des Aufruhrs slad, zu entfernen, so konnten fuͤr dieselbe große Uchbelstände hieraus entstehen.“ Nach einigen Bemerkungen des Herrn Garnier-Pages, der auf die Verweisung des Pro— fessors Lelewel nach dem Landhause des General Lafayette, und auf die des Herrn Leonhard Chodzko zuruͤckkam, und sich daruber beschwerte, daß man den Redacteur des „Waͤchters am Rhein“, der in Straßburg eine Zuflucht gesucht, habe ver— haften und uͤber die Graͤnze bringen lassen, ward die allgemeine Diskussion geschlossen, und der Praͤsident las nunmehr folgendes von der Kommission vorgeschlagene Amendement vor, welchem die Minister ihre Zustimmung ertheilt haben: „Das die fremden Fuuͤchtlinge betreffende Gesetz vom 21. April 1832 wird hiermit blz zum 2. April 1833 verlängert.“ Herr Laguegtte— Moray schlug folgendes andere Amendement vor: „Jeder Fremde, der keine Unterstuͤtzung aus dem Staatsschatze bezieht, kann seinen Wohnsitz frei wahlen, muß ihn jedoch dein Praͤfek— ten des Departements anzeigen und sich alle sechs Monate bei demselben melden. Ist ein Ausländer von einem Zucht- Polizei— Gerichte oder von einem Assisenhofe verurtheilt worden, so kann die Regierung, nach Ablauf der Strafzeit, nach den Umstaͤn— den, eine Caution von demselben verlangen und ihm so⸗ gar einen andern Wohnsitz anweisen.“ Dieses Amendement ward von Hrn. O dilon-Barrot unterstützt. „Ich habe“, so be— gann er, „auf das Bureau der Kammer eine Petition Polni— scher Flüchtlinge niedergelegt und mündlich gegen dieselben Lie Verpflic tung uͤbernommen, diese Bittschrist zu ünterstuͤtzen. Als das in Rede stehende Gesetz uns im vorigen Jahre vorgelegt wurde, bekämpften wir das darin enthaltene Prinzip und wuͤnsch⸗ ten wenigstens eine Buͤrgschaft gegen Willkuͤr; wir wuͤnschten dem Gesetze einen nur temporairen, vorübergehenden Charakter zu geben; die Kammer gab diesem Wunsche nach, indem sie die Dauer des Gesttzes auf ein Jahr beschraͤnkte. Die Regierung verlangt nunmehr eine Verlängerung dieses Gesetzes und zwar im Namen des offentlichen Wohls, auf das man sich immer bei willksirlichen und harten Maßregeln beruft. Der Gesetz— Entwoärf kann, nach meiner Ansicht, nur in der Absas— sung des Herrn Laguette- Mornay angenommen werden;
unter den Gfuͤnden, die man fuͤr die Verlängerung des Gesetzes geltend macht, befindet sich auch die Schonung und Ruͤcksicht, welche wir andern Staaten schuldig sind; dieser Schonung we— gen soll es also den Auslaͤndern untersagt seyn, in unserem Lande ein Journal in ihrer Sprache, das nur fur ihre Lands— leute bestimmt ist, drucken zu lassen. Es steht aber zu besorgen, daß die fremden Regierungen, hiermit noch nicht zufrieden, ihre Forderungen immer hoͤher spannen und auch uͤber Das Klage führen werden, was in den Franzoͤsischen Journalen gegen sie geschrleben wird. Aus allen Kräften erhebe ich mich gegen ein Gesetz, welches eine Masse von Fluͤchtlingen der Willkuͤr preis— giebt, während doch das allgemeine Recht hinreicht, um sie fuͤr etwanige Vergehen zu bestrafen; da ich aber nicht hoffen darf, mit dieser Ansicht durchzudringen, so schließe ich mich dem Amendement des Herrn Laguette-Mornay an, welches die harten Maßregeln wenigstens einigermaßen zu mildern sucht.“ Herr Dupin d. Aelt, der den Praͤsidentenstuhl dem Vice Praͤ⸗ sidenten Etienne abgetreten hatte, bestieg die Rednerbuͤhne, um den Gesetz-Entwurf zu unterstuͤtzen. „Zwei Prinzipien,“ aͤußerte er, „stehen eimnder gegenuͤber; das eine derselben will der Na⸗ tion die Verpflichtung auferlegen, sich in alle auslaäͤndischen Re⸗ volutionen zu mischen und densenigen, denen dies in ihrem Vater⸗ lande nicht gegluͤckt ist, die aber darum nicht minder gelehrige
Werkzeuge fur Revolutionen in anderen Landern sind, eine Zu—
flucht zu gewähren. Man will diese Gewährung nicht als Folge unserer Menschenliebe und Gastfreundlichkeit, sondern als ein wohlerworbenes Recht betrachtet wissen und verlangt, daß jenen fremden Fluͤchtlingen reichlicher Unterhalt und Sold gewaͤhrt werde. Während man sich so haushaͤlterisch mit den Staatsgeldern zeigt, wänscht man, daß den Auslaͤndern Summen bis zu 59 Millio⸗ nen bewilligt werden. Huͤten wir uns, aus uͤbelverstandenem Pütriotismüs uns große Gefahren zu bereiten; wir sind den auswärtigen Mächten, mit denen wir in tiefem Frieden leben, auch Räͤcksichten schuldig, und duͤrfen von den fremden Fluͤcht⸗ lingen nicht Handlungen dulden, die wir von Franzosen selbst nicht dulden wurden, und welche Repressalien, ja selbst Feind⸗ seligtetten gegen Frankreich zur Folge haben könnten. Ein Fluͤcht⸗ ling, der von einem fremden Lande aus, Korrespondenzen mit andern Ländern unterhält, um Revolutionen anzuzetteln, ufur— pirt die Souverainetäaͤt des Landes, wo er sich befindet. Die Lage der Flüchtlinge verpflichtet dieselben zu um so groͤßerer Vor—⸗ siht in ihren Handlungen, als ihre Mehrzahl Unterstuͤtzungen von der Regierung erhaͤlt, welche bedeutend genug sind, um den Neid unserer nolhleidenden eigenen Landsleute zu erregen. Die Unter⸗ stuͤtzung, welche die Fluͤchtlinge erhalten, ist nicht nur höher als der Sold unferer Truppen, sondern uͤbersteigt auch den Verdienst un— serer Ackerbauer. Wenn sie daher nicht zufrieden sind, so koön⸗ nen wir ihnen nur sagen: „Wenn es Euch nicht gefaͤllt, so ent⸗ fernt Euch.“ Ich stimme daher gegen das Amendement des Mornay und fuͤr den Gesetz-Entwurf, den ich hme-Gesetz betrachte; denn derselbe bekraͤftigt nur das Staats Recht unseres Vaterlandes, welches sich zum Sllaven machen würde, wenn es seine Rechte gegen Auslaͤnder nicht aufrecht erhalten wollte“ Eine Menge von Stimmen ver— langte jetzt den Schluß der Debatte und ließ die Herren Sal— verle und Lagnette- Mornay, welche dieselbe noch fortsetzen wollten, nicht zu Worte kommen; zwischen mehreren De⸗ putirten der lihken Seite, welche bei der Abstimmung die Priorität für das Amendement des Herrn Laguette— Mornay verlangten, und den Centris, die dem Amendement der Kommission den Vorzug gaben, entstand ein heftiger Wortwechsel, und unter immer steigendem Tumulte entschied die Kammer fich fär die Prioritaͤt des letzteren. Die meisten Oppo⸗ sitions-⸗Mitglieder entfernten sich hierauf, weshalb, als es zur Abstimmung über den Artikel der Kommission kam, sich nur eine Anzahl von 219 Votirenden ergab, wovon 191 fuͤr und 19 ge— gen denselben stimmten. Da also zwanzig Stimmen an der er— forderlichen Majorität fehlten, so erklaͤrte der Praͤsident das Skrutinium fuͤr unguͤltig und setzte eine Wiederholung dessel— ben auf die näͤchste Sitzung an.
