbe— ber berathschlagt. Mehrere Mitglieder hielten den gegenwaͤr—

unserer Industrie; an die Beraubung unserer Schaͤtze; an die stoͤrung Unserer Institutionen; an die Wegschleppung unserer der, um das Werk der Gewalt zu befestigen und unsere Ketten fester zu schmieden; an den Schrecken, der alle Herzen erg hatte; an die ohnmaͤchtige Wuth, die uns verzehre, alle Erinnerungen sind meinem Gedaäͤchtniß zu sehr gägenwaͤrtig, daß ich nicht heute, wo dasselbe Frankreich, dessen Name do uns ein Greuel war, aufs neue eine drohende Stellung anni zur Anwendung aller Mittel mitwirken sollte, die uns vor chem Unheil zu bewahren geeignet sind. Zwar scheint die; Regierung in Frankreich sich ganz geandert zu haben. Es hen ? kantonnirte Division des Generals Daine hat Befehl er⸗ fein absoluter Despot mehr, die Losung ist: Freiheit, n 9 über Antiwerpen hinaus zu begeben . Friede und Wohlssand für Alle. Sogenannte liberale nn, sich ,, , n, 9. , futionen scheinen' dort zu herrschen; aber diefe Lofung ist ze von dieser Seite zu decken, Ses can seis die Gefaͤhrtin der Zuͤgellosigkeit, und ziert am Ende das Von dem Ruͤckmarsch der Division. Sebastiani geschieht ner der Tyrannei; unter ihrer betruͤgerischen Farbe fin desch gar keine Erwähnung. Dieselbe duͤrfte vor der Hand roch Rebellion ihre schaͤndlichste Stuͤtze, und erlaubt man sich ihrer bisherigen Stellung an der untern Schelde verbleiben, uns die nichtswürdigste Gewalt, gegen uns, die wir nichts 6 noch mit den Holländern zu schaffen zu haben scheint. gen, als Friede fuͤr uns und Andere. Wenn wir daher von Man meldet aus Calloo vom 27sten Dez.: „Der Doel ist unsern Mitteln zur , , . Unabhängigkeit. eg nicht außer Gefahr. Die Hollandische Flotte hat gestern machen, so vertheidigen wir zugleich jene gemäßigten Institut „Mg diese n , i, dir, , nd und die abl Freiheit ö ihren gell! in dem unsrig⸗ mittag h, m . uber , . inen neh nn thr' Grab in uhsercr Niederlage äinden. Deswegen opfern“ 6 glaubt, daß, sie heur, Truppen an Vord babe, Der Gene⸗ Leben, jene tapferen Krieger in der Citadelle pon Antwerpen ieutenant Sebastiani, von diesen Bewegungen in Kennt— am Bord der Schiffe auf der Schelde; nicht fuͤr eine frivole hesetzt, schickte seit heute Morgen einen großen Theil seiner oder bloß des Ruhmes wegen. Sie vertheidigen unsere F ion dort hin. Der General von Rumigny ist auch ange— und die Unabhaͤngigkeit des Staates, unsere eigenen Graͤnzen? en; indessen haben wir bis diesen Augenblick nur erst sere Zukunft, und selbst wenn sie bei der ungeheuersten Ungle e Kanonenschuͤsse gehoͤrt. Wenn die Hollaͤnder es wagen In Kräften unterliggen sollten, wird mat schon die Früchte eren, eine Landung zu versuchen, so würden sie sehr uͤbel mit— koͤnnen, die wir spaͤter zu ernten berufen sind. Diese Fruͤchte be Immen werden, wären ihrer auch Zehntausend.