— 1
ö
Die von Brest, Toulon und aus dem Tajo abgegangenen Franzoͤsischen Kriegsschiffe werden sich, wie man glaubt, zwischen dem 20sten und 30sten v. M. der von dem Contre⸗ Admiral Hu⸗ gon in den Gewaͤssern von Smyrna befehligten Schiffs⸗ Station angeschlossen haben. Der von der Regierung mit einer Mission
an Mehmed Ali beauftragte Baron v. Bois le⸗ Comte, der am Iten v. M. von Toulon abgegangen ist, muß in den letzten
Tagen des April in Alexandrien angekommen seyn.
Das Journal du Commerce schließt aus den neueren Nachrichten aus Konstantinopel, daß der Europäische Friede durch die Orientalische Angelegenheit nicht werde gestort werden, und fuͤgt dann hinzu: „Betrachtet man aber bie Turkisch⸗ Aegyp⸗ tische Frage an sich, so ist klar, daß sie durch den gegenwartig in Unterhandlung begriffenen Friedens-Vertrag nicht definitiv geloͤst werden wird. Aegypten strebt nach vollstaͤndiger Unab— hängigkeit, und der Besitz von Syrien wird ihm neue Rechte und auch neue Mittel geben, dieses Ziel zu erreichen. Der Kampf im Orient wird daber, insgeheim oder offen, so lange fortdauern, bis das Ottomanische Reich in zwei Monarchieen, eine Tuͤr— kische und eine Arabische, zerfällt, die durch den Taurus von einander getrennt sind. aͤß kat Aegypten Diarbekir, als des Schluͤssels zum Thale des Tigris, und eben so wenig der Provinz Adana entbehren. Diese Ge⸗ genden sind dem Pascha von Aegypten fuͤr die Sicherheit seiner neuen Besitzungen und als Burgschaft fuͤr seine Unabhängigkeit unentbehrlich.“ r
Dem durch den Zug nach Litthauen bekannt gewordenen General Dembinski, dem General Chrzanowski, ehemaligen Chef bes Generalstabes der Polnischen Armee, und dem Grafen Bern⸗ hard Potozki, der in der neuesten Zeit in Belgischen Diensten gestanden hat, sind Paͤsse nach Alexandrien und Klein⸗Asien aus⸗ gefertigt worden. Schon vor einiger Zeit ist der Oberst⸗LZieutenant Schulz, vom ehemaligen Polnischen Ingenieur Corps, mit einigen Offizieren dahin abgegangen; General Bem ist in voriger Weche nach England abgereist, um sich dort angeblich nach Porto einzuschif⸗ fen. Vor einigen Tagen wurden die hier anwesenden ehemaligen Polnischen Landboten ins Ministerium des Innern berufen, wo
- ihnen eine monatliche Unterstntzung von 156 Fr. zugesichert und die Erlaubniß ertheilt wurde, ihren Aufenthalt in der Hauptstadt oder im Innern des Landes zu wahlen; 26 dieser Fluͤchtlinge er—
. klaͤrten, daß sie das Anerbieten der Regierung mit Dank annaäͤh—
men,. Da bisher die Regierung weder den ehemaligen gesell—
schaftlichen Rang dieser Fluͤchtlinge pez tell zu bezeichnen pflegte,
och in Hinsicht der Freiheit des Aufenthalts eine Ausnahme zu ihren Gunsten gelten ließ, so hat obige Kollektiv-Maßregel J einiges Aufsehen erregt. . Das Journal du Havre enthalt ein Dekret des Peru— anischen Kongresses vom 22. Dezember v. J., wonach alle fremde Wagren an geborne und naturalisirte Buͤrger der Republik 4 konsignirt seyn muͤssen. „Diese i , n. bemerkt das ge⸗— 4 dachte Blatt, „würde, wenn sie zur Ausführung kaͤme, den ( Handel Frankreichs mit Peru, der sich eben gunstig zu, ge . stalten anfing, vernichten. Die Franzoͤsischen Kaufleute in Lima *. haben sich an den dortigen Geschaͤftsträger ihrer Nation gewandt, um wenigstens einen Aufschub zu erlangen, dieser hat auch ge—
ö. than, was in seinen Kraͤften stand, konnte aber seine Schritte * nicht gehörig unterstüttzen, da sich gegenwärtig nur eine Franzoͤ— 1 sische Brigg, „ber- Greif“ in dem Stillen Ocean befindet. Die ö einheimischen Kaufleute von Arequipa haben sogar in einer Bitt—
schrifst auf die Verbannung der Fremden nach den Kuͤsten⸗Felsen angetragen, wo ihnen jede Verbindung mit dem Innern des Landes abgeschnitten werden soll. Um ihren Antrag zu begruͤn⸗ den, beschuldigen die Bittsteller die Franzoͤsischen Kaufleute, daß sie den Handel vernichtet, Unredlichkeit in die Geschaͤfte gebracht und die guten Sitten in Peru verdorben haͤtten.
Aus Saint-Denis, der Hauptstadt der Insel Bourben,
3 8 3
8 .
ö
4 miral Cuvillier, der neue Gouverneur unserer Kolonie, ist nach ö. monatlicher Fahrt am 8. Nopember hier angekommen und fand 9 die Insel nach der großen Aufregung, die fruͤher geherrscht hat, ö. volltommen ruhig. In den ersten Tagen des Dezember hielt er 3 eine große Revue uͤber die hiesige Mlliz ab, die unter seinem * Vorgänger ganz in Vergessenheit gerathen war, und ist mit der 39 Reorganisatlon dieser Streitmacht heschäftigt, die in einem Lande, . woe 7000 Stlapen neben 271600 Europäern wohnen, unum— 2 gaͤnglich noͤthig ist.“
. z 9 n ge mer des neuen Journals „le Républicain“ . ist gestern in Beschlag genommen worden.
ö. Großbritanien und Irland.
