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sollen, falls das Ministerium die Kammer aufloͤste? Die Quo— tidienne ist der Meinung, daß die Royalisten dem Koͤnige Lud— wig Philipp den Eid der Treue nicht leisten durften und, da die— ser nothwendige Bedingung sey, von den Wahl-Kollegien quch ferner wegbleiben müßten. Die Gazette de France behaͤlt es sich vor, ihre Ansicht uͤber diesen Gegenstand ausfuͤhrlich mit— utheilen.
; 2 Bertyer hat abermals Blittschriften gegen die willkuͤr—⸗ liche Gefangenhaltung der Herzogin von Berry auf das Bureau der Deputirten⸗ Kammer niedergelegt; unter ihnen befinden sich
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Petitionen der Einwohner von Tours, Laval, Chalons an der
Saone, le Mans u. a. m. Im Temps liest man:
die Herzogin von Berry nach Palermo begleiten soll, wird, nach seiner Ruͤckkehr aus Italien, zum Befehlshaber einer Mi⸗
litair⸗Division ernannt werden. neral noch Oberst.
daß dieselbe nach ihrer Ankunft in Italien die Erklärung vom 19. Februar bestaͤtige. — Aus Blaye wird geschrieben, daß die Strenge, mit der man alle fremde Personen von der Herzogin entfernt hielt, seit ihrer Enbindung sehr nachgelassen hat. Ei— nige ihrer Anhänger haben Zutritt zu ihr erhalten und wurden von der Prinzessin nach dem Schicksal mehrerer Legitimisten be— fragt, die sie im Augenblicke ihrer Verhaftung in einer gesaͤhr— lichen Lage in der Vendée zuruͤckgelassen hatte.“
Der Marschall Soult hat, wie einige Blaͤtter melden, den Marschall Clausel zu sich rufen lassen, um ihm den Qber⸗BVesehl über eine zu bildende Suͤd-⸗Armee, deren Haupt-Quartier in Lyon seyn wuͤrde, anzutragen. ;
Bei mehreren Corps der Armee haben zahlreiche Befoͤrde— rungen stattgefunden. j
Den Agenten Dom Pedro's ist es mit vieler Mühe gelun— gen, mehrere Polnische Fluͤchtlinge fuͤr die constitutiennelle Armee anzuwerben. Einige Polen sind nach London, andere nach Bel— gien gegangen.
Der General Savary ist, nachdem er von dem Doktor Dupuytren gluͤcklich operirt worden, fast ganz wieder hergestellt, und scheint zu glauben, daß er den Ober⸗Befehlshaber⸗Posten in Algier behalten werde. ;
Der Maler Guerin, ehemaliger Direktor der Franzoͤsischen Malerschule zu Rom, liegt in dieser Stadt gefährlich krank da⸗ nieder. Herr Horace Vernet hat sich am sten d. M. von Rom 3 Civita⸗Vecchia begeben, um sich dort nach Algier einzu—⸗ schiffen.
Das nie Handels-Gericht hat sein Erkenntuiß in dem Def der Bank gegen das Haus Laffitte gestern noch nicht gefaͤllt, sondern dasselbe abermals um acht Tage verschoben.
Der ehemalige Spanische Finanz⸗Minister, Herr Encima la Piedra, ist von Madrid in Bayonne angekommen.
Ueber die Art, wie die St. Simonianer in Konstanti— nopel (Vergl. den Art. Turkei in Nummer 139 der St.“ 3.) aufgenommen worden, giebt das Journal des Débats in einem Privat ⸗Schreiben von dort, vom 27. April, folgende De⸗ tails: „Die St. Simonianer waren von Marseille abgereist und hier angekommen, ohne unserem Botschafter Anzeige davon zu machen. Dennoch war der Admiral Roussin am Tage nach ihrer Ankunft damit beschaäftigt, uͤber ihren Aufenthalt mit der Tuͤrkischen Regierung zu unterhandeln; allein die St. Simo nianer, ihr Ziel ausschließlich verfolgend, machten es ihm bald unmoglich. Ste begaben sich in Menge auf die volkreichsten Straßen und Plaͤtze, sangen Lieder, predigten ihre Lehre und lieferten sogleich den Kommentar dazu, indem sie alle Frauen gruͤßten, sich vor ihnen niederwarfen und selbst vor dem Serail des Großherin verkuͤndigten, sie seyen gekommen, um die freie Frau, den weib⸗ lichen Messias zu suchen, der sich, wie ihnen bekannt sey, im Orient besinde. Die Aufregung des Volkes nahin mit jedem Schrltte, den sie thaten, zu, und man mußte einen Aufstand be— sorgen. Der Seraskier war daher auf Befehl des persoöͤnlich be⸗ leidigten Großherrn gendͤthigt, diese gefährlichen sogenannten Apostel festnehmen und in die Tuͤrkische Kanzlei einschließen zu lassen, wo sie mit großer Schonung behandelt wurden. Bald aber brachen die Drohungen des Volkes auf's Neue mit solcher Heftigkeit gegen sie aus, daß es, um dasselbe zu beschwichtigen und den St. Simonianern das Leben zu reiten, nothwendig wurde, sie fortzuschaffen. Sie wurden daher nach den Darda⸗ nellen gebracht und in ein der Tuͤrkischen Regierung gehöriges Haus eingesperrt, bis in Uebereinstimmung mit dem Franzoͤsischen Bot⸗ schafter ein Beschluß gefaßt seyn wurde. Der Admiral Roussin ließ sich uͤber die Vorfaͤlle einen ausfuͤhrlichen Bericht erstatten, und zeigte einige Empfindlichkeit daruͤber, daß man ohne sein Wissen uber , .. Franzosen verfuͤgt habe; er richtete daher, obgleich er die Nothwendigkeit der getroffenen Maßregeln an⸗ erkennen mußte, peremtorische Vorstellungen an den Seraskier, von dem er die befriedigendsten Antworten erhielt. Bei ihrer Ankunft bei den Dardanellen fanden die St. Simonianer den Befehl des Botschafters an den Franzssischen Konsul vor, ihnen Schutz angedeihen zu lassen. Später hat Admiral Roussin ih—⸗ rem Anfuͤhrer schriftlich erklaͤrt, daß ihr Aufenthalt in diesem Lande unmoͤglich sey, und sie dringend aufgefordert, nach Frank— reich zuruͤckjzukehren. Ich kann versichern, daß bei der gegen⸗ waͤrtigen Stimmung der Gemuͤther die laͤngere Anwesenhelt die⸗ ser Narren unfehlbar einen Aufstand in Konstantinopel veran⸗ laßt, und daß der Haß und die Rache gegen die St. Simonia⸗ ner vielleicht auf alle Franzosen uͤbergegangen seyn wuͤrde.“
