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wechselseitigen Verdienste der erwähnten Maͤnner in jener Periode etwas genauer zu bezeichnen, wobei mich noch obenein der Gedanke leitet, daß, wenn es mir gelingen sollte, einige von dem Biographen ausgesprochene Ansichten zu berichtigen, ich dadurch auch zugleich dem hochgeachteten Geschichtschreiber von Preußen vollstaͤndigere Materialien geben wurde.
Es ist meiner Meinung nach eine sehr schwierige Aufgabe, üͤber einen solchen Charnkter, wie den von Schgrnhorst, ein kurz abspre⸗ chendes Urtheil zu fallen, es duͤrfte wenigstens dazu tiefe Menschen⸗ kenntniß, sehr umfassendes kriegerisches Wissen und eine genaue Bekanntschaft mit allen damaligen Verhaͤltnissen nothwendig seyn.
Weit entfernt bin ich daher, auch diese Aufgabe hier loͤsen zu wollen; mein Vorsatz ist es nur, zu der schoͤnen Schilderung, wel⸗ che der verstorbene General Clausewitz von dem Leben und Charak⸗ ter Scharnhorsts uns bereits in der historisch politischen Zeitschrift gab, einige Beitrage zu liefern.
Der Herr Verfasser liefert sodann in Bezug auf den Cha— rakter des Generals von Scharnhorst in den unmittelbar hier— auf folgenden Stellen nachstehenden Beitrag: .
Durch meine fruheren amtlichen Stellungen ist mir das Gluͤck zu Theil geworden, den groͤßten Theil der Maͤnner, die sich in je⸗ ner Zeit auszeichneten, nicht allein persoͤnlich, sondern auch durch Geschaͤfts-Verhaͤltnisse naͤher kennen zu lernen. Es sind mir in die⸗ sem Kreise wohl berüͤhmte Maͤnner begegnet, die in einzelnen na⸗ tuͤrlichen Anlagen oder Zweigen des erlernten Wissens Scharnhorst überlegen seyn konnten, Viele habe ich gefunden, die in der Gabe den Werth ihrer geistigen Mittel oder ihrer amtlichen Stellung aͤu— ßerlich geltend zu machen, ihm offenbar vorstanden, aber dagegen habe ich in diesem Kreise Keinem begegnet, dessen Worte und Hand⸗ lungen, so wie bei Scharnhorst, immer nur die Ergebnisse eines vorhergegangenen ruhigen Denkens waren; Keinem, der sich und seine Aeüßerungen so zu heherrschen verstand; Keinem, der einer so großen persoͤnlichen Resignation, sey es zur Beförderung der von ibm gepflegten Staats- Zwecke oder auch nur bereitwilliger Anerkennung freinden Verdienstes, faͤhig en, ware, und endlich Keinem, der bei anscheinend weichen, selbst vernachlaͤssigten Formen, einen so unerschuͤtterlich festen Willen in seiner Brust trug.
Dieses bescheidene Auftreten im Kriegerkleide, dieses Nachgeben gegen fremde Meinungen, wenn ihm der Gegenstand unerheblich oder bloß in einem Streit um die außere Form zu liegen schien, taͤuschte daher auch das Urtheil der flüchtigen Beobachter, die das Erscheinen eines großen Mannes nur immer durch Knall⸗Effekte be⸗ gleitet waͤhnen; heftige, leidenschaftliche Menschen haben daher, wie es mir vorkoͤmmt, auch immer Scharnhorst unrichtig aufgefaßt. Von dem Jahre 1808 bis zu dem Jahre 1812 habe ich mit geringen durch Reisen erzeugten Ausnahmen in einer taglichen, immer enger werdenden Amts-Verbindung mit Scharnhorst gestanden und dabei gefunden, daß er in Geschaͤften sich niemals weiter, als es gerade für den Augenblick nothwendig war, auzsprach; von einem sogenann⸗ ten sich geben lassen, von einem Enthuͤllen aller seiner Plaͤne, die⸗ sem Schwelgen in der Zukunft, welches schon mehr als einmal be⸗ ruͤhmten Männern schaͤdlich ward, war niemals eine Spur, und. dies geschah zu einer Zeit, wo er bei den damaligen Verhaͤltnissen mit vollem Vertrauen die wichtigsten Gegenstaͤnde mir uͤbergab, wo er mir täglich Beweise freundschaftlichen Wohlwollens ertheilte, mit liebenswuͤrdiger Offenheit uͤber Privat-⸗Verhaͤltnisse und wissenschaft⸗ liche Gegensfaͤnde sprach. Es war dies eine Eigenthuͤmlichkeit von Scharnhorst, die, wie es mir scheint, denn doch etwas fur seine nicht gewohnliche Besonnenheit und geistige Kraft sprechen möchte. Wenn jemand, den er auch sonst in anderen Verhaͤltnissen achtete, etwas zu heftig auf die Enthüllung seiner fuͤr den Staat gefaßten Plaͤne drang, so konnte der gewiß seyn, daß ihn der General durch nichts bedeutende oder einsilbige Antworten in eine ganz andere Richtung leitete und im Dunklen ließ. Ein vertraulicher Briefwechsel des Generals, den ich aus der Zeit seiner Reisen als ein schoͤnes Anden⸗ ken besitze, giebt mir mehr alz einmal das Recht, die obige An⸗ sicht auszusprechen. Diese Vorsicht hatte sich so mit Scharnhorsi's Charakter verwebt, daß er sie vielleicht sogar zuweilen uͤbertreiben konnte, aber immer leitete ihn die edle Absicht dabei: der Sache sei⸗ nes Königs durch kein unzeitig gegebenes Vertrauen Schaden zuzu⸗ fuͤgen, der Regierung in jener wechselnden Zeit nicht die Hande zu binden, indem er ihr die Freiheit erhalten wollte, jeder Zeit nach den Verhaͤltnissen des Augenblicks zu handeln. .
