1833 / 178 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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IFJtalié en.

Ein Schreiben aus Perugia vom 3. Juni (in der Vero⸗ neser Zeitung) meldet folgendes Naͤhere uͤber einen dasigen (bereits kurz erwähnten) Vorfall: „Am Sten Mai schickte die Polizei auf erhaltene Anzeige, daß in einem dortigen Hause revolutionnaire Plane und Papiere aufbewahrt werden, einen Un⸗ tersuchungs⸗Richter mit einem Notar und Karabinieren ab; allein kaum hatten sich diese der Schriften bemaͤchtigt, als mehrere Hunderte baäͤrtiger, mit Stiletten und Pistolen bewaffneter Re— volutions-Maͤnner herbei eilten, dem Notar die Papiere weg— nahmen und sie in Stuͤcke rissen, einige Karabiniere pruͤgelten, und den sie anfuͤhrenden Unteroffizier toͤdtlich verwundeten. Der Untersuchungs⸗-Richter, Graf Fanelli, konnte sich nur durch einen Sprung zum Fenster hinab retten. Die Truppen waren außer aller Bereitschaft, weil man sie vorher nicht in Kenntniß gesetzt hatte, weshalb die Unordnung nicht gehindert wurde. Es wurde hierauf von Rom ein anderes Truppen-Corps nach Peru— gia nebst einem Kommandirenden mit der ausgedehntesten Voll⸗ macht abgeschickt; der erstere Befehlshaber wurde zuruͤckberufen, und die Polizei suspendirt. Jener ließ einen Theil seiner Trup— pen in die Stadt ruͤcken, die übrigen kampirten außerhalb der—⸗ selben; als man aber sah, daß Alles ruhig war, zog er mit der ganzen uͤbrigen Mannschaft in die Stadt, waͤhrend die alte Gar— nison zum andern Thore hinaus marschirte. Er setzte die mili— tairische Behoͤrde wieder ein und handelte mit Nachdruck. Er ließ mehrere Individuen selbst aus den ersten Famillen arreti⸗ ren, und segleich nach Rom oder Civita-Castellana abfuͤhren. Viele entflohen aus Perugia, doch wurden mehrere derselben, worunter ein gewisser Guardabassi, an den Orten, wohin sie sich begeben hatten, und zwar Letzterer zu Ankona, verhaftet, und anderswohin abgefuͤhrt. Diese entschlossenen Maßregeln machten die Boöͤsgesinnten ganz muthlos, und beruhigten die friedlichen Buͤrger, welche dadurch vor den Angriffen der uͤber— e e, und unverbesserlichen Faction in Sicherheit gestellt wurden.

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Berlin, 27. Juni. Die Stadt Prausnitz ( Meilen von Breslau) hat in der Nacht vom 260sten zum 2isten d. ein hartes Schicksal betroffen. Gegen 1 Uhr Morgens entstand in einem am Markte belegenen Hause Feuer, welches so schnell um sich griff, daß in kurzer Zeit 59 Haͤuser, nebst vielen Staͤllen, Schuppen und der obern Hnaͤlfte des katholischen Kirchthurms, in Flammen gesetzt wurden. An Rettung war nicht zu denken, da die Einwohner in tiefem Schlafe lagen. Gegen 190 Familien haben mit ihrem Obdache alle ihre Habseligkeiten verloren, und nur mit Muͤhe das nackte Leben gerettet. Erst spät am Mor— gen konnte dem furchtbaren Elemente Einhalt gethan werden. Der dortige Stadtrichter Froͤhlich, der sofort an die Spitze einer Kommission getreten ist, hat sich zur Empfangnahme und zweck⸗ e n Vertheilung milder Gaben fuͤr die Verungluͤckten bereit erklaͤrt.

Auf. Requisition der Kaiserl. Nussischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe, wird die nachstehende Bekanntmachung der im Wolhvnischen Gouvernement niedergesetzten Liquidations⸗Kom— mission hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht:

Die auf Allerhöͤchsten Befehl in dem Wolhynischen Gou— vernement zur Liquidation der auf den, den Aufrührern konfis⸗ cirten Guͤtern haftenden Schulden, niedergesetze Liquidations⸗Kom⸗ misston macht hiermit Folgendes oͤffentlich bekannt.

A. Daß in Folge Verordnung des Kiewschen Kriegs-, Po— dolischen und Wolhynischen General⸗-Gouverneurs, die konfiscir⸗ ten Guͤter des Fuͤrsten Adam Czartoryski, des Grafen Waclaw Rzewuski und des Basilianer⸗Klosters zu Owrucz hinfuͤhro nicht mehr der Verfuͤgung dieser Liquidations⸗ Kommission unterworfen sind, weil die Berechnung der Schulden dieser Guͤter in andern Gouvernements vorgenommen wird; naͤmlich die der beiden Er— stern in der Podolischen, und die des Basilianer-Klosters zu Owrucz, in der Kiewschen Gouvernements⸗Liquidations⸗Kommission.

