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Als es 1 Uhr Morgens geworden war, trug Herr T. Attwood auf fernere Vertagung der Debatte an, welche auch nach eini⸗ gem Widerstande . wurde.
— Unterhaus. Sitzung vom 5. März. Da das Haus sich heute mit Ernennung zweier Comité's zur Pruͤfung Festrittener Wahlen beschaͤftigen mußte, so konnte die Bittschrifts⸗ Sitzung erst um 4 Uhr beginnen. Lord Althorp bemerkte, qäaß es wönschenswerth sey, die Debatte heute so fruͤh als moͤg— lich zu eröffnen. Die Herren Cob bett und O Connell mach— ten dagegen bemerklich, daß sie eine . Menge von Bitt⸗ schriften zu uͤberreichen haͤtten, und die Gelegenheit dazu sobald als moglich wuͤnschten. Der Sprecher versicherte, daß sich morgen dazu hinreichende Zeit finden wuͤrde. Lord Ashley er⸗
hielt die Erlaubniß, eine Bill hinsichtlich der Beschäͤftigung von Kin⸗
dern in Muͤhlen und Fabriken einzubringen, welche ganz mit der im vorigen Jahre von Herrn Sadler eingebrachten uͤbereinstimmt. Hierauf wurde die Debatte uͤber die Bill zur Unterdrückung der Unruhen in Irland wieder aufgenommen. (Dies ist der fuͤnfte Tag der Debatte; ein bei der ersten Lesung einer Bill selten vorkommender Fall.) Nachdem sich Herr Le froy, Sir C. Coote und einige andere Mitglieder hatten vernehmen lassen, erhielt Herr O'Connell das Wort. (Bei Abgang der Post hatte er so eben seine Rede begonnen, welche, wie die Berichterstatter meinen, ungefähr vier Stunden dauern duͤrfte. Man zwei— felte, daß es noch in dieser Sitzung zur Abstimmung kommen würde, jedenfalls dann erst sehr spaͤt am andern Morgen.)
London, 5. März. Nachdem der Konig am Sonnabend fruͤh noch dem Grafen Grey, dem dere. von Richmond, den Lorbs Palmerston und Hill, dem Sir Robert Gordon und dem Tontrolleur des Koͤniglichen Haushalts im St. James-Palast Audienz ertheilt hatte, verließen Ihre Majestaͤten Nachmittags die Stadt und fuhren nach Windsor. Vorgestern gaben Ihre Majestaͤten daselbst ein Diner, zu welchem unter Anderen auch Lord Palmerston, der Tuͤrkische Botschafter und sein Secretair, so wie Sir Robert Gordon, unser ehemaliger Botschafter in Konstantinopel, eingeladen waren.
Der Albion enthaͤlt Folgendes: „Am Mittwoch hatte Lord Grey eine Audienz beim Könige, in welcher er, wie es heißt, Se. Majestät erklärt haben soll, daß er nur noch sehr kurze Zeit im Stande seyn würde, die Zuͤgel der Regierung in Haͤnden zu behalten. Alle Minister, mit Ausnahme des Lord Kanzlers und des Herrn Stanley, sollen ebenfalls bereit gewesen seyn, ihre Entlassung einzureichen. Jetzt scheint die Wirkung, welche die vortreffliche Rede des Sir Robert Peel hervorgebracht hat, dem Tord Grey wieder neues Vertrauen eingefloͤßt zu haben, und er wird im Stande seyn, sich vielleicht noch einige Zeit zu halten. Wenn aber die Finanz- und Steuer-Fragen vor das Parlament kommen, so fuͤrchten wir, daß kein Beistand stark genug seyn wird, um ihn vor dem Falle zu schuͤtzen.“
Graf Pozzo di Borgo wird sich, dem Vernehmen nach, morgen von Sr. Majestaͤt empfehlen und noch an demselben Tage London verlassen, um nach Paris zuruͤckzukehren. Der Fuͤrst und die Fuͤrstin Lieven geben dem Grafen heut eine Ab⸗ schieds⸗Fete. Vorigen Sonnabend stattete Graf Pozzo di Borgo in Begleitung des Fuͤrsten Lieven dem Gesandten der Ottomani⸗ schen Pforte, Namick Pascha, den Abschiedsbesuch ab.
Der Niederlaͤndische Gesandte Baron van Zuylen und die Gesandten von Neapel und Brasilien arbeiteten gestern im aus— waͤrtigen Amt mit Lord Palmerston.
Auch die Times meldet, daß die letzte Mittheilung des
aager Kabinets an der Börse den Glauben an eine baldige friedliche Erledigung der Holländisch⸗Belgischen Angelegenheiten gestaͤrkt und zum Steigen der Fonds beigetragen habe.
Das Oberhaus beschaͤftigte sich in seiner gestrigen Siz⸗ zung nur mit unerheblichen Bittschrifts⸗Berichten.
Der Herzog von Buccleuch war bloß nach London gekom⸗ men, um seinen Sitz im Oberhause einzunehmen und sodann seinem Freunde, dem Herzoge von Wellington, die Vollmacht fuͤr sich zu uͤbertragen. Sobald dies geschehen war, kehrte er wieder in seinen Palast zu Dalkeith zuruͤck.
Lord Dudley, der sich noch immer in einem Landhause in der Rahe von Norwood befindet, war in diesen Tagen so krank, daß die Aerzte ihn schon aufgaben. Wenn er mit Tode abginge, so wuͤrden die mit seinem Titel verbundenen Einkuͤnfte, die sich auf etwa 60900 Pfund jährlich belaufen, auf einen Verwandten, der in der Gegend von Bath Prediger ist, uͤbergehen; die Haupt— masse seines Vermoͤgens aber, in Laͤndereien bestehend, die jahr⸗ lich ungefähr 100,00 Pfund einbringen, soll ber Lord einem juͤngeren Sohn seines gesetzmaͤßigen Erben vermacht haben. Das Testament soll, wie es heißt, einige Sonderbarkeiten enthalten, Und man spricht davon, daß die Guͤltigkeit desselben in Zweifel gestellt werden wurde.
Dem Vernehmen nach, ist Sir George Fitzgerald Hill von seinem Posten als Gouverneur von St. Vincent, zu dem er durch Sir George Murray ernannt wurde, wieder abberufen und der Capitain Tyler mit reducirtem Gehalt zum Gouverneur von St. Vincent ernannt worden. Als der Erstere nach West— indien abging, wurde seine Gattin in die Civil-Liste eingetra— gen, von der sie jahrlich a7 Pfund empfaͤngt.
