1833 / 184 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

. rn, , , g

21 . ö

ten. (Hort, hort! Wenn das ehrenwerthe Mitglied mich fragt, ob ich die sehr große Verbreitung der politischen Unionen uͤber das ganze Land nachtheilig fuͤr die Verfassung des Landes halte, so nehme ich keinen Anstand, ihm zu erklaͤren, daß mir dies allerdings als ein hoͤchst zef h ich Zustand der Dinge erscheinen wuͤrde. In einer großen Gesellschaft wer— den über einen Gegenstand immer verschiedene Meinungen herrschen; aber ehe man irgend eine Maßregel zu dem in Rede stehenden Zweck ergreift, muß genugend dargethan werden, daß die Gefahr in einem so ausgedehnten Grade vorhanden ist, um Gewalt zu rechtfertigen. Dies kann man aber, meines Erach— tens, nicht darthun. Ich halte die Unionen in ihrer jetzigen Gestalt fuͤr vollkommen gesetzlich, und da ich die Gesinnung des Volkes kenne, so halte ich ihr Bestehen in diesem Augenblick nicht fuͤr gefährlich. Sie sind nicht aus der letzten Zeit der Auf— regung hervorgegangen, sondern bestanden schon weit fruͤher, obgleich jene Aufregung ihre Macht und ihren Einfluß allerdings vermehrt hat. Indem ich diese Bemerkungen mache, wird man mich, wie ich hoffe, nicht in Verdacht haben, daß ich parteiisch fuͤr die politischen Unionen eingenommen sey, denn nie haben Versammlungen großere Feindseligkeit gegen die Minister an den Tag gelegt, als diese Unionen.“ (Hoͤrt, hoͤrt!) Herr Cobbett sagte, der ehrenwerthe Antragsteller habe be— hauptet, daß die politischen Unionen an einer großen Menge von Aufständen Theil genommen haͤtten. Er (Herr C.) behaupte, daß kein Fall der Art angefuͤhrt werden koͤnne; bei den Bristo— ler Unruhen habe die politische Union im Gegentheil Alles gethan, um die Ordnung wiederherzustellen, und ihren Anstrengungen sey dies auch groͤßtentheils zu danken gewesen. Aus welchen Gruͤnden wolle man denn die Existenz der politischen Unionen brandmarken? Welches Unheil oder welche Bedraͤngniß hatten sie denn veran— laßt? Wenn sie in der That an der Stockung der Bank im Jahre 1797, an dem 22jährigen Kriege mit Frankreich, an dem letzten Amerikanischen Kriege Schuld gewesen wären, wenn sie der offentlichen Schuld 790 Millionen Pfd. St. hinzugefuͤgt, im Jahre 1819 durch die Annahme der Peels-Bill die Lasten des Tandes verdoppelt, wenn sie jährlich 650,900 Pfd. St. an dreizehn Aristokraten verschleudert, wenn sie Pensionen und Sinekuren vertheilt haäͤtten, um einen Schwarm von Muͤßiggaͤngern zu unterstuͤtzen, waͤhrend sie das Volk Hungers sterben ließen, dann haͤtte man vielleicht ein Recht, lautes Geschrei gegen dieselben zu erheben. Da sich Niemand zu Gunsten des Antrages aus— sprechen wollte, so erklaͤrte sich Herr Finch bereit, seinen An— trag zurückzunehmen. Wenn die politischen Unionen, sagte er, wirklich so verächtlich und gefahrlos wären, so sey es unnuͤtz, auf seiner Motion zu bestehen. Er koͤnne indessen nicht um— hin, darauf aufmerksam zu machen, daß uͤber diesen Gegen— stand eine seltsame Meinungs-Verschiedenheit im Kabinet zu herrschen schiene; denn er habe gehoͤrt, daß ein edler Lord (Melbourne) an einem andern Orte die politischen Unionen als unverträglich mit einer guten Regierung ge— schildert habe. Wenn dem so waͤre, so duͤrfe man dieselben doch wohl nicht dulden. Man habe ihm schon fruͤher gesagt, daß die Minister bei dieser Gelegenheit versuchen wuͤrden, ihre Gegner zu versoͤhnen, und diese Vermuthung habe sich jetzt als richtig erwiesen. Lord Althorp erwiederte hierauf, er halte es fuͤr noöthig, nicht eine Erklärung in dieser Hinsicht abzuge⸗ ben, sondern das fruͤher Gesagte zu wiederholen. Er erklaͤre noch einmal, daß die politischen Unionen in ihrer jetzigen Gestalt nicht ungesetzlich waͤren; wenn sie aber große Macht im Lande erlangten, so wuͤrden sie verderblich fuͤr die Verfassung werden. Der Antrag wurde (wie gestern gemeldet) durch 78 gegen 8 Stimmen verworfen.

London, 8. Juni. Der Fuͤrst von Reuß⸗Lobenstein stat— tete gestern dem Herzog und der Herzogin von Northumberland zu Sion-House einen Besuch ab und kehrte Abends nach Lon— don zuruͤck.

Es heißt jetzt wieder, daß es noch ungewiß sey, ob der Fuͤrst Talleyrand London verlassen werde; hauptsaͤchlich soll es an der Ernennung eines Nachfolgers hängen, und man will wissen, daß der General Flahault diesen Gesandtschafts-Posten nicht erhal— ten werde.

Die Times (nach der in Nr. 182 der Staats-⸗Zeitung uͤber die Sitzung des Oberhauses vom 25. d. M. Bericht erstattet worden) hatte irrthuͤmlich gemeldet, daß das von dem Herzoge von Wellington zu den Beschluͤssen uͤber die Neger-Emanci— pation in Antrag gebrachte Amendement, wonach die Worte „nach liberalen und umfassenden Grundsaͤtzen“ aus der Klausel über die Erziehung ausgelassen werden sollten, angenommen wor— den sey; in ihrem naͤchsten Blatte berichtigt sie nach dem Globe diese Meldung dahin, daß vielmehr gerade das Gegentheil ge— schehen und dies Amendement ohne weitere Abstimmung ver— worfen worden ist.