Der Herr Verfasser, indem er in dem Vorstehenden eine sichere Grundlage zur allgemeinen Beurtheilung des Generals von Scharnhorst gewahrt n haben glaubt, versucht sodann im Ver— laufe seiner Schrift aͤhnliche Materialien zur Beurtheilung des militairischen Standpunkts Scharnhorst's und seines Benehmens im Jahre 1813 vorzulegen, worin ihm zu folgen jedoch der Raum dieses Blattes nicht gestattet. .
Dagegen dürfte die Mittheilung der letzten Seiten dieser Schrift gewiß allen Lesern dieser Zeitung willtommen seyn.
„Es durfte sich nun wohl“, heißt es pag. 59 derselben, „fuͤr jeden aufmerksamen Leser der Standpunkt gefunden haben, von dem aus man Scharnhorsl's angebliche Weigerungen gegen die Errichtung der Ostpreußischen Landwehr beurtheilen muß; von dem ersten Au⸗ genblicke an begruͤßte er den Entschluß der Ostvreußischen Staͤnde als eine schoͤne Buͤrgschaft fuͤr den gluͤcklichen Ausgang des zu be⸗ ginnenden Kampfes, und spraͤch amtlich wie vertraulich (dafür kann ich mich verbuͤrgen) nur mit der höͤchsten Achtung von allen den Maͤnnern, die diese patriolische Handlung ins Leben riefen; aber al— lerdings legte ihm seine Stellung so wie seine Kriegs-Kenntniß die Pflicht auf, Alles, was er in jenem Plane Mangelhaftes fand, erst auszugleichen, ihn mit dem allgemeinen Kriegs Entwurfe in eine bessere Uebereinstimmung zu bringen. Daß dies eine Menge Hin⸗ und Herschreiben nothwendig machte, daß Scharnhorst, der doch nicht die einzige Ober-Behoͤrde im Staate war, viele Ruͤcksprachen hal⸗ ten, manche Ruͤcksichten nehmen, entstandene Zweifel loͤsen mußte,
und daß dabei viel Zeit verloren ging, die einen eifrigen Patrioten,
der aber nicht Alles dies kannte, zuweilen ungeduldig machen konnte, ist wohl sehr naturlich. Mir ist allerdings nicht bekannt, was der Graf Ludwig zu Dohna in einer solchen Stimmung geschrieben haben mag, aber wenn es auch zehn— mal mehr wäre, wie es die Biographie S. 25 andeutet, immer konnten es doch nur einzelne Empfindungen, nicht vollstaͤndige Be⸗ urtheilungen unserer damaligen politischen Lage seyn, wobei ich denn doch noch hinzufügen muß, daß ich in jener Periode den General taglich, den Grafen Dohna wenigstens sehr haufig, beide oft zusam— men gesehen habe, aber mich auch nicht der kleinsten Andeutung er— innern kann, die auf vorhergegangene Kampfe (wie es die Biogra— phie S. 23 sagt) zwischen diesen beiden trefflichen Menschen schlie⸗ ßen ließ. Wenn wir Scharnhorst mit vollem Rechte als den Mit⸗ telpunkt ansehen muͤssen, von dem durch eine Reihe von Jahren der Gedanke an einen National⸗Widerstand erhalten, fortdauernd belebt und mit einer seltenen Besonnenheit vorbereitet wurde, so war er es auch, der die erste Frucht jener von ihm gelegten Keime den hochherzigen, an den Ufern des . gefaßten Wulf . mit der edlen Hingebung, die sein ganzes Leben , zur vollendeten Reife forderte. Der ausgezeichnete Muth, den alle Theile der Preußischen Macht unter den Augen ihres Königs entwickelten, manche hinzugetretene, vorher nicht zu berechnende guünstige Ereignisse, haben den Vertheidigungs⸗ Krieg, auf den man bei dem Ausbruche der en l eit, efaßt seyn mußte, gluͤcklich beseitigt und eben so unsere Linien- und Land⸗ wehr⸗-Bataillone im glorreichen Siegeszuge bis zum kuͤhnsten Ziele geführt, ohne daß deswegen den unisichtigen Vorschlagen des Ge⸗ nerais auch nur, der kleinste Theil ihres Werthes entzogen wurde. Wenige beabsichtigte Landes Vertheidigungen, die die Geschichte auf⸗
ezeichnet hat, sind auf einem so durchdachten Alles umfassenden
lan, als der von Scharnhorst war, begründet, und wenn man hier— zu noch seine vorsichrige, den damgligsn BVerhaͤltnissen angemessene
eschickte Art der Vorbereitung rechnet, so wird man nicht allein
vaudeville en 1 acte.
