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Parteien selbst wuͤnschen eine solche, um mit Bestimmtheit zu
wissen, was sie zu erwarten haben. Sie bauen ihre letzte Hoffnung, darauf und diese muß ihnen genommen werden. Manche hoffen nach der Aufloͤsung der jetzigen
Kammer auf eine neue Revolution, und diese Hoffnung verleiht ihnen Geduld. In Frankreich geduldet man sich indeß wohl ein Jahr, nicht aber fünf bis zehn Jahre. Wenn die Waͤhler aber⸗ mals eine monarchisch gesinnte Kammer ernennen, so werden die Parteien, da dieselbe fuͤnf Sessionen zu halten berechtigt ist, am Ende den Muth verlieren und sich zeöstreuen. Wir sind für un— ser Theil üterzeugt, daß die Kammer und die Regierung von den neuen Wahlen Alles zu hoffen, die Parteien hingegen viel davon zu fuͤrchten haben.“
Der Nattonal schilt die Deputirten⸗Kammer daraber, daß sie das Einnahme⸗Budget in Eile und fast ohne alle Diskussion bewilligt hat, und findet den Hauptgrund dieses Uebelstandes darin, daß das Einnahme-⸗Budget immer nach dem Ausgabe⸗ Budget votirt werde, so daß, nachdem die Ausgaben festgestellt worden, von den Einnahmen nichts abgezogen werden duͤrfe; als zweiten Grund giebt er an, daß diejenigen, welche das Bud— get votiren, selbst einen großen Theil des Geldes, welches sie be— willigen, in die Tasche stecken.
Der diesseitige Geschaͤftsträger und General⸗Konsul in Cen⸗
tral-⸗Amerika, Herr Cochelet, ist auf der Brigg „Euirassier! in Brest angekommen. Z395. Einwohner von Bergerac haben an den General La— fayette eine Protestation eingesandt, worin sie den vom Mini— ster des Innern in der Deputirten-Kammer gegebenen Bericht 4 die Entfernung der Polen aus dieser Stadt fuͤr unrichtig erklaͤren.
Der Moniteur enthaͤlt einen Bericht des Generals Des— michels uͤber das (gestern gemeldete) Treffen der Garnison von Oran gegen die Araber, deren Stärke er darin auf 8 — 9000 Mann Kavallerie und 1000 Mann Infanterie angtebt. Der Feind, der am 25. Mat ein großes Lager in der Naͤhe bezogen hatte, machte am 26sten fruͤh einen allgemeinen Angriff auf die Stadt, der von 5 — 606 Franzoͤsischen Tirailleurs mit 6 Ge— schuͤtzen zuruͤckgewiesen wurde. Der Verlust der Araber, die sich Nachmittags um 3 Uhr nach siebenstuͤndigem Kampfe zuruͤckge⸗ zogen, wird auf 200 Todte und 600 Verwundete abgeschaͤtzt, wahrend auf Franzoͤsischer Seite nur 2 Todte und 30 Verwun— dete gezaͤhlt wurden. Der General schreibt diesen geringen Ver— lust dem Umstande zu, daß die feindliche Kavallerie nür aus langen Flinten schoß, welche wenig wirkten, von ihren Saͤbeln aber gar keinen Gebrauch machte. Der Ingenieur⸗Capitain Cavaignac zeichnete sich besonders aus, indem er wahrend des Gefechts zum Schutz fuͤr unsere Voryosten ein massives Blockhaus aufbaute. Nach zwei— täͤgiger Unthaͤtigkeit und nach einigen Scharmuͤtzeln und Angrif— fen auf das neue Blockhaus, bei welchem die Araber eine kleine dreipfündige Kanone mit sich fuͤhrten, brachen die Araber in der Nacht vom 31. Mai auf den 1sten d. M. ihr Lager eilig ab und kehrten mit Hinterlassung vieler haͤuslichen Utensilien und einer Ziegen⸗Heerde in ihre Wohnsitze zuruͤck. General Desmichels zaͤhlt dieses Gefecht zu den ruhmwollsten, welche die Franzoͤsische Armee in Afrika bestanden.
Dem National! zufolge, sind fuͤr die Einrichtung und Ver— provlancirung der Fregatte „Agathe“, welche die Herzogin von Berry nach Palermo bringt, 15,900 Fr. ausgegeben worden, worunter 9000 Fr. fuͤr Meubles und Porzellan-Geschirr.
Napoleon hatte bekanntlich der Kaiserin Josephine bei sei— ner Trennung von ihr das Herzogthum Navarra, welches als konfiscirtes Besitzthum des ausgewanderten Herzogs v. Bouillon eine Staats-Domaine geworden war, zum Geschenk gemacht. Die Kinder des Herzogs von Leuchtenberg waren als Erben der Kaiserin laͤngst im Besitze desselben, als die Fuͤrstin v. Rohan, Erbin des Herzogs von Bouillon, mehrere ansehnliche Waldun— gen und Grundstuͤcke, die in der Schenkungs? Akte ausgelassen waren, reklamirte. Die Sache kam vor den Staats-Rath und der Anwalt der Familie Leuchtenberg, Advokat Dalloz, gab eine Denkschrift in Druck, worin er darzuthun suchte, daß jene Aus— lassungen nur eine Folge der Uebereilung seyen, mit welcher der Wille Napoleons ausgefuͤhrt worden, und daß es keinesweges in der Absicht des Kaisers gelegen haben koͤnne, von der Do— maine einzelne Parzellen abzuzweigen, die ihren Werth bedeu— tend verringert haben wuͤrden. Der Advokat der Fuͤrstin Rohan hat hierauf erklärt, daß seine Klientin von ihrer Reclamation abstehe, wodurch dieser wichtige Prozeß beendigt ist.
Großbritanien und Irland.
London, 21. Juni. Bei dem von Lord Holland gestern veranstalteten Diner, welches Se. Majestaͤt mit Ihrer Gegen⸗ wart beehrten, befanden sich auch die Lord,s Grey und Broug— ham und der Herzog von Richmond.
