1833 / 115 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 26 Apr 1833 18:00:01 GMT) scan diff

er sich zu demselben Glauben bekannt, an der Barre steht. Man hat aus den Gebraͤuchen in anderen Läͤndern Argumente hergelei⸗ ret, aber die Verfgssung in anderen Landern ist kein geeigneter Maß— stab faͤr uns. Was in der Franzoͤsischen Deputirten-Kammer zweckmäßig seyn mag, duͤrfte es vielleicht im Britischen Unter⸗ hause nicht seyn; und obgleich es wahr ist, daß die Juden Mitglie⸗ der der Franzbsischen Deputirten Kammer und des Amerikanischen Kongresses seyn dürfen, so ist mir doch noch kein einziger Fall be⸗ kannt, daß ein Jude wirklich einen Sitz in einer dieser Versamm— lungen erhalten daͤtte. Ich weiß nicht, wo wir innehalten wollten, wenn wir mit dem System, die Eide als Qualification zu politischen Stellen abzuschaffen, anfangen, ein System welches nicht weit von dem abweicht, welches das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Middle— sex zu billigen scheint, daß naͤmlich der Eid ganz und gar ab⸗ geschafft werde. (Hort, hort! von Herrn Hume.) Ich ent⸗ nehme aus dem Beifall des ehrenwerthen Mitgliedes, daß er sich zu der eben ausgesprochenen Ansicht bekennt. Dann frage ich ihn aber, ob jemals eine Gesellschaft existirt hat, in zelcher der Eid nicht als nothwendig fuͤr die Erhaltung der buͤrgerlichen Einrichtung betrachtet wurde? Es hat bisher keinen Staat gegeben, in dem es nicht fuͤr nothwendig erachtet wurde, irgend eine religiöse Sanction zu Hülfe zu rufen; und wenn man des Eides bei einer Art von Faͤllen entbehren kann, so sehe ich nicht ein, warum dies nicht in allen Fallen geschehen sollte? Es ist daher die Frage, ob das Haus vorbereitet ist, alle religidse Sanction, als ein Mittel, auf die menschlichen Handlungen einzuwirken, abzuschaffen? (Nein, nein!) Der Aus⸗ ruf, den ich vorhin gehoͤrt habe, berechtigt mich, die Frage auf diese Weise zu stellen, ohgleich ich zuversichtlich hoffe daß die chrenwerthen Mitglieder, welche mit dem Mitgliede fuͤr Middleser übereinstimmen, nicht geneigt sind, ihm in der erwaͤhnten Ausdeh⸗ nung des Grundsatzes zu folgen. Ist das Haus bereit, zu erklaͤren, daß man nicht mehr Ehrist zu sehn brauche, um Mitglied dieser Versammlung zu werden? Ist das Haus bereit, sich selbst fur eine unchristliche Versammlung zu erklären? Ich fuͤr mein Theil werde mich einem solchen Vorschlage aus allen Kraͤften widersetz en.“

Nachdem Sir Robert Inglis seinen Vortrag beendigt hatte, erhob sich Herr Macau sey zur Widerlegung desselben und sagte im Wesentlichen: , ;