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz— . vom 22. Mai. Herr Tooke trug darauf an, daß ein esonderer Ausschuß niedergesetzt werde, um zu erwägen, auf welche Weise die in der letzten Session angenommene Reform Bill noch verändert und verbessert werden ibnnte, um ihre Wir— kung zu erleichtern und die durch dieselbe veranlaßten Kosten zu verringern. Er beabsichtige nicht, bemerkte der Redner, irgend einen der großen Grundsaͤtze jener Bill anzutasten, sondern die⸗ jenigen tadelnswerthen Bestimmungen zu entfernen, welche bei der letzten Einregi . so ungeheuren Kosten gefuͤhrt haͤt⸗ ten. enn die Reform-Bill nicht auf irgend eine Weise ver⸗ andert werde, so fuͤrchte er sehr, daß sie bei der nächsten Wahl nicht so gut wirken werde, als bei der vergangenen, weil die Maͤngel allgemeiner bekannt werden, und sich Personen sinden würden, die daraus Verthesl zögen, um einen ungehörtgen Einfluß auf die Wahlen auszunlben. Lord J. Ru sses widersetzte sich dem An⸗ trage, indem er es fur hoöͤchst unzweckmäßig halte, irgend eine Ver nderung in der Reform⸗Bill vorzunehmen, bevor man nicht die fernere Wirkung derselben genauer beobachtet habe. Der Genergl-Anwalt und Herr S. Rice räumten ein, daß sich manche Bestimmungen als mangelhaft erwiesen hätten, daß aber eine laͤngere Erfahrung noͤthig sey, um Veränderungen mit der
Vill vorzunehmen. Herr San ford wuͤnschte, daß jede Veraͤn, vielen Mitgliedern unterstuͤtzt werde. Indessen sey er
Vor einem Jahre war der Ge⸗
Man behauptet, die Regierung habe nur u t eleit it t unter der Bedingung in die Freilassung der Prin in gewilligt, ihren ferneren Bestrebungen sonderlich zu trauen (hort, hoͤrt!),
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derung in dieser Hinsicht von der Regierung ausgehen mochte, und forderte die Minister auf, uber diesen Pünkt eine be— stimmte Erklärung abzugeben. Der General⸗Anwalt sagte hierauf, er koͤnne dem Hause versichern, daß die Regierung je— der Andeutung zur Verbesserung der Refsorm-Bill die sorgfälK tigste Aufmerksamkeit schenke. Die Minister wuͤnschten Alles zu thun, was das allzemeine Beste zu foͤrdern geeignet sey, und sie hofften, daß sie in der naͤchsten Sesston im Stande seyn wuͤr⸗ den, Verbesserungen vorzuschlagen, die allgemeine Zufriedenheit erregen wurden (Hört, hört!! Herr C Buller erklärte, daß er sich einem solchen Aufschube bis zur nächsten Session aus vier
Grunden widersetzan muͤsse: 1) weil die Minister in der näͤchsten
„Der General Bugeaud, welcher Sesston vielleicht nicht mehr Minister waren (hort, hoͤrt!), und
es daher nicht in ihrer Macht stehen möchte, ihr Versprechen zu erfuͤllen; Y) weil sie ohnehin genug zu thun hatten, und sich nicht noch diese Last aufzuladen brauchten; 3) weil sie alle Dinge, die sie uͤbernommen, so schlecht geleitet hätten, daß er nicht geneigt sey,
und 4) endlich, weil er der Meinung sey, daß jede Veranderung in der Reform⸗-Bill passender vom Unterhause als von den Mi—
nistern ausgehe. (Beifall.. Herr Ellice machte auf die Menge
wichtiger Gegenstaͤnde aufmerksam, mit denen sich das Haus in der gegenwärtigen Sesston noch zu beschaftigen habe, und druͤckte die Hoffnung aus, daß man deshalb dem Wunsche der Regie— rung nachkommen, und diese Frage bis zur nächsten Session ver— schieben werde. Bei der Abstimmung ergaben sich Fuͤr den Antrag des Herrn Tooke 68 Stimmen. Gegen denselben ä .
Majoritaͤt 26 Stimmen. An der Tagesordnung war nunmehr die zweite Lesung der Bill wegen buͤrgerlicher Gleichstellung der Juden. Sir Robert Inglis ließ sich zuerst gegen dieselbe vernehmen. Es sey, sagte er, setzt die Frage, ob die Gesetzgebung fortfahren solle, wenig⸗ stens dem Namen und der Form nach eine christliche zu seyn, oder ob sie zum Theil aus Personen bestehen solle, welche die heiligsten Personen der christlichen Religion suͤr Gotteslästerer und Goͤtzendiener erklärten, die Gott verhaßt wären, und von den Menschen verflucht werden mußten. Es thue ihm leid, daß der sehr ehrenwerthe Herr (Robert Grant) den Antrag auf die zweite Lesung nicht durch eine Rede eingeleitet habe, und daß er sich daher auf die Beantwortung einiger fruheren Bemerkun— gen beschraͤnken muͤsse. Bei jener Gelegenheit habe der sehr ehrenwerthe Herr sich einige Irrihuͤmer zu Schulden kommen lassen, als er von der Behandlung der Juden bei anderen Na— tionen gesprochen habe. Der sehr ehrenwerthe Herr habe näm— lich gesagt, daß in Hamburg und anderen Deutschen Staaten die Lage der Juden sehr verschieden von der in England sey, und daß er wuͤnsche, die Britischen Juden mit denen jener Laͤn⸗ der gleich zu stellen. Aus der Hamburgischen Verfassung gehe nun aber hervor, daß Niemand, der sich nicht zum lutherisch⸗evange⸗ lischen Glauben bekenne, zu einem buͤrgerlichen Amte erwählt werden koͤnne; wenigstens