1833 / 134 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sprecher darauf aufmerksam, daß Herr Pease (der Quaker) zum Mitglied eines zur Pruͤfung einer angefochtenen Wahl nie— dergesetzten Ausschusses ernannt worden sey, und stellte es in Frage, ob hier, wo die Gesetze noch einen besondern und foͤrm— lichen Eid verlangten, die bloße Versicherung des Herrn Pease genugend seyn durfte? Herr O Connell machte sogleich den Antrag, daß die bloße Versicherung des Herrn Pease auch in diesem Falle die Stelle eines Eides vertreten solle. Das Gesetz lasse die Versicherung der Quäker uͤberall an Eidesstatt gelten, ausgenommen in zwei Fallen, nämlich als Geschworner in Kriminalsachen und als besoldeter Beamter der Krone. Da keine Jieser beiden Ausnahmen hier Anwendung finde, so koͤnne auch die Zulassung des Herrn Pease auf sein bloßes Wort keinem Bedenken unterworfen seyn. Da sich mehrere Mitglieder in diesem Sinne aussprachen, so hielt der Sprecher es fuͤr uͤberfluͤssig, den An— trag des Herrn O'Connell in Frage zu stellen, sondern gestattete die Aufnahme des Herrn Pease in den Ausschuß, wobei er im Protokolle verzeichnen ließ, daß dies mit besonderer Bewilligung des Hauses geschehen sey. Herr Robert Palmer trug auf. Niedersetzung eines besonderen Ausschusses an, welcher die Ge⸗ setze in Bezug auf das Fortschaffen der Irläͤndischen Vagabon— den und Bettler untersuchen, und Vorschlaͤge zur Verbesserung derselben angeben sollte Er schilderte die großen Uebel— stände, welche fuͤr die Englischen Grafschaften dus dem Miß— brauche entstaͤnden, den so viele Irlaͤndischen Arbeiter aus der jetzt bestehenden Gesetzgebung machten, und wie sie häufig muthwillig den Englischen Unterthanen zur Last fielen. Der Antrag wurde ohne Widerstand genehmigt. Lord Alt— horp trug demnaͤchst auf Niedersetzung des Ausschusses an, welcher die Verwaltung der Kron-Laͤndereien pruͤfen sollte, und drückte bei dieser Gelegenheit die Ueberzeugung aus, daß eine genaue Prüfung ergeben wuͤrde, wie sehr man den Ertrag der Fron⸗-Landereien übertrieben habe. Dieser Antrag wurde ge— nehmigt, worauf sich das Haus, da sich bei der Zaͤhlung nur Ih anwesende Mitglieder ergaben, vertagen mußte.

London, 8. Mai. Der Fuͤrst Talleyrand gab gestern dem Herzoge von Orleans wieder ein großes Diner. Unter den an— wesenden Gasten bemerkte man den Lord-Kanzler, die Herzoge von Richmond, Bedford und Argyll, den Preußischen Gesand—⸗ ten, den Sardinischen Geschaͤftstraͤger, die Grafen Albemarle und Denbigh, Viscount Melbourne, Lord Auckland, Sir James Graham, Herrn Stanley und Sir Henry Halford.

Lord Dover befindet sich etwas besser; seine Krankheit wird indessen noch immer fuͤr gefährlich gehalten. Lord King war lebensgefährlich krank; selt gestern ist aber einige Besserung ein—⸗ getreten.

Vorigen Sonnabend fand wieder eine von den Abend⸗Ver⸗ sammlungen im Kensington Palast unter den Auspicien Sr. Koͤ—⸗ nigl. Hoheit des Herzogs von Sussex, Praͤsidenten der Koͤnigli— chen Akademie, statt, die so viel Leben in die literarischen und wissenschaftlichen Gesellschaften gebracht und das Publikum mit mancher nützlichen und interessanten Ersindung bekannt gemacht haben. Es waren mehrere ausgezeichnete Personen dabei anwe— send, unter Anderen der Marquis von Lansdowne, der Graf von Aberdeen, der Graf von Albemarle, Lord Auckland und Lord Farnborough, fast alle Praͤsidenten und bedeutende Mit— glieder der vorzuͤglichsten National⸗Institute, als der Koͤnigl. Akade⸗

mie, der Gesellschaft der Alterthumsforscher, der Asiatischen, der Königlichen literarischen, der geographischen, der geologischen und der astronomischen Gesellschaft, endlich eine Menge von Schriftstellern und Kuͤnstlern. Der Herzog von Sussex schien so mohlauf zu seyn, wie man ihn in den letzten zwei bis drei Mo— naten nicht gesehen hatte. Es kamen, wie gewohnlich, verschie— dene wissenschaftliche Neuigkeiten zur Sprache. Herr Henry Wilkinson zeigte einige schöne Exemplare von alten Persischen Feuergewehren und ein Paar mit Gold ausgelegte Pistolen von seiner eigenen Fabrik vor, die zu einem Geschenk fuͤr den Schah von Persien bestimmt sind; ferner das Modell einer eisernen Maschine zum Drechseln von Kanonenbloͤcken, vermittelst deren ein solcher Block durch ein bloßes einmaliges Umdrehen um eine Axe fertig wird. Mit einer ähnlichen Maschine werden jetzt hier die schoͤnsten Buͤsten in Elfenbein oder in anderem Stoff nach den Originalen kopirt. Herr W. Rogers zeigte eine an— bere mit ber Hand a lenkende Maschine vor, die aus erweich— tem Knochen oder Horn, zwei Kaͤmme zu gleicher Zeit mit der größten Akkuratesse ausschneidet. Sodann wurden mehrere Ex— perimente mit der von Herrn Watkins entdeckten magnetischen und elektrisch⸗magnetischen Eigenschaft von weichem Eisen gemacht. Ferner wurde das Modell eines neuen Steuer-Ruders vorgewie⸗ sen. Endlich waren auf mehreren Tischen merkwuͤrdige Hand— schriften, Kußser und andere Kunstsachen zur Schau ausgelegt.

