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lich Zeit, daß wir dem Eifer, womit die Regierung unaufhoͤrlich, überall und für alle Welt zu zahlen bereit ist, ein Ziel setzen. Ich stimme gegen den Gesetz⸗ Entwurf.“ (Rauschender Beifall auf den Baͤnken der Opposition.)
In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗-Kammer legte auch
noch der Handels-⸗Minister das Exmittirungs ⸗Gesetz, sammt
den von der Pairs⸗-Kammer darin vorgenommenen zahlreichen Aenderungen vor. — Hinsichtlich der im Laufe der Debatte uͤber
den Gesetz Entwurf wegen der Griechischen Anleihe erfolgten Ab
stimmung ist noch zu bemerken, daß diese Abstimmung bloß dem der Berathung vorliegenden Artikel, nicht aber dem ganzen Ge⸗ setze (obgleich dieses, wie es vorgelegt worden, nur aus jenem einen Artikel besteht) galt. Reglementsmaäßig haͤtte es zur An— nahme desselben bloß der Abstimmung durch Aufstehen und Siz- zenbleiben bedurft; da indessen mehr als 25 Mitgileder die ge⸗
heime Abstimmung verlangten, so mußte zum Namens-Auftuf
geschritten werden, worauf der Artikel mit 176 gegen 140 Stim— men angenommen wurde, Nichtsdestoweniger muß in dessen jetzt, wenn auch keiner von den in Antrag gebrachten Zusatz⸗Artikein genehmigt werden sollte, noch einmal über das ganze Gesetz abgestimmt werden. Der angenommene Artikel lautet also: „Der Finanz—⸗ Minister wird hierdurch ermaͤchtigt, im Namen des Staats— Schatzes und unter den Bedingungen, die in der am 7. Mai 1832 gischtn Frankreich, England und Rußland einerseits und Sr. Maj. dem Koͤnige von Bayern andererfeits unterzeichneten
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bensmittel und Material nach Porto zu transportiren; sie sollen zu Ende dieser Woche absegein. Von Brest soll am vergangenen Sonntag ein Sukkurs von 1000 Mann nebst Provisionen nach Porto abgegangen seyn; unter den Mannschaften befanden sich angeblich mehrere Polnische Offiziere. Der Fuͤrst Talleyrand hat, wie es heißt, seit Kurzem sehr an Kräften verloren, und selbst mit Huͤlfe eines Stockes wird ihm das Gehen stets sehr schwer; besonders muß er sich, wenn . hinauf oder hinabsteigt, stets von Jemand fuͤhren lassen. Lerd Durham, den die Belgischen Zeitungen vor Kurzem nach O fende versetzten, befindet sich schon seit geraumer Zeit mit seiner Familie in dem Badeort Cowes und hat sich seit seiner Ankunft daselbst nicht von dort entfernt; sein esundheitszustand soll sich bedeutend gebessert haben. Die Morning Chroniele will wissen, daß Sir John Hoñbhouse sich bei vorkommenden Vakanzen um einen Parla— ö fuͤr eine der südlichen Grafschaften Englands bewerben wolle.
In Bezug auf das, hinsichtlich der Ermordung des Polizei= Beamten Cully, von der Jury gefaͤllte Urtheil sagt die Times: „Die Unterredung, welche nach dem Verdikt zwischen dem Co— roner und dem Vormann stattfand, zeigt, daß sich die Geschwo— renen von einem strengen, wenn auch irrigen, Pflichtgefuͤhl leiten ließen, wahrend ihre Bemerkungen uͤber die Aufruhr-Akte be— weisen, daß sie die auf illegale Versammlungen anwendbaren
Convention stipulirt worden, die von der Griechischen Regierung zu kontrahirende Anleihe zu verbuͤrgen.“ Als Zusatz⸗-Artikel trug Herr Glats-Bizoin am Schlusse der Sitzung noch auf fol⸗ gende Bestimmung an. „Doch soll diese Buͤrgschaft erst nach der, in den Formen einer verfassungsmäßigen Regierung ersolg⸗ ten Bestaͤtigung der Anleihe durch die Grlechische Nation wirk⸗ lich eintreten.“ Die Berathung uͤber diesen Antrag wurde auf den folgenden Tag verschoben.
Ueber die gestrige Abstimmung der Deputirten-Kammer be⸗— merkt das Journal des Debats: „Die Frage konnte, nachdem sie von allen Seiten beleuchtet worden, fuͤr eine Kammer, die sich der großen Rolle, welche sie zum ersten Male in unseren parlamentarischen Annalen zu spielen berufen war, gewachsen an wollte, nicht unentschieden seyn. Der erste Gebrauch, den ie von einem ihrer verfassungsmäßigen Rechte machte, konnte kein Mißbrauch dieses Rechtes seyn und die Versammlung hatte unter den jetzigen Umstaͤnden die ganze Bedeutung der Verwer— fung eines politischen Vertrages zu erwaͤgen. Wir erkennen zwar das Recht der Kammer, alle Subsidien-Vertraͤge zu pruͤfen, in seinem ganzen Umfange an, bekennen aber, daß wir nicht ohne tiefe Betruͤbniß einen solchen Bruch zwischen der Kammer und der Regierung gesehen haben wurden.“ Der Courrier frangais hingegen äußert uͤber denselben Gegenstand: „Herr Dupin hat gestern eine schoͤne Gelegenheit voruͤber gehen lassen, um etwas Popularität wieder zu gewinnen und mit seinem tiers parti hervorzutreten. Die Gelegenheit war um so guͤnstiger, als sein Wort einige dreißig noch schwankende Ministerielle entschieden haben wurde. Wenigstens funfzig Deputirte der richtigen Mitte haben mit der Oppositlon gestimmt. Viele furchtsame De— putirte besorgten durch ein feindliches Votum die Auf— loͤsung des Ministeriums herbeizufuͤhren. Noch nie ist der Unabhängigkeit Frankreichs eine tiefere Wunde geschlagen worden. Wir muͤssen die Schulden Griechenlands an die Tür— kei und indirekt die der Tuͤrkei an Rußland zahlen, während der Finanz-Minister uns erklärt hat, daß wir kein Geld haben, um unsere eigene Schulden zu bezahlen.“
Großbritanien und Irland.
