1833 / 185 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Inland.

Berlin, 4. Juli. Der Wirkliche Geheime Staats- und Justiz-Minister, Herr von Kamptz Excellenz, traf am 23sten v. M. Nachmittags in Elberfeld ein. zu Karolath-Beuthen hat zur Hebung der vaterlaͤndischen Pferdezucht eine neue Stuterei zu Kuttlau bei Glogau angelegt, in welcher . 43 Hengste, Stuten und Foh⸗ len befinden, worunter zwei Englische Vollblut-Hengste und ein Halbblut-Hengst als Beschaͤler, deren Benutzung gegen ein an⸗ a, ,, Sprunggeld dem Publikum nachgegeben ist, und sechs

nglische Vollblut⸗Stuten zur Zucht.

Bei dem Feuer, welches am Johannis-Tage fast die aͤlfte der Kreisstadt Grottkau in Asche legte, haben auch 4 enschen das Leben verloren. Außer den 114 Buͤrgerhaͤusern,

brannten noch eben so viel Stallgebäude, uͤber 15 Hinterhaͤuser und 13 Scheunen ab. Fast 1506 Einwohner haben durch diese Feuersbrunst ihre gesammte, zum Theil reiche Habe eingebuͤßt.

Am 21. Juni zuͤndete der Blitz in Nims dorf bei Kosel den Schafstall, in welchem sich gegen 1000 Stuͤck Schafe befan—⸗ den. Nur mit Lebensgefahr rettete der Schaͤfer vier Stuͤck. Das Feuer griff so schnell um sich, daß an Rettung nicht zu denken war; der Schaden wird auf 5000 Rthlr. angeschlagen. In Kochelsdorf bei Kreutzburg wurde am 24. Juni die Tochter eines Webers durch einen Bützstrahl getoͤdtet. Sie war mit zwei andern Frauen beschaͤftigt, Heu . Am Kopfe war hinter dem linken Ohr eine kleine Verletzung, und von da war der Blitz mitten an der Brust uͤber den Leib herunter in die Erde gefahren. Hut und Haube waren in Stuͤcken zerrissen und fortgeschleudert. Die zwei andern Frauen, welche mit der Getoͤdteten arbeiteten, wurden, so wie der nahe dabei stehende Aufseher, betaͤubt niedergeworfen, haben sich aber bald wieder erholt und sind ganz unbeschaͤdigt geblieben. An demselben Tage toͤdtete der Blitz in Grunwald bei Reinerz eine Frau von 24 Jahren, die schlafend im Bette lag. Der Blitz zuͤndete, und das , nebst Stallung und Scheune brannten ab.

Zur Widerlegung des grundlosen Geruͤchts, daß eine große Anzahl Polnischer Fluͤchtlinge durch Koͤnigsberg transpor— tirt worden sey, bemerkt die dortige Zeitung, daß an den Tagen des 22. und 24. Juni aus der jetzt aufgeloͤsten Huͤlfs-Straf— Anstalt in Pillau resp. 28 und 27 Straͤflinge unter vorschrifts⸗ maͤßiger Bedeckung in Koͤnigsberg eingetroffen wären und jedes⸗ mal am folgenden Morgen ihren Marsch nach der Straf⸗-A1Anstalt zu Ragnit fortgesetzt hatten.

Zu dem diesjährigen Leinwand⸗Markte in Königsberg in Pr. hatten sich mehr Verkaͤufer als im vorigen Jahre einge— funden, so daß die Preise der Leinwand etwas gedruͤckt waren. Durchschnittlich wurde fuͤr das Stuͤck 3 breiter Leinwand 4 bis 636 Rthlr., fuͤr breite 3 bis 5 Rthlr. und fuͤr 3 breite 2 bis 3 Rthlr. bezahlt.

Der Fuͤrst

xiter arische Nachrichten.

Amerika's Besserungs-System und dessen Anwendung auf Europa. Mit einem Anhange uͤber Straf⸗-Ansiedelungen und 22 Beilagen. Aus dem Franzoͤsischen der Herren G. von Beaumont und A. von Tocqueville, nebst Erwei⸗ terungen und Zusaäͤtzen von Dr. N. H. Julius. Mit Kupfertafeln. Berlin, bei Th. Chr. Fr. Enslin. 1833.