Im Moniteur liest man. „Der General Lafayette wun—⸗ derte sich in der vorgestrigen Sitzung der Deputirten ⸗ Kammer darüber, daß er in unserem Blatte Bekanntmachungen der Rus— sischen Regierung in Bezug auf die Polnischen Flüchtlinge gele⸗ sen, und schien den Großsiegelbewahrer darüber zur Rechenschaft ziehen zu wollen. Der ehrenwerthe General hätte sich erinnern sollen, daß jenen Bekanntmachungen stets eine Note voranging, worin gesagt war, daß die Russische Gesandtschaft deren Inser— tion nachgefucht habe. Die Minister haben in dieser Beziehung weber eine Erlaubniß gegeben, noch einen Befehl oder ein Ver— bot erlassen. In der Bekanntmachung der Maßregeln einer fremden Regierung liegt weder ein Angriff auf dieselben, noch ihre Ver⸗
hesdigung, sondern nur der Zweck, auf dem natuͤrlichen Wege
406
der Presse alle diejenigen damit bekannt zu machen, welche sie betreffen und in deren Interesse es liegt, sie zu kennen.“
Der Baron v. Faviers, Pair von Frankreich und General— Intendant mehrerer Armeen unter Napoleon, ist mit Tode ab— gegangen.
Der General Savary ist hier angekommen.
Der Marschall Gérard und mehrere Deputirte von der richtigen Mitte sind der Deputirten-Kommission fuͤr die Laffitte⸗ sche Subseription beigetreten.
Herr Gnizot bewirbt sich um die durch Dacier 's Tod erle— digte Stelle eines immerwährenden Secretairs der Akademie der schoͤnen Wissenschaften.
Der Großsiegelbewahrer hat einen anonymen Brief erhal— ten, worin er auf den 6. Juni d. J., als den Jahrestag der Versetzung von Paris in den Belagerungs-Zustand, vor das Trihunal der goöͤttlichen Gerechtigkeit geladen wird. Um den Berfasser dieses Schreibens ausfindig zu machen, sind im Justiz— Ministerium von Sachverständigen die bei mehreren, wegen po— litischer Vergehen verhafteten Personen in Beschlag genommenen Papiere, in Bezug auf die Handschrift, mit einander verglichen worden. Die Baronesse von Feucheres, die bekanntlich von dem Prin⸗ zen von Condé mehrere Millionen in Domainen geerbt hat, hat, da sie nach ihrem Vaterlande England zuruͤckkehren will, bei dem hiesigen Tribunal die Erlaubniß nachgesucht, diese Guͤter verkaufen zu duͤrfen; dieselbe ist ihr unter der Bedingung er- theilt worden, daß sie von dem Erloͤse, mit Ausnahme von 300,000 Fr., entweder wieder Immobilien oder Renten ankaufe.
Der erst vor einigen Tagen von Blaye hier angekommene Doktor Menieres steht im Begriff, dahin zuruͤckzukehren. Das Journal des Débats versichert, daß der Gesundheits⸗Zustand der Herzogin von Berry keine ernstlichen Besorgnisse einfloͤße.
Das Englische Journal Age hat von einer Anleihe von 15 Millionen Fr. gesprochen, die in London fuͤr Rechnung des Koͤ— nigs Ludwig Philipp negociirt werde. Die ministeriellen Blat⸗ ter erklaren diese Nachricht suͤr ungegrüͤndet und fuͤgen hinzu, dieselbe sey wahrscheinlich durch Verwechselung mit einer Anleihe veranlaßt, woruͤber von den Administratoren der Nachlassenschast des Prinzen von Condé Behufs der Ruͤckzahlung der auf den dazu gehoͤrigen Guͤtern haftenden Hypotheken unter handelt werde.
Das herrliche Sonntags-Wetter hatte gestern eine Menge von Spaziergaͤngern in den Garten der Tuilerieen und auf die Boulevards gelockt; seit langer Zeit hatten die Promenaden kei— nen so glaͤnzenden Anblick gewährt, der mit den unheimlichen Geruͤchtén von einer täglich zu erwartenden Emeute, womit die Einwohner der Hauptstadt seit einigen Tagen beunruhigt werden, einen recht grellen Kontrast bildete.
Durch eine telegraphische Depesche vom
*
24sten v. M. ist
nach Toulon der Befehl ergangen, die beiden Linienschiffe „Stadt
Marseille“ und „Nestor“ auszuruͤsten. Das Linienschiff „Ma—⸗ rengo“ hat am 26sten 00 Mann an Bord genommen, um die— selben nach Bona zu bringen, wo sie die durch Krankheit ent— standenen Luͤcken in dem Gösten LinienRegimente ausfuͤllen sollen.