Die Parlaments⸗Wahl in der City ist nunmehr beendigt und der antireformistisch gesinnte Herr Lyall mit einer Majorität von 11900 Stimmen uͤber seinen reformistischen Gegner, den Alder— man Venables, gewählt worden. In der Rede, welche Letzterer bein Schluß des ersten Wahl-Tages von dem Wahl-BSeruͤst herab hielt, fagte derselbe unter Anderem: „Wenn Herr Lyall gewahlt werben sollte, so wurde dies von einer stattgehabten Reaction in Bezug auf die Reform-Frage zeugen.“ Der Courier will jedoch die Wahrheit dieser Behauptung nicht gelten lassen und bemerkt in dieser Hinsicht: „Der letzte Wahl⸗Kampf war kein Streit der Meinungen, sondern des Nutzens; es handelte sich dabei um Personen, nicht um Grundsaͤtze. Der eigentliche Punkt war, ob Herr Lyall der Kaufmann oder Herr Venables der Papierhändler die geeignetste Person sey, der man die Be⸗ sorgung und Beschuͤtzung der großen, der Stadt London eigen thüͤmlichen Interessen anvertrauen koͤnne; welcher von beiden mit ihren Handels-Verhaͤltnissen am meisten vertraut und am meisten geschickt ware, an den verschiedenen großen Fragen uͤber die Finanzen und uͤber die Kolonieen Theil zu nehmen, die wahrscheinlich nächstens die Aufmerksamkeit des Parlaments be— schaͤstigen werden. Unserer Ansicht nach, haben die Buͤrger von Löndon eine sehr einsichtsvolle Wahl getroffen. Während die Reform-Frage noch schwebte, war Jeder, der zur rechten Zeit Ja und Nein zu sagen wußte, dem talentvollsten Kandida⸗ zen, wenn dieser der Bill entgegen gewesen ware, vorzuziehen;
aber da diese Frage nun erledigt und die Reform ein wesent—
licher Theil der Landesgesetze geworden ist, so bedarf es geschick= ter und erfahrener Arbeiter, um von dieser Maßregel Nutzen u ziehen; und es wuͤrde uns sehr leid thun, wenn das Kol Reform als Lockspeise und als ein Mittel gebraucht
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wurde, um Mitglieder ins Parlament zu bringen, die sich keiner anderen reellen Eigenschaft zu ruͤhmen haͤtten, als daß sie Vertheidiger und Unterstützer der Reform -Frage gewesen. Dennoch muͤssen wir offen bekennen, daß Herr Lyall, obgleich er den Vorzug vor seinem Mitbewerber verdient, nicht ganz der Repraͤsentant ist, den wir fuͤr die City von London erwählt zu sehen gewuͤnscht hatten. Beim Beginn des Kampfes forderten wir die Haͤupter des kaufmännischen Interesses auf, einen Kan⸗ didaten aus ihrer Klasse aufzustellen, aber sie haben der Auffor⸗ derung nicht entsprochen. Schaͤmen sollten sich jene fuͤrstlichen Kaufleute, daß sie in dieser schwierigen Stunde der Gefahr, ob aus Gleichguͤltigkeit, Stolz oder Bescheidenheit, das bleibt sich gleich, es nicht wagen, zum Schutz und Beistand dieser Haupt⸗ stadt aufzutreten, der sie ihren Rang, ihr Vermogen und ihren Ruf verdanken. Hoffentlich wird es bei einer kuͤnftigen Gelegen— heit besser gehen.“
Am 2ten d. M. fand die fruͤher vertagte Jahres-Versamm— lung der Eigenthuͤmer der Londoner Universitaͤt unter dem Vor— sitz des Herzogs von Somerset statt. Der Bericht ergab eine un— guͤnstige Ansicht von dem Zustande der Universität. Die Ein⸗ nahmen beliefen sich auf 163,000 Pfund Sterling, und die Ausgaben ließen ein Defizit von 2496 Pfund, und obgleich ein Plan zur Herbeischaffung von Subsidien angenommen wurde, so glaubt man doch, daß die Vorsteher sich gensoͤthigt sehen werden, dem Publikum anzuzeigen, daß sie das Institut nicht wieder auf den bisherigen Fuß eroͤffnen konnen. Zwoͤlf Professoren hatten jedoch ein Schreiben an das Verwaltungs— Comité eingesandt, worin sie versichern, daß die Universitaͤt sich jetzt mit Hinsicht auf die Zahl der Studtrenden und den Erfolg der verschledenen Unterrichts-Zweige in einer besseren Lage be— finde, als in den letzten beiden Jahren. Sie meinten, das In— stitut schreite allmaͤlig immer mehr vorwärts und gewinne an öffentlichem Vertrauen. Es wurde sodann der Beschluß gefaßt, daß von Seiten der Eigenthuͤmer eine jährliche Subsceription von nicht mehr als 2 Guineen zur Unterstuͤtzung des Instituts eroͤff⸗ net und daß auch Schenkungen angenommen werden sollten. Auch wurde die Errichtung eines Hospitals an der Universitaͤt
anempfohlen. Im Morning-Herald liest man: „Waͤhrend der Un⸗ Folge des Embargo's,
terbrechung des Verkehrs mit Holland, in wußten die Kaufleute zu Hull doch ihre Waaren so wie früher zu expediren, nur in neutralen Fahrzeugen, so daß die saͤmmtli⸗ hen Britischen Schiffe, welche fruͤher im Handel beschaäͤstigt wa, ren, in diesem Augenblick müßig in den Docks liegen! In den letzten Tagen haben 2 Schwedische und 1 Oldenburgi⸗ sches Schiff ausklarirt und sind mit vollen Ladungen Britischer Fabrikate nach Amsterdam und Rotterdam abgesegelt. Ihnen wer⸗ den noch andere, die so eben laden, unter Preußischer und Ol⸗ denburgischer Flagge fol zen. Dem Vernehmen nach haben sich diese Auslaͤnder einen weit hoͤheren Frachtpreis zahlen lassen, als er sonst gewoͤhnlich an Britische Schiffe entrichtet wird.“
Im Börfen-Bericht des Couriers heißt es; „In dem Stande der auswaͤrtigen Fonds ist fast gar keine Veraͤnderung vorgegangen. Die neue Anleihe fuͤr Dom Miguel, welche zu Paris negociirt werden soll, und von der mehrere Englische Zei⸗ tungen sprechen, ist, dem Vernehmen nach, keine andere, als die schon vor einigen Wochen besprochene, und soll, wie verlautet, nur unter der Bedingung eröffnet werden, daß Dom Miguel er— klaͤrter Konig von Portugal wird. Die Nachricht davon hat auf die Portugiesischen Fonds gar keine Wirkung gehabt. — Der Inhalt der gestern aus Holland eingegangenen Nachrichten soll don entschieden guͤnstiger Art seyn, ünd der Geldmarkt war da— her heute Morgen außerordentlich fest.