ö Parlaments⸗-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 6. Mai. Lord Althorp erschlen an der Barre 34 mit einer Botschaft Sr. Majestaͤt, welche folgendermaßen lautete:
„Se. Majestät wünscht, daß das Haus den Zustand der Wald⸗
Forst- und Land-Revenuen der Krone in Üleherlegung nehme,
um zu erwägen, ob dieselben nicht zum Vortheil des Landes re—
ducirt werden koͤnnten. Se. Majestät empfiehlt dem Hause fer⸗
ner, diesen Gegenstand bald zu erwägen, und die Maßregeln
zu ergreifen, welche es fuͤr geeignet hält, jenen wichtigen und wuͤnschenswerthen Zweck zu erreichen.“ — Auf den Antrag des
Lord Althorp, beschloß das Haus, diese Botschaft morgen in Ueberlegung zu nehmen. Da heute dle zweite Lesung der
Bill wegen der Reform der Kirche in Irland an der Tagesordnung
war, so wurden vorher eine Masse von Bittschriften in Bezug auf
diesen Gegenstand uͤberreicht. Die Debatte selbst wurde durch Herrn Goulburn eroͤffnet, der einen Fehler in der Form der Bill aufgefunden haben wollte, welcher es erforderlich mache, die Berathung über die zweite Lesung einstweilen noch auszu, setzen. Es heiße nämlich in der 16ten Section der Bill, daß Se. Maj. geruht haͤtten, gewisse erbliche , n,. welche aus dem Einkommen der Irländischen Erzbischoͤfe und Bischoͤfe gezogen würden, zur Verfugung des Parlamentes zu stellen. Wenn aber irgend eine Kron-Revenuüe zur Verfugung des Par— lamentes gestellt wurde, so muüͤsse das Hai r durch besondere Botschaft St. Masestät davon in Kenntniß gesetzt wer—⸗ ‚. den. Dies sey, so viel er wisse, in dem vorllegenden Falle nicht gesche⸗ 41 hen. Lord Alth orp räumte ein, daß das Haus allerdings keine solche . Königl. Botschaft erhalten habe, indessen konne dieser Einwand die H jetzigen Verhandlungen nicht aufhalten, da derselbe schon vor . der ersten Lesung der Bill hätte geltend gemacht werden müuͤssen. ⸗ Uebrigens sey er der Meinung gewesen, daß die Worte in der ö. Thron⸗Rede, wodurch die vorliegende Bill dem . pfohlen worden sehy, eine besondere Voischaft überflüssig gemacht hätte. Diese Ansicht wurde von Sir Rob. Peel bestritten, der ben falls der Meinung war, daß die Minister sich in der Form Lin gro— ßes Versehen hätten zu Schulden kommen lassen, und daß ein
. nachtheiliges Beispiel . werden wurde, wenn man . sich nicht bemühe, dasselbe wieder gut zu machen, wozu 414 es nur einiger Stunden heduͤrfe,. Man verstäͤndigte sich
ÜLendlich dahin, daß dieser Gegenstand bis zur Lefung bet
ilk .
Diesem Systeme gemäß kann
wird unterm 10. Dezember v. J. geschrieben: „Der Contre⸗Ad⸗
habe, im Ausschusse verbessert werden konnten.
aus vorher durch eine
Bill auf sich beruhen solle. — Herr Shaw ließ sich nun zunaͤchst gegen die zweite Lesung der vorliegenden Bill vernehmen, und stellte als Amendement, daß sie heute uͤber sechs Monate zum zweltenmale verlesen wuͤrde. Er erklärte, daß er durchaus nicht jeder Kirchen-Reform entgegen sey, und auch einigen Grundsätzen der vorliegenden Bill seine Zustimmung nicht versagen (nne; aber aus allen Kräften musse er sich widersetzen, wenn es sich darum handele, das Eigenthum der Kirche anzuͤta⸗ sten. Vergreife man sich erst an einer Art von Eigenthum, so sey keines mehr sicher. Der Hauptzweck der Bill schiene eine Verminderung der Zahl der Bischöfe zu seyn, und diesem Zwecke muͤsse er sich auf das entschiedenste widersetzen. Er wolle viel lieber, daß man das Einkommen der Bischöfe vermindere, als ihre Zahl. Das Einkommen der Bischoͤfe belaufe sich jetzt jaͤhr⸗ lich auf 130,009 Pfd. Sterl. Wenn man nun das Einkommen der 20 Bischoͤfe auf 4000 Pfd. und das der zwei Erzbischoͤfe auf 6000 Pfd. reducire, so könne man doch die Kirchen⸗ Steuer abschaffen, welche man immer als die Ursache angabe, warum die Zahl der Bischöfe vermindert werden muͤsse. Das Irlaͤndi⸗ sche Volk beklage sich so sehr uͤber die Uebel, welche fuͤr das Land daraus entstaͤnden, daß so viele angesehene Irlaͤnder ent— fernt lebten. Nun sey es aber notorisch, daß die Irlaͤndischen Bischoͤfe beständig im Lande wohnten; wenn man asso ihre Zahl vermindere, so hleße das, die Zahl der Irlandischen Lords ver— mehren, welche außerhalb Landes lebten. Dem ehrenwerthen Mitgliede fuͤr Middlesex und seinen Freunden mochte allerdings daran gelegen seyn, daß nicht 10, son dern alle Bischofe abgeschafft wuͤrden; die Minister aber, wenn sie Reformen in der Kirche vornehmen wollten, muͤßten die Freunde derselben und nicht deren Feinde zu Rathe ziehen; denn es sey nur zu gut bekannt, welche Art' von Re— form die Letzteren durchzusetzen wuͤnschten. Er beschwoöͤre die Regierung, vorsichtig zu Werke zu gehen; sie könnten wohl den Altar des Protestantismus in Irland umstoßen, aber keinen Funken jener heiligen Flamme ausloͤschen, welche Jahrhunderte lang in dem Busen der Irlaändischen Protestanten gegluͤht habe. (Hort, hort! Herr Estesurt unterstuͤtzte das Amendentent. — Herr Stanley sagte, es schiene, daß doch die Verdienste einiger Theile der Bill von allen Seiten einderäumt wuͤrden, und selbst das ehrenwerthe Mitglied fuͤr die Dubliner Univer— sitaͤt gäbe zu verstehen, daß es nicht so sehr viel gegen bie Bill einzuwenden haben wurde, wenn dieselbe von den Mitgliedern der anderen Seite des Hauses eingebracht worden