Dieser Tage fand die Versammlung der Subskribenten zum Ankaufe von Abbotsford fuüͤr die Familie Str Walter Scotts statt, um den Bericht des Comité's entgegenzunehmen und die nöthigen Maßregeln zu vollstaͤndiger Ausfuͤhrung des beabsich⸗ tigten Plans zu en sie war sehr zahlreich und von den ausgezeichnetsten Mannern aller Parteien besucht. Der Mar— quis von Northampton sfuͤhrte den Vorsitz und brachte verschie—⸗ dene Beschluͤsse in Vorschlag, wobei er durch hoͤchst beredte und glaͤnzende Vortraͤge des Lord-Mayors, der Lords Haddington,

Morpeth, Mahon und Leveson Gower, der Baronets George

Murray, R Peel und John Malcolm, des Capitains Basil Hall und der Herren Southeby, Morcitt, Adam und T. Phillips unterstuͤtzt wurde. Wle es heißt, werden diese Reden in einer Broschuͤre abgedruckt werden. Dem abgestatteten Bericht zufolge, sind bis itzt schön 8 9000 Pfund an Subscriptionen eingegangen, und eine große Menge bereits angekündigter Beiträge werden mit nächstem noch aus Ost- und Westindien, aus Amerika und vom Europätschen Kontinent erwartet. Da nun die ganze zum An— kauf von Abbotsford erforderliche Summe nur 17,006 Pfund beträgt, so glaubt man, daß der Zweck des Vereins sehr bald erreicht seyn wird. Die nächste Versammlung soll ungefahr in 11 Tagen stattfinden.

Der „Royalist“ ist vorgestern Morgen von Lissabon und Porto in Falmouth eingetroffen. Er verließ Lissabon am 28sten April und Porto am isten Mai. Dom Miguels Geschwader

lag ien Tajo, und bereitete sich zum Auslaufen vor. Die Cho— sera wüthete mit großer Heftigkelt im suͤdlichen Theile von Lissa— bon. Weitere Nachrichten siehe unter Portugal.)

Nieder lande.

Am sterbam, 9. Mai. Das Geburtsfest Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Albrecht von Preußen ist heute hier durch Aufsteckung von Fest-Flaggen, so wie durch andere Freu— den⸗Bezeigungen gefeiert worden.

Dem Vernehmen nach werden Sich Ihre Majestäͤten am 13ten d. M. nach dem Loo begeben. .

Das Desertiren scheint beim Belgischen Heere immer mehr A1berhand zu nehmen; am Sten d. sind wieder 7 Belgische Ue— herlaäuser auf einmal in Breda eingebracht worden.

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; Belg Jen Bruͤssel, 9. Mai. Der König hat gestern fruͤh um 9 Uhr seine Reise nach Antwerpen und Gent angetreten. Die Beglei⸗ tung des Königs folgte in zwei Wagen. Die hiesigen Blatter beschaͤftigen sich jetzt fast ausschließ⸗ lich mit den bevorstehenden Wahlen, auf die alle Parteien in ihrem Interesse einzuwirken suchen.

Polen.

Warschau, 109 Mai. Unterm 23sten v. M. haben Se. Kaiserl. Königl. Majestät folgende Verordnung erlassen: „Wir Nikolaus J. u. s. w. in Betracht, daß in Unserem Koͤnigreich Polen hin und wieder Leute bemerkt worden, die sich bemühen, die Einwohner durch abgeschmackte Geruͤchte irre zu fuuͤhren und dadurch neue Unruhen zu erregen, und in Betracht, daß derglei— chen Umtriebe, als ordnungswidrig, dem Gemeinwohl des Lan— des nachtheilig und die Sicherheit der ruhigen Einwohner ge— faͤhrdend, nicht geduldet werden durfen, haben befohlen und be— fehlen: Art. 1. So lange, bis in Folge des 10ten Artikels des von Uns dem Königrelch Polen unterm 14. Februar 1832 ver— liehenen organischen Statuts ein besonderes Gesetz erlassen seyn wird, fallt das Erkenntniß Über alle in obigem Artikel begriffene Staats— Verbrechen und Vergehungen den Kriegs-Gerichten anheim. Art. 2. Die Entscheidung daruͤber, welche Angelegenheiten und Handlungen von dem Erkenntniß der Kriegs-Gerichte abhaͤngen, so wie die Bezeichnung dieser Gerichte, steht dem Statihalter unseres Koͤ— nigreichs Polen zu. Art. 3. Die Ausspruͤche der Kriegs-Ge— richte sollen vollzogen werden, sobald sie von Unserem Statthal—⸗ ter bestaͤtigt sind. Art. 4. Mit der Ausfuͤhrung dieses Unseres Befehls, der so lange in voller Kraft und Wirksamkeit bleiben soll, bis in Gemäßheit des oben angefuhrten 10ten Artikels des organischen Statuts ein besonderes Gesetz erlassen seyn wird, beauftragen Wir Unseren Statthalter im Königreich Polen. (gez.) Nikolaus. (gegengez.) Der Minister Staats-Secretair: Graf St. Grabowski.“

