1833 / 119 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

.

ö.

. . , r , / e / 0 2 ö —ää—y

d

Gleiches ergebe sich aus dem verhaͤltnißmaͤßig guten Preise der Gerste in dieser Periode. Die zweite Auflage der Art sey die Stempel-Abgabe fuͤr Zeitungen. Diese wuͤnschte er allerdings selbst abschaffen zu koͤnnen; aber sie bringe 141, 009 Pfd. ein, und so lange es druͤckendere Steuern gebe, glaube er, daß diese bei einer Abschaffung vorangehen muͤßten. Habe er also auch, wie er gern eingestehen wolle, bei fruͤherer Gelegenheit sich fuͤr die Aufhebung jener Abgabe geäußert, fo thue es ihm doch leid, etzt nicht darauf eingehen zu koͤnnen. Die abzuschaffenden Steuern waren nun 1) die auf Dachrinnen, 37,060 Pfd.; 2) die auf Anzeigen in Zeitungen, wofuͤr jetzt j-desmal 3 Shill. 6 D. abgegeben werden mußten, und die er dahin zu reduciren vorschlage, daß fuͤr die erste Insertion 2 Shill., fuͤr die zweite 1 hn D. und fuͤr jede spaͤtere nur j Shill. abgegeben werde. Die Steuer bringe jetzt 150,000 Pfd. ein; den durch die Herabsetzung fuͤr das Aerarium entstehenden Ausfall glaube

er auf 75,060 Pfd. anschlagen zu muͤssen. 3) Die Abgabe auf

Ser Versich erungs⸗ Policen, Der Betrag dieser Steuer sey vom Nhre 1816, wo er 452,600 Pfd. gewesen, bis jetzt auf 220,000 Pfund heruntergekommen, und es stehe zu fürchten, daß die Versicherungen sich immer mehr nach dem' Auslande hinziehen mochten. Die Versicherungen auf die Kuͤsten-Fahrt koͤnne bleiben; bei uͤberseeischen Reisen aber, wo sie 2 Shill. 5 D. beirage,

wenn die Prämie nicht uͤber J Pfd. von 169, und 5 Shill.,

wo sie großer, solle ste dahin reducirt werden, daß fuͤr eine Praͤ— mie nicht uͤber 15 Shill., 4 Shill. 6 D., nicht uͤber 30 Shill., 2 Shill. 6 D., und daruͤber, 5 Shill, abzugeben seyen. Es dürfte hieraus eine Verminderung der Einnahme um 100,000

Pfd. entstehen; dagegen verspreche er sich von dieser Maßregel eine besonders wohlthaͤtige Wirkung fuͤr die danieder liegende Dringend sey die Regierung angegangen worden, diese ganz aufzuheben, aber da—

Rhederei. 3) Haus- und Fenster-Steuer. durch wuͤrde die Einnahme um 2,594,009 Pfd. verkuͤrzt werden, und so gern er auch die gewerbtreibenden Klassen beguͤnstigen moͤch— te, so treffe die Steuer doch nicht diese allein. Er habe also versucht, einen Mittelweg einzuschlagen, und wenn bisher bei einem Hause, unter welchem kein Kaufladen sich befinde, drei Fenster nicht mitgerech⸗ net wurden, so sollen jetzt auch die Fenster des Kaufladens oder Aus— haͤnge⸗Zimmers selbst von der Steuer befreit seyn. In gleichem Verhältniß solle auch die Haͤuser-Steuer abnehmen. Diese Re— ductionen wurden ebenfalls 100,009 Pfd. betragen. Andere, zu der Klasse der assessed taxes gehoͤrige Abgaben, welche ganz wegfallen sollen, sind: a) Auf Fracht-Karren, die nicht mehr als 30 Shilling bezahlen, 30,000 Pfd.; h) fuͤr Ladendiener, Aufscher in Speichern ꝛc. 45,000 Pfd.; 6) reisende Handels diener, 4590 Pfd.; d) Schreiber, Buchhalter 2c. zusammen 66,009 Pfd., so daß die assessed taxes uͤberhaupt um 244,000 Pfd. vermindert werden wuͤrden. 5) Der naͤchste Punkt betreffe den im J. 1831 erhoͤheten Zoll auf rohe Baum— wolle, und reducire er diesen besonders um des Prinzipes willen, daß rohe Stoffe nur so wenig wie moͤglich besteuert werden duͤrfen. Der Ertrag der ganzen Steuer sey 626,000 Psd., 300,000 Pfund etwa wuͤrden jetzt davon wegfallen. 6) Endlich beabsichtige er eine Herabsetzung der Abgaben von Seife auf die Haͤlfte. Die Steuer habe im vorigen Jahre 1, 186,000 Pfd. eingetragen; das wuͤrde also einen Ausfall von 593,000 Pfd. bilden; indessen glaube er nicht, daß dieser großer als 300,000 Pfd. werden moͤchte, indem der Rest sich durch das Wegfallen des Ruͤck⸗Zolles auf ausgefuͤhrte Seife, 106,900 Pfd., durch die stärkere Consumtion und durch das Aufhoͤren der heimlichen Fabrication, ausgleichen werde. Alle diese Posten ergeben nun eine Verminderung der Einnahme um 1,956,000 Pfd., so daß der Ueberschuß, welcher noch auf Ver— minderung der Staats-Schuld oder anderweitig verwendet wer— den koͤnnte, 516,000 Pfd. betruͤge. „Einige ehrenwerthe Mit— glieder“, so schloß Lord Althorp, „werden, wie ich fuͤrchte, ein— wenden, daß noch die Reducirung oder Abschaffung dieser oder jener Steuer vergessen worden sey; aber ich hoffe, daß das Haus im Ganzen zufriedengestellt seyn wird. Ich will das Haus nur noch mit einer einzigen Bemerkung auf— halten. Ich hoffe naͤmlich, daß das Haus bei Allem, was es thut, um irgend einer einzelnen Klasse Abhuͤlfe oder Erleichterung zu gewähren, seine Sorgfalt auf die Substituirung anderer Ab] gaben beschraͤnken wird. Ich hoffe und vertraue, daß das Haus sich nicht verleiten lassen wird, irgend etwas zu thun, was ver— derblich fuͤr den Staats⸗-Glaͤubiger seyn durfte; daß es ferner nicht auf die Abschaffung anderer Steuern ohne Substituirung dersel— ben bestehen wird, weil es aus der so eben von mir vorgelegten Uebersicht der Einnahme zu ersehen ist, daß die Bewilligung ei— nes solchen Wunsches in der Unmoͤglichkeit liegt.“ Der Be— richt des Kanzlers der Schatzkammer wurde im Allgemeinen mit großem Beifall aufgenommen. Selbst Herr Hume raͤumte ein, daß manches Lobenswerthe bewirkt worden sey, wenn auch freilich die Verminderung der Abgaben, seiner Ansicht nach, noch weit mehr ausgedehnt werden konnte. Er hoffe we— nigstens, daß sich der edle Lord noch entschließen werde, den Ueberschuß von 516,000 Pfd. Sterl. zu reduciren. Sir Ro— bert Peel ertheilte dem Bericht des Lord Althorp seinen un— eingeschraͤnkten Beifall und hielt es fuͤr unmoͤglich, in dem jetzigen Augenblick weiter zu gehen, als der edle Lord es ge— than habe.