Der Courier meldet: „Ein Geruͤcht, welches, wie wir hoͤren, aus guter Quelle herruͤhrt, ist an der Boͤrse in Umlauf und besagt, daß durch Vermittelung des Grafen von Harrowby eine Art von Abkommen zwischen der Regierung und dem Kon— servativ⸗Interesse im Oberhause zu Stande gebracht worden sey, und daß der am 18ten versammelte Kabinets-Rath daruͤber berath— schlagt habe. Die Hauptpunkte sollen darin bestehen, daß die Regierung daruͤber einverstanden ist, in dieser Session eine Bill durchzubringen, worin das Prinzip einer Reform in der Irlaͤn— dischen Kirchen-Verfassung anerkannt wuͤrde, daß jedoch, da die Jahreszeit schon zu weit vorgeruͤckt sey, diejenigen Bestimmun— gen der Bill, welche die Einkuͤnfte der Kirche und die Besoldung der Geistlichkeit betreffen, bis zur naͤchsten Session aufgeschoben werden sollten. Da dieses Geruͤcht großen Glauben fand und man nunmehr meint, daß die befuͤrchtete Kollision zwischen den beiben Parlaments-Haͤusern wuͤrde vermieden werden, so folgte darauf ein weiteres Steigen der Staatspapiere.“
Die Morning Chronicle sagt, die Lords und Bischoͤfe haͤtten ihren Entschluß, das jetzige Ministerium zu stuͤrzen, geaͤn⸗ dert und ihre Opposition gegen dasselbe gemildert, damit die Königliche Prarogative nicht schon in diesem Jahre zur Aus fuͤh⸗ rung gebracht wuͤrde.
Die Agenten Dom Miguel's haben in Bristol das Dampf— Schiff „Georg 1V.“ angekauft und werden es dieser Tage nach dem Tajo absenden.
Herr Rankin ist zum Ober-Richter von Sierra⸗Leone er— nannt worden. Der lobe meint, daß die unverzuͤgliche Zu— ruͤckberufung des Sir John Jeffcott, der den Dr. Hennis im Duell erschoß, die Folge dieser Ernennung seyn werde.
Es ist ein Blatt des Canton⸗Register vom 24. Januar hier eingegangen. Dem neuen Gouverneur von Canton, Lu, wird vorgeworfen, daß er sich zu sehr fuͤr die Schauspieler in— teressire, und es heißt, daß er in seinem Hause zwei Schauspie⸗ ler⸗-Gesellschaften halte, die eine fuͤr seine Familie, die andere fuͤr sich und seine Gaͤste. Die Insurrection in Formosa war noch nicht unterdruͤckt; man wollte im Gegentheil wissen, die Katserlichen Truppen seyen von den Rebellen aufs Haupt geschla—
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gen worden. Die 9Orts,-Regierung von Canton hatte dem Kaiser , die Einfuhr von Opium auf der Insel Formosa zu ge— atten.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 22. Juni. Der Prinz von Oranien ist gestern von Tilburg nach dem Haag abgereist, und wird, dem Vernehmen nach, am Sonntag nach dem Haupiquartier zuruͤckkehren.
Die Garnison von Mastricht soll, wie es heißt, abgeloͤst und durch andere Truppen ersetzt werden.
Das Amsterdamer Handelsblatt enthaͤlt einige Be— trachtungen uͤber die jetzt beendigte Session der Generalstaaten und sagt mit Bezug auf die Stelle in der Rede, womit der Mi— nister des Innern die Versammlung entließ, welche die Hoffnung einer baldigen Erledigung der Belgisch-Hollaͤndischen Angelegen— heiten ausdruͤckt: „Die Bedeutung dieser Worte in dem gegen— wärtigen Augenblick braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden. Wir freuen uns aber, darin die Bestaͤtigung des all— gemeinen Gefuͤhls zu finden, daß die Convention vom 21. Mai uns dem Ziel einen großen Schritt naher gebracht hat; wir freuen uns daruͤber, als uͤber den Vorboten der Erfuͤllung unse— rer Wuͤnsche, die wir am Ende des vorigen Jahres ausgespro— chen, daß naͤmlich das Jahr 1833 fur Niederland ein Anfang besserer Zeiten werden mochte. — Was aber dle Aussicht auf Er— füllung dieser Wuͤnsche noch mehr verstaͤrkt, ist die durch den Minister auch bei dieser Gelegenheit wiederholte Versicherung, daß der Konig wuͤnscht, die endliche Abmachung baldigst zu Stande gebracht zu sehen, und daß zur Erreichung dieses Zieles Alles angewendet werden wird, was sich mit der Ehre und mit den Interessen Alt-Niederlands vertraͤgt. Wir koͤnnen daher fest darauf bauen, daß die Regierung nichts verabsaͤumen wird, um durch das Abschließen eines billigen End-Vertrages die we— nigen noch streitigen Punkte zu beseitigen, und somit einem Zu— stande der Dinge ein Ende zu machen, der, obwohl von der Nation mit Muth und Standhaftigkeit ertragen, doch in vieler Beziehung als allgemein druͤckend und fuͤr viele besondere In— teressen als sehr nachtheilig zu betrachten ist. Diesem Druck und diesem Nachtheil ist aber auch schon durch die Regierung abgeholfen, so weit die Convention vom 21. Mai dazu Gelegen heit gab. Ein großer Theil der Kriegsmacht kehrt mit unbe— stimmtem Urlaub ins buͤrgerliche Leben zuruͤck, und