Die Eonsols stiegen ein wenig. Auch Hollaͤndische Fonds besserten sich. — Leider muͤssen wir anzeigen, daß die Nachricht aus Plymouth von der Rettung des Dampfboots „Erin“, welche von einigen hiesigen Zeitungen gegeben wurde, sich noch nicht bestaͤtigt hat. Im Gegentheil, die heute hier eingegangene Zei⸗ tung von Cork meldet, daß das Dampfboot „Killarney“ in der Nacht vom 20sten vorigen Monats den Huͤlferuf der Mann⸗ schaft und der Reisenden horte, aber nicht im Stande war, ih⸗ nen Beistand zu leisten; ihr Untergang scheint daher jetzt wohl außer Zweifel zu seyn.“
Nieder lande. Aus dem Haag, 6. Maͤrz. Es sind hier wieder direkte
Nachrichten aus St. Omer vom 25. Februar eingegangen, welche
die befriedigenden Angaben uͤber den Zustand unserer gefangenen Landsleute in St. Omer, Bethune und Aire bestaͤtigen. Diese sind jetzt sowohl mit ihrer Wohnung, als mit der Speise und dem Lager sehr zufrieden, und nur noch an Kleidungsstuͤcken scheint Mangel zu seyn, dem aber auch bald abgeholfen werden wird. Die Anzahl der Kranken ist sehr gering und unter ihnen befindet sich kein einziger Offizier. Die See⸗Truppen, welche an⸗ fangs in Folge der uͤberstandenen Muͤhseligkeiten und Entbeh⸗ rungen mehr zu leiden schienen, als die Land⸗Truppen, haben sich jetzt wieder vollkommen davon erholt. Die gleichzeitig eingegangenen Briefe des General Chassé bestäͤtigen, daß die Truppen reichliche Geldsendungen aus dem Vaterlande erhalten. Der General ehrt zwar so sehr wie irgend sonst Jemand den patriotischen Sinn, der sich
hehlen zu durfen, daß Soldaten, die seit langer Zeit an keinen; Ueberflüß gewöhnt waren, jetzt, wo sie keinen Kriegsdienst zu verrichten hätten, durch den Empfang von zu vielem Gelde leicht verleitet werden können, einen weniger zweckmäßigen Gebrauch davon zu machen. Wenn auch anfangs bei ihrer Ankunft in Frankreich ihre Verpflegung nur duͤrftig gewesen, so lasse dieselbe doch jetzt nichts zu wünschen uͤbrig. Der würdige Ober-Befehls— haber, der mit dieser Bemerkung nur das Wohl seiner Truppen bezweckt und damit keinesweges von allen Geld-Sendungen ab⸗ raihen will, warnt zugleich vor dem Senden von Wechseln an Soldaten und Unter⸗Offiziere, weil diese beim Versilbern dersel— ben nicht selten in die Hände von Wucherern gerathen,
Am Z3ten d. M. hat das neugebaute Dampfboot „Prinzessin Mariane“ seine regelmäßige Fahrt zwischen Middelburg und Rotterdam begonnen.
Mit dem Schiffe „der Niederlaͤndische Gewerbfleiß“ sind Zei⸗ tungen aus Java bis zum 20sten Oktober v. J. hier einge— gangen, welche keine Nachrichten von allgemeinem Interesse enthalten.
Betgten.
Bruͤssel, 6. März. In der gestrigen Sitzung der Re— präsentanten-Kammer wurde das Gesetz in Betreff der Brennereien mit 59 Stimmen gegen 13 angenommen.
Zur Erklärung der Ruͤckkehr des in Muͤnchen gewesenen Belgischen Diplomaten, Baron von Hooghvorst, giebt der Lynx e n Aktenstuͤck, dessen Authentieitaͤt er verbuͤrgen zu konnen glaubt:
„Cirkulare an die Gesandten Bayerns hei den verschiedenen Hbfen. München, den 8. Febr. 1833 Mein Herr! Die Grundsaͤtze, welche der Politik des Kö unsers erhabenen Herrn, zur Richtschnur dienen, haben die In tionen diktirt, welche den Gesandten Sr. Majestaͤt bei dem d schen Bundestage seit dem 2. Okt, 1531 in der Angelegenheh Großherzogthums , ertheilt wurden. Sie hesagten Wefentlichen, daß die vorgeschlagen? Theilung des Großhersan mes und die Abtretung des Franzoͤsischen Theiles an das neun nigreich Belgien durch die Deutsche Bundes ⸗-Versammlun dann anerkannt werden konnten, wenn der König Großherzog der andere Zweig des Hauses Nassau die Einwilligung dazu ga hätten, und wenn der Verlust, den der Bund dadurch erlitte, die Einverleibung eines dem abgetretenen Theile gleich komm̃ Gebets entschaͤdigt seyn wuͤrde. Diese Entscheidung bedarf Erläuterung; sie rechtfertigt sich selbst; da sie der That nur eine einfache Aufsteilung der Solidaritaͤt der Im sen und der , Gärantie ist, welche zwischen Deutschen Fuͤrsten uns Bundes ⸗Stagten bestehen, umz Grundlage ihrer Vereinigung sind. — Da der Entwurf zu h Trennungs-Traktate zwischen Holland und Belgien, welcher darauf, am 15. Nov. 1831, von den vermittelnden Hoöͤfen abgh wurde, bis jetzt, aller zu diesem Zweck angewandten Mittel ung tet, nicht die Zustimmung des Königs der Niederlande er konnte, so halten sich Se. Majestaͤt noch immer an die im S der Bundes⸗Versammlung ,, eln nnn gr und j n entschlossen, die Anerkennung des Prinzen Leopold als Kön Belgien bis zum gaͤnzlichen Arrangement dieser Angelegenh verschieben, haben Sie in der Zwischenzeit die Noth von der Thron -Besteigung jenes ,, so wie von der maͤhlung desselben mit der Prinzessin Louise von Frankreich, annehmen zu konnen geglaubt. Die Dinge konnten ohne ya ringsten Uebelstand auf diesem Fuße bleiben, und der