In den hiesigen Zeitungen liest man Folgendes: „Im Verlauf des vorigen Monates hatte eine aus 25 Individuen be— stehende Bande unter der Anführung des ehemaligen Polnischen Lieutenants Dziewizki die Gränze von Gallizien bewaffnet äber— schritten und sich in das Koͤnigreich eingeschlichen, um in demsel— ben neue Unruhen anzustif 5 Diese Bande wurde von den in den Wojewodschaften Sandomir und Krakau stehenden Ko— saken⸗Detaschements verfolgt, und, da sie nur schwachen Wider— stand leistete, sehr bald zersprengt, ein Theil der dazu gehörigen Indi— viduen aber gefangen genommen. Unter diesen befand sich der Anfuͤhrer der Bande, Dziewizki, der sich mit Gift toͤdtete, da er das Loos vorher sah, welches ihn als Aufruͤhrer und Stoͤrer der offentlichen Ruhe treffen mußte. Die vier Anderen, naäͤm— lich Anton Olkowski, ehemaliger Beamter bei der Kontrolle der Wojewodschaft Masowien und während des Aufstandes Unter— offizter im 4ten Linien⸗-Infanterie⸗Regiment, Joseph Kurziamski, bekannt unter dem angenommenen Namen Kossobudzki, der waͤh— rend der Revolution als Unteroffizier im gten Sandomirschen Kavallerie⸗Regiment diente, Blastus Przeorski, Soldat des Sappeur-Bataillens und wahrend der Revolution zum Unter⸗ offizier befoͤrdert, und Eustachius Raczynski, aus Kamieniee Podolski gebuͤrtig und fruͤher Schreiber in der Schatzkam— mer des Gouvernements Podolien, wurden dem permanenten Kriegs⸗-Gericht der aktiven Armee übergeben, um nach den Kriegs— gesetzen gerichtet zu werden. Aus ihrem Gestaͤndniß ergab sich, daß sie vorher dem Anfuͤhrer der Bande einen Eid geschworen hatten und dann in das Köoͤnigreich eingedrungen waren, um die Einwohner zum Aufstande gegen die rechtmäßige Regierung aufzuwiegeln, um die Kaiserlichen Truppen auf Streifzuͤgen zu verfolgen, das Eigenthum des Schatzes zu vernichten und die der Regierung getreuen Einwohner und Beamten nebst ihren Frauen und Kindern zu ermorden. In Folge dessen wurden also die vier erwähnten Indiwiduen in Gemaͤßheit des milttairischen Straf⸗Kodex dazu verurtheilt, erschossen zu wer— den, und dieses Urtheil ward am 7. d. M. auf dem gewoͤhnli— chen Richtplatz vor der Jerusalemer Barriere an ihnen vollzo⸗ gen. Was den vierten anbetrifft, nämlich den Eustachius Ra— czynski, der noch von sehr jugendlichem Alter ist und, wie sich bei dem Verhoͤr ergab, sich schon, ehe er gesangen wurde, von seiner Bande getrennt hatte, um sie ganz zu verlassen, so mil— derte Se. Durchlaucht der Fuͤrst General⸗-Feldmarschall mit Ruͤck— sicht auf diese Umstände den uber ihn ergangenen Ausspruch in eine koͤrperliche Zuͤchtigung und Transportation zu Zwangs-Ar— beiten. Wenn man dleses Ereigniß naher betrachtet, so kann man nicht ohne Entruͤstung bemerken, daß die der Ruhe und Ordnung feindlichen aufruͤhrerischen Anzettelungen, welche das Land in einen Abgrund von Unglück und Noth gestuͤrzt haben, in verblendeten und verkehrten Menschen noch immer zur Unterstuͤtzung ihrer verderblichen Zwecke und zur Her— beisuͤhrung unvermeidlich daraus erfolgender Ungluͤcksfaͤlle bereit⸗ willige Werkzeuge finden. Indeß stellt sich zugleich auch die be— ruhigende Gewißheit hervor, daß die Militair⸗Gewalt die vaͤter— liche Regierung und die wohlthätigen Absichten des Monarchen kräftig unterstuͤtzt und es sich eifrig angelegen seyn laͤßt, diese verraͤtherischen Machinatlonen zu zerstoöͤren, indem sie dergleichen ohnmaͤchtige Anstrengungen kraͤftin unterdruͤckt und die Sicher⸗ heit und Wohlfahrt der ruhigen pflichtgetreuen Einwohner gegen den zuͤgellosen Wahnwitz dersenigen beschuͤtzt, die sich bemühen, ihnen die segensreichen Wirkungen der gesellschaftlichen Grund gesetze zu rauben.“

Die oöͤffentliche Sitzung der Polnischen Bank am 6ten d. M. wurde von dem Praͤsidenten der General-Direction des land— schaftlichen Kredit⸗ Vereins, Staatsrath Morawaki, mit folgen— den Worten eroͤffnet:

„Meine Herren! Im Namen des praͤsidirenden General⸗Direk⸗ tors des öffentlichen Schatzes habe ich die Ehre, Sie zu bengchrich—

tigen, daß der Zweck der heutigen Versammlung darin besteht, die

fuͤnfte Berichterstattung über die Geschaͤfte der Polnischen Bank wahrend des abgelaufenen Jahres es32 zu vernehmen. Die Exreig⸗ nisse der jüngsten Vergangenheit, die durch ihre Folgen fuͤr lange Zeiten denkwuͤrdig bleiben werden, mußten, da sie Kredit, Handel und Gewerbfleiß in ihren Grundlagen erschuͤtterten, auf ein Institut, welches bis zum Jahre 1830 einschließlich, durch die Geschicklich eit und Gewissenhaftigkeit seiner QDperationen schnell emporbluͤhend, für viele Zweige des allgemeinen Wohlstandes fruchtbringend und foͤr⸗ derlich war, einen nachtheiligen Einfiuß ausüben. Als sie vor ei⸗ nem Jahre hier versammelt waren, wurde Ihnen das Ergebniß der Bank⸗Geschaͤfte des Jahres 1331 vorgelegt, und obgleich die dama⸗ ligen Resultate den in fruͤheren Jahren erreichten nicht gleichka— men, so war doch das ungemeine Verdienst der Bank schon daran zu erkennen, daß sie ungeachtet ihrer besorglichen Lage gewissen⸗ haft, ihren Verpflichtungen Genuͤge geleißet hatten. Aus der Berichterstattung über däs Jahr 1832, welche Ihnen unverzüglich zur Einsicht vorgelegt werden soll, werden Sie, meine Herren, er— sehen, daß die Polnssche Bank, abgesehen von ihrem außerordentli⸗ chen numerischen Gewinn, noch den wichtigeren Vortheil fuͤr das

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allgemeine Wohl erreicht hat, daß alle durch die Kriegs Eren in Stocken gerathene Verzweigungen ihrer Geschaͤfte wieder zu

tigem Leben hergestellt sind, und daß sie die unverkennbaren .

hungen der Regierung um Heilung der durch den Krieg und da begleitende Elend dem Lande zugefügten Wunden wirksamst unterst konnte. Bei sorgfaͤltiger Prufung der Berichters⸗ nung Büchern und dem Inventarium, bei strenger Untersuc inwiefern die Polnische Bank dem Haupt-Zweck ihrer ur sprüng! Einrichtung entsproͤchen hat, wird es gewiß Ihrer scharfen

merksamteit nicht entgehen, ehrenwerthe Mitglieder der Tilgu Kommission, daß der Gesammt-Betrag der durch den 7ten An garant

des uns huldvoll verliehenen organischen Statuts Staats⸗Schuld bis jetzt noch nicht festgestellt und zur Abzahlung derselben noch nicht angegeben sind. bloß allgemeine Vergleichung des Züstandes Finanzen und ihrer Huͤlfsquellen im Augenblicke des Aushr

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6 durch Diensttreue bewahrt hatten, an diejenige Deputation SHegutachtung abgegeben werden, welche uͤber die Gesinde— nung zu berathen haben wuͤrde. Diesem Vorschlage der putatlon trat die Kammer einstimmig bei. Hinsichtlich eines Eten Antrags des Pfarrers Gehe auf ein Gesetz, welches das ngen und Halten verschiedener Arten Singvögel in Bauern d'Volieren bei Strafe verbiete, stellte es die Deputation in

Entscheidung der Kammer, ob sie denselben als ungeeignet zuruͤck⸗

ssen, oder der dritten Deputatlon zur weitern Pruͤfung uͤbergeben „Die Kammer entschied sich fuͤr das erstere. Ein dritter Antrag ben Antragstellers ging auf die Einfuͤhrung bestimmter jährlicher bfeste. Die Deputalton sprach sich in ihrem Gutachten da— aus, daß zweckmäßig angeordnete Volksfeste zwar allerdings Volksbildung mitwirken konnten, daß es aber nicht zweck—

der Revolutien mit dem Zustande, worin sie die rechtmäßige Mich seyn duͤrste, bestimmte Anordnungen deshalb zu erthei⸗ hörde nachmals wieder vorfand, wird die bisherige Verzdgerung ss , und daß man dies dem Volke wohl selbst uͤberlassen muͤsse.

allein hinreichend rechtfertigen. Im Vertrauen auf dle Fuͤrsorge unsers Allerdurchläͤuchtigsten Kaisers und Koͤnigs, der bereits so viele Wohlthaten verdanken, wollen wir uns mit der h nung troͤsten, daß der Augenblick gewiß nicht mehr allzu serj wo der Nest der öffentlichen Schuld konsolidirt und die Mittel allmaͤligen Tilgung derselben aus den Einkuͤnften des Konign angegeben seyn werden.“

Aus der Berichterstattung selbst ergab sich, daß die im verflossenen Jahre einen Gewinn von 2, 190,843 Fl. 1 gehabt hatte.

