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Königliche Schau spiele.
Freitag, 15. Marz. Im Opernhause: Fra Diavolo, komi ⸗ sche Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber. ECDlle. Grünbaum: Zerline. Hr. Mantius: Lorenzo.)
Im Schauspielhause: 1) La grande dame, drampæ- vaude- ville en 2 les, par Mr. Bayard. 2) L'ensant trouré, co— médie en 3 actes et en prose, par MMI. Picard et Maxäères.
Sonnabend, 16. Marz. Im Schauspielhause; Die Ge— schwister, Schauspiel in 1 Akt, von Gothe. (Dlle. Hirschmann: Mariane.) Hierauf: Der beste Ton, Lustspiel in 4 Abtheilun— gen, von Dr. C. Töpfer. (Dlle. Hirschmann: Leopolbine, als letzte Gastrolle.)
Sonntag, 17. März. Im Opernhause;: Alcider, Zauber— Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini.
Im Schauspielhause:; Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5
„e Abtheilu agen, von Schiller. (Fräul. v. Hagn: Louise, als drit— Mi Debut.) .
Königstädtisches Theater.
Freitag, 15. Maͤrz. ̃ Lustsptel in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen, von Kurländer. 2 Die Nasen⸗Harmonika, eine komisch⸗musikalische Scene.
ann folgt: Der Eckensteher Nante im Verhoͤr, komische Scene,
—
Zum erstenmale: Eigensinn aus Liebe,
arrangirt von Hrn. Beckmann. Zum Beschluß: Die Belagerung der Citadelle von Antwerpen, großes Tableau, arrangirt von Hrn. Noller.
Neueste Nachrichten.
Paris, 8. März. Die Koͤnigin ist gestern Nachmittag um 3 Uhr, in Begleitung des Herzogs von Orleans und der Prinzessin Marie, von hier nach Belgien abgereist (Die An! kunft Ihrer Majestäͤt in Bruͤssel ist bereits oben unter Belgien gemeldet worden.)
Die Pairs- Kammer beendigte gestern ihre Berathungen über das neue Gesetzbuch fuͤr die Kolonieen. Die Debatten, die sich daruber erhoben, waren von keinem erheblichen Inter⸗ esse. Der Gesetz⸗Entwurf selbst wurde zuletzt mit 118 gegen 5 Stimmen angenommen. In derselben Sitzung wurde uͤber zwoͤlf Gesetz⸗Entwuͤrfe berichtet, wodurch eben so viele Depar⸗ jement zur Ausschreibung außerordentlicher Steuern ermächtigt werden. .
In der Deputirten⸗Kammer wurden gestern die Be⸗ rathungen uber die auf das vorjährige Budget verlangten au— ßerordentlichen Zuschüͤsse im Gesammt-Betrage von 56 Mil⸗ lionen, wevon etwa 5 Millionen auf das Kriegs-Ministe⸗ rium kommen, fortgesetzt. Die Versammlung war, da es sich von den Ausgaben des Kriegs-Ministeriums handelte, und die mit der Prüfung derselben beauftragt gewesene Kommission mancherlei Ausstellungen dagegen erhoben hatte, ungewöhnlich zahlreich. Zuerst bestieg Herr Salverte die Rednerbuͤhne und ruͤgte die Empfindlichkeit, die der Kriegs-Minister Tages zuvor üter das Verfahren der Kommission zu erkennen gegeben hatte. Daf die Kemmissien Ausgaben, die ihr als mißbraͤuchlich erschlenen, freimuͤthig getadelt habe, sey ganz in der Ord⸗ nung, denn nur in außerordentlichen und unvorhergesehenen Faͤllen wären die Minister befugt, die ihnen bewilligten Kredite zu uͤbersteigen. Wenn also die Kammer sich allzu geneigt zeigen wollte, den Ministern Zuschuͤsse zu ihren resp. Budgets zu ge⸗ währen, se würden die Minister sich hinfuͤhro auch gar kein Gewissen daraus machen, ihre Etats bei jeder Gelegenheit zu uͤberschreiten. Der Redner beleuchtete hiernaͤchst die verschiede⸗ nen Ausgabe⸗-Posten, auf welche Zuschuͤsse verlangt werden, und widersetzte sich namentlich demjenigen fuͤr geheime Ausgaben, in⸗ dem er sich nicht fuͤglich erklaͤren koͤnne, was ein Kriegs-Mini— ster hierunter verstehe. Herr Emanuel Las Cases trat zur Vertheidigung des Marschalls Soult auf, während der Bericht⸗ erstatter, Hert Lepelletier d'Aulnay, wiederholt erklaͤrte, daß es der Kommission gar nicht in den Sinn gekommen, die Ope— rationen des Kriegs Ministers zu tadeln, und daß sie es bei der Pruͤsung des vorliegenden Gesetz-Entwurfs lediglich mit Zahlen zu thun gehabt habe. Herr Auguis erklaͤrte sich sehr be— stimmt gegen die verlangten Zuschuͤsse,. Herr Marti— neau des Chenez, Koͤniglicher Commissair, bemerkte, daß das Budget des Kriegs⸗Ministeriums fuͤr 1832 nur auf 401,000
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riums, g = l sich diesen Reductions-Vorschlaͤgen; eben so der Handels⸗ Minister.