Unterhaus. Sitzung vom 22. April. (Nachtrag.) Der (gestern erwähnte) Vortrag des Herrn P. Thom son ge— gen die Motion des Herrn M. Attwood lautete im Wesentlichen folgendermaßen:

„Das Haus kann sich nicht verhehlen, daß ihm keine andere Frage zur , vorliegt, als, ob es die Landes-Valuta, wie sie gegenwartig gesetzlich feststeht, aͤndern oder beibehalten will. Diese Frage tritt jetzt dem Hause klar und einfach entgegen, und ich vermuthe aus dem, was sich im Laufe der Debatte ereignet hat, daß endlich der Aufregung über einen Gegenstand, der das kommer— zielle Vertrauen im Lande so bedeutend erschüttert, ein Ende ge— macht werden wird. Das ehrenwerthe Mitglied hat bei Einbrin— gung seines Antrages ausführliche Schilderungen von dem beträb— ten Zustand des Landes gemacht und dadurch versucht, die Un— terstuͤtzung derer zu gewinnen, welche über die Zweckmaͤßig⸗ keit des von ihm vorgeschlagenen Mittels abwelchender Mel nung, sind. Ich wünsche den Gegenstand so bchutsam, aks moglich, zu beruͤhren; aber ich halte es doch für Pflicht, meine Meinung zu bekennen, da sie von der des ehrenwerthen Mitgliedes abweicht, und obgleich ich sehr wohl weiß, welcher Üünvopusarttät ich mich durch eine aufrichtige Erklärung hinsichtlich der Ausdeh— nung der im Lande herrschenden Noth aussetze. Daß in jedem Lande, auch in den bluͤhendsten Zeiten, bis guf einen gewissen Grad Noth herrscht, kann Niemand, leugnen. Dies ist aher nicht der Punkt. von dem der ehrenwerthe Herr ausgeht; er beklagt sich nicht Aber das Vorhandenseyn eines beschrankten und unvermeidlichen Noth -Zustandes, sondern behauptet, daß das gegenwärtige Elend ohne Beispiel sey, daß der Grundbesitzer ruinirt, der Paͤchter ban⸗ kerott, der Handelsmann gendͤthigt sey, seinen Laden zu schließen, und daß das unlängst angelegte Fabrik -Kapital fast, ganz ohne Werth sey. Von dieser Ansicht des ehrenwerthen Mitgliedes fuͤr