Bei der morgen stattfindenden Verbrennung der außer lauf gesetzten Kassen-Billets sollen auch zugleich die von Bank eingeloͤsten verloosten Partial-⸗Obligatlonen von der leihe der 42 Millionen verbrannt werden.

Die Direction des landschaftlichen Kredit-Vereins mach kannt, daß der Administrations-⸗Rath fuͤr die Pfandbrtefe, n, mit der Post nach Warschau gesandt werden, um die n Coupons dazu zu erhalten, so wie fuͤr die Ruͤcksendung in ben nebst den dazu gehörigen Coupons, vom 1sten big Juli d. J. Porto-Freiheit bewilligt hat, wahrend die irn nach diesem Zeitraum eingesandten Pfandbriefe der gewisnsch Post⸗Taxe unterliegen.

Der Administrations⸗Rath des Koͤnigreichs hat eine In gung bekannt gemacht, wodurch den Isrgeliten im Kön Polen die Schank-Gerechtigkeit vom 1. Juli 8. J. an h auf ein Jahr verlaͤngert wird.

Deutschland.

Dresden, 10. Mai. In der Sitzung der ersten Ka vom 7ten d. M. eröffnete der Praͤsident der Versamm daß er ihrem Wunsche gemäß die hauptsaͤchlichsten, uber Preußischen Zoll-Verband erschienenen Schriften und S chen angeschafft habe, und daß diese zum Gebrauche bereit den. Hiernaͤchst ging man zur Tagesordnung uͤber. Es s zuerst ein Bericht der dritten Deputatton über die Druchsch „Das Volksschulwesen in den Koͤniglich Sächsisth Landen, von seiner mangelhaften und huüissbeduͤrftigen e dargestellt, und den jetzt versammelten Staͤnden des Königen zu ernster Berathung empfohlen von einem aufrichtigen Ee und Volksfreunde.“ Der Referent, Buͤrgermeister Huh verlas den Bericht und bemerkte zuvörderst, wie die gen Schrift auf die Erklaͤrung des Herrn Präsidenten von 6 dorf, daß er den darin behandelten wichtigen Gegen zu seiner eigenen Sache mache, an die Deputation zur Pri und Begutachtung uͤberwiesen worden sey. Der anonyme? fasser richtete sich in seiner Darstellung besonders auf die vorhebung der Kinderlehrer⸗ oder Katecheten⸗Schulen in sen. Er bezeichnete diese Schulen, im Gegensatze zu den s nannten Haupt- oder ursprünglichen Parochial-Schulen, ? konfirmirten Lehrern auch kirchliche Functionen mit uͤbern sind, als Nebenschulen, deren bloß auf Schul⸗-Unterrichts Gest beschraͤnkte Lehrer nicht konfirmirt, von der Konsistorial⸗Behl nicht gepruͤft und deshalb nicht konfirmirte Schulhalter Katecheten genannt werden. Die Subsistenz derselhen ruht auf dem jedesmaligen zwischen ihnen, der Gem und dem Parochial-Schulmeister getroffenen Uebereinkom Die Lehrer, wenn sie nicht die Schule im eigenen h halten konnen, muͤssen sich in Ermangelung eines Schulho mit einem Lokal im Gemeinde-Armen- oder Hirtenhause, der Gemeinde⸗Schenke begnügen, oder in gewssser Reihesch der Gemeinde herumziehen. Nur ein kleiner Theil jener l ist aus Seminarien hervorgegangen, der groͤßte Theil ders besteht aus Professionisten, Bergleuten, Schreibern, ehemü Soldaten. Ihm fehlt daher alle eigentliche Vorbildung im E fache. Anlangend die in gewisser Reihefolge in der Gene herumziehenden Lehrer, Reihe⸗- oder Wandel⸗Schullehrer gene so zerfallen diese in drei Klassen, in solche, die ihre Wohn ihr Kost und das Lokal zum Schulhalten, in solche, die und Wohnung, und in solche, die bloß Kost in bestimmter folge von den Ansaͤssigen der Schul-Gemeinde und den 6

der Schulkinder erhalten, oder statt der Kost mit einem jahn

Fixum von 15 bis 359 Rthlr. oder fuͤr die tagliche Kost m Gr., 2 Gr. und 3 Gr. entschaͤdigt werden. Die Zahl der cheten⸗Schulen im Königreiche Sachsen belaͤuft sich nach Verfassers Angabe auf 687, die Zahl der Reiheschulen aun die Zahl der Lehrer, welche Reihekost erhalten, auf 24, die Ges⸗ zahl der in Kätecheten⸗Schulen unterrichteten Kinder auf mch 41,000. Als Resultat alles dessen, was der Versasser übe Lage der vaterlaͤndischen Elementar-Schulen gesagt, stellt d den Satz auf, daß den Schullehrern, statt des bisher gebn lich gewesenen Schulgeldes und der Beziehung anderer,! unsicherer, theils unschicklicher Emolumente, ein ihren Ve nissen angemessener fixer Gehalt ausgesetzt werden muͤsse, sie ihrem wichtigen, mit dem Staats⸗Wohle unzertrennlit bundenen Berufe mit Kraft und Segen sich widmen s