Der Herausgeber der in Marseille erscheinenden „Cancans persevérans“ ist wegen Beleidigung der Person des Königs zu vierteljähriger Hast und 1009 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden.
Die Anwesenheit der St. Simonianer in Marseille und insbesondere ein Festmahl, bei welchem dieselben Reden hielten und Lieder im Geiste ihrer Sekte sangen, hat, dem dortigen Semaphore zufolge, auf einen Theil der Merseiller Jugend lebhaften Eindruck gemacht. Die neuen Apostel wurden von einer zahlreichen Menge nach dem Hafen begleitet, wo sie sich nach dem Orient einschifften, um dort die „Mutter oder freie Frau“ zu suchen, welche im Verein mit dem obersten Vater Enfantin das Symbol des Glaubens der Sekte vervollstaͤndigen soll. Wenn es ihnen gelingt, diese prädestinirte „Mutter“ zu finden, so wollen sie mit ihr in Marseille landen. Zwei Marine⸗
Offiziere in Toulon haben ihren Abschied nachgesucht, um in die Sekte einzutreten.
Großbritanten und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 1. April. Auf den Antrag des Grafen Grey beschaͤftigte sich heute das Haus mit den Amendements, welche das Unterhaus mit der Bill zur Unterdruͤckung der Unruhen in Irland vorgenommen hatte. Die meisten derselben wurden ohne Weitlaͤufige Debatten angenommen. Nur das Amendement zur
nicht die Macht haben soll, wegen Nichtbezahlung der Zehnten
stand. Graf Grey gestand gleich selbst ein, daß er dieses Amen⸗ dement nur ungern vorschlage. Er hoffe indessen, daß der Un— terschied, der dadurch in der Wirkung der Bill hervorgebracht
regel zu verwerfen.
wirksam gemacht wurde. Dies wollte zwar der Lord⸗Kanzler für das Unterhaus, keinen genügenden Grund fuͤr das Amende ment entdecken, und daß er daher auch zur Vertheidigung dessel⸗ ben nichts sagen konne, als daß man dieser einzigen Mangelhaf⸗ tigkeit halber nicht die ganze Bill fallen lassen duͤrfe. Der Graf von Harrowbytadelte auch das Amendement be, sonders deshalb, weil es einen Unterschied zum Nachtheil des Kirchen-Eigenthumes aufstelle; um diesem Uebelstande abzuhelfen, schlug er vor, daß man hinter dem Worte Zehnten, noch die Worte „Pachtgelder oder Steuern“ ein⸗ fchalten sollte. Nachdem der Lord⸗Kanzler bemerklich ge⸗— macht hatte, wie die Bill durch ein solches Amendement der Gefahr der Unwirksamkeit noch weit mehr ausgesetzt werde, und sich demselben widersetzt hatte, wurde dasselbe durch S5 Stim⸗ men gegen 45 verworfen, und die ubrigen Amendements des Unterhauses darauf saͤmmtlich genehmigt.
— Unterhaus. Sitzung vom 1. April. Seiner An— zeige gemäß, trug Lord Althorp heute darauf an, daß sich das Haus in einen Ausschuß verwandeln moge, um die Bill wegen Reform der Kirche in Irland in Ueberlegung zu nehmen. Herr A. Johnstone verlangte, daß zuerst der Eid verlesen wuͤrde, den Die katholischen Mitglieder beim Eintritt in dieses Haus ab⸗ legten, indem er behauptete, daß dieselben durch diesen Eid von der Theilnahme an der Debatte über den in Rede stehenden Ge⸗ genstand ausgeschlossen wuͤrden, indem sie sich verpflichtet haͤtten, an keiner Eroͤrterung uͤber die protestantische Kirche Theil zu neh⸗ men. Diese und einige andere Bemerkungen des genannten Mitgliedes uͤber die Unzuverlaͤssigkeit des von einem Katholiken geleisteten Eides, riefen eine heftige Erwiederung des Herrn
Or Eonnell hervor. Er wies die Behauptung des vo—
jene Steuer schon in diesem Jahre abzuschaffen. in Betracht des Zustandes der Dinge in Irland, wuͤnschens maͤre, daß die Erhebung der Steuer so bald als moͤglich auss
viele
ten Klausel, wodurch festgesetzt wird, daß der Lord Lieutenant trag fort.
vdaß er denselben fuͤr wahnsinnig halte.
würde, Ihren Herrlichkeiten nicht Anlaß geben werde, die ganze Miaß⸗ der Herrn Der Herzog v. Wellington erklärte sich gegen en das Amendement, weil dasselbe einen hoͤchst unpassenden Unter⸗ rung des Falles vor der Barre schied zwischen Kirchen- und anderem Eigenthume mache, und die Geistlichkeit des Schutzes beraube, den alle andere Klassen der Gesellschaft genßssen, und weil die ganze Bill dadurch un⸗
/
rigen Redners, daß die Katholiken sich an keinen g gebunden glaubten, den sie gegen Protestanten abgelegt hũt mit Warme zuruͤck, und erklärte dergleichen Doktrinen, die John Knox erinnerten, der jetzigen Zeit fuͤr unwuͤrdig. — n Althorp bemerkte, doß in der Bill zur Emancipation der tholiken eine Klausel vorgeschlagen worden sey, welche dan berechnet gewesen ware, die katholischen Mitglieder von ü Verhandlungen auszuschließen, die sich lediglich auf die Kin bezoͤgen. Da aber das Haus jene Klausel verworfen habe hätten die katholischen Mitglieder eben so viel Recht, alt protestantischen, an jeder sich im Parlamente erhebenden Deh Theil zu nehmen. (Hoͤrt, hoͤrt! Das Haus bildete auf einen Ausschuß. — Lord Althorp sagte, daß der Ga stand der Beschluͤsse, welche er jetzt vorzulegen gedenke, s bei einer fruheren Gelegenheit ausfuͤhrlich von ihm eri worden sey (vergl. Nr. 53 der Staats-Zeitung), und er n daher die Zeit des Hauses nicht durch unnuͤtze Wiederholu in Anspruch nehmen. Eine einzige Bemerkung muͤsse er ind noch machen. Das Haus werde sich erinnern, daß ein
des von ihm vorgeschlagenen Planes in der Abschaffung Kirchen-Steuer (church ss) bestehe. Wenn die eingebt Bill angenommen wuͤrde, so wuͤrde es dennoch an Zeit seh Da es i
so zeige er an, daß die Regierung fuͤr die Abschaffung ders durch andere Mittel sorgen werde. Lord Althorp trug demm
auf folgende Beschluͤsse an:
1) Der Ausschuß ist der Meinung, daß es zweckmaͤßig sen,
Lord Lieutenant von Irland zu ermaͤch tigen, geistliche Kommist
zu enennen, um diesenige Akte, welche im Laufe der gegenwaͤn Session zur Veraͤnderung oder Verbesserung der Geseßtze uͤber zeitlichen Besitzthüͤmer der Kirche in Irland angenommen we dürfte, in Ausfuͤhrung zu bringen; und daß der Lord Lienmnn ferner zu ermaͤchtigen sey, diesen Kommissarien, wenn sie nicht schoͤfe sind, eine ihm passend scheinende Entschaäͤdigung auszuwts
2) Der Ausschuß ist der Meinung, daß es zweckmaͤßig sey, stimmungen zu erlaffen, um die Abgabe der Erstlings-Fruͤcht Irland abzuschaffen, und an deren Stelle eine jaͤhrliche Steuer alle Bisthüͤmer und Erzbisthuüͤmer und auf alle Pfruͤnden um g liche Einkommen uͤber 209 pfd. iaͤhrlich zu legen, welche Ein zum Bau und zur Reparatur von Kirchen, zur Vermehrung kleineren Pfarr-Gehalte und zu anderen die Befoͤrderung der zh gion beabsichtigenden Zwecken verwendet werden soll.
