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bort herrschenden System ziehen, mit n. Befuͤrchtungen anzu⸗ stecken; besonders die Schiffs-Eigenthuͤmer, welche schon ohne⸗ dies gegen die Partei der Whigs sind, da sie es deren Theorieen zuschreiben, daß man das Reriprocitäts, System in der Schiff⸗ fahrt eingefuͤhrt, wodurch sie sich beeinträchtigt glauben. Wir hatten demnach diese Woche eine große Versammlung in der City, bei welcher der Graf Harewood, welcher nebst mehre⸗ ren anderen Edelleuten selbst Eigenthum in Westindien besitzt, den Vorsitz führte. Man prophezeite von dem ganzen Plan nichts als Uebel und verdammte ihn in allen selnen Theilen, ohne daß man jedoch etwas Anderes an dessen Stelle vorschlug, und die Bittschrift, welche man, als von dieser Versammlung ausgegangen, gestern uͤberreichte, hatte uͤber 1800 Unterschriften, meistentheils von Personen von Stand, Ansehen und Vermoͤgen. Das Parlament, welches sich gestern nach den Pfingst⸗Ferten wieder versammelte, wird indessen der Stimme der Nothwendigkett ge⸗ horchen. Schon das Mutterland allein wurde die Fortdauer der Sklaverei nicht länger dulden, nun aber, da die Neger in weni⸗ gen Wochen erfahren muͤssen, daß die Regierung ihre Befreiung vorgeschlagen, würde keine Gewalt, welche die Pflanzer ihnen entgegensetzen könnte, sie in Fesseln zu halten vermögen. Da nun weder das Mutterland, noch irgend eine fremde Macht ih— nen daber hbehuͤlflich seyn würde, so bleibt den Pflanzern nichts Ubrig, als sich die Entscheidung, zu der das Parlament gewiß ommen wird, gefallen zu lassen, und redlich dabei mitzuwirken, daß nicht nur sie selbst entschädigt werden, sondern auch der Uiebergang von der Sklaverei zur Freiheit mit solcher Vorsicht und Klugheit geschehe, daß ihnen so wenig Verlust wie möglich erwachse, welcher einer Entschäͤdigung von Belang bedurfte.
Alles dieses ist freilich mit großen Schwierigkeiten verknuͤpft; die größte von allen aber ist eben dieser Punkt der Entschaͤdigung.„
Geben mag die Nation einmal nichts; und soll eine Summe geborgt werden, wer soll sie zurückbezahlen? Sind doch die An— gelegenheiten der Kolonisten jetzt, bel ihren vollen Eigenthums⸗ Rechten uͤber den Neger, schon so schlecht beschaffen, daß ste kaum aus seiner Arbeit die Zinsen von den Kapitallen erschwingen koͤnnen, welche die Meisten von ihnen darauf geborgt, — wie sollen sie es nun von diesem neuen Kapital, zumal wenn der Neger ihnen nur 12 Jahre laͤnger zu Gebote bleiben soll, und zwar bloß während drei Viertel der Arbeitszeit und mit be— schraͤnkteren Zwangsmitteln! Auch hat den Neger⸗Freunden an dem urspruͤnglichen Plane der Umstand mißfallen, daß die Wie— dererstattung von Kapital und Zinsen, obgleich des Pflanzers Guter dafür haften sollten, von dem Neger abgearbeitet werden sollten. Die Minister haben demnach ihren Plan dahin veraͤn⸗ dert, daß aus der Anlage von 3 Shilling Abgaben auf jeden eingeführten Centner Zucker ein Kapital gebildet werde, woraus sene 15 Millionen ersetzt werden sollen. Aber hiergegen ist ein— zuwenden, daß, wenn der Zucker um diese 3 Shilling theurer wird, die Nation die Buͤrde zu tragen hat, und wo er es nicht wird, die Steuer eigentlich auf den Pflanzer faͤllt. Auch ist es gerade diese Steuer, welche im vorigen Jahre das Unterhaus gegen den Willen der Minister verweigerte, indem es von den 27 Shill, welche Zucker bis dahin zu entrichten hatte, 3 Shill. abnahm. Ich glaube also nicht, daß dieser Vorschlag durchgehen wird. Aber wir sind noch bei weitem nicht so weit, indem das Haus selbst den ersten, welcher bloß die Billigkeit einer Abschaf⸗ fung der Sklaverei anerkennt, noch nicht angenommen, sondern die Debatten daruͤber auf diesen Abend vertagt hat; wo die Re⸗— Aierung auch erklären will, was sie uͤber die Erneuerung des Bank-⸗Privilegiums vorzuschlagen gedenkt. Dies ist zwar schon bekannt, da die Bank-Eigenthuͤmer heute Nachmittags eine Ver— sammlung gehalten haben, wo ihnen die ministeriellen Vorschlaäͤge von den Direktoren vorgelegt worden sind. Die Bedingungen sind zwar nicht ganz so vortheilhaft für die Bank, als sie sie bisher gehabt; aßer wenn sie in der jetzigen Zeit auch nur irgend ein Monopol behaupten will, muß sie schon einige Opfer brin— gen. — Der Herzog von Wellington klagte gestern Abend im Obherhause, daß man ungehindert bewaffneie Schiffe und Trup— pen aus unsern Hafen nach Porto absegeln ließe; und als Graf Gren versicherte, er wisse nichts mehr von der Sache, als was die Zeitungen darüber mitgetheilt hätten, so erklaͤrte der Herzog,
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Fl., fuͤr 120. 121pfuͤnd, gemeineren dito 190. 200 Fl, fur 125. 129. pfuͤnd. neuen rothen Anholtschen 190. 205 Fl., fuͤr 26pfünd, neuen weißbunten 224 Fl., für 117pfuͤnd. alten Preußischen Roggen 176. 177 Fl., fuͤr 115. 118pfünd. getrockneten 162 176 Fl, für Ihpfünd. dicken Hafer 80 Fl., für 76pfuͤnd. Futterhafer 3 Fl., für 73. 79⸗ pfünd, schwarzen dito 70. 71 Fl., für gelben dito ohne Gewichts— Angabe 65 Fl.
Belgien. .
Bruͤssel, 2. Juni. Die neu erwaͤhlte Repraͤsentanten— Kammer wird sich am tzten d. M. zum erstenmale versammeln. Unter den nicht wiedergewaͤhlten Mitgliedern bemerkt man die Herren Lehon, d' Elhougne, Julien, Pirmez, von Robaulx, Ma— ry, Deleeuw, Jaminé und von Tiecken.
In Gent hat sich die Grippe nun ebenfalls gezeigt; es sind viele Einwohner jener Stadt zu gleicher Zeit davon befal— len worden. — Hier in Bruͤssel mußte gestern, wegen Unpaͤß— lichkeit vieler Mitglieder, das Theater geschlossen werden.