die guͤnstige Jahreszeit, welche vieler Haͤnde Arbeit verlangt, ist dabei offenbar be— ruͤcksichtigt worden. Andere Ersparnisse sind und werden noch bewerk— stelligt, und von den zur Verfuͤgung der Marine⸗ und Kriegs Depar— tements gestellten außerordentlichen Summen soll, der Versicherung des Ministers gemäß, so wenig gebraucht werden, als es die Umstaͤnde nur irgend zulassen. — Und sollten wir uns, dies Alles vor Augen, nicht willig der Hoffnung uͤberlassen, anderen und besseren Zeiten entgegenzugehen? Der Koͤnig und die Na— tion verlangen den Frieden; zur Erhaltung desselben haben Beide große Opfer gebracht. Europa muß uns in dieser Hinsicht Ge— rechtigkeit widerfahren lassen, und wenn, wie wir zuversichtlich hoffen, bei den großen Maͤchten dieselbe gute Gesinnung herrscht, so wuͤßten wir nicht, was ferner noch dem Wunsche Niederlands, der der Wunsch von ganz Europa ist, im Wege stehen sollte.“
Aus Haaghorst wird unterm 20sten d. gemeldet: „Der allgemein geachtete und immer thätige Artillerie-Oberst List hat in der vergangenen Woche auf der Ebene zwischen Tilburg und Ryen Versuche mit den vor einigen Jahren erfundenen langen Feld⸗-⸗Haubitzen angestellt. Augenzeugen, welche jenen Versuchen beigewohnt haben, konnen die Sicherheit und Schnelligkeit un⸗ serer Artillerie nicht genug ruͤhmen.“
— — Amsterdam, 22. Juni. Im Ganzen erhielten sich die Preise der Staatspapiere wahrend der abgelaufenen Woche auf ih⸗ rem Stand, jedoch abwechselnd etwas hoͤher und niedriger, wozu einige Tage; wie man glaubt, fuͤr Belgische Rechnung geschehene bedeutende Verkaͤufe die Veranlassung gaben, wie auch eine, waͤh⸗ rend dessen von Paris eingegangene, sehr erniedrigte Cours Notirung. In den Englisch⸗Spanischen Obligationen stellte sich eine Preis Ver⸗ besserung anfaͤnglich ein, doch erhielt sie sich nicht und ging in eine merkliche Flauheit uber. Die meisten Geschaͤfte sind in 431procenti⸗ gen Syndikat-Obligationen gemacht, wie es scheint, bloß um Geld unterzubringen. An gestriger Boͤrse herrschte eine flaue Stimmung und meldeten sich im Ganzen viele Verkaͤufer. — Am Getraide⸗Markt war es gestern etwas lebhafter; fuͤr schoͤne Sorten neuen rothen Weizen fanden sich geneigte Kaäͤufer ein und wurde das Ausgebotene zu erhoͤheten Coursen schnell abgenommen; geringere Qualitaͤten fanden hierdurch ebenfalls Liebhaber; fuͤr Polnischen Weizen zahlte man willig die letzten Preise. In Roggen, obgleich preishaltend, war nur maͤßiger Umsatz; schoͤne Gerste etwas angenehmer; dagegen wurde Hafer nicht gesucht. Man bezahlte; für 136. 127pfuͤnd. alten weißbunten Polnischen Weizen 215. 285 Fl; fuͤr 124. 123pfuͤnd. neuen bunten 237. 240 Fl.; fuͤr 124. 125. 130pfüuͤnd, neuen Rostok⸗ ker 206. 219. 230 Fl.; fuͤr 123. 129pfuͤnd. neuen rothen Schlesischen 225 Fl.; für 126pfuͤnd neuen rothen Maͤrkschen 215 Fl.; fuͤr Iöpfünd. alten Maͤrkschen 235 Fl.; fuͤr 126 128pfuͤnd. alten Rhein⸗Weizen 219. 245 Fl.; fur 115pfuͤnd., alten Preuß. Roggen 176 Fl; fuͤr 119pfuͤnd. neuen Pommerschen 172 Fl.; fuͤr 110pfuͤnd. Rostocker Gerste 118 Fl.
Belgien.
Bruͤssel, 22. Juni. Die Berathungen uͤber den Adreß— Entwurf dauerten auch noch in der heutigen Sitzung der Re— präsentanten⸗Kammer fort. In den vorigen Sitzungen hat⸗ ten besonders die Minister des Innern und der Justiz die An— griffe der Opposition hinsichtlich der Unruhen in Antwerpen und Gent und der Absetzung einiger Beamten zuruͤckzuweisen ge— sucht. Heute nahm der Minister der auswärtigen Ange— legenheiten das Wort, um auf die gegen ihn vorgebrachten Bemertungen zu antworten. Er aͤußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen:
„Ein ehrenwerther Deputirter hat es sich gestern angelegen seyn lassen, die Vortheile herauszuheben, welche fuͤr Belgien aus der Convention vom 21. Mai hervorgehen. So großes Lob der ge⸗ wandte Redner auch verdient, so kann ich doch nicht umhin, zu be⸗ dauern, daß er auch die entfernt liegenden gluͤcklichen m jener Convention aufgedeckt hat. Unter gewissen ümstaͤnden ist es gefaͤhr⸗ lich, die ganze Wahrheit zu sagen, besonders wenn diese Wahrheit geeignet ist, die Aufmerksamkeit unserer Gegner zu erwecken. Das Stillschweigen, wie man es auch auslegen moge, wird alsdann eine Pflicht. Ich habe mich deshalb auch darauf beschraͤnken zu muͤssen geglaubt, zu beweisen, daß das Ministerium, indem es der Conven⸗ tion vom 21. Mai seine Zustimmung gab, nicht mit seinen fruühe⸗ ren Erklaͤrungen in Widerspruch geraͤthen ist. Dieser angebliche Widerspruch ist der Haupt-Vorwürf, den man den Ministern im Laufe der Verhandlungen gemacht hat. — Als zuerst von der Möog⸗ lichkeit einer Praͤlimingr⸗-Eonvention gesprochen wurde, fand dieser Gedanke allgemeinen Beifall, und wir erklaͤrten, daß wir einer sol⸗ chen unter den von mir mitgetheilten 8 beitreten wuͤr⸗ den. Ich begreife daher nicht, wie man uns heute zie cen ein Verbrechen daraus machen kann, dem in Rede stehenden Arrange⸗ ment beigetreten zu seyn. — Ist es vielleicht die Aufhebung der