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Mann berechnet gewesen sey, waͤhrend der Effektis⸗Bestand des
Heeres sich auf 412, 0h0 Mann belaufen habe; hieraus, so wie aus der großen Theurung der Lieferungen fuͤr die Armee, sey ein Defizit entstanden, das jetzt durch einen Zuschuß gedeckt wer⸗
den muͤsse. Die allgemeine Berathung wurde darauf geschlossen und man beschaͤftigte sih mit den einzelnen Kapiteln des Gesetze Entwurfes. Zu den Kosten der Central-Verwaltung wird ein Nachschuß von 55,000 Fr. verlangt, worauf die Kommission eine
Ersparniß von 5000 Fr., nämlich 1500 Fr. fuͤr verschiedene
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Druckkosten und 3500 Fr. suͤr die Instandhaltung des Mobi—
liare des Hotels und der Bureaus des Kriegs⸗Ministe⸗ in Antrag brachte. Herr Martineau widersetzte
Es sey unmoͤglich, meinte dieser Letztere, wenn ein Budget erst ein Jahr später, als es entworfen worden, zur Berathung komme, alle Ausgaben so genau zu berechnen, daß nicht spaͤterhin ein Zuschuß koͤthig seyn sollte; erst bei dem Rech— nungs⸗Abschlusse koͤnnt man eine genaue Uebersicht aller Ausga—
ben haben, und man duͤrfe sich hiernach nicht wundern, wenn das Ministerium zuweilen Supplementar⸗-Krebite verlange. Herr Salverte
bemerkte dagegen, daß man das Ministerium
eben so wenig zum Richter uͤber die Staats⸗Ausgaben machen koͤnne, unter der Bedingung, daß es den Nutzen derselben bei den Be⸗ rathungen uͤber den Nechnungs-Abschluß nachweise; denn wenn dieses Gesetz votirt werde und es finde sich alsdann, daß eine
Ausgabe zur Ungebuͤhr gemacht worden, so werde der Minister, der dieselbe verfügt, gewiß nicht mit seinem Vermoͤgen dafuͤr
haften wollen; es sey daher nothwendig, daß die Minister sich
in den Schranken der ihnen bewilligten Summen hielten, indem sonst alle Ordnung in den Finanzen aufhören wuͤrde. nigen Bemerkungen des Großsiegelbewahrers und des Hrn. Odilon-Barrot wurde nur die von der Kommission bean—
Nach ei⸗
tragte Ersparniß von 3500 Fr. angenommen und sonach das 1st: Kapitel auf 51,500 Fr. reducirt. Im 2ten Kapitel wur—
den fuͤr den Generalstab nachtraͤglich 337,000 Fr.; im Zten an
Sold und Unterhalt fuͤr die Truppen 3,534,900 Fr. und im ten fuͤr die Militair⸗Gerichte 15,000 Fr. bewilligt. tel wird ein Zuschuß von 311,000 Fr. fuͤr die Remonte verlangt. Herr von Tracy bemerkte, daß diese Summe hauptsäͤchlich zur Bildung von Kavallerie-Regimentern in Algier bestimmt sey und forderte den Kriegs-Minister auf, der Kammer einige Aufschluͤsse uͤber den Zustand dieser Kolonie und uͤber die hin und wieder aufgestellte Frage zu geben, ob Frankreich auch im Besitze der— selben bleiben werde. Der Marschall Soult bestieg darauf die
Rednerbuͤhne. Er erklaͤrte, daß in Algier, Oran und Bong Fe⸗
stungswerke angelegt worden, die auf einen dauernden Besitz hindeuteten, und daß die Regierung diesen Besitz nur dann auf— geben wuͤrde, wenn vollig unvorhergesehene politische Umstaͤnde eintraͤten, die eine solche Verzichtleistung im eigenen Interesse Frank⸗ reichs als vortheilhaft erscheinen ließen. Auf die Bemerkung eines Op⸗ positions-Mitgliedes, daß dies so gut wie nichts heiße, wiederholte
der Minister jene Phrafe und fuͤgte hinzu, Niemand konne sich fuͤr die Zukunft verbuͤrgen, nur die Gegenwart sey gewiß, und bei der jetzigen Lage der Dinge sey die Regierung nicht geson⸗ nen, Algier aufzugeben; daß aber unter solchen Umstaͤnden auch beruhigend.
die zur Bewahrung der Kolonie erforderlichen Fonds hergege— ben werden mußten, verstehe sich von selbst.
weigert. Jetzt hoffe ich, daß Sie mir auch sagen werden, wer
diese Ausgabe tragen soll? Etwa der Minister, der sie verfuͤgt In diesem Falle bitte ich Sie, mir doch zu sagen, welche
hat? Mittel man anzuwenden gedenkt, um mich hierzu zu zwingen. Giebt es ein solches Mittel nicht, so bleibt mir nur uͤbrig, jene Summe in dem Rechnungs-⸗Abschlusse pro 1832 in Ausgabe zu stellen. (Mehrere Stimmen: „Das ist unmoͤglich!“ Sie sa— gen, dies sey umoglich. In diesem Falle bitte ich Sie, mich in Anklagestand zu versetzen. (Eine Stimme: „Sie wissen wohl, daß man Sie nicht beim Worte halten Eines von beiden muß doch geschehen, da die Ausgabe einmal bestritten ist. (Murren. Ich ersuche die Kammer, sich hieruͤber zu erklären. Was mich betrifft, so werde
ich kein Wort mehr uͤber diesen Gegenstand verlieren und nur noch die Rednerbuͤhne besteigen, um der Kammer diesenigen Aufschluͤsse zu geben, die sie sonst noch etwa von mir verlangLen
moͤchte.“ Diese Rede des Conseils-Praͤsidenten machte einen tiefen Eindruck auf die Versammlung, der indessen noch bedeu—
Im öten Kapi⸗
Der Minister konnte sich nicht enthalten, bei dieser Gelegenheit noch einmal auf das obige Votum der Kammer zuruͤckzukommen. „Sie haben mir“, sagte er, „eine bereits verausgabte Summe von 35090 Fr. ver⸗
wird!“ A art. Yb. ; Holl. 5proc. Obl. v. 1832 86. G. Poln. Loose —.
tend erhoͤht wurde, als der Praͤsident, Herr Dupin der Af
folgende merkwuͤrdige Worte sprach: „Die Frage über di Gegenstand ist beendigt.