“ außer der Ehre, dem Ruhm und der Achtung, welche dem Niederl“ * icht hier von einem stre , m . gejollt werden wird, darin, daß man einen Beweis von u Nan sptich . 39 n , Ehhsischen Kraͤften, von Unserem eisernen Willen, von unferem ig auf den Capitain Koozman gefaßt ebm soll. Er wird von the bei Vertheidigung unserer Nationalitaͤt erhalten haben armen bewacht, und darf, ohne Erlaubniß des Marschalls, Die Vertheidigung der Citadelle wird den Feind belehren, wa niemanden sprechen. Er wird als nicht mit in die Capitu⸗ bevorstese, wenn er unsere eigenen Festungen und Granzen hon begriffen betrachtet. greifen wagen sollte; sie belehrt ihn, welché Stroͤme Blutes? Gestern hatte sich das Geruͤcht verbreitet, daß der General kosten wurde, wenn es ihm einfallen sollte, einen direkten se im Hotel Bellevue angekommen sey, welches sich aber gegen , . eh, n dM bestätigke; der General wird erst in der Nacht in Bruͤssel adellQe d erer er Schelde, der glorreiche Fe ö , , , 3 ,, inn vorigen Jahre und die Entwickelung aller . Caf inen, und 4 6. si . . egleitung 1 äbriscn ben unruhlgen Belgien feigen, daß es, ais unabhä „Offiziere nach Frankreich Heiterreisen . Der, Mäamschan Stat oder als eroberte Provinz Frankreichs, stetz einen nahen R den Generalen Chasses und Favaugs angeboten, sie mochten bar zu achten, zu schonen und noͤthigenfalls zu fürchten hat zg ihnen angenehmste und gemachlichste Transportmittel wahlen. wird lernen, daß wir keine Beschimpfung, keine Schmäh beschraͤnkten sich darauf, zwei Wagen anzunehmen, welche keine Verletzung eingegangener Verpflichtungen, mit einem ich zu ihrer Verfuͤgung gestellt wurden. Sie wollten die ,, in unser 96 Necht . e n ei r ihren Befehlen stehenden Truppen nicht verlassen, und be— ches Resultat meine ich, von der allerhoͤchsten Wichtigka ö anf, ißne is . a ne Mer die i n lkid wenn eines Tages eine a ,, , ,. . , . r felgen, Der blaclon nig denn U Cunopg bedkohenden? Chabs hervorgehen ral Favauge ist zuerst abgereist. dann werden die Opfer, die wir gebracht, die Kraͤfte, die wn Antwerpen, 29. Dez. Die Franzoͤsische Armee hat sich wickelt, der Muth, den wir bewicsen haben, dann wird der FJ Bewegung gesetzt. Die Division Achard befindet sich schon von 1831, die beispiellose Vertheidigung der Citadelle, die Auf haltung unserer Rechte auf der Schelde, wenn sie auch für den genblick nutzlos scheinen, von allen Maͤchten ersten Ranges he *. achtet werden; die Zeit, wo man uͤber uns ohne unsere Zustim acht haben. verfügte, wird nicht wiederkehren, und wir werden dann wege ner gerechten Entschäͤdigung fuͤr alle die Opfer, zu denen man gezwungen, unser Recht geltend machen koͤnnen.“

