1833 / 140 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 21 May 1833 18:00:01 GMT) scan diff

* trachtete, wa

älne Division Uhjanen Herschau, die eben aus Rußland ange⸗ kommen war, um sich mit dem Huͤlfscorps I vereinigen. Ein aus Konstantinopel angelangter Kurier uͤberbrachte dem General die aus Veranlassung der Anwesenheit der Rufsischen Truppen zu Konstantinopel geprägte Medaille, welche ihm der Sultan als Zeichen seiner besonderen Achtung sandte. Derselbe Kurier war Ueberbringer einer aͤhnlichen Medaille mit Brillanten besetzt an den Kaiser Nikolqus und einer andern an den Feldmarschall Paskewitsch.

Buchare st, 265. April. General Kisseleff ist vorgestern hier eingetroffen. Er hat uͤber die verschiedenen, in den Färsten⸗ thuͤmern echelonirten Brigaden seines Armee Eorps Musterung gehalten, worauf er nach Silistria abgegangen ist, um die dor⸗ tige Garnison in Augenschein zu nehmen. Der General traf im Ganzen in den Fuͤrstenthuͤmern solche weise Maßregeln, daß bei allen Truppen-Durchmärschen nicht der mindeste Bruck die Ein⸗ wohner getroffen. Disciplin und Ordnung sind bewunderns— wuͤrdig bei diesen Truppen; die Kavallerie ist vortrefflich beritten und die Artillerie ist herrlich.

Turkei.

Konstantinopel, 25. April. (Oesterreichische Beob— achter.) Die nach der Ruͤckltehr des Herrn von Varennes aus Kiutahia und seit Bekanntmachung des Tewdschihats, durch wel— chen dem Vice⸗Koͤnig von Aegypten saͤmmtliche Paschaliks von Syrien verliehen werden, gehegte Erwartung der unverzuͤglichen Ausgleichung der Aegyptischen Angelegenheit, auf die man um so zuversichtlicher rechnen zu duͤrfen glaubte, als Ibrahim Pascha bei Abgang des Herrn von Varennes aus Kiutahia bereits den Ruͤckmarsch seiner Truppen angeordnet hatte, ist leider bis jetzt nicht in Erfuͤllung gegangen, indem Ibrahim Pascha fortwaͤh— rend darauf besteht, daß das Gebiet von Adana seiner persoͤnli⸗ chen Verwaltung anvertraut werden moge, ein Punkt, uͤber den die Pforte bisher nicht weichen wollte, weshalb auch, dem Ver— nehmen zufolge, der Ruͤckmarsch der Aegyptischen Truppen vor der Hand suspendirt worden ist. Am 23sten d. M. ist die dritte Russische Flotten⸗Abtheilung, aus 1 Dreidecker und 2 Zwei— deckern bestehend, in die Bai von Bujukdere eingelaufen, und mit ihr zugleich ist das zweite Huͤlfs⸗Corps Russischer Land⸗Truppen,

5000 Mann stark, auf mehreren Trans port⸗Schiffen ebendaselbst an⸗

gelangt,) Diese Truppensind bereits auf den Anhoͤhen der Asiatischen Kuͤste, Bujukdere gegenuͤber, gelagert. Ein Ereig⸗ niß, welches durch einige Tage die öffentliche Aufmerksamkeit von den wichtigen politischen Begebenheiten des Augenblicks ab— lenkte, war das plötzliche Erscheinen einer Gesellschaft von St. Simonisten in dieser Hauptstadt (S. Nr. 1357 der Staats⸗ Zei⸗ tung), wohin sie gekommen waren, um die angeblich im Orient sich aufhastende freie Frau (femme libre) aufzufinden, und mit dem Pere Enfantin zu vermaͤhlen. Diese Adenteurer erreg— ten durch ihr laäͤcherliches Kostum und Benehmen, so wie durch einige Freiheiten, die sie sich gegen Tuͤrkische Frauen erlaubten, den Argwohn und die Unzufriedenheit der Regierung dergestalt, daß sie dieselben in gefaͤngliche Haft bringen und bald darauf nach den Dardanellen abfuͤhren ließ, wo fuͤr ihre gaͤnzliche Ent⸗ fernung aus dem Ottomanischen Reiche gesorgt werden soll. Unter den Veraͤnderungen in den Staats-Aemtern ist diesmal nur die Ernennung Meleksade Kadri Bei's zum Kadiasker von Ana— tolien, und die eines gewissen Selim Sabit Efendi zum Agenten Mehmed Ali's bei der Pforte bemerkenswerth. Der neue Koͤniglich Großbritanische Botschafter bei der hohen Pforte, Lord Ponsonby, ist bei den Dardanellen angekommen, wo er durch widrige Winde aufgehalten wird. Die oͤffentliche Ruhe in der are fegt hat nicht die mindeste Storung erlitten. Die Pest⸗ falle haben sich seit dem Eintritte der gelinderen Witterung, na⸗ mentlich in Galata und Terapia, vermehrt.