en inneren Werth eines solchen Planes auf kriegswissenschaftlichem Clan , an gte bewundern muͤssen, sondern auch wohl zu der Ansicht
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kommen, daß Scharnhorst einer der großartigsten, treuesten Diener seines Koͤnigs war, der fuͤr die Wiederherstellung des Preußischen Staates und die Befreiung Deutschlands so viel als nur irgend einer gewirkt hat. Viele Menschen, die bei dem einfachen anspruchs⸗ losen Auftreten des Generals ihn schnell zu uͤbersehen glaup enn wurden, wenn sie es versucht hatten, so wie er, nur nach reiflich durchdachten Planen zu handeln, so wie er, ihre Leidenschaften und Worte zu beherrschen, so wie er, sich und jedes persoͤnliche Interesse dem allgemeinen Besten unbedingt unterzuordnen; nur zu bald wurden sie bei einem solchen Versüch und bei ernster Sebstbeobach⸗ tung inne geworden seyn, wie viel jedem von ihnen es an sittli⸗ cher und also auch geistiger Kraft fehlte, um sich diesem seltenen Manne gleichstellen zu koͤnnen. Es waͤre gewiß ganz wider meine auch schon im Eingange ausgesprochene Ansicht, wenn man in die⸗ ser, der Wahrheit und dem Andenken Scharnhorst's dargebrachten Huldigung nicht zugleich die innigste Achtung für Alles das, was damals in Preußen geschah, finden sollte; viele mir theure Bande rufen mich dazu auf, nur scheint es, daß jene hochherzigen Hand⸗ lungen sich noch aus einem schoͤneren Standpunkte fuͤr die Ge— schichte aufzeichnen ließen. . Jö
Wenn Maͤnner, durch große Ereignisse und patriotische Gesin⸗ nungen fortgerissen, in einem ihnen bis dahin fremden Kreis des Lebens eingreifen, so liegt wohl ihr groͤßeres Verdienst in ihrer Aufopferung und der dadurch bewiesenen Kraft, nicht in den For⸗ men, die sie zur Darstellung ihrer Gesinnungen waͤhlten. Formen bringen dann nur ihren Erfindern einen wirklichen Ruhm, wenn
sie aus einer genauen wissenschaftlichen Kenntniß des Faches,
nach reiflichem Erwaͤgen aller Verhaͤltnisse, als neue Kunstgebilde hervorgegangen sind, wie z. B. die vorhin geschilderten Detasche⸗
ments der Freiwilligen; wo dies nicht der Fall ist, bleibt selbst eine
gute Wahl doch nur immer ein zufaͤllig gluͤcklicher Einfall. Dagegen steht desto hoͤher und bewuündernswerther der verewigte Minister Graf Dohna da, wenn man heruͤcksichtigt, daß er seinen
Schicksal desselben unentschieden war, indem er in diesem Verhaͤlt⸗
niß zur Vertheidigung des entfernten Monarchen und seiner Krone
aufrief, setzte er eben so seine Person als das Erbe seiner Ahnen aufs Spiel; er entwickelte hier bie Große eines Helden, und sein Beispiel verdient von den Vaͤtern aller kommenden Geschlechter vor Allem darauf bedacht seyn, die Kolonieen zu heben, wieder in den bluͤhenden Zustand zu versetzen, dessen sie sich ehe erfreuen gehabt hätten. Der Finanz⸗Minister klagte i was dir Stande und alle Bewohner von Preußen mit wahrhaft pa- schwierige Aufgabe, die man der Regierung stelle. Mu triotischer Begeisterung ausfuͤhrten; auch ihnen droheten alle Wech⸗ sesfaͤle des Krieges und beim Mißlingen gaͤnzliche Zerstoͤrung ihrer Habe; zwei vorhergegangene Kriegespluͤnderungen und zwei daraus entstandene Seuchen, hatten wohl den Umfang und die Kraft ihres
fortdauernd ihren Soͤhnen gezeigt zu werden, damit solche hohe,
durch kein persoͤnliches Interesse erzeugte Tugend immer ein Ge—
genstand allgemeiner Nacheiferung bleibe. . Eben so schoͤn ist dieser Standpunkt fuͤr die Zeichnung dessen,
Wohlstandes, aber nicht ihrer Treue gemindert, und dieser innere Reichthum machte sie faͤhig, mitten unter großen Entbehrungen dies neue und bedeutende Opfer ihrem Koͤnige darzuthun.
Waͤre ich ein beguͤterter Mann, der die Talente verdienstvoller
e ** * 5 7 8 64 zu ; sessen be e unte, laͤngst schon hätte ich mir ein z j Kuͤnstler angemessen belohnen koͤnnte, laͤngstes h ) Herrn Delessert wurde darauf verworsen und dagegen in
Denkmal zur Erinnerung an jene glorreiche Zeit anfertigen lassen.
Auf dem Altar des Vaterlandes die Buͤste des Koͤnigs, vor dem Al⸗ 0. : ben und 13te Satz in etwas modifizirt worden, angenommen—
tar Scharnhorst und Dohna, indem Beide sich die Haͤnde reichen.
Es wuͤrde dadurch nicht allein ihr Wirken zu einem Zweck, ihr Freundschafts⸗ und verwandliches Lebensverhaͤltniß bezeichnet, sondern
auch der Geist jener glorreichen Tage dargestellt, in denen alle ᷣ U Roher nicht weißer von den Antillen und Gulang.
Staͤnde und Landestheile, ohne Buch und Rechnung zu halten, ein—
muͤthig zu dem großen Zweck wirkten, jeder seine Kraͤfte als ein Scherflein der Wittwe zum Throne brachte, um es in dem Wieder⸗ aufblühen des Vaterlandes freudig untergehen zu sehen. Möge die⸗ ser schone Geist ein fortdauerndes Erbtheil unserer Gauen bleiben.““
Meteorologische Beobachtung. 1833. Morgens . Abends Nach einmaliger 26. März. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
ö *. . j 4 Luftdruck. . 337,0 5 Par. 337), 6 Par 337,9 par Queuwarme 5,5 7 R.
3.3 o R Hiußwarme 2,39 R. HBodenwärme 2,72 R. ausdünst. 9), o71 Rh diederschlag C.
Obere Dünste bildeten gelbl. Abendsch und kl. Hof um den Mond.
Luftwaͤrme 0,79 R. 7,5 0 R. 4 — Thaupunkt — 2.10 R. 0, o R. — 0, R. Dunstsaͤttg. 8 pCt. 54 pCt. 70 pt. Wetter.... heiter. heiter. heiter. Wind O. . ö Wolkenzug — —
Auswärtige Börsen. Amsterdam., 22 März.
Niederl. wirkl. Schuld 4510. 58 do. 843. Ausgesetzte Schuld Lüft. Kanz-Bill 203. 68 1013. Russ. (v. 1828) 983. (v. 1851) S823. Preuss. Präömicn- Scheine 94. Oesterr. — 38 Span. 421. 53 64.
Hamburg., 25. Mär. ;
Oesterr. 53 Met. iz. 43 do. S823. Bank- Actien 1222. Russ. Enel. 1603. Russ. Iloll. (v. 1825, 88. do. (v. 1831) —. Prenss. Prämien- Scheine 1043. Poln. 115. än. 70.
Wien, 22. Mürz.
53 Mel. 32. 48 do. S4. 13 do. 229. Loose zu FI. 1906. Part.
Ohl. 136ß. Bank- Actien 1231.
Königliche Schauspiehe. ( Donnerstag, 28. Marz. Im Schau spielhause;: Keiser Frie⸗ drich II., Dritter Theil, oder: Friedrich's Tod, historische Tra⸗
gödie in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.
