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einen Mann am Vord zu haben“), der der Chinesischen Sprache vollkommen mächtig war, wurden diese Schwierigkeiten bald besiegt. Wo das Schiff landete, wurde es bald von einer großen Menge Volkes unigeben, und uͤberall zeigten die Einwohner die groͤßte Geneigtheit, einen Handels-Verkehr zu erffnen. Ich weiß wohl, daß die Chinesische Regierung eine sehr despotische ist, und daß die Gesetze jenes Lan⸗ des allen Verkehr mit Freniden streng verbieten; aber man erinnere sich nur, daß die Chinesischen Gesetze sehr bestimmt gegen die Ein— fuͤhrung des Opiums lauten, und daß derselbe jetzt döch in unge⸗ heuren Quantitäten und im Einverstäͤndniß mit denfelben Behbr— den eingeführt wird, welche niedergesetzt worden, es zu verhindern Da der Kaiser von China erfuhr, daß, trotz des strengen Verbotes, so bedeutende Qngntitaͤten Opium eingefuͤhrt wür⸗ den, Landt⸗ er vor einiger Zeit dem Vice⸗-Köͤnig von Canton den Befehl zu, die öffentlichen Behörden zusammen zu be⸗ rufen, Im Mittel ausfindig zu machen, wie dieser Handel abgeschafft werden könnte. Der Vice⸗König berief die Versammlung und meldete dern Kaiser als Resultat ihrer Berathungen, daß es unmoglich sey, die Einfuͤhrung des Opiums zu verhindern; der Ver— ehr darin sey so bedeutend, daß das einzige Mittel zur Verhsnde— ung desselben die Ausrottung aller Fremben seyn würde, ein Mit- ier eelchts, wie er glaube, mit der Zaͤrtlichkeit des himmlischen Reiches nicht im Einklang stehe (Gelaͤchter); er konne daher bem Kaiser nur rathen, den Handel gesetzlich zu erlauben und einen Zoll aüf Opium zu legen. (Hort, hrt!) Ich erwähne dieses Unistan⸗ des nur, uni zu beweisen, daß ein anhaltenderer Verkehr mit zen
Chinesen endlich viele von den Handels-Beschraäͤnkungen aufhe⸗ ben würde, welche die Gesetze jenes Landes jetzt dem Verkehr mit Fremden in den Weg legen. Da es nun aber unmoglich ist, den Handel mit China zu verhindern, und da sich immer eine große Anzahl Englaͤnder daselbst aufhalten werden, so erscheint es aue durchaus nothwendig, daß die Beamten, welche England dort tenraͤsentiren, mit großer und ausgedehnter Gewalt bekleidet sind. Ich werde daher in der dem Hause über diesen Gegenstand vorzu⸗ legenden Bill vorschlagen, daß Se. Majestaͤt ermächtigt werden soll, eine Kemmisston niederzusetzen, und die Mitglieder derselben mit der Gewalt zu versehen, welche er zur Wahrnehmung der Bri⸗ tischen Interessen in China fuüͤr nöthig erachtet. Wenn diese Kom⸗ missarien Maͤnner von Umsicht sind — und dafur muß Sorge ge⸗ tragen werden — so wird es im, Laufe der Zeit moglich seyn, die Chinesischen Behörden in Canton zu gewinnen, und vielleicht die Barriere hinweg zu raͤumen, welche jetzt unseren allgemeinen Handels- Verkehr mit Ching hemmt.“ (Hört, hort) Der Redner ging nun in einige Details uͤber den Thee-Handel der Ostindischen Eompagnie ein, und eroöoͤrterte die Frage, ob in der Folge der Handel mit diesem Artikel auch mit an⸗ deren Landern, als mit denen die Ostindische Compagnie jetzt in Verkehr stehe, solle getrieben werden durfen. Er sprach aber bei die⸗ ser, so wie bei vielen anderen Stellen seiner Rede so leise und un⸗ verstaͤndlich, daß die Berichterstatter auf die Mittheilung sei⸗ ner Argumente Verzicht leisten mußten. Zunaͤchst setzte er dann die (bbreits mitgetheilten) Bedingungen auseinander, die man in Bezug auf die finanziellen Verhaͤltnisse der Compag⸗ nie eingehen wolle, und suchte darzuthun, daß die in dieser Hinsicht von der Regierung gemachten Vorschlaͤge in den Umstaäͤnden begruͤndet, und fuͤr alle Theile annehmbar waͤren. Auf die muthmaßliche Wirkung der Maßregeln in Bezug auf Indien eingehend, aͤußerte sich Herr Grant dann weiter ng r „Ich behaupte zuvorderst, daß der Plan der Regierung zum Besten Indien's ausschlagen wird; denn alle diejenigen, welche sich am eifeigsten mit den Interessen und mit der Wohlfahrt Indien's be—⸗ schaͤftigt haben, sind mit Ansichten hervorgetreten, die mit den Haupt⸗ zügen unserer Mäaßregel uͤbereinstimmen. Ich kann hier nicht alle Veranderungen einzeln angeben, die in der Verwaltung von Ost⸗ indien beabsichtigt werden; nur eine kann ich, ihrer Wichtigkeit halber, nicht ganz unberuͤhrt lassen. Es sollen in der Folge naͤm⸗ lich statt drei Praͤsidentschaften, deren vier eingerichtet werden. Die Ostindische Regierung schließt gegenwaͤrtig die drei Praͤsident⸗ schaften von Bengalen, Madras und Bombay in sich; alle Personen aber, welche mit dem Lande bekannt sind, haben die Ansicht ausge⸗
sprochen, daß in Folge der großen Erweiterung der Praͤsidentschaft