A9 n Whitehaven weiche ich ab, und hin bereit, zu erweisen, daß, obgleich unter gewissen Klassen ein bedeutender Grad von Elend herrscht, doch der Züstand des Landes im Allgemeinen der Schilderung des ehrenwerthen Mitgliedes durchaus nicht entspricht. Ich wuͤnsche zu⸗ voörderst die Aufmerksamkeit des Hauses auf den Geld-Betrag der Armen⸗ Taxen wahrend der letzten 16 Jahre zu lenken, um einen Vergleich mit den vorhergehenden ih Jahren anzustellen. Die Total-Summe der 10 Jahre, welche mit dem Jahre 1821 endigten, betrug 3,0 0,00) Pfd. Sterl., also im Durchschnitt jahrlich 6,80, Mh Pfd. Sterl. In den darguf folgenden 40 Jahren, also bis zum Jahre 1852, be= trug diese Summe 62,909,907 Pfd. Sterl, mithin im Durchschnitt sährlich 6,200,900 Pfd. Sterl. Die letzten zehn Jahre ergeben also eine Verminderung von beinahe 6 Millionen Pfd. Sterl., obgleich in derselben Zeit die Bevoͤlkerung sich um 16 pCt. vermehrt hat. (Hört, wort!) Im Jahre 1811 kamen fuͤr die Armen-Tare im Gan⸗ zen 13 Shill. ! D. auf den Kopf; im Jahre 1831 war das Ver⸗ haͤltniß nur 9 Shill. 9 D. pro Kopf. (Hoͤrt! Dies ist eine That— sache, die das Haus nicht vergessen darf, wenn vage Behauptungen uͤber den vermehrten Nothstand aufgestellt werden. Ich will einige Thatsachen in Bezug auf die fruͤhere und gegenwaͤrtige Lage der Staͤdte Glasgow, Manchester, Sheffield und Birmingham anfuͤh⸗ ren; ich wahle diese großen Staͤdte, weil sie als die besten Beweise fuͤr den Zustand der Stadte⸗-Bevöblkerungen im Allgemeinen betrachtet werden müͤssen. In Glasgow betrug die Armen-Taxe im Jahre 1810 3700 Pfund Sterling; im Jahre 1820 13,900 Pfund und im Jahre 1831 nur 180 Pfund. (Höͤrt!! Dabei darf nicht uͤbersehen werden, daß die Bevolkerung von Glasgow im Jahre 1836 beinahe doppelt fo groß war, als im Jahre 1810. Der Se cretair der Glasgower Handels-Kammer hat mir gemeldet, daß waͤh— rend der letzten 19 Jahre die Dinge sich sehr verbessert haͤtten, und daß die Aussichten fuͤrdas folgende Jahr so guͤnstig waͤren, daß viele Leute fuͤrchteten, daß ein wenig mehr Gedeihen die Uebel einer zu großen Fabri⸗ cation herbeifuͤhren och te. In Sheffield belief sich die Armen⸗Taxe im Jahre 1818 auf 31,000 Pfund; im Jahre 1820 auf 37,000 Pfund; im Jahre 1830 auf 138,900 Pfund, und im Jahre 1832 auf 17,990 Pfund, so daß also in den letzten zehn Jahren des Elendes und der Noth, trotz der Zunahme der Bevölkerung, die Ar⸗ men⸗Taxe sich um mehr als die Haͤlfte verringert hat. Ich komme nun zu der Stadt, welche ich zu repraäsentiren die Ehre habe (Manchester) und ich gebe gern zu, daß unter einer Klasse ihrer Einwohner Noth herrscht, welches Niemand inniger bedauern kann, als ich Ich muß mich aber gegen die uͤbertriebenen Berichte des ehrenwerthen Herrn erheben, und dies im Angesicht meiner Kon— stituenten, des Hauses und des Landes auf jede Gefahr zu thun, halte ich aus dem einfachen Grunde fuͤr Pflicht, daß es immer am besten ist, wenn die Wahrheit bekannt wird. Ich bedaure, daß ich die Berichte über den Stand der Armen-Taxe in Manchester nicht bei mir habe, besonders da man behauptet hat, daß vier Fuͤnftel der Bevoͤlkerung jener Stadt sich in den Gemeinde-Buͤchern befaͤnden. Wie das möglich ist, da die Steuer nur 4 Shill. vom Pfunde be⸗ traͤgt, kann ich nicht recht begreifen Ich halte in der Hand ein Schreiben von einem in Manchester ansäͤssigen glaubwuͤrdigen Man— ne, worin durch Belaͤge vargethan wird, daß die Lage der Einwoh⸗— ner sich seit dem Jahre 1815 fortwaͤhrend verbessert hat. Ueber den Zustand der Stadt Birmingham hat ein ehrenwerthes Mitglied, wel⸗ ches dieselbe repraͤsentirt Hr. T. Attwood), kurzlich eine so außerordent⸗ liche Schilderung gemacht, daß ich wirklich in Versuchung gerathen koͤnnte, zu glauben, der ehrenwerthe Herr habe niemals einen Fuß in jene Stadt gesetzt. Zuverlaͤssige Berichte aus Birmingham melden, daß seit 59 Fahren die Handwerker daselbst sich nicht in einem so behag⸗ lichen Zustande befunden hatten, als gegenwartig. In der Stadt selbst ist jedes Zeichen der Verbesserung vorhanden; das Eigenthum des Platzes und im Umkreise von vier Meilen hat in den letzten 15 Jahren an 25 pCt. an Werth zugenommen. Die Vermehrung der Kirchspiel⸗Ausgaben ist nur unbedeutend im Verhaͤltniß zu der Ver⸗ mehrung der Bevdlkerung. Ich will noch einen Schritt weiter ge— hen und uͤber die Zunahme des Verbrauchs einiger Artikel einen Vergleich anstellen. Ich nehme die vier Haupt⸗-Artikel, von denen der Arme bedeutend konsumirt Taback, Zucker, Thee und Kaffee und gehe auf das Jahr 1314 zuruͤck, weil dieser Zeitvunkt von dem ehrenwerthen Mitgliede fuͤr Whitehaven als einer der gluͤcklich⸗ sten fuͤr England geschildert worden ist. Im Jahre 1814 wurden 15 Millionen Pfund Taback und im Jahre 1832 20 Millionen Pfund konsumirt; eine Vermehrung von 31 pCt., waͤhrend die Bevoͤlkerung in dieser Zeit nur um 24 pCt. zugenommen hat. Von Zucker betrug die Consumtion im Jahre 1814 1,997,000 Pfund, im Jahre 1832 aber 53,635,000 Pfund, also eine Vermehrung von Ss3 pCt. gegen eine Zunahme in der Bevoͤlkerung von 21 pCt. Die Consumtion von Thee hat sich in jener Zeit um 65 pCt., die von Kaffee aber sogar um 183 pCt. vermehrt. Ich nehme diese Artikel, weil, das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Oldham möge sagen, was es wolle, ich den vermehrten Verbrauch derselben für einen Beweis des wachsenden Wohlstandes halte. Fuͤr den reichen Mann sind geringere Preise kein Anlaß, seinen Verbrauch zu vermehren; aber wenn die Preise bedeutend fallen und der Arme hinreichende Be⸗ schaͤftigung hat, so kommen jene Artikel in den Bereich einer gro⸗ ßen Menge von Personen, die vorher an die Consumtion derselben nicht denken kannten; und kann man wohl bestreiten, daß dies ein Be⸗ weis von dem vermehrten Wohlstande der niederen Klassen ist? Gott weiß, daß ich die Noth, die wirklich im Lande herrscht, so schmerzlich bedaure, als irgend Jemand, und um so mehr, da ich befuͤrchte, daß es ein Zustand der Dinge ist, dem wir uns mit Ge— duld unterwerfen muͤssen. Einer Untersuchung, welche irgend eine Aussicht auf wirklichen Nutzen darbietet, werde ich mit groͤßter Be⸗ reitwilligkeit meine Zustimmung geben; aber dem gegenwartigen Vorschlaäge widersetze ich mich, weil ich denselben fuͤr verderblich in seinen Folgen halte nicht, weil ich taub gegen das Geschrei des Elendes bin. Ich bin der Meinung, daß die Niedersetzung des be⸗ antragten Ausschusses so verderbliche Folgen fuͤr die arbeitenden Klassen haben wurde, wie kein anderes Ereigniß. Die Geschichte

dieser und anderer Laͤnder zeigt, daß, wie vortheilhaft die Entwer⸗

thung der Valuta auch fuͤr den Schuldner, der seiner gesetzlichen Verpflichtung enthoben seyn mochte, oder fuͤr den Kraͤmer seyn mag, der seine Vorraͤthe gern raͤumen möchte, dieselbe doch mit dem größten Nachtheil für die arbeitenden Klassen der Gesellschaft verbunden ist; denn der Lohn steigt nie in dem Verhaͤltnisse zu den Preisen der Lebens-Be⸗ duͤrfnisse. Wenn das Haus die Niedersetzung des Ausschusses be⸗ willigt, so weiß dies morgen jeder Kreditor in London, und was wurde die Folge davon seyn? Ein ehrenwerthes Mitglied hat vor einiger Zeit behauptet, daß das Elend im Lande so groß sey, daß jedes zweite oder dritte Haus von Charing-Croß bis zur Boͤrse einen Insolventen enthielte. Angenommen, dies ware der Fall, was wurden die Kreditoren sagen, wenn sie einen Vorschlag dieser Art von dem Hause guͤnstig aufgenommen saͤhen? Der Kreditor wuͤrde zu seinem Debitor gehen und sagen! „„Zahle mir sogleich, oder ich lasse Alles verkaufen, was Du besitzest; und wenn ich auch da⸗ bei verliere, so will ich daz lieber ertragen, als mich der Gefahr aussetzen, Zahlung in einer entwertheten Valuta zu erhalten. Ich will realisiren, was ich kann, und mein Kapital in cinem Lande anlegen, wo die Entwerthung nicht an der Ta⸗ esordnung ist.““ (Hört, hort!) In welchem Zustande wuͤr⸗ den sich die Banken befinden, wenn das Haus den Antrag ge⸗ nehmigte? Wer nur eine Banknote besitzt, wuͤrde sich beeilen, die⸗ selbe in baares Geld umzusetzen, um sich gegen die ihm drohende Entwerthung zu schuͤtzen. Hort, hort! Bie Dinte, mit der un⸗ sere Verhandlungen niedergeschrieben werden, würde noch nicht trocken seyn, wenn schon das ganze Land eine Scene allgemeiner Verwirrung darboͤte. Man hat gesagt, daß der vorliegende Plan eine Verminderung der oͤffentlichen Laͤsten mit sich fuͤhren wurde; aber giebt es denn keinen anderen, keinen rechtmaͤßigeren Weg, jene Lasten zu erleichtern? Wuͤrde nicht die Reducirung der Abgaben ein direkteres und rechtlicheres Mittel seyn? und ist kurzlich auf diesem Wege gar nichts geschehen? Es sind gegen 6 Millionen Pfund Sterl. innerhalb der letzten vier Jahre reducirt worden, und

