1833 / 147 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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kung zu geben, daß Seine Allerchristliche Majestaͤt bereit waren, sich mit St. Großbritanischen Majestat und Ihren uͤbri⸗ gen Verbündeten uͤber die Anordnung zu berathen, wodurch die Regierung Algiers so bestimmt werde, wie es zur Er⸗ haltung der Ruhe am Mittelländischen Merte und in ganz Eu⸗ ropa föoͤrderlich seyn koͤnne.“ Graf Aberdeen bemerkte dem Lord unterm 23. Marz, „er könne ihm nicht verhehlen, daß das gaͤnzliche Schweigen uͤber die Rechte und das Interesse der Pforte bei der Sache ihm einige Verwunderung verurfache.“ Neue amtliche Versicherungen, daß es nicht auf Eroberung ab⸗ gesehen sey, erfolgten nun drei Monate lang fast jede Woche; Lord Stuart berichtete unterm 24. April, „es solle bald die foͤrm—⸗ liche Desavouirung jedes Eroberunge⸗ oder Erwerbung Zweckes in Afrika ausdruͤcklicher, als sie bisher der Großbritanischen Re⸗ gierung gegeben worden, erfolgen;“ aber am Ihsten meldet er;: „Als ich gegen Eroberung und militairische Besitzhaltung sprach, bemerkte ich, daß der Furst bei seinen Desavouirungen den Entschluß kund gab, sich das Eigenthum wieder zu verschaffen, das die Französische Regierung in Algier verloren habe, und bie Noth— wendigkeit beruͤhrte, kuͤnftigen Versuchen, solches zu nehmen, , Er deutete auch auf die Absicht, so viel Ent— chaͤdigung an Gelde zu erhalten, als das Land werde leisten konnen.“ Die Nachricht von der Einnahme Algiers gelangte am 9. oder 10. Juli an die Franzoͤsische Regierung, und Lord Stuart schreibt unterm 16ten: „Se. Excellenʒ antworteten mir durch Erklaͤrung Ihrer Bereitwilligkeit, die früheren Versiche⸗ kungen zu wiederholen, von welchen abzugehen der neuliche Erfolg die Franzoͤsische Regierung nicht geneigt mache.“ Aber (bemerken unsere Blatter; nach der Jult? Revo— lution schrieb der am 2. September in Algier angekommene Marschall Clauzel (in einer von ihm erschtenenen Broschüre): „Wenige Tage reichten hin, mich zu uͤberzeugen, daß das Algter⸗ sche Gebiet in den Haͤnden der Franzosen eine wichtige Kolonie werden duͤrfte, hinreichend, Frankreich fuͤr den Verlust von St. Domingo zu entschadigen, so wie vielleicht fur die ungeheu⸗ ren Kosten, welche der laͤßige Besitz seiner uͤbrigen Kolonicen erfordert. = Ferner: „Marschall Gérard benachrichtigt mich in einer Depesche, daß der König (Ludwig Philipp) uͤnd das Conseil mit lebhastem Vergnuͤgen vernommen, daß ich solche un, erwartete Resultate gewonnen, wie die Verminderung des Heeres von Afrika und die Gewißheit, das Gebiet von Algier zu behal— ten, mit der Hoffnung, dort eine bluͤhende Kolonie zu begruͤnden.“ Die zur Uniersuchung uͤber den Todtschlag des bei der Ver— sammlung von Cold⸗Bath⸗Fields umgekommenen Polizei⸗Beamten niedergesetzte Jury hat gestern Abends nach dritte halbstuͤndiger Berathung folgendes merkwuͤrdige von mehreren Londoner Blaͤt⸗ tern hart getadelte Verdict abgegeben: „Wir finden, daß ein entschuldigungs fähiger Todischlag (just isiailse homieide) vorliegt, und zwar aus folgenden Gruͤnden: Weil keine Auftuhr-A Akte, oder irgend eine Bekanntmachung, daß das Volk auseinander gehen solle, verlesen worden ist; weil die Regierung geeignete Vorsichts⸗Maßregeln, um die Versammlung zu verhindern, nicht ergriffen hat; und weil das Benehmen der Polizei roh und brutal, und nicht durch das Volk provocirt war. Nebenbei muͤs⸗ sen wir unsere dringende Hoffnung aussprechen, daß die Regie— rung kuͤnftig bessere Vorkehtungen treffen werde, um die Wiederholung so schmaͤhlicher Vorfälle in dieser Haupt— stadt zu verhuͤten.“ Dieser Ausspruch wurde von den Anwesenden mit Beifall aufgenommen; der Coroner sagte aber: „Ich begreife nicht, wie Sie nach dem, was Sie vernommen haben, das Alles sagen konnen. Sie sollen nicht uͤber das Benehmen der Regierung oder anderer Personen urtheilen, sondern sagen, ob der Todte durch den Mord irgend eines namhaft zu Machenden, oder irgend eines Ihnen Unbe— kannten erschlagen worden ist. Von einem entschuldigungsfaͤhigen Todtschlage kann hier schwerlich die Rede seyn, und Sie thun wohl besser, sich noch einmal zu besinnen. Der Vormann: Wir haben unser Verdiet sehr reiflich überlegt, es hat einen Widerstreit der Meinungen allerdings unter üns gegeben; wir haben sie sorgfaͤltig gegen einander abgewogen, und es ist jenes unser Aller gewissenhaster Ausspruch.“ Coroner: „Ihr Verdlet ist also: daß Robert Gully durch entschuldigungs fähigen Todtschlag umgekom;men ist?“ Ge ssch w.: „Allerdings.“ Cor.: „Gut, so will ich das Uebrige ausstreichen.“ Das wollten die Geschworenen nicht zugeben, und ihr Voormann sagte: „Vor Gott und unserem Vaterlande, und auf unseren heiligen Eid, wir haben der Sache die angestrengteste Aufmerksamkeit gewidmet, und das Blatt, das ich Ihnen eingehaͤndigt habe, enthalt das Urtheil, uͤber das wir Alle üͤbereingekommen sind. Streichen Sie etwas davon aus, so hört es auf, unser Verdikt zu seyn; sa unser Verdikt wurde gefährlich seyn ohne den Zusatz, weil man glauben könnte, wir hielten es fuͤr entschuldigungsfähig, einen Polizei-Beamten in der gesetzlichen Ausübung seines Amtes umzubringen.“ Der Coroner machte weitere Vorstellungen und fragte unter Anderem: Ob sie denn glaubten, daß eine Versammlung, die den Umsturz der Regierung bezweckt habe, eine Entschuldigung fuͤr den Todtschlag darbiete? Vorm ann! „Nein, weit eni— sernt. Wir sind Alle Familien ⸗Vaͤter, und es ist auch wohl Kei— ner unter uns, der nicht etwas Vermögen besaͤße. Wir sind Alle Einer Meinung uͤber das Unschickliche der Versamm— lung selbst, und ware die Polizei auf gebuͤhrende Weise zu Werke gegangen, so haͤtte sie mit Sicherheit auf un— seren kraͤftigsten Beistand rechnen konnen. Nach langen fruchtlos versuchten Vorstellungen sah sich der Coroner genoͤthigt, das Verdickt nach seinem ganzen Inhalte zu registrtren. Da der Ausspruch einer solchen Coroner's jury eigentlich Nichts mehr als ein Gutachten Sachverständiger ist, so wuͤrde auch der vorliegende nicht verhindern daß dem Thaͤter, sollte man ihn noch entdecken, dennoch der Prozeß gemacht werde um den Beweis des Mordes gegen ihn zu fuhren. Für den Thaͤter gilt derselbe George Fursey der zwei andere Polizei⸗Osfizianten verwundet hat, und dabei ergriffen worden ist. Er ist schon am Sonnabend (d. 18.) deshalb vor das Gericht der Old Bailey gestellt worden und da auf das Vergehen weswegen er angeklagt ist, „verwun— det zu haben mit der Absicht ein körperliches Leiden zuzufuͤgen die Todesstrafe steht, so möchte die Häufung einer weiteren Anklage von keiner Bedeutung seyn. Er hat übrigens, angeb, lich wegen der vorherrschenden Aufregung, um Aussetzung seiner Sache bis z den naͤchsten Assisen gebeten, worin ihm das Ge— richt gewillfahrt hat. Leeds fand am 16ten d. eine Versammlung eigener Art statt; sie bestand nämlich aus Kindern, 3000 an der Zahl, die egen die zur Untersuchung des Zustandes der in den Faktoreien ker sciln Jugend ernannte Kommisston Protest einlegten und