Bengalen nach Westen hin, die Errichtung einer neüen Praͤsident⸗ schaft in jener Gegend durchaus nothwendig sey. Unter den vielen Stimmen, welche sich fuͤr diese Ansicht aussprechen, befindet sich auch die des jetzigen General⸗Gouverneurs, Lord William Bentink, welcher erklaͤrt, daß es der Bengalischen Praͤsidentschaft unmoͤglich, jene entfernten Distrikte angemessen zu verwalten. Das General⸗Gou⸗ vernement besitzt allerdings eine gontrolle uͤber die untergeordneten Staa⸗ ten; aber in Distrikten, die so entfernt liegen, wie die der Praͤsidentschaft Bengalen hinzugefügten Theile, kann eine solche Kontrolle nicht wirk⸗ sam ausgeübt werden. Auch mit den untergeordneten Gouvernements sollen mehrere Veranderungen vorgenommen werden ; die Zahl der Raͤthe soll vermindert und unsere Gesetzes⸗Formen sollen abgeschafft werden; hauptsaͤchlich aber wird man darauf bedacht seyn, in allen Ostindi⸗ schen Besitzungen uͤbereinstimmende Gesetze einzuführen und der Verwirrung in der jetzigen Rechtspflege ein Ende zu machen. Es wird dies allerdings seine großen Schwierigkeiten haben, und nur allmäͤlig und durch Beharrlichkeit auszuführen seyn. — Ich kann nicht uinhin, der Existenz der Sklaverei in Ostindien Erwähnung zu thun, wobei ich aber das Haus darauf aufmerksam machen muß, daß ein, großer und wesentlicher Unterschied zwischen der Sklaverei in den Westindischen Kolonteen und der in Ostin— dien besteht. Letztere ist nichts weniger als strenge, ausge⸗ nommen in Malahar, wo manche Grausamkeiten vorkommen. Die allgemeinen Institutionen der verschiedenen Kasten machen es nothwendig, daß das Haus diesen 8 sehr vorsichtig behan⸗ delt; und ich glaube, daß es am besten seyn wurde, eine eon f. sion niederzusetzen, die das ganze System einer genauen Prüfung unterwürfe. Die Regierung macht daher auch für jetzt in dieser Hinsicht keine Vorschlaͤge. — Im Verlaufe der Berathung uͤber die von mir einzubringende Bill werde ich die Aufmerksamkeit des Hauses auch auf den Zustand der kirchlichen Einrichtungen in Ost⸗ indien lenken, deren Lage die volle Beruͤcksichtigung des Hauses er⸗ hescht; und obgleich die vorzuschlagenden Veranderungen nicht uͤber⸗ trichener Art sind, so hoffe ich doch, daß sie sich als ausreichend zur Abschaf⸗ fung bestehender Uebel erweisen werden. Ich halte es besonders fuͤr noth⸗ wendig, nicht mehr die ane Last der geistlichen Angelegenheiten in Indien auf einem einzigen Bischof ruhen zu lassen, und werde deshalb vorschlagen, die Archidiakonen in Madras und Bengalen zu Bischofen zu ernennen. Ich kann meine Bemerkungen uͤber diesen Gegenstand nicht besser schlteßen, als indem ich Ihnen eine Stelle aus einem Schreiben des Indischen Bischofs Heber an den General⸗ Gouverneur vorlese; sie lautet folgendermaßen! „„Ich nehme mir schließlich die Freiheit, Ewr. Herrlichkeit ) dem inneren Frieden und, dem Anschein einer allgemeinen Wohlfahrt und Zufriedenheit Glück zu wuͤnschen, welche, manchen , . Umstaͤnden zum Trotz, in allen von mir besuchten Theilen des Compagnie⸗Gebietes meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Es ist mein ernstes Gebet zu der gütigen Vorsehung, welche die milde und gerechte Regierung der Britischen Beamten schon so segenbringend fuͤr Indien gemacht hat, daß sie ihnen den Einfluß erhalten möge, den sie bis jetzt so trefflich angewandt . — Ich habe den uns vorlie⸗ genden wichtigen Gegenstand in manchen seiner einzelnen Punkte berührt, aber bei weitem nicht erschdpft; dies muß den ferneren Be— rathüngen des Hauses vorbehalten bleiben; ich beschraͤnke mich fuͤr cht darauf, dem Hause folgende Resolutio nen vorzuschlagen: 15 daß es allen Englischen Unterthanen erlaubt seyn soll, nach den Hafen von China zu reisen, und mit Thee und allen Produkten jenes Reiches, unter gewissen Beschraͤnkungen, Handel zu treiben; 2) daß, wenn die Compagnie sich veranlaßt finden sollte, alle ihre Aktloa und Pafsiva der Krone zu übergeben, diese auch alle und jede Verbindlichkeit übernehmen solle, welche der Compagnie obgelegen haben, und 3)
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BVermuthlich ist damit der Missiongir Karl Gützlaff gemeint.
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daß die Regierung Indiens, unter den vom Parlamente vorzuschrei⸗ benden Beschraͤnkungen, in den Handen ber Compagnie verblei⸗ ben solle.“
London, 15. Juni. Ihre Masestäten und einige andere Mitglieder der Königlichen Familie beehrten vorgestern ein von Sir Wathen Waller in Pope's Billa veranstaltetes Diner mit ihrer Gezenwart. Bis die Tafel servirt war, promenirten die Hohen Herrschaften im Garten und nahmen das herrliche Por— zellan, vielleicht das schoͤnste in ganz England, so wie die ande—
ren Kostbarkeiten, die sich in jener Villa befinden, in Augen-
schein. Das Diner begann gleich nach 7 Uhr; in der großen Gothischen Gallerie war für 42 Personen und in dem kleinen Speisesaal fuͤr 12 Personen gedeckt. Um halb 11 Uhr kehrten Ihre Majestaͤten wieder nach Winosor zuruck. Die Times will nun ganz bestimmt wissen, daß der Prinz von Oranien in einem opbet zwei Tagen hier eintreffen werde, weiß aber uͤber den Zweck seines Resuchs nichts zu sagen; in
einem der Hotels am West-Ende von London sollen bereits Zim
mer fuͤr Se. Koͤnigl. Hoh. gemtethet und in Bereitschaft gesetzt worden seyn.
Das Dampfboot „Confiance“ ist ain Mittwoch ven Porto und Lissabon nach Falmouth zurückgekehrt; unterweges begegnete es einem Spanischen Kriegsschiffe, das von Vigo nach Lissabon segelte.
us der Irlaͤndischen Grafschaft Cork wird gemeldet: „Es sind Befehle von der Regierung hier eingegangen, wodurch den Milltair- und Civil-Behößrden in dieser Grafschaft geboten wird, in Zukunft keine bewaffnete Macht mehr zur Erzwingung der Zehnten oder zur Unterstützung der Zehnten-Prozesse an— zuwenden.“
Die Arbeiten an der zwischen London und Greenwich zu errichtenden Eisenbahn sind am Mittwoch von der zu diesein Zweck zusammengetretenen Gesellschaft begonnen worden.