„Das ehrenwerthe Mitglied fuͤr die Universitaͤt Orford hat die Frage von Grund aus erdͤrtert, und behauptet, daß die Verleihun zer Macht keine Sache des Rechtes, sondern der Gnade und Guns sey, und daß, was auch immer die oberste Behörde eines Landes von den in demfelben lebenden Personen erheischen möoͤchte, Niemand das Recht habe, uͤber Unterdruͤckung zu klagen. Ich bin dagegen der Meinung, daß ein Grundsatz der Art in seiner Anwendung so ab⸗ scheuliche Folgen haben wuͤrde, daß der ehrenwerthe Baronet selbst von demselben abzustehen geneigt seyn duͤrfte, Man setze z. B den Fall, es wurde verordnet, daß Jeder, der blaue Au⸗ zen habe oder sechs Fuß greß sey, von gewissen politischen Rechten susgeschlossen feyn solle. Würde ein solches Gesetz nicht als die größte Ungerechtigkeit betrachtet werden? Und doch, wenn die Ver⸗ heilung der polstischen Gewalt nur als eine Sache der Laune be⸗ trachtet werden solle, so wuͤrde Niemand das Recht haben, sich zu beklagen. Man setze ferner den Fall, es wuͤrde dem Hause eine Bill vorgelegt, welche folgende Klausel enthielte: „„Es soll Nie⸗ and zum General-Gouverneur von Indien, oder zum Gou⸗ verneur von Bombay oder Madras ernannt werden duͤrfen, der nicht die Oxforder Universitaͤt besucht hat.““ Ich kann mir denken, was fuͤr ein Geschrei di jenigen erheben wurden, welche sonst die Ansichten des ehrenwerthen Baronet theilen; und doch hat Niemand ein Recht auf die Gouverneur⸗Stellen in In⸗ dien, sie sind einzig Sache der Gnade. Ich halte es fuͤr den ersten Gründsatz des bffentlichen wie des Privat-Lebens, fuͤr den Grund⸗ satz, auf welchem alles Gesetz und alle Moralität beruht, daß Jeder verpflichtet ist, sich mit dem Wohle seiner Mitgeschdpfe zu beschaͤf⸗ tigen, und daß Niemand dem Andern das geringste unnuͤtze Leid nferlegen, oder ihn des kleinsten harmlosen Vergnügens berquben soll. Wenn dieser Punkt zugegeben worden ist, so frage ich, ab die Ausschlleßung von dem Besiß jeder Gewalt eine Quelle von Sch merz und Leid ist, oder nicht? Man hat behauptet, daß, wenn den Juden der Eintritt ins Parlament gestattet würde, Muselmänner, Parsen und Hramahnen ein gleiches Recht hätten. Diesem Argumente will ich In anderes ahnlicher Art entgegenstellen. Man nehme an, es wuͤrde beschlossen, die Unglaͤubigen langsam am Feuer zu braten. Die Hründe, welche zu Rechtfertigung eines so barbarischen Verfahrens vorgebracht werden koͤnnten, sind eben so entscheidend als die seni⸗ gen, welche man zu Gunsten der Ausschließung der Juden von der puürgerlichen Gewalt aufstellt. Wo sollen wir denn aaf. be Bahn der Intoleranz inne halten? Wo die Graͤnz Linie ziehen? Das h- reuwerthe Mitglied für die Universitaͤt Ortord möchte sie auf den Punkt ziehen, bis auf welchen sich das jetz ige Gesetz erstreckt; das schrenwerthe Mitglied fuͤr Oldham möchte noch weiter gehen, und die Juden sogar des Rechtes berauben, Grund⸗Eigenthum zu be⸗ hen. ein Punkt, wo, wie ich glaube, auch der schonungsleseste Ilquisitor des 16ten Jahrhunderts stehen geblieben seyn wurde. Ich frage noch einmal, wo soll die Graͤnze jwischen Toleran; und Intoleranz gezogen werden Die Beschraͤnkung, welche der ehren⸗ Perthe Baͤrönct auferlegt, ist, feinen Ansichten nach, gut; die, welã che Ändere auferlegen, üngerecht und unpolitisch. Die Juden dür fen Geschworene, aber nicht Richter seyn; sie sollen nicht g. nents Mitglieder werden, wohl aber mögen sie einen ungeheuren Einfluß auf dem Geldmarkte besitzen und die Börsen regieren. Al. es dieses darf geschehen, aber dennoch muß man keinem Juden einen Sitz im Parlamente einraͤumen! Es ist gesagt worden, daß der Fluch des Fümnächtigen auf den Juden ruhe, und daß wir uns seinem Willen widersehten, wenin wir uns bemühten, sie mit den Christen auf glei⸗ chen Fuß zu stellen. Der Allmaͤchtige aber wird hesser als wir, wischln Wesen und Form unterscheiden. Er wird sehen, daß, waͤh⸗ end wir behaupten, den Juden der Form nach, die politische Ge⸗ walt vorzuenthalten, wir ihnen den Besitz derselben im Wesen ge⸗ statten. Diejenigen, welche fruͤher den Juden die Koͤpfe abschnit⸗ ten, oder sie, an den Schwaͤnzen der Pferde gebunden, schleiften, oder an einem langsamen Feuer braten ließen, waren zwar allerdings nicht fo menschlich, wie mein ehrenwerther Freund, das Mitglied Far die Universitaͤt Orford; aber meiner Ansicht nach, waren sie kon⸗ seguenter. (Beifall. Es ist gesagt worden, daß g widersinnig seyn wurde, denn ein jädischer Richter uber Gotteslästerung gntscheiden solle. Ich will das jetzige Gesetz in Bezug au Gotteslästerung nicht ver⸗ fheidigen; aber ich glaube, daß ein vernünftiges Gesetz üͤber diesen Gegenstand sehr wohl mit einem aufgekläͤrten Juden guf der Rich terbank bestehen kann. Ich bin der Meinung, daß es Jedem frei steht, die Wahrheit oder Falschheit ciner Religlon zu erörtern; aber nicht den widerstrebenden Augen und. Ohren Anderer Zeichen und Töne aufzudringen, welche ihn beleidigen Höoöͤrt, hört) Der Un⸗ serschied ist volltommen klar. Wenn. Jemand. Thomas. Pay= ne's Zeitalter der Vernunft“ in der Stille einem Andern verkauft, oder wenn Jemand in seinem Zimmer gegen eine verehrte Religion deklamirt, so glaube ich, daß man kei⸗ nen derselben Tbestrafen sollte; wenn aber Jemand am offenen Fenster eine Karrikatur aufstellt, welche das perspottet, was bon 000 Personen 99 verehren, oder sich über denselhen Gegenstand an einem öffentlichen Orte laute und beleidigende Aeußerungen er⸗ laubt, so soll man ihn bestrafen, nicht wei er angreift, was er für unwahr hält, sondern weil er seinen Naͤchsten unnütz Pein verur— sacht und Aergerniß giebt. Beifall. Niemand hat das Recht, ben religibfen Gesinnungen seiner Mitbürger Schimpf anzuthun, unter dem Vorwande, daß er das Recht der freien Diskussisn aus. är, chen fo wenig, wie er in einer bepdllerten Gegend eine der Gesundheit nachtheilige Fabrik, unter dem Vorwgnde/ das Eigenthums Recht auszuüben, errichten, der nackt auf der Straße ehen darf, weil as Recht habe, Luft zu schbpfen. Beifall. Demselben Grundsgße ä, werden dic ülcherrese der Täaöten in alten Spmlisitten Se lschaften vor Beleidigung oder Gefaͤhrdung beschützt. Es liegt m Inleresse der Wissenschaft, daß Korper secirt werden; aber das