Konig st chelte sich, daß der Prinz geöpold den persbnlichen Gesinn Sr. Majestaͤt Gerechtigkeit widerfahren lassen und die Bewegng eines so leicht zu verstehenden Verfahrens nicht verkennen z — Ungluͤcklicherweise ist diese Erwartung getaͤuscht worden, der Prinz Leopold hat, wie Sie aus den offentlichen Blaͤtten sehen haben werden, ohne vorgaͤngige Anzeige, und ohn vor die Gesinnungen unseres Hofes zu erforschen, den lichen Entschluß gefaßt, uns in der Eigenschaft seines 6G ten den Baron Joseph von. Hooghvorst hierher zu senden, 3 gern die Unannehmlichkeit, zuruͤckgewiesen zu werden,! häftte, welches aber geschehen mußte, nicht allein weil seine ohne die vorherige uͤbliche Anzeige erfolgt war, sondern auch sie gewissermaßen darauf ausging, dem Entschlusse des Konjy, sers Herrn, Gewalt anzuthun, indem dadurch die Frage üg Anerkennung entschieden wurde, welche Se. Maijestaͤt in Ihrn g heit verschieben zu muͤssen geglaubt hatten, bis die Luxemhmshg Angelegenheiten definitiv und zur Zufriedenheit aller dan ih ligten Harteien geordnet seyn wurden. — Nachdem Herrn hang vorst mit seiner Familie in dieser Hauptstadt angekommen, chu den Erfolg seiner Mission im mindesten besorgt zu seyn, fan n sehr verlegen, als er auf unerwartete Schwierigkeiten stieß, d verhinderten, sich seines Auftrages zu entledigen. Da er nn wagen zu duͤrfen glaubte, sich dem Könige als bloßer Pripahh vorstellen zu lassen, wie er fruͤher die Ehre gehabt hatte, von Majestaͤt empfangen zu werden, so entschloß er sich, durch n Haͤnde ein eigenhaͤndiges Schreiben seines Souvergins an den nig gelangen zu lassen, dessen Annahme Se. Mazjestaͤt auch für bedenklich hielten, und nachdem ich ihm auf sein Verlangt Namen des Koͤnigs schriftlich wiederholte, was ich ihm bereits mi lich erklaͤrt hatte, faßte er den Entschluß, sich bis zur Ruͤcklcht Couriers, der in diesem Augenblicke die Erzdͤhlung selnes diylt tischen Unsterns nach Bruͤssel bringt, von hier nach Wien zu h ben. —= Ich habe die Ehre, mein Herr, Ihnen mit dem Gegenwart mein Schreiben an den Baron Hooghvorst zu übersenden; daselbe zu Ihrer Belehrung dienen und Sie in den Stand setzen, an oem Hof, Sse residicen, das offene und loyale Betragen der diesseitigtn Regen n dem vortheilhaftesten und zugleich dem wahrsten Licht pan siellen. Se. Majestaͤt verhehlen es sich nicht, daß Sic nicht he auf denselben Beifall rechnen dürfen; wahrend wir indesen ung seits gern einraͤumen, daß eine so verwickelte Frage von Kabinett bie sich in einer anderen politischen Sphaäͤre bewegen, verschi beurtheilt werden kann, sind wir ohne Zweifel berechtigt von deren dieselbe Gerechtigkeit hinsichtlich unserer zu erwarten: in derheit durfen wir dabei auf die unbedingte Beistimmung der? veraine des Deutschen Bundes rechnen, indem es das Necht das Interesse Aller ist, deren Vertheidigung der Kbnig hiet übernimmt, und indem es, außerhalb der Grundsaͤtze der Ehtt Gerechtigkeit, die Se. Majestaͤt bei diesem Anlasse befolgen Deutschland weder Sicherheit noch Buͤrgschaft mehr fuͤr das n maͤßige Besitzthum geben wurde. Empfangen Sie z. 1. (gez. Giese, Minister der auswaͤrtigen Angelegenhein
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 1. Marz. Die Debatten des Norwegs Storthings haben bisher nur oͤrtliche oder reglementarisch! gen betroffen, und nur sehr wenig, was außer Norwegen h ein Interesse haben kann, zum Gegenstande gehabt. Eine nahme hiervon macht jedoch eine Motion des Advokaten hoͤchsten Gerichte, Herrn Hjelm, hinsichtlich einer Veräͤnda in der Behandlungsweise der diplomatischen Verhaͤltnisse Nu gens zu auslaͤndischen Maͤchten.
Ber Daͤnische Konferenz- Rath Schlegel, der Konig chivar Rath Perz, in Hannover, und der Archivar zu Ham Hr. Lappenberg, sind zu korrespondirenden Mitgliedern det gen Gesellschaft fuͤr Herausgabe von Handschriften in R
; auf die Geschichte Skandinaviens erwählt worden. in diesen Sendungen ausspricht, glaubt aber zugleich nicht ver⸗ f schich h
Am 22sten v. M. ereignete sich ein neuer Einsturz ij Grube bei Fahlun, der aber nicht von großer Bedeutung!
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Kopenhagen, 4. März. Im hoͤchsten Gerichte hug große Promotion stattgesunden. Brei Assessoren, die Etats! Lasfen, Engelhart und Schoͤnning, sind namlich zu Konst Rathen, und vier Andere, die Etats-Raͤthe Nielsen, Notht, e lin und Graf Moltte, zu Dannebrogs-Rittern ernannt wön
Wie man hoͤrt, follen die seit zwei Jahren betriebenen beiten an der Staͤnde-Ordnung noch nicht vollendet seyn, n die Publication der betreffenden Gesetze bis zum 19. d nicht wird erfolgen können.
Die Repräsentanten der Stadt Heide sollen in det h schaftg-Versammlung gegen den Beschluß derselben, mit der gierüng über die Abtretung der Zoll, Freiheit zu unterhanm protestirt haben. s
Deutschland.