Im Globe liest man: „Es ist sehr natuͤrlich, daß man an etwas Unangenehmes nicht gern glaubt. Einige Englische Zeitungen, von diesem Grundsatz ausgehend, wollen durchaus nicht glauben, daß Se. Majestaͤt sich uͤber eine neuerliche un— kluge Hartnaͤckigkeit der Bischoͤfe tadelnd ausgesprochen haben. Leicht ist es, die Wahrheit nicht einzugestehen, aber schwer, sie nicht zu fuͤhlen. Niemand weiß besser um diese Sache, als die, welche sich nicht davon wollen uͤberzeugen lassen.“ Die Morning Chroniele bemerkt in derselben Hinsicht Folgendes: „Die Kirche ist in Gefahr; wenn sie sich aber bei Zeiten warnen laßt, ist sie noch zu retten. Daß der Konig deshalb ein Schreiben an den Erzbischof von Canterbury gerichtet, scheint keinem Zweifel unterworfen, da mehrere Pralaten kein Geheimniß aus diesem Briefe gemacht uns einer oder zwei der hartnäckigsten Herren von der bischoͤf— lichen Bank dieses Schreiben sogar fuͤr eine Beeintraͤchtigung der Unabhaͤngigkeit und der Privilegien der Pairs erklart ha— ben. Ueber den Inhalt des Briefes wissen wir nichts Näheres, außer daß das Geruͤcht ihn allgemein als eine Warnung bezeich— net. Wenn aber der Inhalt richtig angegeben ist, so kennen wir

keine weisere und ruͤhmlichere Handlung des Koͤnigs. Se. Majestäat sind das Haupt der Kirche. Die Bischoͤfe sitzen

im Parlament, als Repraͤsentanten der bestehenden Kirche, nicht als weltliche Pairs, oder, mit anderen Worten, sie sind rein geistliche Pairs. Der Scharfsinn und klare Blick des Koͤ— nigs sieht schon im Geist die Klippen, auf welche die Praͤlaten das Schiff der Staats,-Kirche treiben, und wuͤnscht dem vorzubeu— gen. Se. Majestaͤt haben eine eonstitutionnelle und religidse Pflicht erfüllt; Hoöͤchstdieselben haben die Bischoͤfe vor der Ge— fahr gewarnt und sind ihr wahrer Freund und der aufrichtige Schutzpatron der Englischen Kirche. Gluͤcklich fuͤr die Praͤlaten, wenn des Koͤnigs Sendschreiben den gewuͤnschten Erfolg hat. Die Bischoöͤfe werden gewiß den Zeitgeist nicht verkennen und auf ihr zeitliches Wohl bedacht seyn.“

Die Beförderungen in der Marine sollen binnen Kurzem n derselben Form, wie die Beförderungen in der Land-Armee, durch die Hof⸗FZeitung bekannt gemacht werden,

ü

ü

762

Aus Demerara sind Nachrichten bis zum 17ten v. M. hier eingegangen. Der neue Gouverneur, Sir J. Carmichael Smith, war den Tag vorher in einer Kriegs-Sloop angekom— men. Es lag dort Alles danieder; die Ernte war schlecht und der Preis der Produkte, ihrer Duͤrftigkeit wegen,; e. hoch; übrigens war die Kolonie gesund. Man war daselbst sehr aͤngst— lich auf die naͤchsten Nachrichten aus England gespannt.

Mm le bert and

Amsterdam, 1. Juli. Der Oberst Koopman ist aus dem Haag hier angekommen; gestern Abend brachte ihm das Musik⸗ Ehor der hiesigen Schutterei eine Serenade, während welcher der Oberst in Uniform und mit allen seinen Orden geschmuͤckt, aus seiner Wohnung trat und sich der von allen Seiten herbei— geströmten Voltsmenge zeigte. Die Gesellschaft „die Rose“ wird zu Ehren des Seehelden morgen ein Festmahl veranstalten.

Die Berichte aus dem Haag lauten in Betreff einer baldi— gen und volligen Ausgleichung der Hollaͤndisch-Belgischen Ange—⸗ legenheit sehr guͤnstig. Man erwartet dort die baldige Abreise des Herrn Dedel nach London. .

Am 28sten v. M. ist in Antwerpen das erste Dampfboot aus London nach 26stuͤndiger Fahrt angekommen; fruͤher brach⸗ ten die Dampfschiffe wenigstens 33 Stunden darauf zu.

Amsterdam, 29. Juni. Es hat sich im Laufe dieser Woche nichts ereignet, was im Ganzen einigen erheblichen Einfluß auf die Preise der Stagts-Papicre hatte haben können; dieselben sind deshalb auch beinahe ohne Beraͤnderung geblieben. Preußische Seehandlungs-Praͤmienscheine gingen etwas zuruck, weil dieselben in Folge niedrigerer Notirungen von Berlin ünd Hamburg haufiger ausgeböten warden; gleiches Schicksal hatten Spanische Effekten in Folge eines Versuches, hier und in Antwerpen Certifitate von pier⸗ proéntigen Bales auszugeben, worin bereits Geschaͤfte auf Zeit zu 55 bis 53 pCt. gemacht worden sind. Die gestern von Paris und London eingegangenen Course von Hollaͤndischen Staats- Papieren lauteten etwaz flauer, es waren aber mehrere Auftraͤge zum Einkauf an der Böorse, wodurch solche ohne Einfluß auf die Course blieben. Der Geld⸗-CEours erhaͤlt sich auf 22 3 3. pCt. Zinsen. Wegen Einhaltens der Besitzer von schoͤnem Polnischen und rothen Weizen fand wahrend dieser Woche wenig Umsatz in diesen Getraide⸗Sorten statt; es zeigte sich viele Frage nach Kubankg⸗Weizen von welchem der Vorrath nicht groß sist; die Inhaber erlangten deshalb etwas erhoͤhete Preise. Preußischer und getrockneter Nöggen blieben preis haltend bei jedoch nur mäßigem Umsatz; Rheinischer Noggen ward bei Partleen niebriger abgegeben; mit Hafer war ez flau und still. Man hat bezahlt: fuͤr 127pfünd. alten weißbunten Polnischen Wei⸗ jen 255 Fl; fuͤr 125. 127pfünd. neuen bunten 210. 200 Fl; fur 128pfuͤnd. neuen rothen Stettiner 225 Fl fuͤr 129 130pfuͤnd. Ku⸗ banka⸗-Weijen 236. 333 Fl; für 1165 117pfund. alten Preußischen Roggen 176. 183 Fl.; fur 119pfuͤnd. neuen Rheinischen dito 179 Fl.; fuͤr ipfüͤnd. Archangelschen dito 150 Fl.; für 113pfuͤnd. getrock⸗ neten Roggen 172 Fl.

189 128 n.