ware. Daß eine Reform der Jelaͤndischen Kirche dringend noth— wendig sey, werde von keinem Vernuͤnftigen mehr bestritten, und die genaue Berathung der vorliegenden Bill im Ausschusse werde darthun, daß dieselbe das Wohl des Volkes soͤrdere, ohne dem Ansehen oder den Interessen der Kirche zu schaden. Was die Verminderung der Zahl der Bischoͤfe betreffe, so habe er (Hr. St.) es suͤr seine Pflicht gehalten, die hoͤchsten Käirchen-Behoͤrden, und vor Allen den Primas von Irland uͤber diefen Gegenstand um Rath zu fragen. Als die Rede davon gewesen sey, wie der durch die Abschaffung der Kirchen-Steuer entstehende Aus⸗ fall am besten zu decken seyn wuͤrde, habe der Primas selbst als das Zweckmaͤßigste eine Verminderung der Zahl der Bisthuͤmer angegeben. Er wolle nicht sagen, daß der Primas ihm vorgeschlagen habe, zehn Bischoͤfe abzuschaffen. Höͤrt!! Aber er sey der erste gewesen, der den Grundsatz der Reduction aufgestellt habe. Die Bill verfuͤge allerdings gewis⸗ sermaßen uͤber einen Theil des Eigenthums der Kirche; aber die— ses Recht stehe dem Parlamente zu, und werde um so mehr da— durch gerechtfertigt, daß jenes Eigenthum zu keinen andern als kirchlichen Zwecken verwendet werde. — Sir R. Inglis er, klaͤrte, daß er sich der Bill vom ersten bis zum letzten Worte widersetzen muͤsse. Gegen bie Herabsetzung der Revenuͤen der
Bisthümer wurde weniger einzuwenden gewesen seyn, obgleich
er auch eine solche Maßregel nicht unterstuͤtzt haben wurde; aber staͤrkere Einwendungen habe er gegen die Vermin— derung der Zahl der Bischoͤfe zu machen. Er räume ein, daß das Parlament die Macht habe, dergleichen Bestim⸗ mungen zu erlassen, aber er bestreite ihm das Recht dazu. Er bestreite dem Parlamente das Recht, sich in die Angelegenheiten der Kirche einzumischen ausgenommen, wenn die zusammenberu⸗ fene Geistlichkeit ihre Einwilligung dazu ertheilt habe. Eben so bestreite er dem Staate das Recht, einen Pfennig des Kir— chen⸗Eigenthumes anzuruͤhren; denn die Kirche habe vom Staate niemals irgend ein Eigenthum erhalten, ausgenommen eine Geld— Bewilligung zu Zeiten der Koͤnigin Anna, und vor einigen Jah— ren eine Summe zum Kirchenbau. Das Kirchen, Eigen, thum gruͤnde sich auf aͤltere Rechte, als irgend ein an— deres Eigenthum im Lande. Der Grundsatz der vorliegenden Bill wuͤrde die Sicherheit aller Arten von Eigenthum gefährden; denn wenn man Einen beraube, was schuͤtze dann noch den An— dern. Dasselbe lasse sich auf die Verminderung der Zahl der Bischöͤfe anwenden; wenn man heute das r . haben glaube, zehn Bischoͤfe abzuschaffen, so stehe nichts im zege, daß man morgen auf die Einziehung aller Bisthuͤmer antrage. — Sir Rob. Peel sagte, daß er einige Bestimmungen der Bill gut heiße, und daß andere, gegen die er Einwendungen zu machen Er billige die Theile der Bill, durch welche Mißbraͤuche abgestellt wuͤrden und durch welche man verlange, daß die Geistlichen ihre Pflich⸗ ten persoͤnlich und gewissenhaft erfüllten, und besonders bil— lige er die Bestimmung wegen Abschaffung der Kirchen— Steuer. Wenn die Bill in den Ausschuß gelangen sollte, so wuͤrde er sich bemuͤhen, einige Verbesserungen durchzusetzen; er wurde unter Anderem vorschlagen, keinem Geistlichen ein ge⸗ ringeres Einkommen als 300 Pfd. Strl. jahrlich auszusetzen. Der edle Lord gegenuͤber habe sich der Einfuͤhrung einer stufen— weisen Einkommen-Steuer in England widersetzt, und wolle doch nun das Einkommen der Geistlichkeit einer solchen Steuer unter— werfen; dies sey eine Inkonsequenz, und er hoffe der edle Lord werde irgend ein Mittel auffinden, um diesen Theil der Bill zu verbessern. Was die Einziehung von Bisthuͤmern betreffe, so köͤnhe er mit dem ehrenwerthen Mitgliede fuͤr die Universitaͤt von Oxford ualcht darin uͤbereinstimmen, daß dies außerhalb der Befugnisse des Parlamentes liege, oder daß ein solches Verfahren eine Verletzung des Froͤnungs,-Eides sey. Er (Sit Robert) sey verschiedentlich ge⸗ fragt worden, warum er das Argument, welches die Verletzung des Kroͤnungs-Eides darbiete, aufgegeben habe; er muͤsse darauf erwiedern, daß er es gethan habe, weil er von der Schwaͤche desselben überzeugt sey. (Hört, hört!) Indessen sey doch die Einziehung von 19 Bisthuͤmern ein so wichtiger Schritt, daß derselbe die reiflichste Ueberlegung erfordere, und man duͤrfe diese Maßregel nicht eher annehmen, bis man sich nicht von der Nothwendigkeit und Zweckmaͤßtgkeit derselben ganz vollkommen uͤberzeugt habe. Schließlich sprach sich Sir Robert Peel aus den⸗ selben Gruͤnden, wie die fruheren Redner, gegen die Antastung des Kirchen⸗Eigenthumes aus. Lord Alth orp unterstuͤtzte die zweite Lesung der Bill mit wenigen Worten. Er suchte besonders darzuthun, daß auch nach der beantragten Verminderung der
Hoheit sind auch die Herzoge von Valengay und Montmm
Bisthuͤmer die Zahl der Bischoͤfe noch groß genug sey, u ihnen obliegenden Pflichten zu erfuͤllen. Es wollten hierauf einige Mitglieder dem Hause ihre Bemerkungen über die mittheilen, dieses schien aber nicht aufgelegt, sich noch aut cher mit diesem Gegenstand zu beschäftigen, fondern ver ungeduldig die Abstimmung. Zu dieser wurde denn auch Weiteres geschritten; sie ergab folgendes Resultat:
Fuͤr die nn. Lesung 317 Stimmen.