Amsterdam, 29. Dez. Die Preise der Staats⸗P haben wahrend der abgelaufenen Woche einen erheblichen Aufsh erfahren; die Uebergabe der Citadelle von Antwerpen ging der gerung voran, weshalb dieses Ereign ß als Grund davon ben wird, wie sehr auch die fortwährend feste Haltung der diess Regierung keine Annäherung zu einer Ausgleichung der Belg Angelegenheit erwarten laßt. Das Steigen der Hollaͤndischen ruͤhrte aber wohl hauptsaͤchlich von den Regulirungen des nahenden Jahresschlusses her, wo die Contramineurs viel zu! haben werden, und die andern Staats-Papiere besserten sich lebhaftere Hoffnung, daß der allgemeine Friede erhalten bleiben wenn die r n ü. Armee sich jetzt zuruͤck zieht. Spanische Ker de ü n ö

Zeitpunkt, wo in anderen Landern bedeutende Steuer-Ver—

sind insonderheit höher gegangen; nach Griechischen hat sich falls mehr Frage gejeigt. Der Geld⸗Cours erhalt sich auf derungen angeordnet würden, fuͤr eine Vermehrung der Der Handel in Weizen und Roggen bleibt stets von gerwuern sehr unguͤnstig, besonders da man durch Verdoppelung Umfang und etwas erhebliche Particen wuͤcden nur zu niedr mangelhaft angelegten Steuern zu hoherer Einnahme zu ge— Preife Abnehmer finden Bloß Hafer erhält sich fest; hier shhen gedachte, und eben dadurch auch die Fehler derselben dop— glles , , , . den . 66, , empfunden werden wurden. Von der anderen Seite wurde keen den fe fh ner ne ngen n nig net, n die Dringlichteit des finanziellen Bedürfnisses hingewiesen,

t endlich der Vorschlag in seinen Haupt-Bestimmungen zum rstenmale angenommen. Von der Finanz Kommission war fer—

ten Petersburger Weizen 290 Fl. „fr 117pfünd. Preußischen n

gen 190 Fl., Uitpfünd. getrockneter Roggen wurde fuͤr 130 mn a der 1

laffen; fuͤr so. ss. 83 Sifüͤnd. feinen Friesischen Hafer 9. er der Antrag gemacht, die Erhohung des Stempels von aͤrtigen Zestungen vorzuschlagen. Dieser Vorschlag wurde

94 160 Fl., fur 85. 8spfünd. dicken dito 98. 100 Fl., fuͤr

pfuͤnd. Futterbafer 80. 85 Fl. pn mehreren Mitgliedern lebhaft bestritten. Man war der Mei— Ung, daß periodische Blätter mehr als umfangsreiche theure Selgien. Ichriften zur allgemeinen Bildung beizutragen vermochten, daß Bruͤssel, 29. Dez. Der Köoͤnig, welcher gestern in Laß Verlangen nach Belehnung und nuͤtzlicher Unterhaltung das zuruͤckerwartet wurde, wird, wie es heißt, seine Abrei e ungslesen zum Beduͤrfnisse gemacht habe, daß diese nicht von Antwerpen so lange verschieben, bis die Hollander die Ce Regierung ausgehende Finanz-Operation nur ein. an, n. geräumt haben. deutendes Resultat geben und andere Zwecke als die Ver⸗ Der Marschall Gérard hat mehrere Belgische Offizi⸗ ung der Geldmittel ausgesetzt werden . daß, waͤh⸗ Rittern der Ehren-Legion vorgeschlagen; unter ihnen bend man Verbindungen aller Art mit den Bewohnern 29 sich der Oberst Buzen, die Chirurgen Seutin und Gou⸗ ** Lander anzutnuͤpfen suche, die am leichtesten zu Geboꝛe Herr Gerber, Direktor des Antwerpener Militair. Hospiin echenden geistigen Verbindungsmittel nicht hai erschweren wa⸗ Der Independant sagt: „Der Konig von Hollen, wobei auf die Antraͤge im Englischen P arlamen te wegen sich, wie man weiß, geweigert, die Forts Lillo und Lieftebs affung des Zeitungs. Stempels, auf, den bereite nl den zu räumen. Der Marschall Garard hat trotz dem der J Engen ruhenden bedeutenden Po 6 Aufschlag hingewiesen . son angeboten, sie in Freiheit zu setzen, wenm sie bis zur Von anderen Mitgliedern wurde dagegen die Vermehrung den nicht gegen Frankreich und seine Verbuͤndeten dienen innahmen als für den Vorschlag sprechend hervorgehoben, Der General Chasse hat diefen Vorschlag abgelehnt. derselbe dei der Abstimmung durch die Mehrheit genehmigt. nun beschlossen worben, daß die Hollandische Garnison ] Ein Antrag, den Shine , d, ,, , n, i. Kolonnen nach Duͤnkirchen gebracht werden soll. Die er theil zu erhöhen, nach Ansicht des Antragsteslers begrm a. lonne wird heute abgehen und in Gent übernachten.“ . klar und unzweifelhaft vorliegende besondere , . Man meldet aus Berchem, vom 29. Dez, 10 Uhr Nit einer in dieser Hinsicht zu beschließen den, 2, gens: „Das Ste leichte und 12te Linien-Infanterie-Re chwendung der Zeit treffenden Velastung, wurde lediglich unter dem Kommando des Gencral Eastellane hatten ihr Egnet, daß großere Einnahmen hiervon nicht .