Bruͤssel, 29. Juni. Gleich nach Eroͤffnung der gestrigen Sitzung der Repräsentanten-Kammer verlas der Praͤsident die vom Koͤnige auf die Adresse der Kammer ertheilte (gestern erwähnte) Antwort. Herr von Brouckkre nahm das Wort, um darauf aufmerksam zu machen, daß diese Antwort, ehe sie der Kammer mitgetheilt worden, schon in den oͤffentlichen Blaͤt—⸗ tern gestanden habe. Er wolle sich daruͤber, sagte er, weiter nicht beschweren, nur muͤsse er in seinem und im Namen der uͤbrigen Mitglieder der Deputation erklaren, daß sie Niemanden die Antwort des Koͤnigs mitgetheilt hatten, weil sie solches, bevor die Kammer auf offizielle Weise Kenntniß von der Ant— wort erhalten, fuͤr unpassend gehalten haben wurden. Der Präsident versicherte seinerseits, daß sie auch von ihm und von den Mitgliedern der Adreß-Kommission Niemanden mitgetheilt worden sey. Endlich erklaͤrte auch der Ju stiz-Mi— nister, daß weder durch Vermittelung noch durch Genehmigung des Ministeriums den Journalen die Antwort des Koͤnigs zu— gestellt worden; er wisse durchaus nicht, auf welche Weise oder auf wessen Veranlassung diese Mittheilung erfolgt sey. Die Adresse und die Antwort wurden darauf zum Druck verordnet. Die von den Ministern verlangten provisorischen Kredite wur— den durch 67 Stimmen gegen eine bewilligt, und ließ sich die Kammer alsdann mehrere Bittschriften-Berichte erstatten. Am Schlusse der Sitzung fragte Herr Liedts, ob es wahr sey, daß man eine Convention mit Frankreich in Bezug auf die Kriegskosten abgeschlossen habe? Herr Dumortier bemerkte, daß der Franzoͤsische Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten in der Deputirten-Kammer erklart habe, daß die Rechte Frankreichs in dieser Beziehung unangetastet blieben, woraus man schließen muͤsse, daß Belgien die Koͤsten der Invasion tragen werde. Der Justiz-Minister versicherte, daß in dieser Beziehung durch— aus keine Verpflichtungen eingegangen waren, und daß die Vor— schlage, die man der Regierung gemacht habe, einstimmig zuruͤck— gewiesen worden waͤren.

Der Independant giebt folgendes Bulletin uͤber das Be— finden des Herrn Rogier: „Der Zustand des Ministers ist auch gestern beruhigend gewesen. Er hat wenig Fieber. Die angeschwollene Zunge, deren untere Muskeln von der Kugel verletzt worden sind, erschwert ihm das Sprechen und Schlucken. Dieser Zustand hat im Laufe des Tages ziemlich bedeutend zuge— nommen. Der Kopf ist ganz frei geblieben. Der Koͤnig laͤßt sich taglich nach dem Befinden des Herrn Rogier erkundigen.“

Bei einem kuͤrzlich zu Antwerpen zwischen dem Lieutenant Plancg und dem wegen seiner Orangistischen Gesinnungen be— kannten Herrn Koelman stattgehabten Duelle wurde Ersterer verwundet? und Letzterer sogleich verhaftet. Die Raths— Kammer hat jetzt eine Entscheidung dahin abgegeben, daß gegen Herrn Koelman wegen freiwilliger Verwundung des Herrn Plancg ein gerichtliches Verfahren einzuleiten sey. Dem Jeurnal d'Anvers giebt dieser Veschluß zu folgenden Betrachtungen Anlaß: Es wuͤrde die Entscheidung der Raths-Kammer durchaus kein Vorwurf treffen koͤnnen, wenn sie eine Folge der Gesetze oder der Jurisprudenz ware, Dem ist aber nicht so. Die Verhaftung des Herrn Koelman laͤßt sich in gesetzlicher Beziehung gar nicht, hoͤchstens nur als Vorsichts— Maßregel entschuldigen. Das fruͤher verbotene Duell wird setzt geduldet, weil die Gesetze daruͤber schweigen. Der Franzoͤsische Eassationshof hat so entschieden; und ein Gesetz— Entwurf in Bezug auf diesen Gegenstand, der der Pairs— Kammer vorgelegt worden war, ist zuruͤckgenommen wor— den. Die uldung des Duells bestihi also in Frank— reich, und Belgien wird durch dieselbe Gesetzgebung re—

lert. Nach dem in Antwerpen geltend gemachten System atte Herr Gendebien, trotz seiner Unverletzlichkeit als Ne— praͤsentant, verhaftet werden muͤssen, da er auf der That ergriffen wurde. Ber General-Prokurator in Luͤttich hätte sich nach sei⸗ nem kuͤrzlich gehabten Duell selbst verhaften lassen müssen.— Uebrigens sind wir der Meinung, daß ein Repraͤsentant waͤh⸗ rend der Session sich nicht selbst angehört, und jede Heraus—

forderung zurnckwelsen mußte, Mirabeau verzeichnete ganz kalt=

1

w

bluͤtig die Namen aller der Raufbolde, welche man, als er Voll

Repräsentant war, gegen ihn absandte. Eines Tages sagte n

u einem Garde du Corps, der es sehr eilig zu 2 n aus der Welt zu befoͤrdern: „„Nach dem Schlusse

ession stehe ich zu Ihren Diensten; ich muß Ihnen aber! daß ich vor Ihnen noch sehr viele Leute J

merklich machen, 1 Sie sind der 70ste auf meiner Liste; ho

friedenzustellen habe. ist Ihre Nummer.““ .

Von jetzt an werden die Antwerpener Lootsen die Sch bis nach Vliessingen bringen koͤnnen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Juni. Am 24. d. M. wurde der Kong Namenstag im Lustlager von Ladugärds-Feld mit Enthusiasm unter dem Zudrange einer unuͤbersehlichen Zahl Einwohner y allen Klassen gefeiert. Die vom Kronprinzen angefuͤhrten Tr pen defilirten in großer Parade bei Sr. Majestaͤt vorͤhn welche zu Pferde saßen, umgeben von einem glaͤnzenden Cortz worunter der Königl. Englische Gesandte Lord Howard de M den, der Kaiserl. Russische General Graf Konstantin van Si telen und die den freinden Gesandtschaften beigegebenen Offizin Der Koͤnig wurde uͤberall mit Freudenrufen und jenen einha gen Beweisen der Achtung und Hingebung begruͤßt, welche bei seinem Anblicke stets kundgeben. Die Koͤnigin und! Kronprinzessin mit ihren Durchlauchtigsten Kindern erhih durch ihre Anwesenheit den Glanz des, von schoͤnem Wetter guͤnstigten Festes. Abends gab der Kronprinz JJ. MM.! der Königl. Familie Ball und Souper, welchen die vornehm Beamten mit ihren Gattinnen, alle Mitglieder des diplomatis Corps und viele Offiziere aus dem Lager beiwohnten.

