1833 / 91 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mag, und die an Eueren Kämpfen keinen heil nehmen, well sie, wie das Land, deren muͤde sind. Unsere Maͤßigung entspringt aus Pa— triotismus, und wenn unkluge Vertheidiger des Ministeriums die Dienste, die wir demselben geleistet, nicht anerkennen wollen, so dchte ich ihnen im Namen meiner Partei zurufen. Wuͤnschet keine Vereinigung der Opposition mit uns! Doch genug nit diesen Herausforderungen. Ich kehre zu der Frage zuruͤck, wo die Regierung Kraft suchen soll, um die ihr drohenden Gefah⸗ ren zu bestehen? In dem Volke? Allerdings wollen 31 Millionen Franzosen Frieden und Ordnung, und werden um diesen Preis jeder Regierung, die ihnen auferlegt wird, ihr Geld und ihre Kinder ge⸗ ben; denn sie haben seit vierzig Jahren allen Regierungen gehorcht. Die politisch aufgeregte Masse besteht in Frankreich seit vierzig Fah— en aus einer Million von und Constitutionnellen, welche gegen einander kaͤmpfen und uͤber den Staat verfugen; die ganze übrige Masse ist passiv, gehorsam und regungslos. Sie ist der Regierung ergeben, will aber von ihr beschuͤtzt scn, denn sie selbst weiß sich nicht zu beschuͤtzen und faͤllt dem jedesmaligen Sieger anheim. Minister des Koͤnigs, sichert die—

ser Masse der Nation die Ruhe, welche sie von Euch verlangt.

Der gegenwaͤrtige gesetzliche Zustand toͤdtet uns, die Factionen machen sich daruͤber lustig, denn die Gesetze beschuͤtzen sie Und wer den ihnen bald zur. Waffe dienen. Schlagt daher kraͤftigere, wirk⸗ samere Gesetze vor, wir werden dieselben unter dem Beifall der Nation annehmen. Schwaͤche.

Lassen Sie uns, m. H., daher den Ministern die von ihnen verlang— ten Fonds bewilligen.

ein trauriges Oppositionsmittel, an das wir uns nicht keh⸗

nen, Retten Sie den Staat, sichern Sie seine Ruhe; die

ren duͤrfen.

guten Bürger werden Ihnen beistehen und die Factionen werden

unterdruͤckt werden.“ Diese Rede wurde von den Centris mit großem Beifall aufgenom⸗

men. Die äußerste Linke und Rechte schienen einen Augenblick unent⸗

schieden, ob sie dem Redner antworten sollten oder nicht; bald

aber beschlosse l s letztere zu thun und ließen, als [n h ; ö chlossen beide Seiten das ltere zu th . gquier Baguenault, der den Wechsel endossirt hatte, soll den Be—

Herr Lherbette dennoch die Rednerbuhne bestieg, um Herrn Vien— net Einiges zu entgegnen, denselben nicht zu Worte kommen.

stellen. Die beiden Blatter des tiers-parti. der Constitution⸗

nel und der Temps, beeilen sich, Herrn Viennet zu desavoui⸗ ren und zu erklaͤren, daß er gestern keinesweges im Namen und Das erstere dieser beiden Journale versichert, nach der Sitzung haͤtten viele

noch weniger im Sinne dieser Partei gesprochen.

Mitglieder des tiers-parti geäußert, Herr Viennet habe sich un— berufen zum Organ ihrer Gesinnungen gemacht, und dieser Depu— tirte werde aus den 114 schwarzen Kugeln, die sich in der Stimm

Urne gegen die Bewilligung des geheimen Fonds vorgefunden, abge⸗ nommen haben, daß manche darunter von solchen Kollegen herruͤhren mochten, die er etwas voreilig fuͤr seine Freunde gehalten. Der j einen Geld-Vorschuß zur Vollendung des Themse-Tunnels er— in der Deputirten⸗Kammer Ausnahme-⸗Gesetze begehrt, der Graf

Temps macht darauf aufmerksam, daß, wahrend Herr Viennet

Dejean in der Pairs Kammer den Bericht uͤber das Gesetz in Betreff des Belagerungs-Zustandes verlangt und die Bestim— mungen desselben noch nicht fuͤr streng genug gehalten habe, ein Zusammentreffen, das man schwerlich fuͤr ein zufälliges hal— ten koͤnne. Herrn Viennet ein Seitenstuͤck zu seinen beiden poetischen Epi— sieln an die Maulesel Dom Miguels und an die Pariser Lum— pensammler; Herr Viennet habe gestern bewiesen, daß er im Besitze eines äußerst schaͤtzbaren Vorrechts sey, namlich auf der Reonerbuͤhne Alles sagen zu koͤnnen, was ihm durch den Kopf gehe, ohne daß die Kammer sich viel darum kuͤmmere. Jedem andern Deputirten wuͤrden solche Aeußerungen, wie er sie gethan, nicht ungerüͤgt hingegangen seyn; die beste Antwort auf seinen Vortrag seyen uͤbrigens die 114 schwarze Kugeln gewesen. Der National sagt, er wolle der Dupinschen Partei nicht das Un⸗ recht anthun, die Rede des Hrn. Viennet, der sich ruͤhme, ein Mitglied derselben zu seyn, fuͤr das Glaubens⸗Bekenntniß dieser Partei zu hal⸗ en; es sey vielmehr bekannt, daß Hr. Viennet an einigen Versamm⸗ ungen dieser Fraction der Kammer keinen Theil genommen habe oder gar von denselben förmlich ausgeschlossen gewesen sey. Aber eben so wenig lasse sich annehmen, daß die in jener Rede enthaltenen Gedanken in dem Kopfe des Herrn Viennet entstanden seyen; dieser habe nur fremde Eingebungen auf eine ungeschickte und indiskrete Weise eingekleidet. Die France nouvelle hinge⸗ gen ist mit Herrn Viennet sehr zufrieden. „Wenn der Geschwo— rene auf seinem Richterstuhle“, sagt dieselbe, „wenn der Publi— zist in seinem Journal und der Deputirte auf der Rednerbuͤhne stets gewagt hatten, den Deklamatoren die Spitze zu bieten und aut auszusprechen, was sie fuͤr gut und nuͤtzlich halten, mit ei— nem Worte, wenn Jedermann in seinem Wirkungskreise seine Pflicht so gethan hatte, wie Herr Biennet gestern die seinige, so würden die Factionen laͤngst im Staube liegen und wir wür— den uns gegenwartig nicht zu fragen haben, ob Repressiv⸗Gesetze hinreichend sind oder nicht.“ Der Courrter de 1 Europe endlich, als Organ der royalistischen Partei, sagt: „Wir wollen über den langen und pomphaften akademischen Vortrag des Herrn Viennet nichts bemerken, als daß er bei der Schilderung unserer inneren Zwietracht einen einzigen Punkt vergessen hat, den naͤm— lich, daß wir diesen ungluͤcklichen Zustand Frankreichs ganz allein der Juli - Revolution und ihren desorganisirenden Prinzipien verdanken.“

