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daß noch 1 6 ; sammen 2,800, 009 Pfd. Hier ist als Mm bedeutender Ueberschuß
*
hauser traf, war ossenbar ein bloßer Vorwand zu dem vorgestrigen Versuche einer Emeute. Diese war offenbar im Voraus angezettelt; man wollte erst im Kleinen probiren, und den Versuch, wenn die Be⸗ horde weniger Energie gezeigt hatte, im Großen wiederholen. Bekanntlich hat die republökanische Partei, welche seit dem Auf— stande vom ten und 5sten Juni oll Aussicht auf einen Steg in Paris verloren hat, ihre Blicke vorzutsweise auf Lyon gerichtet, wo die Exeignisse vom November 1834 so viel Elemente zu Em— poͤrung und Unruhen zuruͤckgelassen hj ben. Man weiß, daß die republikanische Partei dort ihre Anhänger längst organisirt hat und sie fuͤr den entscheidenden Augen blick in Bereitschaft hält. Durch ihre Niederlagen auf den Straßen wie in den Kammern gereizt, will sie Rache nehmen; man weiß, daß dumpfe Dro— hungen im Umlauf sind. Uebrigens haben unsere Seiden-A r— beiter niemals mehr Beschaͤftigung gehabt, als jetzt, und es fehlt alse an Vorwand zu einem neuen Aufstande. Um einer Wie— derholung der vorgestrigen Auftritte vorzubeugen, hatte die Behoͤrde gestern Abend die noͤthigen Vorsichts-Maßregeln getrof— fen. 300 Mann Infanterie und eine Schwadron Dragoner standen auf dem Rathhause, dessen Thore un 7 Uhr geschlossen wurden. Zahlreiche Patrouillen zogen durch die Straßen, und auf dem Platze des Terreaux, so wir auf dem der Coͤlestiner, standen starke Piquets. Gruppen von Neugierigen bildeten sich, wie gewöhnlich, vor den Kaffeehaͤuserrr und auf den Platzen, doch ward die Ruhe nicht gestoͤrt.“ — Der Précurseur, das re— publikanische Blatt in Lyon, behaußtet, die Theilnehmer an den Unruhen seyen der republikanischen Partei fremd gewesen, und nimmt, um den uͤblen Eindruck zu verwischen, den jene Vorfaͤlle auf den verständigen Theil der Einwohner gemacht ha— ben, zu der gewohnlichen Behauptung seine Zuflucht, daß der ganze Vorfall von der Polizei, welche die wahren Republikaner habe in die Falle locken wollen, angestistet worden sey. — Der Précurseur, die Glaneuse und die uͤbrigen republikanischen Blaͤtter in Loon zeigen an, daß, umzeachtet des ausdruͤcklichen Verbotes des Präfekten, Herrn Gacparin, das Gastmahl zu Ehren des Herrn Garnier⸗Pages am 5. Mai stattfinden werde. Es fragt sich nun, ob sie dieses Vorhsben selbst dann noch aus— fuͤhren werden, wenn sie erfahren, daß Herr Garnier Pages, wie wenigstens die Tribune gestern meldete, entschlossen ist, nicht nach Lyon zu gehen, sondern in Paris zu bleiben.
Herr Lafsitte wird in einer der naͤchsten Sitzungen einen Gesetz Entwurf uͤber den Tilgungs-Fonzs vorlegen.
Die Europäische Bevölkerung der. Stadt Algier belief sich am 15ten v. M. auf 5101 Personen.
Großbritanien ünd Irland.
London, 3. Mai. Die Times efthaͤlt folgende Betrachtun⸗ gen mit Hinsicht auf die letzten Parlaments, Fragen: „Die Opposition in Stadt und Land gegen die Haus und Feinster⸗Steuer nimmt einen sehr ernstlichen Charakter an. Die Maister sollten ihre ganze Aufmerksamkeit auf das richten, was in dieser Hinsicht jeder neue Tag, jede neue Stunde darbietet. Wenn der Poͤbel droht, dann wissen wir, was wir zu fuͤrchten haben; sein Zweck ist ge— setzlose Gewalt, und er sordert uns alss heraus, die bewaffnete Macht zu unserem Schutz aufzurufen. Aber wer sind die Un— terthanen des Koͤnigs, die sich täglich versammeln und ein— stimmig beschließen, daß sie die direkten Steuern nicht zahlen wollen? Drohen sie mit Gewalt? Gem nicht; auch wollen wir sie nicht vertheidigen, daß sie den Entichluß ankuͤndigen, lieber insgesammt ihre Habe von dem Exekator des Sheriffs in Be— schlag nehmen zu lassen, als dem Einnehmer der Haus- und Fenster⸗Steuer noch einen Shilling zu zahlen. Aber die Pfand— leiher und Auctions-Kommissarien! Wäs thun sie? In vielen Kirchspielen der Hauptstadt (und das Reispiel greift wie reißen— des Feuer um sich) ist diese Beamten⸗Kasse entschlossein, nicht zu dem Verkauf der Habe ihrer Mitbuͤrge! behülflich zu seyn, wenn dieselben wegen Nichtzahlung der oben erwahnten Steuern auf Königlichen Befehl verfolgt werden. Des ist passiver Widerstan d, zu dem sich Leute entschlossen haben, die an legislativer Huͤlfe gegen eine längst unertraͤgliche Art vonzSteuern verzweifeln und alfo die Sache selbst abmachen wollen. „Diese Leute nün sind nicht Aufruͤhrer, nicht Pluͤnderer, nicht Berzveifelte; es sind ruhige, stille, anticrevolutionnaire, hoͤchst friedlüh und loyal gesinnte Un— terthanen, ehrenwerthe Hausbesitzer, sosßsame und thaͤtige Han⸗ delsleute, deren Gewinn immer mehr zögenommen hat, bis sie von ihrem Geschaft nicht mehr leben kunnen, und die sich, um der Sache die Krone aufzusetzen, von Hteuern, welche man bis zur hoͤchstnn Höhe hinaufgeschraubt Kat, zu der sie gesetzliche Haͤrte zu treiben im Stande ist, gerlagt und ausgesogen sehen. Dieser Leute, nicht allein in London ndern in ganz England, sollte man sich erbarmen; man solltt 4e zu einem besonderen Gegenstand des parlamentarischen Schutzes machen; sig bilden das Mittelglied zwischen den höherer Und niederen Klassen, und man sollte 6e als die Gefuͤhlsleiter géenseitiger r,, . und gegenseitigen Wohlwollens betra iin. Nicht ohne Schmerz und Furcht kann man den Geist des Hasses gewahren, der sich Überall unter diesen gequaͤlten und schmzr belasteten Klassen gegen die Regierung kund zu geben anfängt., Waͤre es nicht ein loh⸗ nendes Werk, wenn sich die Mini tch die Aussoͤhnung dieses Theils ihrer Milbuͤrger