London, 22. Mai. Ueber die Versammlung in Birming—⸗
ham heißt es in der Times: „Diese Versammlung lief zum Gluͤck eben so friedlich und ruhig ab, als sie zahlreich besucht war. Sie hatte in der That eher den Anschein eines großen Jahrmarktes, als den einer politischen Versammlung, und nach der großen Menge von Erfrischungs-Buden und der unverhaͤlt— nißmaßig ansehnlichen Zahl von Weibern und Kindern zu ur— theilen, kann man nicht zweifeln, daß das gute Volk von Bir— mingham und seiner Nachbarschaft die Versammlung als einen trefflichen Anlaß und Vorwand zu einem Festtage betrachtete. Und darin hatte es auch ganz Recht; denn die Possenrei⸗ ßer, welche, da sie im Unterhause kein Gluͤck gemacht hat⸗ ten, sich auf die Post setzten und nach den Provinzen eilten, um da die erste Geige zu spielen, waren wirk⸗ lich sehr belustigend. Unter den Komsdianten, die sich bei dieser Gelegenheit hören ließen, war auch ein Herr Mountebank Mumps oder Much (so wird namlich, dem Vernehmen nach, ein gewisser Herr Muntz zu Birmingham genannt), der den Prolog hielt, dann aber, als der albernste Schwaͤtzer in dem Haufen, zum Vorsitzer gewählt und so zum Schweigen gebracht wurde. Es wäre wohl einer Nachforschung werth, ob der Praͤsident der Bir⸗ minghamer Versammlung derselbe Muntz ist, von dem man sich die Anekdote erzaͤhlt, daß er einst von seiner Frau auf den Markt geschickt worden, um eine Gans einzukaufen, die man gewoͤhnlich schon geschlachtet zu Markte bringt; nun habe er aber eine lebendige gekauft und nach Hause geschickt; als er darauf zuruͤck⸗ gekehrt, sey er von seiner Ehehaͤlfte, welche die Gans noch nicht gesehen, befragt worden, ob er sich auch das Gekroͤse habe mit— geben lassen; „ach nein“, habe er erwiedert und sey schnell wie— der nach dem Markt gegangen, um es sich von der Verkaͤuferin nachzufordern. Nach diesem Wirrkopf bramarbasirte der erste Buffo der Gesellschaft, Herr Thomas Attwood, der hier fast eben so viel Unsinn in den Tag hineinschwatzte, wie in seinen sechs Reden zusammen, die er im Unter⸗ hause uber das Geld⸗System hielt. Sodann gab Da— niel O Connell der staunenden Menge einen Schwall von Kauderwelsch zum Besten. Wir mochten dem Volk von Birmingham rathen, gegen diesen sich einschmeichelnden Herrn auf seiner Hut zu seyn. Er hat es vortrefflich weg, den Leuten Geld aus der Tasche zu spielen, und erroͤthet nicht, wie Sir Ch.; Wetherell sehr passend sagte, von dem Armen einen Pfennig und von dem Zerlumpten ein Scherflein zu nehmen. Indeß wir halten die , n, fuͤr zu einsichtsvolle Maͤnner, als daß sie sich auf solche Weise sollten fangen lassen, und wenn sie die schmutzigen Petitionen lesen, die von einem Haufen von Auf— wieglern in jener Versammlung geschmiedet wurden, so wird ihr ö. Sinn ihnen sagen, was sie von dergleichen Leuten, wie ttwood und O Connell, zu erwarten haben?“
Man glaubt, daß der Marquis von Palmella binnen Kur— zem nach Porto zuruͤckkehren wird, um auf ausdruͤckliches Ge⸗ such von Seiten Dom Pedros das Amt eines Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten zu ubernehmen. Dom Pedro's
Agenten in London haben an die Personen, welche hier für des— sen Armee rekrutiren, Befehle erlassen, daß sie die faͤmmtlichen aufgebrachten Mannschaften zu morgen in Bereitschaft halten sollen, damit dieselben auf den ersten Wink eingeschifft werden koͤnnten. Gestern wurden mehrere Schiffe gemiethei, um Le—
Presse Anlaß gegeben hat. schwinden gewohnlich vor dem Lauf der Gerechtigkeit. Die Re⸗
Gesetze gar nicht kennen.“ — Die Morning Chronicle spricht sich sehr heftig gegen das Verdikt aus. „Es wird“, sagt dieses Blatt, „einen unter dem Volke, namentlich aber unter dem Poͤbel, nur zu sehr verbreiteten Irrthum noch verstärk-n, naͤm— lich, daß keine, wenn auch noch so gesetzwidrige Versammlung zerstreut werden koͤnne, wenn nicht vorher die Aufruhr-Akte ver—
lesen worden. Kein vernuͤnftiger Mensch aber kann daran zwei⸗
feln, daß jene Versammlung ungesetzlich war. Es ist uns ganz neu, daß Leute, die einer gesetzwidrigen Versammlung beiwohnen, nachdem sie in einer Proclamation mit Anfuͤhrung der Gründe der Gesetz—⸗ widrigkeit davor gewarnt worden, entschuldigungsfaͤhig sind, wenn sie die zu ihrer Vertreibung beorderten Beamten des Lan— des umbringen. Eine solche Lehre wuͤrde uns alle in Anarchie und Verwirrung stuͤrzen. Sie reicht hin, ein ganzes Königreich zu demoralisiren. Guter Gott! in welchem Zustande befinden wir uns, wenn wir den Buͤrgerkrieg geradezu fuͤr entschuldigungs— faͤhig erklaͤren. Auf diesem Verdikt lastet eine Welt voll Unheils. Moͤgen die beguͤterten und einflußreichen Maͤnner sich im Lande umschauen und diesem Uebel der Zeit die Stirn bieten; moͤgen sie sich laut und deutlich uͤber die verderbliche Tendenz dieses Ver⸗ dikts aussprechen; wenn sie zoͤgern, werden sie es spaͤterhin be— reuen. Wir sind nicht Feinde der Volks-Freiheiten; aber wir wollen uns auch nicht vom Poͤbel regiert sehen.“
Heute findet das Leichenbegaͤngniß des beruͤhmten Schau— spielers Edmund Kean statt; er wird in der alten Richmond-⸗Kirche dicht neben dem Dichter Thomson und dem Schauspieler Bur— bage, Zeitgenossen Shakespear's und ersten Darsteller Richard's III., beigesetzt.
Aus Vera-Cruz ist ein Mexlkanisches Packetboot mit 480,090 Dollars hier angelangt, wovon 206000 auf Rechnung der Anleihe und der Rest als Rimessen fuͤr Rechnung von Kauf- leuten bestimmt sind. Als dasselbe von Vera-Crüz absegelte, welches am 1. April geschah, befand sich das Land in vollkom— men ruhigem Zustande, und der Handel bluͤhte wieder auf.