Deutschlan d.
Dresden, 3. Juni. Die zweite Kammer beschaͤftigte sich in ihrer Sitzung am 30sten v. M. mit der auf der Tages⸗ ordnung stehenden Berathung uͤber das Dekret, die Errichtung von Kreis-Directionen betreffend. Nachdem der Abgeordnete
von Friesen als Referent die Motiven der Regierung vorge— tragen, gah der Königl. Kommissar Hr. Günther mit Bezug— nahme auf die von der Deputation beantragten Abaͤnderungen des Gesetz Entwurfs die noͤthigen Erläuterungen zu den einzel— nen Vorschlagen der Regierung. Der Abgeordnete von Thie— lau sprach seine Ueberzeugung von der hohen Wichtigkeit des vorliegenden Entwurfes aus. Ihm scheine jedoch dieser Gesetz. Entwurf fuͤr den Augenblick gar nicht beurtheilt, und von der Kammer kein Gutachten daruͤßer abgegeben werden zu konnen, weil man vorher wissen muͤsse, in wie weit die Trennung zwi— schen den Justiz- und Verwaltungs-Behoͤrden eintreten werde. Er glaube daher, daß die Berathung uber diesen Entwurf erst nach der uber den Gesetz-Entwurf ruͤcksichtlich der Kompetenz⸗ Verhaͤltnisse zwischen Justiz- und Verwaitungs-⸗Behoͤrden statt— finden koͤnne. Der Redner ließ sich hierauf in Bezug auf den Gesetz-Entwurf in einem laͤngern Vortrage uͤber die Nach— theile der kollegialischen Verfassung bei der Verwaltung in ei— nem constitutionnellen Staate vernehmen, welche dem Prinzipe desselben zuwiderlaufen und die Verwaltung, statt sie zu verein⸗ fachen, erschwere. Die kollegialische Verfassung widerstreite den materiellen Interessen des Landes. Die Verantwortlichkeit der Minister werde durch die Kollegial⸗Behoͤrden geschwaͤcht. Nach allem diesen sehe er sich bestimmt, der Einrichtung von Kreis⸗-Ne— gierungen, welche auf kollegtalische Berathung gestuͤtzt sey, zu widersprechen und wiederhole er seinen Antrag auf Vertagung der Berathung uͤber den vorliegenden Gesetz-Entwurf. Der Ab— geordnete M. Richter sprach sich gegen den Antrag und die Ansichten des vorigen Redners aus. In Bezug auf das gegen die Kollegial-Verfassung in der Verwaltung Vorgebrachte berief sich der Sprecher auf das Beispiel Frankreichs unter Napoleons Herrschaft, wo die Nachtheile der Bureaukratie hervorgetreten waͤren. Der Abgeordnete v. Thielau erwiederte: er gestehe, nicht einzusehen, wie nach der Ansicht des vorigen Sprechers die Kreis-Directionen organisirt werden konnten, ehe das Gesetz uͤber die Kompetenz-Verhältnisse berathen sey. In Frankreich habe wohl ein anderes Verhaͤltniß stattgefunden, als der Sprecher erwahnt habe. Allerdings sey unter Napoleon die Centralisirung zu Hause gewesen; allein man duͤrfe nicht verges— sen, daß zweierlei dort gefehlt habe, die Stände und eine Mu—
daß er nächsten Montag auf eine Adresse an den Koͤnig antra— gen würde, um Se. Masestät zu ersuchen, die Neutralität zwi⸗ schen den um die Portuglesische Krone kaͤmpfenden Brüdern un— verletzt zu erhalten. — Die Regierung, entschlossen, es nicht bei der Entscheidung jener Jury bewenden zu lassen, welche die Er— mordung des Polizeidieners Cully entschuldigte, hat von dem ersten Gerichtshofe, Kings⸗-Bench, die Erklarung erlangt, daß jene Entscheidung, als den ZeugenAussagen und den Gesetzen zuwiderlaufend, als ungeschehen zu betrachten sey. Ein hoͤchst wichtiger Schritt, welcher bei den Gemaͤßigteren seine Wirkung nicht verfehlen wird, obgleich der Widerwille gegen die neue Po— lizei⸗Anstalt eher im Zu- als Abnehmen ist.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 3. Juni. Die bereits heute ausgege— bene Staats⸗-Courant vom morgenden Tage enthaͤlt den Koͤ—⸗ niglichen Beschluß, wodurch dem in London abgeschlossenen Praͤ—⸗ liminar⸗Vertrage die Ratification ertheilt wird. In Folge dessen ist auch bereits von Niederlaͤndischer Seite die gegen Britische und Franzoͤsische Schiffe angeordnet gewesene Beschraͤnkungs⸗ Maßregel aufgehoben worden.
Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat beiden Kammern den in London abgeschlossenen und seitdem ratificirten Praliminar⸗Vertrag mitgetheilt. Der Praͤsident der zweiten Kam⸗ mer sprach bei dieser Gelegenheit den Wunsch aus, daß diesem vorläufigen Vertrage bald auch ein definitive folgen möge.