Unterm 17ten d. M. haben Se. Majestät Folgendes! ordnet: „Unser hochgeliebter Sohn, Se. K. H. der Kronpt hat gegen Uns den Wunsch geäußert, im Laufe des gegenn gen Jahres eine Reise nach Norwegen vorzunehmen, und die Kl nebst einem Theil des Innern, welche Se. K. H. vorhin nich reiseten, zu sehen. Wir pflichten diesem Wunsche um so g bei, da die Umstaͤnde Se. K. H. mehrere Jahre der G' thuung beraubt haben, sich von Unserm treuen Norwegst Volke umgeben zu sehen, auch weil Se. K. H. auf dieser ge Anlaß haben werden, sich genaue Kenntniß von verschied offentlichen Einrichtungen des Landes zu erwerben. Da! daneben Unserm hochgeliebten Herrn Sohn Gelegenheit!) wollten, an der Verwaltung des Königreiches Theil zu nehn haben Wir als nuͤtzlich und zweckmaͤßig angesehen, zu befe wie hiermit geschieht, daß Se. K. H. der Kronprinz waͤᷣh seines Aufenthalts in Norwegen die Functionen eines Koͤnigs ausuͤben soll.“

Deutsch land.

Altona, 1. Juli. Diesen Morgen um 8 Uhr haben Majestaͤt der Koͤnig nebst der Prinzessin Wilhelmine und Prinzen Frederik Carl Chritian Königl. Hoheiten, begleitet den Segenswuͤnschen aller Einwohner, unsere Stadt wieder lassen und Ihre Reise nach Kiel auf der neu angelegten Cha fortgesetzt. Gestern Morgen geruhten des Koͤnigs Masjestät, beiden militairischen Buͤrger-Corps zu mustern und Ihre if denheit mit der exemplarischen Ordnüng und der Gewandtheit den Mensvers zu erkennen zu geben. Vormittags haben Allerhoͤchsten Herrschaften dem Gottesdienst in der lutherist Haupt⸗Kirche beigewohnt. Hernach besuchten Se. Mieze; Konig noch mehrere oͤffentliche Anstalten und geruhten, viele! vat-Audienzen zu ertheilen. Mittags war große Tafel, welcher auch der Herr Graf von Diepholz (Herzog von 6 bridge) nebst Gemahlin zugegen waren. Abends beehrten Koͤnigs Maj. und des Prinzen und der Prinzessin Kö, H das Hamburger Schauspiel mit Ihrer Gegenwart, wo Ih sowohl auf Ihrem ganzen Wege dahin, als bei Ihrem Eim in das Haus, die lautesten Beweise der Liebe und Bewunden von den guten Einwohnern des Nachbarstaates erneuert wur An allen drei Abenden war unsere Stadt allgemein und Theil sehr geschmackvoll und glanzend erleuchtet, und das W der Menge auf den Straßen dauerte ununterbrochen, von herrlichsten Wetter beguͤnstigt, bis zum anbrechenden Morgen

Hannover, 29. Juni. Das Königl. Ober ⸗Schul⸗K gium hat unter dem 15ten d. M. folgendes Rundschreiben die Vorsteher der gelehrten Schulen des Koͤnigreichs erlassen

„Da es zu Unserer Kenntniß gekommen ist, daß sich hin wieder auf den hoheren Schulen des Landes Verbindungen den Schuͤlern, befonders der oberen Klassen, gebildet haben, ode bilden im Begriffe sind, welche zunaͤchst von eff gen oder erlaubten Zwecken ausgehen mögen, aber gar zu leicht, Gelegw zu Mißbrauch geben, so halten Wir es fuͤr Unsere Pflicht, die rektoren und Lehrer auf diesen Punkt besonders aufmerksam zu chen, ihnen Unsere Ansicht daruber mitzutheilen und bestimmte! schriften zu erlassen. Die Schule, als Lehr- und Erziehn Anstalt zugleich, hat in Beziehung auf das Verhaͤltniß Schuͤler untereinander, nach dem Vordilde der Familie, ihr Au merk vorzüglich darauf zu richten, daß die moͤglichste Eimtt und Liebe unter allen ihren Mitgliedern herrsche; und wenn naturliche Verwandtschaft der Charaktere und besondere (th Verhaͤltnisse auch eine großere Annaherung Einzelner unter der, und dadurch mannigfache Gruppen naͤher verbundener Sch bilden werden, so ist doch dieses naturliche Verhaͤltniß weit ent von geschlossenen Vereinen, mit besonderen Gesetzen, Namen Abzeichen, durch welche, wo sie sich bilden, zu der natuͤrlichen eine künstliche und eben dadurch nachtheilige Absonderung h kommt. Es entsteht nun ein eigentlicher Corporgtio ns- Gels treten Parteiungen, Werbungen, Abneigung und Zwist hinzu, stoͤren das einfache, friedliche Verhältniß, wie sie zugleich die danken und Bestrebuüngen ber Schuͤler von ihrem naͤch ien Ziel , und die Zeit zu besseren Beschaͤftigungen verderben, Neigung zu solchem Corporationswesen pflanzt sich in den nehmern fest und bereitet sie zu der Fortsetzung desselben in hoh Maße und mit gefaͤhrlicheren Folgen auf, der Unipt vor; ja, von den letzteren aus werden solche Vereint den Schulen gar leicht benutzt, um den Einzelnen in, ähnliches Treiben auf der Universitaͤt schon im Voraus einzuwt Es bedarf gewiß nur dieser wenigen Andeutungen, um Schuül⸗Vorsteher und Lehrer zu überzeugen, wie viele bedeutend zwingende Gründe vorhanden sind, durchaus keinen Corporan und Parteigeist auf den Schulen zu dulden, und ihn, wenn e auch Anfangs in einem noch so unschuldigen Gewande dars gleich im Entstehen zu vertilgen. Dem naturlichen Sinne der! gearteten Schuler wird es leicht begreiflich zu machen seyn, ünd warum ein solcher Geit nicht geduldet werden dürfe, und nicht die Absicht, ihre Freuden und ihre Freundschaften unte ander zu stoͤren, sondern die Sorge fuͤr ihr eigenes, wie der Wohl die Maßregeln dagegen gebiete, den weniger Verstaͤnm aber moge das enn mit Ruhe und Festigkeit entgegentrerth Wir verfügen daher mit Auftrag und Genehmigung des Minissteriums der geistlichen ünd Ünterrichts-Angelegenheiten durch Folgendes: 19 Kein geschlossene Verbindung zwischen Sch auf don Ünferer Aufsicht untergebenen Anstalten, mit besoh Namen, Gefsetzen oder Abzeichen, bestimmten Versanmlungo n und Srten, welchen Zweck dieselben auch irgend haben öde