Hannover, 7. März. In der Sitzung der er sten⸗ mer vom 27. Februar fand die fortgesetzte Berathung der ferenz⸗Vorschläge zum Kapitel 4 des Staats, Grun dat statt. Der Schluß des Staats⸗Grundgesetzes lautete folzn maßen: „Alle dem gegenwartigen Staats, Grundgesehe
genstehenden Gesetze und Einrichtungen werden hiermit ð
aufgehohen und außer Kraft gesetzt und es soll dagegen Gesetz überall zur Anwendung kommen. Abaͤnderungen ben können nut in Üebereinstimmung des Königs und de gemeinen Staͤnde⸗Versammlung des Koͤnigreichs getroffen
Dieselben koͤnnen nur in Folge eines auf zwei nach einan⸗ solgenden Diaͤten gefaßten gleichmäßigen Beschlusses in An— gebracht werden. Auch ist zu solchen Veränderungen, mogen von der Regierung oder voön den Standen in Antrag ge— icht werden, jederzeit erforderlich, daß in jeder Kammer der znde⸗Versammlung wenigstens die Anzahl von z der zum re— zßigen Erscheinen verpflichteten Mitglieder anwesend sind, D wenigsters z der Anwesenden fuͤr die Veranderung stim— nn“ Nach einer kurzen Diskussion uber den Konferenz-Vor— wurde derselbe mit i7 gegen 14 Stimmen angenommen. am sodann der Beschluß der zweiten Kammer zur Mitthei— d, betreffend das Verfahren in Grundstener-Remissions-Sa—⸗ welcher dahin ging, „daß bei Königlichem Ministertum eine Modification des §. 100 der Grundstener-Verordnung m3. Juni 181 dahin angetragen werde, daß das Verfahren Grundsteuer-Remissions-Sachen in dem Falle von Sporteln 5 Gebuͤhren frei seyn solle, wenn sich die Remissions-Gesuche Reklamanten als voͤllig begruͤndet darstellen.“ Ein Ab— grdneter machte dazu den Verbesserungs⸗-Vorschlag: „in den len, wo sich Reclamationen auf gesetzliche Remission an der undsteuer als hegruͤndet darstellen, die Kosten der Untersuchung die Steuer-Kasse zu uͤbernehmen.“ Dieser Verbesserungs— trag wurde angenommen. Man schritt darauf zur Berathung Beschlusses der zweiten Kammer hinsichtlich der Aufhebung Hůuslings Schutz- und Dienstgelbes in allen Landestheilen. wurde Befremden geaͤußert, daß man in diesem Augenblick ch einen solchen Antrag der Kasse noch einen Ausfall von a (0,0h0 Rthlr. machen wolle. Ein Abgeordneter bemerkte, ey zu bedauern, daß man diese Abgabe, so wie sie ini Bre— shen bestehe, mit der in andern Provinzen zusammengeworfen Dort werde offenbar als ratio legis in alien Rezessen ausge⸗ schen, daß der Haͤusling dafuͤr von allen anderen Abgaben seyn solle. Ein anderer Abgeordneter bemerkte, man he die Aufhebung nicht eher verfugen, ehe man zuvor bestimmt e, wie dieser Ausfall der General-Kasse wieder gedeckt wer⸗ sole. Ein Abgeordneter machte den Antrag, den Be— suß wegen Aufhebung dieser Abgabe auf das Herzogthum men zu beschraͤnken. Bei der Abstimmung wurde der Be— ß der zweiten Kammer mit großer Majoritaͤt pure abgelehnt. Mh der Sitzung der ersten Kammer vom 28. Febr. fand sütte Berathung uͤber die Remissionen von der Grundsteuer h, und wurde der neuliche Beschluß daruͤber erneuert. Die nner schritt sodann zur zweiten Berathung wegen des Haäus— Schutzgeldes. Zuvoͤrderst wurde die uber den Gegenstand Bremenschen geltende, auf den Kommissions-Receß von 1692 gruͤndende Verordnung vom 15. Sept. 1762 zur naͤheren tiß verlesen, und darauf der Antrag erneut, das Haͤuslings— jutzgeld fuͤr die Herzogthuͤmer Bremen und Verden aufzu— n. Ein Abgeordneter bemerkte, es sey ausdruͤck— bestimmt, daß dieses Geld in die Rent-Kasse fließen solle. dere Contribution floͤsse in die Landes⸗-Kasse. Es sey dem— ) nothwendig, bei einer Aufhebung jener Abgabe die anial-Kasse zu entschaͤdigen. Man nd uberhaupt in den immungen der verlesenen Verordnung keinen Beweis, daß anderẽ Abgabe von den Haͤuslingen erhoben werden könne, ern nur, daß sie dies Geld statt der Eontribution erlegen sollten. der Abstimmung wurde dieser Antrag abgelehnt, und der Be⸗ s der letzten Sitzung erneut. — Wegen der die zweite Kammer auf eine Konferenz angetragen, und wurde ge angenommen. Sodann n, ein fernerer Antrag eiten Kammer auf Zuordnung landesherrlicher Kommissa— n Beseitigung der noch obwaltenden drei Differenzen hin— ich der Ablösungs-Ordnung eine kurze Diskussion. der Abstimmung wurde ein von einem Abgeordneten ge— chttr Antrag auf eine neue Konferenz von 7 Mitgliedern je— Kammer angenommen. Es fand alsdann die zwelte Abstim⸗ fg uͤber den Bericht der wegen Aufhuͤlfe des Garn- und mn handels niedergesetzten Kommission statt. Von den drei wichtigsten Gegenstaͤnden, welche den Londtag hiftigen, ist der eine heute ganz erledigt worden. Die Ab— ngs⸗Ordnung ist von beiden Kammern der allgem. Staͤnde⸗ sammlung angenommen, nachdem die letzten der gegen zwei⸗ bert zwischen ihnen streitigen Punkte auf dem Wege der Un⸗ andlung ausgeglichen waren. Ehegestern und gestern fand weiter Lammer die erste und zweite Berathung uͤber das ssterial; Schreiben wegen des Budgets und des Ersparungs⸗Pla⸗ statt und die des fallsigen Ministerial⸗Vorschlaͤge wurden beidemal,
e daß Abänderungen vorgeschlagen waren, einstimmig angenom⸗
. Ven allen Seiten sprach sich die dankbare Anerkennung der lan⸗ baͤterlichen Absichten Sr. Masestaͤt des Königs und der be— enden Maßregeln, welche in jenem Schreiben enthalten wa— unumwunden aus. Die letzte Berathung daruber wird Vollendung det Staats-Grundgesetzes statifinden. In letz⸗ pist nur noch ein Punkt, die Theilnahme der vom Koͤnige it erste Lammer zu ernennenden Mitglieder, zuruͤc, und dem die erste Kammer die dessallsigen Konferenz-Vorschläͤge etholt abgelehnt hat, heute in zweiter Kammer auf Zu— ung eines landesherrlichen Kommissarius angeteagen. Ser ag darauf ward einstimmig angenommen; und darf man h) i n Tagen dem Schlusse des ganzen Landtages
dregsen, 7. März. In der gestrigen Sitzung der ersten kr kam eine Mittheilung des Ministeriums der auswärti⸗
ngelegenhetten zum Vortrag, worin der Wunsch der ersten * der Württembergischen Stande wegen Augwechse— ler beiderse rigen Protokolle angezeigt warde. Der Staatt⸗ . v. Lindenau bemerkte zuvörderst in Bezug auf diesen m Austausch der Protokolle, daß, wenn man von r aus bloß die Protokolle der dortigen ersten Kammer ö , . diese Mittheilung, da insbesondere gedachte s . len Sitzung hielte, sehr mangelhaft erscheinen würde. i thin zugleich auf die Mittheilung der Protokolle der . anzutragen. Dem bettretend, bezeichnete es 1 mann als bedenklich, wenn die Kammer bloß ihre gen mittheile, weil das Publikum glauben könne, daß die vue n Kammern einstimmig handeln wollten; er trug da— 3 an, die zweite Kammer wegen dieses Austausches ö. n. Wahrend der Secretair. Hartz eine Erklaͤ⸗ der 2 Kammer nicht fuͤr nöthig erachtete, man rofessor Krug dem Antrage des Abgeordneten * J so mehr bei, als bereits der Minister von vol, emerklich gemacht habe, daß die Mittheilung der n inen Kammer unvollstaͤndig seyn werde. Dem— e n, ie vom Präsidenten gestellte Frage: ob man ß es 9 Exemplar der Landtags. Schriften auszutauschen? ur ae n ittheilung des gedachten Antrages durch Protokoll— beja n, Kammer stattfinden solle? von der Kam— gde C entschieden. Darauf wurde eine Bekanntma—⸗
ammt⸗Ministeriums zu den Akten genommen, wel—⸗
erkoppelung ꝛc.