= Das neueste Blatt der Tuͤrkischen Zeitung (Nr. 51) enthält nachstehenden Artikel uͤber die Sr. Hoheit dem Sultan von Seiten des Kaiserlich Russischen Hofes geleisteten Huͤlfe an Kriegsschiffen und Land⸗Truppen: „So wie es bereits in einem der fruͤheren Blaͤtter dieser Zeitung erwahnt worden ist, hat Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland, in Folge der freundschaftli⸗ chen Verhaͤltnisse, welche zwischen der Hohen Pforte und dem Katserlich Russischen Hofe obwalten, und insbesondere um Sr. Hoheit Sultan Mahmud einen Beweis Seiner aufrichtigen und wohlwollenden Zuneigung zu liefern und zugleich die hohe Miß⸗ billigung an den Tag zu legen, welche . die Ereignisse in Aeghpten einfloͤßten, vorerst den Russischen Vice⸗Konsul in Alexan⸗ drien ven seinem Posten abberufen und einstweilen nach Konstantinopel beordert. Bald darauf wurde der General- Lieutenant Murawieff von Seiten Seiner Masestaͤt mit Special⸗Auftraͤgen nach Alexandrien abgeschickt. Da der Kaiser von Rußland mit Bedauern sah, daß sich die Aegyptische Ange⸗ legenheit in die Lange zog, und in Gemaͤßheit feiner freund, schaftlichen Gesinnüngen die beklagenswerthen Ereignisse, welche sie zur Folge . als in seinen eigenen Laͤndern geschehen be—

en Se. Majestaͤt berelt, dem Sultan allen ge⸗ wuͤnschten Beistand, sowohl im Wege der Unterhandlungen, als durch militairische Huͤlfsmittel, zu ertheilen. Se. Hoheit hat sich seither in dem Falle gesehen, diese Huͤlfe anzusprechen, und demnach ist eine Nussische Flotten⸗Abtheilung unter dem Kom— mando des Contre Admirals Lasareff vor einiger Zeit in die Bai von Bujukdere eingelaufen, zu dem Zweck, die Person Sr. Ho— heit zu beschuͤtzen, zu jedem Befehl, der nach Umstaͤnden an ssie erthellt werden durfte, bereit zu stehen, unh nicht fruher zuruͤck⸗ zukehren, als bis die Aegyptssche Angelegenheit vollkommen und na Wunsche Sr. Hoheit beigelegt seyn, und Sultan Mahmut selbst den Wunsch geäußert haben wäröe, daß besagte Flotten ⸗Abtheilung sich 66 dem Schwarzen Meere zuruͤck—⸗ begebe. Zu demselben Zwecke ist eine zweite Escadre unter dem Befehl des Contre, Admirals Kumany in den Bosporus einge⸗ laufen, um ein Convol Transport⸗Schiffe zu eskorttren, auf welchen ein von Sr. Hoheit ebenfalls angesuchtes Huͤlfs⸗Corps Russischer Land⸗Trugpen nach dieser Hauptstadt abgeschickt worden ist. Alis Sultan Mahmud die Ankunft dieser neuen Flotten Abtheilung und der Land⸗Truppen erfuhr, hat Er sich in der Absicht, die, zwei obgenannten Admirale, den Kommandanten der Land⸗Trup⸗ pen, General Murawieff, den Brigade⸗ General, die zwei Sber, sten und die uͤbrigen hier anwesenden Kaiserl. Russtschen Offi⸗ ziere mit Seiner Großherrlichen Bewillkommnung zu beehren, am verflossenen Freitage, ungeachtet des stuͤrmischen und regneri⸗ schen Wetters, in den Großherrlichen Palast von Therapia?'bege—

) Vergl. den Artikel Rußland.

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ben, unb vorerwähnte Kaiserl. Russische Abmirale, Generale unb Offiziere in Gegenwart des Seraskier Pascha und Ahmed Fewzi Pascha zur Audienz geladen, wobei sie insgesammt von Sr. Hoͤ⸗ heit mit Auszeichnung und ausnehmendem Wohlwollen aufge— nommen wurden. Sultan Mahmud bezeigte ihnen, in welchem Grade die Ihm bei dieser Gelegenheit von Sr. Majestaäͤt dem Kaiser Nikolaus bewiesene wohlwollende Freundschaft und zuvor— kommende Theilnahme Ihm zum Vergnuͤgen gereichte. Se. Ho— heit fragte sie, ob sie auf ihrer Reise gelitten, worauf sie erwie⸗ derten, daß, da sie sich in den Haͤnden der Hohen Pforte befaͤn⸗ den, und in Gemaͤßheit der aufrichtigen und wohlwollenden Ge— sinnungen ihres Monarchen geschickt worden waͤren, um die Person Sr. Hoheit zu beschüͤtzen, sie vor Zufriebenheit die Beschwerden der Reise nicht im Geringsten gefuͤhlt haͤtten. Sultan Mahmud entgegnete, daß, da sie bestimmt wären, faͤr den Schutz Seiner Perfon zu sorgen, es auch Sein Wille sey, daß sie in jeder Hinsicht Seinen eigenen regulairen Truppen gleichgestellt werden, dieselben Vortheile, wie sie, genießen, und sich in Allem der Gastfreundschaft der Hohen Pforte erfreuen sollten. Dieser gnaͤdigen Aeußerung fuͤgte Se. Hoheit die Ver⸗ sicherung hinzu, daß nach Beilegung der Aegyptischen Sache die Hohe fn alle Mittel anwenden werde, um die engen Freund⸗ schaftsbande, welche sie mit dem Kaiserlich Russischen Hose ver— binden, noch mehr zu befestigen. Die Russischen Generale er— wiederten, daß sie i es zur heiligen Pflicht machen werden, dem Befehle ihres Kaisers gemäß, im Dienste Sr. Hoheit den regsten Eifer und die unverbruͤchlichste Treue an den Tag zu le⸗— gen, worauf sie sich mit Erlaubniß des Sultans zuruͤckzogen, welcher sich wieder in die Großherrliche Residenz von Tschira— gan verfuͤgte.“