Gegen dieselbe ... 78 J.
. ö ee m — , mmm, Majoritaͤt 239 Stimmen.
Herr Finch verschob seinen auf heute anstehenden Anti z
gen Unterdruͤckung der politischen Untonen auf den 27. Inn Herr M. Attwood beklagte sich uͤber die Zusammenstessun vom Lord Althorp ernannten Ausschuͤsse zur Untersuchun Handels Ackerbaus, und Fabriken-FZustandes, indem in ben nicht alle Meinungen repräsentirt wuͤrden, und des halb ein teüscher Bericht zu befuͤrchten sen. Er schlug daher vor, mehrere Mitglieder, die er nahmhaft machte, in die Aut aufzunehmen. Lord Althorp widersetzte sich diesem An weil sich das Haus mit der Zusammensetzung ber Ausschus verstanden gezeigt habe, und auch die Zahl der Mitglieden schon groß genug sey. Der Vorschlag des Herrn Attwoohh ohne Abstimmung beseitigt, worauf sich das Haus um n Uhr vertagte. ?
London, 7. Mat. Der Herzog von Orleans ist am e abend hier angekommen und in Grillon's Hotel in Alhen Street abgestiegen. Bald nach seiner Ankunft wurde g Fuͤrsten Talleyrand besucht. Zu gleicher Zeit mit Sr. 7
von Paris hier eingetroffen. Uebrigens heißt es, daß den such des Franzoͤsischen Prinzen durchaus keinen politischen habe. Vorgestern stattete derselbe, in Begleitung des Franis Botschafterg, dem Herzoge von Devonfhtre und ' dem Gran) einen Besuch ab. Gestern hatte der Fuͤrst Talleyrand 106 des Prinzen ein großes Diner veranstaltet, zu dem lch Fuͤrst Lieven, der Graf Ludolf und der Baron Buͤlow mi in Gemahlinnen, der Belgische Gesandte, der Baron von n berg, der Oesterreichische und der Spanische Geschaͤftstri Herzog von Devonshire, der Graf Grey, der Graf Grcn nebst Gemahlin, der Lord Hill und der General / Lieutenant! deand eingeladen waren.
Der Herzog von Braunschweig stattete vorigen Sonn der Herzogin von Kent und der Prinzessin Victoria einen such ab. An demselben Tage machten die Herzoge von Nl ton und Richmond, die Grafen Grey, von Listowell, stjerna und Doͤnhoff, Lord Hill,
muͤßten, gemacht wurden. daß die angesehensten und entschlossen seyen,
Gemnthsruhe an und erklaͤrte am Schluß,
Sir Horace St. Paul
die Haͤlfte det jetzigen Haus-Steuer zu bezahlen haben; uͤbri⸗ gens wuͤrden immer an 215,233 Haus besitzer Erleichterung er⸗ halten, und es seyen in Großbritanien nicht weniger als 2400000 Haͤuser, von der Haus, Steuer ganz befreit. Es folgte hierguf noch eine lange Unterredung, in deren Verlguf, dem Lord die nachdrücklichsten Vorstellungen uͤber den schlimmen Eindruck, den seine Maßregeln hervorbringen Ein Mitglied der Deputation erklaͤrte, ̃ d friedlichstgesinnten Handelsleute jetzt sich diesen Steuern auf gesetzlichem Wege u widersetzen, daß die Zeit nahe sey, wo man eine gaͤnz⸗ lich Abschaffung derseiben nicht mehr als ein Zugeständ— niß, sondern als ein durch offenen Widerstand dem Kanz⸗ ler abgedrungengs: Recht betrachten wuͤrde, daß diejenigen, welche fuͤr die Abschaffung jener Steuern kämpften, von dem sesten Bewußtseyn, daß ihre Sache gerecht sey, unterstuͤtzt, nicht eher ruhen wurden, bis sie ihren Zweck erreicht haͤtten, und daß in jeder Stadt im ganzen Königreiche wegen der von Lord Al— thorp vorgeschlagenen nür theilweisen und sehr beschraͤnkten Re— duction die groͤßte Aufregung und Entruͤstung herrsche. Lord Althorp hoͤrte alle diese Bemerkungen mit seiner gewohnlichen — daß es ihm unmoög—
lich sey, noch mehr nachzugeben. Die Fregatte „Nimrod“, die aus Porto zu Portsmouth angekommen ist, soll, wie es heißt, Nachrichten bis zum 26sten v. M. von ersterem Ort mitgebracht haben, uber deren Inhalt
jedoch nichts verlautet. In der City wollte man gestern wissen,
daß eine Abtheilung von Dom Pedro's Armee im Namen! der Königin Donna Maria von Figueiras Besitz genommen hatte, und daß in Coimbra ernstliche inruhen vorgefallen wären, indem sich die Stu⸗ denten und zwei Infantzrie-Regimenter fuͤr die constitutionnelle Sache erklärt hatten. Admiral Sartorius solle sich von Porto
sentfeint haben, um an der Kuͤste zu kreuzen und den Truppen im Nothfall allen moͤglichen Beistand zu leisten. jedoch alles bloße, von Spekulanten an der Boͤrse verbreitete, ungegruͤndete Geruͤchte zu seyn.
Dies scheinen
Vorigen Sonnabend segelte der „Lord Cochrane“ bei gutem
Winde mit 520 alten und gut equipirten Franzoͤsischen Truppen
an Bord von den Duͤnen nach ngefaͤhr 600 Mann bestehende Expedition nach demselben Orte
liegt in Ostende zum Absegeln bereit, und Dom Pedro's Agen⸗
en werben fortwährend neue Rekruten an. Gestern wurde hier das Fallissement des Kalkuttaschen Han⸗ elshauses Mackintoss und Comp. bekannt, und zog heute den
Bankerott des Londoner Hauses Richards, Mackintosh und Comp.
ch sich. Der Anfang der heutigen Boͤrse war sehr guͤustig fuͤr die
Sir Herbert Taylor Sr. Durchlaucht ihre Aufwartung.“ Course der Fonds, spaͤter aber stellte sich wieder Flauheit ein.
gestern gab der Fuͤrst Talleyrand dem Herzoge ein Din“.
stern besuchte der Letztere den Herzog von Tumherland
speiste sodann bei der Herzogin von Kent zu Müttag. Der zum Franzoͤsischen Gesandten an Dänischen Hof⸗
nannte Herzog von Montebello ist in diesen Tagen von
nach Kopenhagen abgegangen.