— = Amt erdam, 1. Juni. Der Aufschwung, den die Preise der Staats Papiere im Laufe dieser Woche genommen haben, war noch erheblicher, wie der im letzten Bericht gemeldete, und wurde auf den stets mehr Gewißheit erhaltenden Umstand begruͤndet, daß die Natifications-Akte des Praͤliminar-Traktats in Bezug auf Bel! gin durch das diesseitige Gouvernement bereits vollzogen und nach london abgegangen sey. Die meisten mitunter sehr bedeutenden Einkaͤufe von Staats -Pavieren sind fuüͤr Deutsche und inlaͤndische Rechnung geschehen und bei der Preis Erhdhung waren besonders nachstehende Effekten betheiligt: die Actien der Handels⸗Gesellschaft, Syndikat Zbligationen, Russische und Hesterrcichische Fonds, wie auch Spanische perpetuelle Fenten, Brassiianische und endlich Grie⸗ chische Obligationen. Die gestrige Börse war ein wenig schwan⸗ kend, wegen des heutigen Abrechnungs⸗Tages, auf welchem ansehn⸗ liche Geschaͤfte gemacht worden sind. Das Geld macht sich etwas seltener und wird zu 3 pt, eifrig gesucht. — In altem Weizen war diese Woche wieder wenig Handek; schone neue Sorten dagegen wurden mehr umgeseßt; fur noch zu Wasfer liegenden neuen rothen Wöeizen, wovon kürzlich bedeutende Partiren gespeichert wurden, war gestern ziemlich lebhafte Frage. Alter Preußäischer' und getrockneter gelen blieben gestern vollkommen prelshaltend; für neue eringe
Sorten war kein Begehr. ef hatte etwas bessere Presfe und
fand guten Absatz. Es ist bezahlt: fuͤr 123pfünd. alten weißbunten
Polnischen Weizen 290 Fl., fuͤr 126pfuͤnd. neuen bunten 220. 225
nicipal⸗Verfassung. Es herrsche auch in Frankreich ein anderer Geist, als bei uns. Man kenne dort die Selbstständigkeit der Gemeinden gar nicht; man habe zwar in neuerer Zeit versucht, sie einzufuͤhren, doch sey es noch eine Frage, ob es gelingen werde. Die Selbststaͤndigkeit unserer Kommunen sey aber vor⸗ handen, und er fuͤrchte, daß sie durch das vorliegende Gesetz mehr leiden, als gehoben werden duͤrfte. Die Franzoͤsischen Kammern hätten sich um das materielle Interesse des Landes wenig bekuͤmmert und sich mehr mit Ideen und Idealen beschäͤf— tigt, denen sich Deutsche Staäͤnde⸗-⸗Versammlungen nicht hingege⸗ ben hätten. Er aber glaube, daß die constitutionnelle Wirkfam— keit der Stände sich auf die materiellen Interessen des Landes richten solle. Der Abgeordnete Ei senstuck äußerte: So sehr er da⸗ mit einverstanden sey, daß eine bureaukratische Verhandlung eintrete, so glaube er doch auf der anderen Seite, daß dies nicht der ein— zige Grund seyn koͤnne, der ausreiche, um die Kammer zu be— stimmen, die Diskussion uͤber das ganze vorliegende Gesetz aus⸗ zusetzen. Es sey nur eine Stimme im Lande, daß eins der Haupt⸗Gebrechen in der jetzigen Verwaltung darin begruͤndet sey, daß es an Mittel-Behoöorden mangele, so daß die Bedurfnisse des Volkes an die hoͤchsten Behoͤrden durch Mittel⸗Behoͤrden nicht ge—⸗ langen konnten. Daruͤber sey die Kammer nicht im Zweifel, daß die Kreis⸗Directionen als Mittel⸗Behoͤrden zweckgemaß seyen, und er glaube daher auch, es sey das Gesetz jetzt in Berathung zu ziehen. Es muͤsse uͤbrigens darauf Ruͤcksicht genommen wer—⸗ den, den Kreis- Regierungen eine entscheidende Kraft beizulegen, und in dieser Beziehung habe die kollegialische Berathung einen Vorzug; jedoch ais Regel koͤnne er nie etwas Anderes anerken— nen, als das bureaukratische System. Der Vice ⸗-Praͤsident Dr. Haase erklaͤrte sich fuͤr den Antrag von Thielau's, die Berathung uͤber den vorliegenden Gesetz⸗Entwurf auszusetzen, insbesondere da der Gesetz-Entwurf uͤber die Kompetenz-Ver— haͤltnisse binnen Kurzem zur Berathung kommen werde und man dann desto eher den Gesetz-Entwurf uͤber die Kreis-Directionen werde begutachten koͤnnen. Der Abgeordnete Eisenstuck fand ein dem Antrage des Abgeordneten v. Thielau entgegenstehen— des Bedenken im §. 80 der Verfassungs⸗Urkunde, nach welchem die vom Koͤnige an die Staͤnde gebrachten Gegenstaͤnde zuvoͤr⸗ derst in Berathung zu ziehen wären. Der Abgeordnete Nostitz und Jaänckendorf bemerkte hierauf: die Verfassungs-Utkunde stehe dem Antrage v. Thielau's nicht entgegen; der §. S0 dersel— ben koͤnnte nur dann zur Sprache kommen, wenn die Kammer andere Gegenstande, welche nicht von der Regierung ausgingen, zuerst vornehme, aber nicht, wenn sie unter Gegenständen der Regierung den einen oder andern vorziehe. Nach der darauf vom Praͤsidenten gestellten Frage, ob de Kammer den Gesetz— Entwurf über die Kreis-Directionen bis zu dem die Kompetenz— Verhaͤltnisse betreffenden aussetzen wolle, wurde dieselbe durch Stimmen⸗Mehrheit bejaht.
Leipzig, 4. Juni. Wir haben uͤber das ggestern gemel= dete) Brand-Ungluͤck, welches Reichenbach im Voigtlande am 2Zten betroffen hat, folgende Nachricht erhalten. Das Feuer ist Nachmittags gegen 5 Uhr in einem kleinen Hause vor der Ring—⸗ mauer der Stadt, unweit der obern Kirche, ausgebrochen. Durch trockene, hoͤlzerne Dächer genährt, und durch einen heftigen Wind angefacht, griff es unglaublich schnell und in den weitesten Spruͤn⸗ gen um sich und seine Flamme uͤberstroͤmte die ganze Stadt.
Kaum eine Viertelstunde nach dem ersten Feuerrufe br vielleicht schon Hunderte von Haͤusern, und die ungli lich wohner mußten, eingeschlossen in engen Straßen, au, Häusern fliehen, ohne etwas retten zu konnen. Auch h. Expeditions⸗Zimmer des Post⸗Gebaäͤude?s drang die Flamme beim ersten Feuerruf ein, so daß ein Theil der riet i eben eingetroffen waren, anbrannte; mit Muͤhe wär en di; stuͤcke und die Pferde gerettet. Haus und Hof mit allen
raͤthen aber brannte meder, und der groͤßte Theil der e
und Vorstädte liegt in Asche.
Eisenach, 2. Juni. (Leipziger Zeitung) 8 Abend sind Ihre K. K. Hoh. der Großherzog, die Frau herzogin und der Erb⸗Großherzog wohlbehalten aus Weimar einem zahlreichen Hofstagte hier eingetroffen, um waͤhrend Monats theils hier, theils auf dem romantischen Somme schlosse Wilhelmsthal zu verweilen. Ihre Hoh. die Frau zogin Ida, Gemahlin des Herzogs Bernhard von Sach sen mar, war schon einige Tage vorher hier durch nach Mein zu ihrem Bruder, dem Herzoge von Sachsen⸗Meiningen, . wird ate hun wöchselwelse bald bei unfern Hichten g. ten in Wilhelmsthal, balb beim Herzogl. Höfe zu Re zum Besuche seyn. Man sprach davon, daß Se. Hoh. der zog Bernhard ebenfalls zu einem Besuch aus Holland hierher in wurde, doch scheint dies auf einem unverbuͤrgten Gerüchte ju hen Zu Ende des künftigen Monats wird sich Ihre Kaise l die Frau Großherzogin zum Gebrauch der Badekur in dal Kissingen, wo bereits die noͤthigen Anstalten zu Hoch stdern kunft getroffen sind, begeben; Se. K. Hoheit der Groß wird Hoͤchstdieselbe dahin begleiten, dann aber auf ein ii Zeit einen Ausflug nach dem Großherzogthum Baden, besn um Baden-Baden zu besuchen, unternehmen, zu Ende An werden sammtliche Hoͤchste Herrschaften, bis auf Se. . hr den Erb-Großherzog, welcher, wie man hoͤrt, dem Villen Durchlauchtigsten Eltern gemaͤß, in Begleitung St. Cxcelle⸗ Herrn Wirklichen Geheimen Raths und Ministers Dr Gchwel eine wissenschaftliche Neise in einige Nachbar⸗Staaten Denn hh machen wird, sich, wie Höͤchstdleselben es jedes Inh ju hal plegen auf die Sommer⸗Residenz Belvedere hei Weimn jut egeben.