Es sind Madras-Zeitungen bis zum 19. Januar hier eingegangen; die Nachrichten aus dem Innern lauten sehr be⸗ truͤbend; die Einwohner mehrerer Bezirke, einige hundert Mei—⸗ len von Madras, leiden an fuͤrchterlicher Hungersnoth und allen daraus solgenden Krankheiten. Die Passat⸗Winde sind von wenig oder gar keinem Regen begleitet gewesen. Die Aussichten fuͤr die Armen in der Praͤsidentschaft sind nicht sehr guͤnstig, da das Getraide sehr im Preise gestiegen ist, der Reis unter Anderem uͤber 1090 pC6t. Kaffee, Zucker und alles Andere ist verhaͤltniß— mäßig ebenfalls sehr theuer.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 25 Mai. Se. Majestäͤt der Koͤnig sind in der Nacht vom 22sten zum 23sten aus dem Loo wieder in hiesiger Residenz eingetroffen.
Gestern Mittag ist der Herr Referendar Mazel aus London hierher zuruͤckgekehrt, und soll der Ueberbringer sehr wichtiger Depeschen seyn. Kurz darauf verbreitete sich das Geruͤcht von dem Abschlusse der Präliminar-Convention, welches durch den Inhalt der Englischen Zeitungen und Briefe Bestaͤtigung erhalt.
In Folge der aus England eingegangenen Nachrichten sind die Preise der Fonds an der Amsterdamer Boͤrse heute ansehn— lich gestiegen. Besonders zeigte sich große Kauflust fuͤr Hollaͤn⸗ dische Papiere. Auch alle fremde Fonds waren sehr gesucht, doch ging nicht so viel darin um.
Belgien.
Bruͤssel, 24. Mat. Der Monteur bricht endlich sein Schweigen uͤber die letzten Ereignisse in Bruͤssel, Antwerpen und Gent. Er aͤußert sich in seinem heutigen Blatte daruͤber folgen— dermaßen: „Seit einigen Tagen erneuern sich an einigen Orten bedauernswerthe Auftritte. Sie haben, wie nicht zu leugnen ist, ihren Ursprung in den Verirrungen einer Presse, welche sich nicht darauf beschraͤnkt, die Verwaltung anzugreifen, sondern offen die Ruͤckkehr der vorigen Dynastie herbei ruft, taͤglich er⸗ habene Personen, die ein Recht auf die Achtung Aller haben, beleidigt, und es versucht, bis in ihr haͤusliches Leben einzu— dringen, um darauf abscheuliche Verleumdungen zu begruͤnden. Und dieser Charakter hat sich, als ob das Kommando-Wort von einem einzigen Punkte ausginge, zu derselben Zeit und fast in denselben Ausdrucken in den verschiedenen Journalen ge— zeigt, welche der Partei zu Organen dienen, die gewohnlich die, durch die Revolution gegruͤndete Ordnung der Dinge an— greift. Wie groß auch die Achtung der Regierung fuͤr die Presse seyn mag, deren Verirrungen bis zu einem gewissen Grade von ihrer vollständigen Emancipation unzertrennlich sind, so wuͤrde es ihr doch schwer geworden seyn, bei einer solchen Verdoppelung der Wuth, bei einem solchen, besonders gegen das unverletzliche Oberhaupt des Staates gerichteten, Systeme der Verleumdung in einer Duldsamkeit zu verharren, welche sie den lebhaftesten Vorwuͤr⸗ fen bloßstellte; aber durch den Verfall des Gesetzes vom 19ten Juli 1831, dessen Verlaͤngerung man durch unvorhergesehene Umstaäͤnde zu verlangen verhindert wurde, fand sich die Regierung seit dem 1. Mai gegen Angriffe entwaffnet, die gerade zu einer Zeit alles Maß uͤberschritten, wo sie auf gesetzliche Straflosigkeit rechnen konnten. — Es ist sehr wahrscheinlich, daß vernünftig begruͤndete, gerichtliche Verfolgungen den betruͤbenden Auftritten vorgebeugt haben wuͤrden, zu denen die Schamlosigkeit der ie persoͤnlichen Leidenschaften ver⸗
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gierung kann jene Excesse nicht billigen; aber sie ist es sich s und ihrer Verantwortlichkeit schuldig, die muthmaßlichen
zuruͤckzuweisen. — Die Regierung muß, so weit ihre M reicht, allen Buͤrgern den Schutz der Gesetze angedeihen l und sie wuͤrde ihre Pflicht verletzen, wenn sie dieselben dieser Hinsicht in Kategorieen theilte. — Man hat sich gegen das Schreiben eines Generals (Magnan) erha welches nicht fuͤr die Oeffentlichkeit bestimmt schien, welches ohne Zweifel mehr den Ausdruck der ersten Aufre des Privatmannes, als die uͤberlegte Ansicht des oͤffentlichen amten enthielt; denn man hat gesehen, wie er sich in dem Augenblick, seiner Pflicht gemäß, der Sprache und Hanz der Civil-Behoöͤrde anschloß, welche allein das Recht hatte, Mitwirkung in Anspruch zu nehmen, und an die man ssch erst hätte wenden muͤssen. In dieser Beziehung ist jener amte vollkommen in die Ansicht der Regierung eingegangen Es ist ungerecht, die Regierung fuͤr Volks-Reactionen ve wortlich zu machen, welche durch contre-revolutionnaire Sg ten und Umtriebe hervorgerufen worden sind. Wir bisher nicht gehort, daß unparteiische Leute die traurigen) schweifungen des Monats März 1831 dem Ministertum dez genten vorgeworfen hätten; eben so wenig haben wir Franzoͤsischen Ministertum die Zerstoͤrung von St. Gern [Auxerrois oder des Erzbischoͤflichen Palastes vorwerfen hn dan darf nicht vergessen, daß nach einer großen politischen schuͤtterung die Wirksamkeit der Regierung bedeutend geschh ist, und daß sie nicht immer mit Erfolg gegen die Leidensch der Menge ankaͤmpft, wenn dieselben auf unvorsichtige W geregt werden. — Wie dem aber auch seyn moͤge, so s der Minister des Innern bei der ersten Anzeige von den n nissen in Antwerpen beeilt, eine zuverlässige Person mi struetionen für die AdministrativsBehsrde an Ort und Sihh schicken; der Justiz⸗-Minister hat seinerseits seinen Untengk die groͤßte Wachsamkeit empfehlen; der Kriegs- Minister zn demselben Zwecke die bestimmtesten Befehle eriheilt. — Ditũ n welche verleumderischer Weise zu verstehen geben, daß das M rium wohl in der Stille solche Excesse unterstuͤtzt habe, s doch daran denken, daß sie selbst noch kuͤrzlich zu ahnlichen tritten ermuntert, und naͤchtliche, tumultuarische Zusamnen rungen Kundgebung der offentlichen Meinung geg haben. Diese letzteren waren allerdings gegen Mitglleher Verwaltung gerichtet; aber wenn man einer gewissen Men das Recht zuerkennt, sich in offentlichen Schmaͤhungen unz Demonstrationen kund zu geben, so fordert man indirelsemn jede Meinung auf, sich auf solche Beispiele zu stuͤtzen, und verleitet dann oft zu ernsteren Unordnungen. — Was ie anderen Journalen gefuͤhrte Sprache betrifft, so muß man selbe als den freien Ausdruck der Ansichten ihrer Herautf betrachten. Die Regierung hat es oft genug ertlaͤrt, si nur fuͤr das ein, und kann nur suͤr das einstehen, was sie den Moniteur bekannt machen laßt.“ —
Die neuen Wahlen haben gestern ihren Anfang genom Unter den bis jetzt gewahlten 13 Deputirten gehöoͤren vorigen Kammer an; es sind dies die Herren Werneh Merode, M. Vanderbelen, Vandenhoven, von Terbeck, H lain XIIIl, Duvivier, Dautrebande, Davignon, Lardinth Theux und Stembier von Widcux. Zwei Deputirte sum den Orten, die sie fruͤher repräsentirten, durchgefallen; g dies die Herren Fleussu und der Minister Lebeau; dagthen die Herren Bourdinne und Quirini gewählt worden. — glaubt, Herr Lebeau werde nun als Kandidat fuͤr Luͤtwiz, treten. ;
Am 2Za2sten ist die Ruhe in Antwerpen nicht gestört mon Der Zustand der vom Poͤbel mißhandelten Personen hietet k ernstliche Besorgnisse dar.