Zieht unsere Zeit sich einerseits den Vorwurf des Egoismus zu, des ungeselligen Hervortretens individueller Bestrebungen im Gegen⸗ satze zu jenem Gemeingeiste, der sich in den Corporationen, Zünften und Innungen vorangegangener Jahrhunderte ausspricht, so muß ihr doch andererseits zugestanden werden, daß sie die Aufgabe der

umanltaͤt, die sich das Christenthum gestellt, die Liebe des Naͤch⸗

en unter allen Verhaͤltnissen, gleichviel ob er in Straf⸗Anstalten oder in Armenhaͤusern sich befindet mehr als irgend eine fruͤhere Zeit erfuͤllt. „Welchen Weg mußte nicht die Menschheit machen, bis sie dahin gelangte, auch gegen Schuldige gelind, gegen Verbre⸗ cher schonend, gegen Unnenschliche menschlich zu seyn!“ ein trefflicher Göthescher Ausspruch, den der Deutsche Uebersetzer (wir mochten fast sagen: Verfasser) des vorliegenden Werkes ihm mit Recht als Motto vorangestellt hat.

Herr Dr. Julius, dem Deutschen Publikum durch seine „Vorle⸗ sungen uͤber Gefaͤngniß⸗Kunde“ und durch seine „Jahrbücher der Straf⸗ und Besserungs⸗Anstalten“ als Vertreter jener humanen Gesinnung bekannt, die ö,, in Nord⸗Amerikg eine konkrete Ge⸗ stalt in den praktischen Versuchen erhielt, welche dort bereits vor beinahe 50 Jahren ng t . wurden, hat hier die letzten Ergebnisse dieser umer lan schen Bestrebungen zusammengestellt; und zwar zu— naͤchst in einer Uehersetzung des Berichts der Herren von Beaumont und von Toequeville, zweier Pariser Advokaten, welche im Jahre 1830 von der Franzbsischen Regierung nach Nord⸗Amerika gesandt wurden, um das Straf⸗Verfahren in den dortigen Gefaͤngnissen ge⸗ nauer kennen zu lernen; alsdann aber in dem beinahe den vierten Theil des ganzen Werkes bildenden Anhaͤngen, die der Deutsche Herausgeber theils zur Vervollstaͤndigung aus anderen Quellen n,, und theils mit besonderer Hinsicht auf Deutsch= and nach eigenen Beobachtungen hinzugefuͤgt hat. Hierdurch ist das Deutsche Buch nicht bloß eine im gegenwartigen Augenblicke vollstaͤndige Uebersicht des Gefaͤngnißwesens, der Gefangen⸗Besse⸗ rung, des , , und des Volks⸗Unterrichts in den Vereinig⸗ ten Staaten geworden, sondern es enthaͤlt auch höͤchst zeitgemaͤße Zusammenstellungen über Rettungs- Haͤuser fuͤr die verwahrloste Ju⸗ gend (wie wir deren eines mit so glücklichem Erfolge in Berlin desitzen), uͤber . ngen wobei besonders auf die kost⸗ spielige Unzweckmaͤßigkeit der in einem schauderhaften Moral⸗Zu⸗ stande befindlichen Verbrecher Kolonie in Neu⸗-Süd Wales hinge⸗ wiesen wird uͤber Auswanderung, uͤber landwirthschaftliche Är⸗ men⸗Ansiedelungen in der Heimath die in den mißgluͤckten Ver⸗ suchen Hollands und Belgiens, nach den Erfahrungen der letzten Zeit, den Erwartungen, die man davon gehegt, keinesweges ent- sprochen hat und endlich auch uber die bekannten Maͤßigkeits⸗ Vereine (temperance- soeieties), welche in Deutschland noch keinen Eingang zu finden scheinen, wiewohl damit in Sachsen ein schwa⸗ cher Versuch gemacht worden ist.