Freitag, 29. Marz. Im Opernhause: Mirandolina, Lust— spiel in 3 Abtheilungen, von C. Blum. Hierauf; Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Taglioni.
Im Schauspielhause: 1) Kettly. ou: Le retour en Suisse. 2) La duchesse et le pate, coméedie en 3 actes et en prose, por Mr. Bèraud.
Sonnabend, 30. Marz. Im Opernhause: Der Kaufmann von Venedig, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Shakesspeare. (Hr. Porth, vom Stadt⸗Theater zu Leipzig: Shylock, als erste Gastrolle.)
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.
Sonntag, 31. März. Im Opernhause: Alcidor, Zauber Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontint.
Zu dieser Oper bleiben die bereits geloͤsten und mit „Sonn— tag“ bezeichneten Opernhaus⸗Billets guͤltig.
Im Schauspielhause: Clavigo, Trauerspiel in 5 Abtheilun⸗ gen, von Goͤthe. (Hr. Porth: Carlos.) Hierauf: Der gerade Weg ist der beste, Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue. (Hr. Porth: Elias Krumm, als Gastrolle.) =
Königstädtisches Theater.
Donnerstag, 28. März. Der Pirai, Oper in 2 Akten, nach dem Italiänischen, Musik von Bellini.
Freitag, 29. Marz. Der Dachdecker, komisches Gemaͤlde in 5 Rahmen, von L. Angely. Hierauf: Das Abenteuer in der Neujahrsnacht, Lustsplel in 3 Akten. Zum Beschluß: Der Ecken steher Nante im Verhoͤr, komische Scene.
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Paris, 21. Maͤrz. Der Koͤnig hielt gestern gegen Mit— tag einen einstuͤndigen Minister⸗Rath. Der Marschall Gerard
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üntschluß zum Aufgebot einer Landwehr in jenem Flugenblick aus. zu lassen.
sprach, in dem zwei feindliche Heere im Lande standen und das
Roher nicht weißer aus den Entrevots
hatte sodann eine Audienz bei Sr. Majestät, und beg Hoͤchstdieselben auf einer Spazierfahrt nach Neuilly.
Die Pairs-Kammer lÜüeß sich gestern durch Herrn! gustin Périer den Kommissions-Bericht uͤber den Geseh wurf wegen der Forterhebung der Steuern bis zum 1. In J. abstatten. Auf den Antrag des Praͤsidenten beschloß di sammlung, sich, in Betracht der Dringlichkeit des Gegenstaz unverzuͤglich mit demselben zu beschaäͤftigen, worauf, na Annahme der einzelnen Artikel, der ganze Gesetz-Entwun 119 Stimmen gegen 1 durchging. In derselben Sitzum, nur eine Stunde dauerte, wurden vier Kommissionen zur fung der uͤbrigen, Tages zuvor eingebrachten Gesetz-Enn ernannt.
In der Deputirten⸗Kammer wurden gestern g rathungen uber das Gesetz wegen der Besteuerung des z fortgesetzt. Herr Piscatori nahm die ganze Sorgfalt d gierung fuͤr den Bau der Runkelruͤbe in Anspruch. Herr laroche bemerkte, daß die Fabrication des Runkelruͤben,z sich seit einiger Zeit in Frankreich bedeutend gehoben hah fuͤr die ackerbautreibende Klasse von großer Wichtigkeit ser, halb man bei der Besteuerung zwischen dem aus den Ka kommenden Zucker und dem Runkelruͤben-Zucker ein ge Gleichgewicht zu beobachten suchen muͤsse. Mehrere anden ner aͤußerten sich in demselben Sinne, und hielten songt Tages zuvor von Herrn Roul gemachten Antrag, den Zul dem aus den Kolonieen kommenden Zucker um 15 pCt. zu ßigen, fuͤr unzulaͤssig. Der Marquis v. Marmier erklaͤrte daß, falls dieser Vorschlag angenommen werden sollte, ) genoͤthigt sehen wuͤrde, seine Runkelruͤben-Zucker-Fabrik enn Jener Antrag wurde darauf auch verworfen. kam die Reihe an ein Amendement des Herrn B. Deles welcher den gedachten Zoll auf 35 pCt. sestgesetzt wissen Herr Salverte widersetzte sich demselben. Herr Man war der Meinung, daß, wenn in dem vorliegenden Fah Interesse des Mutterlandes mit dem der Kolonieen kollidin erstere aufgeopfert werden muͤsse. Der Staat, äußerte et,
stets die Besteüerung der Luxus-Artikel verlangt, und jez man wieder darauf an, die Abgabe von einem solchen An ermäßigen. Diese Aeußerung fand lebhaften Widerspruch Versammlung, und man rief von mehreren Seiten: der sey kein Luxus-Artikel. Herr Humann schloß, indem!
Kammer beschwor, an dem ihr vorgelegten Gesetz⸗Entwurs
zu aͤndern, und mindestens mit einer Neuerung so langes ten, bis das Budget bewilligt worden sey. Der Anng
stehende, von der Kommission beantragte Tarif, nachdem d
1 Zucker der Franzdsischen Kolonieen (fuͤr 109 Kilogramme). (von der Insel Bourbon. .
. von der Insel Bourbon. .. . Roher weißer von den Jintillen und Guiana. ; von der Insel Bourbon ö Rafnirter von den Antillen und Guiana. ... 2) Fremder Zucker (fuͤr 109 Kilogramme) auf Franzoͤsischen Schiffen aus Indien aus andern außereuropaͤischen Gegenden auf fremden Schiffen k 6 auf Französischen Schißen aus Indien . . aus andern außereuropaͤischen Gegenden . terschted aus den Entrepots. w ersch auf fremden Schiffen 1
Einem Zusatz - Artikel der Kommission zufolge, der gleichsl nehmigt wurde, soll vom 1. Juni 1834 ab der Zoll vom
weißen Zucker aus der Insel Bourbon, den Antillen und C
um 10 Fr. fuͤr die 100 Kilogramme erhöht werden. — Handels-Minister unterbrach hier auf wenige Augg
die Debatte, um der Kammer den nachstehenden, aus eine zigen Artikel bestehenden Gesetz-Entwurf vorzulegen:
„Die Eingangs- und Ausgangs-Zoͤlle vom Getreide, wee
durch das Gesetz vom 15. April 1832 festgesetzt worden,
auch ferner bis zum 1. Juli 1833 in Kraft bleiben.“ Die obige Berathung wurde darauf sortgesetzt und der Artikel, welcher von der Steuer-Verguͤtigung bei der ausfuͤhrung des eingefuͤhrten rohen Zuckers, in der Fon raffinirtem Zucker, Kandis-Zucker und Zucker ⸗Syruph nach einer wenig erheblichen Debatte angenommen. Amf den Tage sollte die Berathung fortgesetzt werden.