Der Graf Sebastiani, der nach der Ruͤckkehr von seiner Reise seinen Platz im Centrum der Deputirten Kammer genom— men harte, saß gestern wieder auf der Minister⸗Bank. Es heißt, daß er bintzen Kurzem wieder ein Portefeuille erhalten werde. Dem Messager zufolge, hätte die Opposition einstimmig beschlossen, an dem Votum uͤber das Budget suͤr 1833 nicht Theil zu nehmen, wenn das gegenwaͤrtig der Pairs, Kammer vorliegende Departemental⸗Gesetz nicht zuvor promulgirt worden.

Der Deputirte und Advokat, Herr Joly, verbittet sich in den Zeitungen im Interesse der offentlichen Ruhe den Gratula— tions- Besuch, den ihm die Republikaner wegen seiner beredten Vertheidigung Bergeron's abstatten wollten.

Das Idurnal des Débats, welches bisher uͤber die ohn? Zuziehung der Geschwornen geschehene Verurtheilung des National wegen eines Artikels uͤber den Bergeron'schen Prozeß geschwiegen hatte, spricht sich heute zu Gunsten des National aus. „Der Gerichtshof“, sagt dasselbe, „ist der Ansicht gewe— sen, daß die raisonnirenden Artikel uber die Prozeß-Verhand⸗— lungen eben so gur vor sein darßser, und hat demzufolge den urtheilt Wir glauben, der Kompetenz g.

icht aber auch uͤber ; , 19 nile. . man ihn als strafbar betrachtete, vor die Jury gewiesen werden, die allein uber Preßvergehen zu erkennen hat.“ Die Atademie der moralischen und politischen Wissenschaften

Individuen, Legitimisten, Republikanern

seines neuesten Nomans:

In der jetzigen Lage verharren, ware mehr als Ein großes Mittel, um die Umtriebe und Intriguen der Faettonen auszuspaͤhen und denselben vorzubeugen, ist das Geld. .

Man wird die Manner, welche nuͤtzliche zwecke befoͤrdern, Verraͤther, falsche Zeugen, Spione u. s. w. nen⸗ her gezoͤgert, diesen Vertrag, den die Oppositions-Partei als hoͤchst nachtheilig fuͤr Frankreich betrachtet, den Kammern vorzu⸗ daß einige derselben wegen Kuͤrze der Zeit nicht von den Orig

der verderbliche Verein der Freiwilligen in

Der Courrier frangais nennt die Rede des

Forum gehörten, wie die Berichte National in contumaciam ver⸗- Gerichtshof hat sich uͤber seine er konnte nur uͤber den eigentlichen Bericht, den raisonnirenden Artikel richten; der letz,

schritt gestern zum zweitenmale zur Wahl eines immerwährenden Secretairs, ohne daß einer der Kandidaten die erforderliche Stimmen-Anzahl davon trug. Der Baron Dupin, der (wie gestern gemeldet worden) sich seiner Kandidatur begeben hat und der in der vorigen Sitzung 12 Stimmen hatte, erhielt diesmal nur 8, Herr Daunou ebenfalls 8 und Herr Comte 4. Da ein zweites Skrutinium eben so wenig zu einem Resultate fuͤhrte, so ward die Wahl abermals vertagt.

Fuͤr die Laffittesche Subscription sind gestern im Redactions— Bureau des Constitutionnel gJ7 Fr., und in dem des Courrier frangais 1700 Fr. eingegangen. Die Polnischen Fluͤchtlinge ha— ben 300 Fr. an den National eingesandt. Auch in Lille und Valenciennes sind Subscriptionen eroͤffnet worden.

Der Vicomte von Arlincourt hatte uͤber eines der Kapitel „Der Abdecker“ das Motto gesetzt: „Wachen Sie fuͤr das Koͤnigl. Kind, bewahren Sie dieses Ih— nen anvertraute theure Kleinod wohl; dieses junge Haupt allein kann einst Europa retten. Odilon-Barrot, Cherbourg 1830.“ Der Messager erklaͤrt sich fuͤr ermaͤchtigt, zu

legen; die Regierung der Vereinigten Staaten hingegen haͤlt,

wie der Constitutionnel wissen will, die Franzoͤsische beim

Wort und hat vorgestern durch das Rothschildsche Haus einen Wechsel von 4 Millionen auf den Staats-Schatz praͤsenliren las⸗ sen, dessen Zahlungs-Termin bereits verflossen ist. Der Ban—

trag an den Baron Rothschild ausgezahlt haben. Das genannte

Blatt zweifelt, daß ein Vertrag, dem unter der Restauration die

Die Aufregung, die jene Rede gestern in der Deputirten⸗ Kammer selbst hervorgebracht hatte, hallt heute in den Journa⸗ len nach, welche fast saͤmmtlich ihre Betrachtungen daruber an⸗

Negierung stets die Genehmigung verweigert habe, jetzt von den Kammern werde gebilligt werden. ,

Nachrichten aus Toulen vom 18ten d. M. zufolge, hat das Linienschiff „Marengo“, welches Truppen nach Algier trans— . sollte, Gegenbefehl erhalten und wird nach der Levante egeln.

Großbritanien und Irland. London, 23. Maͤrz. Naͤchsten Montag wird Sir J. Graham dem Ausschuß fuͤr die Geld-Bewilligungen das Marine— Budget vorlegen, und Sir J. Hobhouse wird am Mittwoch dasselbe mit dem Kriegs-Budget thun.