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Gesetz tragt Sorge dafür, daß die Gefuͤhle nicht verletzt werden. 3 5 keine Ech hren obzuwalten, daß ein juͤdischer Rich⸗ ter nicht diesen Grundsatz auf einen Fall der Gotteslaͤsterung an⸗ wenden koͤnnte, weil ich selbst denselben auf eine Religion anwenden konnte, die ich für durchaus falsch halte. Kann man den Juden irgend vorwerfen, daß sie die christliche Religion beleidigen? Ich bin bei ihrem Gottesdienste gegenwaͤrtig gewesen, und sah bei demselben nichts, worin ein Christ nicht haͤtte einstim—⸗ men koͤnnen. Es ist gesagt worden, daß, den Prophezeiun⸗ gen zufolge, die Juden Wanderer auf Erden bleiben, und nie au den Gerechtsamen des Volkes, bei dem sie sich aufhielten, Theil nehmen wuͤrden. Was sich in Frankreich und Amerika zuge⸗ tragen hat, beweist, daß dies falsch ist⸗ woraus hervorgeht, daß die jenigen, welche die Propheten ausgelegt haben, dieselben durch aus mißberstanden haben muͤssen. (Beifall.. In Bezug auf das, was von der Rückkehr der Juden nach Ferusalem gesagt worden, brauche ich das Haus wohl nicht daran zu erinnern, daß entfernte Ereig— nisse, deren Erfuͤllung auf eine spaͤtere, unbestimmte Zeit vorgusge—= sagt worden ist, selten auf das Benehmen der Menschen Einfluß haben. Wenn dies uͤbrigens ein Argument gegen die Juden seyn soll, so laßt es sich mit gleicher Staͤrke gegen die Christen anwenden, welche der Meinung sind, daß der gegenwaͤrtige Zustand der Dinge nicht ewig dauern werde. Wenn die Juden unfaͤhig seyn sollen, le⸗ gislative Aemter zu verwalten, weil sie glauben, sich in spaͤteren Zeiten in Jerusalem zusammenzufinden, so koͤnnte auch von dem gro— Fen Theil der Christen keine Gesetzgebung erlangt werden, welche an die Annaherung des tausendiaͤhrigen Reiches glauben. Die juͤdi⸗ sche Religion hat eine höͤchst wichtige Eigenheit, welche ihr den Vor⸗ zug vor jenen Religionen giebt, die wir für falsch halten, daß naͤm— lich nicht die geringste Aussicht ihrer Weiterverbreitung vorhanden ist. Es ist motorssch, daß die Juden keine Proselyten zu imgchen wün— schen; sie halten es gewissermaßen für eine strafbare Anmaßung, wenn Jemand Anspruch darauf macht, zu ihrer Religion zu gehbren. Daher kömmt es denn auch, daß der Fall, daß Jemand zur suͤdischen Religion uͤbertritt, eben so selten ist, wie eine totale Sonnen- Finsterniß. Ich habe nur von einem einzigen solchen Falle gehbrt, und das war der merkwuͤrdige Fall mit Lord George Gordon. Er wurde Jude; und wie wurde er behandelt. Sein neuen Bruͤder ließen ihn nur mit Widerstreben zu allen schmerzlichen Ceremonieen ihrer Religion zu (Gelaͤchter); und als er auf seinem Todbette um ein Begraͤbniß nach juͤdischem Ritus bat, wurde ihm gesagt, daß dieses Gesuch nicht er— fuͤllt werden könne. Das ehrenwerthe, Mägglied fuͤr die Universitaͤt rford hat sich mit dem richtigen Takt, der ihm gewöhnlich auszeichnet, aller Angriffe guf die. Juden selbst enthalten; aber von Anderen sind sie ein gemeine und schmutziges Geschlecht genannt worden, welches dem Ackerbau und anderen ehrenwerthen Beschaͤftigungen abhold sey, nur den Wucher liebe, und patriotischer Gesinnungen so wie gesellschaftlicher Reigungen unfaͤhig waͤre. Dies ist wieder ein Beispiel von der schlechten Logik der Intoleranz. Erst erzeugt man Laster, und dann schiebt man sie als einen Grund zur Verfolgung vor; man macht England nur zu einem halben Lande fuͤr die Juden, und dann wundert man sich, daß sie nur halben Patriotismuz haben; man behandelt sie wie Fremde, und erstaunt daruber, daß sie nicht alle Gefühle der Landeskinder theilen; man zieht eine Scheide— linie, und druckt dann seine Verwunderung aus, daß sie sich nicht unter uns mischen; man will ihnen nicht erlauben, einen Morgen Landes zu besitzen, und beklagt sich doch, daß sie sich ausfchließlich dent Handel widmen; man legt einem ehren. werthen Ehrgeize uͤberall Hindernisse in den Weg, und macht ihnen dann Vorwürfe, daß sie sich dem Geld⸗Erwerbe hingeben; kurz, man hat sie Jahrhunderte hindurch jeder Art von Ungerechtigkeit unter⸗ worfen, und verdammt sie nun, weil sie zu dem naturlichen Hülfs— mittel des Schwachen gegen den Starken zu List und Schlau⸗ heit ihre Zuflucht genommen haben. (Anhaltender Beifall.. Die⸗ jenigen, welche sich dem vorliegenden Antrage aus religidsem Eifer widersetzen, sind hinreichend mit der Geschichte der Juden bekannt, um zu wissen, daß die Laster und Unvollkommenheiten der heutigen Juden nicht in ihrer urspruͤnglichen Natur liegen, zaß Jahrhunderte zuvor, ehe Europa sich aus der Barbarei befreite, als Künste und Wissenschaften in Athen noch unbekannt waren, und als auf der Stelle, wo spaͤter Rom stand, kaum eine Hütte zu sehen war, die jetzt verachtete Nation sich zu einer wah⸗ ren Große empor hob, ausgedehnte Eroberungen machte, eines bluͤ⸗ henden Handels genoß, praͤchtige Palaͤste und Tempel besaß, und sich durch Staatsmaͤnner, Krieger, Philosophen, Geschichtschreiher und Dichter auszeichnete. (Hört! Wenn sie in dem Verlauf vieler Jahrhunderte, verachtet und beschimpft wie sie es werden, in ingn⸗ cher Bezichung ausgeartet sind; wenn sie in dem Stande der Skla⸗ verei einige von den Lastern der Ausgestoßenen angenommen haben, foll man ihnen deshalb einen Vorwurf machen; oder sollte dies nicht vielmehr ein Gegenstand der Schgam für uns sel hst seyn, und so ll⸗ ten wir uns nicht beeilen, die unfaͤhigkeiten abzuschaffen, unter denen sie noch seufzen, indem wir aus unserem Gesetz buche die letzte Spur der Intoleranz lbschten, und den Juden die Thur dieses Hau— ses und jede Laufbahn ehrenvoller Bewerbung oͤffneten⸗ (Beifall.) Bis dieser Versuch gemacht worden ist, behaupte Niemand, daß die Nachkommen des Jesaias keinen Geist, oder die Abkömmlinge der Matrkabäer keinen Muth haͤtten. (Beifall) . Ich bin überzeugt, daß ich bei Unterstuͤtzung des Antrages die wahren Interessen des Christenthumes zu Rathé ziehe. Ich bin der Meinung, daß ich das Ghristenthum ärger beleidigen würde, als es jemals von seinen an= erkannten Gegnern beleidigt worden ist⸗ wenn ich behauptete, daß die entfaͤhigenden und undüldsamen Gesetze, deren Abschaffung ich setzt anrathe, zur Beschuͤtzung des Christenthums nothwendig waren.“ Beifall.)

He Hume bemerkte, daß die Argumente des ehrenwerthen Mitgliedes fuͤr die Universitaͤt Oxford durch den beredten Vor⸗ trag des ehrenwerthen und gelehrten Mitgliedes fuͤr Leeds ge⸗— nuͤgend widerlegt worden waren, und er sich daher auf wenige Worte beschraͤnken konne. Es sey durchaus unnuͤtz, auf die frů⸗ here Geschichte der Juden zuruͤckzugehen, da die jetzigen an Sit⸗ ten und Gebräuchen ganz Andere geworden waren. Es sey hoöchst ungerecht, wenn man ihnen Mangel an Achtung fuͤr einen Eid vorwerfe; ihnen waͤre ein Eid eben so heilig, als ihren christlichen Bruͤdern. Der ehrenwerthe Baro— net (Sir R. Inglis) habe gesagt, daß dieselben Argumente, deren man sich fuͤr die Zulassüng der Juden bediene, auch auf die Zulassung der Bramahnen und Parsen anwendbar waren. Wenn dies der Fall sey, so halte er das fuͤr gar keinen haltba— ren Einwand. Einige der Nord⸗Amerikanischen Staaten hatten den Juden alle Rechte anderer Burger verliehen, und Herr Quincey Adams habe Zeugniß fuͤr den aus dieser Gleichstellung erwachsenen Vortheil abgelegt. Er hoffe, daß die Staaten Eulo—⸗ pa's dem ihnen gegebenen Beispiele folgen wurden. Sir R. Inglis erklaͤrte hierauf noch, daß er, da viele Mitglieder, die nicht geglaubt haͤtten, daß der Gegenstand heute zur Sprache kommen würde und auch die Minister nicht anwesend waren, auf keine Abstimmung bestehen wolle; worauf (wie bereits er⸗ wähnt) der Antrag genehmigt wurde.