Belgrad, 6. Mai. (Schlesische Zeitung.) Neuere Nachrichten aus Konstantinopel vom 27. April erklären die von einigen Blaͤttern bereits gegebene Anzeige von der Ankunft des Russischen General-Adjutanten Grafen Orloff fuͤr voreilig; der⸗ selbe wird aber bestimmt ehestens daselbst mit der unbeschtaäͤnkten Vollmacht erwartet, ganz nach Gutfinden und gestuͤtzt auf die Russischen Streitkräfte in der Turkei im Interesse der Pforte zu handeln. In den Angelegenheiten zwischen der Pforte und Mehmed Ali hatte sich nichts veraͤndert. Die Franzoͤsische Flotte, welche sich an der Einfahrt in die Dardanellen versammeit hat, wird sich wohl mit irgend einer Station außer den Dardanellen begnuͤgen muͤssen, da der Russische Botschafter, Herr von Bute— nieff, erklaͤrt haben soll, daß Rußland deren Erscheinen im Meer von Marmora als einen Akt der Feindseligkeit betrachten wurde. Die Hauptstadt war ruhig.

n li gn d.

Berlin, 19. Mat. Die Staͤnde des Torgauer Kreises haben durch einen Kreistags-Beschluß vom 17ten v. M. die Summe von 350 Rthlr. bestimmt, um der Landwehr⸗Mannschaft bessere Tornister und Tornister-Rieme zu verschaffen, und soll außerdem wahrend der diesjaͤhrigen Lager- und Bivouac⸗ Zeit die Mannschaft täglich mit einem Fruͤhstuͤcke bewirthet und so durch die That gezeigt werden, welches wahrhaft vaterlaͤndische Interesse der Kreis unausgefetzt an dem Landwehr⸗Institute nimmt.

Am Tten d. M. Morgens gegen g Uhr verstarb zu Schloß Zuͤtzen, bei Golßen (im Reglerungs⸗-Bezirk Frantfurt)' der Graf

Hans Heinrich von Hochberg-Fuͤrstenstein, Ritter des großen Ro⸗

then Adler- und des St. Johanniter-Ordens, im vollendeten 6ö5sten Lebensjahre und nach nur viertaͤgigem Krankenlager am Lungenschlage. ;

Der Komponist C. F. Muͤller in Berlin hat eine kleine Maschine erfunden, durch welche man die Pauken, wie auch die Trommeln, in der groͤßten Geschwindigkeit in verschiedene Ton, arten versetzen kann.

Auf Anregung des in seiner Gemeinde hochgefeierten betagten Pfarrers Hagedorn in Stiersleben, Mansfelber Ge— birgs-Krelses (Regierungs-Bezirks Merseburgz, will die dortige Dorf-Gemeinde auf ihrem Gottesacker ein Leichenhaus bauen lassen, wodurch nicht allein Sicherung vor der Gefahr, lebendig begraben zu werden, erzielt, fondern vorzuͤglich einem dasigen großen Uebelstande begegnet werden soll, welcher darin besteht, daß Leichen bisher in engen, oft nur aus einer einzigen Stube bestehenden Wohnungen armer Leute Tage lang aufbewahrt wur— den. Keine Leiche soll, nach dem Gemeinde⸗-Beschlusse, von die— sem Hause ausgeschlossen werden, allen widerfährt eine und die— selbe Behandlung und die getroffenen Anordnungen sind eben so zweckmaͤßig, als wenig kostspielig. Auch die Aufbewahrung und Bewachung in dem Hause ist mit keinerlei Kosten verbunden. An der Spitze der desfallsigen Kommisston steht auf Lebenszeit der Pfarrer Hagedorn.

Die verstorbene Kaufmanns⸗Wittwe Krause zu De litz sch hat fuͤr die dasige Kirche ein Legat von 100 Rthir. zur Anschaf⸗ fung von Kirchen-Ornaten ausgesetzt.

Auf dem diesjährigen, am 13ten und 14ten 8d. M. ab⸗ gehaltenen Frühlings. Wollmarkte zu Spremberg wurden 616 Tentner 66 Pfund Mittelwolle verwogen und durchschnittlich zu den Preisen von 60 bis 65 Rthlr. pr. Centner verkauft.

In Memel sind im Laufe des vorigen Monats 170 Schiffe ein- und 58 von dort ausgelaufen.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

337,5. Par. 338, os * Par. 338, war Zuellwarme 6, * R. 14,60 R. 24,0 R. 17, 0 R. sFlußwärme 17,“ 5 R. Bln nn 12, 29 . . 1 3 Bodenwärme 13,29 R. unstsaͤttß; 83 pCt. 31 pCt. a, . 53 Wetter. . halbheiter. gewittrig. heiter. Wusbünst, e” Rh. Wind NW. W. RMS. MNiederschlag C. Wol kenzug Hhꝛornens Thau.

1833. 18. Mai.

Luftdruck. . Luftwaͤrme Thaupunkt

Aus wh⸗rtige Börsen.

Amsterdam, 14. Mai.

Niederl. wirkl. Schuld 453 58 do. S5 Ré. Ausgesetate Se la. Hanz-Bill. 201. 63 1017. Russ. (v. 1823) 9935 (v. 1831 g Preuss. Prümien-Scheine 943. Oesterr. 33 Span. 4. 5 g do.

London, 14. Mai. Belg. 85. Dän. 73. Griech. 36. Niederl.

38 Cons. S874. . h id zz. Span. I93.

Port. 543. Russ. 1623.