Die Herren Briscoe und Hawes sind damit beauftragt,

eine Bill ins Unterhaus zu bringen, worin die Regierung um

sucht wird. In der Times liest man Folgendes uͤber die Irlaͤndischen Angelegenheiten: „Jeder Denkende muß herzlich wuͤnschen, daß Irland, wie er jetzt gestaltet und offenbar auf den Sturz des Britischen Reichs be— rechnet ist, niemals von Herrn O Connell ins Leben gerufen worden oder niemals seinem Ruf gefolgt ware. Wenn man be— denkt, daß die Argumente fuͤr die Irländtsche Bill nur zweier— lei Art waren, naͤmlich die organisirte Aufwiegelung von Seiten der Anfuͤhrer und die anarchischen Greuelthaten ihrer bethörten Anhaͤnger, so muß jeder rechtliche Buͤrger gewiß uͤber die Urhe— ber so vieler Verbrechen weit entruͤsteter seyn, als uͤber die Voll— bringer derselben Verbrechen, die das Land mit einem gaͤnz— lichen Umsturz aller der Rechte, Befugnisse und Freiheiten bedrohen,

welche jedem UÜnterthanen der Englischen Krone unter dem Namen „verfassungsmäßiges Gesetz“ bisher

—⸗ theuer waren. Herr Stanley bezog sich in allen seinen Reden zur Vertheidigung der Zwangs⸗Bill eben so oft auf die Freiwilligen, als auf die Weiß— fuͤßler. Er verweilte bei der drohenden Gefahr, die von einem Verein zu befuͤrchten sey, der unumwunden auf die Vernichtung jeder bestehenden Gewalt, seine eigene ausgenommen, abziele,

mit eben solcher Emphase wie bei den mehr in die Augen sprin⸗

genden und empoͤrenden Greueln des Haus-Einbruchs, der Brandstiftung und der Ermordung ganzer Familien, die zwar den Worten nach, und gewiß aufrichtig, von den Aufwieglern verdammt werden, aber offenbar durch ihre Aufreizung, wenn auch absichtslos, herbeigefuͤhrt worden sind. Der Freiwilligen— Verein sollte also ohne den geringsten Anstand vom Parlament unterdruͤckt werden. Lord Miltown hat, wie aus den neuesten Nachrichten aus Irland hervorzugehen scheint, in diesem Sinne ge— handelt und den Freiwilligen vorgeschlagen, ihren Verein auf— zuloͤsen, als die beste Widerlegung von Herrn Stanley's Anklage, daß es ein ungesetzlicher, der offentlichen Sicherheit und der Verwal— tung der Gesetze gefährlicher Verein sey. Die Auflösung, wenn sie auch noch so schnell und freiwillig geschähe, wuͤrde nun frei— lich den Vorwurf nicht widerlegen, daß alle solche Vereine zur Befoͤrderung politischer Zwecke vermittelst offener Gewalt gefähr— lich sind und seyn muͤssen; aber sie wuͤrde doch die Thatsache seines eigenen Foribestehens aufheben, wenn es naͤmlich eine redliche Aufloͤsung waͤre. Lord Miltown ist, nach einem Theil seiner in einer Versammlung der Freiwilligen zu Dublin letzten Dienstag gehaltenen Rede zu schließen, ein besserer Freund seines Vaterlandes, als so Manche, die ihn verspotten oder verdammen. „„Ich hoffe““ sagte er unter Anderem, „„daß die Minister ihre Aufmerksamkeit vorzuͤglich auf ein Armen-System richten werden, ohne welches niemals in Irland Frieden werden kann und darf. Es fuͤhle der Landmann, daß er von den Gesetzen nicht vergessen ist, daß er auch etwas gilt, daß er ein Interesse an seiner Huͤtte hat, wie der Edelmann an seinem Palast, und daß er nicht mehr von den zufaͤlligen Brosamen der Barmherzigkeit ab— hangt. Er hat in der Jugend das Kapital seiner Arbeit in in dem Grund und Boden seines Landes angelegt und hat ein Recht, zu erwarten, daß er in seinem Alter davon werde leben koͤnnen.““ Solche Gesinnungen, wie die hier ausgesprochenen, sollen nicht mit Gleichguͤltigkeit aufgenommen werden, geschweige denn mit Verachtung. Und doch wurde dieser Mann von der Irländischen Regierung hoöͤchst unweislich seines obrigkeitlichen Amtes entsetzt.“

Den Nachrichten aus Irland zufolge, hat sich der Andrang

nach Gold in der Bank schon beinahe wieder ganz gelegt.

Der Globe sagt: „Es ist nichts Wahres an der Angabe, die durch unsere Zeitungen die Runde gemacht hat, daß Lord Grey einst ein Werk uͤber den unter dem Namen Junius sich verbergenden Schriftsteller geschrieben habe. Ein Sir Charles Gray (nicht Grey) uͤbergab einmal Herrn Eber ein Manuskript zur Publication, worin bewiesen werden sollte, daß der beruͤhmte Horaz Walpole Verfasser der Briefe des Junius sey.

versichern, daß obiges Citat, von welchem Herr Barrot erst gestern Kennt— niß erhalten, eine Unwahrheit sey, und daß Herr Barrot weder diese, noch eine andere ähnliche Aeußerung gethan.

Man wird sich erinnern, daß durch eine Uebereinkunft der Betrag der Forderungen, welche die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika fuͤr die ihnen von Fraͤnzoͤsischer Seite unter der Republik weggenommenen Schiffe an Frankreich machen, auf 25 Millionen Fr. sestgestellt worden ist. Das Ministerium hat bis- der Kammer verlesen, womit Ersterer die in der letzten Sitin von ihm verlangten Aktenstuͤcke uͤbersandte, und sich entschuldigh,

Anfang gemacht worden; un

Nachher

wurde auf sein Ausuchen einem eblen Lord eingehaäͤndigt, der si damals im Besitz aller von Walpole hinterlassenen Papiere n fand. Dieser faͤllte ein unguͤnstiges Urtheil daruͤber, und s

wurde daher nicht publizirt. Getreide⸗Durchschnittspreise in vergangener Woch Woͤchentl. 52 Shill. 5 P. 5, 5 ö 6

Sechswoͤchentl. 52 Shill. 4P. 26 ö 16 32

Zoll. Weizen i Gerste Hafer Roggen Bohnen Erbsen

. .. ! ,, 1 29 , ö

Niever lande.

Aus dem Haag, 26. Maͤrz. Se. Koͤnigliche Hoheit) Prinz von Oranien wird auf der Insel Walcheren erwartet,! . die militairischen Positionen in Augenschein m men will.

Der General⸗Lieutenant de Kock ist mit seinem Generalstez von Middelburg nach Breskens abgegangen.

Dem Vernehmen nach, sollen naͤchstens in der Organisathh

unseres Heeres einige Veranderungen stattfinden.

Belgien.