Im Boͤrsen-Bericht der Times heitzt es: „Gestern war an der hiesigen Boͤrse mehr als gewohnlich Nachfrage nach Geld, was denn natürlich, in Verbindung mit andern Gründen, auf die Preise der Staats-Paplere wirkte, die meistentheils noch weiter heruntergingen. Merkwuͤrdig ist es, Nachrichten zufolge, in Paris, Hamburg und an den meisten andern großen Geldmärkten des Kontinents eben so starke Nach— frage nach Geld ist; dort jeboch wird es als ein guͤnstiges Anzeichen von dem Zustande des Handels angesehen, der nach Erledigung der Niederländischen Angelegenheiten fast in ganz Europa größeres Leben gewinnt. Im suͤdlichen Frankreich soll sich dies in auffallendem Maße zeigen, und je mehr Kapita— lien daselbst gesucht werden, um desto mehr steigt der Zinsfuß, wodurch die Fonds eine sichere und nuͤtzlichere Beschaͤftigung er— halten, als bei den Speculationen in Staats-Papieren und ande— rem Boͤrsenspiel hnlicher Act. Unter den auswärtigen Fonds blieben an der gestrigen Boͤrse nur die Belgischen, Portugiesischen und Suͤd-Amerikantschen Obligationen fest; alle andere sanken mehr oder weniger, im Ganzen jedoch nicht bedeutend.“
Reber land e.
Aus dem Haag, 15. Junt. Gestern und heute war die erste Kammer der Generalstaaten versammelt. In der gestrigen Sitzung trat sie dem von der zweiten Kammer angenommenen Kredit⸗Hesetze bei; in der heutigen wurden die verschiedenen Gesetz⸗Entwuͤrfe in Be⸗ treff einiger Veranderungen des aten Theiles des Civil⸗-Gesetz‚ buches angenommen. Die Minister der Finanzen und der Justiz wohnten beiden Sitzungen bet.
Selgten.
Bruͤssel, 16. Junl. Die mit Entwerfung der Adresse beauftragte Kommission wird erst morgen oder uͤbermorgen ih— ren Bericht erstatten, und man glaubt, daß die Berathungen uͤber diesen Gegenstand die ganze künftige Woche hindurch dauern werden. .
Aus Antwerpen meldet man: „Gestern sind die Buͤrger— garden der Provinzen Hennegau und Luͤttich auf unbestimmten Urlaub von hier abgegangen. Die Buͤrgergarden von Löwen erhalten morgen den ihrigen.“
In Antwerpen ist seit einigen Tagen die Grippe ausgebro— chen. Es werden dort, wie uberall, sehr viele Personen davon befallen.
Deutschlan d.
Muͤnchen, 15. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Erb⸗Groß⸗; herzog von Hessen⸗Darmstadt reiste gestern von Muͤnchen wieder nach Darmstadt zurück. Höͤchstderselbe wird zum Oktober-Feste abermals einen Besuch abstatten. ö
Der Konsistorial⸗Rath Dr. Muͤller in Speyer ist quiescirt worden.
Von hier sind mehrere von der Regentschaft berufene aus— gezeichnete junge Juristen, unter ihnen Herr Feder, der vor zwei Jahren durch die Loͤfung einer Preis-Aufgabe die philoso—
phische Doktor⸗Wurde erlangt hat, nach Na uplia abgegangen.
Andere, auch aus dem Fache der Forst- und Huͤtten-Kunde, wer— den ihnen folgen, da es sich findet, daß zur gehoͤrigen Einrich— tung und gruͤndlichen Fuͤhrung jener Zweige der Verwaltung es wie fast in allen andern an hinlänglich vorbereiteten Indivi— duen gebricht.
Stuttgart, 17. Juni. Bei der jetzt in Oberndorf statt— gehabten neüen Wahl ist der Fabrik-Inhaber Zais aus Kann— stadt zum Abgeordneten gewählt worden.
. Zahl der im gegenwärtigen Sommer-Halbjahre auf der Universitaͤt Tubingen befindlichen Stublrenden belaͤuft sich auf 822; im Winter⸗Semester studirten daselbst 844.
Frankfurt a. M, 18. Juni. Der hiesige Verein zur Unterstuͤtzung der in der Schlacht bei Belle-Alliance invalid ge— wordenen Deutschen Krieger hat heute nachstehende Bekanntma—⸗ chung ergehen lassen: ĩ
„Der unterzeichnete Verein bringt zur oͤffentlichen Kennt— niß, daß er, dem Sinne seiner Stiftung gemäß, beschlossen hat, heute, am Jahrestage der Schlacht bei Belle⸗Alliance (18. Juni 1815), eine Vertheilung von
Sechs Hundert und Dreißig Gulden oder 3660 Rthlr. Preuß. Courant, eintreten zu lassen. Achtzehn Invaliden, deren Namen unten verzeichnet sind, erhalten jeder Zwanzig Thaler Preuß. Courant als Unterstuͤtzung fuͤr 1833.
Frankfurt a. M., den 18. Juni 1833.
Der zur Unterstützung in der Schlacht bei Belle— Alliance invaltd gewordener Deutschen Krieger da— hier bestehende Verein.
Georg von St. George, Praͤsident; Alexander Bernus; Pfarrer Bohn, Dom⸗Kapitular; Ober— Hof⸗Prediger nn,, Homburg; Georg Brentano-Laroche; Dr. Kirchner, Konststo— rial⸗Rath.
daß, den letzten
Vertheilung für 1833.
Karl Methfessel, Karl Friedrich Lehmann, Herrmann 8 haus, Friedrich Schmidt, Peter Janscheid, August Sattler, hann Fischer, Johann Friedrich Huͤske, Friedrich Pusch, hann Reichstein, Gottfried Scheider, Jakob Schey, Jun Michael Schirmer, Joseph Schmitz, Gottlieb Schneider, rich Schneider, Karl Scholz, Georg Schuͤler.“
Karlsruhe, 16. Juni. Durch eine lanzesherrliche ordnung ist jetzt die gegen die Verbreitung der Cholera ang net gewesene Immediat⸗Kommission aufgeloͤst worden.