besage dieses eine Abschrift der Verfassung Ham⸗ burgs, welche dem Parlamente im Jahre 1816 vorgelegt worden sey. Das Haus muͤsse die Frage übrigens nicht mit Bezug auf die Einrichtungen anderer Staaten, sondern mit Ruͤcksicht auf den Geist der Britischen Verfassung eroͤrtern. — Eine große, und, seiner Meinung nach, eine schlagende Einwendung gegen die Maßregel sey das ausschließende Wesen der J in allen Dingen ausschlleßend. Während des Krieges habe man einen juͤdischen Schlächter nach Brighton schicken muͤssen, da die dortigen Juden das von christlichen Schlaͤchtern geschlachtete Fleisch nicht hätten essen wollen. Die Juden waͤren in der That so ausschlteßend in ihren Grundsaͤtzen, daß sie in allen Landern, wo sie lebten, immer vollkommene Fremdlinge blieben, und man koͤnne sie nie zu Engländern machen, so lange sie mehr Antheil an dem Schicksal der Juden in Paris und War— schau, als an dem der Englaͤnder in der nächsten Stadt naͤhmen. So lange sie daher ihren ausschließenden Charakter beibehielten, dürfe man sie nicht zu den Rechten der Englaͤnder zulassen. Die Juden könnten auch keinen Anspruch auf die Erwerbung solcher Rechte machen, da sie die Bedingungen nicht erfuͤllten, welche ein christliches Land verlange. Er bestreite, daß in den ihnen auferlegten buͤrgerlichen Unfähigkeiten eine Verfolgung liege. Wenn eine christliche Gesetzgebung das jetzt beabsichtigte Geschenk nicht bewilligen duͤrfe, so duͤrfe auch andererseits das juͤdische Volk dasselbe nicht annehmen. Es gaͤbe zwei große Parteien unter den Juden, und die strengglaäͤubigen wuͤnschten die Maßregel keinesweges, welche von seinem sehr ehren— werthen Freunde zu ihren Gunsten vorgeschlagen worden sey. Habe etwa irgend eine Synagoge eine Bittschrift zu Gun— sten der Maßregel eingereicht? Liege irgend etwas auf der Ta— fel des Hauses, was die Theilnahme der orthodoxen Juden fuͤr diesen Gegenstand zu erkennen gäbe? Es gaͤbe gewissenhafte Juden, welche aus gewissenhaften Gruͤnden gegen die Maßregel wären. Zum Beweise dieser Behauptung berufe er sich auf die Schrift eines sehr gelehrten Rabbiners, der bei einer Universitaͤt angestellt sen. Der Redner verlas einige Auszuͤge aus der in Rede stehenden Schrift, worin gesagt wurde, daß die Juden ge— gen den Willen der Allmacht handelten, wenn sie eine solche daßregel forderten, und worin der Verfasser sie daran erinnerte, daß die Juden keine freie Manner seyn konnten, außer im Lande Kanaan. Der Redner schloß mit dem Antrage, daß die Bill heute uͤber sechs Monate zum zweitenmale verlesen werde. Herr Sinclair unterstuͤtzte dieses Amendement. Er halte es fuͤr seine Pflicht, als Christ, welcher Mißdeutung er auch ausgesetzt seyn möge, sich der Maßregel zu widersetzen. — Herr Bucking— am sagte, daß in allen den zu einem Gesetzgeber erforderlichen lgenschaften, in Rechtlichkeit, Erfahrung und Einsicht, die Ju— den ihren christlichen Bruͤdern nichts nachgäͤben. Aus eigener Erfahrung wisse er, daß der Charakter der Juden nichts weni— ger als ausschließend sey; wenn ein solcher Zug hin und wieder vorkomme, so sey er durch die Verfolgung von Seiten der Chri— sten erzeugt worden. (Hort, hoͤrt! Die christliche Religion sey von zu edlem, zu erhabenem, zu goͤttlichem Charakter, als daß sie sich solcher unwuͤrdigen Mittel, wie Verfolgüng und Unterdruͤckung, u bedienen brauche. (Hört!) Herr Finch erklaͤrte sich ent— kiten gegen die Bill. Die Frage, welche dem Hause vorliege, sey nicht die Erniedrigung, sondern die Erhohung der juͤdischen Nation. In Rechtssachen waͤren die Juden bereits mit den uͤbrigen Unterthanen auf gleichen Fuß gestellt worden, mit Aus—⸗ nahme von gewissen conventionellen Rechten, in welcher 23 hung sie nur mit vielen anderen Personen gleichstaͤnden, welche nicht einmal das Recht haͤtten, bei Wahlen von Parlaments⸗Mit⸗ gliedern mitzustimmen. Er behaupte, daß derjenige nicht geeignet sey, das . Amt eines Richters auszufuͤllen, der einen hoͤchst wesentlichen Theil des gemeinen Rechts du, Landes leugne. (Hört!) Der Vorschlag laufe darauf hinaus, die bestehende Kirche uͤber den Haufen zu werfen, und er glaube, daß derselbe d . von
uden. Sie wären
erzeugt,
daß die Protestanten dieses Landes im Allgemeinen der regel abgeneigt wären, und deshalb werde er gegen dieselbe
men. Sir O. Mosley sagte, daß, wenn die jetzt dem f
vorliegende Bill in ein Gese
gebung nicht laͤnger den amen einer christlichen
diene. Alle Zugestaͤndnisse, die man den Katholiken gan
habe, konnten nicht als Beispiel dafuͤr dienen, daß
gleiche Rechte einer Klasse von Menschen bewilligen n
die den heiligen Namen Jesu laͤsterten. (Nein,
Die ehrenwerthen Mitglieder mochten vielleicht diese Ba
tung bestreiten, er wuͤnschte aber wohl die Gesinnungen den den selbst daruͤber zu hoͤren. Wenn man die vorgeschlagen durchlasse, so liege es im Bereich der Moͤglichkeit, ja, es
gar nicht unwahrscheinlich, daß ein Jude auf den Stu
Sprechers berufen wuͤrde. (Gelächter. Könne in einem s Falle der Jude bei den Gebeten gegenwartig seyn? und,
er gegenwartig wäre, hieße das nicht ein felerliches Poss mit dem Christenthum treiben? Durch die Annahme 8.