St. Petersburg, 11. Mai. Hamburg 3 Mon. 95. t. Silber-kubel 361. Kop.

Wien, 14. Mai. 58 Met. 92. 48 do. 83. Part. Obl. 1343. Loose zu 1090 F 11 Bank- Actien 12077.

Königliche Schauspiele.

Montag, 20. Mat. Im Schauspielhause: Zum erstem wiederholt: Cromwell Prorektor, ein dramatisches Gemaͤlde der Revolutions-Zeit Englands in 5 Abtheilungen, von E. )J pach. (Folge zu den Royalisten.)

Dienstag, 21. Mai. Im Opernhause: Die Erholn Reise, Posse in 1 Akt, von C. Angelh. Hierauf: Die Syhn Ballet in 2 Abtheilungen, von Ph. Taglioni.

Im Schauspieihause: 1) Le quaker et la danseuse,; deville par Scribe. 2) La seconde reprèêsentation de, Puritaine, ou: La cou? d'Angleterre en 1710, piece hid que nouvelle en 2 parties.

Freitag, 24. Mai. Im Opernhause: Zum erstenmale; g Heiling, romantische Oper in 3 Abtheilungen, mit einem spiele, von Eduard Devrient; Musst von Heinrich Mulscjn Koͤnigl. Hanndͤverschen Hof- Kapellmeister.

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

—— ——

Königstädtisches Theater.

Montag, 20. Mai. Das Abenteuer in der Neujahr Lustspiel in 3 Akten, nach zscholke s Erzaͤhlung, von Plotz. Hierauf: Scenisch-mustkalische Abend⸗Unterhaltun Kostum). 1) Ouverture aus der Oper: „Die diebische i von Rossini. 2) Arte des Podesta, aus derselben Oper,) gen von Hrn. Fischer. 3) Romanze aus dem „Turnsg Kronstein“, vom Kapellmeister Glaͤser— gesungen von Hrn. miller. 4) Nuverture aus der „Stummen von Porlfici,, Auber. 5) Große Scene aus der heroischen Oper: „Der & ritter in Aegypten“, von Meyerbeer.

Dienstag, 21. Mat. Zum erstenmale wiederholt: Da⸗ kognito, oder:; Der Koͤnig auf Reisen, Original Lustspiel Akten, von Ziegler. Hierauf Der Eckensteher Nante im hoͤr, komische Scene, arrangirt von Hrn. Beckmann.

Neueste Nachrichten.

Paris, 13. Mai. Durch eine Koͤnigliche Veror onung 9gten d. M. wird das 4te Wahl⸗Kollegium des Deparn des Cantal auf den 7ten k. M. in Murat zusammenben um entweder den bisherigen Deputirten, Hrn. Teillard⸗No⸗ les, der sich wegen seiner Befoͤrderung zum Praͤsidenten dortigen Zuchtpolizei-Gerichts einer neuen Wahl unteren muß, wieder zu ernennen oder statt seiner einen anderen D tirten zu waͤhlen.

Als Kandidat zu der durch das Ausscheiden des J Thouvenel aus der Kammer erledigten Stelle eines Depu des Meurthe-Departements tritt der General Fabvier auf, sich den Wählern des Bezirks von Nanch durch die Ertl zu empfehlen sucht, daß er sowohl gegen den Gesetz. En über die Griechische Anleihe, als gegen das Projekt, die Hi stadt durch die Errichtung einzelner Forts zu befestigen,

men wuͤrde. Der General-Prokurator, Herr Persil, hat das Com seinem heutigen Blatte

deur⸗Kreuz der Ehren⸗Legion erhalten.

Der Moniteur giebt in Bericht des interimistischen Ober- Befehlshabers in Algier, neral Lieutenants Voirol, vom 2. Mai, uͤber die Art und W wie dort das Namensfest des Koͤnigs begangen worden. Besatzung von Algier wird darin ganz vorzuͤglich belobt. bemerkt der General, daß, da gerade um dieselbe Zeit das ramsfest eingetreten, die Araber an der Feier gewisse Theil genommen haͤtten Der Graf Hektor von Lucchest-Palli, Gemahl der he gin von Berry,“ sagen hiesige Blatter, Aist der zweite des Sicilianischen Ministers, Prinzen von Eampo-Franco, der Neffe des Grafen Alexander von Lucchesi⸗Pallt, ehem̃ Sicilianischen Botschafters in Madrid, ein junger Mann 27 bis 23 Jahren. Die Familie Lucchesi ist eine der llt und beruͤhmtesten von Italien, und man hat immer behah daß sie von den ehemaligen souverainen Herzogen von Bin abstamme.“ .Die Fregatte „Arthemisia“ wollte am 7ten d. M. von lon nach der Levante unter Segel gehen; sie hat, wie alle E die in neuerer Zeit diese Bestimmung erhalten haben, Tr nach Afrika an Bord genommen; uͤberdies ist sie Ueberbtin von Depeschen an den Baron Roussin, den ContreM Hugon und den General Gusheneuc, der den Rest der Fu sischen Truppen in Morea befehligt.

„Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 1063.5 Cour. 1093. 15. Zproc. pr. compt. 787 10. fin Sour) R sproc. Neap. pr. compt. 92. 70. sin cour. 92. S5. proc. e perp. 76. Zproc. do. 441. 5proc. Belg. Anl. Sd. hproe. Rom

Frankfurt a. M., 16. Mal. Oesterr. Hproc. M g3 14. 4proc. ä nä. Bank⸗Actlen 1157. G. Part. Obl. Jos Loose zu 100 Fl. 1893. G. Poln. Loose 587. Br.