wangs⸗Maßregeln, die man noch vor kurzer Zeit an diesem Orte ür günz unwirksam erklaͤrte, welche den Vorwuͤrfen gegen die Mi⸗
nister zur Grundlage dient? Ich kann es nicht glauhen Ministerium konnte gegen die National-Repraͤsentation nich Verpflichtung ubernehmen, sich so lange der Aufhebung der In Maßregel zu widersetzen, bis Holland den Traktat vom 133 ber angensmmen hatte. Das wohlverftandene Interesse des mußte bei dieser Gelegenheit zur Richtschnur dienen; durt solche Verpflichtung wurde man sich in die Nothwendigkest! hatzen, die Annahme einer provisorischen Lage zu verweigern,; wesentlich vortheilhafter fuͤr Belgien ist, als die, wilt durch den Traktat vom 15. November erhaͤlt. Es mußt Ministerium genuͤgen, daß die Praͤliminar⸗ Conventsn Genuß der Vortheile fuͤr Belgien festsetzte, welche g bezeichnet hatte, und daß dem Traktate vom 15ten Novemhy Abbruch geschah. Unter diesen Bedingungen war es die Ph Regierung, der Praͤliminar-Convention beizutreten, und sie gethan. — Es ist noch ein anderer Einwand gegen die Auf der Zwangs-Maßregeln vorgebracht worden; man hat diest den Verpflichtungen entgegenlaufend betrachtet, welche g und Frankreich gegen Belgien übernommen haͤtten. Diesg wurf ist eben so unbegruͤndet. Man vergißt immer wicder, ausführenden Maͤchte sich nicht verpflichtet haben, die Min zuwenden, welche wir ihnen zur Ausfuͤhrung des Traftan⸗ 15ten November an die Hand zu ö fuͤr gut finden ten; sie haben sich in dieser Beziehung alle Freiheit pn ten; und dieser Vorbehalt wird durch die Lage von und der direkt interessirten Parteien, so wie durch die Mn Sache selbst vollkommen gerechtfertigt. — So lange Holsh bon der Hand wies, was zu einem vollstaͤndigen ünd schiah Abkommen führen konnte, so lange mußten die Zwangs Mn in Kraft bleiben, und sind es geblieben; aber sie hatten in z gen von Europa und besonders in den Augen der Englisch Franzoͤsischen Nation keinen vernuͤnftigen Grund mehr, wen sie fortgesetzt haͤtte, nachdem Holland eine Akte unterzeichnet welche Belgien fast alle Vortheile des Traktats von n vember sichert.“ — Nachdem der Redner die Behauptn ger Mitglieder, daß durch die Convention vom 2st der Traktat vom 15. Nov. insofern annullirt sey, als din nen abzuschließenden Traktates Erwaͤhnnng geschehe, zu zige gesucht, und erklaͤrt hatte, daß die Belgische Regierung setz h beharren werde, den Vertrag vom 15. Nov. als Grundlage ig Desinitiv⸗Traktat angenommen zu sehen, fuhr er in nichsan Weise fort: „Man hat der Convention vom 21. Mal nich! anderen Vorwurf gemacht. Diese Akte, so sagt man, sest slatlus quo fort, den das Ministerium im Monat Oktobern. unertraͤglich erklaͤrt hat. Dieser Vergleich scheint mir qa Der slaätus quo, in dem wir Belgien gefunden haben, heshi sentlich von dem ab, in welchen es durch die Praͤliminat-li tion versetzt worden ist. Im vergangenen Monat Oktober Citadelle von Antwerpen von den Feinden besetzt, die Ma schlossen, und alle Bedraͤngnisse des Krieges waren vor der Heute ist die Citadelle geraͤumt, die Schifffahrt auf der M geöffnet; und der Konig von Holland hat die feierliche Verpf uͤbernommen, sich bis zum Abschluß des Defsinitiv⸗Frieden Feindseligkeit gegen das von Belgischen Truppen besette enthalten. Im Oktober hatte unser Besitz der von Limburg und Luxemburg, welche der Traktat von November Holland zuweist, in den Augen der Mastrich litair⸗Behorden keinen gesetzlichen Charakter Heute ist dieß der Fall, und alle Einwendungen, welche man taͤglich h Grunde erhob, fallen nunmehr fort. Der Beifall, mit well Convention vom 21. Mai im ganzen Lande aufgenommen han beweist guch zur Genuͤge, daß das Volk die Verlaͤngerung h gen Zustandes der Dinge nicht ungern sieht. — Man lag Zweifel uͤber die aufrichtige glu hrt der Convention ch diese Zweifel haben bis jetzt keinen anderen Grund, als das zh ren Hollaͤndischer Seits auf der Schelde hinsichtlich der Loötsen man in dieser Beziehung behauptet hat, ist wahr; aher cs lan daraus noch keine unguͤnstige Folgerung ziehen. Es C in 6er seit der Ratification der Convention noch zu kurze Zejt vers als daß dieselbe schon ihre vollstaͤndige Ausfuͤhrung haͤrte er