Der General Sebastiani ist gestern in der Hauptstt getroffen; sein Aufenthalt in Itallen hat seine Gesundheit lich wiederhergestellt.
Herr Sappey, der sich wegen seiner Besoͤrdern Staatsdienste einer neuen Wahl unterwerfen mußte, ist vt Wahl-Kollegium zu Voiron (Departement der Isere) wi wahlt worden. -
Dle Berathschlagung des Assisenhofes in der Angel des National und des Charivari zog sich gestern bis 5 l wo der gefaßte Beschluß endlich den Advokaten der An digten mitgetheilt wurde. Die Vorlesung desselben daue volle halbe Stunde. Die Herausgeber des Chariva des National, Herren Cuchet und Paulin, sind da der Gerichtshof in den inkriminirten Artikeln Blaͤtter einen ungetreuen und absichtlich entstellten der Verhandlungen in dem Bergeron'schen Prozesse erka in contumaciam zu einmonatlicher Haft und einer 6 von 5000 Fr. (8. h. zu dem Minimum der Gefaͤngniß— dem Maximum der Geldstrafe) verurtheilt, und uͤberdie⸗ ersteren auf 1 Jahr und dem letzteren auf 2 Jahre u worden, uͤber die Sitzungen des Assisenhofes zu berichten. wollen gegen dieses Urtheil appelliren.
Das Linienschiff „le Superbe“ ist am 13ten von
nach Bona abgesegelt, wohin es 500 Mann Ergaͤnzung! pen bringt. Der „Marengo“ soll 5 — 6h0 Mann nit bringen. — Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 101, cour. 161. 50. 3Zproc. pr. Compt. 78. 10. fin cour 5proc. Neap. pr. compt. 90. 80. sin our. 90. 9h. Span. perp. 703. Zproc. 44
Frankfurt a. M., 24. Marz. Oesterr. 5proc. Men proc. 83 46. Bank⸗Actien 1476. Part. Obl. 135. 6 zu 100 Fl. 1883. Poln. Loose 583. Br.
Redaeteur Cottaæl.
Gedruckt bei A. W. Ha
Allgemeine
. Prenßische Staats-Zeitung.
Berlin, Freitag den 29sen März
. —
Amtliche Nachrichten. Kronit des Tages.
Der bisherige Ober- Landesgerichts Referendarius Joseph r, ist zum Justiz⸗Kommissarius bei den Ge—
zu
( Ruß, Heidekrug und Kaukehnen, dem Gerichts-Amte
ichswalde und dem Patrimonial-Gericht der Grasschaft
enburg, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Ragnit, bestellt
en.
Angekommen: Der General-⸗Major und Commandeur ten Kavallerie⸗ Brigade, von Zastrow, von Glogau.
zeitungs-Rachrichten.
Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 20. März. Se. Majestaͤt der Kaiser dem General⸗Major Pokrowski, Stadt⸗Kommandanten zu jk, den St. Stanislaus-Orden 1ster Klasse verliehen.
der Senator Geheime Rath Graf Tiefenhausen ist m denten und der bisherige Senior von St. Petersburg, Dr. rth, zum Vice-Praͤsidenten des evangelisch-lutherischen Ge⸗ Konsistoriums ernannt, und der Direktor des Departements fentlichen Unterrichts, Jasykoff, ist auf sein Ansuchen, ge— chter Gesundheit halber, in den Ruhestand versetzt worden.
Riga, 21. Maͤrz. Vorgestern erhielten der hiesige Gou— ents-⸗Prokurator und die hohen Behoͤrden die ersten Exem— des Russischen Corpus juris, in je 15 Baͤnden, auf offi— Wege uͤbersandt, damit dieselben sich bis zum Jahre 1865, s Gesetzbuch in Kraft tritt, gehoͤrig darin instruiren konnen. Ius Reval wird unterm 13. Maͤrz gemeldet: „Am 3ten ist der hiesige Landtag geschlossen worden. — Die hiesige bedeckte sich in den letzten Tagen des Februars mit Eis;
5. März wurden die ersten Fahrten uͤbers Eis unternommen. dahin waren 6 Schiffe hier angekommen, saͤmmtlich mit
uchten aus Messina. Die Ladungen zweier dieser Schiffe, ibo0 Kisten bestehend, wurden mit einem Kosten-Aufwand
6009 Rubel durch Russische Fuhrwerke auf dem Landwege
St. Petersburg transportirt. Die uͤbrigen Schiffe wollen lufgehen des Eises abwarten und dann nach St. Peters— segeln. — Am 2ten d. M. gab das Offizier-Corps der in überwinternden Flotten⸗Abtheilung dem Vice-Admiral der auf seiner InspectionsReise mehrere Tage hier ver⸗ ein glänzendes Festmahl.“ * ö wird gegenwaͤrtig eine große Menge Flachs ngefuͤhrt. In der Gegend von Jakobstadt ist die Influenza auch dem Landvolk ausgebrochen; fast in allen Hutten findet Kranke, und auch Todesfalle kommen hier und da vor. Die Fluͤsse haben jetzt hier wieder seit der strengen Kaͤlte 5 Grad am 13ten d. M. eine dicke Eisdecke; die Land—⸗ aber sind doch nur fuͤr Wagen fahrbar, weil es bei aller an Schnee mangelte.
Polen.