und einem Spaten in der einen und einem kleinen.

dadurch ist dem Volke auf eine aufrichtigere und rechtmäßigere) fem Spaten einen Schlag an den Hals, welcher denselben;

Erleichterung verschafft worden, als durch den jetzt augche Weg geschehen konnte. Ich widersetze mich dem Antrage hez n werthen Mitgliedes, weil ich in demselben eine gänzliche ee des kommerziellen und sogar des gesellschaftlichen Syst:mz dn des erblicke. Ich glaube, daß aus der Annahme desselen ut Ruin und Bankerott und der Verlust jenes hohen Rufes dern lichkeit und Ehre folgen kann, den wir bis jetzt in Europa bi Wenn wir nicht laͤnger die öffentlichen Lasten tragen, oher!

den stre

ckte. Hierauf verbarg er sich im Busche und gelangte

vielen Beschwerden und mit Huͤlfe zweier Belgischer Bauer— men gluͤcklich uͤber die Graͤnze.““

Aus Seeland schreibt man, daß der Capitain⸗Lieutenant Marine, van Vos, den Befehl uͤber die Brigs „Echo“ er⸗

ten

laͤnger unsere Schuld bezahlen konnen, so will ich sagen erh J. wegung gemacht.

Euch, legt Euren Status honorum vor, zeigt, daß Ihr nit Stande seyd, die 23 Millionen Pfd. Sterl. jahrlich langer zahlen; aber gebraucht nicht heimtuͤckische Mittel, um zu den, Ziele zu gelangen. (Hort, hort] Ich hoffe, das Haus n nicht zu einem Akt der Art verleiten lassen; denn derselbe, nicht allein das Land in unabsehbares Ungluͤck stuͤrzen, s würde auch dadurch das verscherzt werden, was einer theuer seyn muß, wie einem Individuum der gute Ruf und Unbescholtenheit.“ (Beifall.)

London, 23. April. Se. Majestaͤt haben die Ning Hosenbandes auf heute Abend zu einer Soiré eingela—

Der Morning Herald sagt, Lord Palmerston sch Gouverneur nach Indien versetzt werden; der Globe ahn dieses Geruͤcht mit Verachtung zuruͤck.

Gestern hatten Deputationen von Derby und M im Schatz⸗Amte Unterredungen mit Lord Althorp.

Dem Vernehmen nach, will Lord Althorp seinen Vn in Bezug auf die Abgabe von Zeitungs-Annoncen dahnng dern, daß der reduzirte Satz derselben nicht nach und mie treten, sondern sogleich fixirt werden soll.

Durch den Tod des Lord Foley ist die Stelle einez! Lieutenants der Geafschaft Worcester erledigt worden.

Das Parlaments⸗-Mitglied fuͤr Inverneß, Oberst ei Bailie, zugleich einer der Direktoren der Ostindischen Cor starb vorigen Sonnabend an der Influenza. Diese Cy verhinderte in der verflossenen Woche 800 Polizei- Pe der Verrichtung ihrer Amts-Pflichten. Auch in Du die Krankheit an, um sich zu greifen.

Gestern fruͤh ging hierselbst Sir Christopher Robins Richter des Admiralitaäͤtshofes, im 70sten Jahre semn⸗ ters, mit Tode ab. Waͤhrend des letzten Krieges vnn derselbe das Amt eines Königlichen Advokaten, in wötg genschaft, so wie als erster Rath des Admiralitätshös, fast uber alle Prisen und Beschlagnahmen in damallger z entscheiden hatte.

Lady Howard de Walden wird sich in der nächten zu ihrem Gemahl nach Stockholm begeben. Der letzte sche Gesandte am Schwedischen Hofe, Lord Bloomßsield, taͤglich hier zuruͤck erwartet; derselbe ist seit der Zeit, n aufhoͤrte, Privat-Secretair Georg's IV. zu seyn, stets in lande gewesen.

Am Freitag wurde in Dublin ein beruͤchtiater Weßß verhaftet, der an der Verschwoͤrung zur Ermorhung Konstablers zu Castlecomer, Capitain French, Theil dann einen Mann, Namens Brennan, bei Kill in der Guß Kilkenny ermordet, zwoͤlfmal gesetzwidrige Eide abaenomm verschiedenen Häusern Feuergewehre geraubt haben uns des h mit Waffen betroffen worden seyn soll.

Mit dem letzten von Calais angelangten Dampföon unter anderen Passagieren auch der Oberst Caradoc,“ waͤhrend der Belagerung der Antwerpener Citadelle im sischen Hauptquartier befand, und die Sängerin Mad hier eingetroffen. .

Das gestern hier angekommene Mexikanische welches am 13. Maͤrz von Vera⸗Cruz abgesegelt ist, h die Nachricht mit, daß daselbst sehr ansehnliche R baarem Gelde, angeblich 5 Millionen Dollars, zur Verstn nach England bereit laͤgen. .

Die letzten Amerlkanischen Zeitungen enthalten ein? Amerikanisches Dekret, wodurch der Handel an der Allan Kuͤste von Neu-Grenada bestimmten Vorschriften untenm wird. Danach muͤssen alle Schiffe, es moͤgen einheimist; auslaͤndische seyn, ehe sie nach irgend einem Theil diese Handel treiben konnen, in irgend einem Hasen dieser Kin laufen und eine Licenz zu 1 Dollar per Tonne einlösen! Schiffe, die mit den Indianern an der besagten Kuste hn treiben, werden confiscirt, wenn es sich findet, daß die Hm Artikel in Kriegs-Contrebanden bestehen.