Munchen, 31. Mai. (Muͤnchener Zeitung g nach Abwartung seiner Quarantaine vor einigen Tagen in lich hler eingetroffene Koöͤnigl. Bayerischer Hauptmann Inf uͤberbrachte Sr. Majestaͤt unter Anderem auch eine Iduss welcher die ausgezeichnetsten Einwohner Griechenlands, h zum 21. Maͤrz sich in Nauplia einfanden, um Sr. Nin dem Koͤnig Otto persoͤnlich ihre und ihrer Kommittenten gungen und die Versicherungen ihrer Treue und Unteth, keit zu uͤberbringen, Ihren Majestaͤten dem Könige in Königin von Bayern ihren Dank dargebracht haben, s Wohlthat, welche Allerhoͤchstdieselben dem Griechischen durch die Sendung Ihres erlauchten Sohnes in ihre M erweisen geruhten. — Die in neugriechischer Sprache ah⸗ Adresse lautet in wortgetreuer Uebersetzung wie folgt:
„Sire! durch die Sendung Ihres erhabenen Sohnes inn Mitte haben Ew. Königl. Mas das Glück unseres Vaterlan gruͤndet. Die Ankunft unseres Königs in Begleitung der zeichneten Maͤnner, welche die Regentschaft bilden, hat diz chische Volk, das jetzt der Zutunft unter den gluͤcklichsten An entgegensieht, auf den Gipfel der Freude erhoben. Aus dan schiedenen Provinzen des Koͤnigreichs in Nauplig versammelt, Allmaͤchtigen die Erhaltung und ununterbrochenes Heil fuͤr ü Monarchen erflehend, fuͤhlen wir uns zugleich gedrungen, Ey nigl. Maj. und Ihrer Königl. Gemahlin die Huldigungen vn, innigsten Dantes darzubringen. — Sire! unsere Worse sinz, fuͤhle, Gefuͤhle der reinsten Begeisterung und Dankbarkeh solche wagen wir es, sie an die Stufen des Thrones Ewr M Maj. ehrfurchtsvollst niederzulegen. Nauplia, den 20 Jannn Fehr) 1833“
Folgen die unterschriften der Geistlichkeit, der Chefs der! und See-Truppen und der Notabilitaͤten aus dem Cpilstann
Ueber die am 27. Mai zu Neustadt im Rheinkreise gehabten ruhestoͤrenden Vorfaͤlle enthalt die hiesige Zeit ferner folgende „Ausführliche und zuverläͤssige Nachrichten
„Die Umwaͤlzungs-Partei, welche noch vor kurzer Zelt dieses Jahr ein Hambacher Fest im Sinne und Geiste des i rigen zu Stande zu bringen beabsichtigt hatte, fah sich dutz eben so zweckmäßigen, als ernsten, vorbeugenden Maßregeln Regierung gezwungen, diesen Plan aufzugeben; doch scheint Führern, aus leicht zu errathenden Gründen, daran gelegen sen zu seyn, den Tag wenigstens durch einige ruhesldͤrende An und Widersetzlichkeiten gegen die obrigkeitliche Gewalt zu i nen. Zu dem Ende mochten wohl die am 26sten Abends in stadt eingetroffenen Studenten (welche unbegreiflicher Weise! Heidelberg ausgestellten Paͤssen zu einer 14ᷣtaͤgigen Vergnüͤgunge im Rheinkreise versehen waren) dorthin beschleden worden sehn augenscheinlich zu demselben Zwecke hatten sich auch aus mehren, ten des Kreises die bekannten exaltirtesten Liberalen am 25sten und am Asten Morgens in Neustadt und auf dem Hambachet eingefunden. Das Aufstecken der Deutschen Trikoler-Fahn 26sten auf einem Kastanienbaume zunaͤchst Neustadt sollte Nel anziehen und zum Besuche des Hambacher Schloßberges am den Tage einladen; mißlang aber, da es fast unbeinerkt bin ging. — In der Nacht vom 2bsten auf den 27sten wurde n botene Feier durch von Zeit zu Zeit wiederholte Schuͤsse n Hoͤhen um Hambach verkuͤndet; doch blieben auch dsese Dem tionen noch ohne den beabsichtigten Erfolg und die Zahl der n Schloßberge sich versammelnden Menschen überstieg an 27. M keine 509 Personen. Auf dem Berge selbst war' bereits ah Abends eine Compggnie Infanterie aufgestellt worden und fo be die Anwesenden sich bis gegen 11 Üühr ruhig und ordentli versuchte man die Gemüther durch den Genuß geistiger G zu erhitzen, dem weisen Verbote der Regierung zuwider wan in Faͤssern auf den Berg gebracht. Zugleich schkitten die hin ter zu kuͤhneren Demonstraͤtionen eine mächtige schwarz⸗roth⸗ Fahne ward auf einem Berge zwischen n dl und dem h cher Schlosse von einigen bemerkbar gewordenen Individuen, pflanzt, verschwand aber wieder, ehe die augenblicklich dort sendeten Gensdarmen den Berg ersteigen konnten; auf dem desselben angelangt, fanden diese weder die Fahne noch ih
er mehr. Auf dem Hambacher Schlosse aber benutzten die stoͤrer das augenscheinlich vorher verabredete Erscheinen dern tiongiren Standarte; die Menge ward alsbald darauf aufn gemacht, und zu Begruͤßung des Aufruhr Jeichens angerehf,
zelne revolutionngire Abzeichen, Kokarden u. f w. kamen
zum Vorschein, Revolutlons-Lieder wurden angestimmt, inn Verhöhnungen und Schimpfreden gegen das Militair der gemächt.. el dem erhihten zu ande, in welchem sich ncht wesende durch den Genuß des Weines befanden, nahmen öh
vereinzelten Ausbruͤche bald einen Eharakter an, der es Nathh
machte, die Weinfaͤsser wegschaffen zu lassen, und die Men einander gehen zu heißen. Der diesfallsigen Auffordernn zwar Folge geleistet; aber auf dem unterften Platenu ang,
schieden fich die Aufrührer von den tbeilnahmsiosen Zuschüuherh stere sammelten sich dort aufs Neue, nahmen eine de ohen . lung ein, bruͤllten die Marseillaise und andere Dꝛeuo litt in j der heftigsten Art, die schaͤndlichsten Invektiven gegen dat