Aus Marseille ist die Nachricht von dem Tode des G
Befehlshabers des Britischen Geschwaders im Mittellaͤndis Meere, Vice-Admirals Sir Henry Hoiham, hler eingezg Der Verstorbene gehoͤrte von 1818 bis 1322 zu den Lorde Admiralität und erhielt das Kommando im Mittellaͤndis
Meere im Maͤrz 1831. Er hat sein 57 stes Lebensjahr erreich leit einigen Tagen eine Dem Globe zufolge, wuͤrde Sir Pulteney Malcolm
Admiral Hotham im Mittellaͤndischen Meere ersetzen.
Lord King liegt seit ein paar Tagen gefaͤhrlich kran nieder.
In der heutigen Sitzung des Oberhauses übern Graf Grey eine Bitischrift des Lord-⸗Mayors und der Alde der City von London, worin um Abschaffung der Sklayerg beten wurde. Lord Lyndhurst lenkte die Aufmerzsamk
Hauses auf die nachtheilige Wirkung, welche die in der von
Session angenemmene Bill hinsichtlich des Pferde ⸗ Diebst hervorgebracht habe, und glaubte, daß es noͤthig werden wi neue gesetzliche Bestimmungen in dieser Hinsicht zu erlassen. Im Unterhause war heute (bis zum Abgange der nichts von einiger Bedeutung vorgefallen.
Heute Mittag begann die neue Wahl eines Parlame Repruͤsentanten fuͤr Westminster an die Stelle des ausgeschl nen Mitgliedes Sir J. Hobhoufe. der stuͤrmischsten. Sir J. Hobhouse wurde fast von dem R Geruͤst geworfen und konnte vor der Masse von Kohlstruͤnken anderen Vegetabilien, die ihm ins Gesicht flogen, nicht zu kommen.
bridge in Vorschlag gebrachte Oberst Evans. erst um 1 Uhr anfing, so hatte sich doch schon früh um 10 eine große Volksmenge auf dem Wahlplatz eingefunden. Evans und seine Freunde wurden mit dein größten Jubel pfangen. Beim Abgange der Post war der Bericht uͤber h der Versammlung gehaltenen Reden noch nicht eingetroffen.
Bainbridge hatte zuerst einen Vortrag zu Gunsten des Oh Evans begonnen.
Gestern hatte eine Deputation der vereinigten Kirchs von Westminster eine Zusammenkunft mit Lord Althorp im seyn des Herrn Spring, Nice, um von dem Minister zu en ren, wie weit er eigentlich in der Herabsetzung der Haus,! Fenster⸗Steuer zu gehen geneigt sey. Lord Althorp sagte, er die Haus-Steuer von allen Häusern, an denen lein k befindlich sey, auf die Haͤlste herabsetzen wolle, und ging in die praktischen Folgen einer solchen Maßregel naͤher ein. nahm 100 hinter einander folgende Haͤuser in Orford-8 eben so viele am Strand, in Piccadilly, in Reg Street und in St. James-Street und 50“ in New Street und in Union-Street, und bewies, daß, mit nahme von Piccadilly und Union-Street, mäßig mehr Privathaͤuser seyen, der Steuer⸗Erlaß fast 50) betragen wuͤrde. Die Fenster⸗Steuer aber, von der Lord Al fruͤher ein Drittel abzulassen geneigt war, wollte er nun! beibehalten. Die Deputation gab uber den letzteren Theil Mittheilung ihr Erstaunen und Bedauern zu erkennen und stn ob nicht die patentirten Victualien-Haͤndler, die Gastheoft⸗ Tavernen / Besitzer, die Schullehrer und Schullehrerinnen, Apotheker, welche chirurgische Anstalten in ihren Wohnungen ben, die Advokaten, welche Bureau's halten, die Schneider, Weinhändler und andere Kaufleute, welche Comtoirs haben, Juweliere und andere Gewerbtreibende an der porgeschla⸗ Milderung der Haus⸗-Steuer Theil haben sollten. Lörd Ahh
—
erwiederte, daß von den aufgezählten Klassen keine auf biest =
guͤnstigung Anspruch machen könne, mit Ausnahme der
Aerzte, Anwalte „und so weiter“ (dlesen Ausdruck soll derb wirklich gebraucht haben), die ihre Anspruͤche auf Befreiung
drei Fenstern darlegen koͤnnten; in diesem Fall sollten st—
Die Versammlung war
Er war naͤmlich von Herrn De Vear wieder al; didat vorgeschlagen, und ihm gegenuber steht der von Pr. 3 ;
Obgleich die] Meulengere, Dubus und
wo verhalt
Viele Personen waren geneigt, diese unguͤnstigere Stimmung den Fallissements einiger mit Ostindien in Verbindung stehenden Haͤuser zuzuschreiben.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 7. Mai. Se. Katserl. Hoh. der Prinz seldmarschall hat am vorigen Sonnabend in Herzogenbusch eine nge Unterredung mit dem Gouverneur der Provinz Nord— Frabant gehabt. Vorgestern hat der Prinz die Dosterschanze nd das Fort „Crevecoeur“ hei Herzogenbusch besichtigt.
Dem Vernehmen nach ist bei der Garntson von Mastricht r mehr als gewohnliche Wachsamkeit zu hemerken gewesen.
Im Waisenhause von Amsterdam sind diefer Tage der De—
zen, die Epaulettes und die Ordens⸗Decorationen des bei einem
lusfalle aus der Antwerpener Citadelle gebliebenen Lieutenants NRyndert Nantzing, der einst ein Zögling jener Anstalt war, zum mmerwährenden Andenken oͤffentuͤch aufgestellt worden.
Belgien.