von nichts als von der Zehnstunden⸗Bill wissen wollten. Die

Kinder strömten vom frühen Morgen an aus allen Fabriken her— bei; die meisten hatten Binden um ihre Hute mit der Inschrift: „Die Zehnstunden⸗Bill fuͤr immer!“ Ein Herr Richardfon

aͤberreichte den Kommissarien den Protest der Kinder, worin sie

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namentlich daruber Beschwerde fuhrten, daß die Kommisston in ihrer Untersuchung nicht offen und ehrlich zu Werke gehe und mit den Fabrikherren in geheimem Einverständniß handle, so daß sie keine Gerechtigkeit von ihr erwarten könnten. Uebrigens hat— ten sich auf dem Versammlungsplatze noch 15,000 erwachsene Personen als Zuschauer eingefunden, so daß sich die Kinder un—⸗ ter dieser Menge nicht nur ganz verloren, sondern sich auch zum Theil in einem solchen Gedraͤnge besanden, daß mehrere dersel— ben ohnmächtig wurden.

Ain der heutigen Börse ging das Geruͤcht, daß um 10 Uhr ein Expresser aus Birmingham mit der Nachricht angelangt sey es hätten, nach der Entfernung des Herrn OäConnell aus der Versammlung, einige tumultuarische Auftritte stattgesunden, wo⸗ bet es zu Blutvergießen gekommen waͤre; indeß wollte man im Allgemelnen diesem Gerücht keinen Glauben schenken.

Das Geruͤcht von einem Neger, Aufstand in Demerara hat sich, nach Berichten vom g. April, als voͤllig grundlos er— wiesen.

Nachrichten aus St. Christoph bis zum 8. April zufolge, verspuͤrte man auf dieser Insel noch fortwährend Erdstsße; ein ziemlich starker fand am 26sten und ein anderer am 27. Maͤrz statt. Auch auf Antigua hatte man einen Erdstoß wahrgenom— men. Das gesetzgebende Haus von St. Christoph hatte seine Session eroͤffnet und der General-Gouverneur Nicolay bei die—⸗ ser Gelegenheit seinen Abschied genommen. Elnstweilen wird der Capitain Killtelly, als aͤltester Offizier der Garnison, das Amt eines Gouverneurs verwalten.

Aus Guayaquil wird gemeldet, daß die Regierung ein Dekret erlassen hatte, wonach vom 22. März 1833 an die Häfen dieser Republik wieder fuͤr bie Zufuhr von auslaäͤndischem Mehl unter Entrichtung her fruheren Zoͤlle geöffnet seyn sollten, indem ein mit Don M. A. Lusarrega abgeschlossener Kontrakt, der die⸗ sem das Monopol der Einfuhr senes Artikels zusicherte, abge— laufen war.

Briefe aus Valparaiso erwähnen eines traurigen Vor— falls, der sich dort ereignet hat. Es war namlich dafelbst ein von einem Capitain Paddock befehligter Amerikanischer Wall— fischfaͤnger angekommen. Als das Schiff vor Anker lag, begab sich der Capitain in einem Zustande von Geisteszerrüttung ans Land, kam in das Comtoir eines Kaufmanns und töͤdtete seine beiden Handlungs-Diener. Dann lief er auf die Straße und fiel zwei Spanier an, wovon er einen auf der Stelle ermordete und den anderen schwer verwundete. Außerdem stieß er noch auf sechs bis acht andere Personen, von denen er mehrere ver⸗ letzte. Er wurde sodann ergriffen, vor Gericht gestellt und zum Tode verurtheilt; der Amerikanische Konsul that aber Einspruch und es soll noch ein Verhoͤr stattfinden.