Warschau, 24. März. Die hiesigen Zeitungen ent— eine Bekanntmachung des Landschaftlichen Kredit⸗Vereins, welche die, bei Ausgabe der Pfandbrief⸗Coupons fuͤr die en sieben Jahre von 1833 bis 1840 zu befolgenden Vor— en, zur offentlichen Kenntniß gebracht werden.
Aus Wilna wird gemeldet, daß der dortige Kriegs-Gou—
ur, Fuͤrst Dolgorukoff, der ele das Amt eines Gene—
buverneurs von Grodno und Bialystock bekleidet, am 18. d.
St. Petersburg wieder daselbst eingetroffen ist. /
Frankreich.
baris, 21. März. Der Graf Sebastiant hatte gestern Privat- Audienz beim Koͤnige und wohnte bereits der ge— Sitzung der Deputirten⸗Kammer wieder bei; er nahm Sitz im Centrum. die Gazette de France will wissen, in einem der letz— hinister⸗Conseils habe man sich mit der Frage uͤber die Ge— shaltung der enen, von Berry beschaäͤftigt, indessen kei— Beschluß in dieser Angelegenheit gefaßt. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hatte gestern en Botschaftern von Oesterreich ünd England Konferenzen ble Tuͤrkischen Angelegenheiten. Heute machte der Königl. kische Gesandte dein Minister einen Besuch. Die Bureaus der Deputirten⸗Kammer beschaͤftigten sich n mit zwei Propositionen des Herrn Harlé d. J.; in der trug dieser Deputirte auf eine Besteuerung der in das Buch eingetragenen Renten-Inhaber mit . pCt. ihres n⸗-Kapitals an, wogegen ihnen das Wahlrecht und die barkeit bewilligt werden sollten. Die zweite Proposition die Konvertirung der in baarem Gelde oder in Immobi— gestellten Cautionen in Staats-Renten. Beide Antraͤge
n indessen einstimmig verworfen.
In dem Urtheile, wodurch der hiesige Assisenhof gestern
Theilnahme der Geschworenen die Redacteure des Natio— nd des Charivari wegen ungetreuen Berichts der Verhand⸗ nin dem Bergeron'schen rr f. zu einmonatlicher Haft oͤh)9 Fr. Geldstrafe kondemnitte, heißt es in Bezug auf 's Blatt: „In Betracht, daß der Artikel des Rational 14. . M. ein wirklicher Bericht uber einen Theil der Sit⸗ it, indem Zeugen⸗Aussagen, Anträge des General⸗Prokura⸗ Aeußerungen der Angeklagten und Fragen des Praͤsidenten mitgetheilt werden, — Elemente, die einen wirklichen Be⸗
agnit, den Justiz-Aemtern Schreitlaugken zu Ab
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richt konstituiren; in Betracht, daß der inkriminirte Artikel Ent⸗ stellungen enthaͤlt und fuͤr den Gerichtshof, dessen Praͤsidenten, so wie fuͤr den General-⸗Prokurator beleidigend ist; in etracht endlich, daß der inkriminirte Bericht um so gefaͤhrlicher ist, als er waͤhrend der Verhandlungen erschten und auf die Geschwore⸗ nen einen unguͤnstigen Einfluß ausgeuͤbt haben könnte, — so verurtheilt der Gerichtshof u. s. w.
Der National außert sich ber obiges Urtheil in folgender Weise: „Das Urtheil ward gestern in der Deputirten⸗ Kammer gegen das Ende der Sitzung bekannt, wo Herr Persil es mit⸗ theilte und dafuͤr von seinen Kollegen aus den Eentris Giück— wuͤnsche, vom Marschall Soult aber einen freundschaftlichen Haͤndedruck empfing. Die neue contre revolutionnaire Partei wurde in der That einen großen Sieg gegen ihre Feindin, die periodische Presse, davongetragen haben, wenn ein ohne die Theil⸗ nahme der Geschwornen gefaͤlltes Urtheil guͤltig wäre. Der Cas⸗ sationshof wird uns aber gegen diese Willkür schuͤtzen, wie er es gegen die des Belagerungs, Zustandes gethan, und wir konnen schon jetzt unsern Lesern versichern, daß keine Macht der Welt uns verbieten soll, ihnen auch fernerhin Berichte uber die Ver— handlungen vor den Tribunalen und Assisenhoͤfen mit utheilen, so oft uns dieselben als interessant erscheinen. Man cheint in Zukunft den ZettungLen das Recht bestreiten zu wollen, sich mit politischen Prozessen * beschaͤftigen und sich fuͤr die Ange⸗ klagten zu interessiren. an klagt uns an, durch eine kritische Beleuchtung des Prozesses einen nachtheiligen Einfluß auf die Verhandlungen ausgeübt und vielleicht zur Freisprechung der Angeklagten , zu haben. Man wollte durchaus eine Verurtheilung aben, und da man Benoit und Bergeron das Komplott nicht beweisen konnte, so hielt man sich an den Na⸗ tional und das Charivari, die uͤber das Komplott spotteten und dadurch vielleicht dazu beigetragen haben, dasselbe auch bei den Geschwornen in Verachtung zu bringen. Das Publikum weiß noch nicht, wie weit diese Verachtung der Geschwornen gegan⸗ gen ist; sie sprach einstimmig und ohne Diskussion nach we— niger denn acht Minuten das Nichtschuidig aus, und der Prä— sident mußte, als er die Klingel in dem Berathungs Zimmer der Geschwornen so schnell ertoͤnen hoͤrte, dieselben ersuchen, ihre Be⸗ rathung aus Ruͤcksicht auf die Anklage wenigstens zum Schein noch einige Zeit zu verlaͤngern.“ — Die Tribune erklärt, auch sie werde fortfahren, uͤber die Prozeß⸗Verhandlungen zu be⸗ richten, und wenn man sie daran verhindern wolle, die Patrio⸗ ten zu Huͤlfe rufen, welche sie gegen eine solche Verletzung der Charte vertheidigen wurden. — Der Temps erinnert daran, daß vor zehn Jahren ein aͤhnliches Urtheil gegen die Redacteure des Constitutionnel, des Courrier, des Journal du Commerce und des Pilote, wegen ihres Berichts über den Prozeß der Unter⸗ Offictere Bories, Raoult, Pommier und Goubin (welche wegen eines Komplotts gegen den Staat zum Tode verurtheilt wurden) gefallt, aber von dem Cassations⸗Hofe annullirt wurde. Auch der Courrier fran gais und der Constitutionnel sprechen sich uͤber das Urtheil sehr mißbilligend aus. Die ministeriellen Blaͤtter schweigen daruͤber ganz.