Als Grundsatz gilt, daß, wenn,
Ausgabe bewilligt worden, man sie macht, und wenn sie nn
bewilligt worden, man sie nicht macht.“ Mehrere migistt Gesinnte, namentlich der Graf Jaubert, riefen Herrn Du zu, er gebe eine Meinung ab, was ihm als Präͤsidenten j zustehe. Herr Dupin rechtfertigte sich, indem er sich gleich darauf berief, daß er sich sehr nachsichtig gegen den M schall Soult bewiesen habe, da er ihn eigentlich daran ji mahnen muͤssen, daß er von dem Gegenstande der Debalte weiche, indem er eine bereits erledigte Sache noch einmal Sprache bringe. Herr Thiers erwiederte, von Nachsicht ih
hier gar keine Rede seyn, da der Kriegs-Minister nur auf
Folgen eines fruͤhern Votums der Kammer aufmerksam gem habe. „Eine solche Auslegung“, entgegnete der Praͤsident, „ dient keine weitere Antwort!“ sel ließ sich noch der General Demargay in einigen A gegen den Kriegs-Minister aus, worauf die suͤr die Remo verlangte Sumine der 311,000 Fr., so wie demnaͤchst eine dere von 485,000 Fr. fuͤr die Festungsbauten in Algier) Oran bewilligt wurden. Hlerauf tam in dem letzten Kapitel Summe von 127,600 Fr. fuͤr geheime und unvorhergesehene] gaben zur Berathung. Es erhob sich daruͤber eine weitlzus Debatte, an der auch die Minister des Krieges und auswärtigen Angelegenheiten Theil nahmen, worauf Summe nach einer zweimaligen Abstimmung mit schwacher C men⸗-Mehrheit bewilligt wurde. Dieses Resultat, auf das die sitions-Partei um so weniger gefaßt war, als es bei der Abstimmung schon geschienen, als ob die Majorität die geh te Summe verwerfe, hatte einen beispiellosen Lärm zur si Man verlangte die Abstimmung mittelst Kugelmahl; es h indessen darauf keine Raͤcksicht genommen. Nachdem endlich! großer Muͤhe die Ruhe wiederhergestellt worden, wurden dem See⸗Ministerium nachträglich à16,000 Fr., und dem nanz-Ministerium 18,811,661 Fr. bewilligt, und sodann Sitzung aufgehoben.
Vorgestern, gleich nach dem Schlusse der Sitzung der putirten⸗Kammer, hatten mehrere Deputirte eine Propositioh das Bureau der Kammer niedergelegt, wonach hbesch Staats-Aemter kuͤnftig unverträglich mit dem Posten Deputirten seyn sollten. Dieser Antrag ist gestern in dend reaus gepruͤft worden, und von den 9 Bureaus haben p verworfen.
Herr Laffitte bietet sein schoͤnes Hotel in Paris, Run] tois Nr. 19, und seinen Landsitz in Maisons- sur-Senn su Verkauf aus.
Die Franzoͤsische Akademie hat gestern an Dacierl Sul Herrn Tissot zu ihrem Mitgliede erwählt. Herr von Shan hatte nur 1 Stimme weniger als er.
Der Adjutant des Generals Bugeaud zeigt dem Redich des Indicateur de Bordeaux an, daß er ihm von Fi Zeit amtliche Bulletins uͤber das Befinden der Herzogin! Berry mittheilen werde. Das erste dieser Bulletins, das sa Blatt enthaͤlt (unterzeichnet von dem Doktor Meniere), l
In eben diesem Blatte liest man ein ausweichen Schreiben des Herrn Ravez als Antwort auf das gestrize Generals Bugeaud. (Wir werden dasselbe morgen mittheilen)
Der Temps wurde gestern in öffentlicher Versteiger seinem Haupt-Redacteur, Herrn Coste, fuͤr die Summe 60, 100 Fr. zugeschlagen.
— Heute schloß roc. 30. fin Cour. coup. dét. 192. 45. Iproc. be. Cν bt. 8. & fin ceour. 78. 95. 5proe. Neap. pr. comt 91. 10. sin eo gl. 20. 5proc. Span. perp. 69. Zproc. 433. Hproc. Delg. 897. 5proc. Röm. —.
Frankfurt a. M., 11. Marz. Oesterr. Hpt oc. Metall. ah g4. 4proc. 84 n§. S4. 21proc. 18]. 1prxoc. 214. G. Ba Actien 1501. 1499. Part.“ Hbi. 1357. G. Loose zu 1008.
Rente pr. comp. eoup. del. i
Redaeteur Cottel. . m m, m.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
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Allgemeiner
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Anzeiger fur die Preußischen Staaten.
— — Vier Gesaͤnge fuͤr eine Tenor- oder So⸗
in der Kuͤche, Vorrathskammer und dem Kuͤchenguh
Nach die sem bittern Wort
Bekanntmachungen.
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über
vie beiven Allodial-Rittergüter Schwes⸗— sow - und k nebst Zubehör.
Die beiden im Greiffenbergschen Kreise belegenen Allodial-Rittergüter Schwessow a und b nebst Zube— hoͤr, von welchen ersteres auf 25294 Thlr. 14 sgr. 1 pf, letzleres auf 2092) Thlr. 18 sgr. 11 pf. landschastlich abgeschaͤtzt worden ist, sollen im Wege der nothwendi⸗ gen Subhastation zusammen als ein Hanjes verkaust werden, und sind dazu die Bietungs-Termine in un⸗ serm Geschaͤftt⸗Locale auf
den 14. December d. J., den 15. Maͤrz k. J., Vormittags 10 Uhr, den 17 Juni k. J. vor deim Deputirten, Ober⸗Landesgerichtsrath Lobedan, anberaumt worden.
Kauflußige werden darauf aufmerksam gemacht, daß nach Ablauf des litzten Termins neue Gebote jetzt nur mit Einwilligung saͤmmtlicher Interessenten, den Meist⸗ bietenden mit eingeschlossen, zulaͤssiß sind, und wird demnach, insofern nicht gesetzliche Hindernisse eintre⸗ ten, im letzten Termine dem Meistbietenden der Zu⸗ schlag ertheilt werden. —
Die Taxe und die Kaufbedingungen koͤnnen in un serer Registratur eingesehen werden.