Unterhaus. Sitzung vom 18. April. Auf den Antrag des Marquis von Chandos wurde ein besonderer Aus⸗ schuß ernannt, um die bestehenden Gesetze in Vezug auf die Bier -Laäͤden mit Ruͤcksicht auf bessere desfallsige Vorschriften in Erwägung zu ziehen. Lord Althorp unterstuͤtzte diesen Antrag, indem er sagte, daß die Bler-Laͤden unter eben so strenge Auf⸗ sicht wie öffentliche Häuser gestellt werden mußten, Sodann bat dieser Minister um Erlaubniß, eine Bill hinsichtlich des Zehnten⸗ Austausches einbringen zu dürfen. Er sagte, daß die saͤmmtli—

chen Kirchen⸗Einkuͤnfte in England sich auf nicht mehr als 359 welche, ihrer besonderen Verbindung mit der Kirche Pfund beliefen, und daß das durchschnittliche Line weir , Thi im Besitze von ee ern. bleiben , , Beistlichkeit, mit Einschluß der Diakonen, Archidiakonen un . sie bei der Uebernahme eines Amtes oder beim Eintritte bendarien, nicht mehr als 300 Pfund jahrlich betrage. Die J Harlament schwoͤren muͤssen, sich nicht ihres Amtes oder ih— regel, welche er vorschlug, ging dahin, zundͤchst dem FLgttes zum Rachtheil der Kirche bedienen zu wollen. Herr Pfichtigen und, dem Zehnten mpfänger gestatten, den Li hielt eine ausführliche Rede, welche in' historischer Hin ten fur immer in einen Getreide-Zins zu verwandeln, der Ledoch nicht ganz fret von Irrthuͤmern war, und wurde nach dem verschiedenen Preise des Getreides ändern solle; fflich durch Herrn Macauley unterstuͤtzx. Beide Herren sich aber die beiden Parteien nach Ablauf eines Jahr zwar Stellen im Ministerium, dennoch wurde die vergleichen koͤnnten, dann sollten sie zu dem Zehnten Aug flgenheit nicht als ministerlelle Frage betrachtet, so daß Lord genSthigt werden, wenn entweder der Zehnten- Pflicht. r nicht einmal zugegen war. Was zur Ausführung der der Zehnten⸗Empfaͤnger es wuͤnsche; in einem solchen ale regel vorzuͤglich erfordert wird, ist, daß bei dem Eide, wel— der Betrag durch Zehnten-Taxatoren, die von den Bischinn die Mitglieder des Unterhauses zu leisten haben, die Worte Magistrats Personen in den Viertellahres-essionen zu an ir srue faith of a chrissian bei dem wahren Glauben waren, festgestellt werden. Der Zehnten⸗ Empfänger solle —christen) ausgelassen werden. Gegen diese Auslassung er⸗ die freie Wahl haben, ob er die Zahlung in Geld oder in Gt sc vorzüglich Sir Robert Inglis, welcher behauptete, daß das und in welcher Art von Getreide annehmen wolle, Sir N JJ hum dadurch gänzlich vom Staate getrennt werden und die erhob sich gegen den Zwang zum Zehnten-Austausc. ] „seibst darunter leiden wuͤrde. Es ward ihm indessen ent— Hume, Dr. Tuschin gton. Herr A. Baring, Sir Im ß drelßigtausend Juden unter 25 Millionen Christen jenen Peel und andere Mitglieder unterstuͤtzten den allgemeinen ] unmoglich aͤndern könnten. Dies sah Sir Robert auch saKz er Vill, harten sedoch gegen, die Details, der Daß im Ende selbst ein, denn er widersetzte sich der Annahme mentlich gegen die Art und Weise, wie die Abschätzun M beschlusses nicht einmal im Ernste, so daß er einstim⸗ stelligt werden solle Einwendungen zu machen. Die ei] mzenommen, und gestern Abend schon die Bill, um gung der Bill wurde ubrigens genehmigt. Hierauf mach' ben ins Werk zu richten, dem Haufe vorgelegt wurde. Hume zwei Motionen in Bezug auf die Sinekuren, n] rund für diese Einmüthigkeit ist hier wohl din Rach— daß in Zukunft erledigte Sinckuren im Cipil, und zel lem zu suchen. Die Anzahl der Juden in England ist Dienst des Landes nicht wieder mit cinem Gehalt dotire a] imni6mäßig klein, und ihre eigenthümliche Berriebsamkelt sollten, und daß Niemand, fuͤr ein Amt, dessen Geschis m Handels- Staate (man finder sie hier wenig auf dem Lande einem Stellvertreter versehen wuͤrden, Gehalt beziehen ut) eher nuͤtzlich als nachtheilig; sind sie arm, so verlieren Lord Althorp hatte gegen beide Nesolutionen nichis einn h unter der Masse anderer Armen, und sind' sie reich, so den, und sie wurden nach einigen Diskussionen angenomma hr Auswand in einem so reichen Lande kein Aergerniß; Ein dritter Antrag des Herrn Humg, Laß kuͤnftighin all Benehmen ist friedfertig, und selten machte sich einer unter ih' ter solchen Gehalts-Abzuͤgen und Veraäͤnderungen untern Hues groben Verbrechens schuldig; sie erhalten ihre Armen selbst, seyn sollten, die Se. Majestät oder die Departements-⸗Cheß Haben fich in den letzteren Jahren viele Muͤhe um die Erzie hung in vorzunehmen belieben möchten, ohne daß die dazu ern] en Unterricht ihrer Jugend gegeben. Demnächst ist mancher Eng⸗ . ö auf . haͤtien, nun rschon aus z ae lgsseneichzan ie dibksmin inge zbrahame, och ven ihm zuruͤckgenommen, weil Lor thorp bemerke, Huf ein heiliges Gefäß zur Bewahru . der Krone . die Befugniß zustehe, solche Reductiong 6 ,,, , . , zunehmen. Hrrr Stanley kuͤndigte sodann an, daz Motion in Bezug auf die Sklaverei in den Kolonieen, g Lord Althorp vorlaufig angezeigt worden, bis auf den aussetzen muͤsse. Das Haus verwandelte sich hierauf hg Ausschuß zur Berathung uͤber die Bill wegen Verhäm des Verhoͤr-Ortes in Irland. Ein Amendement, welschtz Fitzgerald zu derselben machte, und welches darin bh daß der Ort des Verhoͤrs nur bis in die anliegende Geus solle verlegt werden durfen, wurde mit einer Majoritäͤt n gegen 19 Stimmen verworfen. Schließlich stattete Warburton den Bericht des Ausschusses uber die gelen faßte Resolution in Bezug auf die Juͤdischen Landes, En ner ab, und wurde die damit in Verbindung stehende Il gleich eingebracht.