chen Bill wurde das Haus nur noch dem Namen nach, aber nicht
in Wirklichkeit christlich seyn, und den Institutionen dieses i ein nicht wieder gutzumachender Nachtheil zugefügt werden. (h
Dr. Lushington sagte, er koͤnne nicht umhin, zu ben
daß die Gegner der Bill, obgleich sie sich zum christlichen g
ben bekennten, doch eine der ersten Lehren desselben vergtgn nämlich die, „was du nicht willst, das dir die Anderen das thue ihnen auch nicht;“ insofern sie entschlessen sch ein System der Ausschließung von billigen Rechten gegtj
besondere Klasse von Menschen sortzusetzen; obgleich e wenn sie nur den zwanzigsten Theil jener Ausschließung m
gen sollten, die Ersten seyn wurden, die das System si scheulich und unertraͤglich erklaͤrten. (Hoͤrt! Er sey her nung, daß diejenigen, die einer gewissen Anzahl von l itittjanen
Fahigkeit zu Ausübung der Pflichten eines Parlament mihi
nicht abstritten, verpflichtet wären, zu zeigen, daß das Din der Juden ihre Ausschließung von diesem Amte rechtsertin daß ihre Zulassung von nachtheiligen Folgen begleitet seyn n Ueber diese Punkte wären keine Beweise beigebracht in wohl aber habe man behauptet, daß die Gesetzgebung on christlich seyn muͤsse. Er bestreite diese Nothwendigkeit, m haupte, daß ein solcher Grundsatz noch von keinem Puh aufgestellt worden sey. Wenn dies daher nicht der Fal so sehe er nicht ein, was sich gegen die Bill einwenden Man habe allerdings gesagt, daß dieselbe den Muhamn und den Schuͤlern des Zorraster die Thuͤren des Parhlm oͤffnen wurde. Er gehoͤre zu denen, die es gern sehen wurden, wen Entfaͤhigungen wegen zu leistender Eide aus dem 8 gestrichen wurden, und man es den Waͤhlern uͤberlasse, Interesse dabei auf dem Spiel stehe, diejenigen zu ihren praäͤsentanten zu wahlen, die sie am geeigneisten halten Rechte und Interessen zu beschuͤtzen und zu vertheidigen. Markt fuͤr's Talent duͤrfe man nicht einengen und beschil kein Land besitze einen solchen Ueberfluß an dieser Waat⸗ man vernuͤnftigerweise das Ausschließungs-System aj s wenden konne. Er muͤsse wiederholt bestreiten, daß die An der vorliegenden Bill die christliche Religion in Gefahr und er beschwoͤre das Haus, das durch die Absch der Test-⸗ und Corporations⸗Akte und durch die cipation der Katholiken begonnene große Werk durch die stellung der Juden zu , ,, . und sich nicht put jenigen leiten zu 1 — welche fruͤher eine Sekte Goͤsem genannt haͤtten, und jetzt eine andere als Gotteslaͤsterer n neten. (Hort, hort) Er hoffe, das Haus werde die ö Unterthanen Sr. Majestaͤt nicht laͤnger in dem Zustande der niedrigung lassen, in welchen grausame Gesetze sie gestuͤrßt ten, und dann sey er uͤberzeugt, daß die Juden dat nen gemachte Zugestaͤndniß dadurch rechtfertigen wuͤrden, sie, zu ihrer eigenen Ehre und zum Vortheil des des, eine hohere Stufe in der Gesellschaft einnehmen den. (Beifall.) Herr E. Buller widersetzte sich der Er war der Meinung, daß derselbe Grundsatz, der sesth habe, daß ein gewisses Eigenthum nothwendig sey, um Sitz im Parlamente einnehmen zu können, auch auf die gion Anwendung finde. Er habe kein Argument zu C der Maßregel gehört, welches sich nicht auch auf die gung des allgemeinen Wahlrechtes anwenden lasse. — Finn erklaͤrte, daß er, als einer der Katholiken, denen ß der Eintritt in das Haus gestattet worden sey, die gegend Maßregel unterstuͤtzen muͤsse, indem dieselbe ein Akt der e tigkeit, und er uͤberzeugt sey, daß man von der Am derselben nichts zu fuͤrchten habe. Als letzter Renn sich nun noch Lord John Russell vernehmen. Er sagte er, die Gelegenheit nicht voruͤbergehen lassen, Grundsatze der Bill seinen Beifall zu ertheilen. Es sw unbegreiflich, wie man behaupten koͤnne, die Ver fassung durch Annahme der Bill in Gefahr. Die Zahl der In England belaufe sich auf 27,000. Drei oder vier davon h vielleicht den Richterstand erwählen; vier oder fuͤnf zu A berufen werden, und ein oder zwei durften vielleicht e Parlamente erlangen. In Bezug auf das Prinzip habe er im hauptet, daß religiöse Meinungen kein Grund zu buͤrgerlichen higkeiten seyn durften. Wenn man religiöse Meinungen zum stand einer Strafe machen wolle, so duͤrfe man billiger wess bei der Ausschließung vom Parlamente Ln bleiben, sondi muͤsse eigentlich die Verbannungs⸗ oder Todesstrafe autsn er kenne hier keinen Mittelweg zwischen der strengsten und gar keiner. Da er niemals einen vernuͤnftigen Grun anfuͤhren hoͤren, warum ein Jude nicht im Stande seyn bei der Vertheidigung der Krone und der Verfassung Cn seine Pflicht auf eine eben so rechtliche und tapfere Wes fuͤllen, als jeder andere Unterthan, so gebe er der vort Bill feine herzliche Zustimmung. Die Abstimmung ergthf des Resultat: Fuͤr die zweite Lesung.. 159 Stimmen. agegen 52 =
mne O ,
Majoritaͤt .. 107 Stimmen Die Bill wurde hierauf zum r,. verlesen und on schuß auf Freitag uͤber acht Tage festgesetzt. Das Hu tagte sich um auf 3 Uhr.
London, 24. Mai. Gestern Abend kamen Ihre M] wieder nach London. Der König ertheilte dem Hann Gesandten und dem Grafen von Albemarle Audien, Königin besuchte das Drurplane⸗Theater, wo Veethopen lio von den Deutschen Saͤngern aufgeführt wurde
Sir Robert n zeigte am Mittwoch an, daß n Juni auf eine Bill antrggen werde, wonach sich ein Path glied, das ein Staats- Amt bekleidet, bei einem bläßl wechsel keiner neuen Wahl zu uuf nöthig haben
In der Stadt Walwerth würde am Mitcwoch sammluüng gehalten, in welcher man beschloß, dem M
verwandelt wuͤrde, die 9
', da das Schiff 146 Monat großen Mangel gelitten, und es waren nur noch
Bittschrift zu Gunsten der Bill zu ͤberreichen, wonech die sder in den Fabriken nur 10 J besch ftir .