Stettin, den 9 Auqust 1832.
Königl. Ober⸗Landesgericht von Pommern. . Boetticher.
Bekanntmachung.
Alte Coupons für die Jahre Johannis 1809 bis Jo⸗ hannis 1315 von Westyrcuß. Pfandbriesen werden von uns- 98 pCt. angekauft. Die Inhaber dieser Papiere belieben sich daher, falls sie ju diesem Cours gegen sosortigs baare Zahlung verkaufen wollen, an uns zu wenden. Et versteht sich von selbst, daß nur unbe⸗ schaͤdigte und mit Unterschrift versehene Coupons an⸗ genommen werden.
Marlenwerder, den 22. Februar 1833.
Münz⸗-Auetion zu Dresden. Montag den 29. April d. J. und solgende Tage
sollen zu Dresden durch Unterzeichneten
Vier kleine Sammlungen Muͤnzen ; (1405 Nummern)
versteigert werden ̃
Diese kleinen Sammlungen enthalten Münzen aus allen Faͤchern der Münjzkunde, sowohl der Griechen und Roͤmer, als auch des Mittelalters und der neuern Zeit, wo unter den Roͤmern ein Nero in Golde von 2Ducaten und andere in Silber und Erz, den Samm⸗— lern besonders willkommen seyn werden; unter den Muͤnzen des Mittelalters finden sich 2 Bracteaten (in Sammlungen zum erstenmal) eines Burggrafen Hein⸗ richs von Meißen aus Wolfsbach-Hartensteiner Dyna⸗ stie. Ein Mehreres besagt das geöruckte, vom Herrn Magister Erh stein genau gefertigte Verzeichniß, wel⸗ ches sofort auf portoffeie Briefe zu haben ist: in Ber— lin, bei Herrn Kunsthaͤndler Schenk und Gerstaͤcker; in Hamburg, bei Herrn Kunsthaͤndler Harzen; in Leipiig, bei den Künsthaͤndlern Herrn Börner und Herrn Geyser; in Dresden, in saͤmmtlichen Buchhand⸗ lungen und in der Kunsthandlung der Herren Morasch und Skerl.
Dresden, am 1. Maͤrz 1833.
Carl Ernst Heinrich, Auctionator.
Literarische Anzeigen.
In unserm Verlage erschienen so eben nachstehende
Musikstůcke: .
Ilhnt, F. W., Wie erfinden, Gedicht ron L. Schefer, Duett fuͤr Sopran und Baß, mit Begleitung des Pianof. Pr. 12 sgr. ;
— — Vahid, Gedicht von H. Stieglitz, fuͤr eine Sopran oder Tenorstimme, mit Begleitung des Pianof. Pr. 12 sar. (Am 2. Maͤrz im Soiree der e, Gebrd. Ganz vorgetragen und sehr beifaͤlli aufgenommen.
— — Drei Gesaͤnge für eine Baß⸗ oder Alt⸗
V. Cohn und Meyer.
pranstimme, mit Begleitung des Pianof. Pr. 10 szr.
— — Vier Gesaͤnge suüͤr eine Sopran- oder , n. mit Begleitung des Pianof. Pr. 10 sar.
Vorstehende Compositionen konnen wir um so mehr empfehlen, els dieselben bereits in mehreren Zirkeln mit Beifall vorgetragen wurden und außerdem sich schon mehrere achtbare Musilkenner daruͤber oͤffentlich lobend ausgesprochen haben.
Nieolai, O., des Landwehrmanns Ah—
schled: „Mein theures Weib und Kinder,
Begleitung des Pianof. Pr. 5 sgr.
Greulich, C. W., Preuß. National-Lied: Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben? ꝛe.“ . ein Singstimme mit Begleitung des Pianof.
r. 5 sgr.
Salleneuve, E., General Chasse, Gedicht von F. Thora, fuͤr eine Singstimme, mit Be— gleitung des Pianof oder der Guitarre. Pr. 7! sgr.
— — Neue Alpengesange, 18 Heft, mit Be⸗ gleitung des Pianof. oder der Gujitarre. Pr. 7) sgr.
Wechselgesang, komischer: „Fahre hin du Flattersinn ꝛ.“ mit Begleitung des Pianof. Pt. 5 sgr. (Wird von den jetzt hier anwesenden Ty—⸗ roler National-Alpensaͤngern Hrn. Hau— ser nebst Frau oͤffentlich gesungen.)
EChassé's Abzug aus der Citadelle von Antwer— pen. Trauer marsch fuͤr Pianof. comp. vom Grafen Winzingeroda. Pr. 5 sgr. (Zum Be⸗ sien der Hollaͤndischen Verwundeten.)
Bechtold und Hartje. (In Berlin, Jaͤgerstraße Nr. 27 a.)
Oekonomische und technologische Schriften, welche im Verlage der Buchhandlung von C. Fr. Amelang in Berlin (Bruͤderstraße Nr. 11) erschie— nen und ebendaselbst so wie in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes zu haben sind:
stimme, mit Begleitung des Pianof. Pr. 10 sr.