Brüssel, 26. Marz. Im Anfang der gestrigen Sitzu der Repräsentanten-Kammer wurde ein Schreiben 9 Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an den Praͤsidentz

nalen kopirt, sondern aus den Zeitungen ausgeschnitten waͤrch, Herr Dumortier erhob sich mit großem Unwillen gegen diß Art, der National-Repraͤsentation offizielle Aktenstuͤcke mihi theilen. Er habe die aus dem Moniteur und der Niederlanz schen Staats-Courant ausgeschnittenen Stellen durchgesehen, un bemerkt, daß dieselben oft in wesentlichen Punkten von einanng abwichen und auch auf keine Weise von dem Minister beglu bigt wären, so daß dieselben gar keinen offiziellen Charahn— an sich trugen. Er halte es fuͤr eine unwuͤrdige Mostiftt tion, der Kammer dergleichen Papier-Schnitzel als authentiso⸗ Aktenstuͤcke vorzulegen. Er wuͤnsche zu wissen, warum h Minister nicht die Antworten der Regierung auf die letzten M

schlaͤge Frankreichs und Englands, und nicht auch die mit Pu ten abgeschlossene Convention wegen der Besetzung einzeln Theile von Limburg und Luxemburg auf das Bureau niebetge—

legt habe? Der Minister der auswärtigen Angel genheiten erklaͤrte noch einmal, daß die Kuͤrze der Zeit ihn

gendͤthigt habe, die Aktenstuͤcke in vorliegender Weise cinzusen

den. Er habe uͤbrigens der Kammer Alles mitgetheilt, was den Englischen Parlamente und den Franzoͤsischen Kammern votgt legt worden sey, und außerdem noch mehrere Dokumente, d neuer waͤren, als das letzte Protokoll der Konferenz. Einige Ah tenstuͤcke habe er allerdings noch zuruͤckbehalten, indem sich di Veroͤffentlichung derselben nicht mit dem Interesse des Staatts vertruͤge. Er wisse nicht, fuͤgte der Minister hinzu, ob es he der gegenwärtigen Diskussion passend sey, von einer mit Prem ßen abgeschlossenen Convention zu sprechen. solche Convention, und konne auch versichern, daß keine hinsich lich der vorlaͤufigen Räumung der abgetretenen Gebietstheile e stire. Mehrere Bemerkungen verschiedener Mitglieder über d Mangelhaftigkelt der mitgetheilten Aktenstuͤcke, und einige Frage uͤber dieselben fuhrten zu keinem anderen Resultate, als daf Herr Goblet wiederholentlich erklaͤrte, er habe Alles vorgelegt was ihm seine Stellung als verantwortlicher Minister erlaube Die Kammer ging darauf zur Berathung des Budgets de Kriegs⸗Ministeriums uͤber.

Nachstehendes ist die Rede, welche Herr Osy am 2Qssten in der Repraͤsentanten-Kammer hielt, als er das Ministerium zu Mittheilungen uͤber den Stand der politischen Angelegenheitmz aufforderte: .

„Jetzt, wo sich die Citadelle von Antwerpen in unsern Haͤndn befindet, ist mit Ausfuͤhrung des Traktates vom 15. November ci ich wuͤnschte zu wissen, ob Frankreic und England die Verpflichtung uͤbernommen haben, denselben gan in Ausfuhrung zu bringen, d. h. ob man uns nicht zwingen win die Holland abzutretenden Gebietstheile eher zu rdͤumen, als hi jener Traktat, der uns zugleich unsere Unabhaͤngigkeit sich ert, ang nommen worden ist? Wenn die beiden Machte diese Verpflich tung übernommen haben, ohne uns jedoch zu erlauben, unsere An gelegenheiten selbst zu beendigen, so sehe ich nicht ein, warum ni fortfahren, eine unsere Kraͤfte bei weitem uͤbersteigende Armee untn den Waffen zu halten. Wenn aber die Regierung keine solche Veͤ⸗ pflichtungen eingegangen ist, so ist zu hoffen, daß sie keine Inte vention zu Lande mehr gestatten, sondern dem uns auferlegten Tril— tat selbst Achtung zu verschaffen wissen, und keine Koncession mehl machen wird, da uͤber die hinaus, welche wir schon eingegsh gen sind, die Unabhaͤngigkeit Belgiens unmbglich ist. Ohm mich in lange Erdrterungen uͤber die jwischen England, Frank reich und Holland stattgefundenen Unterhandlungen einzulasch, kann doch nicht geleugnet werden, daß, wenn Holland die verschit denen Vorschlaͤge jener beiden Mächte angenommen haͤtte, nich allein unser Interesse uͤberhaupt gefdhrdet, sondern auch der Tril— tat vom 15. Nov. wesentlich zu unserm Nachtheil veraͤndert wordn wäre. Sie werden bemerkt haben, daß bei allen jenen Vorschlaͤgt nicht mehr von dem Traktat vom 15. Nov. die Rede ist, daß ma immer von einem neuen definitiven Traktat spricht, um die Tren, nung zwischen Belgien und Holland herbeizufuͤhren. Auch muß auffallen, daß nur immer von der Belgischen Regierung de sach die Rede ist, man nennt niemals den Koͤnig, man spricht nie vf dem neuen Königreich. Alle die von England und Frankretz gemachten Vorschlaͤge muͤssen unserer Regierung aufgefallt seyn, und ich wuͤnsche zu wissen, ob man sich denselben w; bersetzt hat; es ist mehr als Zeit, daß wir dies erfahre! denn die n, m, ., sollen in London von Neuem eroͤffne werden, und es ist zu befuͤrchten, daß, um der Anwendung wo Zwangs-Maßregeln ein Ziel zu setzen, man Holland neue Zuge and nisse machen wird, die nur zu unserm Nachtheil ausfallen konnen. Seit dem Monat Januar 1831 bis zur Belagerung der Cltadelt von Antwerpen hatte Holland keine Hoheits⸗Rechte auf der Sch eln ausgeübt; aber Sie haben den Beweis, daß es einen Augenblich M Abstcht hatte, die Schelde fuͤr die Schiffe aller Nationen zu schlit ßen, und daß später mit Erhebung eines Zolles der Anfang gemach und daß die Ausfuhrung nur dadurch verhindert wurde, daß wir⸗— dieser Rednerbuͤhne unsere gerechten Besorgnisse laut werden ließch.