Der Deutsche Bearbeiter gehört keinesweges zu jenen Ultra⸗Philan⸗ thropen, die in a. Menschenliebe so weit 4 daß sie dem Ver⸗ brecher seine wohlverdiente Strafe in einen allenfalls mit einigen kleinen Entbehrungen verknuͤpften Lebens⸗Genuß verwandeln möch⸗ ten. „Das Leben“ sagt er, „die Gesundheit durfen niemals leiden und die einfachste Menschlichkeit gebietet, den Verbrecher davor zu schuͤtzen; aber Freiheit, Begüemlichkeit, zu leicht bewilligte gr ff kurz Alles, was daruͤber hinausgeht, schadet nicht nur der sittli⸗ chen Besserung, sondern am Ende auch selbst dem leiblichen Wohlseyn. Die Fesetze von Pennsylygnien und New⸗Hork wurden mit eben so viel Weisheit als Scharfsinn abgefaßt, als sie vorschrie⸗ ben, daß die Nahrung gesund, aber grob, daß das Lager hart, das Getraͤnk bloßes Wasser seyn solle eine Lebensweise, welche fur den eingesperrten Gefangenen die leiblich beste und die sittlich ersprießlichste ist, indem sie seinen Hochmuth und seinen Ungehor⸗ i. r . gt und ihn daran erinnert, daß er dort ist, üm zu üßen.

Die von Arbeit begleitete Einsamkeit des Straͤflings ist es, welche in der neuern Zeit als die zweckmäßigste Strafe der Verhre⸗

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ee den wer r, eln e,, Tee g. . , I , be e, e , . 9 . . .

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cher erkannt worden. In Amerika wird diese Strafe jedoch nach wei , , Prim pien angewandt; entweder, wie seit 1820 in . ig, durch bestndiges Alleinseyn bei Tage und bei Nacht m beitsloser Einsamkeit bei Rohen und Geistlosen zur Ver⸗ thierung, bei Gebildeten und Geistvollern aber zu Wahnsinn und Selbstmord führte; oder auch, wie dies zuerst im Staate New⸗Hork zu Auburn) und spaͤter auch in mehreren anderen Staaten ver⸗ ücht wurde, durch Alleinseyn bei Nacht und schweigende gemein⸗ schaäftliche Beschäͤftigung bei Tage. Die Vergleichung dieser beiden (Philadelphig'schen ünd Auburn'schen) Methoden giebt in dem Werke ö. interessanten Betrachtungen Stoff, an denen sich sehr ngtuͤrlich ie Hinweisungen auf den verschiedenen Bau der Gefaͤngnisse knüpfen, der in Amerika ebenfalls nach zweierlei Methoden ausgefuͤhrt wird nach dem Schach tel⸗ und nach dem Strah⸗ len⸗Plane. Herr Dr. Julius giebt dem- Schachtel Plane (zu dessen Veranschaulichung dem Werke ein treffliches Hupfer beigefuͤgt ist) den Vorzug, weil er sowohl in finanzieller Hinsicht, als in Bezug auf den Gesundheits⸗-Zustand und die Sterblichkeit der Straͤflinge die guͤnstigsten Resultate liefert Hinsichtlich des Kosten-Pünktes macht der Deutsche Herausgeber durch eine Zusammenstellung der Preise von Bau⸗Matexialien und Tagelohn, sowohl in den Ver= einigten Stagten als in Frankreich und Preußen, bemerklich, daß in ünserem Vaterlande Gefaͤngnisse nach diesem Plane noch wohl⸗ feiler herzustellen seyen als in Amerika, so daß, waͤhrend dort jede Einzel-Zelle fuͤr den Gefangenen auf A5 Rthlr. zu stehen kommt, diese bei uns nicht uͤber 205 Rthlr. kosten würde, Die saͤchlichen sowohl als die geistigen Vortheile des Amexika⸗ nischen Besserungs⸗Systemes werden in folgende drei Saͤtze zusam⸗ 6 t: 1 Unmdglichkeit der Verderbniß durch die Straͤflinge im Gefaͤngnisse; 2) große Wahrscheinlichkeit, daß die Straͤflinge dort die Gewohnheiten des Gehorsams und der Arbeitsamkeit an⸗ nehmen, welche nuͤtzliche Buͤrger aus ihnen bilden koͤnnen; 3) Mög⸗ lichkeit einer gruͤndlichen Besserung. Die Franzoͤsischen Bericht⸗ erstatter dußern gegen die Einfuͤhrung jenes Systemes in Frankreich, wo besonders auf den Mangel einer religidsen Volks⸗Gesinnung und der Theilnahme der Geistlichen an der Gefaͤngniß-Aufsicht hinge⸗ wiesen wird, manche Bedenklichkeiten, die jedoch auf Deutschland keine Anwendung finden. .