London, 21. Mai. Die Jury, welche uͤber die Todesart des ermordeten Polizei⸗Dieners zu untersuchen versam⸗ melt worden, ist nunmehr zu einer Entscheidung gelangt, die je— den friedlichen Burger mit Entsetzen und Angst fuͤr die Zukunft erfuͤllen muß, namlich, daß es ein zu entschuldigender Todtschlag gewesen; und zwar weil die Regierung keine Mittel gebraucht, die Versammlung zu verhindern, oder friedlich zu zerstreuen, und weil die Polizei der angreifende Theil gewesen, und zwar auf eine wilde, brutale Weise! Deutsche Zeitungs-Leser durfen in— dessen nicht glauben, daß dies ein hoher Gerichtshof sey, dessen Entscheidungen irgend eine bindende Kraft haben. Es befindet

sich nämlich in jeder Grasschaft ein Beamter, Coroner genannt,

dessen Pflicht es ist, wenn er erfährt, daß irgend Jemand auf eine e, . oder auch nur plötzliche Weise das Leben verliert, eine Untersuchung anzustellen, um gerichtlich zu erforschen, ob irgend ein Verbrechen dabei zum Gründe liege. Hierzu ladet der Konstabier des Bezirks, ohne Ruͤcksicht auf Stand oder Ver— mogen, zwoͤlf der naͤchsten Hauswirthe als Geschworene, und diesen steht es frei, wen sie nur immer fuͤr gut finden, als Zeugen vorzuladen und zu verhoͤren, ehe sie ihre Enischeidung geben. Fällt diese anschuldigend gegen irgend eine bestimmte Person aus, so muß der Coroner einen Verhafts⸗Vefehl gegen solche erlassen und der Angeklagte wird vor dem Assisenhof re⸗ gelmäßig gerichtet. Indessen aber verhindert dte Freisprechung einer solchen Jury (wie in gegenwärtigem Falle) keines weges, daß ein des Mordes Beschuldigter verhaftet und vor Gericht gebracht werde, wie wohl geschehen wird, wenn man den Moͤr— der des in seinem Berufe gestorbenen Polizei-Dieners entdecken sollte (was bis jetzt noch nicht geschehen), und es ist gar nicht moglich, daß irgend eine regelmäßige Jury, die sich bloß an das Faktum hielte, daß ein Beamter in der Ausuͤbung seiner Pflicht getoͤdtet worden, den Thaͤter lessprechen koͤnne. Aber die gegen— waͤrtige Jary hatte es sich einmal in den Kopf gesetzt, die Re— gierung und die Polizei vor ihr Forum zu ziehen, und bei dem Unwillen, welche getäͤuschte Erwartung bei der hiesigen Buͤrgerschaft gegen die Regierung erregt hat, und bei den Vorurtheilen, welche noch immer gegen die neue Polizei⸗-Anstalt herrschen, war es kein

Wunder, daß Leute aus der niedern Klasse, zu welcher sie gehoͤ— 3 sen, daß das Lokal der

ren, eine solche Entscheidung geben sollten. Der Coroner be— muͤhete sich vergebens, sie wenigstens zur Zuruͤcknahme desjenigen Theiles des Aussprcuches zu vermoͤgen, welcher Regierung und Polizei an schuldigt, wenn sie auch darauf bestaͤnden, den Mord

zu ent schuldigen. „Nein“, sagten sie, „wir wünschen nicht, daß man glaube, wir billigen die Versammlung selbst, und es ist also

nothwendig, daß wir deutlich erklären, warum wir es entschuldi— gen, daß der Polizei⸗Diener dabei sein Leben verloren.“ Ob die Regierung andere Mittel hätte gebrauchen koͤnnen, und ob sie besonders darin weise verfahren, daß sie nicht erst ei— nen Beamten unters Volk geschickt und dasselbe auffor— dern ließ, sich zu zerstreuen, ist noch die Frage. Sie haͤtte dadurch die bloß Neugierigen von den Uebelwollenden getrennt, und wenn sie dann diese umringen und nieder— schlagen ließ, hätte man es ihr nur danken muͤssen. Aber sie hat bis jetzt noch keine Erklaͤrung gegeben, und wenn es wahr ist, daß sie wirklich einen Plan enideckt, ein zweites Vristol aus London zu machen, so war ihre Strenge sehr zu rechtfertigen, besonders indem sie die Versammlung juließ, üm der Raͤdels— fuͤhrer habhaft zu werden. Aber nach der Aussage unparteiischer Personen hat die Polizei hier, wie bei mehreren fruheren Gele— genheiten, wo sie mit dem Poͤbel in Berührung gekommen, ihre Staͤbe zu unbarmherzig gebraucht. Die Haͤrte dieser Leute ge— gen das Volk ist leicht zu erklären, da von dem ersten Augen— blick ihrer Bildung an der Poͤbel gegen sie aufgereigt wor— den, und jeder Einzelne unter ihnen von demselben Schimpf und sogar Mißhandlungen erfahren muͤssen, wofuͤr sie sich denn, trotz aller Mahnungen ihrer , , bei vorkommen⸗ der Gelegenheit raͤchen. Auch giebt es vlele Irlaͤnder unter ihnen, denen von Natur schon eine Prügelei wahrer Herzens Genuß ist. Die Regierung, um jenein . fo viel wie möglich ent⸗ gegen zu arbeiten, hat so eben eine Belohnung von 106 Pfund auf, die Entdeckung Hes Mörders gesetzt. Ein 3. welcher beschuldigt ist, zwel Polizei⸗Diener verwundet zu haben, hat von

dem Richter die Verguͤnstigung erhalten, daß sein Prozeß zu den naͤchsten Assisen aufgeschoben wird, weil er keine

gehabt, seine Vertheidigung vorzubereiten. Gestern fand

Birmingham, unter dem Vorsitze des Herrn Attwood, eine

sammlung auf freiem Felde statt. Auch O Connell wor da, es wurden heftige Reden gehalten; die Birminghamer ij

häͤlt ich nun wieder berechtigt, das Land, wie sie zu Gum Plchen

der Reform-Bill gethan, in Bewegung zu setzen.“ An fe ren Orten jedoch hat der Unionsgeist so sehr abgenomm daß die Praäͤsidenten und Seeretatre faft ohne Mitglleder ge ben sind. Es muß sich nun bald zeigen, welchen Einfluß hiesigen Begebenheiten auf diese Vereine haben werden.