B. Daß nach erfolgter Confirmation des Ober ⸗Befehlshabers der 1sten Armee, General⸗Feldmarschalls Fuͤrsten von der Osten— Sacken, das unbewegliche Vermoͤgen, Kapitalien ꝛc. der nachste⸗ henden Personen, welche an dem Aufruhr in dem Wolhynischen Gouvernement thaͤtigen Antheil genommen haben (wenn solches Vermögen vorzufinden seyn sollte), zu konfisciren ist, und zwar: in dem Kowaler Kreise: das Vermoͤgen des Johann So— bieszczanski, des Wilhelm Brzostowski, des Alexander Rybicki, und des Onufrius Solistrowski; im Alt-Konstantinower Kreise;: das Vermoͤgen der Ludwig, Vincenz und Berthold Wercinski; im Lucker Kreise;: das Vermögen des Rikolaus Grodecki, des Mathias Godlewski, des Hubert Olszanowski und des Waclaw Orzeszko; im Owruczer Kreise: das Vermoͤgen der Nikolaus und Leontit Grocholski, des Basilianer Moͤnches Modest Didkowski, des Waclam Druzylowski und Hwidone Chodorowicz; im NowogradWolhynischen Kreise: das Vermögen der Napoleon und Roman, Sohne des Christoph Miaskowski; im Zytomirer Kreise: das Vermoͤgen des Jo— hann Lepin und Joseph Sewruck; und im Krzemtenieter Kreise: das Vermögen des Kajetan Zaiaczkowski.

. werden:

1) Alle Kreditoren der obengenannten Personen hiermit auf⸗ gefordert, ohne den Ablauf der Termine zur Befriedigung ihrer resp. Forderungen abzuwarten, sofort ihre Anspruͤche bei diesen erwaͤhnten Kommissionen einzureichen, und zwar die—

jenigen, welche in Rußland und dem Königreiche Polen wohnen, innerhalb ß Monaten, diejenigen aber, welche

sich im Auslande befinden, spaͤtestens binnen 12 Monaten, ge—⸗ rechnet von dem Tage des Erscheinens der ersten gedruckten Pu⸗ blication in einer der oͤffentlichen Zeitungen beider Russischer auptstaͤdte, in einer der Warschauer Zeitungen oder dem Lit— thauischen Courier an. Wobei noch bemerkt wird, daß nur die— jenigen unbestrittenen und nicht durch Pfandrecht gesicherten Schuld⸗Dokumente in die allgemeine Schuldenmasse, als zur Befriedigung geeignet, aufgenommen werden konnen, welche bis zum Anfange des Aufruhrs in Rußland ausgefertigt worden sind; diejenigen aber, welche im Koͤnigreiche Polen oder im Aus— lande kontrahirt wurden, werden gänzlich abgewiesen werden.

2) Haben sowohl Privat- Personen, als Kirchen, Kloͤster, Lehr⸗ und WohlthätigkeitsAnstalten, so wie die Kollegien allge— meiner Fuͤrsorge, ihre Anforderungen an solches Verinogen in— nerhalb 6 Monaten ebendaselbst anzumelden.

3) Die Schuldner der gedachten Personen, deren Zahlungs⸗ Verbindlichkeit bereits eingetreten ist, haben sofort die schuldige Zahlung zu leisten, die Uebrigen aber binnen dem fesigesetzten Termin von 6 Monaten ihre Schuld⸗Verpflichtung bei gedachten

Kommissionen anzuzeigen. ) Alle diejenigen, welche von obenerwaͤhnten Personen be—

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736 wegliches Vermögen, Kapitalien oder was immer fuͤr Dokumente oder sonst denselben zugehorige Kredit⸗Billete und Obligationen in Händen haben, sollen folche sammtlich in dem Zeitraum von 6 Monaten ebenfalls bei diesen Kommissionen einreichen, und denselben zugleich von allen auf dergleichen Guͤtern, zu Gunsten der fruͤheren Eigenthuͤmer, haftenden Gerechtsamen Anzeige machen.

5) Die Gouvernements, Confiscations⸗-Kommissionen, die Kameralhoͤfe und uͤbrigen Behoͤrden und Obrigkeiten haben im gleichen Zeitraume von 6 Monaten diesen Kommissionen zu be— richten, von allen ihnen bekannt gewordenen Schulden der fruͤ— heren Besitzer dieser konfiscirten Guͤter, von den von ihnen er— wirkten Zahlungen und noch zu erhebenden Geldern, so wie von deren Forderungen an verschiedene Privat-Personen und Behoͤr— den, deren beweglichem und unbeweglichem Vermoͤgen, ihnen zu⸗ gehoͤrigen Kredit-Billets und Obligationen, und von ihren etida— nigen Nutzungs⸗Rechten auf Kron oder Privat⸗-Guͤtern.

6) Die Gerichts-Behoͤrden sollen ungesaͤumt von allen bei ihnen wegen Schuld-Forderungen an die genannten Personen an— haͤngigen Prozessen Anzeige machen, so wie von den angemelde— ten Forderungen derselben an Privat-Personen oder Behoͤrden, mit Bemerkung des wahrscheinlichen Belaufs und der Doku— mente, auf welchen sie beruhen.

7) Diejenigen, welche den obengenannten Verpflichtungen nicht nachkommen, setzen sich allen den Folgen und der Verant— wortung aus, welche durch die allgemeinen Gesetze des Reiches fuͤr die zum Publications-Termin unterlassene Anmeldung ber Schuld⸗Forderungen an zahlungsunfaͤhige, nicht zum Handels⸗ stande gehörige Personen, so wie gleichmäßig fuͤr Verheimli— chung denselben zustehender Geldzahlungen, Vermoͤgen, Kapitalten und Dokumente, festgesetzt sind.

Meteorologtsche Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abend Nach ein maltger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

6 336 0 Var. B35 o o * Par. 335. sm war auelĩwarme 7,0» R. uftwarme * 15,3 R. 25,8 2 R. - 20,0 R. I. c. 7 Thaupunkt 11 o R ioo R. 5, 5 Fluß warme 17,1 R.