⸗ Bei der Redaction des Courrier frangais sind gestern 2032 Fr., bei der des National ghz Fr., bei der des Journal du Eom— merce 410 Fr. fuͤr die Laffittesche Subscription eingegangen. Die erste von dem Journal de Rouen bekannt gemachte Liste belaͤuft sich auf 2949 Fr. Auch der Ami de la Charte und der Auxillaire breton haben Subscriptionen eroͤffnet.
Der Courrier de l'Europe wird durch die Laffittesche Subscription zu folgenden Betrachtungen veranlaßt: „Die zu Gunsten des Herrn Laffitte eröffnete Subseription ist nach un⸗ serer Ansicht eine ernste Lehre fur den Revolutions ⸗Geist. Die Vorsehung wacht uͤber die Erhaltung der großen gesellschaftlichen Prinzipien und straft mit unerbittlicher Gerechtigkeit diejenigen, welche jene Prinzipien am meisten erschuͤttert haben. Herr Laf⸗ fitte ruinirt! das Hotel, in welchem die Revolution begann, oͤffentlich versteigert! Auch fuͤr den Unglaͤubigsten muß hierin ein Fingerzeig des Schicksals liegen, den diesenigen nicht ver— gessen durfen, welche sich unbefonnen in Volks, Bewegun⸗ gen stuͤrzen. Ob diese Subscription, bei dem Verhaͤltnisse dessen, den sie betrifft, zu einer hohen Person uͤberhaupt schick—⸗ lich ist, wollen wir nicht untersuchen; was wir aber aus allen Kräften zuruͤckweisen, ist die von einem Blatte angestellte Ver⸗ gleichung der von Laffitte geleisteten Dienste mit denen, welche dem Herzoge von Richelieu seiner Zeit eine National ⸗ Belohnung erwarben. Den Herzog von Richelieu, den Minister, der das Franzoͤsische Gebiet auf dem Achener Kongresse von den frem—⸗ den Heeren befreite, mit dem Haupt-Urheber der Juli, Re— volution vergleichen, ist eine Ungerechtigkeit gegen das An— denken an einen großen Mann und eine Ueberschaͤtzung des Herrn Laffitte, der in dem verdienten Rufe eines rechtschaffenen Mannes steht, sich aber als einen unfaͤhigen Staatsmann bekundet hat. Als dem Herzoge v. Richelieu eine National⸗Belohnung votirt wurde, dotirte dieser die milden An⸗ stalten in Bordeaux mit diefer Schenkung, gegenwartig aber wird eine National⸗Belohnung eröffnet, um Herrn Laffitte sein Hotel zuruͤckzukaufen.“ — Der Courrier frantais sagt uͤber dieselbe Angelegenheit: „Ein Ereigniß, welches die Böͤrse aus ihrem Schlummer erweckt hat, sst die Laffittesche Subseription; alle Banquiers, Kaufleute und Finanzmanner, welches auch ihre politischen Ansichten seyn mögen, zollen diesem wahrhaft nationalen Unternehmen ihren Beifall und wollen zu dem Ankaufe des Hotels beitragen, welches der Ungluͤckliche nie ohne Trost verließ.“
Der General Guilleminot steht im Begriff, nach Straßburg abzureisen, um eine Arbeit uͤber die Regulirung unserer oͤstlichen Graͤnze zu beendigen, die bereits vor der Juli⸗Revolution von e, Kommission, deren Praͤsident der General war, begonnen
urde.
Der General Voirel ist zum zweiten Commandeur und e , . der Truppen in Algier ernannt.
Die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaf⸗
ten, welche noch fuͤnf freie Akademiker und fuͤnf auswärtige
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Mitglieder zu ernennen hat, hat dafuͤr zwei Kommissionen er⸗
nannt, welche uͤber die v ied fen J . erschiedenen Kandidaten Bericht er⸗
Der hiesige 9 verurtheilte vorgestern einen gewissen Margot wegen seiner Theilnahme an dem Aufstande vom 4. und 5. Juni zu funsfehnjaͤhriger Eisenstrafe.
Der Assisenhof von Orleans hat den der Theilnahme an dem Aufstande in der Vendée angeklagten Herrn v. Lasorintere und dreizehn andere in dieselbe Angelegenhest verwickelte Perso—⸗ nen freigesprochen, und neun andere unter polizeiliche Aufsicht ö ein einziger Chouan wurde zu mehrsaͤhliger Haft ver—
ilt.
Die Tribune hatte im vorigen Monate gemeldet, ein - ge— wisser Flatre, einer der Insurgenten, die sich 6. 5. Juni v. * im Kloster Saint⸗Mery vertheidigten, sey von einem Meuchel⸗ mörder mit fuͤnf Messerstichen verwundet worden und dennoch habe die Behoͤrde letzteren sofort frei gelassen. In einem an⸗ dern Artikel hatte dasselbe Blatt berichtet, ein Polizei⸗Agent habe sich in die Wohnung des Deputirten Laboissiere 'eingeschlichen. Der Polizei⸗Praͤfett Gisquet und der Polizei- Commissair Bla— vier hatten zur Berichtigung dieser beiden Fakta zwei Schreiben an die Redaction gesandt, welche jedoch deren ufnahme ver⸗ weigerte und deshalb vor dem hiesigen Zuchtpolizei-Gerichte be⸗ langt wurde. Letzteres faͤllte nun gestern in dieser Sache folgen⸗ des Urtheil: „In Betracht, daß das Schreiben des Poltzei⸗ Sommi air Blavier an den Geschaͤftsfuͤhrer der Tribune, Lionne, aͤrgerliche Beschuldigungen gegen dritte Personen ent— haͤlt, weshalb die Aufnahme dieses Schreibens den Redacteur der Gefahr einer gerichtlichen Beiangung ausgesetzt haͤtte, spricht das Gericht Herrn Lionne frei und fällt dasseibe Urtheil in Be— * auf die verweigerte Aufnahme des Schreibens des Herrn Polizei⸗Praäͤfekten, weil dieser sich darin nicht auf eine Berichti⸗ gung der Thatsachen beschraͤnkt, sondern die ganze Erzählung fuͤr luͤgenhaft in allen ihren Theilen erklart hatte, der Geschaͤfts⸗ fuͤhrer eines Blattes aber nicht verpflichtet seyn kann, eine Be— leidigung gegen sich selbst aufzunehmen.“
Großbritanien und Irland.