Kestminster fand gestern wieder eine Versammlun . die Abschaffung der Haus, und gente nn, Ein Herr Ewen machte darin den Vorschlag, man möge eh einmal an Sir Robert Peel wenden, And ihn Un u . ersuchen, denn da sich die Whigs als treu— mie 9 so konne, man es wohl wieder mit den Tories ver fe Es wurde indeß darauf nicht eingegangen und Aber baschlessen, die n, damit man vererst sahe, welches Verfahren die anderen iel der Hauptstadt beobachten wurden. Her Marguis von Palmella ist gestern von hier nach Fal⸗ uh abgereist, um sich wieder nach Porto zu begeben. Mit ugleich ist ein Britischer Marine⸗Capitasn eben dahin ab—
sagen, uüm auf dem Geschwader des Admirals Sartorius zu
n. Heute werden noch mehrere Freunde der constitutioh— a Sache nach Falmouth abgehen, und es sind alle Anstalten men, damit unperzuͤglich Vorräthe fuͤr Dom Pedro's Armee Marine verschifft werden knnen. „Der Marschall So— gen, sagt der Sun, „ist uͤbrigens in einer viel besseren Lage, sein Gegner; er hat viel mehr Artillerie und Munition, man erwartet, daß er um die Mitte des Juni den ung eroffnen wird. Sobald er die Offensive ergreift, muß nch der Meinung aller mit den Huͤlfsquellen beider strei⸗ n Parteien bekannten Personen, sehr schnell zu einer Ent— dung kommen, da keine von beiden die Mittel besitzt, den uf ö di⸗ Laͤnge zu ziehen. Leider muͤssen wir die iraurige Hricht bestͤtigen, daß die Armen in Porto die größte Noth
an. Durch lange Entb-⸗hrungen geschwaͤcht, sind sie der Cho⸗ esleichte Beute geworden, und die Sterblichkeit hat be⸗
eine
n n, men. In Lissabon scheint jedoch das Elend ddas Eckran ken unter den niederen Standen noch viel großer Im, als in Porto. — Der Albton sagt: „In einer neulich in. , , Korrespondenz⸗Nachricht aus Tissabon hieß es, Dom Miguel den Vorschlag gemacht habe, dem Kampf eine Verbindung mit seiner Nichte Donna Maria ein in setzen, daß Dem Pedro aber einem solchen Vergleich wi— bebe. Nun sind Gerüchte in der City im Umlauf, welche sener Nachricht uͤbereinstimmen und sie noch glaublicher ma— . Man will namlich wissen, daß Dom Miguel mit dem eral Saldanha eine Unterredung in diefer Angelegenheit ge— habe. Unterdessen werden aber die Ruͤstungen zur Fort⸗ ug des Kampfes von beiden Saiten mit erneuerter Lebhaf— ie begonnen.“
Der lbion sagt: „Aus Madrid sind Nachrichten bls 14. Mai hier eingezangen. Es herrscht fortwaͤhrend Ruhe anz Spanien. Don Carlos hat einen Protest erlassen, wor⸗ r sich weigert, der Infantin den Unterthanen-Eid zu leisten, güf seinen Rechten, als muthmaßlicher Thron -Erbè, bestehᷓ. Stratford Canning wird Madrid nicht eher verlassen, als die Feierlichkeit der Eldleistung und der Anerkennung der ntin stattgefunden hat. Privat⸗Briefe aus Madrid ver— n daß dieser Hof endlich in Gemeinschaft mit anderen gin den Beschluß gefaßt habe, dem Kampf in Portugal nde zu machen und Dom Pedro zu unverzuͤglichem Ab— äon seinen ungereimten Anspruͤchen zu noͤthigen.“
der Czpitain, der nach dem Borgebirge der guten Hoffnung nach Neu⸗Sud⸗Wales bestimmten Liverpooler Brigg „Wil⸗ Fist, dem Vernehmen nach, von der Mannschaft umge— worden. Das Schiffsvolk, aus 61 Personen bestehend, age auf der Ste war, schon uͤber
Tage Lebensmittel vorhanden. An der Afrikanischen Kuͤste,
t Loango, kam es daher im Dezember v. J. zu einer Meu—
auf dem Schiff, und der Capitain Joseph wurde mit einem ben uͤber Bord geworfen, wie man von Eingeborenen, die gerade auf der Brigg befanden, als dies vorsiel, erfahren Was aus dem Schiff geworden ist, weiß man noch nicht. Man erinnert sich in England nicht, jemals im Mal so Witterung gehabt zu haben, wie diefes Jahr. Am Mitt— Nachmittag zeigte das Fahrenheitsche Thermometer 76 und Donnerstag früh 73 Grad im Schaiten. In verschiedanen Theilen von England und Schottland hat Iöten d. ein surchtbarer Gewittersturm gewuͤthet. Aus vie⸗ Drten, wie Halifax, Neweastle, Leeds, York, Sunderland, n Nachrichten uͤber den großen Schaden ein, der durch den st verbundenen uͤberaus starken und heftigen Hagel ange⸗ t worden. Zeitungen aus Madras vom 3. Februar melden, daß die Era wieder schreckliche Verheerungen in dieser Statthalter— Eanrichte. Die Eingebornen leiden noch mehr daran als uropäer. Man schreibt die erneuerte Heftigkeit dieser Epi⸗ e dem Mangel an Regen zu.