angelegen seiß ießen? Man sagt, Lord Althorp habe sich mit Hinsicht af die Malz-Steuer un⸗ widerruflich ausgesprochen, und satan ware noch nichts zu tadeln, denn ohne freie Zulas zig auslaͤndischer Gerste wuͤrde die Abschaffung der Malz-⸗Fruer nur eine Guts be—⸗ sitzer⸗Speculation seyn. Warum hn: keinen Vergleich ein⸗ gehen, wenn dabei des Volkes Zur ß ung zu der Regierung wieder zu gewinnen ist? Wir woll fur jetzt die Eigen— thums-Steüer fahren lassen, wir u ertissen die Malz⸗Steuer ihrem Gutdünken, aber wir wollen olgende Grundlagen zu einer Ausgleichung dieser Finanz⸗Shnszigkeit vorschlagen: Lord Althorp erklart in seinem Budget, d er 1,300, )00 Pfund an Steuern abschaffen wolle; er behaͤlt é A anscheinend zu gering veranschlagten Ueberschuß von 500, 00 7 Pfund; zusammen also, nach Bestreitung der Beduͤrfnisse des *öentlichen Dienstes, eine Ersparniß von 1,800,000 Pfund; ge. kann man nun, ohne Beeintraäͤchtigung fuͤr den oͤffentlichen ! nst, recht gut annehmen,
Heul an Ausgaben erspart erden kann; dies gaͤbe zu⸗
von 2,806, 000 Pfd., wovon der gr r Theil schon durch Lord Althorp's eigene Berechnungen er b. J ist. Nun moͤchten wir dem edlen Lord empfehlen, die vielfäs en kleinen und armseli— gen Reductionen, die er dem Lande ! Höchen, fuͤr die ihm kein Nensch danken und die man keinen Sty ghalm werth achten wird, zurückzunehmen und statt dessen die Halkz⸗ und Fenster⸗Steuer abzuschaffen, die nicht mehr als 2500, oh. Pfd. einbringt. Da—⸗ durch wird er sogleich die Schrecken einslößende Aufregung be— schwichtigen und die Einkuͤnfte in einem eben so guten Verhaͤlt⸗
niß erhalten, als wenn er hartnaͤckig bei seinem eigenen Budget
beharret, das einen so widerwaͤrtigen Eindruck hervorgebracht hat. Wenigstens wird man dies uͤberall als ein annehmliches
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Nachgeben des edlen Viscount und als ein Ablassen von seiner finanziellen Takilosigkeit ansehen. Fuͤr jetzt wird das Volk damit zufrieden seyn.“
Die zweite Lesung der Bill zur buͤrgerlichen Gleichstellung der Juden, die am 1sten d. M. stattfinden sollte, ist bis zum 22sten d. M. ausgesetzt worden.
Im Scotsman befinden sich folgende statistische Notizen uͤber die Bierbrauerei in Großbritanien: „Schottland zählte im vorigen Jahre 216 Brauer, wovon 33 auf Edinburg und nur einer auf Argyll kamen. In Schottland giebt es 17,070 patentirte Viktualienhaͤndler, so daß einer auf 123 Personen, sung und alt, im ganzen Lande kommt, welches ein uͤbermaͤßiges Verhältniß ist. England, bekanntlich ein durstiges Land, hat 50, 8090 Viktualienhaͤndler und 30,900 patentirte Bierverkäufer, also 8,700 Bierschänker, so daß deren einer auf 170 Koͤpfe kommt. England hat 1753 Brauer, von denen sich 108 in Lon— don befinden. Von den Bierschaäͤnkern brauen 37,000, oder fast die Hälfte, ihr Bier selbst. In Schottland, brauen nur 318 von 17,970, oder einer von 657, ihr Bier selbst. In Schottland wurden im verflossenen Jahre 990,000 Bushel Malz zum Bierbrauen verbraucht; ein Zehntheil davon kam auf die patentirten Victualienhaͤndler; in Edinburg wurden 432,000, in Argyll aber, das 100,000 Seelen zaͤhlt, nur 62 Bushel verbraucht. In England wurden 25,800,000 Busphel Malz zum Bierbrauen verbraucht; davon 13,800,090 durch die eigentlichen Brauer und 12 Millionen durch die Viktua— lienhändler oder Bierschaͤnker. In Schottland kommen auf jede Person ,. Bushel gebrautes Malz, in England 11 Bushel. Irland verbrauchte 1,510,000 Bushel in seinen Brauereien, das ist etwa *,. Bushel auf jede Person. Ein Englaͤnder trinkt also so viel Bier, wie vier Schotten oder wie neun Irlaͤnder. Im Jahre 1831 wurden in Schottland 928,000 Bushel Malz verbraut, davon 834,090 von den eigent— lichen Brauern und den Rest von Viktuallenhändlern. Im Jahre 1830 verbrauchten die Schottischen Brauer 740,000 Bu— shel Malz. Der Malz⸗Verbrauch scheint also in Schottland seit dem Jahre 1830 ungefähr um ein Fuͤnftheil zugenommen zu haben.“
— — London, 3. Mai. Heute vor acht Tagen (als mein letztes Schreiben abging) hatte noch Niemand eine Ahnung, daß in derselben Nacht noch die Minister sich über eine wichtige Fi⸗ nanz⸗Frage in der Minoritaͤt befinden wuͤrden. Ja, ich hin ge— wiß, daß selbst Sir William Ingelby, der den Vorschlag machte,
daß die Malz⸗Steuer, mit einem Verluste von mehr als drittehalb
Millionen füͤr die Revenuen, bis unter die Halfte herabgesetzt werden solle — so sehr auch die Grundherren ihren Vortheil da— bei finden mochten — keinen anderen Erfolg davon erwartete, als sich und einige Freunde, bei ihren Kommittenten auf dem Lande, als Beschüͤtzer des Ackerbaus beliebt zu machen. Denn er sowohl, als Alle, die mit ihm stimmten, wußten recht gut, daß jetzt, nachdem die Sitzung so weit vorgeruͤckt ist — ja vielleicht kaum in zwei Jahren — keine Ersparniß in den Staats- Aus— gaben von einem solchen Umfange zu machen sey; und wenn ja noch Ersparnisse zu machen, die Städter, und besonders die Bewohner Londons, welche die Last fast ausschließlich zu tragen haben, eher zur Abnahme der Haus- und Fenster⸗Steuer berechtigt waͤren. Und war ein solches Ersparniß nicht moͤglich, und soll— ten sowohl den Grundherren als den Städten druͤckende Lasten abgenommen werden, so mußte es ihnen ebenfalls klar seyn, daß der Ausfall durch eine Vermogens-⸗Steuer ersetzt werden mußte, welche nothwendig immer am schwersten auf das Grund-fEigen⸗ thum faͤllt. Gabe es in diesem Augenblick eine Partei, die sich stark genug fuͤhlte, ein Ministerium zu bilsen, und ware der Vorschlag von einer solchen