Times sprachen vor ein paar Tagen von einer bewaffneten gerschaft; auf jeden Fall scheint es nothwendig, daß sich Friedlichen und Wohlhabenden auch durch Vereine staͤrken. sonders da die Minister täglich mehr an Popularitaͤt verlieren Die Frage uber die Getraide-Gesetze ist nun auch durch H. Whitmore vors Unterhaus gebracht worden, aber die M ster, obgleich sie die daruͤber bestehenden Gesetze nicht fur kellos und unverbesserlich halten, meinten, das Parlament

fuͤr dieses Jahr genug zu thun, ohne sich auch diese

Frage aufzubuͤrden; dennoch stimmten 160 fur eine Umge⸗ tung, und weil eine Mehrheit fuͤr die Minister enist so heißt es jetzt, sie wollen den Armen kein wohsg Brod goöͤnnen. Se werden sie denn auch taglich durch Da tionen um die Abschaffung der Fenster- und Haus-Steuer gesucht, und diesen Abend wird der Vorschlag dazu aufg im Unterhause wiederholt. Einige Tory⸗Journale sagen sesn sey billig, daß man hierin dem Volte den Willen thue; die Minister weigern sich immer noch, und es durfte daher), geschehen, daß sie uͤberstimmt wurden. Unter diesen Umstandens, einiger Trost fuͤr sie, daß der Hollaͤndisch-⸗Belgische Streit sich n endlichen Schlusse nähert. Auch machen sie mit der Irsann Kirchen-⸗Reform-Bill mitten unter der zwiefachen Opposlhson za denen sie zu weit, und derer, welchen sie nicht weit genu) Ma gehen, Fortschritte. In der Person des Herrn Litlseton hg sie einen tuͤchtigen Secretair fuͤr Irland gewählt; moge es gelingen, jenes ungluͤckliche Land nun durch Milde u . halten, nachdem die Strenge des Gesetzes es zuerich hat. Es ging ein Geruͤcht, die Minister hätten die das Parlament zu vertagen, um ihren eigenen Vorschhz

sichtlich der Neger wieder loszuwerden, aber Lord Althijn denselben foͤrmlich widersprochen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 23. Mai. Ihre Kaiserl. * Prinzessin von Oranien ist vorgestern durch Breda gelih und traf in Raamtdonk mit ihrem Erlauchten Gemahl zusam

In Amsterdam waren heute allerlei Geruͤchte, hanäh uͤber neue Unruhen in Belgien, verbreitet, was dazu heigen hat, die Fonds ⸗Course etwas herabzudrücken.

Belgien.

Antwerpen, 22. Mai. Die Unruhen haben sich hier erm und einen ernstern Charakter angenommen. Das hiesige R nal berichtet daruͤber auf folgende Weise: „Wir schrelben! dem Einflusse der allerschmerzlichsten Eindruͤcke. Unsere 6 deren arbeitsame Bevölkerung sich immer als Freundin der nung und der Gesetze zeigte, ist der Schauplatz eines anatchs und blatigen Auftritts gewesen. Ein neuer Voortman . nahe dem blinden und ünbarmher igen Hasse zum Opfer Alle rechtlichen Leute, ohne Unterschied der Partei, seben d aͤußersten Bestürzung. Seit mehreren Tagen schon verkin man Auftritte der Gewaltthätigkeit; die Behörde selbst n von in Kenntniß gesetzt worden. Die Aufinerksamkell . eine neu errichtete Gesellschaft gelenkt worden, deren Nitgli durch geschickt verbreitete Gerüchte als Feinde der bestehe Regierung geschildert wurden. Gestern gegen S Uhr Abends h das Lokal jener Gesellschaft durch einen Volkshaufen, dessen Baß theile wir nicht angeben können, angegriffen. Zwei Personen, sich in das Hous begeben wollten, wurden ergriffen, un derselben hat schwere Wunden am Kopfe erhalten. Es ss der Herr von Gheelhand, vormaliger Deputirter und Vi sident des Tribunals, ein Mann, welcher in Antwerpen! meine Achtung genießt; er war in Gesellschaft seines Bus der wegen der Sanftmuth seiner Sitten und seines Chant bekannt ist. Beide wurden nach dem Stabthause gefühth,

der Anblick des Ersteren, dessen Kopf furchtbar durch Blh stellt war, Schrecken und Mitleid einfloßte.

Der Pobel sich bald sehr zahlreich versammelt und es wurden von e der Behoͤrden Anstrengungen gemacht, um weiteren Excessc zubeugen. Ein Substitut des General-Prokurators, der stz ehrenvolle Weise als Beschüͤtzer der Ordnung und der zeigte, scheint ebenfalls gemißhandelt worden zu seyn.— General Buzen begab sich selbst an Ort und Stel, seinen Bemühungen glauben wir es zuschreiben zu Gesellschaft verschont geh ist. Um 10 Uhr schien Alles wieder ziemlich ruh man glaubte, keine ferneren Unordnungen befürchten zu;

Wie man aber heute Morgen erfährt, hat gegen Mitzn

ein Volkehause das Haus des Herausgebers des Jottth Commerce angegriffen und theilweise zerstoͤrt, wobei fast liche Möbeln zertrümmert worden sind. Diese Scenen ihn Voraus verabredet und man hatte Kenntniß davon. M nister werden der furchtbarsten Anklage nicht entgehen k denn sie haben geschehen lassen, was sie verhindern konnten bitten und beschwören den Konig, dessen edle Gesinnungt kennen, als Souverain zu sprechen und dem Schmwelpt Moniteur uͤber Grundsaͤtze, welche der oͤffentlichen Ordnhh derblich sind, ein Ende zu machen. Herr von Gheelhah heute Morgen zahlreiche Besuche erhalten; er ist zur I lassen worden, und obgleich er sich sehr unwohl befindet, doch sein Zustand keine Besergnisse ein.“

Das Journal du Commerce ist heute nicht erschienen det aber in einem Extra-Blatte bie Vorfälle der vetgt Nacht und zeigt an, daß die Klage bei den Behörden ahh worden sey.