Der Minister des Innern hat ein Rundschreiben an Provinzial-Gouverneurs erlassen, worin er sie auffordert, Vorsichts-Maßregeln zu treffen, daß sich die Antwerpener Auf nicht in anderen Theilen des Königreiches wiederholen.
In Bezug auf den (vorgestern unter Paris mitgethe Artikel des Pariser Blattes „le Temps“ sagt der In pendant: „Wir rathen dem Temps, kuͤnftig der Quel mißtrauen, aus der jene Nachrichten geflossen sind, denn ah Geschichte, welche er erzaͤhlt, ist auch nicht ein Wort n Wir konnen dies dem Temps nicht besser beweisen, als in wir ihm versichern, daß Herr von Merode sich in Belgien nicht in Paris befindet, und daß er daher den Ministern wig Philipps nicht seine Auswartung machen konnte.“
Deutsichland.
Dresden, 22. Mai. In der Sitzung der ersten 9 mer am 17ten d. M. wurden die Berathungen uͤber das 6 die hoheren Justiz-⸗Behoͤrden und den Instanzen-Zug betref fortgesetzt. Bei Gelegenheit des §. 33 bemerkte der Dr.« sius, wie zur Ausfuͤhrung des gegenwartigen Gesetzes, hh nach §. 87 der Verfassungs⸗-Urkunde der Regierung zustehe, die Erlassung einer Appellations-Gerichts⸗Ordnung gehoͤre,; halb er es der Kammer anheimstelle, ob sie nicht bei der tigkeit des Gegenstandes fuͤr gut finde, darauf anzutragen, solche, gleich mehreren ahnlichen die Ausfuͤhrung von Ge betreffenden Bestimmungen, der Stande⸗Versammlung noch gelegt werde. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Johann bemerklich, daß bei der Masse der noch verbleibenden Gese die Mittheilung einer Appellations-Gerichts-Ordnung wi der gegenwartigen Staͤnde⸗Versammlung wohl eben so wen wuͤnschen sey, als deren Verzoͤgerung bis zur naͤchsten 3 menkunft der Kammer. Der Staats-⸗Minister von J neritz äußerte, daß die Vorlegung einer Appell Gerichts- Ordnung an die gegenwartige Staͤnde⸗Verßs lung unmoͤglich falle, uͤbrigens auch hier, wo prah Erfahrungen, welche nicht auch der Regierung zu Geboht den, nicht in Frage seyen, der Beirath der Staͤnde bei! bloß administrativen Angelegenheit weniger nothwendig erst Auf die deshalb vom Dr. Deu trich gestellte Frage, ob ei trag wegen Vorlegung einer Appellations-Gerichts-Ordnumn die staͤndische Schrift aufgenommen werden solle, verneinte 26 Stimmen gegen 5; dagegen bejahten 19 gegen 12 Stih daß in der Schrift die Rothwendigkeit und Dringlichtz baldigen Erlassung eines Kriminal- Gesetzbuches ausgespn werden solle. Die Abstimmung uͤber das vorliegende Ge Ganzen und dessen Annahme wurde wegen der ausgeserg! benen Bestimmungen uͤber die Ehesgchen verschoben. zuletzt Or. Schilling eine von ihm vertheilte kleine“ über die Beduͤrfnisse und Mittel der Universitäͤt a zuͤglicher Beruͤckstchtigung des medizinischen Lehrfaches der thung empfohlen haite, nahm er wegen seiner bevorstisg Rucktehr nach Leipzig von der Kammer Abschied, welcht⸗
Dr. Deutrich mit einigen Worten erwiedert ward.
anlassungen herauszustellen, und die Verantwortlichkeit
Stuttgart, 23. Mai. In der heutigen Sitzung der mmer der Abgeordneten hat die Wahl der Petitions-Kommis⸗ satgefunden. Der Fin anz Mini ster machte bemerklich, bei dem nahen Ablause der Finanz, Periode die Berathung ginanz. Etais dringend erscheine. Nach langer Debatte be⸗ s die Kammer, am naͤchsten Tage eine Finanz⸗Kommission pihlen. Der Abgeordnete Pfleiderer entwickelte seinen
auf gleiche Besteuerung der bisher Bevorzugten und
. ung der Salz-Steuer. Der JZruck dieses Antrages
ue mit 18 gegen 37 Stimmen beschlossen. Der Abgeordnete
zwergern entwickelte einen Antrag auf ein Gesetz über ht, Waffen zu tragen, und der Abgeordnete Schott einen
ag auf Wiederherstellung der verfassungsmaͤßigen Preßfrei—
und Abschaffung der Censur. Beide Anträge wurden zum
st überwiesen.