ausgegangen und den Ministern zum Trotze durchgesahrt worden, so wäre das Ver fahren verstaͤndlich gewesen, und es würde den Minisiern nichts uͤbrig geblieben seyn, als abzudanken. Aßer eine solche Partei giebt es vorlaͤufig nicht; und wenn sie sich fänbe, so wurde sie schwerlich so un— klug seyn, ihre Gegner durch einen Vorschlag zu verttei— ben, den sie selbst eben so unausfuͤhrbar gesunden ha— ben wurde, als ihre Gegner. Der Vorschlag kam aber wirklich von einem Freunde der Minister, welcher gewiß im Herzen darauf gerechnet hatte, daß, wenn ihn auch alle Radika— len, Ultra⸗Tories und die, welche unmittelbarer Vortheil gegen alle andre Ruͤcksichten blenden mochte, unterstuͤtzten, die unab— haͤngigen Freunde der Negierung, im Verein mir den aufgeklar— ten Tories hinreichend seyn wuͤrden, ihn zu uͤberstimmen. Die Minister aber waren nicht gehoͤrig auf threr Hut, versäͤumten es, sich mit ihren Schaaren zu umringen, und der Erfolg war eine Uebereinstimmung, welche auf allen Seiten Schrecken verbreitete, um so mehr, da man befuͤrchten mußte, daß der weit billigere Vorschlag des Sir John Key, welcher auf den Dien— stag angekuͤndigt war, auch angenommen werden wurde; ja, da man gewiß seyn durfte, daß — gleichviel wer das Staats-Ruder fuͤhrte — kein Ministerium es wagen duͤrfte, unter ebwaltenden Um⸗ staͤnden dem Grund⸗Eigenthum auf Kosten der Staͤdte eine so große Erleichterung zu gestatten, und daß folglich ein Deficit von wenigstens 5 Millionen zu decken seyn wurde. Unter diesen Umstaͤnden faßten die Minister einen kuͤhnen Entschluß, und erklaͤrten durch Lord Al— thorp dem Unterhause: Sollen diese Steuern abgeschafft werden, so mußt ihr weiter gehen, und das ganze finanzielle System um⸗ gestalten, und an die Stelle von diesen und anderen Abgaben eine Vermoͤgens-Steuer von wenigstens 10 Millionen setzen. Dieses aber halten wir fuͤr den Augenblick fuͤr unraäthlich — und nun, sollen wir am Ruder bleiben, so erklaͤrt dieses mit uns (so unangenehm es auch seyn mag, eine einmal gegebene Ent— scheidung wieder umzustoßen); wo nicht, so uͤbernehme die Ad—⸗ ministration, wer da will und — kann! Dies hieß die Sache auf die Spitze stellen, und sie konnten es um so mehr, als Sir Robert Peel und alle angesehenen Tories ihnen ihren Beistand zugesichert hatten, und viele von denen, welche fuͤr die Reduc— tion am Freitag gestimmt, so wie von denen, welche ihren Kom— mittenten feierllch versprochen hatten, gegen die Haus, und Fen— ster-Steuer zu stimmen, ihnen zusagten, entweder fuͤr sie zu stimmen, oder sich doch des Stimmens ganz zu enthal— ten. Der Erfolg war auch, daß, als am Dienstag Sir John Key seinen Vorschlag fuͤr die Abschaffung dieser Steuer machte, und Lord Althorp dagegen dem Hause jenen Beschluß (wenigstens dem Sinne nach) als Gegenvorschlag vorlegte, aus einer Versammlung von 512 Mitgliedern 356 sich fuͤr die Mi— nister erklärten, und als die Malzsteuer- Frage erneuert wurde, sie jetzt durch eine Mehrheit von 154 Stimmen siegten. Na—⸗ tuͤrlich brachte dieses mehrere Deputirte großer Staͤdte, beson⸗ ders Londons, in die hoͤchste Verlegenheit, so daß sie es schwer finden duͤrften, ihre scheinbare Wortbrüchigkeit gegen ihre Kom⸗ mittenten zu entschuldigen. Ja, Sir John Hobhouse fand sich bewogen, um sich vor jedwedem Vorwurf zu sichern, noch vor dem Anfang der Dienstags⸗Debatten, sowohl seine Stelle im Ministerium, als die Vertretung der Stadt Westminster nieder⸗
zulegen. Indessen, ob es nun gleich den Ministern fuͤr den M genblick gelungen ist, den Sturm zu beschwichtigen, so hab sich doch folgende Fakta offenbart, welche im hoͤchsten Gra wichtig sind: 1) daß das jetzige Kabinet nicht in sich sel sondern nur durch die Zersplitterung der andern Parte kraͤftig ist; 2) daß in den Finanzen, und zwar aufo haldigs Ersparnisse, nicht von Hunderttausenden, sondern von Million gemacht werden muͤssen, und 3) daß selbst mit diesen die An gung einer Vermoͤgen-Steuer unvermeidlich scheint. Es s aber beinahe so aus, als wenn die hiesigen Buͤrger zu ungen dig waͤren, selbst die kurze Frist von einem oder zwei Jahn abzuwarten, um die Haus- und Fenster-Steuer los zu werb und als ob sie zu der allgemeinen Entschließung schreiten wollt der Sache selbst ein Ende zu machen, indem sie nicht mehr; len. Es haben bereits mehrere, theils oͤffentliche, theils Prin Versammlungen stattgefunden. Sir J. Hobhouse ist ner Wieder⸗-Erwaͤhlung fuͤr Westminster gewiß; er hh aber wohl einsehen, daß es fuͤr einen Minister nicht raths ist, eine große Stadt zu vertreten, besonders einen Thel Hauptstadt selbst, und daß, wenn er ja wieder ein Amt zu il nehmen gedenkt, was alle seine Freunde innig zu wuͤnschen st nen — so wird er wohl am besten thun, sich fur einen klein Ort waͤhlen zu lassen. — Gestern Abend wurde von einem h Richards der Vorschlag gemacht, in Irland eine Armen-Stz einzufuͤhren; Lord Althorp aber (von O Connell unterstuͤtzt) ben dagegen das Haus, in die Sendung einer Kommission nach land zu willigen, in der Absicht, uͤber den Zustand der Am und die bereits bestehenden Anstalten zu deren Unterstuͤtzunm kundigung einzuziehen. Die Ernennung der Kommissionen Unterfuchung über den Zustand des Ackerbaus und des Hang welche Lord Althorp vorzuschlagen versprochen hat, ist auf) Abend verschoben. Niederl nde. ; Aus dem Haag, 4. Mai. Gestern Abend ist dos schaͤftstrager der Verelnigten Staaten von Nord-Amerika, ) August Davezac, von hier nach Rom abgereist. Dem Vernehmen nach, wird uͤber neue, dem Herrn R
zuzusendende, Instructionen berathschlagt.