1835. 25. Juni.

, , M pCt. 36 pCt. 6b2 vCt. Bodenwärme 13,90 R. etter. ... . iter. ter,, . Bind . . 6. . hi 1 0, 2 38 Rh. Wolken ug w 1626. Niederschlag 0.

Berliner Börse. Den 27. Juni 1833.

Amtl. Fonds- und Geld - Gours Zettel. (Hreusss. Cour.) . If. Brief. Geld.] . , re,. 27

St. · Schuld · Sch 4 I 97 I IJ5 IGrosshz. Bos. do. 1 IIb Pr. Engl. Avl. is. 5 103! gstpr. Pfandhr. 4 99 Er. Engl. Anl. 22.5 10535 boni. do. 4 1105 Er. Engl. Obl. 30. 4 92.5 32. Kur- u. Neum. do. 4 106 165 Prim. Sch. d Seeh]— 53 523. Schlesische do 4 166 Kurm. Obl m. I. C. 4] 955 Kkst. C. d. K- u. N 623 - Neum. Int. Sch. do. 4 I 9567 L. Sch. d. R. u. N. 63 Berl. Stadt- Obl. 4 86 96

Königsb. do. 4 W Holl. vollw. uk. 13 Elbing. do. 4 Neue do. 19 Danz. do. in Th. ]] 36 Triedrichsd'or. . 14, 13. Westpr. Pfandhr. 4 983 975 Disconto ...... 4 65 Car e u.

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xa tar O a 2 O , e u 2 , r ,. w 250 El. Kurz 11435 1 250 FI. 2 At. s1431 lid 300 Mk. Kurz 1515 11 300 Mk. 2 Mt 1507 1 1LSt. 3 Mt 6 263 6 261 11 300 Fr. 2 Mt 80 i , r,, 56 kj. Z Ut. Ii64* i0zz 7 150 HI. 2 Mt. 102 1 , 100 Thl. 2 Mt. 99 n 984 J 1900 Ihl. 8 Tage 102 . n. R, 150 FI. 2 MIt. 102 . 100 Rbl. 3 Woch. 30 . 600 FI. Kurz

Aus wärtige Börsen. Amsterdam. 22. Juni.

Niederl. vwirkl. Schuld 475 58 do. 885 Ausgesetzle Schuld Lien. Kanz. Bill. 22 68 1015. Russ. (v. 1823) 100 (v. 1831) 903. Preuss. Prämien-Schiheine 94. Oesterr. 81 3383 Span. 46. 53 d. 703.

Hamburg, 25. Juni.

Oesterr. 5 Met. 963. 48 do. S6. Bank Actien 1260. Russ. Engl. 1012. Kuss, Holl. . 18315 921. Net. in Ilamh. Ceri. 3. Präenéz. Prämien-Scheine 1063. 43 Preuss. Engl. Poln. 1195. Dän. 723.

. n 8t. Feters burg,; 19. Juni.

nnhnrtgz 3 Mon. zz. 3. Silber-KRuabel 3607. 58 Inscript. (18 963. do. (i832 833. ** ö ö Warschau, 235. Juni.

Pfandbr. S893. 90. Wien, 22. Juni.

53 Met. 95 r. 48 do. Sb. Loose zu 100 FI. 1923. 1535. Bank- Actien 1250.

Part. Vt.

Königliche Schau sptele.

Freitag, 28. Juni. Im Opernhause: Die Zauberflöte, große

Oper in 2 Abtheilungen, Mußslk von Mozart. (Herr Mantius wird als Tamino wieder auftreten.) Im Schauspielhause: „Pour la clôture des reprèsenta- tionz du théatre frangais:““ 1) Uue passion romanlique, vaudexville en 1 acte. 2) La reprise de: Le mari el l'amant, Comédie en 1 acte et en prose, du thédtre frangais, par Mr. Vial. 3) La seconde représentation de: Jocrisse imäitre eb Jocrisse valet, pièce comique en 1 acte.

Sonnabend, 29. Juni. Im Schauspielhause: Die feind⸗

lichen Bruͤder, Possenspiel in 3 Abtheilungen, von E. Raupach.

Hierauf: Wohnungen zu vermiethen, komisches Gemaͤlde in 5 Rahmen, von L. Angely.

Sonntag, 30. Juni. Im Opernhause: Die Schweiz er⸗Fa⸗ milie, Singspiel in 3 Abthellungen, Musit von Weigl. ? Mad. Schechner-Waagen: Emmeline, als Gastrolle.) Hierauf: Der Geburtstag, Divertissement in 1 Akt, von Hoguet.

Die zu den Gast-Darstellungen der Mad. Schechner⸗-Waa— gen eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksichtigt worden, und koͤnnen dieselben im Billet-Verkaufs-Bureau in Empfang genommen werden.

In Charlottenburg: Die Zerstreuten, Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue. Hierauf: Die Schleichhaͤndler, Possenspiel in 4 Ab⸗ theilungen, von E. Raupach.

Kön zgstädtisches Theater. Freitag, 28. Juni. Seenisch⸗musikalische Abend⸗Unterhal⸗

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tung in 2 Abtheilungen. Erste Abtheilung: Quvertn Scenen aus der Oper: „der Freischuͤtz“, von C. M. v! Zieite Abtheilung. Dobpel Wuarzett sar vier Vinsem! Violen und zwei Violoncells, von L. Spohr. (D moll) auf: Der Muller und sein Kind, Parodie mit Gesang i ten, von C. Meisl; Musik vom Kapellmeister Glaͤser. )

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Allgemeine

reußischt Staats-Zeitung.