Die Sache selbst anlangend, und insonderheit die Frage,

wie weit die vorliegende Veranlassung zu irgend einem der Stande an die Staats-Regierung geben duͤrfte, glauhs Deputation dies bestimmt verneinen zu muͤssen, besonden halb, weil von Seiten des Ministeriums des Kultus here muͤndliche Zusicherung geworden, daß noch während des wärtigen Landtags der Entwurf eines neuen Volks-Schusth an die Kammern gelangen werde. Die Deputation! deshalb ihr Gutachten dahin, daß diese Schrift beim nen jenes Gesetz⸗Entwurfes der ersten Deputation, und hinst des nicht minder wesentlichen finanziellen Punktes bei di rathung über das Budget der zweiten Deputation zur

sichtigung empfohlen werden möchte. Diesem Antrage lh Kammer, nach langerer Diskussion uͤber den Gegenstand einstimmig bei. Als zweiter Gegenstand der Tagecoh folgte hierauf der Bericht der vierten Deputation über Antraͤge des Pfarrers Gehe zu Tharand. Der Referent Welk verlas diesen Bericht. Nach Inhalt desselben sol Antrag auf Bewilligung einer Summe zu alljnhrlicher li lung von Prämien an Dienstboten, die sich lange Jaht

Gotha, 10. Mai.

vate ü Grund zur Vermehrung der Feste sey übrigens nicht vor—

den. Die Kammer trat darauf dem Gutachten der Deputa— sE, den Antrag auf sich beruhen zu lassen, einstimmig bei. In wandte sich hierauf, als zum deitten Gegenstande der heu— In Tagesordnung, zu dem Berichte der dritten Deputation, fr den Antrag des Mitgliedes v. Miltitz wegen kuͤnftiger wendung der Einkünfte des Hochstifts Meißen und des Kol— lastifts Wurzen zu Kirchen- und Schul⸗Zwecken. Der Refe— t, Bürgermeister Hübler, verlas den Bericht der Depuia— n, welche ihr Gutachten dahin abgab, daß bei dem gegenwaͤr— en ersten Landtage nach Publication der Verfaossungs Urkunde gez weitere Eingehen in die materiellen Interessen des an sich Ftlgen Gegenstandes, nach Vorschrift des §. 152 der Verfas— mg ⸗Urkunde, auszusetzen und die Eingabe einstweilen beizu— n sey. Nach einer längeren sehr lebhaften Debatte trat die unmer diesem Gutachten mit 20 gegen 16 Stimmen bei.

Der letzte Leipziger Buͤcher⸗Meßkatalog zählt 4441 Artikel Ertrag des verwichenen Winters. Darunter sind 121 Land—⸗ ten, 5? Musik“, 8 Spielbuͤcher, 584 auslaäͤndische Kommissions⸗ tikel und 404 Titel von Werken, die erst erscheinen sollen. Es lben mithin noch 3272 als fertig anzeigte, neu im Deutschen erlag erschienene Buͤcher uͤbrig (darunter 122 Romane, 56 Hanspiele und 106 Werke in lebenden auslaͤndischen Sprachen). sepolitische und die Cholera-Literatur hat abgenommen; dage— nehmen die historischen und belletristischen Werke die erste tell ein. Eine Kuriositaͤt sind die verhaͤltnißmaͤßig zahlreichen chriften uͤber das wieder in Mode gekommene Geisterwesen; B. die Blaͤtter aus Prevorst, ein Werk von Schultheß uͤber igelwelt, Engelgesetz und Engeldienst, eine Schrift von Franz n Baader, eine dagegen von Paulus, eine dito Spottschrift, neue Ausgabe von Jung-Stilling's Apologie der Geister— ade, von Huffels Briefen uͤber die Unsterblichkeit und von wedenborg's großem Werk: arcana coelestica.

Heute fruͤh ist der peo, hach Koburg gereist, von wo Se. Durchlaucht zu chsten Woche hierher zuruͤckkehren werden.

Gestern Vormittag traf der am Koͤnigl. Saͤchsischen und den Herzogl. Saͤchsischen Hoͤfen bevollmächtigte Koͤnigl. Fran—⸗ ische Gesandte, Baron von Bourgoing, von Dresden ein und hatte unmittelbar nach seiner Ankunft die Ehre, m Herzog und der Herzogin sich vorzustellen, sodann Hoͤchst— selben nach dem Landschlosse Reinhardtsbrunn zu begleiten D daselbst an der Herzogl. Tafel zu speisen. Heute hat der esondte seine Reise von hier nach Paris fortgesetzt.

Fuischen dem Großherzogthume Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach d dem rh ats nn Sachsen⸗Meiningen ist unterm 8. bis März d. J. eine Uebereinkunft wegen Auslieferung und frafung der Verbrecher abgeschlossen worden.

München, 8. Mai. Die Muͤnchener polttische Zei— ng enthält folgenden Artikel: „Seitdem wir die Gewißheit ben, daß das Griechische Dampfschiff „Hermes“ bereits am sten v. M. in Triest anlangte, und der auf demselben einge— ift gewesene Königl. Bayerische Hauptmann Trentini seine ise ven Korfu aus, wo das Dampfschiff einer nothwendigen ibesserung wegen sich aufhalten mußte, auf einem Russischen chiffe unverzüglich und noch vor Abgang des „Hermes“ fort— hte; sehen wir hier täglich den schon so lange sehnlichst erwar— en offiztellen und ausfuͤhrlichen Nachrichten aus Griechenland b von dem iheueren Koöͤnigssohne entgegen, welchen die heiße⸗ n Segenswünsche aller treuen Bayern uber den fernen Ocean sein neues Reich begleitet haben. Selbst der ploͤtzliche Auf— ub, welchen die bereits auf den 4ten d. M. anberaumt gewe— e Abreise Sr. Majestaͤt unseres Allergnaͤdigsten Koͤnigs nach alien erlitt, wird im Publikum der Sehnsucht des Erlauchten jaters zugeschrieben, vorerst noch die erwuͤnschten Nachrichten n dem theueren Königl. Sohne hier zu erhalten. So gern r auch diese letztere Meinung theilen moͤchten, und obwohl wir selbst jerzeugt sind, daß auch diese Ruͤcksicht nicht ohne allen Einfluß eb auf den Entschluß Sr. Majestät, bie Reise nach Italien ch um einige Zeit zu verschieben, so konnen wir doch nicht hin, die schmerzliche Ueberzeugung auszusprechen, daß der entliche und hauptsächliche Gründ dieser verzoͤgerten Abreise it mehr in den erhabenen Ruͤcksichten des Landes- als des Fa— lien⸗Vaters zu finden seyn durfte. Die unauegesetzten Ma⸗ nationen der Umwalzungs-Partei, welche von Frankreich aus

benachbarten Deutschen Lander und Provinzen immer aufs ue zu beunruhigen trachtet; selbst die an und fuͤr sich unbe— lenden neuerlichen Vorfälle im Rhein-Kreise, die obwohl rchaus nicht politischer Natur doch einen Hang zu un— guter Selbsthuͤlfe und zur Widersetzlichkeit gegen die Obrig⸗ t beurkunden, der schon einmal außerordentliche Maßregeln khwendig machte, endlich die Erinnerungen an die straͤflichen eschweifungen, welche eben jetzt vor einem Jahre, vom Rhein— eie aus, die Ruhe und oͤffentliche Ordnung eines großen heils nicht nur der Bayerischen Monarchie, sondern des gesamm⸗