Aber giguben Sie nicht, m. H, daß die Schelde frei ist, wie waͤbren

der letzten beiden Jahre; im Gegentheil, die Hollaͤnder uͤben an derselben Hoheits⸗-Rechte aus, welche wir nicht dulden können,

welche uns in der Folge fehr nachtheilig werden dürften. Al man den Befehl gab, die Erhebung des Zolles, womit der Anfan gemacht worden war, fuͤr den Augenblick nicht in diu ofi k run g bringen, hat man den Besehl, die Handelsschiffe zu konvoyiren, nich widerrufen, und seit Erbffnung der Schifffahrt werden alle Schiff welche die Schelde binquffahten, von Vliesfingen bis Lillo du Hollandische Kanonierbote begleitet. Dies ist ein wahrer Akt de Souverainetaͤt, und der außerdem die groͤßten Inkonvenienzen n

begab sich derselbe als Richter nach Indien, und das Manuskript sich fuhrt; die Handelsschiffe, welche gewöhnlich schneller segehn,

*

Er kenne kein are Einfahrt beherrscht.

stonierbbte, müssen langsamer fahren und duͤrfen ihre Wache herlasen. Solche Maßregeln machen einen sehr schlechten im Auslande und werden die fremden Schiffe ver⸗ , lieber in Hollaͤndische Haͤfen einzulaufen, welches auch sheinlich der Zweck jener Maßregeln ist. Wahrend ahr 1831 und 1832, wie wahrend unserer Vereinigung nuland, begleiteten die Antwerpener Lootsen die in Sce fahren⸗ Hife bis Mes, wahrend die Vllessinger Lootsen die Schiffe fwerpen brachten. Jetzt durfen unsere Lootsen nur bis Lillo vo man Hollaͤndische Lootsen einnehmen muß. Man sieht daß Holland von jenem Fort ab die Schelde als sein aus⸗ liches Eigenthum betrachtet; wir duͤrfen uns aber unter kei⸗ horwande den Grundsatz einer solchen Souverginetat aufdrin⸗ sen, wenn wir unz nicht fuͤr die Folge der Gefahr aussetzen unsern Seehandel ganz von der Gnade unserer Rebenbubler en zu seben. Erinnern Sie sich, m. H., daß die Einschlie⸗ on Mastricht nur ö . wurde, um die Schelde voll— frei zu erhalten; ich sehe daher nicht ein, warum die Re— nicht ohne Verzug jene Festung wieder einschließen sollte, ar nicht, wie fruͤher, nur zum Schein, sondern mit der groͤßten z. Warum sollen wir die Verbindung zwischen Mastricht und hend dulden, waͤhrend man uns auf der Schelde Hindernisse Reg legt und die Maas uns fortwährend geschlossen bleibt? bost, daß diese Bemerkungen für die Regierung nicht ganz sön werden, und daß sie endlich eine Stellung elnnehmen zie nicht allein Belgiens Ehre, sondern auch seine wichtigsten sin erheischen; denn so lange wir uns so unterthaͤnig den der Englischen und Franjdsischen Kabinette fügen, wird sch nicht beeilen, unsere Angelegenheiten zu beendigen. Die— sand der Ungewißheit schabet unseren auswärtigen Angelegen— ungemein, und verhindert uns, die Lasten des Volkes zu er— m, und einen Zustand der Bewaffnung aufhören zu lassen, stre Krafte uͤbersteigt, und unsere Finanzen mit jedem Tage n Unordnung bringt.“ der Moniteur giebt eine Uebersicht der von dem Mini— ft auswärtigen Angelegenheiten der Kammer vorgelegten ficke, und theilt 19 ältere Protokolle der Londoner Konfe— zom Jahre 1830 und von der ersten Halfte des Jahres shrem wörtlichen Inhalte nach mit. her Luͤtticher Magistrat macht bekannt, daß der Plan zu Essnbahn von Antwerpen nach der Maas und nach dem ju, auf dem Stadthause ausgelegt sey, und man densel— selbst einsehen koͤnne, um jede Bemerkung hinzuzufügen, zur Eroͤrterung dieses wichtigen Gegenstandes ö. nuͤtz⸗

te.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 22. Maͤrz. Nachdem die Eintheilun— Armee in Inspectionen und

nothwendig geworden ist, hat der Koͤnig befohlen, daß haigreich von jetzt an in sechs Militair-Distrikte getheilt jedem derselben ein Ober⸗General vorgesetzt werden und seinem Distrikt befindliche Truppen unter seinem Kom— haben soll. Das offizielle Journal enthalt einen aus— hen Bericht uͤber die zu Karlskrona zur Befestigung des ges dieses Hafens unternommenen Arbeiten. Biese Ar— begannen im Jahre 1820 und werden im Jahre 1837 be— seyn. Sie bestehen hauptsaͤchlich in der Errichtung einer sten Citadelle auf einem isolirten Felsen, der die einzige Diese Citadelle wird 2000 Fuß nd 1000 Fuß breit und soll mit nahe an 600 Stuͤck Ge— bespickt werden. Die Mauern, welche wenigstens 20 Fuß d, wurden aus großen Granitsteinen erbaut, die man

Art von Moͤrtel verband, der fast eben so hart ist als

sunit. Die Trefflichkeit dieser Fortificationen wird allge— mnerkannt, und der Franzoͤsische Gesandte Herr Marquis Bimon, der sich vorigen Sommer mit dem Koͤnige zu Karls⸗ befand, sagte, er habe fruͤher geglaubt, daß man zu Cher— die besten Werke dieser Art antreffe, aber jetzt mnuͤsse er von Karlskrona den Vorzug einraͤumen. Durch Unter— ngen mit der Spanischen Regierung hat es der Schwe— Geschaͤftstraͤger zu Madrid dahin gebracht, daß die Ein— ölle auf Bretter und Bohlen in den Spanischen Hafen um als die Hälfte herabgesetzt worden sind.

tockholm, 22. Maͤrz. Se. Majestaͤt haben unterm 23.

zur Vorbereitung auf eine neue Organifatton der Amts,

htungen der Generalitaͤt verordnet, daß das Königreich ro in sechs Militair-Distrikte eingetheilt und fuͤr jeden eneral zum Ober⸗Befehl ernannt werden soll. Blekinge ist esen Distrikten ausgeschlossen und bildet einen Militair— lt der Flotte.

m 18ten d. gab der Graf Brahe ein großes Diner, wel— die Königliche Familie und die jetzt hier versammelten der des Kriegs-Rathes (Krigsbefaälet) beiwohnten. Abends ei Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin im Koͤniglichen Schlosse oßer Ball.

sist der Vorschlag der General⸗Zoll-Direction zur Ver— g und Verbesserung der Zoll-Kuͤsten Bewachung durch Er— eines bewaffneten Kuͤsten⸗Bewachungs-Corps setzt von der ung genehmigt, und er wird unverzuͤglich zur Ausfuͤhrung ht werden. Es wird eine Miliz errichtet, die unter den iebaren Befehl der Zoll⸗-Direction zu stehen kommt. Die sind auf 60, 009 Rihlr. Bko. angeschlagen, duͤrfen aber nicht 50,000 Rthlr. uͤbersteigen.

f Nya Argus äußert: „Im Ganzen belaͤuft sich das welches der Staat, beide Jahre 1831 und 1832 zusam⸗ chnet, fuͤr die Quarantaine-Anstalten gebracht, nur auf lber 300, 00; Rthlr., welche Ausgabe aber reichlich, und hi um mehr als 100 pCt., durch die, in Folge der Qua— „Bewachung (die zugleich eine genauere Küͤsten-Zoll⸗Be— 8 wurde) vermehrte Zoll⸗-Einnahme ersetzt worden.“

sristiania, 21. März. Der Bank-Ausschuß des Stor— hat durch sein Gutachten dem K. Vorschlage zur Ermaͤch— Staats-Obligationen fuͤr den Belauf der Zinsen von den, „tagte zuge hörenden Obligationen (wodurch also ein sinken⸗ mos entstände) einzukaufen, beigepflichtet.

den Abtheilungen des Storthings ist seither der Koͤnigl. lag zur Anlegung einer Handels Stadt in Vadsse man— s berathen worden. Der Ort liegt in Ost⸗Finnmarken, n Verdöe als Handels-Stadt (Kiößhstad) aufhören soll.