Neueste Nachrichten.

Berlin, Sonnabend den 29st Jun!

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Paris, 21. Junt. Der Moniteur enthaͤlt sp Bericht aus Algier: „Die mit den Arabischen Haͤu angeknuͤpsten Verbindungen fuͤhren zu den befriedigend sultaten und werden sich immer mehr ausdehnen und hi wenn diese sehen werden, daß wir Algier behalten wolle ihrem Glauben gemaͤß unterwerfen sie sich dem, was verhindern koͤnnen. Aus mehreren Thatsachen erhellt Gesinnung der Arabischen Staͤmme gegen uns sich seht⸗ hat. In dem drei Stunden langen Bezirke zwischen Vorposten bei Algier und dem Meere, wo die Euroyin kommen siche sind, helfen uns Lie diese Gegend henn ö bei ,, Diebstäͤhlen und andem ] . en, indem sie bewaffnete Reiter stellen. Suͤdwestlich ö ö lich von . , ,. in einem Be e , 3 eit un 9 8 N a ch 11 ch ten. drei Stunden, nnen einzelne Europäer sicher Stammen Ben-⸗Geelil, re nuf! und ö Ausland. . ,, ihres ö gegeln Frankreich en. Die Arabischen Stamme in der suͤdlich von Alt Haris, 21. Juni. Der Koͤnig hat fuͤr die Prinzessin nen Ebene sind friedlich und nehmen an den feindlich ! Nariana von Brasisten, Schwester . , ben der jenseits Koleah wohnenden Gebirgs-Kahbassn den Herzog Karl August Christian von Mecklenburg Theil. Auch die Einwohner von Blida und Koleah zeizn ] e Traucr angelegt. einiger Zeit sehr friedlich. Die Einwohner von Bügh hen, daß die Kammern am 26sten d. M. geschlossen den, Wunsch nach ziner Franzssischen Besatzung geänsn F wnhden, vb durch den König in Merson, odcr darch lr gegen die Gebirgsstamme schützden soll. Selbst die let Königliche Verordnung, ist noch ungewiß, doch ist das ben sich durch ihre Scheikhs mit uns in Verbindung geld e das Wahrscheinlichere, da in den letzten Tagen wohl 150 guͤnstige Gesinnungen gegen uns gezeigt. In der Hrorin rte die Haupistadt bereits verlassen haben. beseresicha insete Lege chenfällg. Die größen von dem Snn er GäaFerté des Fran ce, die seit Fer? Zult, Revolutlon michels uͤber die feindlichen Stamme davongetragenen M leanssche Familie unausgesetzt mit großer Bitterkeit ange— werden nothwendig die Unterwerfung der benachbarten hat, enthalt merkwuͤrdig genug heute einen Aus— herbeiführen, denen andere folgen werden. Der Schutz 1s einer im Jahre 1821 erschlenenen Geschichte des Her— General Desmichels einer großen Anzahl von Finn on Montpenster, verstorbenen juͤngeren Bruders des Koͤ— Kindern aus dem Stamme der Garabas gewahr ludwig Philipp, um zu dem Schlusse zu gelangen, daß He nach dem Treffen von Kabdur⸗— Debby die Hihchafte Verbindung des Hauses Orleans mit där Sache sche Großmuth ansiehten, wird auf dieses Hirn balution unmoglich sey. In diesem Auszuge wird erzaͤhlt, sewiß einen äußerst, günstigen Eindruck machen. b Herzog von Montpensier und sein Bruder, der Herzog lem diesen läßt sich hossen, daß die Städte M aujolais, nach mehrjaͤhriger Gefangenschaft in Marseille . Ar ʒen sich freiwillig unserer Herrschaft unterwerse hdes Konvents nach Norb⸗Amerika deportirt wurden, wohin lus den Berichten des General Üer erhellt, daß aut rltester ins Ausland entflohener Bruder (der jetzige König) Lage in Bona jetzt sehr vercheilhaft ist; mehrere ben bringenden Rath seiner Mutter folgte. Der Letztere Staͤmme haben bei Verfolgung einiger entfernteren, hamals folgendes Schreiben an seine Mutter: „Wenn Raͤubereien gegen uns erlaubt, unsere Truppen unterstih theuere Muiter diese Zeilen erhalt, wird ihr Befehl be—

In der gestrigen Sitzung der Pairs-Kammer ä und ich werde bereits auf dem Wege nach Amerika seyn Herr Devaisnes uͤber das Exmittirungs-Gesetz, w aber mein Schicksal ni ; ich fuͤhle Derr t r 35 Geseß, e ll mich über mein Schicksal nicht beklagen, denn ich fuͤhle neuerdings von der Deputirten Kammer veraͤndert worn sehr, daß es noch schrecklicher seyn konnte. Ja ich werde 36. auf die 3 deselben, sammt den Aniende ment icht einmal fuͤr ungluͤcklich halten, wenn ich, mit meinen