Bruͤssel, 7. Mai. Der hiesige Moniteur enthaͤlt fol⸗ enden Artikel: „Da mehrere Journale darauf beharren, den harakter der zur Umgestaltung des Ministeriums gemachten ersuche zu entstellen, so glauben wir, im Interesse der Wahr— eit, die Thatsachen, wie sie sich wirklich zugetragen haben, mit—
Heilen zu muͤssen. — In Folge der Erklärungen von Seiten der Minister, daß sie nach dem, was zwischen ihnen und der Kam—
ner vorgefallen sey, ihre Portefeuilles nicht behalten zu konnen laubten, beauftragte der König den Herrn de Theux, ein neues Ministerium zusammenzusetzen, indem er sich mit ihm uͤber ie zuerst zu ergreifenden Schritte und uͤber die Personen, nn die er sich zu wenden haͤtte, verstaͤndigte. — Herr de heux nahm diese Mission, unter den ihm gestellten Bedingun⸗ en, ohne Einrede an; er wandte sich an die Herren von Brabant, und meldete dem Koͤnige ach Verlauf einiger Tage die Antwort jener Herren und die utzlosigkeit seiner Versuche. — Da sich in den Zeitungen eine diskussion uber die Beschaffenheit des dem Herrn de Theux er— heilten Auftrages erhob, fo wurde er selbst aufgefordert, sich ber diesen Punkt auszusprechen und erklaͤrte, daß es unbillig n würde, von dem, was er mit beschraͤnkten Vollmachten ge⸗ an habe, auf das zu schließen, was er haͤtte thun koͤnnen, wenn ine Vollmachten unbeschraäͤnkt gewesen waͤren. — Als die Mi⸗ ster von dieser Erklarung Kenntniß erhielten, bestanden sie leb⸗ aft darauf, daß dem Herrn de Theux unumschrankte Vollmach—⸗
scheitern des zweiten dem Herrn de Theux anvertrauten Auf⸗ ges zuzuschreiben. — Wir schließen diese Erklärungen mit ei— ? sehr einfachen Betrachtung. Wenn die Minister, wie man sagt hat, um jeden Preis am Nuder bleiben wollten, was itte sie abgehalten, dem Amendement der Central⸗Section bei⸗ treten? Was haͤtte sie selbst abgehalten, wenn sie die Macht sieden Preis wollten, vor derselben Kammer wieder zu er⸗ einen, wozu eine große Zahl der Repraͤsentanten, welche fuͤr Amendenent gestimmt hatten, sie aufforderten?“
Deutschlan d.
Hannover, 8. Mai. Gestern erschien hler eine Deyuta— on des Bauernstandes der Herzogthuͤmer 2 und r, 5 Königlichen Hoheit dem Bice⸗Könige eine fuͤr Se; gajestat den Köntg bestimmte Adresse und eine, auf Begruͤn— ing eines Kredits⸗Institutes gerichtete, Petition uͤberreichte.
„Allerdurchlauchtigster Großmaͤchtigster
Ile en g g, 1 6 ;
St Psichtigen Grund⸗Eigenthuͤmer in den Herzoath—
ngen und Verden, , der i g . it an Ew. Königl. Majestäͤt, hat die allerunterthanigst ün⸗
22
549 tetzeichneten beguftragt, gn den Stufen des Thrones durch Vermit⸗ telung Dero Durch auchtigsten und vielgelsebten Herrn Bruders
Wenn Ew. Königl. Mäjesfaͤt
des Militgirs und der Stagts Sienerschaft es beurkundeten daß Ew. Koͤnigl. Majestaͤt sich das schoͤnste Ziel eines Fürsten in der Erleich⸗ habe; wenn endlich in dem Entwurfe der Ablssungs-Ordnung Ew, Koͤnigl. Majestät im Vor— aus einer Maßregel die Allechoͤchste Billigung verhieß, die das drin— Bet ürhfniß des Landes befriedigte, die unentbehrlichste Grund? lage fur die Sicherung. des Rechts Zustandes, so wie fuͤr die Ent— fernung der Willkuͤr lieferte, und welche die alte Knechtschaft brach; at Ew. Königl. Majestaͤt sich ein Denkmal der Liebe und der Dankbarkeit gestiftet, welches jeder Vergaͤnglichkeit
treueste Einwohner der Herzogthuͤmer den Berathungen esner Stande Versammlung gefolgt, die so tief Eingreifendes zu vollenden hatte, und mit der von Anfang an, sowohl vie Wahl eines in dem Ver—
nungen haben Ew. Königlichen Majestaͤt getreuestem Bauernstande de nf erfo g huner den Muth gegeben, eine Bittschrift ehrfurchts⸗ olls
Grund⸗Eigenthum von seinen Fesseln enthinden muß, die sofortige allgemeinsten Maßstabe gesichert, und so Der o Buͤrgern des Staates erho—
.. „Indem die allerunterthaͤnigst unterzeichneten Deputirten die ihnen gewordenen Auftrage erfurchtsvollst erfuͤllen, vereinigen sie ihr innigstes Gebet mit dem des ganzen Landes fuͤr die Erhaltung Ew. Königlichen Majestaͤt und ersterben als Ew. Königlichen Maͤjestaͤt Allerunterthaͤnigste Beputirte des Bauernstandes der Herzogthüͤmer Bremen und Verden.“ Dresden, 8. Mai. Die Sitzung der zweiten Kammer vom 3Zten d. M. wurde von dem Praͤsidenten mit der Bemer— kung eroͤffnet, daß, vermoöͤge einer Mittheilung des Gesalnmt— Ministeriums, der Wunsch geäußert worden sey, es möchte die Berathung uͤber den Gesetz⸗ Entwurf, die gemischten Ehen be⸗ treffend, welche an der Tagesordnung sey, fur heute ausgesetzt werden, weil der Staats⸗-Minister Dr. Muͤller durch Krankheit abgehalten sey, daran Theil zu nehmen. Diesem Wunsche durfte zu willfahren seyn, und er Eder Praͤsibent) frage bei der Kam— mer an, ob man statt dessen den Bericht der dritten Deputation, die fuͤr weiland Se. Majestät den König Friedrich August zu errichtenden Denkmale betreffend, zur Berathung nehmen wollte? Eine Beschleunigung in dleser Angelegenheit