Nieder lande. Aus dem Haag, 25. Mat. Der Harlemschen Cou—⸗ zufolge, dürfte sich Ihre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin ir n . a. . 9. nach Stuttgart begeben, saselbst eine Zusammenkunft mit rer Kaiserl. Hoheit d ürstin Helena zu haben. ; ö
„TU msterdam, 25. Mai. Die Course der Staats-Papiere n paͤhrend der abgelgufenen Woche immer in stej i Rich⸗ ; in Folge der sich stets mehrenden Gerüchte, daß cine provi⸗ he Uebereinkunst zwischen der diesseitigen Regierung und Eng⸗ und Frankreich auf dem Punkte des Abschlusses sey. Die 7 Englischen Nachrichten beweisen, daß jene Herüchte nicht os gewesen sind indem ste, neben merklich Höheren Fours lungen der Holländischen Staats-Pöpiere, die Anzelge bringen, eng Uebereinkunft wirklich unterzeichnet und nach dem Haag igt seltung . worden ist; an dieser Genehmigung kann gum gezwesfelt werden, indem die Haupt⸗Punkie jener ueber—
t in den juͤngsten diesseitigen Vorsiellungen enthalten waren. en e n chen Fonds zeichneten sich am meisten durch eine 4 e ggf aus und unter diesen besonders die Aetien ver äcls Geselschaft, vielleicht, well nun alsbald deren unter Ein. , . Schiffe hier eintreffen werden. Nach Geld war in i Tagen lebhaftere Frage, doch ist der Zinsfuß noch auf . stehen. gerlleben. — Ber Handel in Weizen war 'gistern . . ihr gkeit einige Zuführen von neuem bunten und ro—
= d haben eine sfaue Stimmung verursacht, und warden err hur zu niedrigeren Coursen anzubringen gewesen seyn; än ft Polnischer Weizen blieb übrigens, wie immer, durch cr 6 gesucht. In Roggen fiel ben so wenig vor, doch 1 e Prelse auf den vorlgen Stand. Futter⸗Hafer war sch 5 rr. Man . 127pfündigen alten bunten bernd zen 219 Fl, fuͤr 125pfüund neüen welßbunten 242 L, 1e pfund. ohdinairen neuen röshbuntän Konigäberger NM Fi,
16 alten Rostocker 213 Fl.. für 117. 119pfuͤnd. alten nir gchen ae, e n 1a g fuͤr 122pfüͤnd. neuen i nn, in, , , riesischen Futter⸗Hafer 72
Zusammenkanfte auf eine Woche zu ver,
Pr. Klien seine Vollmachten als Ab—
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. Belgien. ⸗ Brüssel, 25. Mat. Den neuesten Nachrichten aus ent und Antwerpen zufolge, ist die Ruhe daselbst e e , , derhergestellt. Der hlesige Lynx beginnt heute sein Blatt mit folgender Erklarung: „Ruͤcksichten, welche wir gern achten, be⸗ stimmen uns, die Erjählung einiger Unterredungen zu unter⸗ druͤcken, e denen ein Schreiben des Eigenthuͤmers diefes Jour— nals Anlaß gegeben hat. — Man erlaube uns, unfere Erklä— rungen uͤber das Vergangene hierauf zu beschraͤnken; und was die Zukunst betrifft, so zeigen wir, um die Freunde der wahren Freiheit und der öffentlichen Ordnung zu beruhigen, und ihnen die Ueberzeugung zu verschaffen, daß sich die Auftritte der Un⸗ erdnung wenigstens in Bruͤssel nicht wiederholen werden, mit Vergnuͤgen an, daß wir die Versicherung erhalten haben, daß besttmmte Befehle erlassen worden sind, um den Anstiftern jener Unruhen Achtung fuͤr die Gesetze einzuflößen.“
Bei den Wahlen in dem Distrikte Tournay hat das Mini— sterium eine auffallende Niederlage erlitten, wodurch sich dle ploͤtzliche Absetzung des dortigen Distrikts⸗Kommissartus, Herrn Doignon, erklart. Die bisherigen Repräͤsentanten: Herr Goͤbiet, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, und Herr Chs. Le—⸗ hon, Belgischer Gesandter in Paris, sind naͤmlich in der Mino— ritaͤt geblleben; an ihrer Stelle wurden der obenerwaͤhnte Herr Doignon und Herr Trenteseaux erwaͤhlt.
Deutschlan d.
Dresden, 23. Mai. In der vorgestrigen Sitzung der ersten Kammer zeigte der Präsident . 7 der 2 r. Abzeordneter der Universitaͤt Leipzig vorgelegt habe, und da dieselben als richtig befunden worden, sein Eintritt in die Kammer erfolgen koͤnne. Der dem— nach vom Secretgir von Zedtwitz eingefahrte Dr. Klien leistete darauf den verfassungsmaßigen Eid. Es folgten darauf mehrere Mittheilungen aus der Registrande. Unter Andern beantragte die Deputation des Vereins der Buchhändler zu Leipzig mehrere Modificationen in dem Gesetz-Entwäürfe, die provisorische Fest⸗ stellung der Angelegenheiten der Presse betreffend. Dr. Deu; trich nahm hierbei das Wort und bemerkte, es sey ihm dieser Vortrag mit dem Gesuche uͤbersendet worden, ihn bei der hohen Kammer einzureichen und nach Befinden selhst zu bevorworten. Er konne auch nicht umhin, den Inhalt desselben der sorgfaͤltig⸗ sten Pruͤfung und Beruͤcksichtigung zu empfehlen, um so mehr, da derselbe nicht eigentlich von Privat, Personen ausgehe, sondern von einem Vereine, der zur Beaufsichtigung der Verhaͤlinisse des Buchhandels angewiesen sey. Auch sey der Inhalt von einer solchen Bedeutung, daß, wenn die Befuͤrchtungen gegruͤndet wären, die darin ausgesprochen wurden, manche Veranderung des fraglichen Gesetz Entwurfs zu bewirken seyn duͤrste. Er beantrage daher, diese Eingabe der ersten Deputation zu uͤbergeben, damit sie er— messe, ob .. dem Gutachten, welches sie bereits ber das vor— gelegte Gesetz abgegeben, nachtraͤglich etwas hinzuzufuͤgen sey. Diesem Antrage trat die Kammer bei. Ferner wurde eine Ein= gabe der Buchdrucker zu Leipzig auf Beibehaltung der bisherigen Preß Gesetzgebung mitgetheilt. Hr. Großmann bemerkte, daß ihm dieses Gesuch gestern zu einer kurzen Bevorwortung uͤber— geben worden sey. Die Bittsteller gingen besonders vom recht— lichen und finanziellen Gesichtspunkte aus, und mehrere Bemer— kungen derselben schienen ihm Beruͤcksichtigung zu verdienen, ö B. daß in dem provisorischen Gesttz-Entwurfe neue Grund ätze, wie die Verantwortlichkeit der Schriftsteller und Verleger neben der Censur, mit den Beschlüͤssen