Dänemark.

Kopenhagen, 18. Mai. Zusolge der Kopen Post wird Thorwalhsen erst im September⸗Monat hf treffen, da er der Anbordschaffung seiner Skulpturen i vor seiner Abreise beiwohnen wird. Auf Charsbiteniin fuͤr den Kuͤnstler Wohnung und Attelier in Bereitschis Es soll seine Absicht seyn, auch einige unvollendete en mit heruͤberusen den, die während seines Aufenthalts h wuͤrden zu Ende gebracht werden.

Wie es heißt, wirb ein neues Trauerspiel .

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„Magaretha“, binnen kurzer Zeit die Presse verla Monatsschrift desselben Verfassers: Prometheus, siijd s

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ze bas Januar“ und Februar, Heft in den Buchhandel ge—

mn. Deutschlan d.

Dresden, 26 Mai. In der Sitzung der zweiten Kam— Em 18ten d. M. wurden mehrere auf der Regiftrande ze— neuen Eingaben mitgetheilt, unter andern eine von hr. Med. Riedel in Wittgendorf an die Staͤnde⸗Versamm— gerichtete Petition um eine neue Rang⸗Ordnung und richtige

img der Aerzte zum Staate, womit derselbe zugleich n

sih um Unterstützung zur Auswanderung nach Polen ver— Der Eingang dieser Petition wurde vorgelesen und die— als an die Stande, Versammlung im Allgemeinen gerichtet, e erste Kammer abzugeben beschlossen. Ferner rug der sertretende Aĩugeordnetẽ Bäßler auf Errichtung von Distrikis, söhlusern für Arme und Arbeitsscheue an, und bemerkte Motivtrung seines Antrags, daß die Armen-Anstalten in sii— Orte wenig Unterstuͤtzung faͤnden, und das Bettelwesen in dortgen Gegend so überhand genommen habe, daß man des nns sst gange Schaaren von Kindern und Bettlern in die n zarkckkehren sehe. Man habe deshalb schon verfucht, frei⸗ hs Britraͤge fuͤr die Errichtung von Arten- und Arbeits in zu gewinnen, allein es habe sich doch nur ein r 2h dazu bereitwillig finden lassen; er habe es fr für angemessen gehalten, das, was Einzelne nicht vermöch—⸗ öncch die Kammer bei der Regierung in Antrag zu bringen. Kammer beschloß darauf, diesen Antrag der druͤten Depu— z zur Begutachtung zu übergeben. Der Abgeordnete Roux shoch zu erwägen, daß es an und fuͤr sich doch bedenklich sey, iu der Armen Versorgung zur Staats, Last zu machen; es liege Orte ob, für seine Armen zu sorgen; auch müsse er auf Nenßerung des Antragstellers, daß man sich zur Errichtung Mmen⸗-Anstalten bloß auf freiwillige Beitrage habe beschräͤn— missen, widersprechen, da die Staͤdte⸗Ordnüng einen beson— Abschnitt uͤber die Regulirung des Armenwesens enthielte, g mehrere andere Gesetze das Noͤthige deshalb verordneten. Em zweiter Antrag des Abgeordneten Bäßler ging auf die chtung von Leichenhäͤusern in Staͤdten und Doͤtfern. Der— hemerkte hieruͤber, daß in seiner Heimath, in den Fabrik— n, die Bzoölkerung so dicht bei einander wohne, daß sich Hun— von Häusern nachweisen ließes, wo drei bis vier Famͤllen keiner Stube zusammen wohnten. Wenn nun Jemand e, so bliebe die Leiche entweder drei Tage in der Wohnung andern stehn, oder man suche sie fruher zu begraben. Im n Falle entstaͤnden große Nachtheile für die Gesundheit, im rn Falle sey zu besorgen, daß Jemand lebendig begraben de. Deshalb habe er auf die Errichtung von Leichenhäusern tragen. Große Kosten könne dies nicht herbeifuͤhren, da es einer Stube mehr, etwa bei der Todtengraͤber⸗ Wohnung, ke. Jedenfalls aber wurde er die Besichtigung der Leiche h inen Arzt vor der Beerdigung fuͤr nothwendig halten. Abgeordhete Lattermann erklärte sich fuͤr den Antrag, sesondere, was die Besorgniß des Lebendigbegrabens betreffe; n , daß in seiner Gegend, besonders in gewiffen Eheits fällen, der fuͤnste Theil der Sterbenden nür halbtodt aben werde. Der Abgeordnete v, Mayer bemerkte: wenn seichen Anstalten ihren Zweck erreichen follten, fo müßten sie sweckhnäßigen Rertungs Anstalten verbunden und überhaupt mit eingerichtet seyn. Ohne eigene Apparate, dem Schein⸗ bei dem leisesten Zeichen des Lebens sofort Hülfe zu brin⸗ würde ein bloßes Haus oder eine Kammer ganz ar Der Staats. Mönister v. Zeschau aͤußerte ebenfalls, ur Erreichung des beabsichtigten Zibeckes sehr um⸗ e Anstalten nöthig seyn würden. Es scheine überdies fahrung nicht far die Errichtung von dergleichen Leichen, mn zu sprechen. Es wären hier im Orte selbst solche An— p, mit allen nothwendigen Requisiten versehen, allein in der schaffe keine Familie ihre Todten in ein Leichenhaus. Der iutdnete Axt bekraͤftigte seinerseits, daß die Geistlichen in Gegenden, von denen der Antragsteller gesnrochen, oft amt wurden, die Leichen zeitiger begraben zu lassen, als nach Tagen, und daß der Mangel an einem passenden Pletze suͤr hen wohl der Grund davon sey; allein man konne allerdings was von der Scheu vor Todtenhausern gesagt worden seh, in Abrede stellen; doch mache er auf das Institut der Tod hau aufmerksam, welches im benachbarten Bayern und Boͤh⸗ einheimisch sey, und wodurch dem Begraben der Schein⸗ n vorgebeugt werde. Die Kainmer erklärte sich dafür, den ag als ungeeignet zuruͤckzuweisen. Schließlich ging man Berathung über einen Bericht der ersten Deputation, den purf eines Gesetzes wegen Bestrafung der fleischlichen Ver⸗ en betreffend, jedoch, auf Antrag des Vice Praͤsidenten Dr. ase, in geheimer Sitzung, uͤber.