Redaeteur Cette!

Gedruckt bei A. W. Hay

. ]

Allgemeine

Pteußische Staats-FZeitung.

B 140. . r, nm, 28 .

Berlin,

Dienstag den 2 sten Mai

/

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Majestaͤt der König haben dem Oberst⸗ Lieutenant einrich Pettavel; dem Staatsrath und Maire, Freiherrn exander von Chambrier; dem Maitre bourgeois en f, Eward, zu Valangin; dem Praͤsidenten Matile zu Sagne und dem Capitain Charles Du Bois zu Le Locke, Räthen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht. Seine Königliche Majestaͤt haben den Ober; Landesgerichts⸗ issor von Wangenheim zum Rath bei dem Ober, Landes— ichn ju Stettin Allergnadigst zu ernennen geruht.

Bekanntmachung.

Die Dampfschiff⸗Verbindung zwischen Greifswald und St. tereburg wird in diesem Jahre in folgender Art stattfinden:

Von Greifswald geht

Dienstag den 21. Mai,

Donnerstag den 30. Mai und Donnerstag den 6. Juni, Dienstag den 18. und Dienstag den 25. Juni,

Donnerstag den 4. und Donnerstag den TI. Juli,

Dienstag den 23. und Dienstag den 30. Jul,

Donnerstag den 8. und Donnerstag den J5. Auaust, Dienstag den 27. August und Dienstag den 3. Sept., Donnerstag den 12. und. Donnerstag den 19. Sept., Dienstag den 1. und Dienstag den 8. Oktober, Donnerstag den 17. und Donnerstag den 24. Oktober, zrgens, ein Dampfschiff nach Istadt, erwartet dort bie An— ft des von Luͤbeck nach St. Petersburg fahrenden Dampf⸗ ffs, Uu diesem die von Greifswald gebrachten Reisenden zu rliefern, worauf letzteres die Fahrt nach St. Petersburg ohne fer thalt fortsetzt.

Von St. Petersburg erfolgt der Abgang der Dampf— ffe am

Nirtwoch den 2. und Mittwoch den 29. Mai,

Sonnabend den 8. und Sonnabend den 15. Juni, Mittwech den 26. Juni und Mittwoch den 5. Juli, Sonnabend den 13. und Sonnabend den 20 Juli, Mittwoch den 31. Juli und Mittwoch den 7. August, Sonnabend den 17. und Sonnabend den 24. August, Mittwoch den 4. und Mittwoch den 11. September, Honnabend den 21. und Sonnabend den 28. September, Mitwoch den 9. und Mittwoch den 16. Oktober, Sonnabend den 26. Okt. und Sonnabend den??“ Nov..

Die Ankunft in Istadt erfolgt nach 23 Tagen.

Von IYstadt geht das Preußische Dampfschiff, sobald das⸗— ße von den St. Petersburger Dampfschiffen die Reisenden R Sachen in Empfang genommen hat, gleich nach Greifswald noses nach einer Fahrt von 10 12 Stunden eintrifft.

Die Personen, welche diese Reise⸗Gelegenheit benutzen wol⸗ werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie zur Reise nach fland nothwendig mit einem, von einer Kaisetlich Russischen sandtschast oder von einem Kaiserlich Russischen Konsul visir— guͤltigen Passe versehen seyn muͤssen, und daß sie ohne die⸗ unter keinen Umstaͤnden zur Reise mit dem Damypsschiffe elassen werden.

Berlin, den 14. Mai 1833.

General ⸗Post Amt.

Bei der am 17ten und 18ten d. M. fortgesetzten Ziehung öten Klasse G7ster Königl. Klassen Lotterie fiel der 2te Haupi— winn von 100,000 Rihlr. auf Nr. 23,665 nach Halle bet jmann; 1 Gewinn von 5000 Rihlr. auf Nr. 70,687 nach gettin bei Rolin; 7 Gewinne zu 2000 Rihlr. fielen auf Nr. 276. 31,500. 48,095. 65,014. 69, 244. S2, 23 und S5, 0l8 in rlin bei Mestag und bei Seeger, nach Breslau bei Leubu— ir und bei Schreiber, Muͤnster bei Windmuͤller, Sagan bei esenthal und nach Siegen bei Hees; 40 Gewinne zu 1000 lr. auf Nr. 1665. 2235. 7003. 58891. 924. 16,733. 20,616. 185. 25,533. 27,990. 28,814. 34,906. 36,309. 37,630. 38,854. 6lI. 41,719. 44,261. 47,414. 8, 115. 50,329. 50, 748. 51,119. 364. 53, 83. 55,182. 56, 32. 58, 36. Ho, 444. 65,949. 70,834. 903. 72,711. 77,571. 84,518. S7, 045. 88, 156. 89, 149. 92, 426 d gä,Otzs in Berlin bei Joachim, bei Matzdorff, 2mal bei stag und 4mal bei Seeger, nach Bonn bei Haast, Breslau J. Holschau jun. und bei Schreiber, Brieg bei Boͤhm, nllau bei Appun, Danzig 2mal bei Rotzoll, Duͤsseldorf bei mon und 2mal bei Spatz, Halberstadt bei Pieper, Halle bei mann, Juͤlich bei Mayer, Königsberg in Pr. bei Heygster, gnitz bei Leitgebel, Magdeburg bei Brauns, 2mal bel Buͤch⸗ grund 2mal bei Roch, Merseburg bei Kieseibach, Minden bei Tölfers, Posen bei Leipziger und bei Pape, Prenzlau bei Herz, gan bei Wiesenthal, Schweidnitz bei Scholz, Schwerin bei areuse, Siegen bei Hees, Stettin bei Rolin und bei Wils— h und nach Zeitz bel Zuͤrn; 39 Gewinne zu 500 Rthlr. auf 2333. 8432. 19, 338. 12,209. 14,657. 16,361. 30, 106. 30, 432. 104. 34,858. 35,822. 41,276. 9, 058. 49, 527. 50, 011. 54, 884. üg. 566,187. 59, 548. 60, ghö5. 65, 537. 61, 682. 63.582. 64, 188. ä809. 67, 855. 69, sgö. 70,151. 76, 140. 77,618. 77,977. 78,769. IAI. S7, 297. 88,586. gl, 00ß. 91, 190. 91,517 und g4,59g5 in rlin bei Alevin, bei Baller, bei Gronau, bei Joachim, bei utdorff, bei Mendheim und bei Securius, nach Achen bei h, Beeskow bei Grell, Breslau mal bei J. Holschau jun. D 2mal bei Schreiber, Coblenz bei Stephan, Coͤln bei Reim⸗ dE, Danzig 2mal bei Rotzoll, Düsfeldorf bei Spatz, Frankfurt alijmann, Glogau mal bei Levysohn, Hacberstabt' bei ißmann, Hirschberg bei Raupbach, Koͤnigsberg in Pr. bei 'urchard und bei Heygster, Landsberg bei Borchardt, Lippstadt Vacharach, Löwenberg bei Keyl, Magdeburg bei Buͤchting . Roch, Marienwerder bei Schroͤder, Merseburg bei Kie— * Meseritz bei Golde, Neuwied bei Kraͤtzer, Nordhausen chlichteweg, Paderborn bei Paderstein, Sagan bei Wiesen⸗,