In den Meeren um Terra Firma in Süb-Amerst wenig Europaͤische Kriegsschiffe zum Schutz der Schifffaht handen sind, soll jetzt die Seeraͤuberei einen ganz ossele hoͤchst verwegenen Charakter angenommen haben. Ein Fin sches Schiff, der „Duguay-Trouin“, wurde auf seinel! von Santa Martha nach Havre durch einen Piraten aufge! die Mannschaft erkannte darin ein Schiff, welches in dem) aus dem sie abgesegelt waren, neben ihnen gelegen und, von den Behoͤrden des Orts gehindert zu werden, eine l am Bord genommen hatte, obgleich die eigentliche Bestin desselben jenen Behoͤrden sehr wohl bekannt seyn mußte jedoch das gekaperte Franzoͤsische Schiff keine Ladung an

z wiedt

hatte, die den Piraten nutzen konnte, so ließen sie es n

,

Aus dem Haag, 23. April. Se. Majestät der din heute gegen Mittag aus Amsterdam hierher zurückgekehl hat zu der gewohnlichen Stunde den Vorsitz im Kabine gefuͤhrt. Der Prinz Feldmarschall, der mit seiner n und dem Erbprinzen bereits gestern hier ankam, ist noch! selben Abende um 10 Uhr nach dem Hauptquartier ab. wohin sich heute fruͤh auch der Erbprinz begeben hat; h. nigl. Hoheit der Prinz Friedrich wird morgen zurück g

Aus der Provinz Seeland wird geschrieben? „2g serer Landsleute, zwei Matrosen und einem Marine s ist es wieder gegluͤckt, aus der Franzoͤsischen Kriegs⸗ Ge fan durch die Flucht zu entkommen. Unter den beiden en findet sich der tapfere Seemann, der wahrend der De der Citadelle unter einem Hagel von Kugeln die a, Hollaͤndische Flagge wieder auf der höoͤchsten Spitze g Der Marine Soldat hat uͤber seine Flucht einig; an Details mitgetheilt. Er verließ am 17ten d. M. 8. nig ges⸗Anbruch und in der Verkleidung eines Flamande ij ners, naͤmlich in einem blauen Kittel, einer blauen 4 Gefahren ö ten

haft

61

der mit g Tasche

ihm diest⸗

Stockholm, 19. April. Freiherren v. Vegesack und v. Duͤben

hat. In der Stellung unseres Geschwaders auf der

„de hat in den letzten Tagen keine Veraͤnderung stattgefun—

Die sogenannte Belgische Flotille hat eine ruͤckgaͤngige

Schweden und Norwegen.

Wie man vernimmt, werden morgen die Haupt—

verlassen, um sodann uͤber die Graͤnze gefuhrt zu werden. Die Zeitung Grauskaren äußert sich in folgender Weise

jn

ung des Blattes Dagligt Allehanda zur Folge hatte:

zn Artikel „die Conspiration in Iran“, welcher die Ein— j „Tin

farttzer Artikel konnte seine Wirkung nicht verfehlen, naͤmlich

n

ndmarken.

kdriggesinnten Verfasser mit allgemeiner Verachtung zu Das gerechte Urtheil, welches den Herausgeber

Blattes betroffen, war die einzige oͤffentliche Bestrafung,

[er

erleiden mußte, und, gleichsam in Folge einer stillschwei—⸗

den Uebereinkunst, erwies die Nichterwähnung in den uͤbri—

Blattern zur Genuͤge, daß keiner von den Herausgebern Blatt durch umstaͤndliche Aufnahme oder Wiederlegung je— Infamieen besudeln mochte.“

Dresden, 25. April.

r v

we ut schl an d.

om 20sten d. M. zeigte der Praͤsident der Kammer zuvoͤr—

it an, daß ihm zwei Sruckschriften zur Vertheilung an die

‚itglieder zugeschickt worden waren, die eine von einem Fabri— sten Eisenstuck aus Chemnitz, worin sich der Verfasser im lzemeinen fuͤr den Anschluß Sachsens an das Preußische Zoll— ssstem ausspreche, und eine andere vom Inspektor Blochmann,

heb

landwirthschaftliche Bildung-A1Anstalten. Beide Eingaben

lten nach der Sitzung unter die Mitglieder der Kammer ver—

silt an]

werden. Auf der heutigen Tagesordnung, zu welcher etzt uͤberging, befand sich ein Bericht der vierten Deputa—

mn über eine Eingabe des Abgeordneten Lindner aus Braͤuns—

ff, die Abstellung des Bettelwesens betreffend, welcher von dem ürgermeister Ritterstaädt vorgetragen wurde. Inhalts des— sben ward die Wichtigkeit des Gegenstandes und die Nothwen— gkeit der Abhuͤlfe der uͤberhand genommenen Bettelei voll— nnen anerkannt und schließlich darauf angetragen, diese Ein— be zur weiteren Erwaͤgung an die dritte Deputation abzugeben, mit diese daruͤber ein Gutachten aussprechen moͤchte, ob und welcher Weise ein staͤndischer Antrag uͤber diesen Gegenstand

di

e Regierung zu bringen sey. Fuͤr diesen Antrag der De—

tatien erklaͤrten sich Dr. De u tr ich und von Ziegler, indem r Letzter wuͤnschte, daß die dritte Deputation ihr Augenmerk

son era

ders auf die Quelle des Uebels, auf die uͤberhandnehmende rung richten mochte, weiche zum Betteln fuͤhre, indem der

me Anfangs verschaͤmt um eine Gabe bitte, nach und nach

8

nst aus dem Betteln mache.

Gefühl der Scham verliere und am Ende ein Gewerbe, eine Die Kammer trat dem Gutach— der Deputation einstimmig bei. Man ging nunmehr zur

rathung uber den Bericht der zweiten Deputation, die Ver⸗ ßerungen vom Staats-Gute betreffend, uͤber, und der kserent von Einsiedel verlas zuvoͤrderst von der Redner—

hne

aus das Allerhoͤchste Dekret, wonach die Staͤnde zu der

Antrag gebrachten Veräußerung gewisser Grundstuͤcke ihre

simmung ertheilen sollen.