koͤnnen. Wie dem aber auch seyn inoͤge, so habe ich me dieser Hinsicht keiner unvorsichtigen Sicherheit uͤberlassen; n dem Augenblicke, wo ich von dem Verfahren auf der E Kenntniß erhielt, habe ich mich beeilt, die lebhaftesten Von gen zu machen. Aber Sie begreifen, m. H., daß, da diese n lungen nicht auf dem direkten Wege an den Ort ihrer Besim gelangen konnten, auch die Abstellung des erwahnten Un einige Zogerung erleiden muß. Den mir zugegangenen Ru zufolge, hat ubrigens die Weigerung, unsere Löotsen durchi bis jetzt keinen andern Grund, als den Mangel an Instun von Seiten der Hollaͤndischen Regierung. — Es bleibt m noch uͤbrig, auf die Frage eines ehrenwerthen Deputirten) treff der Ruͤckstaͤnde der Schuld zu antworten. Da dieserl stand einen Theil der jetzt zu eroͤffnenden Unterhandlungen an so wurde ich gegen meine Pflicht fehlen, wenn ich mich ausließe. Das Interesse jener Unterhandlungen legt mir en ges Stillschweigen auf, und ich werde dasselbe auch in Ieh alle anderen Fragen beobachten, die mit den kuͤnftigen Ume lungen in Verbindung stehen. Sie werden, m. H., diesen En billigen, da Sie wissen, wie leicht man durch unvorsichtige E lung seiner Plaͤne und Absichten einer schwebenden Untethah schaden kann. Die in Bezug guf den Traktat vom 15. Nu der Regierung wiederholt abgelegten Erklaͤrungen sind Ihnch gens eine sichere Buͤrgschaft, daß die dem Lande erworbenen nicht geopfert werden konnen.“ . Man glaubt, daß in der heutigen Sitzung die all Berathung uͤber die Adresse geschlossen werden und man gleich mit den einzelnen Paragraphen beschaͤftigen wird Der Moniteur enthaͤlt Folgendes: „Die Regie die Nachricht erhalten, daß kuͤrzlich das Belgische Schif, dore“ bei seiner Ankunft in Stockholm in Beziehung Tonnen⸗, Douanen, und andern Abgaben dieselben Von langt hat, welche die Hollaͤndischen Schiffe genießen.“ Ein hiesiges Journal giebt uͤber den gegenwaͤrtz⸗ stand der Feldfruͤchte in den Flandern folgende Auskunsi. fer, Klee und fast alle Futter-Arten rechtfertigen die n gehegten Hoffnungen; der Roggen hat durch die letzten etwas gelitten, indeß schaͤtzt man den Schaden auf nit als fuͤnf Procent. Der Weizen steht ganz vortrefflich uh wenn auch nicht so viel Stroh, doch mehr Korn brins⸗ im vorigen Jahre. Dem Lein⸗Saamen, fuͤr den man ö. ger Zeit nicht ohne Besorgniß war, hat der kuͤrzliche, ug nur unbedeutende Regen, sehr gut gethan, und man h. daß die diessaͤhrige Ernte die des vorigen Jahres he
uͤbertreffen wird.“
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 21. Juni. Se. Königl. Hoheit u prinz übernahm am 18. d. M. den Oberbefehl uͤber die h fen⸗liebungen auf dem Ladugards⸗ Feld versammelten Trupp I Koͤnigl. Hoheit wird indessen nicht selbst in das dase, ziehen, wo in des Kronprinzen Abwesenheit der 36 ͤ Hierta interimistisch den Befehl fuͤhrt. Der Stab 1 Hoheit ist bei dieser Gelegenheit auf folgende Weise ‚ j gesetzt worden: Chef desselben ist der General⸗Major . ren; Adjutant Sr. Köoͤnigl. Hoheit, der Oberst,Lieuten . Peyron, Kommandant im Hauptquartier der re rn t. net, und General⸗Intendant der Oberst Mollerh/ ö. zusammengezogenen Truppen bestehen aus einer e. . der Feld-Arlilserie und einer Batterie Fuß Artillerie,
Stucke fuͤhrend; aus 5 Schwadronen Leib⸗Garde zu Pferde Schwanronen des Leib, Regiments Dragoner, und endlich 15 Bataillonen Infanterie. Die Regierung hat den Landshauptmann Gyllenhaals mit Reise nach Holland zur nähern Kenntnißnahme der dorti— Armen⸗Kolonieen beauftragt.
Deutschlan d.
Munchen, 21. Juni. Se. Maj. der Konig haben den and der K. obersten Bau-⸗Behoͤrde, , Pirklichen Geheimen Rath, Ritter des Eivil⸗Verdienst-Ordens Baherischen Krone ꝛc.,, Franz Karl Leo v. Klenze, mit allen nrechtmäßigen ehelichen Nachkommen beiderlei Geschlechts nerblichen Adelstand des Koͤnigreichs erhoben. Di Allgemeine Zeitung theilt eine an Se. Maj. den ig on Bayern gerichtete Adresse der „Erzpriester und No— ber Eparchieen des Koͤnigreichs Hellas“ mit, worin ge— Deschuldigungen gegen das polttische Benehmen des Pro— „Thiersch wahrend seines Aufenthalts in Griechenland als ungegruͤndet dargestellt werden. Die hiesige Zeitung vom heutigen Tage enthaͤlt einen Ig aus den amtlichen Berichten und Anzeigen uͤber die ööcsten und 27sten v. M. auf der Schloß⸗Ruine zu Hambach in Neustadt stattgehabten Vorfaͤlle, worin im Wesentlichen hn derselben Zeitung fruͤher gegebenen Nachrichten uber den— Gegenstand vollkommen bestaͤtigt werden. Baperischen Blättern zufolge, wurden in Erlangen htudenten der dortigen Universitaͤt verhaftet und nach Müͤn— in die Frohn⸗-Veste abgefuͤhrt. Auf dem Karolinen⸗-Platze hat man mit der Aufrichtung des sten den Anfang gemacht, und der Fuß hebt sich bereits Boden mit seinen Widderkospfen, Festons und Inschriften ber die Einzaͤunung, welche das Ganze umgiebt— hler wurde am 20. Juni bei mehreren Studenten un— 1ichet Haussuchung gehalten. Man nahm Waffen und ere weg. arlsruhe, 21. Juni. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Groß— pin sind, nach einer Abwesenheit von 8 ., . . frwunschtesten Wohlseyn hier wieder eingetroffen. Hoͤchst⸗ ben hatten eine Reise nach Bamberg unternommen, wo nach mehrjähriger Trennung, Hoͤchstihres Herrn Bruders rinzen von Wasa und Ihrer Burchlauchtigsten Schwester Prinzessin Amalie von Schweden Koͤnigl. Hoheiten, auf Durchreise von Wien nach Pyrmont, wiedergesehen ha⸗ Ihre Koͤnigl. Hoheit haben die Reise schnell und gluͤcklich zelegt, haben in Bamberg 3 Tage verweilt, und haben den Ruͤckweg uͤber Nuͤrnberg genommen. Stuttgart, 22. Juni. (Schwaͤbischer Merkur.) Tage fand hier unter dem Vorsitze des Chefs des De— nenz der Finanzen, Geheimen Raths von Herdegen, eine hehug mit mehreren Mitgliedern des Gewerbe, ünd Han— meg statt, welche theils, auf ergangene Einladung an handlungs-Verstände der gewerbereicheren Städte des Lan— ven diesen hierher abgeorönet wurden, theils als staͤndische zdᷣnete gegenwartig ohnehin hier anwesend sind. Diese chung soll im Allgemeinen das erfreuliche Ergebniß gelie⸗ saben, daß der große Zweck in einer, im Hinbicke auf die klung eines über mehr als 20 Millionen Seelen sich aus nden, aus unabhangigen Staaten bestehenden Deutschen ki, nur noch wenige Desiderien uͤbrig lassenden Weise er⸗ Und der Gegenstand seiner endlichen Erledigung ganz nahe icht sen. Insbesondere sollen die diesfalls gemachten Eroͤff⸗ en die Ueberzeugung gewaͤhrt haben, wie die Staats Regie⸗ mit aller Umsicht und sorgsamer Beachtung saͤmmtlicher ressen zu Werke gegangen, und wie namentlich die ausge— en Geruͤchte uͤber Ungleichheit der Rechte, uͤber forthe⸗ de Hemmungen des Binnen-Verkehrs, über neue Belaͤ⸗ gen des redlichen Handels mit den benachbarten Staa— ber erschwerten Durchgang der Guter, uber Stoͤrung der er Schweiz bestehenden Verhaͤltnisse ꝛc. als grundlos oder tet sich darstellen. Daß der beabsichtigte neue Zustand im einen gut und zweckmaͤßig werde, soll einstimmig aner⸗ und ugleich klar geworden seyn, daß das noch zu errei⸗ e Wuͤn chbare in dem neuen Verhaͤltnisse eine Gewaͤhr der siven Erfuͤllung finde, die bei der Fortdauer des bisherigen des in gleichem Maße nie stattfände, daß endlich na⸗ ich auch das zum wechselseitigen Rutzen erprobte bisherige Verhaltniß zwischen Bayern und Wuͤrttemberg dadurch zürgschaft eines unzerstoͤrbaren Bestandes fuͤr die Zukunft * Die Offenheit, mit welcher die Staats⸗-Regierung bei nlasse handelte, zeugt fuͤr die Redlichkeit ihrer Absich⸗ und verpflichtet daher jeden rechtlichen parteilosen, von t und zu weit getriebener Rechthaberei freien, Staats⸗ ( seinem Kreise zu Erreichung des laͤngst erwuͤnschten s tzuwirken, eines Zieles, welches fuͤr den größten Theil nuischland einen Zustand entfernen soll, den man seit hin , i und mit Grund als eine wahre Hem⸗ , ntwickelung wesentlicher National ⸗Interessen an⸗ set 185. Juni. In der hier erscheinenden Deut— ö! 9 ands Zeitung liest man Folgendes: Unter den , eutschen Stande Verhandlungen ist uns die gestrige ⸗ log! Hessischen 2ten Kammer besonders interessant . enn im Grunde war es eine Deutsche Frage, die hier elt wurde. Unter den in Folge des Attentats ü k zom 3. l rings um di n, , m. befind 9 ese Stadt militairisch besetzten k ere M ö hi n, er er , der 2ten Kammer on, aus der ein Tadel der“ vom i. wenigstens hervorleuchtet, die One nere 9 ich frei de statt durch vater laͤ ̃ 6 ; ndä sche Truppen wirk—
r . g gestellt haben will: Welche (ene Umstaͤnde Ver⸗
den ] ebiete des Gr = ae ert eee beh. statt durch Großherzoglich Leh an besetzen ö d rec , Koͤnigl. Preußische 5 hatte zu Gunsten des Antrages . .
war es, viel achten D j om eutschen Sinn aus , , nd bundi ; u blirn söeh das ung ärrähi de ke iel e nig. . . den Ausdruck fremde Truppen und be⸗ ppen 5 . in Deutsche vaterlaͤn⸗ es eiche Sinne und ß. . g dankbare Anerkennung u ni. , Woh nes, shrndhen Giaf. Lehrbach, er lg,. . Ueberzeugend beleuchtete Graf Lehr⸗
den Konsistorien die Ehesachen
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bach in schoͤnem klaren Vortra ĩ öͤnen ge das Zweckmaͤßige de n . . aus 90 n n n g, ieee. i re und rde des Wilitairs Verletzendes darin zu finden . i , , ,
wolle.