tonnirungen aufgehoben, um sich nach der Citadelle unn en, und wurde hierauf dieser Antrag abgelehnt. Burght zu begeben, und die erste Kolonne der Gefangen Gotha, 1. Jan. eskortiren. Diesen Morgen um 6 Uhr begann man dess einen wie der Anfang eines neuen Jahres mit solchem Ju⸗ schiffung von 2500 Mann, welche diese Kolonne bilden, gefeiert worden, wie am gestrigen und heutigen Tage. über die Schelde zu setzen. Sobald sie versammelt Sr. Durchlaucht unserm regierenden Herzoge war der ge—

setzte man sich in Marsch auf der Chaussee von e Tag zum Einzuge Ihrer Hoheit der Frau Herzogin, Hoͤch st⸗ Morgen werden die Gefangenen zu Gent uͤbernacht— Gemahlin, bestimmt worden. Am Tage vorher kamen Morgen fruͤh wird der Rest der Gesangenen, ue Königl. Hoheit, Herzog Alexander von Württemberg, Hoͤchst⸗

1500 Mann zur selben Stunde und in derselben Re abgehen. Der General Chassé wird in seinem Wagen Se. Durchlaucht Herzog Ferdinand, und Ihre Durchlaucht Man hat in der Citadelle 120 in gutem Zustande bef . Frau Herzogin Sophie, vermählte Graͤfin Mensdorf, mit Belagerung und Feldstuͤcke, und uber 80 zum Dienst unnhchstdero beiden Söhnen, hier an. Des Morgens halb bare Stücke gefunden. Es gab daselbst 36 Pserde, wel Uhr reisten die Höchsten Herrschaften von Oberhof ab. Vei an die Stäcke spannen wird, die nach Frankreich gebrack n Rondel diesseits Schwabhausen war die zum Einzuge fest— den sollen. Das Hauptquartier wird morgen fruͤh um geschmuͤckte Begleitung in einer Linie aufgestellt; die Hoͤch⸗

aufgehoben werden. Der Marschall, sein Stab und der Herrschaften suhren vorüber; dann defilirte der Begleitungs—

der Division Achard kam so eben auf ihrem Ruͤckmarsche

Im Liberal liest man: „Die in der Umgegend von Ter-

zug und setzte sich in die bestimmte Ordnung. Gendarmerie, dann der Fuͤrstl. Thurn- und Taxische Ober— Post-Commissair, die Beamten der Post und eine Anzahl Po— stillons; dann gegen 890 berittene Landleute unter der Anfuͤh—⸗ rung des Personals der Aemter, eine Abtheilung der Buͤrger— Uhlanen und die Herzogliche Jäͤgerei.

und auf mannichfaltige Weise schoͤn geschmuͤckt.

. Marsche; sie eskortirt die Holländischen Gefangenen 9. 3 . ! dem Marschez sie (skortirt die Holländischen Gefangenen, geführten Töchtern der hiesigen Einwohner, welche Ihre Hoheit

allerie⸗Brigade ist auch abgegangen, eben so der Train der

Wohl niemals war bei uns der Schluß!