Deutschlands bedrohten, durften den erhabenen Monarchen, ssen reiches, thatkraͤftiges Leben ausschließend der Erfüllung sei⸗ er so hohen als schweren von Gott auferlegten Regenten— schten geweiht ist, mehr als irgend eine anders Veranlassung begen haben, auf die Erholung und Staͤrkung vorlaͤufig zu nin welche Ihm ein kurzer Aufenthalt unter dem milden mmel Italiens nach dem Gutachten der Aerzte gewaͤhren sollte. 4 Ind fest aͤberzeugt, daß Se. Majestat Ihr Koͤnigreich auch

kurze Zeit nur dann erst verlassen werden, wenn Sie we— *. die Beruhlgung mit sich nehmen koͤnnen, daß nament- = Cen ropinz, durch deren Besitz der Bayerische Lowe auf n des gesammten Deutschlands gestellt ist, durchaus hr kund zu der Besorgniß gebe, einen Auftritt wie der 3 auf dem Hambacher Berge, dessen Erneuerung von Indie gen Umwalzungs⸗Maͤnnern auf den 27sten d. M. ver⸗ 2h m ist, sich jetzt wiederholen zu sehen. Moͤchte

!. vaͤterlichen Herzen des Monarchen diese Beruhigung werden, möchte Er bald, recht bald mit freudiger Zu—

von hier nfang der

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versicht wieder nach dem Orte blicken koͤnnen, wo e Seiner erlauchten Vaͤter stand!“ , wn ol tear Nur dem raschen und thaͤtigen Zusammenwirken der Civil— und Militair⸗Personen, so wie den in diesem Augenblicke wohl⸗ geordneten Loͤsch-Anstalten, hat man bei dem neulichen Brande unseres Zeughauses die Rettung der dem Ouvrier⸗Werkstaͤrte⸗ Ge⸗ büöude nebenstehenden und befonders in der Naͤhe des Königl. ef Theaters sehr feuergefährlichen Gebäude zu verdanken. Nehrere= von den zahlreich versammelten Militairs, besonders Offiziere, wie auch Civil-Personen und die HH. PP. Franzis⸗ kaner haben sich bei diesem Brande ruͤhmlichst ausgezeichnet. So schnell und thaͤtig auch die Huͤlfe eingetreten war, so konnte leider nur ein Theil an Werkzeugen, Materialien und andern Effekten gerettet werden; am meisten aber bedauert man die Modellen⸗ Chablonen zu Lehren⸗Sammlungen, deren Verlust fuͤr eine solche wichtige technische Anstalt schwer zu ersetzen ist, und noch lange fuͤhlbar bleiben wird. Der Baherische Volks freund be⸗ merkt: Bei diesem traurigen Un falle ist der Unistand merkmuͤr— dig, daß dieses Feuer bei einer so genau und init aller Umsicht angeordneten, täglich und zwar mehrmal bis in die Nacht vor⸗ genonimenen Feuer⸗Beschau dennoch entstehen konnte, ohne die geringste Spur von einem Brande wahrgenommen zu haben, was nun das Unerklaͤrliche dieses Ungluͤcks um so mehr verstaäͤrken durfte, als noch uͤberdies das Feuer in der ersten Etage und an einem Orte entstanden ist, an welchem weder geheizt, noch sonst , n. irgend eine dienstliche Beschäftigung vorgenommen Bei dem Festungs⸗Bau in Ingolstadt atbeiten bereits wieder

1500 Menschen. Die Anzahl der Arbeiter soll auf 4000 gebracht

werden.

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Genua, 21. April. (Hannoversche Zeitung.) Ueber die bereits in öͤffentlichen Blättern zur Sprache gekommenen Mißhelligkeiten unserer Regierung mit dem Dey von Tunis er— aͤhrt man aus zuverläͤssiger Quelle Folgendes: Schon vor eini— gen Monaten war der Sardinische General-Konsul in einer, wegen obwaltender Differenzen beim Dey gehabten Audienz per⸗ söͤnlich insultirt worden, auch hatte der Dey sich gegen den Koͤ— nig von Sardinien und dessen Flagge Aeußerungen erlaubt, die zu schmutzig sind, um wiederholt werden zu können. Auf die erste Forderung von Genugthuung antwortete der Dey unbefrie⸗ bigend. Es wurde daher eine, aus dem groͤßten Theile der Sardinischen Seemacht bestehende Egcadre zur Er— zwingung der Satisfaction ausgerfjsstet. Vor einigen Ta—⸗ gen kam eine Brigg der Escadre mit der Nachricht zu⸗ ruͤck, daß der Dey jede Genugthuung verweigere, worauf gestern noch 1g Kanonenboͤte und mehrere Briggs mit Artillerie⸗ Soldaten an Bord abgeschickt wurden. Die Egcadre versammelt sich bei Malta, wo, wie es heißt, eine Neapolitanische Escadre zu ihr stoßen soll. Man spricht auch viel von einer noͤthigen⸗ falls abzusendenden Expedition von 16, 0h Mann Land⸗Truppen; doch sieht man hierzu oͤffentlich noch keine Vorbereitungen ma⸗ chen. Der Dey hat 12,000 Araber zusammengebracht, welche um das Fort de la Goeletta gelagert sind. Die Sardinische Marine besteht aus 6 großen Fregatten von 56 bis 58 Kano— nen, 3 kleinen Fregatten, 3 Korvetten und mehreren Briggs, Galeeren, Kanonenböten 2. Alle diese Schiffe sind, nach dem Urtheile Britischer See-Offiziere, außerordentlich schön gebaut und vorzuͤglich gut equipirt.

Genua, 3. Mai. Die beiden Amerikanischen Fregatten „united⸗States“ und „Constellation“ sind am Sosten v. M. von Toulon hier angekommen.

Rom, 2. Mai. Se. Heiligkeit hat den Secretair der Con⸗ gregation di propaganda side, Angels Mat, zu einem der Kon— sultoren der Inquisition ernannt.

Ankona, 1. Mai. Gestern und heute wurde hier das Namens fest König Ludwig Philipps von der Franzoͤsischen Be⸗ satzung und den Päpstlichen Autoritäten aufs feierlichste began⸗ gen. Das Volk blieb theiinahmloser Zuschaucr. Diel Gerüchte von einem bevorstehenden Abzuge der Franzosen erneuern sich von Zeit zu Zeit, sind aber um so unwahrscheinlicher, als eben heute die Ausfuͤhrung eines neu abgeschlossenen Lieserungs⸗ Kontraktes beginnt.