Karlsruhe, 23. Mat. In der heutigen Sitzung der zwei—
Jammer wurde ein Hächstes Reskript verlesen, wodurch
Mittermaier zum Praͤsidenten dieser Kammer
Abgeordnete Die Diskussion uͤber die Wahl des Abgeordne—
nnt wird.
h Sander in Rastadt wurde auf den naͤchsten Tag verfchoben,
dem noch vorher auf das Verlangen mehrerer Mitglieder chreiben des Polnischen Obersten Antonini an den genann— . verlesen worden war. Der Ministerialrath ae. uͤbergab einen Gesetz-Entwurf in Bezug auf die Er— lung von Zoll-⸗Privilegien, und einen anderen uͤber die Frei⸗ pom Transito-Zoll fuͤr alle Waaren, welche, aus der Schweiz mend, durch das Badische nach Frankreich gehen. Darmstadt, 23. Mai. Heute hielt unsere zweite Kam— shre letzte Sitzung vor Pfingsten. Erst am 3. Juni d. J. n sse wieder zusammentreten. Ihre letzte Arbeit war die Geschaͤfts-⸗Ordnung, woruͤber sie abstimmte. Der Bericht den projektirten neuen Schloßbau kam noch nicht zur
eusslon. Frankfurt a. M., 25. Mai. Die peinliche Untersuchung n der am 3. April d. J. hier vorgefallenen Meuterei wird aller moglichen Sorgfalt gefuͤhrt, und geht, insofern dies bei großen Umfange des Gegenstandes moͤzlich ist, in ihrem e rasch vorwärts. Um die noͤthige Befoͤrderung dieser hoͤchst gen Untersuchungs⸗Sache ö bewirken, war bereits durch Senats⸗Beschluß vom 9g. April d. J. die Ernennung eines en Inquirenten und Aktuars beschlossen, und unterm 12. ferner verordnet worden, es werde dem Appellations-Ge— überlassen, durch die weitere Annahme eines Inquirenten Aktuars, welche von dem juͤngeren Herrn Buͤrgermeister zu flichten waren, dieser peinlichen Untersuchung alle diejenige orderung zu geben, welche die Wichtigkeit des Ge— andes dringend erheische. In Gefolge dieses Beschlusses nte das , a i Heri; am 14ten April noch einen n Inquirenten und Aktuar fuͤr die Untersuchung uͤber die ten April vorgefallene Meuterei auf unbestimmte Zeit mit Weisung, sich mit den beiden bereits bestellten Üntersu— h6⸗Richtern wegen der Vertheilung der Geschaͤfte 4 ver⸗ igen. — Der stets anwachsende Drang der Geschaͤfte er— rte jedoch eine abermalige Personal-Vermehrung. Es en daher spaäͤter noch einige lintersu hun ge Nich ter und Ak⸗ auf unbestimmte Zeit ernannt. Alle Ernannten sind von ingeren Burgermeister alsbald in Pflicht genommen wor— ind besorgen die sie betreffenden Functionen in besonders nenen Lokalttaͤten.
Spanten.
Radrid, 14. Mai. Am 10ten d. M. ertheilten Se. flat der König dem Koͤnigl. Preußischen Gesandten, Herrn Lebermann, eine Privat⸗Audienz. Frlefen aus Villaviciosa in Portugal vom ten d. M. s, waren der Infant Don Sebastian und dessen Gemahlin Uissabon dort angekommen, und verweilten daselbst, um die vor— stͤmäßige Beobachtungs-Quarantaine zu halten. Der In— Don Carlos befindet sich mit seiner Familie noch in Lissabon. Die heutige Hof-Zeitung enthaͤlt solgende Koͤnigliche ete: L. Zu groͤßerer Feierlichkeit des Aktes des Huldigungs— ß, den Meine Unterthanen der Infantin Donna Maria ellx Louisa, Meiner erstgebornen Tochter, als Kronprinzessin Königreichs, in Ermangelung maͤnnlicher Nachkommen, zu haben, habe Ich den Kardinal Erzbischof von Sevilla, g fo von Granada, die Bischoͤfe von Valladolid, Ba— Lugo, Oviedo, Coria, Cadix, Jaen, Siguenza, Pamplona den fuͤr Calahorra gewaͤhlten Huͤlfs-Bischof von Madrid chrichtigen lassen, daß sie diesem Akte an dem angegebenen beizuwohnen haben; desgleichen habe Ich beschlossen, daß Arragonien die Bischoͤfe von Barbastro und Albarracin, fuͤr lonien die Bischöͤfe von Solsona, Tortosa und Gerona, und Valencia der Bischof von Orihuela dabei zugegen seyn sol— Und um auch Indien, als einem integrirenden Theile der greiche von Kastilien, eine geistliche Repraͤsentation zu ver— 1, wähle ich zu diesem Behufe den Erzbischof von Mexico den Bischof von Oajaca, welche in der Halbinsel residiren. bnigl. Unterschrift. — Im Palaste, am 10. Mai 1833. — en Praͤsidenten des Raths und der Kammer von Kastilien. Da der 20. Juni d. J. zu dem Tage bestimmt ist, an m Meine Unterthanen der Infantin Donna Maria Isa— Louisa, Meiner vielgeliebten erstgeborenen Tochter, als Kron‚ sin dieses Königreiches in Ermangelung maͤnnlicher Nach— En, in der Kirche des hiesigen St. HieronymusKlosters Huldigungs-Eid leisten sollen, so befehle Ich, daß von der mer von Kastilien die Einberufungs -Schreiben an die in nem Dekrete von heutigem Tage bezeichneten Präͤlaten, so an die in der Residenz besindlichen Granden und an die in eigefuͤgten, von Meinem Minister der Justiz und der Gna— nterzeichneten Namens, Liste aufgefuͤhrten Standes-⸗Personen n ren — Köoͤnigl. Unterschrift. — Im Pallaste am Die im obigen Dekrete erwahnten Standes⸗Personen sind: Marquis v. Palacios, v. Zambrans, v. Campo Sagrado, zrremesta, v. Castelbravo, v, los Llanos, v. Espeja, v. Casa— * . la Reunion, v. la Torrecilla, v. Campo Santo, ö v. las Hormazas, v. Mirabel, v. Villaverde de Limia, allehumbroso, v. Falces, und die Grafen v. Salazar, v. San 75 Casa. Sarria, v. Montealegre dela Riverg, v. Casa, . v. Polentlgos, v. Torre⸗ Marin, v. Vallehermoso, m. 8. San Roman, v. Real Aprecio, v. Armildez de dar eh , t Kardinal ⸗ E 1 tles Dekret wird der Kardinal⸗-Erzbischof von mn f wg, den Huldigung ⸗-Eid g, a hat *. h st in die Hande des Kardinal⸗ rzbischofs von Se⸗ * gen. — Dem vierten Dekrete zufolge sollen saͤmmt⸗ H
nister, so wie die oͤher ) 3 andlung dete che , heren Staats ⸗ Beamten der feier⸗
Glaste des Großherrn vorbei,
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Da der Preis des Weines und des allen. Provinzen seit einiger Zeit bedeutend gesunken ist und die⸗
Branntweines fast in
ser Unstand auf den Ackerbau nachtheilig zuruͤckwirkt, so hat der Minister des Innern, Graf Ofalla, saͤmmtliche oökoönomische Gesellschaften in einem Rundschreiben aufgefordert, ihm aus⸗ fuͤhrliche und zuverlaͤssige Angaben uͤber den Zustand des Wein baues und der Branntwein⸗-Fabrication, so wie uͤber den inneren Handel mit diesen Artikeln, einzusenden und zugleich Mittel zur Beförderung dieses Handels im Innern, wie nach außen hin, vorzuschlagen.