— — Frankfurt a. M., 15. Juni. Ueber den Gan Effekten Handels in der heute schliefenden Woche ist wenig R kenzwerthes zu melden. Die Schwankungen der Course waren von Bedeutung, die Umsatze nur beschraͤnkt. Die Boͤrse vom Juni war die einzige etwas belebte. Auf hoͤhere Amsterdamer tirung zogen auch hier die Course an und es ward in Oestern schen und Hollaͤndischen Fonds sowohl pr. Cassa, als auf Liesn ziemlich viel gemacht, Spaͤterhin trat die Stockung im Ga von Neuem ein; die Course blieben stationair; die Integral chen selbst um * pCt., da die Kauflust nur schwach war. In laͤndischen 5proe. Obligationen ging mehr um Es waren mehrere Kommissionen von außen eingelaufen, so daß man an! Juni Vormittags schon 90 pCt. fuͤr dieses Papier bewilligte, selbe schloß inzwischen wieder flauer, weil mehrere Inhaähe, ihren Nutzen zu realisiren, als Verkaͤufer auftraten. Fur an Hollaͤndische Syndikats-Obligationen waren zu 84 pCt. Nehng sinden. Bayerische, Darmstaͤdtische und Nassguische 4 proc. tionen sind begehrt und werden R 32 pCt. uͤber pari bezahlt. Spanischen verzinslichen Fonds war es stille; dagegen warch tes Bons ein Gegenstand lebhafter Speculation; mehrere Posten der Franzoͤsischen Emission wurden zu 13 geschlossen. Poh und Darinstaͤdtische Loose sind gefragt. Die Prämien auf d reichische und Hollaͤndische Fonds sind sehr billig geworden. proc. Metalliques, um solche Ende September d. J. zu gn he zu koͤnnen, wurde 13 bis 13 pCt. Praͤmie bezahlt. Fuͤr Integn auf Ende Juli zu 48, gab man 1 pCt; fuͤr Actien auf Rieselhe zu 1520 wurden 18 Fl. pr. Stuͤck bewilligt. — Das baate Gel im Ueberfluß am Platz und gute Diskonto⸗Briefe kann min zu 25 bis 24 pCt. unterbringen. Von Wechseln guf qgipäh Orte waren die auf Augsburg, Bremen, Berlin, Leipzig nn h die gesuchtesten; Amsterdam, Paris, London und Hambuns offerirt. ,
Lubeck, 18. Juni. Die Reparatur des beschaͤdigten Mu schiffes „Nikolaus J.“ wird heute fertig werden, und in Schiffs-Zimmerleute werden auf ihren Amts-Eib einen t darüber ausstellen, daß das Schiff dann im Stande ist,; Kriegs-Hafen zu suchen, um dort ferner nachgesehen zu n Da man nun wuͤnscht, daß dieses in Kronstadt hewerkstelligt so wird das Schiff, falls morgen in Hamburg die Ass fur diese Reise gemacht seyn wird, uͤbermorgen dahin g jedoch nur den Postsack und einige Couriere, sonst abe Passagiere mitnehmen. — Wir erwarten morgen Abt „Alexandra“, die dann am 25. Juni ihre Expedition! erhalt.
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Genua, 9. Juni. Ein Theil des Königl. Sardih Geschwaders, das sich unter den Befehlen des General“ Grafen de Viry nach Tunis begeben hatte, um von dem! gen Bey die schuldige Genugthuung zu verlangen und die terhandlungen des als Königl. Kommissarius dorthin Hefe General⸗Major Montigli durch energische Demon stratiowte unterstuͤtzen, ist nach erreichtem Zweck in den hiesigen zuruͤckgekehrt.
Florenz, 11. Juni. Durch einen am Jten d. M. mittags von Neapel abgereisten Courier ist hier die erftenf Nachricht eingegangen, daß am Morgen dieses Tages in dasigen Hof⸗Kapelle die Vermählung Sr. Kaiserl. Hoheit un Großherzogs mit der Prinzessin Maria Antonia beider Sie stattgefunden hat. Das neu vermaͤhlte Fuͤrstliche Paar Alles in Bereitschaft gesetzt, um am folgenden Tage nch vorno abzureisen. Zur Feier seiner Vermählung hat der herzog angeorbnet, daß aus seinem Schatze unter 500 arme! chen des Großherzogthums zwischen 18 und 25 Jahren Au tungen vertheilt, und zwar 207 zu 20 Scud und 53 zu 15 Auch soll eine unentgeltliche Vertheilung von Brod umd 150 Betten unter die hiesigen Armen stattfinden. Aus in ben Anlaß hat Se. Kaiserl. Hoheit fuͤr alle leichteren, zuchh lichen Vergehen Erlaß der Strafen gewaͤhrt.
Portugal.
Lissabon, 6. Juni. Don Carlos und die Mitgliebh Portugiesischen Koͤnigshauses befinden sich zu Coimbra. Miguel hat unterm Ilsten v. M. zu Braga einen Tages d an seine Truppen erlassen, worin er ihnen anzeigt, daß! Armee auf kurze Zeit verlasse, um am 2ten ober 3Zten zu“ bra eine Zusammenkunft mit dem Spanischen In fanten Carlos zu haben. Das Schiff, welches bestimmt ist, do fanten Don Carlos nach Italien zu bringen, liegt noch in vor Anker. Auch Dom Miguel's Geschwader lieg hier, und man weiß nicht, wann es in Ser wird. In diesen Tagen ruͤckte ein kleines Corps D in großer Eil von Lissabon aus; die Bestimmung!
ben kennt man nicht. Von Dom Miguens Amt len einige Offiziere desertirt seyn; auch heißt „ etwas Unzufriedenheit unter den Truppen herrsch,
sie sich schon so lange in muͤßigem Zustande befinben, n die Verheerungen der Cholera kommen. Das Englisch „CTastor“ ist in 6 Tagen von den Dunen in Lissabon! men; es hat 300 Marine⸗Truppen an Bord, die, wie
nebst den anderen bereits im Tajo befindlichen Sireltkisn ter dem Kommando des Obersten Adgir für den Fall, d Pedro's Flotte einen Angriff gegen Lissabon unternehmeh, was man noch vor Ende dieses Monats erwartet, jun der Britischen Unterthanen gelandet werden sollen. lin gueiras sind Briefe vom 1sten d. M. hier ein gegang g zufolge daselbst Vorbereitungen zur Vertheidigung dieses 34 troffen werden, weil man glaubte, daß die Pedroisten sich dense 9 Angriffspunkt ausersehen wurden; noch mehr Glauben s doch die Meinung, daß die Flotte Dom Pedro 's , einen Landungs, Verfuch machen werde. Die Might, ͤ Lissabon hegen jetzt großen Haß gegen die hiesigen En ⸗ obgleich sie denselben nicht offen zeigen. Es sind Dese ht worden, große Vorraͤthe von getrockneten Fischen, das ö. lichste Unterhaltsmittel der niederen Staͤnde, zu , indem man vorgab, daß die Cholera durch den Genuß befoͤrdert werde. Die Englischen Kaufleute, als die 2
ranten dieser Fische, wollen diese Maßregel als eine ge
ausgeuͤbte Feindseligkeit betrachten.