hen mogen, soll geduldet werden 2) Wo sich dergleichen Ver— ungen etwa schon , haben, sollen sie sosrg . b die Statuten, welche sie sich aufgestellt haben mogen, follen m Direktor der Anstalt abgeliefert und von diesem Uns zugestellt Iden. 3) Ausgenommen von dem obigen Verbote sind diejeni⸗ Gesellschaften einer Anzahl von Schuͤlern, welche sich unter . Aufsicht und Mitwirkung eines oder einiger Lehrer zu rein ssenschaftlichen Zwecken, zu gemeinsamer Lekture, zu Dsputir= chungen oder dergleichen, vereinigt haben oder vereinigen moͤchten, en dieselben auf vorherige Anzeige von Uns ausdrücklich geneh⸗ J sind. Eine solche Anzeige init dem Namen des oder der lei— zen Lehrer, der theilnehmenden Schuͤler und den getroffenen rabredungen, erwarten wir demnach jetzt, oder in Zukunft, enn eine solche Gesellschaft besteht, oder sich bilden moͤchte. ter die Rubrik der von nun an verbotenen Verbindung fallen auch ie sogenannten Turn⸗Vereine, die von den Schülern ausgegangen dund unter ihrer eigenen Leitung bestehen. Wenn gleich der ichse Zweck derselben, Uebung und Ausbildung körperlicher Ge— scklichkeit und Staͤrkung der Gesundheit, an sich sehr löͤblich ist, näpft sich doch daran eben der Corporgtionsgeist, welcher zu oße Rachtheile mit sich fuͤhrt, als daß er, selbst mit jenem böbls— n zwecke, verbunden, geduldet werden durfte. Um jedoch das Uhliche nicht zugleich mit dem Nachtheiligen zu verhindern, indem ‚r sehr wohl wissen und beruͤcksichtigen, daß die Jugend, neben n öbedeutenden geistigen Anstrengungen, welche ihr zügemuthet wer⸗ auch der körperlichen Kraͤftigung bedarf, wollen Wir gymna— che Uebungen der Schuljugend unter der Bedingung gern ge— lten, daß dieselben als Theil der Schul⸗Bildung (betrach— fund behandelt werden, sich an keine besondere Verbin— ng unter einer Anzahl von Schuͤlern knuͤpfen, sondern nden. Lehrer⸗Kollegien vermittelst specieller Theilnahme und Auf— hteiniger der Lehrer geleitet werden. Wo ssch demnach in einem ßrer⸗Kollegium solche Lehrer finden, mwelcke sich diesem Zwecke ßmen wollen und koͤnnen, welche Zuverlaͤssigkeit der Grundsaͤtze, hmrakter Festigkeit und Ansehen bei der Jugend und solche aug— siernde Liebe fuͤr dieselbe besitzen, um das damit verbundene Opfer Zeit und die Anstrengung nicht zu scheuen, da wird die Schule ch diesen Theil der Erziehung mit bedeutendem Nutzen der Aus— dung des Geistes hinzufügen konnen.“ (Es folgen nun die Be— zungen, unter welchen gemeinschaftliche gymnastische Uebungen ättet werden koͤnnen.) .

Dresden, 28. Juni. In der Sitzung der zweiten Kam— kam 24sten d. M. uͤberreichte der Secretalr Bergmann seVorstellung der provisorischen Kommune⸗-Repraͤsentanten zu lau, enthaltend ihre Wunsche und Antraͤge wegen baldiger sfassung vaterlaͤndischer Gesetzbuͤcher, Einfuͤhrung von Friedens— richten und Errichtung eines Handels-Gerichts in Zittau, ferner gen Abstellung der Mißverhaͤltnisse in Betreff der Handwer— und Gewerbe auf dem Lande, des Hausir-Handels und der

Mien Jahrmaͤrkte, und endlich wegen der zweimaligen Gestel—

X

ung der militairischen Mannschaft in einem Jahre, der achtjzäͤh— Fen Dienstzeit und die verbotene Annahme von Stellvertre—

mbeim Militair. Diese Gegenstaͤnde wurden theils der drit— theils der vierten Deputation uͤberwiesen. Man ging sodann Tagesordnung uber, auf welcher der Bericht der zweiten sputation uͤber das Dekret, die Veräußerung vom Staatsgute reffend, stand. Referent in dieser Sache war der Abgeord— Ev. Kiesenwetter. Ueber das betreffende Dekret war bereits der ersten Kammer der Staͤnde-Versammlung berathen zu demselben unter verschiedenen Modificationen die sinmmung ertheilt worden. Das von der Deputa— zn der zweiten Kammer jetzt abgegebene Gutachten trat n Beschlußnahmen der ersten Kämmer im Wesentlichen jedoch init Ausnahme derjenigen Bestimmung, wonach jene hlossen hatte, in der zu erlassenden Schrift darauf anzutr agen mindestens in der Regel das Staatsgut nicht in zu geringen irzellen und so veräußert werden moͤge, daß zu jeder Baustelle E angemessene Quantitat Landes gegeben werde. Hier hatte Deputation vorgeschlagen, auf diesen Antrag nicht einzugehen, hem die Regierung hierin nicht zu beschranken und ihr zu uͤber⸗ en sey, nach der Lage der Sache zu verfahren. Dleser Vor⸗ lag wurde von der Kammer einstimmig angenommen; so wie ch den übrigen die Zustimmung zu den Beschluͤssen der ersten mmer betreffenden Antraͤgen meistentheils unter geringen Mo— rationen beigetreten wurde. Hierauf erfolgte, nachdem sich Köoͤnigl, Minister und Kommissarien entfernt hatten, durch mmens-Aufruf die Abstimmung uber den ganzen Gesctz Ent⸗ f, wobei sich 35 gegen 2tz Stimmen fuͤr denselben mit den ntragten Abaͤnderungen entschieden.