sey um so mehr zu wuͤnschen, da der Bau des Augusteums in Leipzig außerdem in der zum Bauen so guͤnstigen Jahreszeit liegen bleiben muͤsse. Die Kammer erklaͤrte sich hiermit einderstanden. Auf der Ta⸗ gesordnung stand sodann zunächst die Berathung uͤber den von der ersten Kammer mitgetheilten Protokoll⸗Extrakt, die Beschluͤsse uͤber den Bericht ihrer vierten Deputation uber die vom Pro⸗ fessor Grohmann in Hamburg eingesandten beiden Schrif⸗ ten wegen der Aufhebung der Todesstrafe, betreffend. Nach Vorlesung des Protokoll⸗Extracts erbat sich der Abgeordnete Ei— sen stuck das Wort und ließ sich fuͤr die Aufhebung der Todes strafe vernehmen. Die Nothwendigkeit einer solchen Strafe koͤnne hoöͤchstens in dem einen Falle des Hochverraths eintreten, wenn ein Praͤ⸗ tendent der Krone die Ruhe und Sicherheit des Staats gefährde, und nur mit seiner Persönlichkeit diese Gefahr zu beseirigen sei. Hier befinde sich der Staat im Zustande der Selbstvertheidi⸗ gung. — Nachdem diese Rede mehreren Mitgliedern zu ver⸗ schiedenen Aeußerungen Anlaß gegeben, bemerkte der Koͤnigl. Lommissar, Dr. Schumann, es sey der Gegenstand bereits im Jahre 1325, als man den Standen den Entwurf eines Straf— Gesetzbuches vorgelegt habe, reiflich erwogen worden. Die Kom—⸗ mission sey damals zu dem Resultate gekommen, daß man die Todes strafe nicht ganzlich abschaffen, wohl aber auf wenige Falle beschraͤnken duͤrfe. Dieser Gesetz Entwurf muͤsse nun einer neuen Revision unterworfen werden; bei derselben würden die Gruͤnde fuͤr und wider ebenfalls zu erwägen seyn, und es biete sich da⸗ her, wenn das Resultat der Kammer vorgelegt werde, die beste Gelegenheit zur Wiederaufnahme der Diskussion. Der Ab⸗ geordnete Roux trug sodann auf Abstimmung uͤber die Frage an: ob man dem Beschlusse der ersten Kammer heitre— ten wolle? wofür sich die Kammer einstimmig erklaͤrte. — Man ging hierauf zu dem zweiten Gegenstand der Tagesordnung uber, betreffend den serneren Bericht der zweiten Deputation uͤber die weiland des Königs Friedrich August Ma— jestat zu errichtenden Denkmale. Der' Bericht wiederholte zuvorderst das bereits in der fruͤheren Relation dargestellte Sach⸗ verhältniß, erwaͤhnte auch des damals von der Deputation gestell⸗ ten Antrages, und erneuerte dann nach ausführlichen, durch Zah— len belegten Erörterungen ihr Gutachten, die Kammer moge die noch verlangten 60, 00 Thaler zur Ausfuhrung des Augu— steums aus der Staats⸗Kasse auf Berechnung bewilligen. Der Vice⸗Praͤsident, Pr. Haase, aͤußerte sich mit dem Deputations— Gutachten ganz einverstanden. Das bildliche Denkmal komme hier eigentlich gar nicht in Frage; dies sey insoweit als eine be— endigte Angelegenheit anzusehen, als die fruͤheren Staͤnde bereits die hinlaͤngliche Summe verwilllgt hatten, auch die Arbeit zum roßen Theile beendigt sey. Wollt? man setzt dapvon zuruͤckge⸗ en, so wuͤrde man einen sruͤheren Beschluß zuruͤcknẽeh— men und die Privat, Theilnehmer, welche ihr Geld zuge⸗
Sonnabend Ah
schossen hatten, wuͤrden mit Recht die Zuruͤckgabe verlan⸗ gen wenn es nicht zu dem bestimmten Zwecke verwendet würde. Uebrigens sey es eine Ehrensache des Landes, hier nicht auf eine so ängstliche Weise zu verfahren. Was das Augusteum aulange, so solle dies zwar keineswegs als ein Putz⸗ Denkmal, sondern zur Befriedigung eines Beduͤrfnisses des gan— zen Landes hergestellt werden; doch duͤrfe man es auch nicht wie eine Kaserne dastehen lassen. Die Stadt Leipzig sey uͤbrigens bei diesem Bau nicht mehr interessirt, als das ganze uͤbrige Land, denn die Bürgerschaft habe von dem Gebäude nicht den? gering⸗ sten Vortheil, da die Universitaͤts⸗Gehaͤude zu den städtischen Ab— gaben nichts beizutragen hatten. Es wunde also höchstens zur Verschoͤnerung dienen. — Bei der durch Namens⸗Aufruf be⸗ wirkten Absttmmung erklaͤrte sich darauf die Kammer mit 54 Stimmen gegen 10 dafür, die mehrverlangten 60, 000 Nthlr. zu dem gedachten Behuf zu bewilligen. ᷣ
Muͤnchen, 5. Mai. Se Majestaͤt der König trafen am uds halb 8 uhr von der in Gesellschaft des
Präͤsidenten, Grafen von Seinsheim, des Ober Hofmarschalls,
Freiherrn von ( jumppenberg, und des Grafen v. Waldkirch, nach
Stahremberg gemachten Lustpartie in der Residenz wieder ein.
Das heutige Regierungs-Blart melder nunmehr anit lich: „Se. Masjestaͤt der Konig hahen Sich Allergnaͤdigst bewogen gefunden, den Herrn Finanz-Ministẽr von Mieg, auf dessen gestelltes Ansuchen, von dieser seiner bisher bekleideten Stelle unter Anerkennung seiner Verdienste, zu entheben und ihn zum Staatsrathe im außerordentlichen Dienste taxfret und unter Bol behalt Allerhoͤchstihrer weiteren Bestimmung zu ernennen.“
Der Herr Minister, Graf von Lerchenfels, wird am 16ten Mai von Frankfurt zu Munchen zuruͤckerwartet.
Se. Majestaͤt haben Allerhschstihren Kaͤmmerer Karl Lud— wig Freiherrn von Lotzbeck auf Weyhern zum erblichen Reichs rathe der Krone Bayern ernannt.