D enuntcschltanm d.,

hünchen, 24. Maͤrz. Zu der auf den 26. Maͤrʒ festgesetzten then Anwerbung um die Hand J. K. H. der Prinzessin Ma⸗ Se. Königl. Hoheit den Prinzen Mitregenten von Säch— in Programm erschienen, dessen wesentlicher Inhalt fol, it: Um 1 ühr verfügt sich der Auffahrts, Eommissair, getemonienmeister, Graf von Jonner, zu Sr. Excellenz znigl. Sächsischen Wirklichen Geheimen Rath und be' ligten Gesandten, Freiherrn von Reitzenstein, und be— mit demselben den sechsspaͤnnigen Gala ⸗Hofwagen. Der

Zug bewegt fich in folgender Ordnung nach der Koͤnigl. Nest⸗ denz: L der Königl. Tammer⸗-Fouriers-Gehnlfe; 2) und 3) die Livree⸗Dienerschaft und Haus-Offiziere des Herrn Gesandten; ä) ein Königl. Bereiter zu Pferde; 5) der Wagen des Herrn Gesandten, zu beiden Seiten ein Hof-Lakai mit unbedecktem Haupte; 6) ein zweispaͤnniger Hofwagen, in welchem der in Muͤn— chen residirende Königl. Saͤchsische Geschaͤftstrager, Kammerherr v. Koͤnneritz, sitzt; dessen Livree⸗Dienerschaft geht zur Seite. Die Köͤ⸗ nigl. Residenz⸗Wache tritt unter das Gewehr, eine Es kadron Kuͤrassiere stellt sich im Kaiserhof auf. Der Hr. Gesandte steigt am Fuße der von der Koͤnigl. Hartschier⸗-Garde besetzten Kaiserstiege ab, und wird in das Innere des Trier'kschen Appartements geführt, in welchem er so lange verweilt, bis, in Folge der Meldung seiner Anwesen— heit, Ihre Koͤnigl. Majestaͤten und Hoheiten sich, unter Vor— tritt des großen Dienst-Cortège, und gefolgt von den Königl. Palast, Schluͤssel⸗ und Hofdamen, in das, für die feierlicht Au— dienz bestimmte große Appartement des Koͤnigs begeben haben. In diesem Saale werden die hoffaͤhigen Individuen der drei ersten Rang⸗Klassen, und in den Zimmern zunächst des Audienz⸗ Saals jene vom Koͤnigl. Offizier⸗-Corps sich versammeln. Das diplomatische Corps und die dem Konigl. Hofe vorgestellten Frem= den erhalten die Plaͤtze rechts vom Throne. Vor den Stufen des Throns stehen rechts von Sr. Maj. dem König J. K. H. die Prinzessin Mathilde, links von Ihter Maj. der Königin Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl, links von Hoͤchstdemselben Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Herzogin Luise, und Se. Hoheit der Herr Herzog Max in Bayern; rückwaͤrts zu beiden Seiten der große Dienst⸗Cortège; links seitwaͤrts des Thrones der Staats-Mi—⸗ nister des Königl. Hauses. Auf Sr. Maj. Befehl zur Einfuhrung des Herrn Gesandten verfuͤgt sich der Koͤnigl. Fer een fen, meister in das zunächst befindliche Zimmer, in welchem er den

Herrn Gesandten erwartet, welcher, in Begleitung des Koͤnigl.

ersten Kaͤmmerers und des Kammerjunkers vom Dienste, durch die von der n ,, den nicht dienstthuenden Pagen, den Koͤnigl. Haus-Offizianten und dem Offizier Corps besetzten

Gemaͤcher dahin gelangt. Der Oberst, Ceremonienmeister fuͤhrt

ihn sogleich in den Audienzsaal ein. Hier, vor Ihre Masestaͤ ten sich stellend, druͤckt der Herr Gesandte in der an Se. Maj. den Koͤnig gerichteten Rede den Zweck seiner außerordentlichen Sendung aus; der Staats-Minister des Königl. Hauses erwie— dert jene durch eine Gegenrede, nach deren Schluß der Herr Gesandte sich in das anstoßende Kabinet zuruͤckzieht, und hier verweilt, bis Ihre Koͤnigl. Majestaͤten und Hoheiten sich in die gruͤne Gallerie begeben haben, wohin Sie nur von Ihrem Dienst und dem Haus-Minister begleitet werden, da der zweite Akt der

Anwerbungs-Feierlichkeit nicht oͤffentlich, sondern im Innern der Appartements im Königlichen Famillenkreise bei verschlossenen

Thuͤren stattfindet. Waͤhrend der offentlichen Audienz begeben sich Ihre Majestät die Königin Wittwe und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Marie in Begleitung Ihres Dlenstes nach der gruͤnen Gallerie. So wie die gesammte Koͤnigl. Familie dort versammelt ist, wird der Herr Gesandte in der vorhin be— schriebenen Art eingessihrt, und wiederholt in einer, zugleich an Ihre Majestäͤt die Königin und Ihre Königl. Hoheit die Prin— essin Marie gerichteten Anrede den Inhalt seines Auftrags; der Minister des Königl. Hauses druͤckt in kurzer Anrede die Aller— höoͤchste Einwilligung der Koͤnigl. Mutter aus, und Ihre Koͤnigl. 36 die Prinzessin bestaͤtigt sie mit einer tiefen Verbeugung gegen e. Majestaͤt den König und Ihre Majestät die Koͤnigin Mut— ter. Hierauf uͤberreicht der Herr Gesandte das Portrait Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Nitregenten Friedrich August von Sachsen, welches der Prinzessin Marie Koͤnigl. Hoheit von Hoͤchst— ihrer Hofdame angeheftet wird. Somit schließt der Anwerbungs— Akt; der Herr Gesandte wird auf dieselbe Art, wie beim Em— pfang, zum Wagen begleitet; die Koͤnigl. Herrschaften kehren aus der gruͤnen Gallerie in den Audienz-Saal zuruͤck, und neh— men hier die Gluͤckwuͤnsche des diplomatischen Corps und der Hofbefaͤhigten an. Bei dieser Feierlichkeit erscheint der Koͤnigl. Hof in großer Gala. ö