Porto, 7. Juni. Das Englische Dampfboot, Confiance“, sches gestern Lissabon verlassen hat, kam heute hier an, und o sogleich weiter segeln. Bis jetzt sind die ministeriellen Ar— ngements, womit gleich nach der Ankunft des Marquis von almella begonnen wurde, noch nicht erledigt; aber es wird fuͤr enlich gewiß gehalten, daß Letzterer in das Ministerium ein— cen und Silva Carvalho aus demselben ausscheiden wird. han wuͤnschte, den General Saldanha zum Kriegs⸗-Minister zu chen, aber der Kaiser schlug dies ab, wozu ihn der Marschall zügnac und der jetzige Kriegs-Minister bestimmt haben sollen. it dem Dampfboot, auf welchem sich der Marquis von Pal— la befand, kamen noch zwei andere Dampfboote von Eng— d hier an und setzten 427 Mann Truppen, deren groͤßter heil vom Oberst Dudgeon befehligt wird, ans Land. Die fensto⸗Operationen sind so lange aufgeschoben worden, bis das Intterium definitiv konstituirt seyn wird. Man will wissen,
Epitain Napier das Kommando uͤber das Geschwader er— Im werde; noch hat es der Admiral Sartorius in Haͤnden. ute langte die Korvette „Portuense“ von den Bayonna-Inseln Truppen hier an.
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Konstantinopel, 28. Mai. (Allgemeine Zeitung.) ald wird die alte Ordnung der Dinge wieder bei uns einire— Ibrahlin Pascha hat seinen Ruͤckmarsch wirklich angetreten, o im Russischen Lager werden Anstalten getroffen, die den hen Abzug der Truppen vermuthen lassen. Die offizielle achricht, daß die Aegyptische Armee eine ruͤckgaͤngige Bewe— ing gemacht habe, traf gestern Mittag ein. Der Reis-⸗Effendi eilte sie den fremden Botschaftern sogleich mit, und Graf Or—
beeilte sich, der Pforte erneuert zu erklären, daß, sobald er é Ueberzeugung von dem wirklichen Ruͤckzuge der Araber er— zen habe, er augenblicklich das Russische Hülfs-Corps zurück— chen werde. Vorerst muͤsse er sich aber selbst daruͤber Gewiß— s zu verschaffen suchen. Es ward demnach ein Russischer Of— fer vom Generalstabe nach Konieh geschickt, um uͤber die Dis— stionen Ibrahim's zu berichten, und sich zu uͤberzeugen, ob ihm Ernst mit dem Ruͤckmarsche sey, oder ob er nur eine ckgaͤngige Bewegung fingire, damit der anti⸗Russischen Partei
Vorwand verschafft werde, den Abzug der Russischen Trup— zu verlangen. Diese Partei sieht dem Augenblicke mit Un— duld entgegen, wo sie von der Gegenwart des Russischen Huͤlss— rps befreit wird. Sie moͤchte gern mit Ibrahim fraternisiren, d mußte zu ihrem Verdrusse sehen, wie er mit Einemmale alt machte, und sich von einem kleinen Russischen Heerhaufen schͤchtern ließ. Es waͤre daher moglich, daß Ibrahim nur mn Schein sich zuruͤckzoͤge, und schnell wieder vorrücken wuͤrde, hald er die Russischen Truppen entfernt wuͤßte. Darum ist zrsiccht noͤthig und man kann es dem Grafen Orloff nicht ver— gen, wenn er aller Verantwortung uͤberhoben bieiben will. er Sultan scheint mit ihm einverstanden zu seyn und die Ab— dung eines Russischen Ossiziers nach dem Arabischen Haupt— artier gebilligt zu haben. Lord Ponsonby findet es auch na— lich, daß Graf Oreloff klar sehen und sich erst selbst von der hatssche uͤberzeugen will, bevor er handelt. Dem Admiral zussin hingegen soll diese Zoͤgerung unangenehm seyn und er l laut geäußert haben, daß uͤber Ibrahims Ruͤckmarsch kein beifel bestehen koͤnne, indem ihm die bestimmtesten Berichte chalb zugekommen seyen, und daß nach der sruͤher gegebenen färung des Petersburger Kabinets mit dem Abmarsche der ssischen Truppen nicht länger gezözert werden sollte. Inzwi—
en wird dem Wunsche des Admirals nicht gewillfahrt werben, vor der Russische Generalstabs-Offizier von Konieh zuruͤckgekehrt und befriedigende Auskunft uͤber die Absichten Ibrahim Pa— a's gebracht hat. Uebrigens ist wohl anzunehmen, daß, nachdem brahim Alles erreicht hat, was sein Vater verlangte, er nicht schtsinnig zu Werte gehen, und einer Partei zu gefallen sich swillig Gefahren aussetzen werde, die um so großer waͤren, bei Wiederaufnahme der Feindseligkeiten von seiner Seite, E Russen der Pforte wieder zu Huͤlfe eilen, und die Englaͤn— r und Franzosen, ihrem Versprechen gemaͤß, ebenfalls thaͤtig ge—⸗ n ihn agiren wurden. Man muß also wohl glauben, daß die rabische Armee wirklich zuruͤck geht, und kann dann uͤberzeugt n, daß die Russen ebenfalls abziehen werden. Die in 'mei— m letzten Schreiben ausgesprochenen Besorgnisse wurden mit— n wegfallen, und die Orientalischen Differenzen als beendigt nzusehen seyn. Der Sultan will morgen nach der Asiatischen üste uͤberschiffen, und abermals Musterung über die Russischen ruppen halten. Er hat beschlossen, die Tuͤrkische Artillerie ganz ich der Russischen zu organisiren, und hat mehreren seiner ssiiere aufgetragen, sich mit der Einrichtung des Russischen rtillerie⸗Wesens aufs genaueste bekannt zu machen.