Parlaments- Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ ng vom 19. März. (Nachtrag.) Die (gestern vorbe—⸗ altenen) Bemerkungen des Erzbischofs von Dublin über das Unterrichts-⸗System in Irland lauteten im Wesentlichen folgen⸗ 1. 1 j „Es ist kein Unterrichts Plan fuͤr Irland entworfen worden egen den man nicht Einwendungen gemächt hat. kg. Personen aben es getadelt, daß man protestantische und katholischè Kinder getrennt unterrichten wollte, Andere fanden den gemeinschaftlichen unterricht unzweckmaͤßig; meiner Meinung nach ist aber das Aller⸗ ,,,, . Kinder gar nicht zu unterrichten. Das System der Regierung ist, fast ganz dem nachgebildet, das man früher in den Armen⸗Schulen befolgte; erst im vergangenen Jahre ist eg in Ir⸗ land in Anwendung gebracht worden, und man Tann daher über bie Wirkung desselben nöch kein richtiges Üürtheil fallen. Wenn man jetzt von den Resultaten des Systems spricht, so kommt es mir gerade so vor, als wenn ein Kind, das Saamen aus gesaͤet hat, alle Tage den Boden aufwühlt, um zu sehen, ob er wäͤchst. Wenn ein Kind, das thut, so kann inan daruber lachen; thut es aber ein vernünftiger Mensch, so muß man vermuthen, daß er das Wachsen der Pflanze verhindern will. (Hört, hoͤrt . Man hat Euren Herrlich eilen gefagt, daß die protestantischen Kinder die Schulen nicht befüchten, aber man' hat vergessen, hinzuzufuͤgen, daß dies eine ola; der Einschuͤchterung und Verfolgung von Seiten derer ist, welche dem neuen System entge⸗ gen sind Eure Herrlichkeiten wurden sich wundern, wenn Sie aͤlle die Kunstgriff kennten, die man anwendet, um die protestantischen Kinder vom Schulbesuch abzuhalten. Man hat sich zwar hier im Hause schon einer ziemlich heftigen Sprache bedient; sie ist aber gar nicht mit der zu vergleichen, welche man in Irland angewendet hat. Die Anhänger des neuen Systems werden in jenem Lande des anti.= protestantischen Geistes, des Unglaubens, des Atheismus, der Ver— raͤtherei und der Apostasi angeklagt. Eine protestantische Gemeinde wurde veranlaßt, ihre Prediger zu verstoßen, weil sie es wagten, den Plan der Regierung zu billigen; sie wurden nicht allein ihres Lebens Unterhaltes beraubt, sondern auch auf bffentlicher Straße in sultirt. Der edle Graf hat Ihnen gesagt, daß das neue System den Protestan. ten aufgezwungen worden sey; dies ist aber nicht der Fall. Das Einzige, was der ÜnterrichtsRath gethan hat, bestand darin, daß er den Schulen, welche nach dem neuen Plan eingerichtet wurden, eine Geld⸗unterstuͤz⸗ zung zusicherte. Man hat dem ganzen Lande gesagt, daß die Protestan⸗ ten in Irland der Bibel beraubt würden. Der unterrichts-Rath hat allerdings Niemanden gezwungen und wird auch Riemanden zwingen, die heilige Schrift zu lesen. Der Mangel jedes 3Zwanges und jeder Verfolgung ist, meiner Meinung nach, der eigenthümliche Heist des Protestantismus, jedenfalls ist es das Wesen des Christen stums. Der unterrichts Plan setzt fest, daß feder protestantische Schüler ein? Stunde de Tage; den Lesen der heistgen Schrift widmen muß; und außerdem können protestantische Gelstliche drei= mal wöchentlich in die Schulen kommen, um die Kinder in ihren Glaubens Lehren zu unterrichten. Wenn dlese Geistlichen glauben, daß der Besuch der Schulen sie befleckt, so sollten sie wenigstens einraͤumen, daß das Unrecht auf ihrer Seite i. Wenn die Apo? stel so gewissenhaft den Besuch der Synagogen vermieden hät. ten so würden wir wahrscheinlich nichts von dem Evange— lium wissen. Die abscheulichsten und ungegründetsten Geruͤchte sind uͤber den Irlaͤndischen Unterrichts Rath verbreitet wor⸗ den, und nicht allein in Irland, sondern auch in England hat man Alles aufgeboten, um die öffentliche Meinung uber diesen Gegenstand irre zu leiten. Jede Art von Falschheit und Ent= stellung — eine Taktik, welche sich wenig mit dem Geist des Chri⸗ stenthums vertraͤgt — ist aufgeboten worden, um die Kommissarien sowohl, als das Ünterrichts-System selbst zu verleumden. Dlejemi— n welche das System begünstigen und unterstützen, sind . die chonungsloseste Weise u gr fen worden, und zwar ven solchen Leuten, welche, indem sie uͤber die sogenannte Verstümmelung der heiligen Schrift beklagen, eine der nagen Vorschriften der⸗ selben „„Was Du nicht willst, das Dir die Andern thun, das thue ihnen auch nicht““, ganz vergeffen. (Hört, hort) Von allen Versammlungen, welche man gehalten hat, üm sich dem neuen Un terrichts⸗System zu widersetzen, wurden diejenigen sorgfaͤltig ausge⸗ schlossen, von denen man wußte, daß sie guůnstig fur den Gegenstand gestimmt waren. Ist dies eine passende uͤnd billige Art, die bffent
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