die schon uͤber die uartierung und die zu geringe , tag . den Soldaten) ; Eattenmaßige Angabe nieder, daß di Noͤdelheim, vollkommen damit, namentlich . ir e n. plarischen Betragen der Truppen, zufrieden, gegen ihre Wegle— gung oder auch nur Verminderung protest ierten? Schacht syrach gleichfalls als Deutscher n, 399 zwar uͤber die vortrefflichen Mohr eiferte in star das unsinnige und gefaͤhrliche Treiben der , ö gen ergriffenen Maßregeln und ruͤgte die „Sophistik“, die . zur Bekaͤmpfung dieser gesetzmaͤßigen Maßregeln anwende Hard: prach, wie bei den offenkundigen Bemuhungen der r ga , das Koͤnigthum zu stuͤrzen, suͤr welchen Zweck selbst die Holen wie iffziell anerkannt, aufgebrochen seyen, man die Maßregeln des Bundes nur mit Dank betrachten solle. Erstaunen erregten da⸗ gegen die Bemerkungen ber HH. Emmerling, Heß und Langen, welche meinten, die Bundes⸗-Truppen seyen keine Bundes Truppen mehr wenn sie Mainz verlassen hatten u. s. w. Die Herren Hopf ner, Hallwachs, Jaup, v. Gagern hielten einen Mittelweg inne. — Dies das Wesentlichste dieser Sitzung, die schwerlich einen andern Erfolg haben dürfte, als wöeder etwas mehr zur Verlaͤn— ., des Landtags beigetragen zu haben. . Hannover, 24. Juni. Ihre Königl. ĩ mwitt⸗ wete Frau Landgraͤfin von Hesscn Bomann e , Aufenthalte, vorgestern die hiesige Residenz verlassen, um? über Dessau, Rudolstadt und Gotha nach Homburg zuruͤckzukehren. Dresden, 24. Juni. Heute fruͤh ist auch ö die Prinzessin Amalie (aͤlteste Tochter des Prinzen Maximilian) unter dem Namen einer Graͤfin von Schoͤnfeld von hier ins ed g ö. bei Eger abgereist. „Seit Kurzem sind außer Reichenbach im? t
zwei andere Provinzialstaͤdte durch , . worden, und zwar am 18ten d. M. Oschatz, an der Hauptstraße ö. . a ern ige tn, wo gegen zwanzig, und am 22sten P . / 6 etlen ĩ . . von hier, wo gegen dreißig Haͤuser
merkte der Präsident, daß diejenigen, welche neulich für ei
gemischtes Ehe⸗Gericht gestimmt, sich inn, ge nnen fuͤhrbarkeit aussprechen moͤchten, damit man sich eine Basis fuͤr die in dieser Beziehung etwa noch zu machenden Vorschlaͤge bil— den koͤnne. Der Staats-Minister v. Könneritz äußerte dar—
daß naͤmlich 1) die : uͤberlassen, oder 2) den . wuͤrden, letzteren aber eisitzer gegeben, oder er
3) daß diese Ehesachen gh. 36. Oris Ce es een aber n l iesen Angelegenheiten ebenfalls ge
Assessoren zur Seite staͤnden. Im Verfolg . 9 sprach sich sodann der Redner dahin aus: er halte die Ueber— weisung von Ehesachen an die Appellations / Gerichte fuͤr das Zweckmaͤßigste, jedoch unter Zuziehung eines evangelischen, oder bei gemischten Ehen eines evangelischen und katholischen Geist⸗ lichen. Der Fuͤrst v. Schönburg hielt es dagegen fuͤr rathsam,
unter der Bedingung der Delegation von Appellations⸗ Gerichten,
r e. uͤr die erwei⸗ sung der Ehesachen an die Appellations-Gerichte. Auf die Frage aber: ob man die Ehesachen evangelischer Glaubensgenos⸗ sen an die Appellations⸗Gerichte verweisen wolle, und zwar so,
auf die Qualitat des geistlichen Beisitzers an Zweck einer solchen Zuziehung sey mehr auf das Formelle, als
mann: Geistlichen fuͤr eine bloße Spiegelfechterei, fuͤr etwas Theatralisches
ugezogen eistlichen
Ehegerichts benachtheiligt, so stehe es ĩ ö an das protestantische end eh , , . das Erkenntniß fuͤr den protestantischen Theil conform mit
den Grundsaͤtzen seiner Kirche
Kommissar Dr. Schumann bemerkte hierauf: Er konne die⸗
,
sem Antrage nicht beipflichten. Die Frau habe jedesmal dem Gerichtsstande des Mannes zu folgen. Nur das nach dem Po⸗ sener Frieden erlassene Reskript von 1807 und das Mandat von 327 habe hierin bei gemischten Ehen eine Ausnahme statuirt. Der Gesetz⸗Entwurf wolle aber die allgemeine Regel wieder ein⸗ fuhren. Der Staats-Minister v. Könneritz fand Dr. Kliens Vorschlag um deswillen nicht ausreichend, weil er das Bedenken nicht beseitige, daß die Rollen des Klaͤgers und Beklagten haͤu—⸗ fig wechseln; da er in vielen Faͤllen einen doppelten Prozeß in derselben Sache zulasse, und da es denn doch nicht passend er— scheine, wenn eine Partei, welcher die Entscheibung eines Ge—
richts nicht gefalle, sich damit nicht begnuͤgen, sondern sich an ein letzterem gleichstehendes wenden koͤnne, um dort viellescht ei— nen Ausspruch seinen Wünschen angemessen zu erlangen. Herr Bischof Mauermann habe erwähnt, daß es den Dogmen der ka— tholischen Kirche zuwiderlaufe, ein weltliches Gericht in Ehesacher anzuerkennen, allein wohl muͤsse er zu bedenken geben, der
Staat werde die Grundsaße jeder Kirche zu ehren und zu schaͤtzen wissen, niemals aber werde er dulden, daß sie nachtheilig auf ihn selbst zuruͤckwirkten und ihm Rechte entzoͤgen, welche ihm unbe— weifelt zustaͤnden, wenn besonders dadurch zugleich auch ein
heil der Staatsbürger benachtheiligt werde; das Dogma gelte nur fuͤr rein katholische Ehen, nicht aber fuͤr gemischte. Bischof Mauermann erwiederte: Aus den Aeußerungen des Herrn Staats-Ministers gehe hervor, er wolle die Ansicht vertheidigen, der Staat koͤnne sich eine Einmischung in die Glaubens⸗Lehrer der von ihm anerkannten Konfessionen erlauben; dagegen muͤsse er im Namen seiner Kirche — und die protestantische werde es ge— wiß auch nicht unterlassen — feierlichst protestiren; die Aufnahme einer Kirche koͤnne der Staat zwar von Rechts wegen verweigern, nie aber eine einmal anerkannte Religions-Gemeinde zwingen, ihre Glaubenssaͤtze zu aͤndern. Der Staats, Minister von
Könneritz entgegnete: Allerdings muͤsse er den Herrn Bischof aufmerksam machen, daß es nirgends geschrie⸗ ben stehe, der Staat werde Grundsaͤtze einer Konfession
anerkennen, welche jenem nur großere Autorität geben, dieser aber aͤußerst nachtheilig werden wuͤrden. Er bezöge sich schließ⸗ lich noch auf das Beispiel Preußens, Wuͤrttembergs, Darm— stadts, Weimars u. A., wo die Angelegenheiten gemischter Ehen alle vor weltlichen Gerichten ausgeglichen wuͤrben, und selbst in den neuesten Konkordaten sey es klar ausgesprochen, daß dabei nicht unbedingt geistliche Gerichte interventren sollten. — Die . wurde hier durch den Schluß der Sitzung abge— rochen.