ke nichtchristliche Religions-Bekenner zu blicken; und so mag Ich den Tories parlament aufgehsrt hat, streng protestantisch zu seyn, und fiken sowohl als Sektirer jeder Act, selbst Socinianer nicht nommen, ihre Stelle darin finden, daß solches auch den mn geoͤffnet werde, die als Freunde der Ruhe und Orhnung tastens wenn sie reich sind) eher die Kirche unterstuz— dürften, als manche Sektirer, welche die ihrigen auf

Trummer erheben möchten. Gestern Abend brachte Althorp auch seinen Plan uͤber die Vertauschung des ten gegen einen Zins in Geld und Getreide, dessen ag von Zeit zu Zeit aufs Neue bestimmt werden soll, borschlag, die Geistlichkeit hat sich nun schon so sehr Hie vormals so schreckhafte Idee einer solchen Vertauschung hnt, welche gewiß zum Vortheil der Kirche ausfallen muß, die Sache selbst sie nicht mehr erschreckt; und der ministerielle

itt so sehr zu ihren Gunsten, daß alle ihre Or—

London, 19. April. Vorgestern wurde Sr. Masest Liste der in den letzten Februar-Sessionen zum Tode denn ten in Newgate gefangen gehaltenen Verbrecher vorgelegt, mit Dank davon reden. Ob die Paͤchter eben Koͤnig begnadigte sie sämmtlich bis auf einen, Namens C sufrieden damit seyn werden, muß die Zeit lehren. Loney, der des Haus-Einbruchs wegen kondemnirt war. Wich solln sie es; denn von nun an werden sie

Die Prinzessin Auguste und die Herzogin von Nan Fimmt wissen, wie viel sie als Zehnten zu entrichten haben, leiden ebenfalls an der herrschenden Influenza; sie kon Rnnen es in ihren Kontrakten mit den Gutsherren mit als her, eben so wie die Prinzessin Väctoria und die Herze] berechnen. Aber wir leben nun einmal in unzufriedenen Kent, dem gestrigen Cercle bei der Königin nicht ben h, und Sektirer und Demagogen werden schon Gründe fin— die belden Letzteren befinden sich jedoch schon wieder besse um diese neue Einrichtung zu verschreien. Nach des edlen

In der heutigen Sitzung des Unterhauses wur, Angabe beträgt das Gesanimt-Einkommen der Geistlichkeit Attwood durch Lord Althorp bewogen, seillen Antrag al anzen Lande, stäͤtt 9 Millionen, wie hoch man es bisher hat tersuchung der Landesnoth bis zu naͤchstem Montag zu rissten wollen, nur ungefahr 3! Millionen, und im Durch— ben, indem der Kanzler der Schatzkammer dem Hause nt das Einkommen jedes Geistlichen nicht uber 300 Pfund seinen Bericht uͤber die Finanzen vorlegen wollte. Des Ming; was von allen Seiten fuͤr ein mäßiges Gehalt an⸗ verwandelte sich demnach in einen Ausschuß fuͤr die Min en wird. t Wege, und Lord Althorp begann seinen Vortrag. Er sagm Beistlichen bei weitem nicht so viel, und Lord A. ließ auch Anderem, deß die Minister die Gehalte von 687 Aemen ih merken, daß hierin uͤber kurz oder lang eine Veraͤnde— 231,400 Pfo. reducirt hatten, was, nach allen Abzuͤgen, den l satfinden muͤsse. Herr Hume machte gestern Abend auch eine reine Ersparung von 193,900 Pfd. einbringe; an zn Vorschläge, daß in Zukunft kein Amt wieder besetzt werden tischen Gehalten seyen 91, 9000 Psund erspart worden; (i vwemit Gehalt und kein Dienst verbunden sey, auch Kei— auf Halbsold stehende Personen habe man zu aktivem M mehr gestattet werden solle, seinen Dienst durch einen Stell⸗ gezogen; die Staats-Einkuͤnfte gewährten einen Ueberscht rer verrichten zu lassen. Die Regierung hat so eben die 1,487,000 Pfd. uͤber die Ausgaben, die Deckung des B nmissonen ernannt, welche untersuchen sollen, ab 16 Stun¶— Pfd. betragenden Ausfalles vom vorigen Jahre nicht mi gerechnet; durch Ersparnisse und Einschraͤnkungen habe na vorigen Jahre 2,408,000 Pfd. erspart, ohne daß die Sn vermindert worden oder die Einnahmen sich gebestn ten. Die Einnahme fuͤr das jetzige Jahr veranst Lord Althorp zwar nicht so hoch, als die des vorigen, abe auf 46,49g4, 128 Pfund, die Belastung des konsolidirten; auf 306,300,000 und die Ausgaben fuͤr die Land- und Sa auf 44,922,219 Pfund, so daß ein Ueberschuß von 151 Pfund bleiben wuͤrde. Sodann kam er auf die Herah— der Steuern zu sprechen, und schlug hierzu namentlich , gel⸗Steuer, so wie die Abgaben von Anzeigen und Seen rationen, von Karren und den Zoll auf rohe Baumwolle!

Ueber die Spanischen Angelegenheiten liest man Fh im Albion: „Dem Vernehmen nach, fangt Sir Stratsornh ning an, seine Ansichten von Spaniens Verhaͤltnissen zu Die letzten Veraͤnderungen im Spanischen Ministerium! dem Britischen Diplomaten ganz unerwartet gekommen in dem er seine Mission in der vollen Ueberzeugung angent haben scheint, daß die Aera des Liberalismus auf der hi beginnen wuͤrde, und daß der Triumph der liberalen Fan dem Spanischen Conseil ein Ereigniß sey, das keine liche Gewalt abwenden konne. Sir Stratford. handelte nach diesen Voraussetzungen, und vernz. sede Andeutung und jeden Umstand, der mit seiner ! gung im Widerspruch schien. Es war natuͤrlich, daß? tische Gesandte in keiner Unterhandlung sehr vorwärts‘ konnte, da er den wirklichen Stand der Parteien? kannte; und er sah sich endlich allein in einer Einsre, diejenigen, auf deren Unterstuͤtzung er mit etwas ö williger Blindheit baute, ihren eingebildeten und vern—

e diesen Abend sein Budget vorlegen; aber Herr Attwood, er noch einmal um eine Kommission zur Uniersuchung der soth antragen will, wollte ihm den Abend, der ihm schon

bicklung des Regierungs-Planes wegen der Westindischen verei um 14 Tage verschoben.

Niederlande.

Amsterdam, 21. April. Gestern Mittag fand großes bei Hofe statt. Abends wurden JJ. MM. und die hlihe Familie in dem Franzoͤsischen Theater mit Jubel angen. Zwischen den Akten wurden mehrere Volkslieder lagen. Morgen werden Se. Majestaͤt und die ganze Köͤ— ö. Familie dem Gottesdienste in der Neuen Kirche bei. luclan Buonaparte ist im Begriff, sich in Rotterdam nach Amerika einzuschiffen.

f Korrespondent der Times, der sich seit einiger Zeit im ( ffand, aber den Befehl erhalten hat, nach England zu,

hren, ist am 18ten d. M. mit dem Dampfbobte von Rb n nach London abgegangen.