Dresden, 22. Mai. (Leipziger Zeitung.) Mit Be— kn hoͤren wir, daß Se. Majestät der Koͤnig und der Prinz egent Kontgl. Hoheit sich genoͤthigt gesehen haben, dem ats⸗Minister von Lindenau, dessen Gesundheit durch ange— gte Arbeiten sehr gelitten hat, und der seit dem 22. April Jahres von hier abwesend ist, einen verlaͤngerten Urlaub bewilligen. So schmerzlich dessen Abwesenheit auch gerade m gegenwärtigen Zeitpunkte ist, wo mehrere aus dem isterium des Innern der Staͤnde-Versammlung vorgelegte „Entwürfe zur Berathung gelangen werden, so hat diese uös⸗-Bewilligung doch um fo weniger vermieben werden als in einer verlaͤngerten Entfernung von den Geschaͤf⸗ ein die Möglichkeit zu liegen schien, den Minister von snau für den Staatsdtenst zu erhalten und das kleinere dem groͤßeren vorgezogen werden mußte. Denn da der er von Lindenau sich seit seinem Eintritt in den hiesigen Etedienst und besonders seit der neuen Gestaltung der Ver⸗ isse in hiesigen Landen, den Staats Geschäͤften mit so glück⸗ m Erfolge gewidmet und sich gleichzeitig das Vertrauen der n, die Freundschaft seiner Kollegen und die Liebe der gan⸗ Nation * erwerben und zu erhalten wußte, so wäre sein echt ein sehr empfindlicher zu nennen,

Weimar, 25. Mal.

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Des Großherzogs Königl. Hoheit

En den Kammer⸗Rath Ottokar Thon, mit Beibehaltung seines

rrigen Platzes und seiner Dienst Functionen in K ; amm egium, an Geheimen Legatlone⸗Rath ernannt und ihm .

itter⸗Kreuz ; in verllehe te ; Höochstihres Haus- Ordens vom weißen

Kassel, 24. Mai Se. Hoheit der Kurpri ; ; nz Mitregent en. Abend um 8 Uhr von Hanau zuruͤck ö Li e leder ö 3st Die rettende Buͤrgergarde, inst dem Ne iments⸗ enn, an der Spitz, war Hoͤchstdemfelben zum Empfang r ü hchren entgegengeritten und begleiteie den Wagen . is an das Schloß zu Wilhelmshöhe. . uzngart, 22. Mai. In der strigen Sitzung der Kam⸗ der Abgeordneten erklaͤrte der , 25 nern

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Rummel, daß sein Alter und seine Bildungs Laufbahn ihn nach der Verfassung berufen, die Stelle als einstweiliger Praͤsident einzunghmen. Er fährt fort: Lassen Sie uns init reinem Gemuͤthe den Allmaͤchtigen bitten, daß er zu unserem wichtigen Geschaͤfte seinen Segen verleihen moͤge. Nich kurzer stiller Andacht beruft der Praͤsident die zwei juͤngsten Mitglieber, Duvernoy und Rau— ter, zu den Stellen der Secretalre. Sofort erklart er; daß der bisherige Ausschuß mit dem Bericht über das Legitima⸗ tions- Geschäft gefaßt sey, und beruft den Berichtserstatter, Ab⸗ Lordnete Gmelin, welcher den Bericht hierauf verliest. Nach demselben sind bloß bei den Wahlen von, Boͤblingen, Welzheim, Tettnang, Anstaͤnde vorgekommen. Wegen noch

nicht erhaltener Genehmigung der Staats, Behoͤrden konnten

noch nicht legitimirt werden die Abgeordneten von Stuttgart und Brackenheim. Von der Ritterschaft des Schwarzwald Kreises und dem Hber,-Amts Bezirk Oberndorf sind noch Wahlen vorzu—

der dLegitimations / Kommisston, die der DruckKommisston und die der Kommission fuͤr die Abfassung der Dank ⸗Adresse vorzuneh⸗ men, und die Protokolle, wie bei dem letzten Landtage, nicht verlesen, sondern drucken und an saͤmmtliche Mitglieder sogleich zum Behuf der Berichtigung austheilen zu lassen. Endlich be— schließt die Ka:nmer, daß die Sitzungen in der Regel von Mor⸗ gens 7 Uhr bis 12 dauern sollen.

Stuttgart, 23. Mai. Die zweite Kammer wählte gestern als Kandidaten zur Praͤsidenten-Stelle den Freiherrn v. Gais⸗ berg mit 8, den Abgeordneten Schott mit äß und den Abge—⸗ ordneten v. Pahl mit 44 Stimmen. Als Mitglieder der Kom— mission zur Abfassung der Adbresse auf die Thron⸗Rede wurden erwaͤhlt: die Abgeordneten v. Merklin, v. Jaumann, v. Gais⸗ berg, Hufnagel, Mosthaf, Feuerlein und v. Pahl.

Karlsruhe, 22. Mai. Beiden Kammern wurde heute eroͤffnet, daß die Regierung fuͤr die Dauer des gegenwaͤrtigen Landtages die Mitglieder des Staats⸗Ministeriums, Staats rath Nebenius, Geheinien Kriegsraih von Reck und Ministerialrath Peter, zu Regierungs-Kommissarien ernannt habe Der ersten Kammer wurde ein Gesetz uͤber Abloͤsung der Zehnten vorgelegt, wonach das Abloͤsungs - Kapital im zwanzig fachen Betraze der mtttleren reinen jährlichen Zehnten⸗Einnahme bestehen soll. Die Staats- Regierung uͤbernimmt ein Fünftel des Abloͤsungs⸗Ka⸗ pitals. Der zweiten Kammer wurde das Auflage⸗Gesetz nebst dem Staats,-Budget suͤr die Jahre 1833 und 183 nebst mehre⸗ ren anderen auf die Finanzen sich beziehenden Nachweisen vor⸗ gelegt. Die Wahl des Hof Gerichts, Direktors Wolf in Meers⸗ burg wurde fuͤr unguͤltig erklart. Als Kandidaten fuͤr die Praͤ⸗ sidenten⸗Stelle wurden alsdann die Abgeordneten Mittermaier mit 33, von Rotteck mit 33 und Foͤhrenbach mit 31 Stim— men gewahlt. Die Gewaͤhlten lehnten zwar die auf sie gefallene Wahl aus verschiedenen Gruͤnden von sich ab, doch saßte die Kammer den Beschluß, diese Resignation nicht anzunehmen.