Griechenland.
Die Allgemeine Zeitung berichtet die (bereits in der staats, Zeitung vom 16ten d. M. gemeldete) in Griechenland att gefundene Ministerial- Veränderung, und giebt dabei in nem Schreiben aus Nauplia vom 18. Mai Nachstehendes z Charakteristit des jetzigen Mintsteriums: „Von den neuen inistern hat allein Koletti, als Haͤuptling der nationalen M constitutiannellen Partei, welche den Sturz der Capodistria— shen, Herrschaft herbeigefuͤhrt hat, einen Europaäischen Ruf, dseine Wahl hat in sofern sogar eine politische Farbe, als er p Vertreter der Franzòoͤsischen Partei, eben so wie Mau⸗ kor dato als Vertreter der Englischen gilt; doch hat es tt diesen Parteien eine eigene Bewandtniß; sie existiren als sche schon seit dem Londoner Vertrage nicht mehr, und die ehe⸗ aligen Mitglieder derselben haben nur zum Theil ihre Nei— ngen und Verbindungen aus jener Zeit in diese ganz nene mit faͤnderten Gesinnungen und Ansichten heruͤbergetragen. Die beiden dern neuen Minister haben nur eine lokale Reputation und se selbst konnte nicht besser seyn. Pray des ist, was sein Nam sagt f sanfter und unbescholtener Mann, der von der gemisch en gierung vergangenen Sommer nach Tinos als Gouverneur ö ickt wurde, üm dort die beiden in wilder Leidenschaft“ sic äͤmpfenden feindlichen Parteien zu ermäßigen, wobei er sich n beiden Achtung und Zutrauen erworben hat. Psylas, aus then gebuͤrtig, hat seine Bildung in Deutschland, vorzuͤglich ij gefunden, und gehoͤrt zu einem zwar niederen, aber 1. unt man kann sagen althellenischen Geschlechte seiner * t. Er ist ein noch junger und maͤnnlich schöͤner * ö don gruͤndlichen und umfassenden Kenntnissen, ö * n. Festigkeit und eben so großer Lauterkeit 6 , und des Charakters. Herr von Gr..., ! , snrach, und der Griechenland und dle Griechen * . ue ag von 25 Jahren und der unbefangendsten e . esser als irgend ein anderer Fremder kennt, trug i . ihn „den Besten der Griechen“ zu nennen' licher m , war er, kaum aus Deutschland zuruͤck— — glied des Panhellenions, und in diesem Senate
711 durch Thaͤtigkeit, so wie durch Freimuͤthigkeit ausgezeichnet.
Spaͤter ernannte ihn der Praͤsident zum General-⸗Göuverneur
von Messenien und Lakonien, und er verwaltete die ieri
Geschaͤfte dieses wichtigen Postens mit solcher ,, Energie, daß die Ruhe und Unterwuͤrsigkeit sich sogar nnter die unbaͤndigen Mainoten verbreitete, und diese in ihrem Vertrauen so weit gingen, ihn bei ihren Zwistigkeiten, die fruͤher mit den Waffen entschieden wurden, zum alleinigen Schiedsrichter zu erklaͤ⸗ ren. Als hierauf jener uͤbelberathene Staatsmann den Weg ein⸗ schlug, der ihn und Griechenland ins Verderben stuͤrzte, und na⸗ mentlich unter den Mainoten die maͤchtige Familie der Mauromi—
des Ch... einen der größten Boöͤseidichtet vom Hofe des Ali Pasche zum Nachfolger, denselben, der den Tijrken Predesa verkauft
hatte, und zog sich gleich den andern Griechen von edlerer Gesiuntung
ganz von Geschaͤften zuruͤck. Er hat seindem in seiner Vater stadt Athen, sogar von den Tuͤrken hochgegchtet, in Gesellsch aft seines gelehrten Freundes, des Englaͤnders Finley gelebt; und der Umstand, daß die Regentschaft ihn dort zu finden und fuͤr ihre Absichten zu gewinnen wußte, zeigt von Neuem se wohl daß sie ihre Maͤnner außer den Parteien und unter den Wuͤr⸗ digsten zu finden, eben so daß sie das Zutrauen zu rechtfertigen weiß, mit dem die Besten und Redlichsten der Nation ihr gleich von Anfang entgegen kamen. Im ganzen Lande herrscht uͤbri⸗ gens die tiefste Ruhe, und aus den Eparchien wird gemeldet, daß nicht einmal die gewohnlichen Polizei-Frevel, kleine Diebstahle und Betruͤgereien vorkemmen, auch da nicht, wo die schwachen Besatzungen sich nicht hin erstrecken konnten, und wo das Volk
sich selbst und seiner buͤrgerlichen Obrigkeit überlassen ist. Was
werden nun die Verkleinerer und Anklaͤger der Griechen sagen, wenn es deren noch giebt?