ammer an;. * nen 2ten Bericht (der Tages zum kern wieder vereint, von ihnen erfahre, daß unsere theuere mehr zum Vortrage gekommen war stattete Herr Gautier sich so wohl befindet, wie sie es seyn kann und wenn ich den von Herrn von Schonen ausgegangenen Ge segeg e] ein wal meinem Vaterlande einen Dienst erweise und zu wegen Wiederein fahrung der Chescheidung ab, und simn Ruhe, also auch zu seinem Gluͤcke, etwas beitrage. 6 9 ö, . Kommission, äußert kein Opfer, das mir fuͤr das Vaterland zu groß erschiene ö gr ö ewissenhaftigkeit untersucht, ob die hein ganzes geben lang wird es keines geben, das ich nicht bereitwil⸗

rstellung der Ehescheidung dem sittlichen Zustande der! bringen möchte.“ „Dies sind⸗ fügt die Gazette hinzu, „so schaft entspteche; die Mosgritat derselben habe sich abet hietn reine und tiefe Gefühle der Juzend, daß es unmöglich überßzugen können. Die Minorität sey zwar der Meinunm, in reffen Alter nicht wieder zu finden. Gewiß wurde es allenfalls die Ehescheidung fur gewisse Fälle einführen könn, patriotischen Verfasser obigen Schreibens nicht schwerer niemals bei einer bloßen gegenseitigen Einwilligung e vom Throne zu steigen, als sich damals freiwillig aus

leute. Die Majoritaät theile indessen diese Ansicht nit a zu verbannen ; ; ; ö somit der Kammer vor, den betreffenden Gest Der gestrtge Artikel des Journal des Dabats uͤber die Auf— chleg ganz ein fach zu verwerfen. Der Fin gn z Wil der' Deputirten Kaimmne: bildet heute den Haupt-Gegen—⸗ ßrachte hier nächst das Ausgabe Budget für 1836 en. der Polemik der Zeitungen. Das Journal de Paris y, 3 zur rüsung desselben, ernanme ., daß sener Artitũs nur die Pripat-⸗Nnsicht der Redacteute . ääͤftigte die Versemmlung sich mit den Amendem Hurnall ors Debats, keinesweges aber die Plaäͤne des Mi— Eingangs erwähnten Exmttztrungs, Gesetzes; sie wurden mn aus spreche, senes Blatt habe gestern seibst sich in die⸗ ö. J . das Gesetz selbst ging zulebt ni wiehung durch dis Arußerung veridahtt, das leslitin chin : . . ; z .

Die Franzoͤsische Akademie waͤhlte gestern den Min m hal . . fuͤr 4 .

n,, k , ,,, 22 Koͤnige selbst gefaßten Plan „In einem Jahre“, äußert e enen Andrieux mi inter 25 Stim Bla : , ,. imonarchis ʒzesi

hren eit ehr ne, n , . E. Mace Blatt unter anderen, „koͤnnte die antimonarchische Gesin—

6 Stimmen, die übrigen 2 Stimmen zersplitterten sich.

Der Schwedische Gesandte, Graf von Löwenhsjeim, stern von hier abgereist, um sich über London nach Eh zu begeben.

Durch einen Courier sind hier Nachrichten aus? bis zum 12ten d. M. eingegangen. Der Infant Don der sich zu Dom Miguel begeben hatte, um von ihm! zu nehmen, befand sich auf dem Ruͤckwege nach Lessabon,n auf dem fuͤr ihn in Bereitschaft gesetzten Schiffe na einschiffen wollte. Koͤnig Ferbinand VII. war Tages R seiner Gemahlin auf dem Prado erschienen ugd von d mit lautem Jubel empfangen worden. Madeid bot in vielen fuͤr die Feierlichkeit des 20. Juni dort angekommen den und Truppen einen hoͤchst belebten Anblick dar.

Die Baumwollen-Spinner der hiesigen Vorstadt EG ceau hatten sich seit einigen Tagen verabredet, eine C des Arheitslohnes von ihten Meistern zu erzwingen. A waren sie, etwa hundert an der Zahl, vor einer der O versammelt, um die geeigneten Mittel zur Erreichung lhtt kes zu besprechen. Die Polizei, welche davon benachrichti hatte einige ihrer Agenten dahingesandt. Da indessen h sten dieser Arbeiter gestein fréeswlllig in ihre Werkstätten gekehrt und wieder an ihre Arbeit gegangen sind, so sie ihr Komplott aufgegeben zu haben.

Heute schloß proc. Rente pr. Jοmpt. 164 19. sn 1094. 25 proc. pr. Compt. 78. 19. sin conr. 78. 26 . Neap. Dr. compt. gl. 56. sin conr. 91. 70. Ipo perp. 79. Zoroc. do. 473. 5proc. Belg. Anl. g3j—

Amtliche Nachrichten. n ages,

bgereist: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische General— ant und Chef der 2ten leichten Kavallerie⸗Division, von ring, nach Kuͤstrin.