Portugal.
— — Lissabon, 10. Mai. In unserem amtlichen Bu— reau wird seit einigen Tagen eine mehr als gewöhnliche Thaͤtig— keit wahrgenommen. Besonders aber wird am Bord des royn— listischen Geschwaders stark gearbeitet, welches durch das Linien— schiff „Rainha“ von 74 Kanonen, das gegenwärtig neu gusge— ruͤstet wird, verstaͤrkt werden soll. Die Wahl des kuͤnfligen Ober⸗Befehlshabers der Flotte schwankt noch zwischen den Ad— miralen Roza und Joao Felix, welcher Letztere im vorigen Jahre das Kommando geführt hat. Auf dem Lande wird stark mit der Rekrutirung des Heeres fortgefahren. Auch sind nunmehr von der im Auslande gemachten Anleihe 209 Contos de Rees (unge⸗ faͤhr 3ä0 000 Rthlr. Cour.) hier eingetroffen. — Zur großeren Sicherheit der Hauptstadt sind jetzt den hiesigen Truppen vier Allarm“ oder Vereinigungs- Punkte (die Plätze Santa Clara, Santa Anna, Terreito do Pago und Estrella) angewiefen worden. Zur Beschleunigung aller von den verschiedenen Kmnsten— Orten an die Regierung eingehenden Nachrichten sind außer den Telegraphen uͤberall Kavalleristen aufgestellt, welche den Estafet⸗ ten⸗Dienst verrichten. Jede Vorsichts; Maßregel zur Aufrecht⸗ haltung der Ruhe erscheint ubrigens um so nothwen diger, als es bisher nicht gelungen ist, der Urheber aller in der letzten Zeit sowohl in einigen Kasernen als in einem Theile der Provinz vorgefallenen Unordnungen habhaft zu werden. — Der Ober' Befehlshaber des Land⸗Heeres, General Graf Barbacena, faͤhrt ununterbrochen fort, seine Angriffswerke bei Porto zu verstaͤr⸗ ken. Von Porto selbst haben wir Nachrichten bis zum 7ten d. M. Die Reibungen und Intriguen im Ministerium' Dom Pedros dauern fort. Dem abgesetzten Justiz-Minister Magelhaens war es gelungen, in die Chronica constituctonal do Porto einen gegen General Solignac gerichteten Artikel einzuschwaͤrzen, der urspruͤnglich in der Lissaboner Zeitung gestanden hatte. Die be— treffende Nummer der Chronica wurde zwar konfiszirt, aber erst nachdem schon viele Exemplare ins Publikum gekommen waren. Der Redacteur der Chronica ist seitdem abgesetzt und ein An“ derer an seine Stelle ernannt worden. Das Geschwader des Admiral Sartorius, das nach Vigo gegangen war, um Lebens— mittel einzunehmen, wurde bereits am 11ten d. wieder in Porto erwartet. Die Chronica constitucional vom Aten d. M. enthält das von dem Herzoge von Braganga und dem Mar— quis von Loulé unterzeichnete Dekret, durch welches der Admiral Sartorius wiederum förmlich als Ober⸗-Befehlshaber der Flotte installirt wird.
Turkei. Nachstehendes ist der Schluß des (gestern abgebrochenen) Artikels Die Russen am Bosporus.
„Schraͤg dem Vorgebirge gegenuͤber, an welches einst auf der Argonguten⸗Fahrt Medea ihr Gift hinwarf und dadurch dem Orte
den Namen Farmacig gab — den das hrute dort siehende Bor
mit dem Englischen und Franzbsischen Denen ff ., Lr, und . Sommer- Wohnungen vieler wohlhatzenden Griechen und Armenier in Therapia umgewandelt hat — krümmt sich in das Land hinein eine der zahlreichen Buchten, welche den Kanal auf Feiden' Sei— ten umgeben. Hier bei einer mit ungewöhnlicher Eleganz ge⸗ bauten Mühle, welche ein Waldbach rauschend treibt, befindet sich ein Landungs-Platz, bei den Einwohnern unter dem Namen Hunkjar-iskelessi, d i. der Landungs-Platz des Herrschers, bekannt, welche Benennung, von einem in der Raͤhe ilegenden Sommer— Palast des Sultans hergeleitet, sich dem ganzen hier beginnen⸗ den Thale mitgetheilt hat. Die Üfer des Bosporus sind reich an reizenden Thaälern, welche mit dem oberhalb der Hauptstadt gelegenen anfangen, wo die sogenannten suͤßen Gewaͤsser sich in den Hafen ergießen; mit dem von Hunkjar-iskelesst aber mag sich wohl nur das von Bujukdere vergleichen foͤnnen. Beidé, von uralten, hochstaͤmmigen, vielaͤstigen Platanen beschattet, machen — jedes wohl mit gleich unhaltbaren Rechts⸗-Titeln = auf die Ehre Anspruch, Gottfried von Bouillon und seinen Kreuzfahrern zum Lagerplahe gedient zu haben, eine Lokal- Tradition, welche, wenn auch wahrscheinlich ganz ungegruͤndet, doch durch die Vergleichung der Vergangenheit und Gegenwart des eilften und neunzehnten Jahr⸗ hunderts ernste und interessante Betrachtungen uͤber die verschiede⸗ nen Entwickelungen der verschlungenen Fäden der Menschen⸗Geschichte hervorrufen muß. Von einem kleinen Bache durchschlaͤngelt, zieht sich das mit einem smaragdnen Wiesen⸗Teppich bedeckte That zwischen zwei Bergrücken hin nach Norden, und durch dasselbe führt der Weg zum Riesenberge hinan, dessen Kuppe es auf der einen Seite begraͤnzt. Man kommt hier an dem schon genannten Sommer-Pa⸗ Gro n dessen erste Erbauung in die Zeit des großen Sulciman faͤllt. Mit einem Graben umgehen, uͤber welchen zwei Bruͤcken zu den Eingangs Thoren und dem geraͤumigen Hofraum fuͤhren, macht das huͤbsche, an eine sanfte Anhoͤhe gelehnte Ge⸗ baͤude den Eindruck größerer Symmetrie, als gewöhnlich die Baum ten dieses Landes. Nicht weit von da befindet sich ein weißmarmor⸗ ner, mit Inschriften versehener Brunnen, um welchen an warmen Tagen die Bewohner der benachbarten Doͤrfer und Landhaͤuser, de⸗ ren mit vergoldetem