3) Ber Ausschnß ist der Meinung, daß alle Kirchspielsg ben, welche bisher zu den eben erwahnten Zwecken erhob den, abgeschafft werden sollten, und daß alle Gesetze, Statuten Gebrauche, worauf sich solche Abgaben gruͤnden, aufgehoben den sollten. .
Die Debatte wurde hierauf uͤber diese Beschluͤsse erd Herr Lefroy sprach sich gegen dieselben aus. Er sah in den geschlagenen Veränderungen eine offenbare Beraubung der G
lichkeit, und suchte darzuthun, daß dieselben mit dem Kroöͤnm Eide im Widerspruch ständen. tete, daß das Parlament ein unbestreitbares Recht habe, das Eigenthum der Kirche zu schalten; dies sey ein in allen! dern anerkannter Grundsatz, und kuͤhne und offene Auf
Herr Sheil dagegen best
rung desselben werde der Regierung in Irland mehr N stiften, als alle Zwangs-Maßregeln der Welt. Herr Macgh trat mit wenigen Worten zur Vertheidigung der Beschluͤsse Er ließ es sich besonders angelegen seyn, den Einwand, das Kroͤnungs-Eid dadurch verletzt wuͤrde, zu entkraͤftigen, ener Eid nie verbieten koͤnne, mit Uebereinstimmung det laments Veränderungen in den bestehenden Gesetzen vorz men. Sir Rob. Peel erklärte sich gegen die Beschluͤsse, we wie er sagte, die Noth der Irlaͤndischen Geistlichkeit aufs Hl steigern wuͤrden. Er wurde mitten in seiner Rede auf eine sane Weise unterbrochen. Es erschien namlich ploͤtzlich Fremder mitten im Hause, schritt mit feierlichem Wesen auf Tafel zu, und rief: „Halt, Sir Robert Peel!“ Waäh Mitglieder laut
Stimme: „Ich bin ein ungluͤcklicher Irlaͤnder; mein N ist Dillon. Ich suchte Gerechtigkeit bei Lord Grey, und
seinen Befehl bin ich vergiftet worden!“ Die mittlerweile
beigecilten Beamten des Hauses bemaͤchtigten sich hierauf Herrn Dillon und fuͤhrten ihn ins Gefängniß ab. — Na sich die durch diesen Vorfall im Hause hervorgebrachte J gung einigermaßen gelegt hatte, setzte Sir Robert seinen Nach Beendigung desselben wurde der erste Bes ohne Abstimmung angenommen, die Berathung uber die h
¶ 9 M 9 f s . M die Bill in Kraft zu setzen, veranlaßte einen lebhaften Wider⸗ anderen aber auf den folgenden Tag verschoben. — In det
schenzeit war ein Arzt herbeigerufen worden, der den Ii
des Herrn Dillon unterfucht hatte, und dem Hause berit
4
Da sich Niemand Dillon kannte, so wurde beschlossen, denselben morgen in Gewahrsam zu halten und dann zur weitern des Hauses erscheinen zu h
London, 2. April. Vorigen Sonnabend beehrte der zoz von Cumberland ein Diner des Carlton-Klubs, unte Vorsitz des Marquis von Chandos, mit seiner Gegenwart. demselben Tage hatte der Herzog von Susser, als Praͤsiden
nicht zugeben, er gestand aber doch, daß er, mit aller Achtung . . D, ,, ; , .. . f Koͤniglichen Societät, eine Abend-Unterhaltung veranstaltt der eine große Anzahl angesehener Personen, Literaten
Kuͤnstler eingeladen waren. Unter den Ersteren bemerlt⸗ den Herzog von Somerset, mehrere Bischoͤfe, den Güaf Muͤnster, die Lords Dover und Dundas, und von Letzteren ren einige hundert anwesend. In verschiedenen Zimmet! ren neue mechanische Erfindungen, naturhistorische Merkwi keiten und andere Gegenstaͤnde zur Schau aufgestellt. Der General-Lieutenant Sir Thomas Molyneux mach rigen Sonnabend der Herzogin von Kent seine Aufwartun ihr ein wollenes Gewand von außerordentlich schoͤnem 6 zu überreichen, welches die blinden Frauen der Blinden“ von Molyneux verfertigt hatten. Der Herzog von Devonshire ist wieder so weit hern daß er am Sonnabend zum erstenmal ausfahren konnte. Am Sonnabend gab der Sprecher des Ünterhauses sen tes parlamentarisches Diner fuͤr diefe Session und hielt auch sein letztes Lever fuͤr dieselbe Session; bei letzterem! unter vielen anderen vornehmen Personen auch die Herz Richmond und Gordon zugegen. ; Der Marquis von Lansdowne laßt von dem Maler« field eine Reihe von Gemaͤlden anfertigen, die in einem dazu erbauten Saal aufgehängt werden sollen. Herr Stn hat so eben das erste derselben, eine Ansicht von Venedig, vil
Der Courier berichtet: „Herr Dedel, der neue landische Gesandte an Stelle des Barons van Zuylen, hut Bildung in England erhalten. Er war Anfangs zu Ein besuchte dann eine unserer Universitaͤten. Daher ö er al
Englischen Sprache vollkommen Meister. Seit selner lehtth
nach dem Serjeant at⸗Arms re wandte sich der Fremde gegen die Gallerie und sagte mit!