Dresden, 27. Marz. In der Sitzung der ersten Kam— mer vom 23. Maͤrz kam unter den aus der Registrande mitge— theilten Eingaben ein Antrag des Dr. Deutrich vor, die erste Deputation um ein Gutachten uͤber das Verfahren bei Abstim— mungen uͤber Amendements zu ersuchen. Bei dieser Gelegenheit trug der Buͤrgermeister Ritterstädt darauf an, statt der frem— den Wortt: Amendement, Modification, ein Deutsches zu ge— brauchen. Mehrere Mitglieder, die dies ebenfalls fur wuͤnschens, werth erklärten, waren jedoch der Meinung, daß es besser sei, ein fremdes Wort beizubehalten, da sich ein Wort von so um— fassender Bedeutung, wie das Franzoͤsische Amendement, in un— serer Sprache nicht finde. Es wursen darauf die in der letzten Sitzung abgebrochenen Verhandlungen über den Gesetz-Entwurf, die Verhaͤltnisse der Civil⸗Staatsbiener betreffend, wieder aufge— nommen, und zuvoͤrderst mit Verlesung des §. 20 begonnen, wonach bei eingetretener und auf unverschuldeten Ursachen beru¶— hender Dienst⸗Untauglichkeit eines Beamten die geordnete Pension ihm nur dann zuertheilt wird, wenn er wenigstens 10 Jahre im Dienste gewesen. Nach einer langeren Dis— kussion, die sich hieruͤber erhoben, und mehkeren dazu gemachten Verbesserungs-Antraͤgen, schlug der Abgeordnete Nostitz und Janckendorf zur Vermittetüng der bisher vorge— brachten Amendements folgende Fassung des Paragraphen hin— sichtlich einer innerhalb der ersten 19 Jahre eintretenden Untüch— tigkeit vor: „Wenn ein Staatsdiener innerhalb der ersten 10 Jahre durch Krankheit oder sonstiges physisches Unvermögen, welches jedoch ebensalls auf unverschuldeten Ursachen beruhen muß, zur Fortsetzung des Dienstes untuͤchtig wird, so ist ihm bei seiner Entlassung und nachgewiesener Beduͤrftlgkeit, deren Beurtheilung jedoch lediglich der Anstellungs Behörde uͤberlassen bleibt, eine jährliche Unterstuͤtzung zu gewähren, deren Betrag aber den niedrigsten Pensions-Satz nicht uͤbersteigen darf. Wird dagegen ein Diener wahrend der ersten zehn Jahre erweislich durch einen ohne seine Schuld im Dienste erlittenen Unfall un— tuͤchtig, so ist ihm der, Paragraph 31 angegebene, niedrigste Pen, sions⸗Etat zu bewilligen und dabei auf seine Beduͤrftigkeit keine Ruͤcksicht zu nehmen.“ In dieser Fassung wurde der Para— graph mit einigen Modisicationen einstimmig angenommen. Es erfolgte hierauf die Verlesung des Paragraph 21, die Ver— setzung in den Ruhestand wegen eingetretener Altersschwaͤche be— treffend, welcher, so wie der folgende Paragraph 22, hinsichtlich der Dienst-Entsetzungen wegen Vergehen der Staatsdiener, eben⸗ falls, nebst den Vorschlaͤgen des Deputations, Gutachtens, ange— nommen wurde.

Am 25sten d. M. spielte der Königl. Niederlaͤndische Kam— mer-Virtuos Herr Franco-Mendes (der sich auch in Berlin hat hoͤren lassen) im hiesigen Schauspielhause Variationen fuͤr Violoncello von seiner eigenen Composition, und erwarb sich durch seinen seelenvollen Vortrag und seine große Fertigkeit den lebhaftesten Beifall. Demoiselle Maschinka Schneider, die be⸗

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reits hier eingetroffen ist, ist auf 1 sich sehr viel von bieser jungen Kuͤnstlerin.

Braunschweig, 29. März. Die Vorbereitungen zu dem Bau des neuen Herzoglichen Resioenz⸗Schlosses, welches nach den Plänen des Baurathes Ottmer auf der Stelle des alten, aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts herruͤhrenden Palastes aufgefuͤhrt wird, waren während des Fruͤhjahrs so weit vorge⸗ ruͤckt, daß der vergangene Dienstag zu der Grundsteinlegung be⸗ stimmt werden konnte. Es war der ausdrückliche Wunsch Sr. Durchlaucht des Herzogs, bei dieser Feierlichkeit alles Gepraͤnge und jede Ruͤckerinnerung an die Vergangenheit vermieden zu sehen. Am sruͤhen Morgen kam von Sr. Durchlaucht die Anzeige, daß Sie in Höchsteigener Person den Grundstein legen wuͤrden. Gegen neun uͤhr fanden saͤmmtliche Werk— leute, unter Anfuͤhrung ihrer Meister, sich auf der Bau⸗ Stelle ein, und wurden auf den Gränzen des beinahe vollen⸗ deten Rostraerkes aufgestellt, so daß dadurch gleichsam die Form des Gebäudes bezeichnet war. Der Bauplatz war ringsum durch Maßstäbe geziert, die mit Baͤndern von den Landes-Farben geschmuͤckt waren; auf der Stelle des mittleren Portals, wo der Grundstein gelegt werden sollte, waren die Namenszuͤge des ge— liehten Fuͤrsten, auf das Festlichste geschmuͤckt und mit den At— tributen der verschiedenen Gewerke Umgeben, angebracht. Se. Durchlaucht begab sich, in Beglettung des Geheimenraths⸗Kolle⸗ giums, des Kammer-⸗-Präsidenten von Buͤlew, des Stadt -Direk— tors Bode, des Kammerherrn H. von Buͤlow ꝛc. nach dem un— weit des Bauplatzes gelegenen Sitzungs Lokale des Ministeriums, von wo Sie durch den Architekten und das uͤbrige Bau⸗-Perso—⸗ nal zum Bauplatze gefuͤhrt wurden. Hier, durch ein lau— tes Lebehoch begruͤßt, angekommen, ließ Se. Durchlaucht sich durch den Baurath Ottmer nach dem Bauplane den Ort bezeichnen, wo der Stein gelegt werden sollte. Der Aelteste des Maurer⸗Gewerks hielt sodann die bei Gelegenhei⸗ ten dieser Art ubliche feierliche Rede, worauf Se. Durchlaucht aus der Hand des Kammerherrn Herrn v. Buͤlow die aus Sil ber praͤchtig geformte Maurerkelle empfing und mit derselben Höͤchsteigenhäͤndig den Kalk auf die fuͤr den Grundstein bezeich- nete Stelle legte. Der Grundstein wurde darauf mit einem Blei-Kasten gefuͤllt, worin, außer den unter dem jetzigen Fuͤrsten