Lund eine Aufloͤsung wuͤrde dann vielleicht wenig Aussicht ine neue Masoritaͤt gewaͤhren. Um dieser Gefahr vorzu— n will man schon jetzt es wagen, sich den Wechselfällen ilzemeinen Deputirten Wahl zu unterwerfen. Die Waͤh— d noch gut; man wird außerdem noch auf sie zu wirken indem man sie bei der Vertheilung der fuͤr due oͤffentli⸗ Bauten bewilligten 100 Millionen zu beguͤnstigen sucht. hofft, eine ergebene Masorität zu erhalten und dann aber— nuf ver Jahre Herr zu seyn.“ Man stellt alfo die Ge— k noch ein Jahr zu leben, gegen die Möglichkeit, noch sahre länger zu leben, aufs Spiel, eine Berechnung, wel— lanntlich auch' Herr v. Ville le machte. Wir sind uͤberzeugt, 56 System des 15. Mai durch die Aufloͤsung der Kammer weder nen noch verlieren wird, und daß, wenn dasselbe nicht durch ober durch außerparlamentgrischen Widerstand gestuͤrzt die Wahlen selbst in einem Jahre nach der Contre-Revo⸗ (ben so günstig seyn wurden, wie die Wahlen vom Jahre ze e er Constttutionnej meint, das Ministerium etzige Kammer auflöͤsen, weil es voraussehe, daß es 1 naͤchsten Session vor derselben nicht mehr werde hal— min. er hofft, das Ministerium werde vor der neuen J ah weniger bestehen und sich also verrechnen. Der ( glaubt, die Achtung vor den parlamentarischen Grund— erde das Ministerium zur Auflösung der Kammer bewe— . . Ministern fange ihre ungewisse Stellung an beschwer⸗ , n und sie wollten nunmehr Gewißheit dar— z . ob Frankreich doctrinair oder revolutionnair lic 4 öl. . eine ͤ Partei Majori⸗ X ; F Metal. , ertheilen ĩ Te 95 13 . a , , . . n maithigen und, loyalen chem ls un fen g ende Rielten zl Hie? ipßaä Fel zzäs. fte, Löt e Hanebem dehuche die entzzgzzn gesttztesten Melnu agen bei, 193. G. l. 5 obi 327* 39 53. 3953. Pol. M Federmann ist setzt der Ungewißheit, auf welcher ,, Holl. 5proc. Obl. v. 1832 893. 891 [ öffentliche Meinung sey, müde. Es ist Zeit, diesem Br. * farblosen Zustande ein Ende zu machen, er hat nur . Das Land moͤge also durch die Wahl seiner . entanten sagen, was es will und nicht will, wen en Freund und wen es fuͤr seinen Feind haͤlt.“

Red aeteur Cottel.

Gedruckt hel A. W. Han

möglicher Weise Fortschritte in den Wahl⸗-Kollegien gemacht

Der Courrier frangais bemerkt: felt gar nicht, daß die Wahlen guͤnstig fuͤr sie ausfallen würden; dies ist aber die Ueberzeugung eines jeden Ministeriums, das eine Kammer aufloͤst. er Graf von Villele, der gewiß eben so gescheut, als die Maͤnner des 11. Oktober war, meinte seiner Sache ganz gewiß zu seyn, als er die Kammer von 1827 auf— loͤste. Wir wollen nicht behaupten, daß das jetzige Ministerium sich eben so verrechnen wuͤrde, wie er; es giebt aber nichts Gewagteres, als die Berechnungen, die man auf dergleichen Wahrscheinlichkeiten grüͤndet. Was heute wahr seyn mag, kann in drei Monaten, ja vielleicht schon in acht Ta— gen nichts mehr gelten. Was uns betrifft, so glauben wir, daß, wie auch die Wahlen ausfallen, Frankreich nichts von ihnen zu besorgen haben wird, denn wir zweifeln, daß es den Waͤhlern gelingen mochte, eine Kammer zusammenzustellen, die dem Willen der Regierung noch blinder ergeben waͤre, als die setzige“ Das Journal du Commerce haͤlt die Aufloͤ— sung fuͤr nothwendig. „Wenn“, so sagt dasselbe, „politische Köͤr— perschaften mit solcher Eile den von der Verfassung ihnen ange⸗ wiesenen Posten verlassen, wenn sie, statt die Rechte und Freiheiten des Landes zu huͤten, dieselben der Regierung Preis geben, um nur schneller fertig zu werden, so kann man kaum noch an die Fortdauer eines auf solchen Grundlagen ruhenden Nepraͤsentativ Systems glauben. Wir sind daher mit dem Journal des Debats der Meinung daß die Aufloͤsung der Kam— mer nothwendig ist.“ Der Courrier de Europe sagt, „Vor kaum vierzehn Tagen ließ das Ministerium im Moniteur erklären, die Geruͤchte von einer baldigen Aufloͤsung der Depu— tirten⸗Kammer seyen ungegruͤndet. Was ist denn seitdem so Wich—⸗ tiges geschehen? Vor vierzehn Tagen war das ganze Budget noch nicht bewilligt; man durfte also die trefflichen Deputirten in ihrem edlen und muthigen Unternehmen, das Vermoͤgen des Landes in die Haͤnde der Minister zu legen, nicht stoͤren Heute hingegen ist Alles fertig; zwei Milliarden sind bewilligt, das Werk ist vollbracht, die Deputirten sind auf dem Wege nach den Provinzen; das Ministerium kann also uͤber seinen Aufloͤ— sungs-Plan ein Wort verlauten lassen. Die Vermuthungen uͤber die Gruͤnde zu dieser Maßregel sind sehr verschieden. Will die richtige Mitte sich vielleicht von dieser uͤbergroßen Zuvorkom— menheit und Unterwuͤrfigkeit der jetzigen Kammer befreien? Allerdings wird die Ergebenheit, wenn sie gewisse Graͤnzen uͤberschreitet, laͤstig. Oder hofft das Ministerium etwa gar noch, geschmeidigere und unterwuͤrfigere Deputirte zu bekommen? Bei einer Politik, welche, wie die jetzige, nur Komoͤdie spielt, laͤßt sich hieruͤber nichts bestimmen. Jedenfalls wird die Aufissung der Kammer dem Lande Gelegenheit geben, seine Ansicht uͤber die jetzige entehrende innere Politik laut auszusprechen. Welches Schauspiel geben wir uns selbst; die Revolution, welche uns Freiheit und eine wohlfeile Regierung verschaffen sollte, legt einem Theile der Franzosen den Belagerungs-Zustand auf, erschießt sie, kerkert sie ein, verdoppelt die Auflagen, verschlingt den Staats schatz und den Sparpfennig der Armen, vergrößert das Deficit, und fuͤhrt uns dem Bankerott entgegen, vervielfältigt die Poli— zei⸗Behoͤrden, stellt die Bastillen wieder her und man läßt sie gewähren, man wird ihr sogar, wenn es seyn muß, Dank— Adressen votiren. Das Journal des Debats hofft, die neue Kammer werde das seit drei Jahren Geschehene billigen, und man kann dies in der That erwarten, wenn man die oͤffentliche Apathie und die Schlaffheit der Gesinnung betrachtet. Wir unseren Theils werden zu den Royalisten sprechen und werden es mit Offenheit thun. Wenn noch irgendwo Patriotismus vorhanden ist, so muß er bei derjenigen Partei zu finden seyn, welche die alten Traditionen des Muthes und der Ehre in ihrer Brust bewahrt.“