Grebitz, Caroline E., Die besorgte Hausfrau
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2 Theile. Zweite Aufl. 75 Bog. compl. 2 Th Grebitz, E. E., Huͤlfzbuch suͤr Kuͤche und H haltung, Feld- und Gartenbau. Geh. 220 si⸗ Hermbstaͤdt, Dr. S. F., Anleitung zur Kaltuth Fabrikation des Rauch- und Schnupftäbacke. 28 15 sgr. — Hermbstaädt's Kunst Bier zu bein 2 Theile mit 6 Kupfertafeln. 3 Thlr. — Heth staͤbt's Kunst Branntwein zu brennen. 2 Theile 19 Kupfertafeln 6 Thl. 10 sgr. — Hermbstt Grundsaͤtze der Destillirkunst und Liqueur fahtilth Mit 4 Kupfertafeln 2 Thlr. 20 szr. — Herm bst in
mein zé“ Gekbicht von C. J. Hoffmann; fuͤrl Gemeinnütziges Handbuch ober Anleitung selb eine Singstimme oder füuͤr 4 Maäͤnnerstimmen, mit
faͤrben. 1 Thlr. 5 sgr. — Herm bstaͤdt's Gem nützlicher Rathaeber fuͤr den Burger und Landm 6 Theile mit Kupfern. 4 Thlr. 15 sar. — Heng stadt'« Anleitung Butter und die hekanntesten ö von Käse aller Lander zu fabriciten, mit 5 Ku tafeln. 1 Thlr 5 sgr. — Hollefreunnd,
Theor. prakt. Anleilung zur gruͤndlichen Kenntnis vortheilhaften Ausübung der Landtirthschaft, n Kupfertafeln 1 Thlr. 15 sgr. — Raschig, K. 6.4 Obstbaumzucht im Kleinen und Großen. 1 Thlr. 1 — Raschig's Handbuch der Bienenkunde und
nenkucht, mit 4 Rupfertafeln. I Thlr. — v. Fesd J. E., Anleitung zu zweckmäßigen Garten Anli mit 6 Kupfertafefn. 2 Thlr. — Scheib ler, Soh W., Deuntsches Kochbuch fuͤr buͤrgerliche Hauthah gen. VIII. Aufl. 1 Thlr. — Desselben, zweit; biniugekommener Theil. II. Aufl, mit 2 Kupfe u 20 sir. — Schrader, Lehrbuch der Wolle c! Schoͤnfaͤrberei. 1 Thlr. — Schrader, dehrbi t Baumwollen⸗, Lein and⸗ und Sesdenfärberei 16 — Eystem der Garten⸗-Nelke. 22 sr. — Kos Dr. A, Die Branntweinbrennerei mittelst Wi
dampfen, mit 6 Kupfertaseln. 3 Thlr. — og Walter, Anleitung zur Destillirkunst, so nie ch fung der Liqueure auf kaltem Wege mit dͤthetsh Oelen. II. Aufs. 15 gr. — West phal, C. C., seitung zur Keuntniß der Schaafwolle und deren
7 — 38 9 J tirung. is sgk. — Wredow, J. C. L., Der Gn
freund. IV. Aufl. 2 Thlr.
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Allgemeine
taats⸗-Zeitung.
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Berlin, Sonnabend den 16ten
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages
Königliche Bibliothek. n der naͤchsten Woche vom 18. bis 23. Marz findet, dem LIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, ie allgemeine Zuruͤcklieserung aller entliehenen Buͤcher in die hnigliche Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, eche noch Buͤcher der Königlichen Bibliothek in Handen haben, erdurch aufgefordert, dieselben an einem der genannten Tage, Bomnittags von 9 bis 12 Uhr, zurückzuliefern. Angekommen: Se. Erlaucht der Graf Joseph zu htolberg-Stolberg, von Stolberg. Abgereist: Der QOber-Jägermeister und Chef des Hof⸗ agd⸗Amtes, General⸗-⸗Maje r Fuͤrst Heinrich zu Carolath— pheuthen, nach Carolath.
Zeitungs-⸗Nachrichten. s a n d.
Frankreich. paris, 8. Maͤrz. Ueber die gestrige Sltzung der Depu— sren-Kammer ist noch Folgendes nachzuholen: Zu diversen fwoͤrhergesehenen und geheimen Ausgaben verlangte der Kriegs— snister auf seinen vorsaͤhrigen Etat nachträglich 127,600 Fr., if welche Summe die Kommission eine Ersparniß von 50,00 t. vorschlug. Der Marschall Soult widersetzte sich dtesem An⸗ age, indem er sich darauf berief, daß die in jene Summe mit⸗ bgriffenen 100,000 Fr. fuͤr geheime Ausgaben wirklich veraus— zt worden seyen und zwar waͤhrend der militairischen Opera⸗ znen in Suden, Westen und Osten Frankreichs; wolle die ammer jetzt die Summe nicht bewilligen, so moge sie auf dere Mittel und Wege bedacht seyn, den dadurch entstehenden usfall zu decken. Herr Salverte erinnerte dagegen daran, es in dem Berichte des KriegsMinisters ausdruͤcklich heiße, E gedachten 100, 09 Fr. seyen nicht bloß fuͤr militairische Ope⸗ tionen, sondern auch fuͤr Befugnisse, die dem Kriegs⸗Minister seiner Eigenschaft als Conseils⸗Präͤsidenten zustanden, verwen⸗ t worden. Hierauf erwiederte der Kriegs-Minister, daß ese Angabe auf einem Irrthume beruhe, und der Min ister rauswärtigen Angelegenheiten fuͤgte Folgendes hinzu: hallen fruͤhern Budgets sind Fonds fuͤr gewisse geheime Aus— ahn des Kriegs-⸗Ministeriums ausgeworfen worden. In der Tit, meine Herren, werden Sie fuͤhlen, wie unumgaͤnglich noͤ— ges ist, daß der Kriegs-Minister von der Starke und der 'Büllung der fremden Truppen, wenigstens bis auf einen ge— bisen Punkt, unterrichtet sey, denn hiervon hangen seine eigenen Ditpositionen ab. Diese Sache ist zu einleuchtend, als daß ich s noch ausfuͤhrlicher daruͤber zu aͤußern brauchte; uͤberhaupt ürfen dergleichen Fragen nur mit großer Vorsicht beruͤhrt wer— m. Im vorigen Jahre hat es sich nun gefunden, daß die zu sheimen Ausgaben ausgesetzten Fonds unzureichend waren, in— em die einzuziehenden Erkundigungen mit denselben in keinem Perhäͤltnisse standen. Da es unmoͤglich ist, uͤber dergleichen eheim! Ausgaben Rechnung abzulegen, so erscheint es ir mindestens als willkuͤrlich, daß die Kommission jetzt statt (0000 Fr. nur 50,000 Fr. bewilligen will, und wenn un vollends der Kriegs-Minister erklaͤrt, daß er jene rstere Summe wirklich verausgabt habe, so begreife ich nicht, le man ihm dieselbe vorenthalten kann.