sischen Akademie, statt.

liches Todten⸗Amt gehalten wurde.

thal, Stettin bei Wilsnach und nach Thorn bei Kaufmann; 56 Gewinne zu 200 Rihlr. auf Nr. 2430. 4587. 5485. 9095. g968. 11,943. 14,910. 20, 834. 29, 300. 29, 338. 30,835. 36, 164. 40, 166. 42,015. 43,289. 43,875. 43,967. 46,298. 46, 166. 47,504. 48, 874. 9, 957. 50, 069. 50, 369. 51, 94. 53, 132. 54,805. 55,360. 55, 314. z, 642. 56, 75tz. 58, 761. 59, 893. 0, 608. 4, 753. 67, 829. 67,909. 68,084. 68,714. 69, 744. 72,926. 75,814. 80, 04. S0, 178. S2, 237. S345]. Sa, 539. 84,830. 85, 288. 88, 307. 88,543. gl, 061. gz, 65. 92,251. 93, 611 und g4, 629. Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 25. Mai 1833. Königl. Preußische General-Lotterte-Direction.

Angekommen: Der Großherzogl. Sachsen-Weimarsche Geheime Rath und Kanzler, von Müller, von Weimar.

Zeitung s⸗RNachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 13. Mai. Außer Herrn Persil hat auch noch der General Prokurator beim Cassationshofe, Herr Dupin der Aelt., das Commandeur⸗Kreuz der Ehren Legion crhalten.

Das Budget des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegen/ heiten pro 1854, woruͤber Herr von Remusat 'in der letzten Sitzung der Deputirten- Kammer berichtete, ist um S0, 000 Fr. hoher, als das fur 1833; es belaͤuft sich naͤmlich auf 7, 277,700 Fr., wahrend das dies sährige nur 7 197,700 Fr. betraͤgt.

Der Courrier frängais glaubt, daß die Befestigung der Hauptstadt nach dem Plane des Kriegs-Ministers (f. das vor— gestrige Blatt d. St. 3.) wenigstens 30 Millionen mehr kosten werde, als sie veranschlagt worden, also nicht 35, sondern 65 Millionen Fr.

Der Messager versichert, ein Courier aus London i wichtige Nachrichten mitgebracht; der Herzog von Orleans habe in einer Unterredung mit Lord Palmerston die Ueberzeugung ge⸗ wonnen, daß England nicht geneigt sey, in der Orientalischen , , ganz in Uebereinstimmung mit Frankreich zu

andeln.

Gestern fand hierselbst das feierliche Leichen⸗Begaͤngniß des perstorbenen Andrieur, immerwaͤhrenden Secretairs der Franzoͤ— Um 1 Uhr setzte der Zug sich nach der Kirche von St, Germain -des-»Pres in Bewegung, wo ein Feier— Nach Beendigung der kirch⸗ lichen Feier wurde die Leiche nach dem östlichen Kirch hofe gebracht, wo Herr Lebrun im Namen der Französischen Akabeinie und Herr Sylvestre⸗de⸗ Sach im Namen des Collège de France, so wie demnaͤchst auch noch die Herren Droz und Tissot Stand⸗ reden hielten.

Die Nachricht, daß gegen den Verfasser des Buches: „La—⸗ fayette und die Revolution von 1830“, Herrn Sarrans, eine gerichtliche Verfolgung eingeleitet sey, war ungegruͤndet und beruhte auf einer Namens⸗Verwechselung mit einem royalistischen Publicisten, Sarran, welcher wegen einer von ihm herausgeg e⸗ benen Broschuͤre vor Gericht gestellt ist.