vom Jahre 1819 in Wi— derspruch staͤnden; daß ein Provisorium überhaupt ihnen sehr verderblich, endlich aber auch eine Beschlagnahme ohne Ur— tel und Recht mit der Ver fassung zu streiten scheine. Er, der Sprecher, wolle jetzt nicht auf das Materielle näher eingehen, sondern nur die Eingabe zur Prufung empfehlen. Man habe in neuerer Zeit den Buchhandel auch von Leipzig wieder abzu— leiten gesucht, und die Bittsteller verhehlten es nicht, daß dies wohl zu besorgen waͤre. Dies wurde aber nicht bioß in sinan⸗ zieller Hinsicht, sondern auch mit Ruͤcksicht auf die Fortschritte der Bildung von Nachtheil seyn. Man beschloß, auch diese Ein⸗ gabe an die erste Deputation abzugeben. Auf der Tagesordnung stand ein Bericht der vierten Deputation uͤber die Eingabe des Psarrers Gehe, die Abschaffung des Beichtgeldes betreffend. Das Gutachten der Deputation ging dahin, daß, da die Staats⸗ Regierung, laut der Thron-Rebe, bereits Einleitungen zu einer zeitgemäßen Umgestaltung der evangelischen Kirchen Verfassung getroffen habe, hierbei, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch der in der vorltegenden Geheschen Schrift enthaltene Gegenstand mit zur Sprache gebracht werden duͤrfte, oder, sollte dies nicht der Fall seyn, doch von der Kammer dann mit in Anregung gebracht werden koͤnne, weshalb die weitere Berathung daruͤber bis da— hin ausgesetzt werden mochte, wo die Anträge der Regierung uͤber die obgedachte Umgestaltung der Kirchen, Verfassung vorliegen wuͤrden. In der daruͤber entstandenen Diskussion au- ßerte der hr. v. Ammon: Wenn es sich in dieser oft besproche⸗ nen Sache um die Mißbraäuche handle, so sey man längst dar⸗ uber einverstanden, daß sie abgeschafft werden mußten; was da⸗ gegen den Gebrauch anlange, so sage die heilige Schrift selbst: Der, welcher den Altar pflegt, soll sich auch dadon nähren. Es sey dies eine Belohnung fuͤr die specielle Seelsorge, die in allen christlichen Konfessionen stattfinde, und schon in der fruͤhesten Zeit habe man Oblationen aller Art an Früchten, Brod, Wein und dergleichen gehabt. Man habe schon oͤster sogar Preis/ Auf⸗ gaben darauf gesetzt, ein angemessenes Surrogat fuͤr das Beicht⸗ geld zu finden, allein man sey damit nicht zu Stande gekommen. Gegen eine Beicht⸗Steuer im Allgemeinen oder als Gemeinde— Abgabe muͤsse er sich aber erklaͤren, weil diese noch welt gehäͤssi⸗ ger seyn wuͤrde. Hr. Großmann bemerkte, daß das Beicht- geld unstreitig einer der groͤßten Uebelstaͤnde der Kirche sey und eben so den Geber, als den Empfaͤnger herabsetze. Er stimme jedoch dem Antrage der Deputation bet, da er eigentlich vor der Hand die Auf— hebung des Veichtgeldes fuͤr rein unmöglich halie, weil fur einen solchen Zweck noch gar nichts vorbereitet sey, insbesondere aber dazu genaue Prüfungen gehörten, um eine bestimmte, all— gemeine Summe als Aequivalent in Vorschlag zu bringen. Ver⸗ gleichungsweise scheine ihm aber die Fixirung des Schulgeldes ungleich wichtiger und dringlicher, als die Fixirung des Beicht— geldes. Da jedoch der Staat, der jetzt nach allen Seiten Hulfe bringen solle, unmoͤglich fuͤr beide Zwecke zugleich in Anspruch gensmmen werden könne, so müsse man auch hler das relativ größere Uebel zuerst beseitigen. Auch wisse er nicht, daß von Selten des Volkes schon eine Petition wegen Aufhebung des Beichtgeldes eingegangen ware. Allein kuͤnfig duͤrfte man wohl auch auf diesen Uebelstand Ruͤcksicht nehmen muͤssen, nur solle man nicht eine Beicht⸗Steuer an die Stelle desselben setzen; dies wurde allerdings noch weit gehassiger seyn, indem dann sogar Executionen deshalb noͤthig werden koönnten. Die Kammer rat darauf dem Gutachten der Deputation, so weit es das Beicht⸗
geld
betraf, mit Ausnahme einer einzigen Stimme bei-
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München, 23. Mat. Hier fand gestern in der Metropo— litan- Pfarrkirche ein feierlicher Gottesdlenst zum Danke fuͤr die gluͤckliche Ankunft des Königs Otto in Griechenland statt.
Stuttgart, 24. Mal. In der heutigen Sitzung der Kam— mer der Abgeordneten wurden 15 Mitglieder fuͤr die Finanz⸗Kom⸗ mission, 15 fuͤr die Feudal-⸗Kommisston und 13 saͤr die Kom mission fuͤr innere Verwaltung gewählt. Zur Berathung der Adresse auf die Thron-Rede wurde der Rest der Sitzung in eine geheime verwandelt.
Karlsruhe, 26. Mai. Beide Kammern waren heute mit der Dis kussion uͤber die Dank-Adresse auf die Thron-Rede be⸗ schftigt. An der ersten Kammer wurde die Adresse mit einigen
Aenderungen in der Fassung einstimmig, und in der zweiten, ebenfalls unter einigen Aenderungen, mit großer Majoritäͤt (nur
7 Stimmen waren dagegen angenommen. Berichterstatter in der zweiten Kammer war der Abgeordnete Mittermaler.
Frankfurt a. N., 23. Mai. Unsere neue evangelisch— lutherlsche Hauptkirche ist nun vollendet und soll, dem Verneh— men nach, am g. Juni d. J. feierlich eingeweiht werden. Die⸗ selbe wird den Namen Paulskirche erhalten. Das Innere der⸗ selben ist in jeder Beziehung dem hohen Zwecke entsprechend und vereinigt Schönheit und Wurde in seltenem Grade.
Am 20sten d. M. ward in Ansbach Kaspar Hauser in der dasigen Stift-Kirche, im Angesicht einer zahlreichen Ver— sammlung, zunaͤchst umgeben von einem Keeise gebildeter Frauen,
konfirmirt. Oe sterreich.
Wien, 24. Mai. Gestern haben Se. K. K. Majestaͤt mit Ihrer Masestaͤt der Kaiserin die Hofburg verlassen, und Allerhöͤchstihren Land-Aufenthalt zu Laxenburg genommen. Ihre Majestaͤten der juͤngere König von Ungarn und Hoͤchstdessen Durchlauchtigste Gemahlin hatten Sich bereits am Dienstag, den 21sten d. M., eben dahin begeben.