“ Auf die Bemerkung hes Herrn Salverte, daß die diplomatischen Agenten zu der— leihen unter der Hand einzuziehenden Erkundigungen besser 6 Militairs zu gebrauchen seyn wuͤrden, erwiederte der Mar— shal Soult, daß dies keinesweges der Fall sey. „Schon im sorigen Jahre“, fuhr er fort, „wurde dieser Gegenstand zur Bprache gebracht. Da man uns täglich mit einer fremden In— asion drohte, so mußten wir doch zu erfahren suchen, was hier— on eigentlich zu halten sey; wir hatten sonst vielleicht mit gro— n Kosten an die Gränze ein Heer gesandt, um eingebildeten Fefahren Trotz zu bieten. Was der Minister der auswaͤrtigen Inzelegenheiten mir hieruͤber mittheilte, war unzureichend. (Be— begung. Mehrere Stimmen: „Da war er schlecht bedtent!“) Lein, meine Herren, der Minister war nicht schlecht bedient, ber er kann' nicht uͤberall Agenten halten, wo Trup— n Bewegungen stattfinden. Um mich nun von diesen bepegungen gehörig zu unterrichten, mußte ich mich ge— nmer Agenten bedienen. Dies erheischte meine Pflicht. Hätte ch mich mit den Mittheilungen des auswaͤrtigen Ministeriums ntgin wollen, und die täglich wiederholten Drohungen der ppositions. Partei waren in Erfuͤllung gegangen, so wuͤrde man n Lriegs⸗Minister des Verraths beschuldigt haben, insofern ihm er Marsch der fremden Truppen unbekannt geblieben sey. Wie öl man mir nun heute einen Vorwurf daraus machen, daß ich alien, ganz Deutschland, Belgien und Holland geheime enten gehalten habe. M. He, ich nehme Alles auf mich; die unmer mag nun meine Forderung billigen oder verwerfen, so ö. ö was ich zu thun habe.“ Als es hierauf zur Abstim— ö ö am, herrschte eine solche Aufregung in der Versammlung, irn. . Menge von Deyutirten gar nicht mitstimmte. n nh n ppositions. Mitglieder behaupteten daher nach der er— n mung, daß das in Rede stehende Kapitel ver wor fen wor— ey während die Centra der entgegengesetzten Meinung wa— Der Praͤsident erklaͤrte darauf, daß die Abstimmung noch
. mal vor sich gehen solle, indem das Bureau selbst die erste Ab—
mmung sůr zweiselhaft halte.
ie „Nein!“ rief Herr Demar-— 5 7ͤJ,„.,
U war nicht zweifelhaft: das Kapitel ist verworfen . „Sie war wohl zweifelhaft!“ entgegnete der Prä— ga ., worauf die Abstimmung wiederholt wurde; setzt zeigte
ne schwache Masjorität fuͤr die Annahme, und dfeses Re—
— Der National sagt:
sultat hatte einen schwer zu beschreibenden Tumult zur Folge. Herr von Ludre verlangte mit großem Ungestuͤm die Abstim— mung mittelst Kugelwahl, indem Niemand mehr dem Bureau
trauen konne, — eine Beschuldigung, gegen die Herr Cunin⸗
Gridaine, einer der Secretaire, feierlich protestirte. Der Prä⸗ sident dagegen machte darauf aufmerksam, daß der Antrag des Herrn von Ludre reglementsmaͤßig nach der ersten Abstimmung hatte gemacht werden muͤssen. gen Wortwechsel zwischen Herrn Renouard und Herrn von Ludre, der sich Jenem naͤherte und ihm sogar mit der Faust drohte. „Pfui!“ riesen mehrere Stimmen, „das ist ein Be— tragen, das nicht geduldet werden darf. Zur Ordnung mit Hrn. von Ludre!“ Herr Renouard bestieg die Rednerbuͤhne, kennte aber nicht zu Worte kommen. Dagegen ließ der Praͤsident seine Klingel erschallen und sagte: „So lange ein solcher Tumult dauert, werde ich nie einen Redner zur Ord— nung verweisen, denn dies ware weder würdig, noch schicklich. Jetzt erklaͤre ich, daß nach meiner Ansicht Herr von Ludre in der That die Ordnung schwer und in einem solchen Grade ver— setzt hat, daß mir kein ähnliches Beispiel erinnerlich ist. Ich verweise ihn daher zur Ordnung!“ — So endigte dieser hoͤchst
tumultuarische Auftritt.
Herr Baude hat an die Redaction des Temps folgendes Schreiben gerichtet, welchem der Redacteur des Moniteur die Infertion verweigert hat: „Paris, 7. Marz. M. H., mich haben gestern und heute se viele Personen gefragt, ob es denn wahr sey, daß ich nach der Sitzung vom 5ten d. M. die Mini— ster auf ihrer Bank beschimpft hätte, daß ich nicht umhin kann, ein Geruͤcht zu widerlegen, welchem eine Maßregel, über die ich nicht die Absicht habe, mich zu beklagen, einige Glaubwuͤrdigkeit zu verleihen scheint. Nach der Sitzung ward ich von zwei Mi— nistern und einigen Deputirten aus den Centris uͤber die Art, in der ich auf der Rednerhuͤhne von einem Ueberlaͤufer bei Waterloo gesprochen, lebhaft zur Rede gestellt. „Ich werde,“ er— wiederte ich, „niemals eine Rednerbuͤhne zu hoch finden, um Männer zu brandmarken, welche am Tage vor einer Schlacht zum Feinde uͤbergehen. Zwischen Franzosen, die gegen einander gekaͤmpft haben, ist die Versoͤhnung leicht, sie ist unmoͤglich mit denen, welche zur Partei des Auslandes gehoͤren.“ — Der Con— stitutionnel meldet, daß die Mitglieder des StaatsRaths Herrn Baude einen Besuch abgestattet, um ihm ihre Theilnahme we— gen selner Absetzung zu bezeugen.