in London war dieser Diplomat fortwaͤhrend mit dem Zweck Msston beschaͤftigt.“ h 3 Ji der heutigen Sitzung des Oberhauses ist der Irlaͤndi—
vwangs⸗-Bill die Koͤnigliche Zustimmung ertheilt worden. zamit beauftragten Kemmissarien waren der Lord-Kanzler, Marquis von Lansdowne und der Herzog von Richmond. An der heutigen Boͤrse zeigte sich viel Vertrauen zu den lichen Fonds und zwar, wie man vernimmt, sowohl wegen geringen Opposition, welche die abgeaͤnderte Irländische gs-Bill gestern im Oberhause gefunden, was als ein guͤn— Zeichen fuͤr die Stabilität des Ministerlums gilt, als we— neuerer Geruͤchte, die sich in Bezug auf den Stand der indisch⸗Belzischen Angelegenheiten verbreitet hatten. In der n stattgehabten Konferenz sollen naͤmlich in dieser Beziehung bedeutende Annäherungen zu einem endlichen guten Aus— wahrgenommen worden seyn. Daß daran nicht allgemein übt wird, wird indessen nicht auffallen, wenn man bedenkt, oft man sich bereits in dieser Hinsicht getaͤuscht hat. Unsere v6 sind heute um pt. gestiegen. Hollaäͤndische Fonds n zwar ebenfalls mehr gesucht, doch hat eine Steigerung Caürses, wegen des bedeutenden Ueberflusses Hollaͤndischer
ä⸗Papiere, die sich an unserer Boͤrse jetzt befinden, nicht
genden. Portugiesische Obligationen (Dom Pedro's) wa— folge der aus Porto gekommenen Nachrichten (S. Por— Eh mehr angeboten, als gesucht. Aus Lissabon sind Zeitungen bis zum 23. Maͤrz hier ein— zen, die den offiziellen Detail-⸗Bericht des General Lorenzo bie Affaire vom 4. Marz enthalten, aus welchem hervor, daß der Zweck des Miguelistischen Befehlshabers haupt— ch dahin ging, die Posttionen und Werke des Feindes zu sosziren. Er ruͤhmt die Tapferkeit und das gute Verhal— ciner Offiziere und Mannschaften und giebt seinen Verilust z6 Todte, 216 schwer Verwundete und 126 leicht Verwun— n. Ferner enthalten die Zeitungen Berichte desselben Ge— ß uber andere erfolgreiche Operationen gegen den Feind, melden, daß die Pedroisten drei ihrer bewaffneten Fahrzeuge hen Duero im Stich gelassen haben. Der von Paris nach hn gesandte Franzoͤsische Polizei-Commissair Carlier ging pierjehntagigem Aufenthalte daselbst am 23sten v. M. mit Englischen Dampfboote von dort nach Porto ab. Am 4ten Marz langte das Englische Schiff „Rover“, von monen, mit dem Oberst Campbell an Bord, der von der hritanischen Regierung beauftragt ist, den Pascha von Aegyp— ur Einstellung seiner Feindseligkeiten gegen den Großherrn wegen, in Gibraltar an und setzte am folgenden Tage seine nach Alexandrien fort. n dem Kolonial-Departement ist eine fernerweitige Ver— ing vorgenommen worden, indem Lord Howick von dem Sekretariat abgegangen ist, welches Herr Lefevre, jetziges ments-Mitglied fuͤr Petersfield, erhalten hat. Da der Po⸗— ngemein große Aufmerksamkeit erfordert, so glaubt man, herr Lefevre sich nicht wieder erwaͤhlen lassen wird, zumal err Stanley einer Unterstuͤtzung von dieser Seite bei den sten im Unterhause nicht bedarf. Man halt die Ernennung herrn Lefevre fuͤr eine in jeder Hinsicht gluͤckliche; Lord Ho— vird vermuthlich anderweitig angestellt werden. Hinsicht— er in Bezug auf die Westindischen Kolonieen beabsichtig— aßregeln glaubt der Courier so viel mit Bestimmtheit sa— koͤnnen, daß auf der einen Seite die Kolonisten die Noth— keit einer Freilassung der Sklaven, auf der anderen die in Anspruch der Kolonisten auf Schaden-Ersatz an— abe. mn den Werften von Portsmouth und Plymouth sollen be— de Reductionen vorgenommen werden; dem Vernehmen sollten sie schon gestern beginnen; man wollte in Ports— woͤchentlich 138 Personen entlassen, und damit so lange hten, bis im Ganzen 217 Arbeiter weniger seyn wuͤrden. mouth sollen von den 770 dortigen Schiffs⸗Zimmerleuten ntlassen und 30 zu Gehuͤlfen reducirt und von den Schmie— abgeschafft werden. Das Schiff „Malabar“, von 735 Kanonen, wird gegenwär— Spithead ausgebessert und soll sich sodann dem Geschwa— des Vice⸗Admirals Sir Pulteney Malcolm wieder an— en. In Glasgow wird jetzt ein Dampfboot gebaut, welches zur en-Schifffahrt in Vandiemensland gebraucht werden soll; zt ist noch kein Dampfboot nach senem Theil der Welt men; es soll auf dem Fluß Tamara fahren und die von Dalrymple nach der ungefähr 30 Meilen weiter oberhalb Flusse gelegenen Stadt Launceston bestimmten Schiffe Schlepptau nehmen. Port Dalrymple liegt am Einfluß des ka in den Ocean, auf der Nordkuͤste von Vandiemensland. In Greenock hat sich eine Gesellschaft gebildet, um den gäfang an der Britisch-⸗Amerikanischen Kuͤste, vorzuͤglich Chaleur⸗ Bal, zu betreiben.