Der in Duͤnkirchen lebende ausgewanderte Portugiesische General von Moura hat die Nachricht erhalten, daß in Gstende ein Fahrzeug gemiethet worden ist, welches alle in Frankreich lebenden Portugieslschen Fluͤchtlinge, die nach Porto zuruͤcktehren wollen, um bei der Armee Dom Pedro's zu dienen, an Bord nehmen soll. Der General schickte sich mit den uͤbrigen in Duͤn⸗ kirchen befindlichen Portugiesen . Abreise an.

Das in Toulon erscheinende Aviso de la Mediterrann ée hat diesem Titel den zweiten eines Reévélateur Algérien 9h. gefuͤgt und enthaͤlt haͤufige Mittheilungen uͤber den Zustand Al⸗ giers, aus denen, wenn sie gegruͤndet sind, deutlich hervorgehen wurde, daß die Regierung auf den Plan, diese Kolonie zu be⸗ halten, verzichtet und die Beamten angewiesen hat, den Koloni—

Len das dortige Ansiedeln auf alle mogliche Weise zu verleiden.

Namentlich wird der Civil-Intendant, Herr Gentil de Busspy, von dem genannten Blatte heftig angegriffen.

Das Journal des Débats enthalt folgende Details uͤber den gegen das Ende des vorigen Jahres in Bombay gestorbenen Franzoͤsischen Reisenden Victor Jacquemont: Derselbe reiste im August 1828 von Paris ab und kam am 28sten Oktober in Rio⸗ Janeiro an, wo er einige Tage verweilte und für den Zweck seiner Reise nuͤtzliche Forschungen anstellte. Am Vorgebirge der guten Hoffnung, wo sein Schiff zunaͤchst wieder vor Anker ging, traf er Herrn Dumont-d' llrville, der die Truͤmmer des Schiff⸗ bruches Lapeyrouse's nach Frankreich zuruͤckbrachte. Im Februar 1829 landete er auf der Insel Bourbon, um Zeuge des furcht⸗ baren Orkans zu seyn, der damals dieses Eiland verwuͤstete und eine Menge von Schiffen zerstoͤrte. Im April landete er in Pondichery, von wo er sich nach Kalkutta begab. Man hatte ihm die Regierung der Ostindischen Com⸗ pagnie als mißtrauisch und unfreundlich gegen die fremden Reisenden geschildert; er fand aber im Gegentheile bei dem Ge— neral⸗Gouverneur, Lord William Bentinck, die wohlwollendste Aufnahme und, ein unverkennbares Bestreben, ihm seine For— schungen zu erleichtern. Nachdem er die in Kalkutta befindlichen naturhistorischen Sammlungen besichtigt und die Sitten und Sprache der Laͤnder, durch welche er reisen wollte, studirt, ver⸗ ließ er die Hauptstadt des Englischen Reiches in Ostindien und wandte sich nach dem Norden. Am 31. Dezember 1829 kam er in Benares und zwei Monate spaͤter in Delhi an. In letzte⸗ rer Stadt verweilte er einige Zeit, um die bereits gesammelten wissenschaftlichen Materialien zu ordnen und sich die zu einer Reise im hohen Himalaya⸗Gebirge und in Thibet noͤthigen Gerath⸗ schaften anzuschaffen. Diese Reise bot zahllose Schwierigkeiten dar: fast unwegsame Pfade, unzuverlaͤssige Führer, plötzliche und grelle Temperatur⸗Wechsel, unsichere Transport Mittel und schwöerige

Verproviantirung. Er reiste durch die Provinz Kanaor, durch Nako und das Fort Dunkar, und kam in dem Thale Spytt, sechs Tagereisen nördlich uber den Z32sten Breitegrad hinaus. Sich dann öͤstlich wenden, drang er bis nach Bekur an der Gräͤnze der Chinestschen Tartarel vor, war aber nach einigen Tagemär, schen auf Chinesischem Gebiet, wo sein Erscheinen die Tastaren in Bewegung brachte, welche drohend und in großer Anzahl er— schienen, genoͤthigt, umzukehren. Auf der Ruͤckkehr ging er durch die Thaͤler Tabor und Ghirry und kam abermals nach Delhi, nachdem er auf dieser muͤhevollen Wanderung ein halbes Jahr zugebracht. Er befand sich in der Mitte des Dezembers 1856 in dieser Stadt, als die Nachricht von der Juli-Revolution dort ankam. Von Delhi, das er zum Mittelpunkte seiner Wanderungen gemacht, ging er nach Lahore, der Hauptstadt Pendschabs, eines