ahr engagirt. Man verspricht

gepraͤgten Landes⸗Muͤnzen und verschiedenen die Zeit bezeichnenden

Dokumenten, sich eine Zinn⸗Platte befand, worauf die Namen Sr. Durchlaucht, der Mitglieder des Ministeriums, des Ober— Hof-Marschallt v. Marenholz, der uͤbrigen Begleiter des Her—⸗ zogs, des Architekts und der beim Bau betheiligten Beamten ein— gravirt waren. Nachdem der Grundstein mit diesen, unter den Augen der Anwesenden, verlötheten Gegenständen versehen und durch Kltt hermetisch verschlossen war, that Se. Durch⸗ laucht die drei ersten Schläge auf den Stein, worauf die verschiede⸗ nen Behoͤrden der Reihe nach folgten. Der Altmeister Leopold vollendete jetzt die vor der Grundsteinlegung angefangene Rede, indem er sich vorzuͤglich uͤber das großartige Wert, dessen Aus— fuͤhrung man begonnen habe, verbreitete. Nach einem feierli⸗ chen Gebete wurde von allen Anwesenden der Gesang „Bis hierher hat mich Gott gebracht“, unter Begleitung einer ange— messenen Musik, angestimmt. Der geliebte Fuͤrst, von dem all⸗ gemeinen Lebehoch des versammelten Volkes begleitet, entfernte sich nun nebst den hoheren Behoͤrden vom Bauplatze, worauf der Grundstein, nachdem das Publikum ihn naher in Augen— schein genommen hatte, vermauert wurde. Dte saͤmmtlichen Werkleute begaben sich zuletzt in feierlicher Prozession nach ihren Herbergen, den Tag auf eine festliche Weise zu beschließen.

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Wien, 26. Maͤrz. Unter der Rubrik „Miszellen“ bemerkt der Oesterreichische Beobachter: „Das Journal des Débats vom 14. Maͤrz fuͤhrt in einem langen Artikel bittere Klage uͤber die leidenschaͤftliche Sprache, mit welcher bie Oppo— sitions-Journale gegen die Regierung und deren Organe bei den Gerichtshoͤsen, aus Anlaß des gegenwartig vor den Assisen schwebenden Prozesses wegen des Pistolenschusses zu Felde zie⸗ hen, und findet, daß ein hoher Grad von Patriotismus dazu gehöre, sich einer so harten und gefaͤhrlichen Aufgabe zu unter, iehen, wobei allein das Bewußtseyn, seine Pflicht muthvoll er— ir zu haben, Trost gewähren konne. „„Welch seltsames Schauspiel (sagt das Journal des Debats), wenn man sieht, wie heute die Rollen in der Welt verkehrt sind, und wie die Benennungen jetzt widersinnig gespendet werden! Wißt ihr, was Patriotismus ist? Die tolle Wuth, den Staat umzustüͤr— zen, um seinen Systemen, seinen Leidenschaften, seinem Hasss den Sieg zu verschaffen. Man ist um so eifriger Patriot, je gröoͤßeter Feind der Staats -Gesellschaft man ist. Wer nur ei— nen halben Umsturz will, ist nur ein halber Patriot; wer eine ganz vollständige, ganz radikale Umwaͤlzung will, und sie durch alle erdenklichen Mittel erreichen sucht, der ist Patriot im vollen Sinne des Wortes! Wißt ihr, was Unabhängigkeit ist? Die unbedingteste Unterwerfung unter alle, auch die muth⸗/ willigsten Launen der Factionen; Alles loben, was sie loben, Al— les tadeln, was sie tadeln, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil sie es loben und weil sie es tadeln, und demnach auf jeden eigenen Gedanken vollig Verzicht leisten. Wer sich von Zeit zu Zeit heraus nimmt, auf seine eigene Faust, und ohne daß er die Factionen um Rath gefragt hat, zu handeln, zu sprechen, zu denken, ist nur zur Halfte unabhängig; wer den Factionen ohne Ruͤckhalt und zu jeder Zeit gehorcht, der ist unabhaͤngig im vollen Sinne des Worts! Wißt ihr, was Muth und Un' eigennuͤtzigkeit ist? Den Factionen schmeicheln, sie entschuldigen sie vertheidigen; nach dem Lobe und der Popularitaͤt, welche von den Factionen gespendet wird, haschen; sein Vaterland den Fac⸗ tionen preisgeben, und sich, sein Vermogen, seine Ruhe, sein« Eitelkeit, seine Ehrsucht hinter diesen Factionen weislich in Si⸗ cherheit bringen.““ Das hier Gesacgte ist nicht neu; es spricht buchstaͤblich dieselbe Ansicht aus, zu der wir uns seit Gruͤndun unseres Blattes unwandelbar bekannt haben.“ 8

Triest, 15. Marz. (Allgemeine Zeitu ĩ neuesten Briefe aus Korfu, welche n . , schiffen nach neuntägiger Fahrt anlangten, bestaͤtigen die Nach⸗ richt, daß in Griechenland Alles sich unterwarf, und allenthal⸗ ben Ruhe herrscht. Der Handel hebt sich wieder; auf der Sudseite des Peloponneses, so wie auch auf den Werften von Balixidi im Meerbusen von Korinth, baut man bereltz neue Schiffe. Briefe aus Alexandrien vom 25sten und 26sten Fe⸗ bruar melden, daß man daselbst mit großer Spannung aus Lonstantinopel die Ratification des zwischen Mehlned Ast und Halil Pascha abgeschlossenen Vertrags erwartete. Andere woll⸗ ten indessen behaupten, der Vice⸗König von Aegypten sey kei⸗ neswegs wahrhaft friedlich gestimmt. Seit dem 15ten befin⸗ det sich die Franzssische Fregatte „Artemife“ von 57) Kanonen hier; sie verließ Ankona nach den neuerlich von dem Paͤpstlichen Hofe gemachten Reclamationen. Man kennt den Zweck ihrer