von Arbeitshäusern in Vorschlag.
che die Anzeige enthielt, daß es der Staats⸗Minister von Car— lowitz uͤbernommen habe, die erforderlichen Erlaͤuterungen in Betreff des Dekrets wegen der Veraͤnderungen in der Partiku— lar⸗Verfassung der Ober-Lausitz zu ertheilen. An der Tagesord— nung stand der Bericht der vierten Deputation wegen der Be— schwerden mehrerer Innungen zu Freiberg uͤber manches Nach— theilige in ihren Gewerbs-Verhaͤltnissen, welchen der Buͤrger— meister Ritterstädt verlas. Nachdem die Kammer uͤbereinge⸗ kommen war, sammtliche Anbringen der Messerschmiede⸗, der Schlosser- und Leinweber-Innung zu Freiburg durch die Depu— tation an die Bittsteller zurückgeben zu lassen, ging man zu der ebenfalls an der Tagesordnung stehenden Wohl der Deputation zur Begutachtung des Dekrets uͤber die Uebereinkunft hinsicht— lich der Ober⸗Lausitzer Verfassungs- und Verwaltungs-Einrich— tung, uber. Demnaͤchst wurden von 38 Stimmgebenden bei der ersten Abstimmung durch absolute Stimmenmehrheit Pr. Deutrich mit 25, Buͤrgermeister Huͤb ler mit 22 Stimmen gewahlt; bei der zweiten Abstimmung ebenfalls durch absolute Stimmenmehrheit Prinz Johann mit 25 und von Carlo— witz mit 24. Bel nsthig werdender dritter Abstimmung be— schloß man gleichzeitig einen Substituten fuͤr den Vice-Praͤsi— denten Dr. Deutrich nach S. 1065. der Landtags- Ordnung auf die Zeit, wo Letzterer die Präsidial⸗ Funktion zu besorgen haben wuͤrde, zu waͤhlen, und es ward sonach als fuͤnftes Mitglied der Deputation von Heynitz mit 20, und Dr. Crusius als Sub— stitut des Vice-Praͤsidenten mit 13 Stimmen gewaͤhlt.
Dresden, 9. Maͤrz. In der vorgestrigen Sitzung der zweiten Kammer stand auf der Tages-Ordnüng das Referat über das Verfahren, welches bei den Wahlen zu Leipzig in Be— ziehung auf die Stände⸗Versammlung stattgefünden. Der Se— cretair Bergmann begann, ehe er zu der muͤndlichen Relation aus den von dem Gesammt-Ministerium mitgetheilten Akten uber diesen Gegenstand uͤberging, mit der Hinweisung auf die Art der ersten Anregung dieser Angelegenheit. In der ersten offentlichen Sitzung der Kammer habe der Abgeordnete Eisen— stuck darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Wahl der Wahl— Maͤnner zu Leipzig Nullitaͤten vorgegangen seyn sollten, und in Bezug auf §. 24 der Landtags-Ordnung sey demselben damals Vorlegung der Legitimationen zugesichert worsen. Allein in der Sitzung vom 29. Januar habe der Abgeordnete Etsenstuck seine Erklärung dahin erlautert, daß die erste Wahl der Wahl-Männer gar kein Resultat geltefert habe. Man habe deshalb einen an— derweiten Wahltag angesetzt und die Resultate beider Wahlen zusammengezogen. Die auf diese Art zu Stande gekommene Wahl der Wahlmanner sey keine legale gewesen, mithin auch nicht die der durch dieselben vorgenommene Wahl der Abgeordneten der Stadt Leipzig. Der Referent trug alsdann nach den Ergebnissen der bei dem Magistrate zu Leipzig und dem Königl. Wahl-Kommis⸗ sarius eingegangenen Akten den Hergang des in Rede stehenden Vahlrerfahrens vor, und schloß mit der Bemerkung: die Landes— Direction, welcher nach 5. 72 des Wahlgesetzes die Pruͤfung der Wahlhandlung zustehr, habe die Wahlen bestätigt; es dürfte da— her, dem §. 24 der Landtags- Ordnung gemäß, die Kammer zu beschließen haben, ob die durch den früheren Antrag eines Mit— gliedes der Kammer erhobenen Zweifel auf sich beruhen sollen; von einer Entscheidung uͤber die Zweifel selbst koͤnne hier nicht die Rede seyn, weil dlese im gegebenen Falle, wo es sich um die Wahl der Wahlmaͤnner handle, der Kammer nicht zustehe. Der Staats-Minister v. Lindenau, der sich darauf in Allgemeinen mit dem Vortrage des Referenten einverstanden erklärte, machte naher bemerklich, wie uͤber die Frage von der Wahl der Wahl— maͤnner nicht der Kammer, sondern der Regierung die Entschei— ,, Dei den Leipziger Wahlen sey aber durchaus bloß ein Zweifel nber die Gultigkeit der Wahl der Wahlmänner enistanden, und dieser sey n und allein von der Regierung zu entscheiden. Da diese die Wahl derselben als guͤltig anerkannt habe, so ent— stehe nur noch die Frage: ob die Kammer glaube, daß bei dieser Entscheidung die bestehenden Gesetze in Obacht genommen, oder vorgekommene Unregeimaͤßigkeiten, die auf das Ergebniß der Wahl von wesentlichem Einsluß hatten seyn toͤnnen, dabei un— beachtet geblieben seyen. Zur Rechtfertigung der Reclamation gegen die Leipziger Wahlen trat der Abgeordnete Eisenstuck auf, der sich dazu verpflichtet bekannte, weil sie von ihm ausge— gangen sey. Er bemerkte, wie er aus dem Vortrage des Herrn Secretairs entnommen, daß seine erhobenen Zweifel nicht nur nicht beseitigt waren, sondern