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— — Frankfurt a. M., 22. Juni. Wahrend der abgelaufe⸗ nen Woche zeigte sich unerwartet ein neues Vorwalten der weichen den Tendenz. Der Cours von 96 fuͤr die Hesterreichischen 3proc. Fonds scheint nicht uͤberschritten werden zu konnen, ohne die Spe— eulation der Contremine neu zu beleben. Die Schwankungen wa— ren uͤbrigens von Bedeutung, indem zu Anfang der Woche von den auswaͤrtigen Papiermaͤrkten gleichzeitig hoͤhere Notirungen eintrafen, worauf denn die Oesterreichischen und Hollaͤndischen Effekten zu stei= genden Preisen gesucht wurden und man am 16. Jun sproc. Metall. schon mit 946 n, 4proc. mit 87, Actien mit 13238 und Integrale mit 4817 bezahlte, diese Konjunktur aber kaum einige Tage Stand hielt, dann eine ploͤtzliche Flauheit eintrat, und an' der Börse vom 29. Juni die genannten Papiere auf 95 , 65, 1509 und 477 zu⸗ rückgingen. — Es traten viele Verkaͤufer auf, und nur der üeber⸗ fluß an baaren Mitteln hinderte ein weiteres Sinken. Man ist nun in der Erwartung, ob die Englischen 3proc. Stocks noch weiter fallen werden, und welchen Eindruck dies auf die Pariser Boͤrse machen wuͤrde. Einstweilen sind die Notirungen, ohne gerade zu weichen, meist nominell oder stationgir. Spanisché Rente ünd Cor— tes Bons waren, in Folge des Falls zu Paris, ausgeboten und im Cours sinkend. Auch Neapolitanische Certifikate blieben offerirt. Der Handel in den Papieren, welche den steten Schwankungen des Tages⸗-Courses wenig oder gar nicht ausgefetzt find, war fast ohne Bedeutung. Vom Wechsel-Geschaͤft ist nicht viel zu melden, der Bedarf war in saͤmmtlichen Devisen nur schwach; am gesuch⸗ testen blieben noch Augsburg, Berlin, Bremen und Hamburg. Gutes Diskonto-Papier ist schwer zu finden und stets zu 23 pCt. unterzubringen.
Schwer z.
Neuchatel, 19. Juni. Vorgestern eroͤffnete der Hr. Gou⸗
verneur die diesjahrige Session der Landstaͤnde mit folgender Rede: „Meine Herren! Mit großer Zufriedenheit muß ich zu Ihnen uͤber den Zustand des Landes sprechen, in welchem der Schein von Gefahr, der es einen Augenblick bedrohte, von Neuem die Einigkeit und Ergebenheit der treuen Bevoͤlkernngen aufs Deutlichste ans Licht gebracht hat. — Das ploͤtzliche Er— scheinen einiger hundert militairisch organisirter Fremdlinge an unseren Graͤnzen hatte den einheimischen Revolutionnairs, diesen unversoͤhnlichen Feinden der Wohlfahrt ihres Vaterlandes, wie— der neue Verwegenheit eingefloͤt. Die wohlbekannten Fuͤhrer der Gebirge ruͤhrten sich in jeder Hinsicht, um eine sogenannte dritte Bewegung zu organisiren, deren Motto Brandstiftung und Pluͤnderung war. te getreuen Bevoͤlkerungen jedoch lies⸗ sen sich weder durch Fremdlinge, noch durch Revolutionnairs einschuͤchtern; ein Jeder ruͤstete sich stillschweigend, und mit Huͤlfe der Vertheidigungs-Conseils, deren Eiser und Thaͤtigkeit ich nicht genug loben kann, wurde die Organistrung aller Bezirke in wenigen Tagen beendigt, so daß mehr als 3006 Mann bereit waren, auf das erste Signal nach den ihnen zu bezeichnenden Punkten zu eilen. — Die Regierung hatte ihrerseits ebenfalls die erforderlichen Maßregeln getroffen, um den Angriff zuruͤck⸗ zuweisen und den Stoͤrern der oͤffentlichen Ordnung eine exem plarische Zuͤchtigtng zu bereiten; sie hatte ein wachsames Auge auf die Führer gerichtet und ließ deren Streifereien bei Tage, so wie ihre nächtlichen Zusammenkuͤnfte an den Graͤnzen von Val de-Saint-Imier, mit strenger Ausfmerksamkeit in der Naͤhe verfolgen. — Wenn die Plaͤne unserer Feinde nicht zur Ausfuͤhrung gekommen sind, wenn das Krlegs⸗Geschrei nicht von Neuem in unseren Thaͤlern widerhallte, so verdankt es das Land seiner festen und ruhigen Haltung, eine Frucht der Hinge— bung aller Wohlgesinnten. Moͤgen die Guten stets zusammen halten, meine Herren; moͤgen sie sich fernerhin auf die Regierung stützen, wie die Regierung fortfahren wird, sich auf sie zu stuz⸗ ken . wird Alles, was die Boͤsen gegen das Wohl des Va— een e, unternehmen, zu threr Schmach und Schande aus— Die Staͤnde schritten darauf zur Wahl der Kandidaten fuͤr die Praͤsidentur, und diese fiel 2. die 2 von , Challandes und Jeanneret. Der Mairt von Valangin, Herr von Chambrier, der die meisten Stimmen hatte, wurde von dem Staatsrath als Praͤsident fuͤr diese Session ernannt. Der Schweizer Bote aͤußert den Wunsch, daß auf nuͤtz— liche Beschaͤftigung der eingewanderten Polen Bedacht genom— men werden moge; denn ihr Muͤßiggang habe üble Folgen fuͤr sie selbst und ihre Wirthe. j
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