In Deutschland sind auch, mit Ausnahme der Britischen In⸗ seln, die ersten Versuche in Europa gemacht worden, das Amerika— nische Besserungs-System nachzuahmen. Einen Zweig desselben bil⸗ den namentlich auch die sogenannten Rettungs⸗ oder Zufluchts-Haͤu⸗ ser, welches Institute zur Aufnahme und Besserung sittlich verwahr⸗ loster Kinder sind. Die Beschreibung, welche die Herren v. Begu⸗ mont und v. Toecqueville von diesen Instituten gegeben, ist Deutschen Lesern bereits aus der Uebersetzung bekannt, die in dem „Magazin fuͤr die Literatur des Auslandes“ (Nr. 133, vom 3. Dez. 1832) mit⸗

etheilt worden. In dem vorliegenden Werke hat nun der Leser

elegenheit, naͤchst einigen statistischen Ergaͤnzungen zu jener He⸗ schreibung, auch die Unterschiede kennen zu lernen, die in der Ein⸗ richtung der Amerikanischen und der Preußischen Rettungs⸗Haͤuser bestehen, von welchen letzteren in Overdyk und Buͤsselthal, in Erfurt und in Berlin die ersten, angelegt wurden und deren sich jetzt schon nahe an . in dem Uumkreise der Monarchie befinden. Der erfahrene Vorsteher des Berliner Er⸗ ziehungs-Hauses fuͤr verwahrloste Knaben, Herr D. T. Kopf, hat in n, auf Ersüchen des Herrn Dr. Julius, fuͤr die Anhaͤnge sei⸗ nes Werkes einen interessanten Artikel zur Vergleichung der Ameri⸗ kanischen und Europaͤischen Rettungs-Haͤuser abgefaßt. Es geht dar⸗ aus hervor, daß die verschiedenen Statuten der Rettungs-Haͤuser von New⸗Hork, Philadelphia und Berlin, obgleich fast ganz zur selben Zeit und ohne gegen seftig Mittheilung entworfen, doch auf eine merk⸗ würdige Weise äbereinstimmen und daß nur einige Abweichungen mit Hinsicht auf die Wahl des Direktoriums und des Rechtes, das die Amerikanischen Anstalten besitzen, ein Kind seinen Eltern noͤthi⸗ genfalls mit Gewalt zu nehmen, stattfinden Abweichungen jedoch, die nach der Darlegung des Herrn Kopf, eben so wie einige Ünterschiede in der disciplinarischen Behandlung der Kinder, vollkommen zum Vortheil ee , vaterlaͤndischen Rettungs⸗-Haͤuser ausfallen. Von dem wohl⸗ thaͤtigen Einflusse dieser Institute muß uͤbrigens Jeder, der den sittlichen Zustand der aufsichtslosen Jugend, namentlich in großeren Staͤdten, kennt, tief durchdrungen seyn, und sehr richtig bemerkt der Deutsche Herausgeber des vorliegenden Werkes. „Rettungs⸗ Haͤuser fuͤr verwahrloste Kinder sind es, welche, nach meinem Da⸗ fuͤrhalten, fortan die nothwendige Ergaͤnzung jedes ohne dieselben unvollstaͤndigen Gefaͤngniß⸗Systems abgeben muͤssen und hoffentlich auch werden. Ist neben diesen, wie in Preußen, in Wuͤrttemberg, in Sachsen, in Oesterreich und in andern Deutschen Staaten, der Schul-Unterricht gesetzlich und fuͤr denselben durch Bildung von Volks-Schullehrern genuͤgend gesorgt, so braucht man dann auch nicht, wie die Franzdͤsischen Berichterstatter, zu befuͤrchten, daß Verbrechen begangen werden möchten, um solchen Unterricht zu ge— nießen, was freilich in Frankreich mit seinen mindestens 12,000 Ge— meinden ohne Schulen wohl nicht ganz undenkbar zu seyn scheint. Wohl aber erlebt dann eine weise und wohlthaͤtige Regierung, wie in Preußen der Fall ist, die hohe und reine Freude, die jugendlichen Verbrecher, welche mit der groͤßten Sorgfalt aufgezeichnet werden, in drei Jahren, von 1823 zu 18359, von 742 auf 6itz, also um sieb⸗ zehn auf und ert hin absinken zu sehen.“ . .