daß im Gegentheil eine solche Nullttät vorhanden, wie er sie sich nicht gedacht, weshalb er kei— nen Grund sehe, seinen fruheren Antrag nunmehr fallen zu las— sen. Der Abgeordnete Atenstädt machte darauf au smerksam, wie aͤußerst wichtig die in Frage stehende Angelegenheit sey. Es handle sich um das Recht der Kammer, uͤber ihre legale Be— gruͤndung selbststandig zu entscheiden. Die Landtags⸗Ordnung gebe uͤber dieses Recht sehr liberale Vorschriften, indem sie der Kammer eine genaue Prüfung der verfassungsmäßigen Befaͤhi— gung und nach eingezogener näherer Erkundtgung bie Entscheidung uͤber obwalten de Zweifel anheimstelle. Dies Recht duͤrfe man nicht auf⸗ geben und er bitte daher recht herzlich, die Folgen genau zu er— wagen. Der Abgeoronete v. Thielau bemerkte, das Wahlge⸗ setz sey allerdings in mehreren Punkten bei den Leipziger Wah— len verletzt worden. Nach K 149 der Stadte-Ordnung muͤsse jeder Etimmberechtigte bei Verlust seines Stimmrechts fuͤr den gegenwärtigen Fall zu der bestimmten Zeit und an dem bestimm— ten Orte vor der Wahl-Deputation personlich erscheinen. Dies
sey hinsichtlich der erwahnten acht Stimingeber, denen man
Krankheits halber ihre Stimmen im Hause abgenommen, nicht brobachtet worden. Ferner habe eine Prorogation des Wahl— tages stattgefunden; nach den Bestimmungen der Städte Ord— nung aber sey anzunehmen, daß die eininal festgesetzten Tage auch inne gehalten werden mitten. Drittens habe man den Stimmkasten ordnungswidrig geöffnet. Als Entschuldigung sey zwar angegeben worden, der Kasten sey zu voll gewesen; indeß scheine es ihm doch zweckmäßiger, wenn man in diesem Falle einen zweiten Kasten genommen hätte. Wegen dieser Verletzun— gen wäre die Kammer gegen das Ministerium Beschwerde zu fuͤhren berechtigt; doch halte er sie nicht fuͤr befugt, selbst uͤber die 6a tigkeit der Wahl der Leipziger Abgeordneten zu entscheiden. Nachdem darauf der Staats-Minister von Lindenau mehrere Punkte hervorgehoben, um das minder Wesentliche in den stattgefunde— nen Irregularttaͤten der betreffenden Wahlen bemerklich zu ma— chen, stellte der Präsident die Frage: „Ist die Kammer da— mit einverstanden, daß die uͤber das bei der Wahl der Wahl— maͤnner zu Leipzig stattgefundene Verfahren erhobenen Zweifel nach den so eben gegebenen Erläuterungen und stattgehabten Diskussionen als erledigt zu betrachten seyen?“ Diese Frage wurde nur von 11 Stimmen verneint.“
Darmstadt, 5. Maͤrz. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer brachte der Abgeordnete G. Diefenbach ein Gesetz zur Unterdruͤckung der Bettelei und wegen Errichtung An der Tages-Ordnung war
der Antrag des Abgeorbneten Heß zur Sicherung der Selb st⸗ staͤndigkeit und Unabhaͤngigkeit des Richter-Amtes, der eine mehrstuͤndige Diskussion veranlaßte. Der Abgeordnete Schacht trug schließlich auf die unbedingte Verwerfung dieses Antra— ges an.
Frankfurt a. M., 7. Marz. Das hiesige Journal meldet, daß im Herzogthume Nassau die Wahlen zum näͤch— e Landtage dieser Tage in der größten Ordnung stattgefunden
aben.
O est er rech.
Pesth, 20. Febr. Oeffentliche Blatter enthalten fol⸗ gende statistische Notizen uber die Stadt Pesth: „Die Zahl der Einwohner betrug, laut Conskrtption von 1832, ohne Militair, auch groͤßtentheils ohne Adel, Geistlichkeit, Universtiaͤts⸗ Jugend und Fremde, 53,134, darunter 31,323 männlichen und 31,811 weiblichen Geschlechts. Von diesen leben in der innern Stadt 13,281, in der Neustabt 8is5, in der Theresienstadt 23,293, in der Josephstadt 12,878 und in der Franzstabt 5497. Der Re⸗ ligion nach gehoͤren an: der roͤmisch-katholischen 52,572, der protestantischen 1208, der griechisch⸗nichtunirten 82s, der juͤdischen 5526. Im Jahre 1832 sind hier geboren worden: 1385 Kna— ben und 1356 Madchen, zusammen 2741 Kinder; um 99 mehr als im Jahre 1831. Gestorben sind 3283 Personen; um 2508 weniger als im Jahre 1831 (wegen der damals herrschenden Cholera). Getraut wurden (ohne Juden) 552 Paare; um 109 mehr als im Jahr 1831. Die Zahl der Gestorbenen uͤbersteigt die der Gebornen um 542; es scheint aber, daß die Angabe der letztern, besonders bei den Juden, sehr ungenau ist, so daß sich annehmen laßt, daß um einige Hundert Kinder mehr geboren worden sind. Die Gesammt⸗Zahl der Einwohner (sammt Mili— tair ꝛc.) laßt sich sicher auf 80, 000 anschlagen. Multiplizirt man die Zahl der Gestorbenen mit 25 — wie man dies in Staͤdten von Pesths Range als eine ziemlich sichere Basis fuͤr die Ein— wohner-Zahl annehmen kann — so giebt dies ein Facit von si, 775. Doch ist zu bemerken, daß im verflossenen Jahr die Sterblichkeit etwas groͤßer als in gewoͤhnlichen Jahren war.“
P oer t ug al. .