Des von Speyer aus in die Naͤhe von Worms Militair ist wieder zuruͤckgekehrt.
Eine Emeute in Neu stadt im Rheinkreise scheint von den dasigen Gerichten einer ernstern Beachtung werth, als ihr die Speyerer Zeitung zu verleihen für gut fand. Der Köoͤnigl Bayerische Untersuchungs⸗Richter am Bezirks⸗Gerichte Frankenthal verfolgt durch Steckbriefe zwei Fluͤchtlinge, naͤmlich: Blaufuß, Schreinergesellen, und Jakob Auweller, Klempnerqe— sellen, beide zuletzt in Neustadt wohnhaft, beschuldigt und im hohen Grade verdächtig, an den am 25. April d. J. zu Neu— stadt begangenen Verbrechen der Rebellion in Vereinigung von mehr als 20 Personen und dabei veruͤbter Beleidigung und Miß⸗ handlung des Buͤrgermeisters zu Neustadt, bei Gelegenheit sei— ner Dienstverrichtung, thaͤtigen Antheil genommen zu haben.“
Heidelberg, 5. Mai. Heute beehrte der auf seit Langenzell in unsere Nachbarschaft gekommene, von hi tige, Königl. Bayerische Feldmarschall, Faͤrst von Wrede unseren Schloßgarten mit seiner Gegenwart.
C6* & ak ciön gf. 7 R . Se. Hoch fsuͤrstliche Durchlaucht
R . gesendete
S537. . ar!
Jberstand⸗ nen schmerzhaften Krankheit gestern in Ihrer hiestgen Sommer Residenz wieder eingetroffen. Die angenehme Lage des Schlos— ses, die reitenden Umgebungen desselben (sein Werk) und heson— ders die gesunde Landluft werben zur völligen Herstellung dieses döjaͤhrigen verehrungswürdigen Greises Vieles beitragen.
Frankfurt a. M., 8. Mai. Im gestrigen Journal de Francfort liest man Folgendes: „Es waren uns schon fruͤher direkt und aus guter Quelle Nachrichten äber eine von dem Russischen Gesandten in Konstantinopel dem Reis-Efend; zuruͤck⸗ geschickte Note zugekommen; heute glauben wir die se Nachrich⸗ ten veroͤffentlichen zu muͤssen, da andere Zeitungs⸗Artikel uns hierzu gewissermaßen auffordern. Der Monteur vom 30. Apꝛil bringt naͤmlich nach dem Nouvelliste die Uebersetzung einer an, Leblich dem Russischen Gesandten in Konstantinopel übergebenen Note, worin es heißt: daß, da die Aegyptische An gelegen— heit offiziell mit dem Franzöͤstschen Botschafter, Ad—⸗ miral Roussin, verhandeßt und, dem ain Bairams⸗ Feste mit dem Tuͤrkischen Rathe Achmed Pascha gefaßten Beschlusse zufolge, zur Zufciedenheit des Sultans beendigt wor⸗ den, dem Franzoͤsischen Botschafter amtlich angezeigt worden sey daß die im Kanal angelangten Russischen Fahrzeuge sich mit dem ersten günstigen Winde wieder entsernen wuͤtden. Wie wir erfahren, ist allerdings eine solche Note am 12. (E24) Febr. dem Russischen Gesandten uͤbergeben worden; statt sic aber an⸗ zunehmen, schickten Se. Exc. sie unverzüglich dem Reis-Efendi mit der Erklaͤrung zuruͤck, daß in Allem, was die zwischen Ruß— land und der Pforte bestehenden Freundschafts Verhaͤltnisse be— treffe, niemals irgend ein fremder Einfluß zugelassen, noch eines solchen nur erwähnt werden koͤnne; daß demnach der Gesandte sich für verpflichtet halte, dem Reis Efendi seine Note zurück u' stellen, und daß eben diese Pflicht ihm verbiete, irgend eine an⸗ Rr anzunehmen, worin die geringste Anspiclung auf die Erklärungen und Verabredungen der Pforte mit irgend einem fremden Botschafter enthalten sey.“ Jenes Aktenstijck muß daher farltisch und rechtlich als null und nichtig be⸗ trachtet werden. — Die gegenwaͤrtigen Angaben dienen zur Vervollstaͤndigung des genauen Berichts fiöct— alles dasjenige was sich zu Konstantinopel bis zu dem erwahnten Zeitpunkt von 12ten (24sten) Februar in Bezug auf die Erorlerungen uͤber die Angelegenheiten zwischen der Pforte und dem Pascha von Aegypten zugetragen hat. ; ;
Oe sterreich.
Wien, 2. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Auf der
2 9 = — Q*— * 1 1 r 11 Den heutigen Boͤrse herrschte große Bewegung, die Fonds a1 igen in die Hohe Meeda man aus Belgrad schrich, daß e . schen der Pferte und Mehmed Ali avgeschlostn . dieser Nachricht Belgrad beleuchtet worden ey. Auf Ad 60 Ibrahim verzichtet haben, und mit der Verleihung ber Prwr e, sn zufrieden seyn, die der Großherrliche Tewdschihat ihn nin feen Vater bewilligt. Der Besitz von Adana! ist wegen ih. trefflichen Bauholzes von großer Wichtigkeit; Mehmed 1. * sein Augenmerk besonders auf die Mahn gerichtet hat, segre einen großen Werth auf den Besitz dieser Propim r rn. soll daher im Namen seines Vater sich cboten za, der Pforte andere Zugeständnisse w , .
; n. ! ihm Adana ah— getreten wurde; allein der auf das Bestimm— teste erklaͤrt haben, daß er sich zu keinen weitern Kon— zessionen verstehen, und es lieber aufs Aeußerste ankom⸗ men lassen wolle. Die Gegenwart der Russischen Trup pen scheint ihm wieder einige Haltung gegeben, und ihn wenl⸗ ger nachgiebig gemacht zu haben. Auch hat vermuthlich ber Enn
erboten zu machen, wenn Sultan soll
) Den letzten Nachrichten aus Wien (vom 7. Mab 21 6 ri ͤ Mai) zufol sind dieselben wieder merklich gewichen. (S. Auzw. hr se n folge