Einige Gouverneure 'in den Provinzen haben die Auffor erhalten, binnen moͤglichst kurzer r dreihundert Train e zu stellen.

DAmsterdam, 20. April. Im Laufe dieser Woche war 9. in Staats Papieren an hicsiger 2e f von aller eit entisßt und fast alle Preise waren mehr oder weniger . Ausnahme machten Spanische Renten, wovon fuͤr

ichnung erhebliche Ankduufe gemacht worden, die demnaächst

Urn urs zum Steigen brach Fuͤr F dische F x letzten Unter Steigen brachten. uͤr Hollaͤndische Fonds man— den Einfluß gänzlich verloren. In einer der beter . an, Auftcãgen vom rr ine r afl . iin on Flauheit gen, die der Britische Diplomat mit Herrn Zea ha naß richte, Moß Bbligationen der Handels Gesellschaft haben sich ser ihm die Wnzliche Unmöglichkeit eines Sieges fit '] weicht, auf Ane gänsig. Vilanz dicfes Eicbllsen cn ks len! ralismus in Spanien bewiesen haben. nir gestellt. dilech h Effekten wurden, vorzüglich in den . n an begehrt und konnten schwierig untergebracht . Geld bleibt überstuͤssig, und finden sich zu s pCt. er. Die unruhen zu Frankfurt a. M. und die Gaͤh⸗

London, 19. April. Vorgestern machte ö.

bert Grant seinen längst angeeundigten Vorschlag, b i baris tragen unbezweifelt viel dazu bei, den hiesigen Markt

welche als i des Königs geboren . die e, rücken, währ end gerlichen Rechte zu gestatten, welche den Kgtholiten * n mn 'andererfeits auch keln rw ehr, . den. Nun sind betanntlich die jetzigen Rechte f 3 . Getreidemarktes 1 roche dieselben, wie die aller anderen Burger, mit dem m, en Hen ern eine Partie durch Spekulanten abgenommen, die schlede, daß sie von einigen wenigen hohen Aemtern ** orten, so wie auch Roggen, gingen bei agg n Quanti⸗

die Langwierigkeit der Unterhandiungen zu

füuͤr J6pfuͤnd.

1, mit frommer Scheu und mit groͤßerer Nachsicht als auf

iemlich gleichguͤltig seyn, nachdem einmal

Aber in der That haben die meisten dienstthuen⸗

Fabrik-Arbeit des Tages fuͤr Kinder unter 10 Jahren nicht sͤch und moralisch nachtheilig fuͤr dieselben sey! Tord Althorp

bestimmt war, nicht uͤberlassen. Herr Stanley hat die

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taͤten an Verbraucher ab. Es ist bezahlt: fuͤr 28pfünd. wei . s lt. mweißbunte Polnischen. Weißen 282 Fl., fuͤr 127pfuͤnd. 6 268 n nf 125 1a7pfünd. geringeren dito 245. 255) . fuͤr 1269fuͤnd. rothbun⸗ ten 240 Fl. fuͤr 1265pfünd. neuen Stentiner bei Partien 200 Fl., fuͤr 117pfünd. alten Rhein⸗Weizen 175 Fl., für 117. 119pfuͤnd. al⸗ ten Preußischen Roggen 174 178 Fl., fuͤr 118pfuͤnd. neucn dito 70 Fl., fuͤr 122pfuͤnd. neuen Mecklenburger 160 Fl, fuͤr 118pfund. neuen r,. 9. fuͤr . Pommersche Gerste 108 Fl., Futter⸗Hafer 72 Fl, fuͤr FS6pfuͤnd i . Hire fn gf f Fl., f pfuͤnd. schwarzen dito bei

Belg een.

Brussel, 20. April. Die ganze Königliche Famille be— giebt sich heute nach Mecheln, um der Revuen der Truppen der 2ten Divislon beizuwohnen.

Die Repraͤsentanten⸗Kammer, welche sich morgen wieder ver— sammeln sollte, ist durch eine von dem Minister des Innern gegengezeichnete Verordnung bis zum 6. Mai prorogirt worden. Der Independant theilt folgende von dem Fuͤrsten Tal— leyrand und Lord Palmerston an Herrn Dedel gerichtete diplo⸗ matische Note mit: .