Lissabon, 16. Febr. Das heutige Blatt der Hof-Zei⸗ tung enthalt folgende Genugthuungs-Anzeige als Erwiederung auf die Beschwerden der Franzoͤsischen Regierung wegen eines Angriffs von Seiten des Forts St. Juligo auf ein Franzoͤsisches Schiff: „Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Erlauch— ter und vortrefflicher Senhor! In Folge von Berichten, welche der Minister der auswärtigen Angelegenheiten unterm 7. Jan. abgestattet, hat der Koͤnig, unser Herr, die Absetzung des interi—⸗ mistischen Gouverneurs des Thurmes von St. Juligo, Herrn Raymondo Jose Pinheiro, anbefohlen. Dies fuͤr die Regierung Ewr. Exzellenz, und damit Sie darauf sehen, daß die Absichten Sr. Maj. gehoͤrig in Ausfuͤhrung gebracht werden. Gott er⸗ halte Ew. Excellenz. Palast von Braga, 11. Febr. Der Graf de Senor Lorenzo. An Se. Excellenz den Herzog von Cadaval.“
R 6 n.
Rio Janeiro, 12. Januar. Die Angelegenheiten dieses Landes gewinnen ein immer besseres Ansehen. Die Hauptstadt genießt vollkommener Ruhe. Zu Maranham ist alle Spur von Unordnungen verschwunden. Ceara erfreut sich nach der Nieder⸗— lage des bekannten Pinto Madeira wieder des Friedens. Im Innern von Pernambuco ist es noch etwas unruhig; aber, nach der von der Regierung entfalteten Energie und den guten Ge— sinnungen, von denen die Einwohner jener schoͤnen Provinz be⸗ seelt sind, zu urtheilen, scheint auch dort die Wiederherstellung der Ruhe nicht mehr fern zu seyn; namentlich da die Rebellen, von allen Seiten eingeschlossen und von der Unmdͤglichkeit, ihr uͤbereiltes Unternehmen weiter fortzuführen, uͤberzeugt, sich be— reits zum Kapituliren geneigt bewiesen haben. — Zu Bahia hat die Circulation einer ungeheuren Menge von Kupfermuͤnze, die weit weniger inneren Werth hat, als ihre Prägung besagt, zu großer Un— zufriedenheit unter den Einwohnern Anlaß gegeben. Es ist dien ein schon seit lange bestehendes UWebel. Um demselben ein Ende zu machen, hat der Provinzial-Rath eine Denkschrift an die Re— gierung zu Rio-Janeiro eingesandt, worin er bittet, daß Maß— regeln getroffen werden möchten, um die Reinheit und den Werth der Kupfermuͤnze gehoͤrig zu konstatiren; dies werde ein sehr bedeutendes Mittel seyn, um die Ruhe nicht nur von Ba— hia, sondern von ganz Brasilien zu sichern. Die Regentschaft berathschlagte daruͤber und beschloß, die Kammern zusammenzu— berufen, bloß um ihnen jene Denkschrift zur Erwägung vorzu— legen. Die außerordentliche Sitzung der Kammern zu diesem Zweck soll am 1. Maͤrz stattfinden. Die Eröffnung der regel— mäßigen Session ist auf den 1. Mai festgesetzt.
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Vera-Cruz, 5. Jan. Die hiesigen Zeitungen enthalten eine ausfuhrliche Schilderung des Trüumphs, den der General Pedraza davongetragen hat, seiner Aufnahme in Mexiko und seines Eintritis in die Stelle eines Hraäͤsidenten der Republik Nach Annahme eines Amnestie-Gesetzes wurde die legitime Re— gierung am 26. Dezember zu Puebli eïnzesetzt, und am 27sten erklärte sich die von Herrera besehligte Garnison von Mexiko zu Gunsten des Generals Pedraza. Folgendes ist ein Aus ug .
— * 1 9116 5s7 No 21 8 . =. . 4 der Rede, welche der neue Präsident bei Gelegenheit seiner In⸗
stallirung hielt:
„Se. Excellenz der General Luis de Cortazar, ein Bürge Patriotismus, hat um eine lünterredung mit ur u nn r, * ich ibm gern bewilligte. Er drückte den Wunsch aus, den rien, hergestellt zu sehen, und seine Gesinnungen stimmten mit 9 63 nigen überein. Wir haben daher mit verschiedenen Befehl n. und Offizieren der Armee Sr. Excellenz des Generals u e ü Ruͤcksprache genommen, und diese, saͤmnitlich ausgezeichnet. pate] ⸗ ten und uͤberzeugt, daß das Ministerium und die Rajorilat e Kammern eine tyrannische Herrschaft hatten einfũhren und af ihren versonlichen Interessen hatten opfern wollen, ntschlossen e mit ihren Landsleuten zu fraterntsiren und mich als vera ssung ; n ß in Prasidenten anzuerkennen. Zu diesem Zweck unterzeichneten sie den . 9 d. M. im Hauptquartier zu P⸗uuente Mexiko abgeschlossenen Waffenstill. stand. = Der vom General Santana und mir der Arges des 633. nerals Bustamente vorgelegte Pacifications-Plan ist bekannt gemacht worden. Jedermann bat sich überzeugen koͤnnen, daß Gerechtigkeit und Redlichkeit die Grundlagen desselben bilden, und daß die Sou⸗ verainetdͤt der Nation, so wie die gaͤnzliche und vollstaͤndige Frei⸗ heit der Wahlen, das Ziel waren, welches wir erreichen wollten Dieser Plan hat allgemeine Billigung gefunden; und wer wůunscht in der Tbat nicht, das Ende des Bürgerkrieges, dieser heillosen Geisel, zu sehen? Wo ist der Mexikaner, der die letzten fuͤnf Fahre einer strengen. Untersuchung unterworfen zu sehen wůünschen möchte? — Buͤrger, die Ihr mich hoͤrt, Generale und Offiziere,
die Ihr Euer Blut auf dem Felde der Ehren ve habt, Gouverneure der Staaten, Mitglleder n,, .