Das Buch wird hoffentlich in Deutschland recht viele Le—⸗ ser und aufmerksame Beherzigung finden. Bei der trefflichen Aus⸗ stattung desselben und bei den zahlreichen dazu benutzten Quellen, die zum groͤßten Theil erst aus Amerika herbeigeschafft werden muß⸗ ten, ist auch der Preis (3 Rthlr.) als billig zu bezeichnen

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, Den 4. Juli 1833. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Hettel.

XI. ric. Celd ]

(Preis ss. Cour.)

I. Hr. Cl. e

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Sl. Schuld- Sch. I 4 1 977 967 IJ Grosshz. Pos. do. 4 101 6 Er. Engl. Anl. 18.5 i037 Ostpr. Pfandhr. 4 97 Pr. Engl. Anl. 22.5 i035 Pomm. do. 4105! Pr. Engl. Obl. 30. 4 92 92 Kurt u. Neum. do. 4 i0ß 1095) Prüm. Sch. d. Seeh. 51 511 Schlesische do 4 1061 Kurm. Ohl. m. I. C. 4 955 955 I Rkst. C. d. K. u. N. 623 Neum. Int. Sch. do. 4 955 L. - Sch. d. K. u. N 635 Berl. Stadt - Obl. 4 96

Königsb. do. 4 W „Holl. vollw. Duk. 185 Elbinger do. 44 Neue do. 19 Danz. do. in Th. 36 Friedrichsd'or .. 1464 131 Westpr. Plandbr. 4 989 19 Disconto . . ... 1 4 5

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. Hreus s6. Cou-. Wechsel- Cours. 3 z 250 FI. Rur 1435 1 , 250 FI. 2 Mt. 143 2 , 151 150 1 1509 150. 1 1LèSt. 3 Mt. 6 266 6 25 ü 300 Fr. 2 Mt. 80 ö 150 FI. 2 At. 10633 Je . 150 FI. 2 Mt. 103 e 100 ThJ. 2 Mt. 993 99 ö . 100 TIhl. S Tage 2 102 Fern J 150 FI. 2 Mt. 1025 k 100 Rbl. 3 Woch. 30 2 600 FI. Kur?

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Auswärtige Börsen. Amsterdam, 29. Juni.

Niederl. wirkl. Schuld 48. 53 do. S913. Ausgesetzte Sch 113 Kanz-Bill. 2m. 63 1023 Russ. G. 1813) 100. (v. 1831, Preuss. Prämien-Scheine 833. Oesterr. 91. 33 Span. 463. 53 do. I

Hamburg, 2. Juli. Oesterr. 5 3 Met. 95z. 453 do. 865. Bank Aetien 1256. Russ. u

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

1013. Russ. Il. v. 1831) 921. Met. in Hamh. Cert, 83, ro ßrämien-Scheine 1551. 48 Preuss. Engl. . Poln. 1193. Din, Si. Petersburg, 26. Juni. IIamburg 3 Mon. gj. Silber-Rubel 3607 Kop. um um ö ; ö ö Warschau, 30. Juni. ü * Pfandhr. 903. Bank-Certifik. 903. Russ. Assizn. 184.

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Amtliche Nachrichten.

Meteorologische Beobachtung.