Der Messager erzaͤhlt, Herr Villemain habe vorgestern in den Salons des Herzogs von Broglie seine lebhafte Mißbilli⸗ gung uͤber die Absetzung der Herren Baude und Dubois geäußert.
Der Constituttonnel behauptet, das Ministerium habe keine Majoritaͤt mehr in der Wahl⸗Kammer. „Man wird sich erinnern“, sagt er, „daß die ministeriellen Blaͤtter sich im Be— ginn der Session uͤber die Wahl des Herrn Dupin zum Praͤsi‚ denten und der Herren Berenger und Etienne zu Vice-Praͤfi— denten freuten und behaupteten, diese seyen die ministeriellen Kandidaten, und die Majoritaͤt, die sie gewaͤhlt, sey dem Spy⸗ steme des 13. 8. also auch dem Kabinette vom 11. Oktober ergeben. Bas ist aber jetzt geschehen? Herr Böérenger hat gegen die Grundsaͤtze des Ministeriums laut pro— testirt, Herr Etienne hat fuͤr die Verweigerung eines verlang— ten Kredits gestimmt, und was Herrn Dupin betrifft, so uͤber— lassen wir jedem, zu entscheiden, ob er seinem Benehmen und seinen Reden nach ministeriell ist. Hieraus folgt, daß die ge— nannten drei ehrenwerthen Deputirten von einer Majorität ge— waͤhlt worden sind, die nicht geneigt war, das Ministerium des 11. Oktober zu unterstuͤtzen, und daß die Maßregeln des letzteren ihm die Gemuͤther der Kammer immer mehr entfremdet haben.“ „Die beiden hervortretenden That— sachen der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer sind, die Verwerfung einer auf die Anweisung des Marschalls Soult ge— machten Ausgabe mit allen Folgen, welche eine solche Verwer— fung hat, und der Kampf zwischen dem Praͤsidenten der Kam— mer und den Ministern.“ — Das Journal du Commerce fotdert den Koͤnig auf, dem gegenwartigen ungewissen Zustande ein Ende zu machen und ein neues Ministerium zu ernennen.
Gestern ward in den Tuilerieen ein Konzert gegeben, wel— chem, dem National zufolge, kein einziger der dazu eingelade— nen Oppositions⸗Deputirten beiwohnte.
Herr Dupin hat dem Herausgeber einer Sammlung von Portraits beruͤhmter Zeitgenossen folgendes Fragment eines Schrei⸗ bens mitgetheilt, welches er unterm 7. Okt. v. J. an den Mar— schall Soult richtete und das bestimmt ist, als Facsimile unter sein (Dupins) Portrait gesetzt zu werden: „ Ich bleibe also fern und ziehe es bei weitem vor, den parlamentarischen Einfluß, den ich etwa besitzen mag, von dem gewohnlichen Vor— wurfe des Ehrgeizes rein zu erhalten und dazu anzuwenden, nicht um Alles, was geschehen ist und am wenigsten die Weise, in der gewisse Dinge geschehen sind, zu vertheidigen oder zu rechtfertigen, sondern um die Regierung an sich und die Koͤnigliche Praͤroga— tive in Allem, was ihr von Rechtswegen zusteht, zu vertheidigen, und um, wie ich es bisher gethan und stets thun werde, alle Versuche zu bekaͤmpfen, die man etwa machen möchte, um Un— ordnung und Anarchie in unsere Regierung einzuführen. Ich habe es schon zwei bis dreimal erlebt, daß der Koͤnig, der mit meiner Weigerung, in das Ministerium einzutreten, sehr unzu— frieden war, spaͤter einsah, daß ich Recht gehabt; ich hoffe, Herr Marschall, er wird mich diesmal mit derselben Nachsicht beurthei— len. Jedenfalls werde ich, mit Geduld begabt und auf meine guten Absichten gestuͤtzt, die Eroͤffnung der Kammern abwarten, um ihm zu beweisen, daß er keinen treuern Diener und, ich wage es zu sagen, keinen aufrichtigern und ergebenern Freund hat, als mich, d. h. aber ergeben in den Graͤnzen meiner Ueber— zeugung; nur auf diese Weise will ich etwas erlangen.
D upin.“
Das Schreiben, das Herr Ravez, der bekannte Royalist, der unter dem Ministerium Villele lange Zeit Praͤsident der Deputirten⸗Kammer war, als Antwort auf die Aufforderung des Generals Bugeaud in den Indieagteunr de Bordeaux
Es kam hieruͤber zu einem hefti⸗
hat einruͤcken lassen, lautet also: „Bordeaux, den 4. Maͤrz.