Niederlande.
lus dem Haag, 3. April. Ein Schreiben aus dem vom 2. April im Amsterdamschen Handelsblatt ptet, aus guter Quelle versicheen zu koͤnnen, daß die in shen und Belgischen Zeitungen enthaltenen Nachrichten das Mißlingen der Sendung des Herrn Dedel ungegruͤn— hen; daß vielmehr zu erwarten stehe, die drei anderen wurden gestatten, daß ihre Bevollmächtigten wieder mit Frankreichs und Englands zur Konferenz zusammentraͤten, m ein definitiver Friede nicht lange mehr ausblei— lus dem Lager bei Breda wird unterm 1. April gemel— ' große Inspection der Truppen scheine noch auf mehrere nausgesetzt zu seyn. Dagegen sind neue, vollstaͤndig aus— ke Kanonierböte von Rotterdam nach Vliessingen abgegan— m eine Station vor der Schelde einzunehmen. — Der Im rc hat sich aus dem Hauptquartier nach dem bor einigen Tagen ward in einem Belgischen Dorfe, nahe serer Graͤn e, von fuͤnf Jägern des 6 , . eine scheußliche Unthat vollbracht, indem sie in das Haus dortigen Einwohners, eines Uhren-Händlers, einbrachen, . dessen Frau knebelten, die Tochter mißhandelten und er— 1 und darauf das Haus pluͤnderten. Einige Einwohner des „schtzn, Huͤlfe bei unseren Vorposten, aber fast in dem— sengenhlig meldeten sich jene Boöͤsewichter als Ueberlaͤufer. b. sofort gebunden und in sicheren Gewahrsam nach 4 gebracht. Man fand vierzig Uhren und 400 Fl. baar . — e . . . gi nn i, ,. ; eraubt hatte, ebenfalls durch unsere Vorposte lich eingeliefert. ⸗ 66 hn Belgien.
nr en, 3. April. Die Repräsentanten⸗Kammer hrer gestrigen und vorgestrigen Sitzung die Berathun—
, . . , . 2 K 2 ie, z .
407
gen uͤber die einzelnen Kapitel des Budgets des Kriegs⸗-Ministe⸗ riums fort. Demnaͤchst legte der &,. Minister . Wal Entwurf zur Verlegung der Militair-Schule von Bruͤssel nach Lüttich vor. Die verlangten Kosten zur Ausbesserung der Cita— delle von Antwerpen gaben 7 einer ausfuͤhrlichen Diskussion Anlaß, in welcher mehrere Mitglieder den Wunsch zu erkennen gaben, haß die nach der Stadt zu liegenden Festungswerke de— J Der Graf Leon von Andelot ist in der vorgestrigen Na
von Wien mit Depeschen fuͤr den Minister der . gelegenheiten hier eingetroffen und hatte gestern eine Privat— Audienz beim Koͤnige.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 1. April. Die amtliche Zeitung berich— tet, daß Se. Majestät der Konig auf das ,, ,. ö. Freiherrn Ernst v Vegesack das gegen den elben in der bekann— ten Hoch verraths⸗Sache gefaͤllte Urtheil des Königl. Hofgerichts dahin ermäßigt haben, daß nur die Landes-Verweifüng' gegen den genannten Freiherrn in Ausfuͤhrung gebracht werden soll. Die Appellation des Majors Freiherrn Gustav von Duͤben ge— gen das Urtheil des Koͤnigl. Hofgerichts, das ihm, wegen uner— laubter Verbindungen im Auslande, die Landes-Verweisung zuer— kannte, ist vom Ober-Tribunal verworfen und das hofgerichiliche Urtheil mithin bestaäͤtigt worden.
Der Schwedische Gesandte in den Vereinigten Staaten von Nord Amerika, Freiherr von Stackelberg, ist zuruͤckberufen und der bisherige Geschaͤftstraͤger zu Rio⸗-Janeiro, Kanzglei⸗Rath Ankarloo, an dessen Stelle ernannt worden.
Unterm 25sten Januar d. J. haben Se. Maj. der Koͤnig eine Verordnung uͤber den Transito-Zoll erlassen, der fuͤr die ganze Schwedische Kanal-Linie zwischen der Nord- und der Ostsee in Gothenburg und Suüderkosͤping erhoben werden soll. Die diesjaͤhrige Schifffahrt in Calmar ist bereits am 2lsten Maͤrz durch ein Fahrzeug eroͤffnet worden, welches von Bergen mit Stockfischen und Haäͤringen beladen anlangte.
Fuͤr dieses Jahr ist die Summe von 12,000 Roͤr. Bko. zur Vermehrung der Vertheibigungs-Anstalten an der Kuͤste
sestigungen bei Carlberg (im Norden der Hauptstadt) angewie— sen worden.
Orient gesammelten und nach Schweden gebrachten Naturalien,
zung angekauft. Dent s gland. Göttingen, 2. April. Das K. Universitaͤts- Kuratorium
und kräftig es alle wissenschaftliche Forschungen der hieslge Hochschule unterstuͤtzt. . .
Darmstadt, 2. April. (Ober-⸗Post⸗Amts-⸗Zeitung.) Heute ist die erfreuliche Nachricht hier angelangt, daß Se. Ho— heit der Erb⸗Großherzog von Hessen, gegenwärtig auf seiner Ruͤck— reise von Wien in Muͤnchen befindlich, sich um die Hand der aͤltesten Tochter Sr. Maj. des Koͤnigs von Bayern, der Prin zessin Mathilde, beworben habe und bereits mit dieser hohen Fuͤrstentochter verlobt sey. Da hiermit einer der eifrigsten Wün— sche des Großherzogl. Hauses und des ganzen Landes erfuͤllt wird, so wird diese Nachricht gewiß auch im ganzen Großher— zogthum dieselbe Freude erregen, die sie bei unserm Hohen Fuͤr— stenpagre und in der ganzen Residenz veranlaßte.
Die beiden Kammern der Stände-Versammlung haben sich auf 14 Tage waͤhrend der Oster⸗Ferien vertagt.