em eine Abtheilung der Buͤrger-Uhlanen entgegen geritten

19

Zuerst kam die

Jetzt erschien, nach einem

Theil des zum Marstall gehörigen Personals und vor ihm der Kommandant unsrer Stadt, der offene Wagen mit unserm Durch— lauchtigsten Herzoge, der Durchlauchtigsten Herzogin und den Prinzen Ernst und Albert; neben dem Wagen ritten vier Ka— valiere; Uhlanen; hierauf der Wagen mit Ihren Hoheiten den Prinzen ü rander und Ernst von Württemberg, begleitet von zwei Ka— valieren; Gesellschafts⸗ Damen gen; Handpferde, und Stallbedienten; das Gefolge in mehreren an— deren Wagen und eine Abtheilung Gendarmerie machten den Beschluß. An einer Ehrenpsorte uͤberreichten die Oekonomen hie⸗ siger Stadt ein Gedicht. welches der Herzog Alexander von Wuͤrttemberg bewohnt, wie vor dem Palais Ihro Hoheit der verwittweten Frau Herzogin zu Sachsen-Gotha und Altenburg, Hoͤchstwelche die Höͤchsten Neuvermählten von dem Balkon begruͤßte, voruͤber nach dem Eingange der Ersurter Straße. und schoͤn geschmuͤckten Ehrenpforte der Stadt-Rath und eine

lach ihm kam wieder eine Abtheilung der Buͤrger—

hierauf ein dritter Wagen mit den Staats- und Ihrer Hoheit; dann der Staatswa— sechs mit Wappen-Decken geschmuͤckte

nach diesem

Der Zug begab sich vor dem Palais,

.

Hier war unter einer zierlich

Anzahl Tochter der Stadt versammelt; mit kurzen Anreden be—

gleitete diese Deputation die Uebergabe von Gedichten; ungeach—

tet der winterlichen Jahreszeit waren die Häuser mit Guirlanden An der St.

Margarethen-Kirche begruͤßte die Geistlichkeit mit den Lehrern

der Schulen die Hoͤchsten Herrschaften; auf dem Jacobs-Platze,

an dern Fuße eines Obelisken, brachte die Kaufmannschaft ihre Huldigungen dar; auf einer Estrade auf dem Markte standen die Abgeordneten der Innungen, ein Lied wurde gesungen und uͤberreicht; dann begab sich der Festzug durch eine an dem Land— schafts⸗ Gebäude von der Landschaft errichtete Ehrenpforte nach dem Herzoglichen Residenzschlosse, vor welchem Militair in zwei Linien aufgestellt war. Die Hoͤchsten Herrschaften stiegen an der großen Treppe links vom Eingange, empfangen von dem Hofstaat, von den Gliedern des Ministeriums und den Chefs der Landes-Kollegien, ab und begaben Sich in die Zimmer des zweiten Appartements.

Die Hoͤchsten Herrschaften statteten kurz nach Ihrer Ankunft auf dem Residenz-Schlosse Ihrer Hoheit der verwittweten Frau Herzogin von Sachsen-Gotha und Altenburg einen Besuch ab, und es wurden alsdann die Abgeordneten der Stadt bei der regierenden Frau Herzogin Hoheit zu besonderer Audienz vor— gelassen. Hoͤchstdieselben geruheten von der Deputation ein gol— denes, geschmackvoll gearbeitetes Cabaret, als ein der Hohen Neuvermahlten von der hiesigen Buͤrgerschaft zur Erinnerung an diesen Tag gewidmetes Andenken mit ausgezeichneter Guͤte anzunehmen und mit den Abgeordneten und den spaͤterhin ein—

bei dem heutigen Einzuge an der staͤdtischen Ehrenpforte begruͤß— ten, mit seltener Herablassung sich zu unterhalten.