Stuttgart, 29. Juni. In der gestrigen Sitzung der ammer der Abgeordneten brachte der Abgeordnete Du, knoy die fortdauernde Cinquartierung zu Tübingen zur Sprache dbat das Kriegs-Ministerium um Einschreitüng' gegen vor— mende Unregelmäßigkeiten. Der Kriegs-Minister ver— ich, den Corps-Kommandanten sogleich davon zu benachrich— zin, und erwiederte Aehnliches auf die von einigen Seiten in lag gebrachte Errichtung einer Menage. Der Abgeordnete Nost haf berichtete Namens der Militair-Kommission uͤber

Geseßz-Entwurf, die Rekruten-Aushebung fuͤr 831, 1855 d83tz betreffend. Es wurde beschlossen, den Bericht zu bruͤcken d auf die Tagesordnung zu bringen. Derselbe' berichtete dann Namens der Geschaͤfts-Vertheilungs⸗Kommisston uͤber Zu isung der Beschluͤsse der ersten Kammer uͤber den letzten Rechen— aft6⸗Bericht an die verschiedenen Kommissionen. Man beschloß

Bericht, nachdem er gedruckt worden, zu berathen. Auf I Bericht der Petitions-Kommission über ein Gesuch der en, Ger lchen in Blaufelden um Verwendung fuͤr ein

ß zu Anordnung der Kirchweihe auf Einen Tag in allen chen, beschloß die Kammer, nach einigen, meistens gegen den ummissions-Antrag gerichteten Vorträgen, mit 74 Stimmen hen 3, auf dieses Gesuch nicht einzugehen. Am Schluß der Hung erklärte der Geheime Rath von Herdegen, daß er

die laut gewordene irrige Meinung, als werde nach der nathung des Finanz-Etats der gegenwärtige Landtag sogleich hlossen werden, widerlegen, zu der Benachrichtigung er— chtigt sey: daß bloß uͤber die Erntezeit eine Vertagung ein— ten werde.

Die beiden hiesigen Burger, welche seit letztem Montag noch a n ta waren, sind gestern freigelassen worden und zu⸗

Ma inz⸗ 26. Juni. (Schwäbischer Merkur.) Wie das großartige und gewiß dem Geiste unseres aufgeklärten hehunderts angemessene und verdienstvolle Unternehmen, dem kalen Erfinder der Buchdruckerkunst, Guttenberg, ein wuͤrdi— „Denkmal zu errichten, aus allen Landern Europas unterstuͤtzt

hd, davon geben die schon eingegangenen Beiträge Beweise ab.

urch die Thaͤtigkeit des Hofraths Starkloff in Oldenburg sun dieser Stadt 400 Fl. beigetragen . aus n , . ; ngländer 5 Guineen; 3(60 Fl. wu den von einem hohen Un— men eingesendet; die Leipziger Buchhändler steuerten 463 d i. Das Unternehmen genießt somit des besten Fortgangs, d. wird eine Zierde der Stadt Mainz werden, besonders da letzt gewiß weiß, daß das Denknial von dem gefeierten

einer ungesetzlich konstituirten

763

Thorwaldsen, der bei seiner Reise von Rom en e Mainz besuchen und das Modell seines e n n g , , mitbringen wird, ausgefuhrt werden soll. Auch der rege Main— zer Kunst-Verein unterstuͤtzs das Unternehmen auf das kraͤfti ste. Er allein hat bereits 15060 Fl. beigetragen, und am 18. Jul

d. J. veranstaltet derselbe zum Besten des Unternehmens eine

oͤffentliche Kunst⸗Ausstellun u welcher Nach barstaͤdte , 6 ö

= Frankfurt 4. M., 29. Juni. Das G in Staats- Efferten war waͤhrend der heute zu Ende ee m nn i . nig belebt; die Schwankungen der Course' blieben kaun nennens— werth, und ez waͤre fast nichts daruber zu melden, haͤrte nicht die eingetretene Liquidation fuͤr Ultimo einiges Bemerkenswerthe her⸗ beigefuͤhrt;, Durch den Ueberflsuß an Contanten wurden viele Pe— pot⸗ und Prolongations-Operationen ungemein erleichtert; es fan den daher taglich Kündigungen in den Sesterreschlschen und Hol—

er alle Kuͤnstler der

laͤndischen Haupt-Papieren statt, wodurch namhafte Quantitäten der

(onranten Fonds in feste Haͤnde und bedeutend? S en b

Geldes in Umlauf kamen. Die Tendenz zeigte en n n,, hen eher steigend, und ungeachtet der flauertn Amsterdanck und Pariser Notirüngen, welche in den letzten Tagen eintrafen, blieben doch Metalliques, Aetien ünd Hollaͤndische und zprod Hblfgattb— nen zu jeder Boöͤrsestunde pr. comptant gesucht, indem die effektiven Stücke dieser Fonds matgelnd waren, Auf Lieferung in 1 Mongt konnte man die Metalliques um pCt. billiger haben, als gegen blar, . Der Abrechnungstag diesmal an 28. Funi' ging ohn alle Schwierigkeit vorüber. Die Variationen in den Coil sen der Desterreichischen Fonds waren sehr gering und die Kauflust blieb vorherrschend. In den Hollaͤndischen Effekten, namentlich den In— tegralen, waren die Ausgleichungen nicht ganz so leicht, weil man bei giefrrung iges Papier ohne Coupon nehmen mußte, waͤhrend 8 auf den naͤchsten Mongt, mit Coupon versehen, geschlossen wird. Das Gesuch darin war daher sehr schwach und es fanden sich pr Känptant mehr Abgeber, als Nehmer. Desterreichische Partiale und Preußische Prämien- Scheine blieben, der nahen Ziehung wegen, zu iwas besseren Preisen begehrt. Baycrisch‘, Darmsfädtische und Preußtische 4proc Obligationen sind fortwährend gesucht. Fuͤr Spa⸗ nische Rente und unverzinsliche Schuld zeigte sich gleichfalls Frage. Im, Wechselhandel ist keine wesentliche Veraͤnderung eingetreten Amsterdam, Augsburg, London, Hamburg und Leipzig waren willig ke r r e,, Vien . mehr zu haben, als zu lassen; 2 S. blieb offerirt. utes Diskonto— ser ist zu 2 2 27 pCt. stets unterzubringen. ,

. .