s begleitet, die Aufruͤhrer in dem Staͤdtchen Mentone an—
hie geheiligte Person des Mongrchen, gegen Alles, was Ge— Drdnung heißt, wurden ausgestoßen, ünd Messer gezogen, . Vollstrecker der obrigkeitlichen Befehle zu empfangen. harmerie und ein Zug Infanterie mußte abgeschickt werden, i sbel-⸗Rotte zu zerstreuen, was auch, wiewohl dies⸗ acht ohne lebhafteren Widerstand, gelang. Zum Rückzuge nen, setzten sich die Ruhestbrer aim Eingange des Bot— „hittel- Hambach abermals und zwar noch ernst hafter Fähre, aus dem nahe gelegenen Walde und hinter einer nauer hervor fielen Schüsse auf die Soldaten, und Gendar⸗ üner der Letzteren wurde durch einen Messerstich verwundet, ölieb den auf diese Weise Angegriffenen nun nichts übrig, ch ihrerseits Feuer zu geben, wodurch 3 Personen, jedoch nicht ich, im Aberschen kel verwundet wurden, Auf diese ernste srcstung hörte hier jeder Widerstand auf, die Aufrüͤhrer eilten Neustadt, die Neugierigen in die Haͤuser zuruͤck. — In Neu⸗ söoch sammelten sich die Ruhestoͤrer bald wieder, in dichte Hau⸗ ärängt durchzogen sie die Straßen, aufruͤhrerisches Geschrei nnftzorliche Beschimpfungen gegen das Militair ausstoßend. der Haupt-Wache endlich wüchs der Haufen so an, und g so unverschaͤmt auf den dort aufgestellten Posten ein, hier heinahe erdrückt wurde. Die unter den Waffen stehenden pen setzten den heftigsten Beleidigungen nur die Ruhe des ichen Gehöorsams entgegen. Vergebens ermahnten Civil⸗ me und Offiziere zum ÄAußeinander gehen, alles Zureden blieb hiisos. Endlich mußten die Andringenden aus der Naͤhe der shtnache mit Gewalt entfernt, die Straßen durch Militagir⸗ villen geleert, und zu Arretirungen geschritten werden. Daß iet dem aufgeregten Zustande, in welchen der Poͤbel versetzt ben war, nicht ohne den Gebrauch der Waffen und derbe Zuͤch⸗ gen bewerkstelliget werden konnte, war natuͤrlich; eine nicht Reutende Zahl von Personen ward verwundet, ein Todter mit bEtichwunde spaͤter von der Patrouille auf der Straße lie— gefunden und auf das Rathhaus gebracht. Noch vor zehn bends war die Ruhe vollkommen wieder hergestellt, ich weder wahrend der Nacht noch am »8sten bis Mit— mehr gestoͤrt wurde. Der ungemeinen Thaͤtigkeit der Civil⸗ özten, der Haltung des eigentlichen Burgerstandes und der herheits-Garden, dem gemessenen Benehmen des Militairs, wel⸗ m strengster Subordination den hoöͤhnenden Herausforderungen zbels die unerschuͤtterlichste Ruhe entgegenfetzte, bis es Be⸗ ächielt, die Aufruͤhrer zu zerstreuen, dann aber auch diese Wei⸗ mit vollster Kraft vollzog, und so aufs Neue die Eigenschaf⸗ hewährte, welche den Bayerischen Krieger von jeher ausgezeich— hüben, verdanken wir es, daß die Versuche der Umwaͤlzungs⸗ mer diesmal so vollstaͤndig mißlangen, und Ruhe und Ordnung uns hoffentlich auf laͤngere Zeit ungestbrt bleiben werden.“ Munchen, 1. Juni. (Allgemeine Zeitung.) Diesen rgen haben Se. Majestaͤt der Koͤnig, in Begleitung der Gra— von Paumggrten und von Poggi, und des Leib-Arztes Pr. zel, Ihre Reise nach Colombella bei Perugia angetreten, welcher Allerhöͤchstdieselben, wie verlautet, nach 6 Wochen 'ickkehren werden. Stuttgart, 1. Juni. In der heutigen Sitzung der zwei⸗ Kammer machte der Praͤsident den Vorschlag, um den Kommis⸗ n mehr Raum zu ihren Arbeiten zu lassen, kuͤnftig woͤchentlich Plenar-Sitzungen zu halten. Die Kammer willigte hierin. Weilburg, 31. Mai. Se. Durchlaucht der Herzog von au ist nebst Familie und Hofstaat hier eingetroffen, um ei— Zeit in Mitten seiner treuen Weilburger zu verweilen. Mit ischem Enthusiasmus wurden der Herzog ünd Seine Gemah— egruͤßt., Die Straßen, durch die das Erlauchte Paar kam, n mit Blumen bestreut, und Abends waren die öffentlichen be erleuchtet und mit prachtvollen Transparenten geschmuͤckt. . sorenz, 25. Mai. Die hiesige Zeitung meldet die vung S, Kaiserl. Hoheit des Großherzogs mit der Prin— Marie Antoinette beider Sicilien. Der Heiraths-Kontrakt m 21sten d. M. von dem außerordentlichen Gefandten des shherzogs in Neapel, Fuͤrsten Corsini, und dem Sicllianischen sster der auswärtigen Angelegenheiten, Fuͤrsten von Cassaro, rzeichnet worden. Turin, 25. Mai. Der Konig hat dem Brigadier Viale, ihls haber der Koͤnigl. Karabiniers in Garavano, zur Beloh⸗ p des Muthes, mit welchem derselbe, nur von zwei Karabi—