Stuttgart, 29. Dez. (Nuͤrnberger Korrespondent.) Der Koͤnigl. Preußische Geheime Hofrath, Freiherr Cotta von Cottendorf, ist heute in seinem 69sten Jahre gestorben. Der Tod dieses in vielen Beziehungen ausgezeichneten Mannes ist ein Verlust fuͤr das ganze Deutsche Vaterland, insbesondere aber fuͤr Wuͤrttemberg. Er sprach oft mit gerechtem Stolze von der Zeit, wo er die einzige Stuͤtze seiner zahlreichen fruͤh verwaisten Geschwister zu Fuße zur Buchhaͤndler⸗Messe nach Leipzig ging. Cotta's Verlags-Unternehmungen sind in ganz Europa bekannt; Schiller, Goethe, Herder, Humboldt, Posselt, der Koͤnigl. Dichter von Bayern, kurz Alles, was Deutschland Großes und Klassisches besaß, uͤbergab ihm seine Geistes-Pro— dukte. In allen Zweigen des Wissens ließ er geschaͤtzte Zeit— schriften erscheinen: die Augsburger allgemeine Zeitung, das Aus— land, das Morgenblatt, das Literatur- und Kunstblatt, die Berliner Jahrbücher fuͤr wissenschaftliche Kritik, Dinglers polytechnisches Journal und mehrere andere sind nicht nur Eigenthum seiner Handlung, sondern sogar groͤßtentheils von ihm gegruͤndet. In Muͤnchen, Stuttgart und Tuͤbingen besaß er literarische Etablisse⸗ ments. Er betrieb zuerst den Bau der Dampfschiffe auf dem Rhein und dem Bodenses, an denen er sich betheiligte, legte bedeutende Kapitalien in dem Deutsch-Amerikanischen Bergwerks⸗-Unterneh⸗ men und in der Rheinisch-Westindischen Handels⸗-Societaät an. Seine Druckereien mit mechanischen Pressen in Stuttgart, mit Dampspressen in Augsburg und seine Schriftgießerei sind hoͤchst sehenswerth. Der Freiherr von Cotta war einer der groͤßten Gutsbesitzer Wuͤrttembergs, und seine Guͤter sind Muster des landwirthschaftlichen Anbaues. Die Cotta— schen Schafheerden gehören zu den edelsten und zahlreich— sten Suͤd-Deutschlands. Auch bei vielen Fabrik-Unterneh⸗ mungen war er betheiligt, und kein großartiger Plan ließ ihn ohne Theilnahme. Seit 1815 war er bestaäͤndig Mitglied der Wuͤrttembergischen Staͤnde-Versammlung oft, und besonders zuletzt, auch des ständischen Ausschusses. Anerkenntniß seiner Verdienste war die Ertheilung der Freiherrnwuͤrde, der Titel „geheimer Hofrath“, den er von Preußen erhielt, dann Wuͤrt—

tembergische, Bayerische und Preußische Orden. Die Zollver⸗

einigung zwischen der Krone Bayern und Wuͤrttemberg, so wie der Zollvertrag dieser Staaten mit Preußen, war zum Theil ein Resultat seines unermuͤdlichen Eifers und seines Patriotis—⸗ mus. Der Idee der Handels-Vereinigung Deutschlands hatte Cotta die letzten Jahre seines Lebens gewidmet, und ihr, durch Hintansetzung seiner eigenen Interessen, große Opfer gebracht. Endlich hat Cotta das Verdienst, die Schriftsteller⸗ Honorare in

Deutschland auf das Dreifache gesteigert zu haben.

O este regt ch.

Wien, 25. Dez. (Allgemeine Zeitung.) Das Pu— blikum ist durch einen ernstlichen Krankheits-Anfall, welcher Se. Masestaͤt den juͤngeren Koͤnig von Ungarn betroffen hat, in sicht— bare Bestürzung versetzt. Der Konig hat auf Verlangen der Aerzte in der Nacht schnell mit den Sterbe-Sakramenten verse— hen werden müssen, diesen Morgen sollen jedoch die Nerven— Anfälle, woran der Durchlauchtigste Patient besonders leidet, nachgelassen haben, so daß man sich der Hoffnung uͤberläͤßt, daß bald Besserung eintreten werde. Bei dieser Gelegenheit hat sich

die aufrichtige Anhäͤnglichkeit der Bewohner Wiens an die Kaiserliche Familie wieder bewährt, denn aus jedem Munde hort man den sehnlichen Wunsch, daß es der

Vorsehung gefallen möge, das theure Leben des von allen BVolkeklassen geliebten Prinzen zu erhalten. Im Bereiche der Politik giebt es wenig Neues; man sieht mit Spannung den weitern Ereignissen in Belgien entgegen. Die Sendung

des Herrn Stratsord-Canning nach Madrid macht einiges Auf— sehen. Man erinnert sich, daß dieser Diplomat der Pforte viele Verlegenheiten bereitete, als er in Konstantinopel mit der Mis⸗ ston beauftragt war, eine guͤtliche Ausgleichung mit den Griechen u bewirken; und Manche besorgen, daß er in Spanien ähnliche ersuche machen möchte, die Angelegenheiten der Halbinsel ) verwirren. Allein die Spanier sind keine Tuͤrten, ünd es durfte mehr dazu gehören, das Spanische Ministerium uͤber seine und des Landes wahre Interessen zu täuschen, als dies bei dem in sich uneinigen Divan damals der Fall seyn mochte.

talien.