Wien, 24. Juni. (Allgemeine Zeitung.) Ein Engli— scher Courier, der Konstantinopel am Iten d. verließ, ist hier durch nach London geeilt. Er uͤberbringt die Nachricht, daß die Armee Ibrahim Pascha's in vollem Ruͤckmarsche begriffen war und daß nun von Russischer Seite auch Anstalten zůr Einschif⸗ ang der Truppen getroffen werden. Der Sultan soll zwar dem Grafen Orloff den Wunsch zu erkennen gegeben haben, sich da—⸗ mit nicht sehr zu beeilen, weil er Reactionen befůürchtẽt sobald die Russen abgezogen sind; man glaubt aber, daß Graf Orloff schon um der fruher gemachten Erklärungen willen in keinen Aufschub willigen könne, sondern die Truppen unverzuͤglich werde abziehen lassen, sobald er Gewißheit erlangt hat, daß Na— tolien von den Arabern voͤllig geraͤumt ist. Es wird mit— hin in etwa 16 Tagen das Tuürkische Gebiet von allen frem⸗ den Truppen befreit seyn. Die Zusammenkunft der ange— sehensten Deputirten, der Wuͤrttembergischen und Badischen Op— position in Pforzheim wird viel besprochen. Man glaubt an Plaͤne und Verabredungen, die dabei vorgekommen seyn moͤch— ken. Iluffallend ist es wenigstens, daß in einem Augenblicke, wo die Deputirten bei ihrer ohnedies so schwierigen Aufgabe auch seden Schein vermeiden sollten, der zu neuen Mißverständnissen Anlaß geben kann, sie an einem dritten Orte Zusammenkůünfte pfiegen, die in gewohnlichen Zeiten schon sonderbar erschienen seyn wurden, jetzt aber doppeltes Aufsehen machen. Wenn jene Herren uͤber diese Bemerkungen lächeln, so verweisen wir sie nur darauf, wie die Liberalen gleich die Laärmglocke anziehen, wenn auch nur der Zufall da oder dort ein paar Maͤnner, die sie fuͤr ihre Gegner halten, zusammenfuͤhrt.

. In der Schlesischen Zeitung wird die von dem Mörnnberdan Sarneos . ni j ; Nuͤrnberger Korrespondenten und nach demselben von mehreren anderen Deutschen Blättern gegebene Nachricht, daß in Wien kürzlich 7 Soldaten wegen eines Subordinations⸗ Vergehens er⸗ schossen worden seyen, fuͤr eine reine Erdichtung erklart.

Sch wen.

ö Neuchatel, 26. Juni. Nachdem in der ersten Sitzung der hiesigen Landstaͤnde am 17ten d. M. Herr von Chambrier der Versammlung den von dem Vorort uͤbersandten Entwurf zu einer neuen Verfassung nebst dem darauf bezuͤglichen Gutachten des Staats-Raths: „Daß der Verfassungs⸗ Entwurf, als von ? l Tagsatzung ausgehend, vo z Kanton Neuchatel nicht in Betracht n i, nn! 26 legt und die Diskussion hierüber in dieser und der zweiten Sitzung fortgedauert hatte, wurde zur Abstimmung daruber ge— schritten und das Gutachten des Stagts-Raths mit großer Maso⸗ ritaͤt angenommen, indem sich nur 5 Stimmen dagegen erhoben. . Durch Cirkular vom 22. Juni hat der Vorort den Kanto— l. angezeigt, daß, da sich weder fuͤr, noch gegen den Vorschlag Graubuͤndtens eine Masjoritaͤt ergeben habe, er sich nicht befugt glaube, Beschluͤsse zu fassen, wie sie die Annahme des Vorschla— g noͤthig gemacht haͤtte, und daß er es daher der gewoͤhnlichen Tagsatzung uͤberlassen muͤsse, uͤber diesen Gegenstand zu ent— scheiden. ; ;

Außer-Schwyz und Liestal haben sich entschieden gegen die von Fraub̃ündten vorgeschlagene Konferenz ausgesprochsn,; mit hin fallt dadurch die Annahme jenes Vorschlags von Seiten Freiburgs weg, weil sie nur unter der Bedingung geschehen war daß jene beiden Bezirke beistimmten. ) ö j

It len.

ö Allgemeine Zeitung enthaͤlt nachstehende Mitthei—

„Aus Savoyen, 20. Juni. Maßregeln unserer Regierung gegen die Theilnehmer an der Piemontesischen Verschwoͤrung haben mit neuer Strenge begon— nen, seitdem neue Kanaͤle dieses Komplotts entdeckt worden sind. In Turin und Genua sind die Maßregeln selbst gegen Piemon— teser sehr streng; sie duͤrfen sich daselbst ohne besondere Erlaub— niß der Polizei nicht lnger als hochstens drei Tage aufhalten, und diese Erlaubniß wird nur selten und mit großen Schwierig⸗ keiten ertheilt. In Genug hatten ganz vor Kurzem wieder Hin— richtungen . Mit dieser neuen Strenge hängen die Maß⸗ regeln der Franzoͤsischen Regierung zusammen, von welcher auf Ansuchen der Sardinischen fuͤnfundzwanzig Italiaͤnische Verwie— sene, die, wiewohl im Depot zu Moulins, doch durch Korrespon— denzen Theil an dem Piemontesischen Komplott nahmen, ange⸗ wiesen wurden, Frankreich in vierundzwanzig Stunden zu ver—

Die scharfen Untersuchungs⸗

sassen. Sie kamen vorgestern durch Bourg im Departement de (Ain, von wo sie sich nach der Schweizer Gränze verfuͤgen.“

„Neapel, 14. Juni. Das Leben in dieser glanzvollen Hauptstadt laßt sich mit keinem in den andern Residenzen Eu— ropa s vergleichen: es ist rauschender, blendender voruͤber— brausender. Nicht allein die glückliche Vereinigung des Hof— sitzes und des Meeres-Hafens auf der reichsten und reizendsten Flur bei einer zusammengedräangten, ungeheuern Menschenmasse brachte diese Eigenthuͤmlichkeit hervor; Lissabon 3. B. verei⸗ nigt alle diese Umstände, und wie duͤster ist nicht das Leben dort,

. 5 * 7 1 * 26 iel * 311 2 * 2 5 = ö *.

1 te ernst. R ar es nicht nd sselbst schon vor dem unseligen Bruder— 21 9 Sas Ueßpen 1 6 4 369. * , s . 9 zwiste, Das Leben in Neapel ist das Resultat all jener Ver—