und den Raͤdelsfuͤhrer derselben mit eigener Hand töͤdtete, silberane Savoyische Medaille verliehen. Die heutige Hof-Zeitung enthalt Folgendes: „Da Se. sestaͤt der König es fuͤr angemessen erachtet haben, die In— rie des stehenden Heeres zu verstärken, so konnen wir nicht 1g auf die väterliche Sorgfalt aufmerksam machen, womit guͤtige Fuͤrst alle Beduͤrfnisse seines Königreiches beruͤcksich— und fur dieselben auf die fuͤr seine geliebten Unterthanen wenigsten lästige Weise gesorgt hat. Die wichtigen Beweg— de zu diesem Allerhochsten Beschlusse sind in einem Rund— iben ausgesprochen, welches der erste Secretair des Krieges der Marine durch Vermittelung der Commandeure der Pro— en an die städtischen und Dorf-Behoͤrden gerichtet hat. In ersten Theile dieses Rundschreibens heißt es: „„Jedermann „daß, obgleich ganz Europa unter den Waffen steht und un— tet der gefährlichen Lage der diesseitigen Staaten, das vaͤter— che Herz des Koͤnigs im verflossenen Jahre den ackerbauenden gewerbtreibenden Familien die Arme ihrer Soͤhne wieder— wollte, indem er das Heer auf die engsten Graͤnzen der den Friedensfuß unumgaͤnglich nothwendigen Stärke be— nkte. Jedermann weiß, wie der König die Organisation teres in ein, den Beduͤrfnissen des Gewerbfleißes und Acker— s angemessenes, System brachte; Alle wissen, und die Armee es am Besten, daß der erhabene Souverain dies in dem Vertrauen wagte, daß seine Soldaten auf seinen Ruf, so—⸗ ihr treues Herz ihn vernommen, sofort unter die Königl. en eilen wurden. Da gebieterische Staatsgruͤnde es nothwendig machen, daß die Stärke der verschiede⸗ Infanterie. Corps schnell etwas erhoͤht werde, so hat vorsorgliche Fuͤrst in seiner Weisheit den Aufruf vor⸗ and guf die zum 6. und J. Kontingente gehoͤrigen, gegen— in ihren Wohnsitzen befindlichen Individuen deschtänken ene der Gehorsam muß bei den Aufgerufenen schnell und nblicklich seyn. Der Koͤnig erwartet dies mehr als Vater, hem es angenehm ist, von seinen Kindern sein Vertrauen kewerwiedert zu sehen, denn als Souverain, welcher befiehlt. Nachbar⸗Maͤchte betrachten es als den Probierstein des Pie⸗ ltesischen Militair-⸗Systems. Sollte es unter diesen Umstaͤn⸗ noch Jemand unter uns gehen, der sich unfolgsam und iff in feiner Pflicht Erfüllung zeigte? Ich glaube eh nicht. oldat wird der Welt seine Treue und Ergebenheit gegen hron beweisen und dem guten Koͤnige zeigen, daß dieser n Zeiten der Ruhe unbesorgt der Familie wiedergeben und enn kann, daß er schnell wie der Blitz sich unter die Fah⸗ ellen wird, wenn der König ihn ruft.“ n r König. Berordnung vom 20sten d. M. zufolge, soll win nh der vielen fuͤr Staat und Religion gefaͤhrlichen , welche in neuerer Zeit in den diesseitigen Staaten in
Ihre Allerhoͤchste Zustimmung dazu geben
I zipien der Religion, der Mral und der Monarchie zuwiderlau⸗ fenden Bucher, Journale, Schriften und Zeichnungen mit 1 — zjaäͤhriger Gefaͤngniß⸗ und der Kettenstrafe geahndet werden, die bis zu 5iaͤhriger Galeerenstwfe geschaͤrft werden kann, wenn aus der Menge der eingefuͤhrter Exemplare oder aus anderen Um⸗ staͤnden hervorgeht, daß sie angeführt worden, um verhreitet zu werden. Wer dergleichen Buͤcher oder Schriften mit der Post oder auf anderen Wegen, wenn auch ohne sein Mitwissen, em— pfaͤngt, muß dieselbe bei Vermeidung 2jaͤhrigen Gefaͤngnisses der Behoͤrde uͤberliefern. Die außerdem fuͤr die Einfuͤhter und Ver⸗ breiter schon feststehende Geldstrafe von 109 Scudi soll zur Hälfte denen zufallen, welche Contraventionsfaͤlse bei der Ve hoͤrde angeben. n ne i.
Von der Serbischen Gränze, 26. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Der Fuͤrst Milosch macht große Anstalten, um einen Angriff der Bosnier, den er taglich zu gewartigen scheint, abzu— wehren. Er hat nicht nur seine Leibwache, fruͤher aus i600 Mann bestehend, um das Sechsfache vermehrt, sondern auch das allge⸗ meine Aufgebot mit Waffen versehen. Ihrerseits sollen bie Bos— nier eine bedeutende Streitmacht zusammen gebracht und sich mit den Albanesern uͤber die Art ihrer Verfahrungsweise verstaͤndigt haben. Die Serbier durften mithin diesen gefährlichen Feinden kaum gewachsen seyn, und es heißt auch, der Fuͤrst Milosch habe sich an die Kgiserliche Regierung gewendet und deren Schütz fuͤr den Fall der Noth angesprochen. In wiefern ihm dieser verliehen werden duͤrfte, ist nicht zu bestimmen; indessen haben sich die Serbier in der letzten Zeit viel Vertrauen erworben, und man hat Grund zu glauben, daß die Nachbar⸗Staaten einen Einfall der Bosnier nicht gleichguͤltig mit ansehen, sondern Maßregeln da⸗ gegen ergreifen werden, damit die schon ohnedies große Verwir⸗ rung des Tuͤrkischen Reichs nicht noch vermehrt ' und Serbien nicht der Anarchie preisgegeben werde. Die Handels-Verbindun⸗ gen leiden durch diese Aufregung ungemein; der einzige Artikel, welcher gesucht wird, sind Waffen, besonders Feuergewehre; sie werden ungewoͤhnlich hoch bezahlt; ein schon gebrauchtes Infan— terie⸗Gewehr kostet im Durchschniit 15 bis 17 Fl. schweres Geld. Grteechennand. Die Muͤnchener politische Zeitung meldet: „Wir ha— ben Nachrichten aus Griechenland bis zum 26. April erhalten. Se. Majestaͤt der Koͤnig Otto, alle Personen Seiner Umgebung und die Mitglieder der Regentschaft befanden sich im besten Wohlseyn. Die Kraft, wesche die Regentschaft in der letzten Zeit entwickelt hat, brachte die besten Wirkungen hervor. Das Volk wuͤnscht aufrichtig Ruhe, alle Parteien einigen sich in ihrem Enthusiasmus fuͤr den Koͤnig, die Palikaren sind entwaffnet, die Bildung des Heeres schreitet rasch horwaäͤrts Und der Zustand im Innern des Königreiches gestaltet sich so befriedigend, daß die Re⸗ gentschaft sich erboten hat, die beiden Eskadrons Koͤnigl. Baye⸗ rischer