Nach Vorlesung des Deputations—

ütachtens bemerkte der Staats-Minister von Zeschau: die

egie

E Deputation fuͤr die ahnlichen Orten gemacht

ich fa

htation immer nur als Vorschläge

rung und insbesondere das Finanz-Ministerium koͤnne Bemerkungen, die sie hier und habe, nur sehr dankbar seyn, muͤsse er bei dieser Gelegenheit, zugleich in Bezug lle aͤhnliche Faͤlle, hemerken, daß diese Erinnerungen der De— zu betrachten seyn wuͤrden,

dem, wenn die Kammer einmal beschlossen habe, die Veraͤuße—

ug ung

berhaupt zu genehmigen, die Art und Weise der Ausfuͤh— derselben offenbar lediglich Sache der Verwaltung sey.

err . Ein sie del entgegnete, daß dies auch die Meinung der eputation gewesen und daß sie nur Vorschläͤge in dieser Hin—

zt heabsichtigt habe.

oße odu

absie ha Herr v. Zie gler trug darauf an, einen n Theil des Staatsgutes in Erb-Pachtungen zu verwandeln, rch eine Menge Menschen in Brod gesetzt werden koͤnnten,

krauf der Staats-Minister v. Koͤnneritz entgegnete, daß Erb—

ichtungen durch das Gesetz verboten seyen.

Secretair Hartz

merkte, hinsichtlich des bei der gegenwärtigen Berathung ein— schlagenden Weges, daß von der Deputation zwei allgeineine ragen vorausgeschickt worden seyen, einmal, ob uberhaupt Ver— ztrungen vom Staatsgute zulaͤssig seyen? und zweitens, ob 'sen Veräͤußerungen bei den in der Dekrets⸗Beilage suh A in

öorschlag instehe? bunsten der Veraäͤußerung beantwortet worden, und

M

Abe,

gekommenen Beide

1 Gegenstaͤnden ein Fragen seyen von der

Bedenken entge— Deputation zu da kein

litlied der Kammer im Allgemeinen etwas dagegen geäußert

so wäre anzunehmen, daß alle auch mit den aus diesen

päupt'Sätzen zu ziehenden Folgerungen im Allgemeinen einver—

and m nnd

en waͤren. Er schlage daher vor, daß der Referent bei je— anzelnen Veräußerungs⸗-Gegenstande eine kurze Pause mache, dafern Niemand etwas zu erinnern habe, sofort ohne vor—

Engige Abstimmung in der Verlesung des Gutachtens fortfahre,

un suletzt eine allgemeine Abstimmung erfolgen konne.

on

g Die⸗ eshsas fand den Beifall der Kammer, und der Referent insie del verlas nun ferner in der angegebenen Weise

as Gutachten der Deputation zu den einzelnen Veraͤußerungs—

nstaͤnden. Bei Gelegenhelt des in Erwähnung gebrachten

, r ünschoönberg hatte das Deputations- Mitglied i eEisen st uck zur Erwägung anheim gestellt, ob sich nicht zu Anlegung einer Kolonie fuͤr Auswanderungslustige

[h eignen durfte.

ehr

n t Dies Mitglied bemerkte hierauf: Er ier nur ganz fluͤchtig einer Idee gedacht, die bereits von eren Seiten Anregung gefunden habe. Diese Idee falle tinzip mit den von der Deputation am Ende Thres Be,

ts geäußerten Wunschen zusammen, und er wurde daher selbst

at ö. . n antragen, erst dann näher darauf einzugehn, wenn diese

ser noch'b

sche zur weiteren Besprechung kaͤmen. Nu so viel wolle er

merken, daß auf diese Art mit den geringsten Opfern

es Vm Staates ein Versuch gemacht werden koͤnnte, die Auswan—

eru ; ̃ dnl gen von ihrem Vorhaben abzuhalten.

olo : nieen eine Aussprache gethan habe, der ihren Nutzen wenig—

ens

die

ihniche? Wansche

Dr. Deu- emerkte, daß die Erfahrung uͤber die' Anlegung von Armen—

zweiselhaft mache; inbeß wäre die Sack s

2 sfelh J ; he wohl sehr

irn sichgzzen. Der Präsident hielt es fuͤr ai h,

rage über diesen Antrag bis dahin auszusetzen, wo der Deputation zur Diskusston kommen

In der Sitzung der ersten Kam⸗

A935

wurden. Nachdem darauf die einzelnen, zur Veraͤußerung vorgeschlagenen Gegenstaͤnde durchgegangen ' worden waren, fand die Kammer, bevor sie zur Haupt-Abstimmung uͤber di⸗ Genehmigung der Veräußerung derseltzen überging, es fuͤr an— gemessen, sich uͤber diejenigen Bemerkungen und Anträge zu be— rathen, welche die Deputation dem ersten Haupttheile ihres Be⸗ richts heigefügt hatte. Zum Schluß der baruͤber entstandenen Diskussion richtete der Präsident zur Beseitigung des ersten Haupt⸗Abschnitts im Deputations⸗ Bericht folgende Haupt⸗Frage au bie Kammer: „Wird z—ur Veräußerung faͤmmtlichet in der Dekrets-Beilage A. aufgefuͤhrten Immobillen und Gerechtigkei⸗ ten in der bei den einzelnen Gegenständen besprochenen und von der Deputation vorgeschlagenen Wetse die verfassungsmaßige

Zustimmung ertheilt?“ welche Frage von der Kammer ein stüm— mig bejaht wurde.

Leipzig, 25. April. Es waͤre noch zu fruͤh, einen allge— meinen und umfassenden Bericht uͤher den Verkehr unserer Oster⸗ Messe zu geben, da wir erst am Ende der ersten Woche sind. Bekannt ist es indessen, daß die Haupt-!Geschaͤfte in der Regel schon in den ersten Tagen gemacht werden, und vergleicht man die Aeußerungen der verschiedenen Verkäufer, so ware leider an— zunehmen, daß diese Messe keinesweges zu den guten gerechnet werden koͤnnte, wenn nicht in den folgenden Wochen noch viele Kaͤufer erscheinen. Tuche, vorzuͤglich ordinaire Gattungen, und Leder fanden raschen und bedeutenden Abzug, eben so Mode— Waaren, wovon Neues und Geschmackvolles steis Käufer findet. Von Englischen Manufaktur, so wie von Seiden, Waaren ist der Absatz gegen Erwarten nur noch sehr gering.

Würzburg, 23. April, Das von Sr. Papstlichen Hei—

ligkeit Gregor XVI. fuͤr alle Diöͤcesen in dem Jahre 1833 ge⸗

stattete kirchliche Jubilaͤum nimmt in dem Bisthume Wurzburg am 28sten d. M. seinen Anfang und endigt am 19ten Mai. Ueber die Feier in hiesiger Stadt ist eine Anordnung im Druck erschienen.

. Stuttgart, 23. April. Wir bemerken mit Vergnuͤgen Jagt ein hiesiges Blatt), daß sich auf der Liste der wegen der Frankfurter Unruhen gefaͤnglich eingezogenen Meuterer kein ein— ziger Wuͤrttemberger befindet.