Mehrere Schriftsteller der klassischen Schule, unter ihnen die Herren Soumet, Parceval, Grandmaison, Guiraud, Lebrun, Viennet, Arnault, Lemercier, Belmontet, Deschamps, Briffault und Raynvuard haben ein Schreiben an den Handels-Minister gerichtet, worin sie ihn bitten, das gaͤnzliche Abtreten der De— moiselle Duchesnois vom Theatre frangais zu verhindern.

Die Gazette de France giebt heute guf sechzehn Spal— ten ausfuhrliche, von dem Herzoge von Fitz-James im Namen des Marquis von Dreux-Brézé dem Praͤsidenten des Minister— Raths mitgetheilte Notizen uber die Mordthaten, Grausamkei— ten, Beraubungen und Willkuͤhrlichkeiten, welche in den westli⸗ chen Departements, auf denen der Belagerungs-Zustand uͤber ein Jahr gelastet hat, begangen worden sind.

Der Redacteur des republikanischen Blattes „le Courrier de la Moselle“, welcher der Aufreizung zu Haß und Verach— tung gegen die Regierung angeklagt war, ist von dem Assisen— hofe zu Metz freigesprochen worden.

Großbritanien und Irland.

London, 21. Juni. Der Admiral Sir George Cockburn ist am 11. April in Jamaika angekommen, um das Kommando uber die Flotte auf jener Station zu uͤbernehmen.

Es geht das Geruͤcht, daß Sir Peter Laurie zum Baronet erhoben worden sey. ;

Zu den vielen wohlfeilen Publicationen, mit denen England in der neuesten Zeit uͤberschwemmt wird, hat sich nun eine neue unter dem Titel Penny-Christ gesellt, dessen Tendenz mehrere Blaͤtter als hoͤchst verwerflich schildern, und demnach die Behoͤr— den auffordern, ein wachsames Auge auf dieses neue alle Sonn— tage erscheinende Journal zu haben.

Der Globe meldet: „Ein Privat-Schreiben aus Kanada schildert den Zustand jener Kolonie als hoͤchst kritisch. Zwei starte Parteien kaͤmpfen daselbst um die Ober⸗Herrschaft, und die Anti-Britische scheint gerade jetzt im Vortheil zu seyn. Die Bevoͤlkerung ist friedfertig und zufrieden, aber ungebildet und zu fuͤgsam in den Händen von Leuten, welche Alles, was Bri— tisch ist, von Grund der Seele hassen, und die durch alle Mittel das Aufloͤsen der Kanadischen in eine Britische Bevoͤlkerung, welches durch die immer zunehmende Masse Englischer Aus/ wanderer unvermeidlich scheint, zu verhindern suchen. Die

„Die Regierung zwei— ö dieser Partei sind

dutch Zugestãndnisse nicht zue 9e⸗ Englaͤnder auf systematische Weise

Maßre⸗

winnen; sie beleidigen die

durch Neden, und benachtheiligen sie durch ihre 5 geln. Die Englaͤnder ihrerseits bemuͤhen sich, ihren Ein—

fluß zu vermehren, und blicken hoffnungsvoll auf die Entschei⸗ dung des Königs und des Parlaments. In Montreal ist der Zustand der Dinge nicht besser. Der Wunsch, die beiden Pro⸗ vinzen zu vereinigen, giebt sich allgemein zu erkennen. Dies wuͤrde am Ende das Beste und vielleicht das einzige Mittel seyn, den bestehenden Uebeln abzuhelfen, obgleich die Form und die Ausdehnung des Landes der Annahme senes Planes sehr ernstliche Schwierigkeiten entgegensetzt. Nichts kann schlimmer seyn, als das Hierhersenden alter pensionirter Soldaten, ohne eine gehoͤrige Auswahl unter denselben zu treffen. Nicht fuͤnf von hundert solcher Leute haben sich angesiedelt, und selbst diese kommen nicht fort. Der groͤßte Theil der ihnen gezaölten 50 oder 60,000 Pfd. Sterl. ist aͤrger als weggeworfen; denn er ist verschlemmt und verpraßt worden. Viele sind an der Cho⸗ lera gestorben, die meisten aber fallen huͤlflos ihren Familien, oder den Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalten zur Last. Aus diesem Grunde sind die Ufer von Nord-Amerika mit halb sterbenden und nack— ten Bettlern besaͤet, welche gegen das Ungemach eines Kana— dischen Winters anzukaͤmpfen haben. Die angesehenen Ein⸗ wohner sind im hoͤchsten Grade wohlthaͤtig; aber es ist nicht moͤglich, fuͤr eine so große Anzahl von Personen zu sorgen, von denen einige unfaͤhig, Andere ungeneigt sind, sich selbst zu helfen. Wir freuen uns, zu vernehmen, daß seit dem Monat Februar der Auswanderung pensionirter Soldaten Einhalt ge— than wird. Es ist moglich, daß eine regelmaͤßtge Militair-Colo⸗ nisation unter militairischer Kontrolle, wie Rußland sie kuͤrzlich in der Naͤhe des Schwarzen Meeres angelegt hat, an einigen Orten gelingen konnte, aber bei dem gegenwaͤrtigen Zustand der Dinge halten wir es nicht fuͤr zweckmaͤßig, ein solches Experiment zu versuchen, welches, um es gehoͤrig in Ausfuͤhrung zu brin— gen, mit bedeutenden Kosten verbunden seyn wuͤrde.“