Chevauxlegers, weiche sich dermalen in Griechenland be⸗ finden, schon im Laufe dieses Sommers wieder in ihr Vater⸗ land zuruͤckzusenden, wenn Se. Maj. der König von Bayern Nur fuͤr Seine Durchlaucht den Prinzen von Sachsen-Altenburg, welcher mit groͤßtem Eifer, Umsicht und Thätigkeit die Stelle eines Militair-Gouverneurs von Nauplia versieht, ward die Aller— hoͤchste Erlaubniß zu einem laͤngeren Aufenthalte in Griechenland erbeten. Die Bedürfnisse fuͤr die Griechische Armee an Montur— stuͤcken sowohl, als an Waffen, werden fuͤr Rechnung der Griechischen Regentschaft in Bayern angekauft. Sicherem Vernehmen nach, soll die Bitte an Se. Maj. unsern allergnaͤdigsten Koͤnig gestellt worden eon, die Anwerbung von noch zwei Schwadronen Kavalleristen fuͤr den Griechischen Dienst in Bayern zu gestatten, und der Königl. Griechische Nittmeister von Stockum, welcher bereits hier eingetroffen, im Falle der Willfahrung mit dieser Werbung beauftragt seyn. — Ueber den Aufenthalt in Nauplia berichtet unser Korrespondent Folgendes: „„Die Stadt enthält ziemlich viel schoͤne Haͤuser, ganz auf Européische Art gebaut; dazwischen dicht aneinander Wohnungen nach Turkischer Bauart, wo im— mer der obere Stock uͤber den unteren hinausgebaut ist, mit son⸗ derbar gegitterten Fenstern, denen einer gothischen Kathedrale aͤhnlich. Von den Straßen der Stadt sind zwei gepflastert, reinlich und schoͤn; die anderen ungepflasterten aber zum Theil noch sehr schmutzig. Malerisch liegen auf hohen, beinahe senk— recht ins Meer abfallenden Feisen die beiden, noch von den Ve— netianern erbauten Forts Palamldes und Itzkals. Vorzuͤglich gut und zweckmaͤßig befestigt ist der Palamides mit seinen isolirten Bastionen. Ein drittes auf einer Klippe in der See erbautes Fort, Burdgi genannt, dient als Staats-Gefaͤngniß. Die Stadt ist gaͤnzlich vom Meere und den beiden Festungen umschlossen und zum Theil an den Berg von Itzkals hinangebaut. Sie wird, so wie der Hafen, von diesem Fort beherrscht. An den nackten Felsen, welche Nauplia umgeben, sieht man fast keine andere Vegetation, als Alosn und Cactus von 19 — 15 Schuh Hoͤhe. Nur auf Itzkals steht eine wunderschoͤne Palme, auf dem Wege nach Argos einzelne Oel⸗Baͤume, und in den Hoͤsen einzelner Haͤuser 3 oder 4 sehr hohe Cypressen; sonst sieht man in der Naͤhe von Nauplia keinen Baum mehr. Der diesjaͤhrige Winter gehoͤrte u den haͤrtesten in dieser Gegend. Dle Nächte sind jetzt im pril hier noch so kalt, wie nur immer in Muͤnchen, an truͤben Tagen schneite es noch immer auf den Bergen und bis in den Menat Maͤrz selbst noch in der Stadt. An heitern Tagen je— doch war es hier schon so warm, wie bei uns im Monat Juli. Die Vegetation fanden wir hler noch nicht so weit vorgeruͤckt, als sie bei unserer Durchreise in Brindist war. Die Haͤuser sind im Innern groöͤßtentheils schlecht gebaut und haben wenig Bequem— lichkeit. Auch läßt die Reinlichkeit manches zu wuͤnschen uͤbrig; doch wird sich dieses bald andern, da die Grlechen viel Geschick und guten Willen dazu zeigen. Uebrigens giebt es keine genuͤg— sameren Menschen als sie. Meubles besitzen nur wenige, ein Bett zu haben, ist beinahe ausschließliches Vorrecht der hoͤheren Klassen, dem gemeinen Griechen dient sein Man— tel als Bedeckung, Stuhl und Lager. Eben so maͤßig im Essen als genuͤgsam in Bezug auf Wohnung ist der Grieche mit ein wenig Brod und einer halben Zwlebel 24 Stunden lang zufrie⸗ den. — Unter den Maͤnnern sindet man wunderschöne Gestal— ten, welche durch das kleidsame, reiche Kostuͤm der höheren Staͤnde auffallend gehoben werden. Die jungen Herren sind
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zu entdecken vermag. — l Klaͤssen kleiden sich mitunter sehr elegant und haben beinahe durchaus das Franzoͤsische Kostum angenommen; ssie haben mei—
Die jungen Damen aus den hoͤheren
es Erachtens wohl daran gethan, denn das weibliche National—
Kostum, obschon auch sehr reich, ist eben so unschoͤn, als das maäͤnn—
che reizend. Der Reichthum des Kostums der Manner, die Edel—
eine der Weiber scheinen mir ubrigens durch die Unsicherheit des Besitzes, an welcher Hellas Jahrhunderte lang litt, ver—
nlaßt. Der Albanese, der Palikare, wenn er etwas erbeutet,
laͤßt seinen Saͤbel, seine Flinte, seine Pistole damit garniren; der Bauer, der etwas verbient, vergraͤbt es. Wir hatten kuͤrz⸗ lich ein Beispiel hiervon, welches zugleich zeigt, in welchem Grade das Volk Vertrauen auf den Bestand der jetzigen Regie— ö nicht mehr bebaut, da bie
j . * ö ** * 6 CGaRror ung gewinnt. Die Felder um Argos wurden seit 2 Jahren
regelmäßig gepluͤndert wurden. Seit der Ankunft des Ko
werden diese Felder wieder angel und als wir neulich zwar zig ausgemusterte Pferde verkauften, erhielten wir von den seit zwei Jahren regelmäßig gepländerten Bauern 789 Gulden in Gold dafuͤr; wir wurden in Bayern kaum die Halfte bekom—
men haben. (Schluß folgt 56 J nan Berlin, Mai. Ihre Kaiserl. Hoheit dle Frau Prin
Hofe ab, und setzte am folgenden Tage früh um 7 Uhr di Reise fort.