Neapel, 29. April. Den neuesten telegraphischen Nach⸗ richten uͤber die Reise des Koͤnigs zufolge, ist Se. Majestaͤt von Sicilien auf das Festland zuruͤckgekehrt und am 27sten d. M. in Tarent und gestern in Lecce angekommen.

R ert g

Die Times meldet Folgendes in einem Privat-“ reibe aus 5 vom 27. April: ö 6661 „Wir haben bis jetzt keine weiteren Gefechte gehabt; abe den beiden vergangenen Naͤchten wurden ung? f, 3e un . Soldaten gelandet; Alle vollkommen und gut gekleidet, und dem Anschein nach gesunde und kraͤftige Leute. 1. April. Die Bela— gerungs Armer wurde gestern von Dom Miguel gemüstert und Doi edro sah seinen Bruder deutlich von der Hohe unserer Linie; wahrscheinlich war die Erkennung gegenseitig. Es wird erzaͤhlt und geglaubt, daß Dom Miguel einen andern Ober- Befehlshaber er⸗ nannt hat. Wenn die Operationen des Grafen von San Lone ed erfolg⸗ reich gewesen sind, so wurde dies nicht allein ein unnuͤtzer, sondern auch ein unvorsichtiger Schritt seyn. Diessests bedaure sch, eine Beräan! derung im Ministerium anzeigess zu müssen Magalhaens, der Just z . Minister, ist durch Guerreiro erfsetzt worden? und andere Veraͤnderungen werden folgen. Man fuͤrchtet, daß die Streitig keiten zwischen dem Admiral Sartorius und der Regierung noch nicht volstaͤndig beseitigt sind. Er verlangt, wie es heißt, unge⸗ fahr 12,000 Pfd. Sterl.; die Regierung entschuldigt sich mit Geld⸗ mangel. Er fuͤhrt dagegen an, daß sie kurzlich so) Pfd. Sterl. von London erhalten habe, und behauptet? die Quittungen dafuͤr am Bord eines Britischen Kriegsschiffes gesehen zu haben. rdumt nun zwar den Empfang dieser Summe Kon“ Geiten der Regierung ein, versichert aber, daß dieselbe für Rechnung von Kaufleuten hierher gekommen sey. Ich glaube, daß dies mit dem größten Theil der Summe wirklich der Fall war. Obgleich der Vice⸗Admirgl wirklich unbillig behandelt wörden ist, so solte er dach nicht Unmsdglichkeiten verlangen, wenn es nicht uberhaupt seine Absicht ist, die Sache Dom Pedro's ganz aufzugeben. Ich glaube, datz man binnen kurzer Zeit einen Schlag auszuführen versuchen wird. Einige glauben, daß wir den Monte do Cästro nehmen wer— den; aber die Wegnahme dieser rstten wuͤrde den Hafen nicht dff⸗ nen; die Batterieen hinter Eabobello würden hann immer noch spie—

len konnen. Der Hafen ist der Schlnsfel zu einer großen Stbecke

Landes; der Fluß ist der einzige chen Provinzen des Ober ⸗Duecb, und jene Distrikte haben es bereits einpfunden, wie sehr sie von der Stadt abhaͤn⸗ en. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, daß der Marschall eine Blicke nach einer anderen Seite hinwenden wird, vielleicht füd= warts, und wenn die constitutionnelle Armee nur bie beiden Üfer des Flusses von der Stadt bis zum Meere erlangen und behaupten kann, so mag der Feind immerhin den Monte do Caßtro behalten.