Die Donau- und Neckar-Zeitung erklärt die von mehreren Blattern gegebene Nachricht oder Vermuthung, „die Frankfurter Vor faͤlle möchten etwa mit der gegen den hiesigen Buchhaͤndler Frankh anhaͤngigen lntersuchung in Konnexion stehen,“ als grundlos.

Frankfurt a. M., 23 April. Ferdinand von Wuͤrttemberg, K. K schall und Gouverneur der Bundes

5

von Mainz hier eingetroffen.

Se. K. H. der Herzog . Oesterreichischer Feldmar⸗

Festung Mainz, ist gestern

8 ann

Berlin, 29. April. Die im heute ausgegebenen fuͤnften Stuͤcke der Gesetz' Sammlung enthaltene, an das Staats Mini— sterium gerichtete, Allerhoͤchste Kabinets-Ordre vom Zten v. M., wonach allen in dem der Bekanntmachung des Staats-Ministe⸗ riums vom 28. April v. J. beigefuͤgten Verzeichnisse ad 1. be— nannten Fuͤrstlichen Familien (siehe das 190te Stuͤck der Gesetz— Sammlung vom v. J.) im ganzen Umfange der Monarchie das Praͤditat „Durchlaucht“ ertheilt werden soll, lautet woͤrtlich also:

„Auf den Bericht des Staats-Ministeriums vom 25sten v. M. , gebe Ich demselben zu erkennen, daß es, indem Ich durch Meinen Erlaß vom 21. Februar 1832 die Bekanntmachung der Beschluͤsse der Deutschen Bundes-Versammlung uͤber die den vor— mals reichsstaͤndischen Haͤusern beizulegenden Titel vom 18. Au— gust 1825 und 13. Februar 1829 genehmigt habe, in Ruͤcksicht auf Meine Staaten und abgesehen von den Verhaͤltnissen gegen die Staaten des Deutschen Bundes, nicht Mein Wille gewesen ist, die Rechte und Anspruͤche zu beschranken, welche die Mit— glieder der vormals reichsstaͤndischen, in Meiner Monarchie an— gesessenen Fuͤrstlichen Familien theils durch besondere von Mir ertheilte Diplome, theils durch Meine Bestimmung im 5§. 7 der Instruction vom 30. Mai 1820 bereits wohl erworben hatten. Ich erklaͤre und bestimme daher, daß allen, den Fuͤrsten-Titel fuͤhrenden Mitgliedern der in der gedachten Instruction, §. 1, und in dem der Bekanntmachung des Staats-Ministeriums vom 28. April 1832 beigefuͤgten Verzeichnisse unter J., benannten

Fuͤrstlichen Familien im ganzen Umfange Meiner Monarchie von den Landes-Behoͤrden und Unterthanen das Praͤdikat „Durch— laucht“ ertheilt werden soll. Das Staats-Ministerium hat diesen Befehl durch die Gesetz-Sammlung zur oͤffentlichen Kenntniß zu

bringen.

Berlin, den 3. Maͤrz 1833.

(gez) Friedrich Wilhelm.“

J Die in dem obgedachten Verzeichnisse aufzefuͤhrten Fuͤrst— lichen Familien, deren Häuptern bisher bloß (nach der Allerhoöͤch sten Kabinets Ordre vom 21. Febr. v. J.) das Prädikat Durch— laucht zustehen sollte, während dasselbe jetzt allen den Fuͤrsten— titel fuͤhrenden Mitgliedern der benannten Familien ertheilt werden soll, sind folgende: .

1) In den Preußischen Staaten:

Der Herzog v. Areiaberg, die Fürsten zu Bentheim-Stein— furt und zu Bentheim⸗-Tecklenburg-⸗Rheda; der Herzog v. Crop, der Fürst v. Kaunitz-Rletberg, der Herzog v. Looz'Corswarem, und die Fuͤrsten zu Salm⸗Salm, zu Salm-Kyrburg, zu Salm— Horstmar, zu Sayn⸗-Wittgenstein Berleburg, zu Sayn Wittgen— stein⸗Hohenstein, zu Solms-Braunsels, zu Solms-Loch und Ho— hen-Solins und zu Wied. ;

2) Außerhalb der Preußischen Staaten, und zwar:

a) In Oesterreich:

Die Fuͤrsten von Auersperg, Colloredo⸗-Mansfeld, Dietrich“ stein, Esterhazu, von Kaunitz-Rletberg, von Khevenhuͤller, von Lobkowitz, von Metternich, von Rosenberg, von Salm -Reiffer— scheid⸗Krautheim⸗Raiz, von Schoͤnburg-Waldenburg, von Schoͤn— burg-Hartenstein, von Schwarzenberg, von Stahremberg, von Trautmansdorff, und von Windischgraͤtz.

b) In Bayern:

Die Fuͤrsten Fugger von Babenhausen, von Hohenlohe— Schillingsfüͤrst, von Leiningen, von Lowenstein- Wertheim Freu— denberg, von Loͤwenstein-Wertheim-Rosenberg, von Oettingen Spielberg, von Oettingen Wallerstein, von Thurn und Taxis, von Esterhazy, von Schwarzenberg, von Waldburg-Wurzach, und von Waldburg-Zeil-Trauchburg.

c) In Sach sen: Das Fuͤrstliche Haus der Herren von Schoͤnburg. d) In Hannover:

Die Herzoge von Aremberg, von Looz-Corswarem und der

Fuͤrst zu Bentheim. e) In Württemberg: Die Fuͤrsten von Colloredo- Mansfeld, von Dietrichstein, von

Fuͤrstenberg, von Hohenlohe-Kirchberg, von Hohenlohe-Langen— burg, von Hohenlohe-Oehringen, von Hohenlohe-Waldenburg— Bartenstein, von Hohenlohe⸗Waldenburg-Jaxtberg, von Höhen— lohe⸗Waldenburg-Waldenburg, von Loͤwenstein-Wertheim-Freu—⸗ denberg, von Loͤwenstein⸗Wertheim-Rosenberg, von Oetsingen— Spielberg, von Oettingen-Wallerstein, von Selms-Braunfels, von Schwarzenberg, von Thurn und Taxis, von Waldhurg— Wolfegg-Waldsee, von Waldburg-⸗Zeil⸗Trauchburg, von Waldburg— Zeil-⸗Wurzach, von Windischgraͤtz und von Sayn-Wittgenstein— Hohenstein.

f In Saden:

Die Fuͤrsten von Fuͤrstenberg, von Leiningen, von Salm— Reifferscheid⸗ Krautheim, von der Leyen und von Loͤwenstein— Wertheim.

g) In Kur-⸗Hessen:

Der Fuͤrst von Isenburg Birstein.

h) Im Großherzegthum Hessen:

Die Fuͤrsten von Isenburg-Birstein, von Leiningen, von Loͤwenstein-⸗Wertheim-Freudenberg, von Loͤwenstein-Wertheim— Rosenberg,; von Solms-Braunfels, von Solmés⸗-Lych.