; . n Dennoch wer die Quentitaͤt der zu Markt gebrachten chali zu Grunde richten wollte, bekam Psylas dort in der Person
Dieselbe Zeitung enthalt nachstehende zwei Mittheilun⸗
gen aus und uber Griechenland:
JL. Briefe aus Nauplia vom 29. Mai melden, daß nach einer in allen Theilen von Griechenland vollkommen hergestell⸗ ten Ruhe die Regentschaft mit der Organisation der Armee und der Verwaltung ununterbrochen fortfährt. In Bezug auf. jene findet man sich indeß sowohl mit der Mannschaft als mit dem Material in Verlegenheit. Die seichten, unregelmäßigen Truppen, Palikaren genannt, hatten ohne Ausnahme sich ge— weigert, in das regulaire Militair uͤberzutreten, und diejenigen, welche in Griechenland selbst ihr Unterkommen nicht fanden, zogen vor, nach Thessalien und nach Albanien zu den Tuͤr— ken auszuwandern; da nun auch die Werbuͤng in einem Lande, was von Einwohnern großentheils entbloͤßt ist, keinen Fortgang haben kann, so sind, wie man hoͤrt, nach Bayern Auf⸗— tge ergangen, die Werbungen daselbst für den Griechischen Dienst wieder aufzunehmen. Man sagt, daß sie sich auf zehn Compagnieen Infanterie, auf Artiller sten zu sechs Batterteen, und auf à Escadrons Kavallerie erstrecken wurden. Am Mate— rial füͤr Equipirung war der groͤßte Mangel, vorzüglich an Leder, und so fehlte es auch an Handwerkern, Schneidern wie Schustern, um dasjenige, was sich noch vorfand, zu verarbeiten. Es war darum allgemein aufgefallen, wie man von Selten des mülitairischen Theils der Regentschaft und Expedition nicht dar— auf Bedacht genommen hat, sey es vollstaͤndige Uniformirungen in Muͤnchen herzustellen, oder doch Tuch, Leinwand, Lederwerk, Eisenwaaren und Handwerker zur Verarbeitung von dort nach Nauplia uͤberzuführen, zumal die Reste des regulairen Corps, die man noch fand, oder wieder sammeln konnte, ohne Ausnahme ganz abgerissen, ohne Schuhe, Struͤmpfe, Hemden und übrigen Monturstuͤcke waren. Wir hören deshalb, daß der Rittmeister v. Steckum, Adjutant des Generals v. Heideck, der mit dem Dampfboote aus Nauplia in Triest ankam, als Commissair der Regentschast nach Munchen mit dem Auftrage geht, diesem Man⸗ gel so schnell wie moglich abzuhelfen, und die zur Montur und Armatur der Truppen noͤthigen Stuͤcke und Vorraͤthe dort ein⸗ zukau fen.“
. Wir haben uͤber Brindisi und Ankona Nachrichten aus Patras bis zum 28. Mai, wesche dort über Zante und Korfu nit dem Englischen Dampsboote von Patras angekommen waren. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern, war am 18. Mai von dort mit Gefolge in bestem Wohlseyn abgereist, um den Weg nach Konstantinopel fortzusetzen, auf welchem das Dampf⸗ schiff an der Kuͤste von Attika, bei den Thermopylen und an den Kuͤsten von Thessalien und Macedonien anhalten sollte. Die Anwesenheit Seiner Koͤniglichen Hoheit hat sowohl Seiner Ma⸗ sestaͤt dem Koͤnig Otto ausnehmende Freude gemacht, als auch der Griechischen Bevoͤlkerung, welche mit dem Gefuͤhle der groͤß⸗ ten Zufriedenheit und Theilnahme den Koͤniglichen Gast von ih— rein gellebten Koͤnige bewirthet, und das jugendliche und blü— hende Bruͤderpaar in solcher Freude und Zufriedenheit auf dem gesicherten Boden ihrer Heimath mitten unter den Schaaren er⸗ blickte, die sich auf ihren Wegen drängten. Die fuͤr den Grie— chischen Dienst geworbenen Truppen sind in Argos kasernirt ge—⸗ wesen, und von dort nach ihrer, Bestimmung, zum Theil nach Theben in Bͤotien aufgebrochen. Diejenigen unter ihnen, welche, noch in großer Jugend, heimische Verhaͤltnisse oder Stu, dien in der Hoffnung auf schnelle Beförderung verlassen haben, fanden sich allerdings durch die Nachricht und Erfahrung ent— tauscht, daß in Nauplia aus fruͤhern Formationen und mit aͤltern Anspruͤchen Offiziere beisammen wären, zahlreich genug, um 15900 Mann zu bilden. Die Truppen der Capodistriani⸗ schen Regierung hatten sich freilich großen Theils zerstreut, aber die Offiziere der Infanterie, Kavallerie und Artillerie, der Linien⸗Bataillons, wie der sogenannten Typiker, waren saͤmmt— lich zurückgeblieben, oder stellten sich doch sogleich wieder ein, um ihre Anspruͤche nicht zu verlieren, und ihre Forderungen geltend zu ma hen. Uebrigens herrscht fortdauernde Ruhe, und die Chefs vom Civil- und Militairstande, welche in der Administration oder hei der Armee keinen Platz gefunden hatten, zerstreuten sich allmahlich in ihre Eparchien, um sich dort mit ihren eigenen Angelegenheiten zu beschäftigen, ihr Hauswesen einzurichten, und ihre Aecker zu bauern. Die Regentfchaft befoͤrdert dieses ihr Vorhaben auf jede Art, und sucht, so weit die Mittel reichen, die Einzelnen burch Vorschuͤsse und Anlehne in den Stand zu setzen, jene friedlichen und nuͤtzlichen Beschäftigungen im gröͤßern
Umfange und mit Erfolg wieder auszunehmen.“
Inland.
Berlin, 21. Juni. Ueber den diesjährigen hiesigen Woll— markt ist noch Folgendes zu berichten: Die Zufuhr, die, wie be—
reits erwahnt worden, schon am 15ten d. M. anfing, obgleich
der Wollmarkt selbst erst am 19ten beginnen sollte, dauerte un— unterbrochen bis zu diesem Tage fort. Nur die von Seiten der Behoͤrde getroffenen zweckmäßigen Einrichtungen machten es moͤg⸗ lich, daß schon am 15ten bedeutende Ein- und Verkaͤufe gemacht werden konnten. Mit Einschluß von etwa 2000 Ctr. ordinairer
und einem kleinen Theile feiner Wolle, als bem vorjährigen Be— stande, wurden ungefaͤhr 21,000 Ctr. Wolle zu Markt gebracht, wo⸗ von ein nicht unbedeutender Theil sich bereits in der zweiten Gant h/ fand. Im vorigen Jahre belief das Quantum sich auf circa 22,0 Cir. Es leidet keinen Zweifel, daß in diesem Jahre weit mehr Wolle als im vorigen schon vor der Schur von den Produzenten verkauft worden, und entweber hier gleich durchgegangen oder auf die Lager der hiesigen Wollhändler gebracht worden ist, Eben so gewiß ist es, daß auch in diesem Jahre fast uͤberall die Wolle 5 bis 19 pCt. weniger lohnend an Gewicht war, als im .
gegen alle Erwartung start, und es steht daher zu vermuthen,
aß sich die Zahl der Verkäufer am hiesigen Platze mit jedem Jahre mehre; dasselbe läßt sich von den Käufern sagen; es wa— ren, sowohl von inlaäͤndischen als von Englischen, Niederländi⸗ schen und Sächsischen Fabrikanten und Händlern mehr als im vorigen Jahre hier antesend, und alle machten verhaͤltnißmnaͤßig bedeutende Einkäufe. Hie Preise waren; In diesem Jahre: Im vorigen Jahre circa: extra feine Wolle 140 15 Rtl. pr. Ctnr. I1I09 . 175 Rtl. pr. Einr. feine ö,, , fein mittel ⸗⸗ 6 ö mittel S0 . 90 671 . gut ordin. 62 2 575. 6275 ⸗ orbin. K ..