Schnitzwerk verzierte, gewöhnlich von Ochsen gezogene Argbas man nicht selten durch das Thal fahren sieht, wenn die schoͤne Jahreszeit die Staͤdter aufs Land getrieben, sich im Platanen Schatten lagern, um der hier herrschenden Kuͤhle zu ge⸗ nicßen, In and bei diesem schoͤnen Thale, welches seit langr Zeit wohl die Toͤne einer froͤhlichen Menge, nicht aber Waffen⸗Geklirr und Feld⸗Geschrei vernsmmen, ist das Lager aufgeschlagen, welches die Russen seit kurzer Zeit bezogen haben, uͤm ein? etwanigen Vor⸗ ruͤcken der Aegyptier Einhalt zu thun. Auf dem dicht ans Ufer stoßenden Hügel stehen die ersten Zelte, welche von Tuͤrkifchen Truppen besetzt lind, die uch an den Landungs-Plaͤtzen zugleich mit ihren Bundes- Genossen und Beschuͤtzern, die sie nun schon allgemein unsere Bruͤder⸗ (Cardaschlarimiz) nennen, den Wachbienst versehen. Der Umstand, daß in dem benachbarten Therapin die Pest von Neuem ausgebrochen ist hat verdoppelte Wachsamkeit und Aufsicht veranlaßt, so daß einem Jeden nun das Anlanden untersagt und der Besuch des La⸗ gers nur durch besondere Verguͤnstigung gestattet ist. „Haide!“ (weg da) rufen die Tuͤrkischen Schildwachen den Ankommenden zu, und halten ihnen die Bajonnette entgegen. „Weshalb? warum das?“ fragen diese. „Niemand wird zugelassen; unfere Bruͤder ha— ben es verboten.“ Von einem am Ufer liegenden Hause an, wo die Generale Murawieff und ungebauer mit ihrem Stabe wohnen, fuuͤhrt der Weg zur Linken den Huͤgel hinan, auf welchem die Ar— tilleristen lagern, in deren Naͤhe die Pulver-Karren und Munitiong⸗ Wagen, und in einer Vertiefung zwischen der ersten und zweiten Huͤgelreihe die großen Zelte fuͤr die Kranken stehen. Von hier aus zur Rechten steigt man auf einem Fußpfade zu ciner andern An⸗ hohe hinan, wo sich vorerst auf der Hälfte des Abhanges und in der Breite, gegen das Meer zugekehrt, eine kleine Abtheilung, und
dann auf der Spitze, den langen Bergruͤcken verfolgend, welcher sich zum Riesenberge erstreckt, in ausgedehnten Reihen die Haupt Abtheilung des gagers befindet. Die Russischen Zelte sind von graug weißer Leinwand, nicht hoch, leicht und einfach, und gewähren als⸗ vor Wind und Kalte, so wie vor dem Regen nur wenig Schutz. Ber Juemer sind die Tuͤrkischen, deren die Landes⸗Regierung eine Meng hat herschaffen lassen; sie sind hoch und oben gerundei, ganz ode⸗ zum Theil mit lichtblauem oder gruͤnem, wasserdichtem Zeuge über jogen. Zum Transporte sind sie zu schwer und unbequem. Im Durch schnitte bewohnen vier Mann ein Zelt. Die ganze Ausdehnung der Hügel ist geebnet und von kleinem Baumwuchs und Gestruͤpp ge⸗ reinigt; die Zelte sind meist mit einer Art kleiner Hecke von Leor⸗ beerzweigen eingefaßt (der, niedrigen Staudenwuchses, in diesen Strichen in großer Menge die Huͤgel bedeckt), was eine gute Wir⸗ kung macht Auch in den Zelten ist das Lörbeerlaub, mit Stroh vermischt, haͤufig umhergestrént, und auf ihm mögen die nordischen Krieger nach Herzenssust von Ruhm und Sieg traͤumen. Vor der nach, Südosten gewendeten Lager-Linie sind sechs Feldgeschuͤtze auft⸗ gepflanzt. Auf desen Auhzhen weht noch in der setz igen Jahreszeit vom Schwarzen Meere der ein schneidend kalter Nordwind, welcher den Lagernden den Genuß der schoͤnen Natur vor sich und um sich wohl oft verkuͤmmern nuß. Die Ausficht von diesem Hügel ist
minder umfangreich, als andere, aher sie rundet sich nach Suden zu
einem reizenden Bilde, dessen Mittelpunkt der hier eng umschlossene
Bosporus bildet, auf dem hier die Flaggen mehrerer Russischer Kriegs- und Transportschifft und der dreifarbige Pavillon der Fran zoͤsischen Fregatte „Galathee“ wehen. Auf beiden Seiten ziehen sich ununterbrochen anmuthig gruppirte und an die Vorgebirge gelehnte Doͤrfer hin, mit Jalikbs und Begkos auf dem Asiatischen Üfer he ginnend, mit Jentkösi unterhalb Therapia endigend, waͤhrend in der Mitte die festen runden Thuͤrme des vom Eroberer Mahomed nicht fern von der Stelle der Darius⸗Bruͤcke erbauten Europaͤischen Schlos⸗ ses Rumeli⸗Hissar) und tiefer unten, etwas zur Linken, in einer Einbiegung, die prächtigen neuen Kasernen in Asien gleichsam den Schlüßstein bilden. Steigt man auf dieser Seite in das Thal hinunter, so gelangt man an eine Vertiefung, mehr vor dem Nordwinde geschuͤtzt, wo — fuͤr eine Schilderung sehr unergiebig, aber in der Wirklichkeit eben kein unwichtiger Gegenstand — sich die Koch⸗Anstast beündet und große Suppen und Fleisch⸗Kessel uber Buͤndeln lodernden Reisigs befestigt sind. Fuͤr Nahrung ist hinlaͤnglich gesorgt, wenn auch im Allgemeinen das Fleisch, nament⸗ lich des Rindviehs, in dieser Gegend nicht zu dem besten gehört. Getrgide und Mehl kommen in üngeheurer Menge aus den Haͤfen des Schwarzen Meeres, welche so manche Laͤnder damit versorgen, die, wie das hiesige, wuͤrden sie angebaut und benutzt, statt die Reichthümer eines ergiebigen Bodens, wie das in die Erde vergra⸗ bene Pfund unbeachtet liegen zu lassen, die Beduͤrfnisse ihrer Be⸗ wohner selbst befriedigen, und, mancher muͤßigen Hand Arbeit ge⸗ bend, dem Elend mu der Noth aus eigenen Mitteln steuern koͤnn—⸗ ten. — Nicht weit von da lagert