Rom, 20. Dez. Gestern hatte der Koͤnigl. Preußische Minister-⸗Resldent, Geheime Legationsrath Bunsen, die Ehre, Se. Koͤnigl. Hoheit den Prinzen August von Preußen bei Sr. Heiligkeit einzufuüͤhren; der Papst unterhielt sich wohl eine Stunde laͤng vertraulich mit dem hohen Gaste. Auch der General Se— bastiani hatte vor einigen Tagen Audienz bei Sr. Heiligkeit. Heute fruͤh um 4 Uhr trafen Se. Majestaͤt der Koni Otto von Griechenland, unter dem Namen eines Grafen Kel⸗ heim, in Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Bayern, welcher wie gewoͤhnlich unter dem angenommenen Namen eines Grasen von Werdenfels reist, aus Florenz hier ein. Beide bezogen die ihrem Königl. Vater zugehorige Villa Malta.

Verwichenen Montag hielt der Papst ein oͤffentliches Kon—⸗ sistorium, in welchem die schon erwahnte Hutverleihung an den Kardinal Spinola stattfand; nach dem öffentlichen, fand ein . heimes Konsistorium statt, bei dessen Anfang, der Sitte gemäß, obgenanntem Kirchen⸗Fuͤrsten, nebst den Kadinaͤlen Capelettt, Del Drago, Pandolsi, Velzi, Gazzoli und Mattei, der Mund ge⸗ schlossen, und bei dessen Ende er ihnen wiederum fern ward. In diesem Konsistorium schlug der heilige Vater fuͤnf Erabischòöse vor, von denen zwei in partlibus insidelium und 14 Bischoͤfe, von denen vier in part. inlid.,, und 1 in Chili, 1 in Ostindien, 2 in Portugal und 4 in Frankreich waren. Den oberwaͤhnten Kardinälen wurden noch die Titel ihrer Kirchen angewiesen, und unabhaͤngig von dem Konsistortum erhielten sie durch den Kar⸗ dinal-Staatssecretair Ernennungen zu verschiedenen Wurden in den heiligen Congregationen.

Neapel, 18. Dez. Der Lord Ponsonby hatte vor eini— gen Tagen die Ehre, dem Könige sein Beglaubigungsschreiben als Großbritanischer Gesandter am hiesigen Hofe und Nachfol— ger des abberufenen Herrn Hill zu uͤberreichen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗York, 1. Dez. Zu . fand in der Nacht vom 14. zum 15. Nov. eine furchtbare Feuersbrunst statt, wodurch mehr als 60 Gebäude, worunter 46 Wohnhaͤuser und Magazine, in Asche gelegt wurden. Man kennt den dadurch angerichteten Schaden noch nicht genau, schaͤtzt ihn aber auf 200,000 Dollars. Da schon zweimal ein Versuch, in dieser Stadt Feuer anzulegen, entdeckt worden war, so glaubt man auch, daß dieses Ungluͤck das Werk eines Brandstifters sey.

In der ersten Sitzungsdes Repraͤsentanten⸗Hauses von Ge⸗ orgien am 5ten v. M. wurde sogleich ein Gesetz⸗Vorschlag ge⸗ macht, wonach jeder Advokat, Anwalt oder Sachführer, der von einem Gerichtshof dieses Staats zu Gunsten eines Cherokesen oder Cherokesen⸗Abkoͤmmlings oder eines Weißen in einer Ange—⸗ legenheit plaidiren möchte, wobei die Gerichtsbarkeit von Geor— gien über den von den Cherokesen eingenommenen Theil seines Gebiets in Zweifel gestellt wurde, oder der auf irgend eine Weise den letzten Ausspruͤch des obersten Gerichtshofes in der Sache der Herren Worcester und Butler gegen den Staat Georgien geltend machen wollte, fuͤr einen . erklaͤrt werden soll.