16) In Nassau⸗

Der Fuͤrst von Wied.

Der im neuesten Stuͤcke der Gesetz⸗ Sammlung enthalte⸗ nen anderweitigen Allerhöͤchsten Kabinets-Orore vom 17ten v. M. gemaͤß, soll kuͤnftig auch in Neu-Vorpommern die Anstel— lung der Advokaten und Notare nur von dem Staats- und Ju— stiz Minister, Herrn Muͤhler, ausgehen und uͤberhaupt nur dann stattfinden, wenn nach dem Ermessen desselben das Bedürfniß da— zu vorhanden ist. Auch sollen zur Advokatur und zu Notariats—⸗ Geschaͤften nur diejenigen zugelassen werden, die drei Jahre auf einer Deutschen Universitäͤt studirt, die erforderlichen juristischen Kollegia gehort, waͤhrend mehrerer Jahre sich in gerichtlichen Geschäften praktisch ausgebildet haben Und eine Prüfung bestehen, analog derjenigen, welche in den uͤbrigen Provinzen fur Referen— darien, die bei den Landes⸗-Justiz-Kollegien als Justiz-Kommissa— rien angestellt seyn wollen, angeordnet ist, mithin vor der Imme— diat⸗ Examinations-Kommission zu Berlin. Endlich wird Aller— hoͤchsten Orts gestattet, daß beim Hofgerichte zu Sr kultatoren und Referendarien angestellt werden.

Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und Albrecht trafen am 25sten d. M. Morgens gegen rer Reise von Berlin nach dem Haag in Dssel setzten dieselbe ohne weiteren Aufenthalt fort. Se. laucht der regierende Herzog von Braunschweig ist unter dem Namen eines Grafen von Eberstein in troffen, und hat am folgenden Tage Nachmittags über Reise nach London fortgesetzt.

Am Morgen des TZösten verstarb hierselbst nach zuruͤck legtem 72sten Lebensjahre der ehemalige Ober⸗Buͤrge Hauptstadt, Geheime Kriegs-Rath Buͤsching bis zur Einfuhrung der Städte⸗Ordnung im Jahr derselbe die Geschaͤfte der Kommune als Ponzei— Praͤsident, wurde demnaͤchst zum Buͤrgermeiste—

1314 zum Ober-Buͤrgermeister ernannt, welchem

er bis zu Anfang des vorigen Jahres vorstand, wo

nen Wansch in den Ruhestand versetzt wurde und bei E heit seiner funfzigjaͤhrigen Dienst-Jubelfeier von des Konig jestät den Rothen Adler⸗-Orden zweiter Klasse erhielt.

Zum Ausbau eines neuen Gymnasial-Gebsäudes zig, wozu die Kosten auf 50,000 Rthlr. veranschla ben Se. Majestaͤt der Koͤnig unter Hinweisung aus sem Behufe noch vorhandenen bedeutenden Fonns Geschenk von 10,9090 Rthlr. zu bewilligen geruht. Here hardt, bisheriger Lehrer am hiesigen Friedrich-Werderschei nasium, ist zum neuen Direktor des dortigen erwählt unt tigt worden.

In dem Maͤrkischen Stadt- und Lan! einer seit Kurzem zu Koͤnigsberg in der Neumark Zeitung, liest man unter der Ueberschrift. Die Landn Folgendes:

„Die durch Johannes Voigt, in seiner

i f mals YMiitta— eiss wald UU 5

zu verkennen. Ja, es lassen sich einzeln: Stimmen

verstorbenen Koͤniglich Preußischen Staats-Ministere Dohna zu Schlobitten“, und von dem Koͤnigl. Staats von Bohen, in seinen „Beitragen zur Kenntniß des von Scharnhorst“, angeregte Frage: welchem von!

nannt zu werden, hat auch hier große Theilnahme, nich bei Geschichts-Freunden, sondern auch im Volken se Unter den Ersteren maWg die Meinung getheilt bliib aber, und das ist fuͤr das Herz jedes Brandenbur— ßen die erfreulichste Erscheinung, huldigt mit Enthustasr Aeußerung von Boyen's, womit seine Schrift so schön „„Waͤre ich ein beguͤterter Mann, dir die T

dienstvoller Kuͤnstler angemessen belohnen konnte

hatte ich mir ein Denkmal zur Erinnerung

Zeit anfertigen lassen. Auf dem Altar des

Buͤste des Koͤnigs, vor dem Altar Scharnhor

indem Beide sich die Hände reichen.““

Dem Volke fallen in seiner Erinnerung; dere Namen bei, alle aber verschwinden in dem Namen, in dem es, nächst Gott, den allein Guten verehrt, das dem Vaterlande von se⸗—

Koͤnige in so reichem Maße zu Theil geword

weiß es auch, daß sein Konig den Gedanke r Landesbewaffnung, wie sie jetzt, als die unerschütte

der Monarchie, auf eine beispiellose Weise, ber dasteht, zuerst gehabt, ja schon mit auf den Thi

rastlos verfolgt hat, bis die verhaͤngnißvolle 3

lich moglich machte, ihn in's Leben zu rufen.

ist nur ein Theil, wenn gleich ein sehr wesentlic

ßen Gedankens, der in seinem ganzen Umfan

und Herzen eines solchen Landesvaters entsteh

hat sich auch wohl von Bopen unter jenem dacht. Das Volk aber spricht es laut aus Könige allein die Ehre, die Landwehr gestiftet ha ohne deswegen die Verdienste, welche jene Starts manner um die Ausfuhrung Seiner Absichten mehr oder minder daben mögen, vernehmen daß die genannten Maͤnner, wenn sie noch an Leben wären, selbst die Ersten seyn wurden, dem Volke beizustimmen und darin ihren schoͤnsten Lohn zu finden. ;

Berlin. Stimme eines aus Königsberg in

der Neumark Gebürtigen.“

Aus Naumburg schreibt man unterm 26sten d. M. „Am 2hsten traf hier der General Superintendent von Sachsen und Evangelische Bischof, Dr. Draͤseke, zur Kirchen- Visitation ein und predigte am Sonntage den 2lsten in der gedrängt vollen Stadt Kirche. Am Nachmittage ward in seiner Gegenwart Ca— techisation gehalten und am Tage darauf fand unter seinem Vor— sitze die Synode saͤmmtlicher Prediger aus der Discese Naum—