Die beiden Packeiböte, welche nach Jamaika und den An⸗ tillen abgehen sollen, werden noch bis zum 2Zösten warten, weil, wie man glaubt, die Minister gern unterdessen noch alle Schwie⸗ rigkeiten hinsichtlich der den Westindischen Eigenthuͤmern zu ge⸗ währenden Entschaͤdigung beseitigen wollen, und da die Abgeord—⸗ neten der verschiedenen Kolonieen es sich aufs Eifrigste angelegen seyn lassen, Alles an die Hand zu geben, was, ihrer Meinung nach, am besten zur Erganzung der Details in dem Emancipa⸗ tions-Plan des Herrn Stanley dienen kann, so glaubt man, daß diese Einzelheiten noch vor dem 2östen vervollstaͤndigt und der Regierung zur Billigung wuͤrden vorgelegt werden konnen, so daß die Packetboͤte das ganze vorgeschlagene Arrangement mitueh⸗ men und die hiesigen bei den Westindischen Interessen betheilig— ten Kaufleute zugleich den dortigen Eigenthuͤmern die Annahme des Plans koͤnnten anempfehlen lassen.

Vorgestern wurde ein Mann, Namens Archibald Campbell, von einem Polizei⸗Beamten auf der Straße verhaftet, weil er durch Predigen eine Menge Menschen um sich her versammelte, und auf wiederholtes Anmahnen, seine Reden einzustellen und die Passage frei zu machen, keine Ruͤcksicht nahm. Vor den Richter gefuͤhrt, fragte ihn dieser; „Wer sind Sie?“ „Ich bin ein Gentleman.“ „Nun, Sir, wenn Sie ein Gentleman sind, so kann man Ihnen am wenigsten erlauben, durch Predi— gen die Straßen zu versperren. Sie konnen jetzt gehen, aber huͤten Sie sich vor einem Ruͤckfall.“

Das Thermometer fiel hier in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend von 60 auf 438 Grad (Fahrenheit). Am Sonn⸗ abend und Sonntag hatten viele Familien eingeheizt, wie im

Winter.

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Feldmarschall ist gestern Abends aus dem Hauptquartier in der hiesigen Residenz eingetroffen.

Die in Middelburg befindlichen aus Frankreich zuruͤckge⸗ kehrten Kriegsgefangenen werden zu Schiffe uͤber Gorkum nach Arnheim gebracht.

Die bei der Schutterei freiwillig dienenden Offiziere und Unteroffiziere werden, wie man vernimmt, ausgedehnten Ur⸗ laub zur Ruͤckkehr in ihre Heimath erhalten konnen.

Aus den Forts Lillo und Lieftkenshoek sind hier 200 Beur—

laubte eingetroffen.

Belgien.

Bruͤssel, 23 Juni. In der gestrigen Sitzung der Re— präsentanten⸗-Kammer wurde die allgemeine Berathung uͤber den Adreß⸗Entwurf geschlossen. Einige in Bezug auf die einzelnen Paragraphen vorgelegten Amendements wurden zum Druck verordnet und die Berathung daruͤber auf Montag ver— schoben. Aus einer am Schlusse der Sitzung stattgefundenen Unterredung ging hervor, daß kein Handels-Traktat mit den Vereinigten Staaten von Nord, Amerika abgeschlossen ist, son— dern nur eine der Einfuhr Belgischer Leinen-Zeuge guͤnstige Mo— dification des Tarifs stattgefunden hat.

Der Koͤnig wird sich am Montag nach Antwerpen begeben, und uͤber die im Lager bei Brasschaet unter dem Befehl des General Daine stehenden Truppen Musterung halten.

Das Journal d'Anvers meldet: „Gestern Nachmittag sahen wir die Englische Brigg „Migvie“, welche am Morgen ausgelaufen war, wieder in unsern Hafen zurückkehren. Am Bord des Schiffes befand sich der Commandeur der Belgischen Flotille, Herr van den Brocke, und ein Dutzend Belgischer Ma— trosen. Dies sah einer Gefangennehmung ähnlich. Das Selt— samste war, daß der Englische Capirain und seine Mannschaft ihr Fahrzeug der Sorgfalt unserer Leute uͤberlassen hatten. Man sagt, das Schiff sey angehalten worden, weil es am Tage vor— her einen Deserteur unserer Flotte aufgenommen habe.“

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