Aus der Provinz Seeland wird unterm l sten d. geme „Der Gesundheits-Zustand unserer Soldaten im 4ᷣten und; Distrikt dieser Provinz läßt nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Auf aͤußersten Granze ist die Wachsamkeit verdoppelt, da sich skl nigen Tagen daselbst Belgier haben blicken lassen. Man spu von den Anlegen kolossaler Werke an der Schelde im sien strikt, und von ähnlichen Maßregeln an der Kuͤste von E Beveland. Ein junger Englaͤnder, der sich fur einen ehemal
hes Ministeriums des Intern vom 19. Marz und 6. April
fur offentlichen Kunde gebracht.
Kassel, am d. Mai 1835,
Kurfüuͤrstl. Ministerium des Innern. Hassenp flug.“
Dres den, Mai. In der Sitzung der zweiten Tam⸗ er vom 1sten b. M. bemerkte der Abgeordnete v. Thitelau, man zur Tagesordnung uͤherging, im Auftrage der vierten epltation; die Kammer hab, beschlossen, daß dir jenigen Peti— nen, welche in Betreff des Preußischen Zell-⸗Anschlusses einge— sgen, aufbewahrt und spaͤter an diejenige Deputation überge—⸗
perden mochten, welche sich mit diesem Gegenstande Be sschäf—
Wuͤrde dies nun geschehen, so werde die Kammer von
Inh dieser in oͤffentlicher Sitzung übergebenen Petitio— n, wöruͤber die vierte Deputation, sobald eine positive Mit— eiung von Seiten der Königl. Regierung uͤber den gedachten ll-Anschluß geschehen (was hun wirklich stattge funden), hätte prtrag erstatten sollen, keine Kenntniß erhalten. Er richte da—⸗ mseinen Antrag dahin, daß man die Kammer üker dem In— st dieser Petition in Kenntniß setzen möge. Der Abgeordnete Maher bemerkte, eine Diekussion könne uber die Petitionen ht stattfinden, da der Gegenstand in geßeimer Sitzur z be— hen werde und der Bericht der vierten Deputation daher nur
sehr unfruchtbarer seyn koͤnne. Er stelle daher den An— g, baß biese Petitionen der vierten Deputation entnommen d derjenigen aus der ersten und zweiten zusommenge setzten
putation übergeben werden möchten, welche über den An schluß den Preußisch-Deutschen Zoll-Verein berathen sollte. Die—
n Antrage wurde von der Kammer beigetreten. — Auf B der
gebordnung stand nun zunaͤchst der Antrag des Abgeordneten Et auf ständische Verwendung bei der Königl. Regierung um eforderung einer planmäßigen Auswanderung
Nord-Amerika. Der Antragsteller wies zunäch st auf herrschenden Nothstand der Bewohner des Erzgebirges und higilandes hin, und bemerkte, wie der Grund desselben gaugen⸗ einlich darin liege, daß eben durch den Betrieb von Fabriken
d Gewerken, die Bevölkerung in jenen Gegenden sich so un— haͤltnißmäßig vermehrt habe, daß der Grund und Boden on laͤngst seine Bewohner nicht mehr ernähren könne. Ein sttel, ihrer Noth abzuhelsen, glaube nun ein großer Theil je⸗
Nothleidenden namentlich in der gemeinschaftlichen Aus mwan⸗ ung nach den Vereinigten Staaten von Nordo⸗Amerika gefunden zu zen. Da sie aber fast saͤmmtlich von allen Mitteln zu sehr em tblsßt en, um ihren Plan auszufuͤhren, so hatten sie sich in den letztwer⸗ senen Jahren mehr als einmal an hohe und höchste Sehsr⸗
um Unterstuͤtzöng ihres Vorhabens gewendet. Man habe boch bisher von Seiten der Regierung nicht sowohl aus Ab⸗
Offizier ausgab, ist in diesen Tagen von Seelaͤndisch⸗Flamzelgung gegen das Vorhaben selbst, als vielmehr, weil man eine nach Vliessingen gewiesen worden, und auch dort wurde ihn derartige Bewilligung ohne 31 ziehung der Stände füͤr umzu läs— Aufenthalt versagt, da seine Papiere nicht in Ordnung hesg gehalten, ihrem Ansuchen zu willfahren Bedenken getragen
den wurden.“ 9 raͤcht; als ob die Russische Regierung den Nlederlandis Schiffen das Fuͤhren Russischer Flagge und Schiffs-Papiere tatten würde, scheint wenig Glauben zu verdienen. Wir fahren mit Bestimmtheit, daß bei den hier zu Lande akkredl ten Russischen Konsulaten noch keine Anzeige daruͤber eingetttf ist. Sollten auch diejenigen Niederlaͤndischen Schiffe, die Russischen Häfen uͤberwintert haben und jetzt mit Ladungen Russische Rechnung zuruͤckkehren, des Schutzes der Russisch Flagge genießen, so solgt hieraus noch keinesweges, daß J Verguͤnstlzung allen Niederlaͤndischen Schiffen zu Theil we muͤsse, vielmehr scheint es, daß die zur Erlangung Russs Flagge und Schiffe Hapiere in Rußland erforderlichen Forma
r , ca- 7357S nu ali Scheit. ten, ethe solche Di n ß regel unmoͤglich machen.
Belgien.