den Europäern fast unzugaͤnglichen Landes; er hatte in den Ge—

birgen von Thibet von einem Landsmanne, der am Hofe des Souverains von Pendschab ein wichtiges Amt bekleidet, die Auf⸗ forderung erhalten, dieses Koͤnigreich zu besuchen. Jener Lands⸗ mann, . Allard, war zur Kaiserzeit Adjutant des Mar— schall Brune gewesen, hatte aber nach dem Falle Napoleons im 5 1815 Frankreich verlassen und war mit einigen anderen ranzoͤsischen und Italiaͤnischen Offizieren nach dem Orient ab— gegangen. Einige derselben starben unterweges, andere ließen sich in Persien nieder; nur zwei, Allard und Ventura, drangen bis nach Pendschaß vor und traten bei dem dortigen Könige, Rundjet- Singh, in Dienst, dessen Ar⸗ mee Herr Allard ganz auf Europaͤischen Fuß organisirte. Jacquemont fand, sobald er uͤber den Sutletsche gegangen, der die Englischen Besitzungen von den Staaten Rundset-Singh's trennt, eine , Bedeckung, die ihn nach Lahore brachte, wo er von Allard mit offenen Armen empfangen und am folgen— den Tage dem Koͤnige vorgestellt wurde. Dieser, der ein zige unabhängig gebliebene Ostindische Fuͤrst und durch den Erfolg seiner Waffen wie seiner Politik in ganz Asien beruͤhmt, nahm Jacguemont mit Auszeichnung auf Und gewann solche Freund⸗ schaft fuͤr ihn, daß er ihn wiederholt aufforderte, bei ihm zu bleiben; er nannte ihn gewohnlich den neuen Aristote— les, den modernen Sokrates, den Avicenna Frankistans. Jacquemont erlangte solches Ansehen im Lande, daß meh⸗ rere Fuͤrsten zu ihm kamen und ihn baten, sich fuͤr ste bei Rundjet Singh zu verwenden. Mit Firmans von Rundjet versehen und von einer Abtheilung Reiterei begleitet, ing er uͤber die Fluͤsse Rawi, Chenaub und Jelum (Hydrastes, Mr rr Tan Hydaspes der Alten), besuchte das merkwürdige Salz ⸗Bergwerk von Pindidadenkan, durchforschte die Gebirge laͤngs des Jelum, begab sich nach Mirpur und von da nach dem von Pendschab abhängigen Kaschemir; hier verweilte er einige Zeit und besuchte die Berge und Seen dieser seit Bernier von keinem Europäer beschriebenen Provinz. In Sampore empfing er einen Abgesandten des Koͤnigs von Klein⸗-Thibet, der ihm ei⸗ nige naturhistorische Seltenheiten uͤberbrachte. Wenn die Freund⸗

schaft Rundjeh⸗Singh's unserem Reisenden in allen Provinzen

eine guͤnstige Aufnahme verschaffte, so setzte sie ihn andererseits den Angriffen der im Aufstande gegen diesen Fuͤrsten befindlichen Bergbe⸗ wohner aus, die ihn oft anhielten und denen er nur durch seine Kaltbluͤ⸗ tigkeit und Geistesgegenwart entkam. Nach halbsaͤhrigem Aufenthalte in Kaschemir und den Bergen von Klein-Thibet traf Jacgquemont mit Rundjet⸗Singh abermals in Umbridsir zusammen, und er— hielt von demselben neue Firmans, um die Bergwerke von Mun— denugur zu besuchen. Gegen das Ende des November 1831 nahm er Abschied von dem Koͤnige von Pendschab und kehrte uͤber Belaspur in die Englischen Besitzungen zuruͤck. Zum drit⸗ tenmale in Delhi angekommen, beschäftigte er sich mit dem Srd— nen und Einpacken seiner naturhistorischen Sammlungen, um sie nach Europa zu senden. Am 14. Februar 1832 verließ er Delhi, um sich durch Radschputana nach Bombay zu begeben; in Pu— nah, wo er im Mai ankam, wurde er von 'einer Krankheit be⸗ fallen, welche die Cholera gewesen zu seyn scheint, und die ihn fuͤnf Tage lang in einen Zustand zwischen Leben und Tod versetzte Im September war er indessen wieder so weit hergestellt, um seine Neise sortsetzen zu koͤnnen und kuͤndigte in seinem letzten in Frankreich eingegangenen Briefe, der vom 14. September 1832 Zatirt ist, an, daß er uͤber die Ghants, einen noch wenig bekannten Zweig des Himalaya, und dann nach Bombay gehen wolle. Bel sel⸗ ner Ankunft in letzterer Stadt kam eine Leber⸗-Krankheit, zu wel⸗ cher der Keim in Radschputana gelegt worden zu seyn schien, zum Ausbruch und ward tödtlich; er starb dort ann 7 Dezember v. J. im Alter von 32 Jahren. Jacquemont vereinigte in hohem Grade alle zu einem Reisenden erforderlichen Eigenschaf⸗ ten; Muth, Geduld, mannigfache Kenntnisse, richtiges Urtheil, Leichtigkeit im Arbeiten; sein Körper war schwächlich. Er hinter, laßt außer interessanten naturhistorischen Sammlungen wichtige. Manustripte. Seine Familie und seine Freunde besitzen eim e Menge von Briefen, welche eine ausfuͤhrliche Beschreibung dier Reise enthalten.

Großbritanien und Irland.

London, 14. Mai. Sir Pulteney Malcolm ist am 11ten d. M. in Portsmouth angekommen und hat seine Flagge am Bord der Fregatte „Dee aufgesteckt, auf welcher er Nachmit⸗ tags nach Lissabon absegelte, Um sich auf die „Britan la“ von 1270 Kanonen zu begeben, die den Dlenst des Admiral Schiffes im Mittellandischen Meere versehen soll. Einstweilen, seit dem Tode des Vice Admirals Sir H. Hotham, wird das Britische Geschwader im Mittellaͤndischen Meere von dem Capitain Pi⸗ got befehligt. Der Sun meint, die Admlralitä habe dem Vice⸗Admiral Malcolm dieses Kommando vorzuͤglich deshalb an⸗ vertraut, weil sie ihn bei dem jetzigen kritischen Zustande der Angelegenheit im Orient fuͤr besonders geeignet zu diesem Posten ge. da er mit den Franzoͤsischen und Russischen Marine⸗ Offizieren persönlich bekannt sey und das Kommando im Mit⸗ tellandischen Meere in neuerer Zeit schon einmal drei Jahre lang innegehabt habe.

Im Sun heißt es! „Die Holländische Frage scheint uber