Dle heutige Wie ner-Zeitung enthält das Verzeichniß vieler hohen Frauen, denen Ihre Majestät die Kaiserin, als Schutzfrau des hochadeligen Sternkreuz-Ordens, diesen Orden am 3ten d. M. verliehen 3 .
Türket.
Konstantinopel, 7. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Die Pforte hat sich noch einmal zum Nachgeben entschlossen. Am 4. Mai ist ein Tatar mit der Anzeige, daß der Sultan be⸗ reit sey, den Bezirk von Adana an Mehmed Ali pachtweise zu uͤberlassen, in das Aegyptische Hauptquartier abgegangen, und hierauf sind, wie es heißt, die Friedens-Praͤliminarien so⸗ gleich unterzeichnet worden. Das Letztere koͤnnen wir nicht verbuͤrgen; jedenfalls aber ist wieder ein großer Schritt zur gänzlichen Ausgleichung geschehen. Die ploͤtzliche Sinnesaͤnde—⸗ rung der Pforte schreibt man fremdem Einflusse zu; naͤchst⸗ dem aber auch den Nachrichten aus Bosnien und Albanien, wo die öffentliche Stimmung weitere Verbreitung des bereits aus— gebrochenen Aufruhrs sehr befuͤrchten läßt. — Am 5ten d. M. ist der mit einer außerordentiichen Mission beauftragte Russische General⸗Adjutant, Graf Alexis Orloff, hier eingetroffen, und hier⸗ auf erst entstanden die Geruͤchte, welche mit der Angabe von ei— ner wirklich geschehenen Unterzeichnung der Praäͤliminarien im Widerspruche stehen, und nach denen die Pforte schen wieder den gethanen Schritt bereuen sollte ꝛc. Andere Erzählungen der Art hort man da und dort auftischen, so daß es gewiß nicht grundlos ist, wenn man irgend ein neues Hinderniß vermuthet. Mit meinem Naͤchsten hoffe ich Ihnen Genaueres hieruͤber mel⸗ den zu können.
— Ein anderes Schreiben aus Konstantinopel vom 7.
Mai (in der Allgemeinen Zeitung) enthält Nachstehendes: „Am äten fruͤh erhielt der Seraskier die Nachricht aus Konieh, daß Ibrahim Pascha wenig Bereitwilligkeit zeige, dem Wunsche des Sultans nachzukommen und einen Commissaie zu unmittelbaren Unterhandlungen nach Konstantinopel zu schicken, daß er Vorkeh⸗ rungen treffe, die den Wiederbeginn der Feindseligkeiten fuͤrchten ließen, und daß man auf das Aeußerste gefaßt seyn konnte, falls nicht schnell eine Uebereinkunft zu Stande käme. An demselben Tage traf auch ein Expresser von dem Fuͤrsten Milosch ein, der uͤber die Aufregung in Bosnien und Albanien die beunruhigendsten Berichte erstattete, und die Lage Serbiens fuͤr gesahrdet erklärte, im Falle den Serbiern keine auswärtige Huͤlfe zugefuͤhrt warde. Der Fuͤrst bat, daß die Pforte ihm entweder selbst Schutz angedeihen lassen oder die Erlaubniß ertheilen mochte, sich anderwärts deshalb zu bewer⸗ ben. Unter solchen dringenden Umstaͤnden glaubte der Sultan nicht länger den Frieden hinausschieben, sondern dem siegreichen Vasall das letzte Opfer bringen zu muͤssen. Er schickte daher am 4ten Abends einen Tataren an Ibrahim Pascha ab, um ihn zu be— nachrichtigen, daß die gestellte Forderung ruͤcksichtlich Adang's im Kaiserlichen Rathe soweit Eingang gefunden habe, daß er, der Sultan, bereit sey, genanntes Paschalik Mehmed Ali in erb— lichen Pacht zu uͤberlassen, jedoch mit dem Vorbehalte eines jährlichen Tributs, der vermuthlich in Bauholz zu erlegen seyn wurde. Es fragt sich nun, ob Ibrahim Pascha sich mit dieser neuen Konzession zufrieden zeigen, oder des Tributs wegen vielleicht Schwierigkeiten machen wird. Ist letzteres nicht der Fall, so kann der Friede als geschlossen angesehen werden, sonst duͤrften die Feindseligkeiten wieder anfangen, und vielleicht sehr nachdruͤcklich geführt werden, da der Graf Orloff gestern hier ein⸗ traf und augenblicklich eine Audienz beim Sultan verlangte, um ihm muͤndlich den Willen seines Souverains mitzutheilen. Graf Orloff ist mit den ausgedehntesten Vollmachten versehen, und Land- und See⸗Truppen sind ihin untergeordnet. Das Russische Kabinet hat nun große Anstrengungen gemacht, um die Pforte u retten, und ihr grelle Demüͤthigungen zu ersparen; es wird ! Petersburg auffallen, und Graf Orloff koͤnnte es fast übel deuten, daß der Sultan, obgleich von seiner nahen Ankunft un— terrichtet, sich beeilt hat, den Frieden durch das letzte, aber här— teste Zugestaͤndniß von Ibrahim Pascha zu erkaufen. Auf seden Fall bleiben die Russischen Truppen bei Scutari gelagert, bis Ibra⸗ . ö. i, . angetreten hat, und der Friede definitid ge— ossen ist. r ;
Travnik, 27. April. Agramer Zeitung.) Allem An— scheine nach haben wir hier in Kurzem den n, r fr. Auf⸗ trttte zu erwarten. Von den im vorigen Jahre in dieser Pro— vinz ausgehobenen, gegen Syrien bestimmten Trupzen kehren großere und kleinere Haufen zuruͤck. Ueberall verbreiten selbige die gegen den Großherrn herrschende uͤble Stimmung, welche aber vorzuͤglich in dem, dem Ibrahim entgegen stehenden Heere auf einen hohen Grad gestiegen seyn soll. Aus Türkisch-⸗Kroa— tlen haben wir die zuverlässige Nachricht, daß der vormalige Ea— pitain von Bihacz, Mahmüd Bey, welcher durch mehrere Jahre mit dem beruͤchtigten Näuber-Haäͤuptling Hassan Aga in Verbin—= dung stand, später aber wegen der im vorigen Jahre ausgebro— chenen Revolte in Serajevs gefangen gehalten wurde, ungefähr vor einem Monat seiner Haft enisprungen und wieder in sein Kapitanat zurückgekommen ist, woselbst er nicht nur neuerdings die Fahne des Aufruhrs auggesteckt, die Arnauten sammt den
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