— — Frankfurt a. M., 4. April. Wir hatten letzte Nacht einen Aufstand ganz eigener An Schon 6 Abr gegen 4 Uhr ging das Geruͤcht, es werde in den Abend-Stun— den zu Unruhen kommen. Die dermalige Meßzeit beguͤnstigt den Zufluß der Fremden, und darunter mochten sich, wie manche Anzeigen vermuthen ließen, auch verdächtige Personen besinden. Man weiß nicht genau, welche Vorsichts-Maßregeln gestern Abend noch getroffen wurden. Jedenfalls erwiesen sich solche auf dem entscheidenden Punkte unzureichend. Gegen halb zehn Uhr — als in dem nahe gelegenen Theater noch der 5ste Akt von „Robert der Teufel“ dargestellt wurde, — ward die Haupt— Wache von einem Haufen bewaffneter Leute (an 50 Individuen — meist fremde Studenten) uͤberfallen und genommen. Bei dieser Bagarre hat es 5 Todte und etwa 16 bis 20 Verwundete gegeben. Gleichzeitig wurde die Konstabler-Wache erstüͤrmt und der Pfarrthurm besetzt, auch die Sturmglocke von den Aufruͤh— rern gelaͤutet. Der Zweck schien vorerst, die Gefangenen auf der Haupt-Wache und Konstabler⸗Wache zu befreien; diese aber weigerten sich, die angebotene Freilassung zu benutzen; sie blie— ben, wo sie waren, oder stellten sich bald nachher freiwillig von Neuem. Um n nach 10 Uhr war das Militair aus der Kaserne angeruͤckt. Die Unruhestifter entwichen. Man hat Mehrere sogleich, Andere heute fruͤh festgenommen. Der General⸗-Marsch wurde geschlagen; die Buͤrger-Garde trat unter die Waffen. Um Mitternacht war die Ruhe voͤllig hergestellt; sie dauert heute ungestoͤrt fort. Die Justiz ist bereits mit der Untersuchung be— schaͤftigt.
— — Frankfurt a. M., 5. April. Nachtraͤglich ist zu bemerken, daß einer der Gefangenen auf der Konstabler⸗-Wache, Hinkelmann, der seit den Herbst-Unruhen von 1831 verhaftet ist, an den Wunden, welche er bei der Betuͤrmung des Gefängnisses ganz ohne seine Schuld erhielt, heute Nacht gestorben ist. Man erzaͤhlt, die Angreifenden hätten ihn fuͤr den Gefangen-Waͤrter angesehen, und ihm also aus Irrthum mehrere Stiche gegeben. — Die letzte Nacht ist ganz ruhig voruͤbergegangen. Zahlreiche Patrouillen durchzogen die Straßen.
Frankfurt a. M., 4. April, Das hiesige Journal giebt uͤber die hier vorgefallenen (in obigen Privat-Schreiben erwähn— ten) unruhigen Auftritte den nachstehenden Bericht: „Waͤhrend in een Stadt bisher die tiefste Ruhe herrschte, und die Meß—⸗ Geschaͤfte den erwuͤnschtesten Fortgang hatten, wurden dieselben gestern Abend um halb zehn Uhr auf die empsörendste Weise un— terbrochen. Um diese Zeit stuͤrmten nämlich zwei bewaffnete Haufen auf die Haupt Wache und Konstabler⸗Wache, woselbst sich die Gefangenen befanden, griffen ganz unvermuthet von zwei Seiten die Haupt-Wache an, schossen die Schildwachen nieder, geriethen mit dem Militair ins Handgemenge, wodurch es ihnen, nachdem noch ein Sergeant niedergeschossen war, gelang, durch ihre Uebermacht die Mtlitair⸗Wache zu uͤberwaͤltigen, und die Gefangenen zu befreien. Ein gleicher Angriff auf die Konstabler⸗ Wache hatte leider dasselbe Resultat; auch hier mußte die Militair⸗
Wache der Uebermacht weichen, der Gefangen⸗Waͤrter wurde von den Angreifenden verwundet und die Gefangenen ebenfalls befreit.
von Stockholm und die Summe von 10,0690 Ror. zu den Be⸗
Unsere Regierung hat kurzlich die von Dr. Hedenborg im
Manustripte, Buͤcher, aͤltere und neuere Muͤnzen, Aegyptische Alterthuͤmer u. s. w. fuͤr 5h0 Rdr. Bko. zu oͤffentlicher Benuz.
hat den Bau eines, ohne Anwendung von Eisen außzufuͤhrenden Gebaͤudes zur Anstellung von magnetischen Beobachtungen be⸗ willigt, und dadurch einen neuen Beweis geliefert, wie gern
,, . war auf den Pfarrthurm gezogen und zog da— . urmglocke. Als indessen nun sogleich ein Militair— . . nach den beiden angegriffenen Wachen abgesendet . ,. so gelang es dlesem alsbald, die Ruhestoͤrer nach y = ,,. zu verjagen. Von den Gefangenen hatten scc f e angebotene Befrelung gar nicht angenommen, Andere ö 16 eich wieder gestellt, die Uebrigen waren bis heute fruͤh . ,. worden. Unter den Tumultuanten wurben viele 9 ö. , n bemerkt, deren in diesen Tagen eine große , zahl hier eintraf. Ueberhaupt ist mit höchster Wahrscheinlich= eit anzunehmen, daß das ganze Unternehmen von auswärts , , . sey Auf der Haupt-Wache wurde ein Student, Rupn zt, aus Wundsiedel, nach heftiger Gegenwehr verhaftet. Es bedurfte kaum einer Viertelstunde, um die Ordnung vollkem⸗ men herzustellen, und das Theater iwurde durch den Vorgang nich einmal unterbrochen, sondern das Stück ganz ruhig zu Ende gespielt. Es wurden viele fremde Studenten verhaftet . die. Unter suchung mit aller der Strenge begonnen, welche dle ürgerschast zuin Schutz gegen solche Ruhestoͤrungen anzusprechen hat. Bemerkenswerth ist es, daß in der selben Nacht auch auf umlie gen⸗ den nicht zu hiesiger Stadt gehörenden Ortschaften unruhige Bewegungen statthatten, und daß ein bewaffneter Haufe von Landleuten auf die Stadt losmarschirte, aber als er bie Thore besetzt fand, sich zuruͤckzog und an einer zu hiesiger Stadt gehoͤ— renden Warte mehrere Excesse beging. Sowohl von Seiten un— serer trefflichen Stadtwehr und eben so von dem Linien-Militair wurde mit größter Besonnenheit und Ruhe zur Dampfung der Unruhen gewirkt und die Ruhestoöͤrer fanden bei den hiesigen Einwohnern, ihrer Versuche unergchtet, nicht den mindesten An— klang fuͤr ihre verbrecherischen Plane. Als besondere Sicher heits⸗Maßregeln waren, da so viele Fremde an den Unruhen Antheil genommen hatten, alle Stadtthore geschlossen und mit hinlänglicher Mannschaft besetzt worden, um den Theilnehmern die Flucht zu erschweren, indessen scheinen Viele, worunter auch Verwundete gewesen seyn muͤssen, unmittelbar nach der That . als sie ihre Plane vereitelt sahen, entkommen zu seyn. Das Linien-Militair hat 4 Todte und 15 Verwundete, worun⸗ ter 5 sehr schwer verwundet sind; von den Ruhestöͤrern, welche sich bereits in den Haͤnden der Justiz befinden, sind Mehrere sehr gefaͤhrlich verwundet.“ r
,
Am 2tsten d. M., als an dem Ge Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, fand große Gala ze.