Die Cholera und das gelbe Fieber, welche in der letzten Zeit in Neu, Orleans so furchtbare Verwuͤstungen anrichteten, daß in den ersten Tagen des November noch taglich gegen 200 Beerdi— gungen stattfanden, haben nn, in der genannten Stadt so

iemlich nachgelassen, und in der Mitte des November betrug die ben der taglich Sterbenden nur noch 50 im Durchschnitt.

Mexiko.

Mexiko, 19. Oktober. Der General Santana befindet sich nunmehr, an der Spitze von 8000 Mann, nur noch eine Meile von der Hauptstadt, und man erwartet, ihn morgen hier einruͤcken zu sehen, abgleich es der General Facio, der noch 000 Mann unter seinen Fahnen hat, gewiß an einem hartnäckigen Widerstande nicht wird fehlen lassen.

GSan Luis, 21. Oktober. Heute ist der General Busta⸗ mente mit seinem Armee⸗Corpt von hier aufgebrochen, um gegen Mexiko zu marschiren, dessen sich Santana in diesem Au enblick vielleicht schon bemächtigt hat. Andererseits hat der General Moctejuma 1500 Mann zu Tula versammelt und ist im Begriff, mit diesen Streitkraͤften gegen San Luis vorzuruͤcken.

In land.

Berlin, 4. Jan. Aus Elberfeld schreibt man unterm 29. v. M.: „Bekanntlich hat das Königl. Ministerium auf den Antrag der Westphaͤlischen Provinzial⸗Staͤnde die Anlage einer Eisenbahn zur Verbindung der Weser mit der Lippe genehmigt und von dem Comité, welches sich in Minden zur Ausfuͤhrung dieses Planes gebildet hat, ist der Vorschlag zur Fortsetzung der Bahn durch die Kohlen⸗Reviere und durch das Wupperthal nach Koln gemacht worden. Auch in unserer Mitte sind bereits Schritte E Beförderung dieses Unternehmens geschehen. Nach einer

ekanntmachung ist naͤmlich eine Deputation der Königl. Han⸗ dels⸗Kammer von Elberfeld und Barmen mit dem Herrn Ober⸗ Buͤrgermeister Bruͤning, dem Herrn Buͤrgermeister Wilkhaus und dem Herrn Dr. Egen zusammengetreten, hat sich mit dem Mindener Tomit« in Korrespondenz gesetzt, und fordert ihre Mitbuͤrger auf, zur Bestreitung der Kosten, welche die Ermitte⸗ lung der fuͤr Elberfeld und Barmen guͤnstigen Bahnlinie und des erforderlichen Bau-Kapitals, so wie die Verhandlungen mit an— deren Comité s u. s. w. erfordern werden, Beitrage von 5 Rihlr. zu unterzeichnen, durch deren Entrichtung man Theilnehmer des provisorischen Vereins werden, und an den Verhandlungen Theil nehmen kann, bis solche zur Erorterung und Feststellung des Statuts fuͤr die wirkliche Actien- Betheiligung gediehen sind.“

Der Ptofessor Dr. J. Muller zu Bonn hat von der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Paris die gioße goldene Medaille erhalten, welche ihm als Preis der Experimental⸗Phy⸗

siologie, namentlich fuͤr sein Werk uͤber die Druͤsen, in der Sij⸗ zung des Franzoͤsischen Instituts vom 21. November v. J. zu⸗ erkannt worden ist.

Zu Königsberg in Pr. wurden im Laufe des vori— en Jahres 1844 Kinder geboren; es starben 1826 Individuen,

o daß sich ein Zuwachs von 18 Seelen ergiebt. Unter den

2