i inen e inellen Volks Charakter, dessen hervorstechendste Eigenscha ne unverwischbare Genußsucht ist, von der alle tiefern Eindrücke abrollen, wie von glaͤnzenden Quecksilber⸗ Kugeln. Zwar hat kein anderer Ort, kein anderes Land so vielen Aufruhr, so viele Revolten aufzuzählen, allein Alles verschwindet rasch wieder in das Grund⸗Element des heitern Leicht— sinns. Es sind Feuer-Ausbruͤche, Lava-Ergießungen der Kinder des vulkanischen Landes, Wuth und Tod drohend, aber rasch wieder verrauchend, und rings, wie um des Vesuys Aschenhů⸗ gel, bluͤht ein irdisches Paradies. Die verschiedenen BVegeben⸗ heiten der letzten 14 Tage draͤngen mir diese Betrachtungen auf. In der That, welche Zusammenstellung von seltsamen Dingen waͤhrend dieser kurzen Zeit in den spaͤrlichen Artikeln uͤber das Innere des Landes von der einzigen offiziellen Zeitung desselben. Die Vermaͤhlung einer Königlichen Prinzessin, ein beendeter Krieg, eine Verschwoͤrung, Kirchen- und Hof⸗Feierlichkeiten, Ball— feste, ein Ausbruch des Vesuvs und neue kommerzielle Associa— tionen, und dabei hoͤrt man kaum von allen diesen Dingen reden, von denen jedes Einzelne in jeder andern Hauptstadt ein tausend“ faͤltiges Echo in Salon und Buͤrgerstube gefunden haben wurde. Nach der feierlichen Werbung des Großherzogs von Toskana ward am Tten d. M. die Vermählung gefeiert. Auffallend fuͤr einen Nordlaͤnder war es, wie so durchaus keine offentlichen Feste und Belustigungen bei dieser Gelegenheit stattfanden. Den— noch sind gerade hier die Geburts- und Ramenstage aller Mitglie— der der Koͤnigl. Familie, selbst derer, die vermaͤhlt im Auslande leben, Gala⸗Tage, die der Kalender bezeichnet, und an welchen die großen Theater illuminirt werden. Alles, was man hoͤrte und sah, waren einige Kanonenschuͤsse im Augenblicke der Trauungs— Ceremonie, ein Tedeum, gesungen in der Schloß-Kapelle, die vom Hofe an- und ausgefuͤllt dem Volke unzugaͤnglich war; Abends der Schloß-Platz erleuchtet, die oͤffentlichen Gebäude und auch einige Privathäuser, und dabei die gewoͤhnliche große Thea— ter-Illumination. Die Neuvermaͤhlten, der Koͤnig, die beiden Königinnen, die Prinzen, die Prinzessinnen und der ganze Hof— staat erschienen im Theater S. Carlo; das hohe junge Paͤar trat zuerst ein, und wurde vom Publikum mit Beifall-Geklatsch em— pfangen. Die vornehme Welt gab ihre freudige Theilnahme auf ein paar praͤchtigen Ball-Festen kund, die der Oesterreichische Botschafter und der Prinz Corsini gaben, und auf einem spa⸗ teren des Russischen Gesandten, als Nach-Feier in Portici gegeben. Große Ordens-Verleihungen erfolgten sowohl von Seiten des Köoͤnigs als des Großherzogs. Alle diese Festlichkeiten dazu der Namenstag des Koͤnigs am I0sten v. W., das Frohn? leichnams- Fest mit seiner prachtvollen Prozession, eine Revue auf dem Campo in Gegenwart des Hofes, dem Großherzoge zu

haͤltnisse bei einem durchaus ori

Ehren und die Anwesenheit von vielen vornehmen Fremden verbreiteten Glanz oder Leben. Sogar der Vesub, der Monate lang duͤster und rauchlos geschwiegen hatte, gab dem Kaiserlichen Braͤutigam eine feurige Bewillkommnung, einen herrlichen Ab— schiedsgruß der Koͤniglichen Braut. In den letzten Maitagen rauchte er ein paar Tage, dann am Ilsten floß ein prachtvoller Lava⸗-Strom herab, der sich bis zum 2. Juni vermehrte; dabei stieg mehr oder minder Feuer auf. Die Lava senkte sich in die Ge— gend zwischen Torre del Greco und Torre della Nunciata un— schaͤdlich uͤber die alte Lava nieder ein reizendes von der Stadt aus sichtbares Feuerbild, und ein Jubel fuͤr die Fremden, die in Haufen den Berg erstiegen unter ihnen auch der Großherzog. Schon am 4. Juni zeigte sich keine Spur mehr, und seitdem ist der Vulkan so stille, als habe er sich nie geregt. Am Sten reiste das hohe neuvermahlte Paar ab. Der Kanonen-Donner verkuͤndete den Moment der Einschiffung, denn auf einer Fregatte uͤber Livorno fuͤhrt Leo— pold II. die junge Landesmutter in ihre zweite, schoͤne Heimath. ö Von dem eintaͤgigen Kriege in Tunis ist gar nicht mehr die Rede, und die ganze Sache wuͤrde schon vergessen seyn, ware nicht die Neugier, ünd besonders die der Dainen, auf die An— kunft des Entschuldigungs-Ambassadeurs gespannt, der keine ge⸗ ringere Person seyn soll, als der Sohn des Deys selbst.“

e n ren

Belgrad, 20. Juni. (Schlesische Zeitung) Briefe aus Bitoglia melden, daß die Bewohner des Tuͤrkischen Thesf liens seit einiger Zeit von Raͤuberbanden außerordentlich sciden. Horden von mehreren Hunderten durchziehen wohlbewaffnet die dortigen Gegenden und erlauben sich alle Arten von Gewalttha tigkeiten, wie Raub und Brandschatzung sowohl gegen ein . Reisende, als auch gegen ganze Ortschaften, so daß das Chen thum der dort Ansaͤssigen und selbst ihr Leben in Gefahr dj und die Landstraßen durchaus unsicher sind. Man vèermuthe mit allem Grunde, daß die aus Griechenland entwichenen Pali karen dieses Unwesen treiben, und da dieselben zufammen em ; tausend Mann zahlen sollen, so hat bei dem gänzlichen Man * an Militair noch nichts zur Abwendung desselben! , , werden koͤnnen; indessen sollen nun drei benachbarte Sf ter

von der Pforte aufgeboten worden seyn al che

* ro * 56 . ö ehn, und diese sol⸗

len bereits alle waffenfaͤhige Mannschaft sammeln, um ue

Räuber wieder zu verjagen. Gelingt es denselben, M g 1 / 2

ster uͤber diese zu werden, so ist wahrscheinlich, däß sie sich, ehe sie sich den Tuͤrken ergeben, wieder nach Griechen lanl urge ĩ ziehen versuchen werden, und ist deshalb von Serten 6 . chischen Regierung alle Vorsicht noͤthig, um selbige sobald sle . der Graͤnze erscheinen, zu entiwaffnen und dadurch niz lichen un kuhen vorzubeugen, die eine so beträchtliche Zahl bewaffneter ro⸗ her Menschen in einem noch nicht hinlänglich erstarkten, nament⸗ lich der erforderlichen Anzahl von Milttairs noch enthehrenden Gradl, wer g fachen koͤniten. Aus Konstantinopel melden ei nige Griechische Handels-Briefe uͤber Bucharest, daß daselbst Ge— a. umliefen, welchen zufolge, die Einleitung neuer Unter— and lungen wegen noch weiter ausgedehnter Begraͤn ung des Griechischen Staates erwartet werden durfte. Diese Briefe ge⸗ * . nn als nahe vollendet an, wollen aber noch n bemerken, di igen Rus sen schließen lassen, n ,,,, ö