— Der Magistrat und die Stadtverordneten-Versamm—
lung von Breslau haben dem Kommandanten der dortigen Haupt, und Residenzstadt, General⸗Major von Stranz, und dem Polizei, Praͤsidenten Heinke, in dankbarer Anerkennung ihrer mannigfachen Verdienste um die dasige Stadt-Gemeinde, das Eh—
ren-Buͤrgerrecht verliehen und ihnen die Diplome daruber am 30sten v. M. durch eine besondere Deputation uͤberreichen lassen. — Aus Breslau meldet man unterm Zten d. M.: „In voriger Woche war die Nachfrage nach Schlesischer Wolle so groß, daß sie, bis auf wenige Posten, schon vor dem kalender— maͤßigen Beginn des Marktes gaͤnzlich vergriffen war, und der Markt selbst nur noch einige Tausend Centner Wolle aus dem Großherzogthume Posen darbietet. Eine Uebersicht von dem Gesammi-Betrage des hiesigen Woll-Verkehrs wird diesmal nicht gegeben werden konnen, weil die desfallsigen Kontrollen von den Stadt-Zoll-Aemtern gefuhrt werden, diese aber von einem großen Theil derjenigen Wollen nicht beruͤhrt worden sind, welche schon auf den Schafen gekauft und jetzt gleich nach den außerhalb jener Zoll-Staͤtten gelegenen Verladungs-Orten gefuͤhrt wurden. Die Zoll⸗Staͤtten haben bis inklusive den 3Zten d. M. passirt: 35,166 Centner Wolle.“ — Gestern Abend gegen 10 Uhr brach hierselbst im soge— nannten Chinesischen Saale des Elysiums im Thiergarten Feuer aus. Die Flamme verbreitete sich schnell uͤber die ganze Dra perie des Saales und ergriff das nebenstehende Hauptgebäude des Etablissements mit dem freundlichen Wintersaale! Beide Ge baͤude wurden durch das Feuer ganzlich zerstoͤrt, auch die dicht dabei gelegene große Estrade, von welcher aus das Publikum noch kurz zuvor einem schoͤnen Wasser-Feuerwerk zugesehen hatte, wurde ein Raub der Flammen. Der Besitzer des Etab lisse ments ist um so mehr zu beklagen, als er außer jenem Schaden noch einen sehr bedeutenden Verlust durch die Vernichtung seines ge⸗ sammten zur Betreibung der Nestauration vorhanden gewesenen Porzellans, Silber- und Tischzeuges ꝛc. erlitten hat, wahrend die bevorstehende schoͤne Jahreszeit ihm einen zahlreichen Be— such der Bewohner der Hauptstadt und einigen Eisatz fuͤr den verflossenen Winter versprach. Vor einer fuͤr diese Jahreszeit ungewöhnlich zahlreichen Versammlung, deren Glanz durch die Gegenwart der Allerhoͤch— sten und Hoöͤchsten Herrschasten noch erhoͤht ward, gab der vor Kurzem hier angelangte beruͤhmte Klavier-Virtuos, Herr Kalkbren— ner, gestern im Koͤniglichen Schauspielhause sein erstes Konzert. Ein Decennium fast ist verflossen, seit diefer Kunstler zum letz⸗ tenmale unter uns weilte, und wenn er schon damals Meister in seiner Kunst war, so hat sein Spiel jetzt eine Vollendung er— reicht, daß man es wohl das non plus üktra der Kunstfertigkeit nennen kann. Entzuͤckte uns Hummel durch seinen uͤberaus zarten, weichen und schmelzenden Vortrag, imponirte Mo— scheles durch gewaltige Tonmassen, kuͤhne Behandlung des Instruments und energischen Anschlag, so hat Kalkbrenner die gluͤckliche Mitte gefunden, die das Zarteste und Kraͤftigste har— monisch verbindet und verschmilzt, ohne daß es der grellen Ge— gensaͤtze beduͤrfte. Mit groͤßter Ruhe und Sicherheit, wie sie nur bei einer so musterhaften Haltung der Arme und Hände, bei einer so elastischen Schnellkraft der Finger möglich ist, ent— lockte der Meister seinem Instrument perlende goloreine Tone. Die rauschenden Doppellaͤufe, die bebenden in einander ver— schwimmenden Triller, die lieblichen Verzierungen bezauberten alle Zuhoͤrer, und durch die Reihen floß oft ein unmwilkurlicher Laut des Staunens, das sich am Schlusse jedes Musikstuͤcks in enthusiastischem Beifall Luft machte. Naͤchst einem neu komponirten Konzert, einer Phantasie und glaͤnzenden Va— riationen gab uns der Gast auch eine Probe aus seiner Kla vierschule, eine Fuge fuͤr die linke Hand, als eminenten Beweis, wie weit es unermüdlicher Fleiß und Ausdauer zu bringen ver— mogen. Der Konzertgeber wurde am gestrigen Abend noch durch die freundliche Mitwirkung einiger anderer Künstler unterstützt, unter denen sich auch unsere aus dem Suden zurückgekehrte Landsmaͤnnin, Dlle. Carl, befand, die wir um so inehr hier be sonders hervorheben, als in diesen Blättern noch nichts Näheres uͤber ihre Kunst,Leistungen gesagt worden ist. Die Sänge rin hatte uns neulich in einem von ihr selbst veranstalte⸗ ten Konzert bewiesen, daß sie die neuere Italia nische Ge
sangs, Kunst in dem Vaterlande derselben trefflich studirt und in sich aufgenommen hat, daß sie jede Schwierig
keit in Intervallen und Koloraturen leicht zu überwinden weiß und ihre umfangreiche sonore Stimme mit großer Sicherheit be— herrscht; gestern zeigte sie uns auch, daß ihr der ernstere, wuͤr—
fast durchgaͤngig sehr eitel und halten viel auf ihr Aeußeres; sie schnuͤren sich trotz den Ungarn. Es ist unglaublich, wie viel fie auf ihre Tracht verwenden. Ein eleganter Griechischer Anzug kommt immer auf 5000 Piaster zu stehen; eben so theuer sind die guten aͤchten Damascener Saͤbel- Klingen. Unter 4090 bis 5900 Piaster ist keine solche Waffe zu bekommen. So ist der Saͤbel des Dram⸗-Alt-Pascha, ein achter Damascener, hler unter der Hand zu verkaufen; die Scheide ist ihrer Edelsteine beraubt, und nichtsdestoweniger forder man nach Bayerischem Gelde 2000 Gulden fuͤr denselben. Die Weiber sind mitunter ausge— zeichnet schoͤn, altern jedoch sihr fruͤh; sie schminken sich Alle,
auf gesetzt worden, die heimliche Einfuhrung aller den Prin
doch mit so zarten Substanzen, daß man die Taͤuschung kaum
digere Sthl eben so wenig fremd sey, und gab uns einen Vor geschmack davon, was sie im dramatischen Gesange zu leisten vermoͤge. Sie hatte eine Arie von Morlaccht mit? oßblladter Pianoforte-Begleitung gewahlt, und fuͤhrte die schwierlge F. gabe gediegen und meisterhaft aus. Die tiefen Töne der Sangertht haben besonders einen eigenthuͤmlichen, fast männlich kraͤftigen Cha—⸗ rakter, und erinnern an die Catalani, während die hoͤheren und hoöͤch⸗ sten ganz die Lieblichkeit der Sontag athmen. Nicht in gleichem Maß— haben uͤns die Mitteltoͤne angesprochen, und uberhaupt mochte noch eine innigere Verbindung, eine harmonischere Ausgleichung zwischen Hoͤhe und Tiefe zu wuͤnschen seyn, damit die Gegen⸗
saͤtze sich nicht zu schroff hervorstellen. Uebrigens ist in der Art
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