Mainz, 23. Mat. Gestern verstarb hier der Bischef von . Herr Joseph Burg, ein Mann, der sich der allgemein⸗ sten tung erfreute. ;

Oesterreich.

Wöien, 18. Mai. (Nürnberger Korrespondent.) Se, Majestaͤt der Kaiser begiebt sich dieser Tage mit Sr. Kai— serlichen Gemahlin nach Laxenburg, geht von da am 25. Juni nach Baden, und tritt im August die Reise nach Boͤhmen an,

wo sich in der Gegend von Prag ein zahlreiches Truppen Corps in einem Feldlager vereinigt.

Italien.

Turin, 15. Mai. Heute fruͤh fanden in der Naͤhe der Hauptstadt in Gegenwart des Koͤnigs einige militairische Üebun, gen statt. . Die Pontoniere schlugen in dem Zeitraum von einer Stunde eine 176 Metres lange Bruͤcke Aber Ven Po, uͤber wel⸗ che sogleich Artillerie nach dem andern Ufer ruͤckte und dort auf⸗— gesahren wurde, um den Feind, der von Osten her in Anmarsch gedacht wurde, zu empfangen.

Der Befehlshaber des Ingenieur⸗Corps, Ritter Barabino, ist zum General⸗ Major ernannt worden.

Neapel, 135. Mat. Se. Majestät der König ist am 6ten d. M. von der Reise durch Kalabrien hierher zurückgekehrt.

Turkei.

Die Russen am Bosporus, ung folgenden Artikel eines Au—

Meere liegt, Nordens ünd

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Riesenfluß sich windend?,

denheit und Demuͤthigung erweckend. Da, wo Bujukdere, der vor⸗ gezogtne Sommer⸗Aufenthalt, jetzt auch nothgedrungen der Hinter Wohnort der Europäischen Diplomaten, mit seiner an den Rücken der grüähen Huͤgel gelehnten Häͤuserreihe sich lang hinzieht, scheint sich der Bosporus nach un ten zu elnem See abzurunden, wahrend nördlich, wo das alte Genuesische Schloß in Trümmern über dem Dorfe und Fort von Anatoli Kawak thront einst die geheiligte Stelle, wo der, welcher auf dem Widder nach Kolchis gezogen, und jener, welcher das kostbare Fell wieder erworben, , n g n = die Aussicht nach dem unwirthlichen Pontus frei bleibt. 94 Osten, auf der Asiatischen Kuͤste, steigt der Riesenberg empor, Bujuldere gegenuber, auf seinem baumbewachsenen Gipfel, als Wallfahrtsort frommer Osmanlis, bei einer kleinen Kapelle das Riesengrab tragend, welches aus dem des Aleiden in das des Josugh umgewandelt worden. Von hier hat man anmuthige Fernsichken nach

Norden und Süden, über die sich unten ziehenden, bei

den beiden Fanal-Dörfern endenden Huͤgelketten der Rume⸗

lischen und Anatolischen Ufer des Meerstroms hinaus und nehmen. Nach einer Bebatte und geschehener Abstimmung be⸗ ) 1 schlisßt zie Kammer. deinnächst die Wahl bes Praͤsihenten, die