Die meiste Frage war nach seiner, feiner Mittel- und Mittel Wolle, weniger aber nach gut ordinairer und ordingirer; daher war auch die Preis-Erhoͤhung bei den letzteren beiden Sorten gegen das vorige Jahr nur unbedeutend, oder sie fand gar nicht statt. Daß die Wolle im Preise steigen wurde, ließ sich bei dem Aussterhen vieler Schaf⸗Heerden seit 4 bis 5 Jahren und bei dem leichteren Gewichte der gewonnenen Wolle ziemlich voraussghen; in der That kann man die Quantität der jetzt zu Markt gebnach— ten Wolle um 25 bis 30 pCt. geringer als diejenige vor 3 Jah— ren annehmen. Dagegen duͤrfte die Fabrication in Wollen— Waaren seitdem uͤberall wohl eher zu- als abgenommen haben, wozu noch kommt, daß an denjenigen Platzen, wo sich sonst kurz vor der Schur immer noch bedeutende Vorräthe befanden, diese vor den diesjährigen Markten schon uͤberall fast ganz geraͤumt waren. Diese verschiedenen Umstaäͤnde, verbunden mit der fast einstimmigen Versicherung, daß die diesjaͤhrige Wolle an Qua— litaͤt 6 bis 8 pCt. besser als die der früheren Jahre ausfalle, mochten wohl die Spekulanten veranlaßt haben, schon lange vor der Schur die Wolle auf den Schafen zu kaufen und mit 6 bis 15 Rthlr. pro Centner hoͤher als im vorigen Jahre zu bezahlen. Eben so wahrscheinlich ist es aber auch, daß die auf den Maͤrkten erstandene Wolle zum wirklichen Be— darf und nicht auf Spekulation gekauft worden ist, und des— halb steht auch zu vermuthen, daß die Pretse wahrend dieses Jahres nicht weichen, am allerwenigsten aber, daß sie bedeutend herunter gehen werden. Die von den Englaͤndern gemachten Ein— kaufe waren, wenn gleich nicht ganz unerheblich, doch nicht so stark, wie die der uͤbrigen Käufer. Der Markt konnte gestern als beendigt betrachtet werden. Der etwa unverkauft gebliebene
Bestand laͤßt sich noch nicht angeben; jedenfalls ist derselbe nur
sehr unbedeutend.
Meteorologtsche Beobachtung.
Morgens Nachmitt. Abends Mach einmaliger s nor. nr, 160 nh Beohachtuttg. Luftdruck 337 5 * Par. 336 S! Mar. 336. 1 8 war. Quellwarme 7,“ M Euftw arme 11. R. 4 19,592 R. - 15, 0 N. Jlußwärme 17, 9 N Thaupunkt 4 6,9 9 R 4 6,7 0 R. - S8, 0 R. iünwar j
1833. 20. Juni.
Dunstsaͤttg. 69 vCt. 37 pCt. 60 pCct. Buodenwärme 12,27 R. Wet ] stẽr ster . ; ö. . . ö. ö 5 be. lusbünft. 0, as 1 Rh. Wolkenzug — SD. — Niederschlag 0.
6 rIisæn e. Den 21. Juni 1833. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Hrersis. Cor.)
— — —
I. irie. Geld.
. rief. Geld.]
1 1
St. Schul · Sch. 4 I 97 967 S CGrosfshz. Bos. do. 1 1001 Pr. Eng]. Anl. 18 5 — i035. Ostpr. Pfandbr,. d — 39 kr. Ens. Anl. 2. 5 — i034 Jbonim. do. 1 — 105 Pr. Enzl. Ohl. 30. 4 923 921 Kur- u. Neum. da. 4 — 1051 Prüm. Sch d. Seh — 535 533 Schlesische de. 4 — 1067 Kurm. Obl. m. l. C] 4 — 951 IRbst. C. d. K- u. N — 6253 — Neum. Int. Sch. do. 4 1 95 1 — IH. Sch. d. - u. N — 655 — Her. Stad - Hbi 4 36. 96 — l' — / Käaänigshr. do. 4 — — oll. vollw. Duk. — i185 — ülbing. do. 44 — — Neue do. — 19 . NDanz. do. in Th] — 36 — Friedrichsd'or .. ö 157 13 Westpr. Plandbr. 4 ] 98 — Disconto ...... 1—
ö
Auswärtige Börsen. Amsterdain.,. 16. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 483. 58 do. 89].
Span. 7. Ilamburg, 19. Juni. Ocsterr. 5 Met. 969. 43 do. 865. Bank- Actien 1263. Russ. Engl 1011. Rss. Holl. (v. 1831) 924. Met. in Hamb. Cert. 933. Pbreuss Prämien-Scheiue 1073. 43 Preuss. Engl. — Poln. 1183. Dän. 723.
Kanz-Bill. 224. 5
Königliche Schauspiele.
Sonnabend, 22. Juni. Im Schauspielhause: Der Frei— schuͤtz, Oper in 3 Abtheilungen, Musik von C. M. v. Weber. (Mad. Walker: Azathe, Herr Prawit, vom Theater zu Coͤnigs— berg: Caspar, als Gastrollen; Herr Schmidt: Max, als letzte Gastrolle.)
Sonntag, 23. Juni. Im Opernhause: Alcidor, Zauber— Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini.
In Charlottenburg: Die seltsame Wette, Lustspiel n 1 Akt. , Der gerade Weg ist der beste, Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue. (Herr Ruͤthling: Elias Krumm.) Und: Seltsame Ehen, Posse in 2 Abtheilungen, von Albini—
Montag, 24. Junt. Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt; Ariadne auf Naxos, Melodrama in 1 Akt, von Bran—⸗ des; Musik von Benda, mit des Ritters von Sprengel neuer Instrumentation.
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