25. April. Die Ministerial⸗Veraͤnderung ist gestern auf amtli⸗

gute Weg von den rei⸗

bedeutende

Man

che Weise in der Chroniea angezeigt worden. Dieses Ereigniß ist durch die Entdeckung einer groben Intrigue gegen den Baron Solignae herbeigeführt worden; um diese auch nur fluͤchtig ausein⸗ anderzusetzen, muß ich auf die Ankunft des Generals Sollgnac zu ruͤckkommen. Es waren kaum 90 Stunden seit seiner Ankunft in Porto verfsossen, als die Entlasfung des Marquis von Palmella durch die Chronieg bekannt gemacht wurde. Einige Tage vorher war ein neues Ministerium ernannt worden, welchem Ereignisse der Marschall durchaus fremd war. Er ließ keine Zeit verstrelchen, um dem Kgiser vorzustellen, wie sehr die Entlassung des Marquis von Palmella der Sache seiner Tochter bei den Kabinetten von Frank— reich und England Schaden thün müsst daß die in beiden Laͤn= bern am Ruder befindlichen Staatsmänner den Marguls sehr hoch schaͤtzten, und ein Vertrauen in seinen loyalen und edlen Charakter setzten, welches sie Andern nicht schenken könnten, von denen sie nichts oder nur zu viel wüßten. Der Marschall erfuhr naturlich bedeutenden Widerstand, da die Minsster über scugt waren, daß ihre Macht mit der des Marguis voin Palmella nicht zusammen 'befte ben konne; aber sie waren neu ernannt, besaßen' das Vertrauen des Kagisers, und einige Vorfaͤlle spraͤchen zu ihren Gun sten. Der Marschall setzte inbessen seine Vorstellungen geraume Zeit hindurch fort, und brachte endlich den Kaiser dahmn, daß er an den Marquis von Palmella schrieb. Die Minister erfuhren es, und Foei von ihnen schiwuren dem Marschall töbtlichen Haß. Eine Maßse von Intriguen wurden sogleich angesponnen, die hauptsaächlichste derselben will ich Ihnen erzählen. Gegen die Mitte des Monats Maͤrz gestand der Privat- Seecretair des Marschalls demselben, baß ein Franzdsischer Abenteurer, Namens Sombret, von dem Justiz Minister Antonio Magalhaens beauftragt worden sey, ihn eine Summe zu zahlen, wenn er die Korrespondenz des Marschalls mit England und Frankreich, und besonders die mit dem Capitain Gläscock, ausliefern wolle. Herr Dupau, dies ist der Name des Seeretairs, gestand zu jener Zelt nicht all— bdiese Umstaͤnde; aber Alles wurde spaͤter eintdeckt. Kurz, der Elehde ließ sich erkaufen, und lieferte die Korrespondenz aus! Zwei oder drei Tage nach dem 17. Maͤrz sprach der Marschall mit Sem Kaiser uͤber 31 Bestechungs⸗Versuch, beklagte sich, und verlangte Genug— thuung. Er kam in seinen unterredungen fowohl mit dem Kaifär als mit dessen Lieblings-Minister, Candido Kavier, zu verschiedenen Malen auf diesen Gegenstand zuruͤck. Mittlerweile kamen dem Marschall verschiedene Machinationen der Minister zu Ohren; man suchte die MeUinung zu verbreiten, daß er den Intebessen Englands und Frankreichs verkauft sey, und man hörte von einigen Seiten das Wort „Verrath“ murmeln. Sich auf sein Gewissen Und guf die Nein heit seiner Absichten verlassend, scheint der Marschall jene Gerüchte mit Verachtung aufgenommen zu haben. Als ihm indessen einige Tage darauf das Benehmen seines Seeretairs sehr verdächtig wurde, entschloß er sich, dieser gemeinen Polizet⸗Intrigue mit einem Male ein Ende zu machen, und ließ deshalb Soömbret zu sich rufen, wel cher lich auch nach einigen Schwierigkeiten diesem Befehle fügte. Als Sombret dem Marschall gegenuber stand, leugnete er jede Theil= nahme an den in Rede stehenden Umtrieben; da er aber nicht un— ter dem Schutze des Franzdͤsischen Konsulates stand, so deuteie man ihm an, daß er ins Gefaängnsß wandern müsse, wenn sich nicht ein hiesiger Einwohner fuͤr ihn verbuͤrge. Sombret schrieb zu dem Ende zwei Briefe an seinen Beschuͤtzer, welche aber unbeantwortet blieben. Sei nes Patrons Undankbarkeit einer- und die Furcht vor dem Gefängnisse andererseits, veranlaßten ihn zuletzt, (in schrift liches Gestaͤndniß abzulegen. Ich habe mir dieses interessante Akten— stuͤck nicht verschaffen koͤnnen, da es sich in den Händen des Obersten Duvergier, eines vertrauten Adjutanten des Marschalls, Fefindet; aber es soll einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber die ganze Angelegen⸗ heit enthalten. Des Marschalls Korrespondenz und Tagebuch war ausgeliefert worden; aber zum Ungluͤck fuͤr seine Feinde lieferte jedes Wort derselben einen neuen Beweis von seiner Hingebung fur die Sache, der er sich gewidmet hat. Der Marschall war unmit telbar nach Entdeckung dieser Schaͤndlichkeit entschloffen, Porto zu verlasen, da, er seine Ehre und seinen Ruf dafelbst nicht langer fuͤr gesichert hielt. Es ist ganz gewiß, daß der Sbersi Duvergier, Herr von Lurde und einige ändere Ehrenmänner die * hte Muͤhe hatten, ihn zu bewegen, daß er Genugthunng verlangen und Porto nicht verlassen möchte. Er gab endlich den Bitten seiner Freunde nach. Waͤhrend der letzten drei Tage haben der Marschall und die Obersten Duvergier und St. Leger da Bemposta mehrere Besuche im Palaste abgestattet, und man versichert, daß sehr ernste Erörterungen stattgefunden haben. Dem sey nun wie ihm wolle, Magelhgens ist mit Schande entlassen worden, und ein? Person aus der naͤchsten umgebung des Kaisers hat mir versichert, Pedro ein n, , . Schreiben an den Marschall erlaffen Fabe, worin er sein Mißfallen mit dem Betragen seines vorigen Mini⸗ sters zu erkennen giebt, und ihm dafür dankt, daß er seinen gerech— ten Unwillen der öffentlichen Sache zum Opfer gebracht habe. Ich erfahre so eben, daß die Streitigkeiten zwischen der Regierung und dem Admiral Sartorius beigelegt sind, und paß der fernere Dienst der Flotte dem Kaiser gesichert ist.“ ;

Tuͤrt ei.

Bujukdere, 10. April. (Allgemeine Zeitung.) Hier haͤngt noch immer die Gewmitter-Wolke schwarz ber? unsären Haͤuptern. Seit dem ten ist die zweite Abtheilung der Russi schen Flotte eingelaufen, was Sie wohl schon erfahren haben werden; auf der Asiatischen Kuͤste bei dem schoͤnen Thale Hunk⸗ jas Iskelessii wird das Russische Lager geschlagen, und wir schen von hier aus die Spitzen der Zelte. Die Zahl der gegenwartig auf der Flotte befindlichen Truppen mag sich auf 8000 be laufen; es sind auch Kosaken darunter. Bujukdere wimmelt von Russen. In der Hauptstadt herrscht wirklich Unzu⸗ friedenheit, aber Alles ist ruhig. Noch wartet man auf den Ausgang der bei Ibrahim selbst durch Frankreich und die Psorte angeknuͤpften ÜUnterhand lungen. Im Divan Herr schit keine Einigkeit, und der Sultan soll ünter der Last Ler von al— len Seiten auf ihn eindringenden Unfälle, Zweifel und Befuͤrch— tungen ganz niedergedruͤckt seyn und seine fruͤhere Energie ver- loren haben. Fast möchte man die Bestätigung hiervon? in dem Benehmen der Regierung finden. Nicht einmal die Dardane!— len⸗Schloͤsser hat man zu verstaͤrken gesucht, wahrend die Aegyp⸗ tier nur wenige Maͤrsche davon entfernt stehen, und die Toͤrbssch. Flotte liegt im Hafen, ohne daß ein einziges Schiff aus zulau fen im Stande waͤre. ;

n land.

Berlin, 14. Mai. versitaͤts⸗Registrator und Logis-Kommissarins Wer nicke hie⸗

Am heutigen Tage beging der Uni— selbst sein 50jähriges Dienst-Jublläum, zu dessen eren *.

hiesigen Friedrich Wilhelms üniversit zt tin n n . des Hotel de Russie veranstaltet war. Hieh emnsing der Ju, bilar aus den Händen des Rektors der lUiniversic̃ Profeffors Dr. Weiß, und des Universitaͤs⸗ Richters, Regierungs- Raths Krause, als stellvertretenden Königlichen Regierungs, Bevoll⸗ maͤchtigten, den ihm von des Koͤnigs Majestaͤt Allergnaädfgst verliehenen Rothen Adler-Orden ter Klasse und die Allerhoöͤchst ertheilte Zusicherung einer, seiner Ehegattin fuͤr den Fall des Ueberlebens zu gewaͤhrenden, angemessenen Penston; so wie 8 . des vorgeordneten Hohen Ministeriums, der nr gz kr rd fh und der Lehrer sämmtlicher Fakultäten. festlich vereinigt hatten, wurde, nach dem Sr. Koͤnige dargebrachten Toaste, das Lied: „Heil Dir im Sieger⸗

daß Dom.

zu welcher sich die Mitglieder der Universitaͤt Majestaͤt dem

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