Bruͤssel, 4. Mai. Dem Vernehmen nach, wird der nig morgen oder uͤbermorgen seine Reise nach Flandern anttt Sein militairischer Hausstand und der Generalstab der An wird ihn begleiten.
Der Lynx macht sich wiederholentlich uͤber die Charlatan vieler Bruͤsseler Blatter lustig, welche ihre Leser durch die pa haften Ueberschriften: „durch Estafette“, „durch außerordenfh Gelegenheit“, „Privat-Mittheilungen“ u. s. w. zu blenden sitt und hebt als eine komische Ungeschicklichkeit die Bemerkung e Blattes heraus, welches seinen Lesern folgende Anzeige gem habe: „Da wegen des Namens-⸗Festes des Koͤnigs die Br post aus Paris schon um 12 Uhr abgegangen ist, so konnte unsere Estaffette die Course von demselben Tage nicht bringen.“ — „Unsere Estaffette“, fuͤgt der Lynx „hat uns die Nachricht gebracht, daß wegen des Namens des Koͤnigs keine Boͤrse war.“
Schweden und Norwegen.
— — Stockholm, 3. Mat. Der 1. Mai, der selt denklichen Zeiten fuͤr die Bewohner der Hauptstabt ein Frein tag ist, wurde diesmal mit noch groͤßerer Froͤhlichkeit began und im Thiergarten wogten die Spaztergaͤnger in dicht Massen, als jemals. Denn nach einer fortwährend wintetl Witterung, die bis zur Nacht des 30. April dauerte, wu wir am folgenden Morgen aufs Angenehmste uͤberrascht, ein ploͤtzlich heiteres und mildes Wetter das Nahen Fruͤhlings verkuͤndigte. Daher stroͤmte denn eine aus große Volksmenge nach dem Thiergarten. Um ho Uhr langte der Koͤnig an und wurde, wie immer, mit meinem Jubel begrüßt. Se. Masestaͤt waren zu H Die Königin und die jungen Prinzen befanden sich in i offenen Wagen. Der Kronprinz und die Kronprinzessin tt nen nicht auf der Promenade, weil Ersterer einen Anfall! Wechselfieber gehabt hat. — Die Geselsschaft fuͤr Seiden; welche schon seit zwei Jahren unter dem Schutz der Krohn zessin hierselbst besteht, und deren Bemuͤhungen bereits mi ßem Erfolg gekroͤnt wurden, hat Ihrer Koͤnigl. Hoheit! von einem Stockholmer Fabrikanten aus hier gewonnener 6 verfertigte Baͤnder überreicht, die in Hinsicht auf Festigkel Glanz die auslaͤndischen Seihen⸗Faßrikate noch uͤbertreffen.“ Kammerherr Baron Kostull ist zum Hofmarschall und Ch Köͤnigl. Hof⸗Staats-⸗Haushaltes ernannt worden.
Deutschland.
Kassel, 5. Mai. Die hiesige Zeitung enthält s des Ausschreiben des Ministeriums des Innern, die Zusam berufung der nächsten Staͤnde⸗Versammlung betreffend:
„Da die Wahlen der Abgeordneten zu der naͤchsten Eh Versammlung his jetzt noch nicht beendigt sind, und hin sichsst erforberlichen Zahl der Mitglieder noch kein hinreichendes en geltefert haben, — so haben Se. Hoheit der Kurprin und Mi den Tag zur Einberufung der naͤchsten Stände-Versammhnj den dritten des zutünftigen Monats Jun zu verlegen gnödi ruht. — Es wird dieses hierdurch mit Beziehung auf die Muis
6 Bauer⸗Standes hei der
md die Bittsteller sederzeit auf die Eröffnung des ersten con ste— m Amsterdamer Handelsblad liest man: „Das lionnellen Landtages hingewiesen. Demgemäß hätten sick eine
bße Anzahl von Auswanberungslustigen, und zwar 187 Fami— n und 114 einzelne selbststandige Personen, meist dem Erzge—⸗ ge angehoͤrig, an den Antragsteller mit der Bitte um WMeit— nilunz ihrer Wuͤnsche an die Staͤnde gewendet. Der Abgcord⸗ te Axt aͤußerte schließlich hinsichts der Unterstützung dieses Se—⸗ nstandes: der Staat wurde sich dazu um so eher entschlie gen nen, da der Plan, welcher von mehreren edlen Deꝛzen⸗ enfreunden dazu bereits entworfen sey, durch Samm-— g von Acetien ausgefuͤhrt werden solle, mithin bazu vom laate kein baarer Vorschuß, sondern nur die GSararntie kö die Actionnairs zu leisten wäre, wofür ihm dann al eres Unterpfand der Kaufbrief uͤber die sämmtlichen ange Faun f⸗— ländereien uͤberlassen werden sollte. Der dies fallige Ancrag die Kammer ging daher dahin, daß dieselbe beschließen möchte, Gemeinschaft mit der ersten Kammer der Königl. Regierung sen Gegenstand als einen höoͤchst wichtigen und beachten swer— in zu ernpfehlen; zugleich aber auch derselben ihre Geneigtheit erklͤren, in die Garantie eines zur Ausführung nöthi gen tien⸗Kapitals zu willigen. — Der Abgeordnete Clauß äußerte Bezug auf dlese Eingabe, daß Sachsen als ein Binnen tand r Kolonisirung uͤberseeischer Ansiedelungen nicht naturgettnäß mmt sey. Wollte man aber auch an ein solches Unternehmen wum so großeren Kosten wenden, so möchte man doch schwer— der Hoffnung auf spaͤtere Entschaͤdigung, mittelst Herste llurng es kommerziellen Verkehrs, Raum geben können, denn Kols— Len seyen stets fuͤr das Mutterland eine Last geblieben. Wach staͤtige die Er sahrung, daß, wo der Trieb zum Auswandern ein mal geregt worden, derselhe auch