Turin, 26. Maͤrz. burtstage . —ͤ zorgestern und gestern Abends waren zur Feier des Festes
. , des Ordens . Na⸗ 1s, der Königl. Palast, die oͤffentlichen Gebaͤu t Privathaͤuser erleuchtet. ⸗ 66 e ,
Portugal.
Das Dampfboot „Confiance“, welches am 25. Maͤrz von Porto absegelte, langte am 30. Maͤrz in Falmouth an und brachte neuere Nachrichten uͤber die Begebenheiten zu Porto mit. Am Zästen v. M. hatten die Truppen Dom Miguels ei— nen neuen Angriff gegen die Stadt unternommen, wurden aber wiederum mit Verlust zuruͤckgeschlagen. Der Angriff war haupt— sächlich gegen eine neu errichtete Redoute auf dem Huͤgel von Antao abgesehen, und es gelang den Miguelisten, auf einige Zeit von diesem Huͤgel Besitz zu nehmen. Bald aber wurden sie durch ein Charge der Pedroisten, in welcher das 1ste und 2te Englische Bataillon voran waren, wieder aus dieser Position verdraͤngt. Zu gleicher Zeit war auch auf die rechte Flanke von Dom Pedre's Linien ein Angriff unternommen worden, der je— doch ebenfalls abgeschlagen wurde. Der Verlust der Migueli— sten bei diesen Gefechten wird, wahrscheinlich sehr uͤbertrieben, auf 6 — 8) 0 Mann angegeben, waͤhrend die Pedroisten nue sehr wenig Leute eingebüßt haben wollen. Aus den eingegangenen Nachrichten ergiebt sich ferner, daß auf der Flotte des Admi— rals Sartorius eine Meuterei ausgebrochen war, weil der Sold ausblieb, und weil Admiral Sartortus von Dom Pedro seine Entlassung erhalten hatte. Sir J. Doyle und Capttain Crosble, die am Bord der Fregatte „Rainha“ abgesandt wurden, um den Admiral Sartorius zu verhaften, warden selbst von diesem gefangen genommen, als sie auf sein Schiff kamen, und am Bord des Letzteren eingesperrt. Dem Capitain Crocbie drohte der Admiral mit einem Kriegsgericht. Das Geschwader war so— dann nach Porto gesegelt, in der Absicht, den Duero so lange zu blokiren, bis man die Forderungen des Admirals und seiner Mannschaft befriedigt haben wurde. Der Albion theilt in Be— zug auf diese Vorfaͤlle folgendes Schreiben aus Falmouth mit:
„Die Nachrichten aus Porto lassen sich in wenig Worte zu⸗ sammenfassen. In den letzten drei Wochen wurden einige Vorraͤthe
elandet, und die Stadt wird nun wieder auf ungefaͤhr zwanzig Tage verproviantirt seyn. Der Feind hatte jedoch Kananenbbtc bei Matozin hos aufgestellt, welche das Landen sehr erschwerten, und zwei Tage vorher, ehe das Dampfboot „Confiance“ von Porto ab— segelte, hatte es ganz aufgehört. Sonntags den 241sten warde von den Miguelisten auf den beiden außersten Enden der Linien ein Angriff unternommen. Auf der rechten Flanke nahmen sie eine noch unvollendete Redoute auf den Hoͤhen von Antao, von wo sie nach her mit großem Verlust wieder vertrieben wurden. Die Britischen Bataillone befanden sich in diesem Gefecht und litten sehr, in- dem 7 Offiziere und 45 Mann davon außer Kampf gesetzt wurden, darunter der Major Sadler, der schwer verwun— det fiel, als er seine Leute den Huͤgel hinanfuͤhrte; diefe wurden dadurch ein wenig in Verwirrung gebracht, sammelten sich aber bald wieder und nahmen den Huͤgel. Auch der Capitain Wright wurde verwundet und wird wahrscheinlich an seiner Wunde gestor— ben seyn. Der Capitain Harlay und die Faͤhnriche Rourke, Young und Cadogan wurden leicht verwundet. Auf der linken Flanke ge⸗ gen Lordello und Foz zu, griff der Feind die Redouten und Vir⸗ schanzungen an, wurde aber unter bedeutendem Blutvergießen zu— räckgeschlagen. Diese Affaire gereicht der Armee Dom Pedro 's zu großer Ehre. Der Admiral Sartorius war von seinem Posten als Befehlshaber der Flotte abgesetzt worden, und Capitain Crosbie sollte ihm das Kommando abnehmen. Auch Sir John Doyle wurde abgesandt, um ihn zu verhaften. Diesesmal machte aber Dom Pe⸗ dro seine Rechnung ohne den Wirth, und anstatt gefangen zu neh⸗ men, wurde Sir J. Doyle gefangen genommen und in den Schiffs⸗ raum binabge bracht; auch Capitain Erosbie wurde unter Haft gesetzt. Als das Packetboot absegelte, kam das Geschwader“ von Vigo herab, wie man glaubte, in der Absicht, Porto zu blokiren, bis der Flotte alle Forderungen bewilligt waren. Aus Lössabon hat man nichts Neues. Die Miguelistische Flotte ist nicht abgesegelt, und man erwartete dies auch fuͤrs erste nicht, da sie keine Lebens mittel am Bord hatte und ihre Mannschaft nicht vollstaͤndig ist. Don Carlos, Infant von Spanien, und die Prinzessin von Beira, Dom Miguels Schwester, wurden stündlich in Liffabon erwartet. Die Miguelistischen Batterieen auf dem nördlichen Ufer feuerten auf das Dampfboet „Confiance“, und 15 Kugeln gingen uͤber dasselbe hinweg oder fielen dicht dabei nieder. Der Commmandeur desselben,
Lieutenant Belson, will der Englischen Regie . stellung machen.“ ¶ er Englisch egierung deshalb eine Vor
ö ä
h.
e e., n , n, — yy —
ü