ein 6 Kosaken, his jetzt nur hundert, und die einzige bisher im Lager befindliche Reiterei, außer der Tuͤrkischen. Ihre Pferde, welche alle, so wie auch die der rei⸗ tenden Artillerie, aus diefem Lande selbst sind, stehen der Reihe nach mit Stricken an eine Linie von Pfaͤhlen gebunden, waͤhrend ihre Piken vor den Zelten in die Erde gepflanzt sind. Weiter unten und schon in Thale selbst, das sich nun, nach den Stuͤrmen eines unge— wöhnlich langen und strengen Winters, mit den schoͤnsten und leb⸗ haftesten Fruͤhlings-Farben zu schmuͤcken beginnt, erblickt man das Lager einer Eskadron Tuͤrkischer Kavallerie, die, unter einem eige⸗ nen Kommandanten stehend, doch dem Ober⸗Befehle des Russischen Generals untergeben ist. Diese Truppen, denen man es bei allem Bestreben, sie dem Europaͤischen Kriegswesen nahe zu bringen, doch noch ansieht, daß ihre jetzige Uniform ihren Gewohnheiten und der alten Landessitte wenig entspricht, bilden in Kostuͤm und Haltung einen auffallenden Kontrast mit den Russen, so daß man einige Verwunderung nicht unterdruͤcken kann, diese beiden Nationen, Eu⸗ ropaäͤer und Halb⸗Asigten, hier zu gemeinsamer Unternehmung vereint zu finden. In der Form des Kriegswesens haben sie uͤbrigens manche Fortschritte gemacht, und diese Kavallerie vollfuͤhrt nicht ungeschickt militairische Evolutionen nach unsrer Weise und in geschlossenen Reihen, wogegen Delhis und Mamelucken in regellosen Haufen anzusprengen pflegten. Ihre Pferde stehen Tag und Nacht aufge⸗ zumt und gesattelt. Bei aller Bewegung und regem Leben ünd Treiben herrscht die musterhafteste Ordnung. Alles ist eingerichtet, als gelte es jeden Augenblick einen anruͤckenden Feind zu empfan⸗ gen. Offiziere auf schoͤnen Tuͤtkischen Pferden, deren der Sultan mehrere als Geschenke gesandt, sprengen durch das Lager umher; Munitions⸗Wagen fahren auf neu gebahnten Pfaden die Huͤgel hinan, alle Posten sind besetzt, auf den Hohen Schildwachen ausge⸗ stellt, und in wenig mehr denn einer Stunde koͤnnen die 66 0 Mann “), die in diesem Augenblicke etwa bei Hunkjar-iskelessi lagern mögen — eine Macht, weniger imposant durch Zahl, als durch mo⸗ ralische Kraft — in Reihe und Glied stehen. So sind die Bivouaks der Russen am Bosporus.
Griechenland.
Nachstehendes sind die im gestrigen Blatte versprochenen, von Bayerischen Blaͤttern mitgetheilten Auszüge aus den in Muͤnchen angekommenen Briefen unparteiischer und achtbarer Beobachter aus Griechenland. In dem Briefe eines hochgestell⸗ ten Mannes heißt es: „Wir fanden eine voͤllige Aufloͤsung aller geselligen und moralischen Bande, wie man es in dieser Art, wenn man nicht Augenzeuge gewesen, sich gar nicht vorstellen kann. Die Gerichte durch einen Regierungs-Beschluß vom (sten Okt. 1832 geschlossen! das vollstaͤndigste Faustrecht im Gange! Der Admiral Riecord Anfang Dez. 1832, also nachdem der Koͤ— nig und die Regentschaft schon von Muͤnchen abgereist waren, durch einen Beschluß des Senats zum Präsidenten von Griechen land ernannt, und bei dem Bestreben um diese Wuͤrde ein juͤnge⸗ rer Fuͤrst Wrede sein Nebenbuhler. Ein Theil des Senats nach Spezzia geflohen, die Vereinigung einiger Tausend Palikaren unter Kolokotroni, Chrysiotis, Zaveilas, Kalergis u. A. in Ar— gos, um mit bewaffneter Hand der ankommenden Regentschaft Gesetze vorzuschreiben, und in Folge davon der Zusammenstoß der Franzofen mit denselben am 16. und 17. Januar, kurz ein wahres Ehaos sogar in den Ideen der Menschen. Dazu wa— ren die Gegner der neuen Ordnung der Dinge nicht möde ge— worden, die Gemuͤther der Menschen auch mit Furcht vor der Zukunft zu erfuͤllen Die lange Verzoͤgerung der Ankunft, die Reise des Koͤnigs und der Regentschaft uͤber Rom und Neapel,
die Verkuͤndigung der Ungluͤcks Propheten, daß Griechenland ab—
solut und im Kapodistrianischen Sinne regiert werden, daß den Ankommenden eine ganze Schaar von katholischen Priestern fol— gen wuͤrde, die Bekehrung anzufangen, unvorsichtige Aeusserun— gen der lateinischen Einwohner von Syra und Tinos, welche den Konig vorzugsweise als den ihrigen ansahen — Alles wirkte usammen, die Gemuͤther in Spannung und Sorge zu halten. s lag Absicht, wie in den bewaffneten Bewegungen, fo in dem Bestreben, die kirchlichen und polltischen Schreckbilder hervorzu⸗ rufen: aber sie verschwanden, wie die Schatten der Nacht beim Aufgange der Sonne, sobald statt der erwarteten Legion katho— lischer Priester der König erschien, seinen Einzug nach der Grie⸗ chischen Kirche richtete, dort das Evangelium kuͤßte, dem Griechi—
Während obige Zeilen geschrieben wurden (23. April), ist das Lager bedeu⸗ tend vergrößert worden, indem zugleich mit der dritten Abtheilung der Flotte üher ß Mann daselbst angelangt sind. Die Zelt Reihen auf dent Ricken des Hügels, der sich nach dem Riesen berge erstreckt, haben fich un das Doppelte ver langert, und von Buüjukdere aus sieht man die weißen Linien sich weit hinziehen und Abends die Bivonak-Feuer brennen. Binnen wenigen Tagen soll in Gegen⸗
wart des Großherrn eine allgemeine Revue der Truppen stattfinden.
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