unter Deutschen Stämmen nur zu sch um sich greife, und bemittelte und tüchtige, des Landes dohlstand durch Arbeitsamkeit vermehrende Einwohner die Hei—⸗ auth verlassen, womit sich der groͤßte Reichthum des Stacts, e fleißige Bevölkerung, vermindere. Die Auswanderungs—⸗ eiheit möge zwar keine Beschraͤnkung erleiden, aber eine sysꝑte— tische Unterstuͤtzung der Auswanderungslust muͤsse er für nach⸗ eilig erklaͤren. Der Abgeordnete Eisen stuck bezeichnete den rliegenden Antrag aus mehreren Grunden als nnausführbar; ch stimme er nicht mit den Rechts-Privilegien überein, da sich ne Verbindlichkeit fuͤr die Buͤrger des Staats absehen lasse, jenigen, welche aus ihrem Vereine treten wollen, noch zu Buͤnstigen oder gar zu etabliren. Auch der Abgeordnete Sache ach gegen die Unterstuͤtzung der Auswanderungen, und He— thnete die Kosten fuͤr eine Familie, welche auswandern wolle, f00 Thlr., mit 100 Thirn. wurden aber viele Familter im nde gluͤcklich seyn. Wurde man die Auswander nden einmal sterstuͤtzen, so wuͤrde das Beduͤrfniß stets fort auern. Der tagts⸗Minister v. Zesch au machte vornehmlich auf den finanz iel⸗ Gestchtspunkt aufmerksam. Wolle man auch nur 1000 Per so nen r Auswanderung unterstuͤtzen, so gehörten nach dem Plane pu 200.100 Rthlr. Er frage, in welchem Verhältniß die Mit— zum Zwecke stünden? Die Kammer beschloß darauf met 46 gen 17 Stimmen, den Antrag des Abgeordneten Axt sofart
ungeeignet zuruͤckfuweisen. Auf der Tagesordnung stan ner die Vorlesung der von 26 Abgeordneten des Bauern- Stan- 6 unterschriebenen und durch den Abgeordneten Scholze ein⸗ 55 Petition, die Abänderung des Gesetzes über Awbls ing in vom 2. Marz 1832 betreffend. Der Abgeordnete senstuck sprach sich, ehe diese Vorlesung begann, dahin aus, aach s. 129 der Verfassungs-Urkunde den Abgeordneten . Abstimmung zwar eine Separat⸗ in Jestattet sey; allein fuͤr verfassungsmäßig könne er es nicht i daß sammtliche Abgeordnete eines Standes eine von AUnterschriebene Petition eingeben könnten, denn dies (. ee mmm im Voraus. Sie seyen Antrag stei— . ö. nicht zugleich über den Antrag entschei⸗ auch her geordnete von Thielau bemerkte: so sehr reh g. sey, daß die Abgeordneten des Bauern⸗Standes sein sa en, jene Petition zu unterzeichnen, eben so sehr eine Meinung gegen den Antrag selbst aussprech er,
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der auf Abänderung des Abloͤsungs-Gesetzes gerichtet sey, gegen welches die Erfahrung noch nicht vorllege. Er beantrage, die vorliegende Petition sosort als ungeeignet zuruͤckzugehen. Nach einer hierauf entstandenen Diskussion beschloß die Kammer die Vorlesung dieser Petition. Nachdem aber der Secretair Rich— ter die Worte der Ueberschrist: „Petition der Vertreter des Bauern⸗Standes“ verlesen, erhob sich sofort der Abgeordnete Meisel, um eine mit dieser Ueberschrift, welche vorher nicht bekannt gewesen, eingereichte Petition fuͤr verfassungswidrig zu erklären. Mehrere Abgeordnete traten dieser Ansicht bei, waäh— rend andere sich gegen die Vorlesung äußerten, mit welcher sich jedoch endlich die Kammer fuͤr einverstanden erklaͤrte.
Am 24. April C. verschted auf den Schlosse zu Glauchau
der Königl. Baherische Hauptmann, Graf Gotthilf von Schoöͤn⸗
burg, jungster Sohn Schönburg Glauchau, tretenen Nervenschlage.
Sigmaringen, 28. April. Die Staͤnde⸗Versammlung ist den 22scen d. seierlich eroͤffnet worden.
Sr. Erlaucht bes Grafen Ludwig von
an einem in Folge der Masern hinzuge—
sammlung bis auf den 30. Mai vertagt werben mochte; welchem,
auf Beschleunigung des Geschaͤfts und Verminderung der Kosten rer 1 seinen Ruͤckmarsch angetreten, so ist die Pforte allerdings dem
Admiral Roussin Dank schuldig.
abzielenden, Antrage die landesherrliche Bestäͤtigung ertheilt worden. Munchen, 3. Mai. Im Gefolge Sr. Majestaͤt des Koͤ—
nigs werden sich bei der morgen fruͤh um 6 Uhr stattfindenden
Ahreise der Koͤnigl. Fluͤgel-⸗Adjutant Graf v. Paumgarten, der Königl. Leibmedikus Br. v. Wenzel und der Geheime Secretair Farnhacher befinden. ; .
Se. Excellenz der Königl. Bahyerische Gesandte am Bundes— tage, Freiherr v. Lerchenfeld, welcher nur einige Stunden auf sei⸗ nem Gute verweilte, traf ganz unerwartet am Mittwoch Abend wieder zu Munchen ein. (Man sprach zu Muͤnchen von einem theilweisen Ministerwechsel.)
Die fruͤhere (dem Nürnberger Korrespondenten ent— lehnte) Nachricht, daß die Stadt Tubingen an Pfitzers Stelle den Professor Widenmann gewaͤhlt habe, beruht auf einem Irr— thum, indem der Letztere zwar von dem Ober- Amt, nicht aber von der Stadt Tuͤbingen erwählt wurde. Die Wahl der Letz— teren ist abermals auf P. Pfitzer gefallen.