auf den Spiegel des Pontus, andererseits oer die waldigen Höhen und Schluchten des Küßenlandes; nach Therapja, die wie ein bald verschwindende, bald wieder er⸗ scheinende Thracische J terrenge herah bis zum Marmorg⸗Meere mit seinen Fürsten Inseln, und dem hinter demselben zur Lm ten sich erhebenden zackigen, schneebedeckten Olympos. Zwischen diesen beiden Ufern, wo sich wir Meerbusen hineinbiegt, den schon die Alten den tiefen nannten an dessen Ende sich bis zu den schim⸗ mernden Wasser-Leitungen hin, welche bei Bagdschekdi ihren An⸗ fang nehmen und aus den Benden von Belgraͤd und Pyrgos nie ü ende Nahrung ziehen, das schoͤne Großthal (Bujukdere) hinzieht, in dem stebenstammig die alte Planate steht warfen die drei Abtheilungen der Russischen Flotte nacheinander die Anker aus eilf maͤchtige Linien Schiffe, von den drei Ad, miral-Schifen: dem „Sonvenir d'Astast,“ „M„Imperatrice Marie“ und „la Ville de Paris“ befehligt, durch eine große Anzahl von Fregatten, Korvetten und Transportschiffen verstaͤrkt. Bewegungs⸗ los liegen nun diese majestaͤtschen Massen da, Ehrfurcht gebietend durch ihre Große und ihre tausend Feuerschlünde, die, mit Krieg drohend, vor Krieg bewahren sollen. Unzählige Nachen und Scha⸗ luppen, mit zwei Reihen Ruderer bemannt, in weißem Oberhemde mit schwarzer Binde und Muͤtze, durchschneiden zu allen Stunden den Kanal, in dessen Fluthen ihre großen weißen Segel sich spiegeln, wahrend ihre Form mit den langen und schmalen, an beiden Enden scharf zugespitzten, mit zierlich bemaltem und vergoldetem Schnitz= werk verzierten Caiks der Landes bewohner, welche die Welle mit der Schnelle des Vogels durchschneiden, den auffallendsten Kontrast bildet. Auf dem schonen Qual von Bujukdere, Jedem bekannt, der einmal in diesen Gegenden gewesen ist, herrscht ein ganz ungewöhnliches Leben und Treiben. Waͤhrend der gemeine Tuͤrke mit seinem im⸗ mer seltener werdenden Turban, und seiner weiten, in lebhaften Farben schimmernden Natlonal-Kleidung, der voruehmere mit seiner beinghe auf die Brauen herabfallenden rothen Mütze mit blauer Troddel und seinem ziemlich ungeschickt nach Europaische— Veise zugeschnittenen langen Ueberröck umherspaziert; der regelmaͤßig schöͤne, aber traͤge und welbische Armenter in feinem Kalpak, langem pelz⸗ verbraͤmten Mantel und rothen Babuschen langsam einher⸗ geht; Der bewegliche Grieche sich zwischen beiden durchdraͤngt, und Bulgaren mit ihrer aus braunem Hundsfell n, w. tenen runden Muͤtze, und grober, weißlich- gelber Kleidung, zum Schalle der Sackpfeife die Romaika tanzen, sieht man eine Menge von Marine⸗Soldaten und Matrosen, Eestere in ihren schwarzen, Letztere in grauen Uniformen, und mit Ausbesserung ihrer Schaluppen und Ruder, Ein⸗ und Ausladen von Holz, Munition, Vorraͤthen, Abe und Zafahren der Offiziere und Bestellung sonstiger Auftraͤge beschäͤftigt. Auf einer Wlese bei Sarijar, oberhalb Bujuk⸗ dere, sind Marketender⸗ Buden aufgeschlagen. Kanonendonner von den Schiffen verkuͤndigt den Tages-Anbruch; fast den ganzen Tag lang erschallt von den Verdecken und von dem Platze vor dem Rus⸗ sischen Gesandtschafts⸗Palais rauschende Musik: nach- und durchein⸗ ander National⸗-Melodien, Eschöne Minka, ich muß scheiden“, Ros= sinische Opern, Arien und Donnizzettis Marsch bes Sultans spielend, bisweilen auf drei bis sechs Punkten zugleich, wodurch die Harmonie eben nicht befoͤrdert wird. Anmuüthig ist die Wirkung der Musik in der abend⸗ lichen Stille. Nachdem um acht Uhr die Retraite geblafen wor— den, und ein Kanonenschuß auf dem Admiral-Schiffe, vom Gewehr⸗ Feuer und Rühren der Trommeln auf den übrigen Fahrzeugen ge— folgt und begleitet, und vom Echo der nahen Berge wiederholt, das Zeichen gegeben hat, stimmen die Instrumente ein rührendes, einfach schönes Abendgebet an. Es ist eine erhebende und zur Be— trachtung einladende Stimmung, in die man sich unwillkuͤrlich ver⸗ setzt fühlt, wenn man in diesem Augenblicke an einem schoͤnen windstillen Abende am Ufer lustwandelt, und, von tiefem Schwei⸗ in umgeben, diese sanften, frommen Toͤne daherzittern hort uber ie kaum vernehmbar plaͤtschernden Wellen, auf welche die Berg⸗ massen einen tiefen Schatten werfen, der von den goldenen Licht⸗ streifen des Mondes, wenn er emporsteigt uͤber die waldigen Gipfel der Hügel, unterbrochen wird. (Schluß folgt Griechenland.

Korinth, 29. März. (Augsburger Abend-Zeitung.) Seit dem 22. Februar haben wir von Korinth Besitz genommen. Es wurden vom 11ten Regiment drei Compagnieen dazu beor—⸗ dert; der Marsch hierher uber Gebirge war sehr beschwerlich; an Fahrwege ist nicht zu denken; unsere Lebensmittel fuͤr drei Tage und die Bagage und Kasse wurden auf Maulthtere und Esel gepackt. Die Einwohner empfingen uns mit Jubel und brachten ihrem nenen Könige enthusiastische Lebehochs. Dle Haͤuser sind schlecht; Fenster gehoren unter die Seltenheiten; meistens giebt es nur Laden vor den Fensterstoͤcken, und oft diese nicht. Eine Compagnie hat die auf einem hohen Berge liegende Veste Akro— Korinth besetzt. Die Ablösung der Palikaren aus diesem Werke war interessant. Denken Sie sich ungesaͤhr 290 Mann mit einer Trommel, einigen Trompeten und zwei Fahnen, jeder anders ge— kleidet und bewaffnet und vor Schmutz und andern ekelhaften Dingen kaum kennbar. Sie uͤbergaben uns den Platz willig, und zogen mit klingendem Spiel ab; als sie aber nach der Staßt kamen und desarmirt wurden, wollte ihnen dieses nicht be— hagen. Die Gewehre der Griechen sind alle ohne Baso— neite, welche sie, wie die Franzosen uns sagten, fehr fürch— ten. Die Festung ist auf vier hohen Bergen gebaut und ihre Werke noch gut erhalten; das Haus des Kommandanten ist noch das beste, alles Uebrige ist ganz neugriechtsch, d. h. alle Gebäude und Straßen voll Koth ie, Das Cisternenwasser, das wir ha— ben, ist trinkbar; ob es aber auch gesund ist? Die Aussicht it herrlich; man uͤberschaut den ganzen Isthmus, welcher auf hei— den Seiten vom Meere umgeben ist. Die Ruinen der Stadt am Fuße des Berges lassen auf deren fruͤhere Große schließen; sie ist jetzt aber ganz heruntergekommen. Von Alterthuͤmern sieht man wenig mehr; in der Stadt stehen noch 7 Saulen von einem ehemaligen Tempel des Neptun, und hier und da sindet man noch Steine mit Inschriften 2c. Eine Viertelstunde von der Stadt sieht man noch Spuren eines Anphftheaters, so wie von Dianenbaͤderg. Auch die alte Stadt Sykion liegt nicht welt von hler. Man sagt, daß eine hler wachsende Giftpflanze, welche Blumen wie die Hörtensia bildet und einen abschenllchen Geruch verbreitet, viel zur Ungesundheit hiesiger Gegend bei— trage bei uns heißt sie Teuselskraut oder Wolle milch 7). Unser Aufenthalt er wird nicht lange dauern, da die Veste den neu gebildeten Griechischen Truppen wieder übergeben wird.

Die bisher in den Münchener und Augsburger Zeitun⸗ gen erschienenen Berichte stellen fast nur die erfreuliche Seite

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