Mein Herr! Ich habe mit dem Kommandanten des Gefaͤng
nisses von Blaye nichts zu schaffen, und wundere mich, daß er
mich in den Zeitungen um direkten Gegenstande seiner Korre— spondenz und seiner Anerbietungen macht. Ist dies uͤbertriebe⸗ ner Diensteifer von seiner Seite, so habe ich ihm nicht erlaubt, denselben bis auf mich auszudehnen; ist es auf hoͤheren Befehl geschehen, wie ich glauben muß, so wird er mir erlauben, die Act von Verbindung, in die es dem Ministerium beliebt, mit mir zu treten, wenigstens seltsam zu finden. Am 15. Novem
ber vorigen Jahres hatte ich den Conseils-Praͤsidenten ersucht, der Herzogin von Berry das Schreiben zu uͤbersenden, worin ich bei ihr um die Ehre angehalten hatte, ihr als Rechtsbeistand u dienen und als solcher Zutritt zu ihr zu erhalten; mein Ge— fach ward von dem Herrn Marschall abgeschlagen. Jetzt laͤßt man mir das Anerbieten machen, die Herzogin im Gefaͤngniß selbst zu befragen, ihre Person zu rekognosciren und mich durch ihre eigenen Erklärungen in diesem unfreien Zustande zu überzeugen, daß man weder List, noch Gewalt gegen Ihre Koöͤnlgliche Hoheit angewandt habe. Wo sind die Befehle der Herzogin? Wo sist der Beweis ihrer Zustimmung zu einem solchen Anerbieten? Haben Andere das Recht, auf diese Weise uͤber die Person und den Willen der Herzogin zu verfugen? Man hat das Maß der verletzenden Unschicklichkeiten, mit denen man sie uͤberhaͤuft hat, voll machen wollen; meine Achtung vor der Prinzessin gestattet mir aber nicht, daran Theil zu nehmen. Noch bin ich nicht der , n, der Minister und will auch nicht ihr Anhänger seyn. Allerdings, mein Herr, rechne ich es mir zur Ehre, Legitimist zu seyn; ich glaubte aber nicht, daß es der zent fan l des Herrn Bugeaud beduͤrfe, um dies darzuthun, und da ich dieselbe nicht von ihm verlangt hatte, so bin ich ihm fuͤr seine Zuvorkommenheit auch keinen Dank schuldig. Ich begreife sehr wohl, warum dieser General, dem es nicht zusteht, uͤber mich zu urtheilen, mich an die Spitze derer stellt, welche er in seinem Schreiben zu einem Besuche in der Citadelle auffordert. Ich erwiedere der Regierung, daß ich das Haupt keiner Partei bin, daß ich die Rolle, die sie mir zu geben versucht, nicht annehme, daß mir, was auch die Ereignisse seyn mogen, deren Geheimniß die Zeit aufhellen wird, keine meiner fruͤheren Aeußerungen leid thut, und daß ich meiner Meinung treu bleibe. Genehmigen Sie re.
R avez.“
Die Quotidienne enthaͤlt ein Schreiben des Fraͤuleins v. Kersabiec, worin diese gegen jede Auslegung der Erklaͤrung der Herzogin v. Berry, welche nachtheilig fuͤr die Prinzessin aus— fallen koͤnnte, protestirt.
Vor dem Assisenhofe von Montbrison dauerten am 6ten d. M. noch die Zeugen⸗Verhoͤre fort, aus denen sich uͤbrigens kein neues Faktum ergab.
Vor dem hüiesigen Assisenhofe erschien gestern ein junger Mann von 17 Jahren, Namens Lebrun, unter der Anklage, daß er aufruͤhrerisches Geschrei gegen den Konig erhoben habe. Aus der Instruction hatte sich ergeben, daß er durch die Lek— tuͤre ultra⸗liberaler Blaͤtter irre geleitet worden sey. Als der Praͤsident den Angeklagten jetzt fragte, welche Blaͤtter er denn ge⸗ lesen habe, erwiederte dieser: „das Journal des Debats“, was allgemeines Gelaͤchter erregte. Der Praͤsident machte ihm bemerklich, daß er aus dem genannten Blatte keine strafbaren Prinzipien eingesogen haben koͤnne, und daß es erwiesen sey, daß er republikanische Pamphlete gelesen habe. Die Jury er— klaͤrte den Angeklagten aus Ruͤcksicht auf seine Jugend fuͤr nicht schuldig und der Praͤsident ermahnte ihn, kuͤnftig nur gute Buͤ— cher und keine zum Aufruhr auffordernden Blaͤtter zu lesen; die Polizei werde ein wachsames Auge auf ihn haben.
Die Redacteure dreier in Lyon erscheinenden republikanischen Blaͤtter, des Précurseur, der Glaneuse und des Asmodée, welche die dortigen Seiden-Arbeiter aufzuwiegeln gesucht, sind von der Behoͤrde gerichtlich belangt worden und werden naͤchstens vor den dortigen Assisen erscheinen.
Der Temps enthaͤlt folgende Erklaͤrung: „Die von eini— gen Actionairen unseres Blattes erhobenen Schwierigkeiten sind nunmehr durch den Verkauf des Journals beendigt, welches ge⸗ stern seinem Gruͤnder, Jacques Coste, zugeschlagen worden ist. Dieser wird sich, nachdem er zugleich Eigenthuͤmer und Herr uͤber die politische Richtung desselben geworden, der ihm durch diesen Kauf gesicherten Rechte bedienen, um die Hoffnungen zu erfuͤllen, welche die von ihm uͤber die Verwaltung des Blattes bekannt gemachten Berichte bei seinen Mit-Interessenten und Abonnenten erregt haben.“
Großbritanien und Irland.
London, 6. Maͤrz. (Ueber Bruͤssel In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde nach der Rede des Herrn O'Connell und nachdem Lord Althorp noch Einiges darauf erwiedert hatte, uͤber die erste Lesung der Bill zur Unierdruͤckung der Unruhen in Irland abgestimmt; es ergaben sich fuͤr die erste Lesung 466 Stimmen, gegen dieselbe 89, so daß dieselbe also mit einer Majorität von 377 Stimmen genehmigt wurde. Der Courier sagt uͤber obiges Ergebniß: „Die Debatten uͤber die erste Lesung der Bill zur Unterdruͤckung der Unruhen in Irland sind endlich beendigt, und die Majorität war so sehr bedeutend, daß die Opposition an jedem fernern Erfolg verzwei—⸗ feln muß. Es ist 6 daß dieser Entscheidung und der Eroͤrterung der Bill im Ausschusse kein unnuͤtzes Hinderniß in den Weg gelegt werde. Wenn man aber gegen den gesetzlichen Fortgang der Bill chikaniren sollte, so wird das Land mit den Ministern uͤber die Nothwendigkeit uͤbereinstimmen, das jetzige Reglement des Unterhauses zu suspendiren.“ ö — Dasselbe Blatt enthaͤlt Folgendes: „Die gewoͤhnlich am besten unterrichteten Personen in der City sind uͤbereinstimmend der Meinung, daß die Belgisch-Hollaͤndische Frage sich ihrer Lö— sung nahe. Die letzten Nachrichten aus Holland sagen, daß der Koöͤnig endlich in ein Arrangement mit England und Frankreich