Munchen, 2. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Wir ver— nehmen, daß der bisherige Herr Finanz⸗Minister und Staatsrath von Mieg um seine Entlassung von dem Departement der Fi— nanzen nachgesucht und dieselbe durch Se. Maj. den Konig er— halten hat. Hr. Staatsrath v. Schilcher ist provisorisch mit
diesem Portefeuille beauftragt. — Vorlaͤufigen aus Triest hier
angekommenen Nachrichten zufolge, ist der Koͤnigl. Bayerische Courier, Hauptmann Trentini, in der ersten Woche des Aprils, auf dem Griechischen Dampfschiffe „Hermes“ wirklich mit Depeschen von der Regentschaft und mit vielen Briefen und Bestellungen von Nauplig nach Triest abgereist; doch mußte das Dampfschiff wegen Beschaͤdigungen in Korfu einlaufen, und dort auf Repa— réetur warten. Indeß ging aus dem Hafen von Korfu ein Rus— sisches Kriegsschiff unter Segel, auf dem der Hr. Hauptmann Trentini sich einschiffte, um nicht länger zuruͤckgehalten zu wer— den, und den Ort seiner Bestimmung sobald als moͤglich zu er— reichen. Einige Tage nach seinem Abgange war das Dampf— schiff hergestellt, und setzte mit den ubrigen Passagieren nach Triest seitte Fahrt weiter fort. Es ist auf derselben dem Kriegs— schiffe noch zupor und in Triest den 23sten angekommen, ohne den Baherischen Courier unterwegs getroffen zu haben; doch wird nun der Ankunft desselben in Triest mit jedem Tage entgegen gesehen. Wie man hoͤrt, sollen die Nachrichten, die er aus Griechenland hringt, erfreulichen Inhalts seyn. Sie werden also die Unruhe und die Sorge stillen, in welcher viele Hun— derte von Familien, durch das Ausbleiben aller offiziellen Mit— theilungen und der Nachrichten von ihren Angehörigen, fort— dauernd gehalten wurden. — Auch ist hier in den letzten Tagen durch einen Russischen Courier der Kaiserliche Ukas angekommen, durch welchen Se. Maj. der Kaiser Nitolaus die Garantie der Griechischen Anleihe in Verbindung mit den andern zwei Maͤch— ten, und dir spezielle Garantie eines Drittheils derselben, zu 20000, 9000 Franken, uͤbernimmt. Diese rasche und guͤnstige Ent—⸗ scheidung, welche, wie man hort, durch die Schritte der bevoll— maäͤchtigten Agenten der Regentschaft zu Paris beschleunigt wor— den, ist um so erfreulicher, da die Sitzung der Kammern in Paris geschlossen worden ist, ohne daß es, gegen alle Ruͤcksicht auf Politik und Verträge, uͤber den das Griechische Anlehen be— treffenden Kommissions-Bericht zu einem Beschlusse gekommen wäre, und auch in Bezug auf die neue Sitzung, welche unmit—⸗ telbar auf die geschlossene folgt, man noch keinesweges mit Be— stimmtheit voraussagen kann, welches ihre Ansicht uͤber diesen wichtigen Gegenstand seyn wird.
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Wien, 4. Mat. Se. Mejestaͤt haben dem an Allerhoͤchst— ihrem Hoflager residirenden Köoͤnigl. Preußischen Gesandten, Frei⸗ herrn von Maltzahn, das Großkreuz des Ordens der eisernen Krone als ein Merkmal Ihres besonderen Wohlwollens und Ihrer volligen Zufriedenheit zu verleihen geruht.
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Rom, 23. April. Hier ward vor einigen Tagen eine un— geheuer große Tafel von antiker Mosatk gefünden. Die Kirche S. Rocca in der Straße Riperta erhaͤlt durch ein frommes Vermaͤchtniß eine neue Fagade. Bei der durch den Bau ver— ursachten Ausgrabung fand man diese Tafel, ungefaͤhr 15 Fuß tief in der Erde, und zwar nicht 15 Schritte von der Tiber. Diese Tiefe bei der jetzigen Hohe des Flusses faͤllt den Alter— thuͤmlern schwer zu erklären. Die Tiber muß seit 2000 Jah— ren ihr Strom-Bette ungemein erhoht haben. Die Mosaßt ist schwarz auf weiß, bacchtsche Gegenstände vorstellend; da sie noch nicht völlig ausgegraben ist, laßt sich die Große auch noch nicht genau bestimmen.
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Konstantinopel, 16. April. (Allgemeine Zeitung.) Man ist jetzt weit minder besorgt, und glaubt an die sehr nahe Ausgleichung aller streitigen Punkte. Im Franzoͤsischen Gesandt⸗ schafts-Hotel herrscht wieder Froͤhlichkeit; denn die Mission des Herrn v. Varennes scheint vollkommen gelungen und Ibrahim Pascha bereits zur Raͤumung Natoliens geschritten zu seyn. Es handelt sich wohl nur noch um Formalitäten, um den Frieden als geschlossen ansehen zu konnen. Ob dann die Russen wieder abziehen oder in ihrer Hosition laͤnger bleiben werden, ist zu er—⸗ warten. Nach einer Erklärung des Hrn. v. Butenieff zu urtheilen, wurde das Russische Huͤlfs-Corps so lange bei uns verweilen, bis Ibrahim in die Graͤnzen Syriens zurückgetreten ist. Also uͤber sechs
Wochen; vorausgesetzt, daß der Ruͤckzug der Araber regelmäßig und ohne Aufenthalt vollbracht wird. Was kann aber nicht in sechs Wochen geschehen, besonders bei der hier herrschenden Stim— mung! Das kleinste unerwartete Ereigniß kann die Ruhe der Hauptstadt gefaͤhrden; der Sultan fuͤhlt es, und er ist der Letzte, welcher uͤber die Gegenwart fremder Truppen besorgt ist, da er so zu sagen unter ien Schutze existirt. Wie sich die Zeiten andern — am Bosporus ein Russisches Lager zur Beruhigung des Großherrn; im Kanal eine Russische Flotte zur Sicherheit Konstantinopels, und der Paß der Henan der Russischen Kriegsflagge geöffnet, um mit Griechenland frei zu kommuni— ziren. Welcher wunderbare Wechsel der Dinge! Abmiral Roussin schuͤttet den Kopf, er liebt die Neuerungen nur, so lange sie Frankreich zusagen; das vertraute Verhaͤltniß des Hrn. von Butenieff mit dem Reis-Effendi ist ihm nicht angenehm; er inoͤchte gern aͤndern, was nicht zu aͤndern ist, und allein das Protektorat über die Pforte ausüben. Die schnoͤde Antwort Mehmed Alis hat ihn aber in Mißkredit gebracht, und der
Am 2bsten d. zeigte die⸗ Admiral duͤrfte sich nur muͤhsam auf den hohen Stanspunkt selbe der Geheimen Konferenz an, daß sie zu Pruͤsung des Ge⸗ setz'Entwurfes eine Kommission von sieben Mitgliedern nieder⸗ gesetzt hahe, und verband damit die Bitte, daß die Stände⸗Ver⸗ «*
herrschen soll.