„London, den 2. April. 1833. Die Unterzeichneten, der außerordentliche g e f n Sr. Ma⸗ jestaͤt des Königs der Franzosen und der erte Staatz Seerctair Sr. Großbritanischen Maßestät' für die auzwaärtigen Angelegenheiten, haben die Ehre gehabt, die Note zu empfangen, welche Se. Ercellenz Herr Dedel außerordentlicher Gesandter und bevollmaͤchtigter Mi⸗ nister Sr. Majestaͤt des Königs der Niederlande, unterm Xz. Maͤrz an sie gerichtet hat, und die von einem Entwurf zu einer zwi' schen Frankreich und Großbritanien einerseits und den Nie⸗ derlanden andererseits abzuschlicßenden Uebereinkunft begleitet war. Die unterzeichneten glauben gern, daß die Wie⸗ dererneuerung der Unterhandlungen, versnittelst der Sendung des Herrn Bedel, ein Zeugniß ist von dem Wunsche der Nlederlan⸗? dischen Regierung, einer schon zu lange hingezogenen Streitfrage durch einen befriedigenden Vergleich ein Ende zu? machen; und da sie sich nicht überreden können, daß der von Sr. Excellenz dem Herrn Dedel ihnen gemachte Vorschlag als Maßstab fuͤr die fried lichen Gesinnungen seines Hofes betrachtet werden könne, fo schmeicheln sie sich, daß derselbe Instruetionen, die der gegennarti— gen Lage der Dinge angemessener und mehr dazu gecignẽt waͤren, eine schließliche Erledigung der noch zwischen Holland ünd Belgien bestehenden Schwierigkeiten herbeizuführen, werde erhalten können.“ Die allgemeine Wohlfahrt Enrovarz, so wie die von Frankreich und Großbritanien übernommenen Verbindlichkeiten, machen eine solcht Erledigung nothwendig. Als die Regierungen von Frankreich und England im letzten Januar, unmittelbar nach der Räumung der Antwerpener Citadelle, dem Haager Kabinet' eine vorläufige Uebereinkunst vorschlugen, hatten sie unter Anderem den Zweck vor Augen, Hollands und Belglens foͤrmliche Zustimmung zu einer un. begraͤnzten Einstellung der Feindfeligkeiten zu erlangen, wie ja die fuͤnf Machte schon früher mehrmols erklart hatten, daß sie entschloffen seen, dies zu bewerkstelligen. In dieser Absicht brachten Frankreich und Großbritanien eine Reducirung der Holländischen und Belgischen Armee auf, den Friedensfuß, die provisorische Anerkennung der Reutralitaͤt Belgiens, eine Reutralitaͤt, die, als dauerndes Arrangement, von allen Parteien, Sc. Maj. den Khnig der Niederlande mit' eingeschlof⸗ sen, gebilligt worden und endlich einen Waffenstilltand, der bis um Abschluß eines definitiven Friedens-Vertrags zwischen den bei⸗ den streitenden Theilen dauern sollte, in Vorschlag. Ein solches Arrangement wäre dem friedlichen Geist, der während des gan an Laufs der Unterhandlungen die fuͤnf Höfe unveränderlich rech hat, und der im Mongt November 1830 in dem Protokoll Nr. 3 so kräftig ausgesprochen wurde, voll kommen getreu gewesen Die fünf Maͤchte !,. heizt 's dort, „haben zum Zweck, jedes feindselige Gefühl zwifchen den Berdlkerungen, welche in diesem Augenblick ein keklagenswerther Kampf trennt, zu ersticken, nicht aber, die Wied er kehr eine s folchen als mo glich hinzustellen. Sie halten es daher für beilfamer, dem Waffenstillstand keine Graͤnze zu fetzen“ Durch den Con- ventions Entwurf aber, welchen Se Excellenz Herr Bedel vorzu— schlagen beauftragt wurde, weigert sich die Nie derläͤndische Regie⸗ rung, selbst provisorisch die Neutralitaͤt Belgiens zu respektiren, ob— gin diese Neutralitaͤt von den fuͤnf Maͤchten garantirt ist, und ie verlangt noch dazu, daß Frankreich und Großbritanien für Hol— land die Freiheit stipuliren follen, die Feindseligkeiten gegen Bel— gien am naͤchsten 1. August wieder zu beginnen. Eine fol⸗ che Uebereinkunft waͤre weit davon entfernt, ein Unterpfand und Vorbote des Friedens zu seyn, sondern würde vielmehr die Wieder-Aufnahme der Feindseligkeiten ankuͤndigen und sogar genehmigen; sie wuͤrde eine Abweichung von allen den Grundfaͤtzen in sich enthalten, die das Benehmen der fuͤnf Mächte geleitet ha— ben, und ihren feierlichsten Verpflichtungen zuwider seyn. Aber dieser Einwurf, obgleich er keine Widerlegung duldet, ist doch nicht der einzige, den der vorgeschlagene Entwurf darbietet. In Folge des ten Artikels würden die Belgier gendthigt seyn, Plaͤtze, welche sich innerhalb der Belgischen Granzen, wie sie durch den Traktat vom November 1831 festgestellt wurden, befinden, zu raͤumen, wäh⸗ rend die Niederlaͤndischen Truppen andere ebenfalls in denselben Graͤnzen begriffene Plaͤtze fernerhin besetzt halten konnten, so daß die Gebiets -Raͤumung nur von der cinen Seite statt haben und von derjenigen der beiden Parteien geschehen würde, welcher die Gebietstheile, die dergestalt geraͤumt werden würden, definitiv zugehdren sollen. Durch den Sten Artikel wuͤrde festge— setzt werden, daß der Verkehr zwischen Mastricht und Nord-Brabänt einerseits und Deutschland andererseits frei und ungehindert seyn solle, wahrend keine Bestimmung vorhanden wäre, um den Han dels-Verkehr zwischen Belgien und Deutschland uͤber eben diese Stadt Mastricht frei und ungehindert zu behaupten. Was den im 6ten Artikel beruͤhrten Gegenstand betrifft, so sind die Regierun— gen von Frankreich und Großbritanien bereit, in diesen Angelegen heiten die Verbindlich keiten einzugehen, welche sie in den dem Ba ron van Zuplen mitgetheilten Conventions-Entwurfen vorgeschlagen haben. Die Unterzeich neten sind uͤberzeugt, daß die Niederlaͤndische Regierung die Richtigkeit und Geradheit der dargelegten Bemerkun gen anerkennen und die Nothwendigkeit fuͤhlen wird, Sr Excellenz dem Herrn Dedel ausgedehntere Vollmachten zukommen zu lassen. Aber eine ausmerksame Pruͤfung des jetzigen Standes der Unter handlungen fuͤhrt die Unterzeichneten zu der Bemerkung, wie sehr die noch zu ldsenden Streitfragen zwischen Holland und Belgien jetzt schon vermindert sind, und wie leicht es ware, sich uͤber ihre Erle— digung zu verstaͤndigen; in der That, die noch streitigen Punkte be schraͤnken sich fast nur auf folgende. 1 Wie hoch f des auf der Schelde zu erhebenden Tonnen Geldes soll dieser Zoll entrichtet werden? Welche Einrichtungen zur Erhaltung der Schelde Durchfahrten und dri

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und wit hoch sollen sich die Lootsen Gelder belaufen? 3) Unter welchen Bedingungen sollen die e den ihnen durch den 12ten Artikel des Traktats vom 15. Nov. verspro chenen Weg oder projektirten Kanal durch Limburg aufgeben 1 Welches Abkommen soll in Bezug auf die Liguidirung des Schul den Tilgungs⸗Syndikats getroffen werden? So wichtig und be deutend auch in mehreren Hinsichten diese Fragen sind, so haben sie doch einen so untergeordneten Charakter in Vergleich mit den gro— ßen politischen Fragen, die bereits entschieden sind, daß man unmdg lich annehmen kann, sie sollten nicht zur Zufriedenheit beider Theile zu 18sen seyn. Das Haager Kabinet hat durch von ihm uͤberreichte Note und durch die von ihm vorge schlagenen Conventions Entwürfe bewiesen, daß es selbst de⸗ reit ist, in den Desinitiv Vertrag zur Feststellnwng der volitischen Unabhängigkeit Belgiens, als cines abgesonderten Königreichs, zur

Melanie Selgie

Feststellung der diesem Königreiche zugewiesenen Gebiets-Graͤnzen, eststellung sejner Neutralität innerhalb eben dieser Graͤnzen, zur Feststellung der vorgeschlagenen Schulden“ s

Theilun zur Fest⸗ stellung der Benutzung der Binnen .

Gewaͤser von Seiten der Bel⸗ r Feststellung cines bloßen Tonnen Geldes auf der e, ohne weitere Vlsitirung oder Behinderung fuͤr die Schif⸗ einzuwilligen. eine so aufgeklaͤrte Regierung, wie die des uber diese wichtigen : ausgesprochenen ler großen Maͤchte, den Frieden herzustellen, widersetzen koͤnnte, bloß weil sie über Angelegenheiten von untergeordnetem Interesse nicht unterhandeln wollte? Ueberzeugt, daß es leicht seyn wurde, sich über die weiter oben erwaͤhnten Punkte zu verstaͤndigen, und daß jene Fragen auf eine fur beide Länder befriedigende Weise, die auch den Beifall der Maͤchte, die an den Unterhandlungen Theil genommen haben, erhalten wärde, geloͤst werden konnten, stehen die Unterzeichneten nicht an, Se. daß derselbe bei seiner Regierung um Vollmachten, t ; abzumachen, nachsuchen moͤge. das Vertrauen, daß, wenn es ihnen gelaͤnge, sich uͤber diefe Punkte an er baldigen Abschließung und Unterzeichnung ei⸗ nes definitiven Friedens Vertrages keine wesentliche Schwierigkeit mehr entgegenstehen warde. unterz) Talleyrand, Palmerston.“

gier und zu also moͤglich

I Gegenstande ausgesprochen

Dedel aufzufordern, diese Punk: e mit

Excellenz Herrn

ihnen zu eroͤrtern und

zu verstaͤndigen, der

Dänem ar Kopenhagen, 20. April.

Koper 2 Am 15ten d. ist der Koͤnigl Geheime Staats-Minister,

Sichem Admiral Steen Andersen Bille, im S2sten Lebensjahre mit Tode abgegangen, nachdem er 50 Jahre mit großem Ruhm in der Königl. Marine gedient hatte. Majestät haben an des Verstorbenen Stelle den Contre, Admmi— ral Baron B. Holsteen vom zweiten zum ersten Admiralitaͤts und Kommissariats- Kollegium erhshet, den Ober— Equipagen-Meister bei den Holmen, Commandeur und Gene— ral⸗-Adsutanten Rothe, zum zweiten, den Chef des zweiten De— partements in diesem Kollegium, Admiralitäts-Commissair und . . 1 *. * 2 Justiz-⸗ Rath Wiborg zum Assessor in demselben Kollegium er— kannt. Ferner sind der Contre-Admiral van Deckum zum Vice— Admiral und die Commandeure Wleugel und Rothe zu Contre— Admiralen befoͤrdert worden. Am verwichenen Donnerstag ist die neue von Prosessor Heisch mit vieler Kunst in einem eigenthüͤmlichen Stile erbaute Synagoge der hiesigen isragelitischin Gemeinde feierlich einge— weiht worden. Zu diesem Fest sand sich eine große Anzahl von der israelimi chen Gemeinden gehoͤrig, ein, und es waren namentlich mehrere Mitglieder der Königl. Daͤnischen Kanzlei, de . Magistrats und andere hohe Beamte zugegen. wurde mit dem bei solchen Gelegenheiten gebräuchlichen Hebräi— die Instrumental-Musik exekutirte die

eputirten im

Menschen, den christlichen Kopenhagener ie Feierlichkeit

schen Gebete eroͤffnet;

Königl. Kapelle, die Vokal-Musik wurde von Dilettantinnen, die zur Gemeinde gehörten, ausgeführt. Beendigung des Gebetes sang die Versammlung den Sästen Psalm, gleichfalls auf Hebraͤisch, worauf der Prediger, Doktor Wolff (welcher den Entwurf zu dem kurzlich von der Kanzlei genehmigten Ritual fuͤr den Gottesdienst in der neuen Juͤdischen Kirche gemacht hat), den Prediger-Stuhl bestieg, und eine der Feierlichkeit des Tages angemessene Eroͤffnungs-Rede in Deut— scher Sprache hielt.

Auch hier, wie an mehreren Orten in Deutschland, grassirt jetzt ein Erkältungs- Fieber, dem man den Namen Grippe bei— legt, in so hohem Grade, daß in kurzer Zeit fast alse Familien Von gefährlichen Folgen der Krankheit hat man nichts gehört, doch werden die P. durch das damit verbundene Fieber meist gens kurze Zeit zu Hause halten. .

ö Deutschlan d. Munchen, 19. April. nigin hatten vom Mittwoch auf den Donnerstag eine etwas un— ruhige Nacht, gegen Morgen trat jedoch merkliche Besserung ein. Dresden, 23. April. auf 4 Uhr erfolgte hier der feierliche Einzug Hoheit der Prinzessin Marie von Bayern, B? Hoheit des Prinzen-Mitregenten, die, begleitet von Ihrer erhabe— nen Mutter, der verwittweten Koͤnigin von Bayern Masestat, Dem Wagenzuge voran, der unter Kandnendon— ner und dem Lauten der Glocken in die

ilettanten und

davon er riffen Patienten thigt, sich eine

stät die regierende

Gestern Nachmittags Ihrer Königl.

82 üe Sr. Königl.

hier anlangte.

Thore der einzog, ritten 200 gleichfoͤrmig und festlich gekleidete Landbewoh' ner, die reitenden Kommunal⸗Garden, acht blasende ? und eine Kavallerie⸗Abtheilung. und das Militair hatten sich in Haien aufgestellt, sich der Zug nach dem Koͤniglichen Schlosse bewegte, der laute Freudenruf der zahlreich versammelten Einr Ankommenden begleitete.

Dresden, 20. April. In der vorgestrigen Sitz ten Kammer kam unter Anderem ein Antrag des Abgeordneten Dr. Wie sand zur Mittheilung, welcher dahin ging, daß die zweite Kam mer beschließen moge, bei der Regierung einen Gesetz Entwurf zu

beantragen, nach welchem jede Gemeinde fuͤr solidarisch j

erklaͤrt werde, den Verlust zu ersetzen, welcher aus ihrer Mitte durch derartige tumultuarische

sacht wird, die von den Gemeinde⸗Gliedern in Fe

Die Kemmunal⸗Garde zu Fuß

selbst zur weiteren Entwickelung seines Antrages ter den darauf zum? erregte der uͤber ein Brand⸗Kassen⸗Einr

; ac m , , orttrag gebrachten

1 6 tung betref = Die gedachte Kommune beschwerten sich namlich u fhebun Brandschaͤden, und ber die Ueberhandnahme wodurch die Brand

* 1 Woh that

Assekuranz

daß diese Beschwerd lssekuranz Gesetz Entw hme zugewiesen und dieselbe zug wu fin der dtitten Deputation gemeinschaftlich zu beraihe Wege eine Vorstellung an des Konig Majestar / itregenten Königl. Hohett von Seiten de ten seyn durfte, um großere Strenge bei Han setze gegen Brandstifter anzuempfehlen, und?; lerhöchstdieselben zu ersuchen, das Begnadtgungs R Fällen nicht wie bisher vorwalten zu lassen. entstandenen erklaͤrte der Abgeordnere diesen Antrag fuͤr constitutionswidtig;

gegen Terfassung ent gegen, dem Könige anzuempfehlen, er möge