schwingen, her gewohnlich einem Französischen Botschafter in der Levante angewiesen wan Von Ihrahims Benehmen wir h es sehr abhängen, ob der Franzoͤsische Einfluß hier wieder vor— Zeigt er sich so nachgiebig, wie Herr von Va rennes versichert, und hat er allein auf dessen Vorstellungen
Es sind aber Leute hier, die an der volligen Räumung Natoliens zweifeln, obgleich Herr von Varennes nicht eher Kenieh verlassen haben soll, bis die Araber Anstalten zum Aufbruche getroffen, und auch theilweise schon den Ruͤckmarsch angetreten hatten. Das Paschalik Adana ist der Stein des Anstoßes; Ibrahim verlangt dieses Opfer noch als Preis seiner Anstrengungen, und der Sultan will davon nicht sprechen hoͤren; er meint genug gethan, und uͤber die Gebuͤhr dem siegreichen Vasallen Vortheile eingeraͤumt zu haben. Ob er gleich Syrien mit Damaskus und Aleppo, so wie die Insel Kandien, an Mehmed Ali abtreten will, oder vielmehr schon abgetreten hat, wie der neue Tewdschihat zeigt, worin auch Ibrahim Pascha als Statthalter von Abyssinien aufgefuͤhrt ist; so mochte er leicht von diesen Zugestaͤndnissen zuruͤckkommen, wenn die erwartete Russische Huͤlfs⸗Armee angelangt ist. Ibra— him Pascha wird klug genug seyn, sich mit den bereits errun— zenen Vortheilen zu begnuͤgen; er wird ofe Saiten nicht zu hoch spannen. Gewiß hat er Nachricht gehabt, daß die Russischen Truppen auf der Asiatischen Kuͤste ans Land gestiegen waren, und dies mag wohl die Unterhandlungen beschleunigt haben, die Herr v. Varennes schon seit 16 Tagen angeknuͤpft hatte. Im Englischen Gesandtschafts⸗Hotel herrscht eine unbeschreibliche Ruhe; man sollte glauben, die außerordentlichen Ereignisse, unter welchen wir leben, waren der Englischen Nation fremd, und koͤnnten sie nicht im mindesten berühren. Uebrigens wird versichert, daß alle in der Levante residirenden Englischen Agenten den ausdruͤcklichen Be⸗ fehl erhalten haben, sich genau mit jenen Oesterreichs zu verstaän— digen und so viel als moglich in Uebereinstimmung mit ihnen zu handeln. Diese entwickeln eine große Thätigkeit, was denn auch den Englischen Agenten zu statten kommt.
Griechenland.
Die Allgemeine Zeitung berichtet unter Trie st vom 29. April: Die neuesten Nachrichten aus Griechenland lassen uns immer etwas tiefere Blicke in die Lage der Dinge thun, wiewohl uns immer noch die Zeitungen von dort mit den Ver— ordnungen der Regterung und Kenntniß des Zusammenhangs und der Motive ihrer Maßregeln abgehen. Bie Regen ischaft trat mit einer Proclamation auf, die man kennt, und ließ dann mehrere Verordnungen uͤber das provisorische Beibehalten der Beamten, uͤber die Verwandlung der Titel der Staats— Secretaire in Staats-Kanzler, uͤber die Entwaffnung und uͤber den Eid folgen, den sie von jedem erwachsenen Griechen be— gehrt. Ein Jeder soll Treue dem Koͤnige und Gehorsam den Gesetzen schwoͤren. Eine allgemein erwartete Maßregel, um die über ganz Griechenland zerstreuten ungeordneten Corps auf mehreren Sammel⸗ Plätzen schnell zu vereinigen, sie dort zu bezahlen, die Ueberfluͤssigen zum Pfluge und in die Werkstaͤt⸗ ten zuruͤck zu schicken, die uͤbrigen zu organisiren, in Eid und Pslicht zu nehmen, und dann unter sichern Capitainen in die Graͤnz-Provinzen zu schicken, wurde nicht genommen, wahr⸗ scheinlich weil es bei der verzoͤgerten Garantie der Anleibe an dem gehoͤrigen Umfange pecuniairer Mittel zur Befriedigung derselben vor der Hand gefehlt hat. Die Folge davon ist, daß diese Banden, eine wahre Landplage, sich in mehreren Provin— zen noch herumtreiben, Contributionen erheben, Neisende plün— dern und den Landmann bedruͤcken. Der Eid wurbe von vielen geleistet, von andern verweigert, nicht, wie sie sagen, aus Wi— derspenstigkeit gegen die Regentschaft, sondern weil sie die Ge— setze erst kennen lernen wollen, denen sie Gehorsam schwo⸗ ren sollen. 2 die Hydraͤer sind unter diesen Eidwei⸗ gerern, wir Kissen nicht, ob zum Theil, oder in Folge ei— nes Beschlusses ihrer Primaten. Mit den Mainoiten be— stehen ähnliche Schwierigkeiten, und der alte Petro Mauromi—⸗ chali, welcher mit mehreren Gliedern seiner Familie nach Nau— plia abgegangen ist, bringt dorthin die Ansichten und Wuͤnsche jenes starken und entschlossenen Volks⸗-Stammes. Seitdem ver— breitet sich das Geruͤcht, die Regentschaft wolle den Kongreß ein— berufen; ob den fruͤher in der Vorstadt von Nauplia ? versam— melt gewesenen, welcher durch einen Ueberfall zersprengt wurde und sich vertagt hat, ooer einen neugewählten, ob nach den al ten Wahl⸗Gesetzen, oder nach einer Wahl⸗Ordnung, haben wir nicht erfahren. Die Sache hat, wie man ste guch betrachtet, ihre Schwierigkeit; doch brauchen Sie deshalb sich nicht zu be unruhigen. Schwierigkeiten waren zu besorgen, sogar noch groͤ⸗ ßere, als bis jetzt eingetreten; aber Griechenland hat von Neuem gezeigt, daß es Ruhe, gesetzliche Ordnung, vor Allem, daß es seinen Koͤnig will, und die Verwicklungen, wie und wo sie auch sich zeigen, sind von der Art, daß sie sich loͤsen und ausgleichen lassen. — Wir fuͤhlen uns in den Hafen gerettet und kein Sturm soll uns aus demselben wieder hinausreißen.“ ᷣ
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. a, ö . än 2ten d. M. feierten n Krieger aus dem Jahre 1813 zu Breslau den 20sähri
Gedaͤchtnißtag ihrer ersten Schlacht. Bi privilegir 9 . 26 sische Zeitung berichtet uber dieses vaterlaͤndische Fest in fol⸗ gender Weise, „Mehr als 290 Kameraden, zum Theil aus den entferntesten Gegenden der Provinz, versammelten sich gegen Mittag im Garten des Logenhauses auf der Antonien-Straß⸗ Das Zusammenfinden so Vieler, die damals vereinigt waren fur einen Zweck auf Leben und Tod, die seitdem ihr verschtedenes
die freiwilll⸗
Geschick zerstreut und entfremdet hatte, bot der erhebenden See nen mannigfaltige dar. Freunde, die sich seit langen 366