1833. Morgens Nachmitt. Abends ] Nach einmal 5. Juli. 6 ai 2 Uhr. 10 Uhr. Dedbach un Kronik des Ta ges. z K Seine Majestaͤt der Konig haben dem Professor Hartung ur . 8j , ger 3 ' . 3 . ,. 6 Berlin und dem Kriminak-Richter Dam bach zu Querfurt uftwaͤrme J,, Rothen Adler-Orden vierter Klasse, so wie dem Eskadrons— Thaupunkt 10,79 R. S, 8 R. 10,29 R. Bodenwärme 14, 8 8 , e, , m J i , , t Dunstsaͤttg 95 pCt 566 pCt. Apt. j urgus Schmidt, von der 4äten Eskadron des 1sten (Leib⸗) ö Regen. Hlucdüns. Cel aren-Regiments, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen Kid? dap Ftter. Fr iht. Päcderiglas gen e. Wolkenzu en. . 6 Morgens 5 Uhr es Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Regierungs— zug ; gierun sst George Wilhelm von Raumer zum Regierungs— * wier nn Th ernennen it ; . 8 . 8 w. Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Hber-Landesgerichts⸗Asses— 8 , Feyer zum Rath bei dem Ober-Landesgerichte zu Inster—

Freitag, 5. Juli. Im Opernhause: Auf Befehl: Die phide, Ballet in 2 Abtheilungen, von 99 Taglioni. Vn . . am Flausrock, Lustspiel in ? Abtheilungen, on

hall.

Sonnabend, 6. Juli. Im Schauspielhause; Nehn Exempel daran! Lustspiel in 1 Akt, vom Dr. C. Toͤpfer. lein von Hagn: Die Frau.) Hierauf, zum erstenmale;! Laune, Lustspiel in 3 Abtheilungen, von Kotzebue; neu bt tet von F. L. Schmidt.

Sonntag, 7. Juli. Im Opernhause; Auf Befehl:; N der Teufel, Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Must J. Meyerbeer. (Dlle. Gruͤnbaum: Alice.)

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten ges 1 Rthlr. 10 Sgr.

In Charlottenburg: Nehmt ein Exempel daran! Lu in 1 Akt, vom Dr. C. Toͤpfer. Hierauf: Der Wollmarkt spiel in 4 Abtheilungen, von H. Clauren.

Köntgst l dei

Freitag, 5. Juli. Zehn Jahre aus dem Leben einer!

oder: Boͤse Rathschlaͤge, Melodrama in 6 Abtheilungen, Friedrich Genée.

Sonnabend, 6. Juli. Graf Schelle, Posse in 3 Akten,

L. Angely. Hierauf: Staberl als Freischuͤtz, Parodie sang in 3 Akten.

zu ernennen geruht.

Der bisherige Land- und Stadtgerichts-Assessor Neumann um Justiz-Kommissarius fuͤr die Unter-Gerichte im Gruͤn— er Kreise, Schlesiens, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Stadt Gruͤnberg, bestellt worden.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung

u Erfurt ist die erledigte evangelische Pfarr-Stelle an Gen, ü g. zu Erfurt dem Diakonus an genannter he, Kaspar Christoph Schneider, verliehen worden; zu Merseburg sind die Kandidaten des Predigt-Amtes: rg August Konstantin Schiff, zum Subdiakonus an St. Ulrichs-Kirche in Halle; Johann Georg Luther, vierten Diakonus an der Stadt-Pfarr-Kirche in Witten— z Johann August Ferdinand Muller, Rektor in hlieben, zum Diakonus in Schlieben; Karl Gottlob Traͤ— r, zum Diakonus in Muͤhlberg, Ephorie Torgau; Karl tedrich Gustav Köhler, zum Pfarrer in Schlettau, orie Merseburg; Karl Gottlieb Moritz Stich, zum konus in Seyda, und August Ludwig Ferdinand nitius, zum Pfarrer in Seehausen, Ephorie Seyda, er— t worden.

Zeitungs⸗Nachrichten. Neueste Nachrichten. . Paris, 28. Juni. Durch Koͤnigl. Verordnungen von . strigen Tage sind der Marschall Graf Lobau, Oberbesehlshäm Frankreich. hiesigen National-Garde, der Graf von Saint-Crieg, ehem Paris, 28. Juni. Der Marschall Soult besichtigte ge— Handels-Minister, der Baron von Reinach, ehemaliger Deng, von dem Handels-Minister und dem General Bernard ter und. Mitglied des General Conseils des Oberrheins, öätet, die zur Befestigung der Hauptstadt begonnenen Arbeiten. Herr Cassaignoles, gewesener Deputirter und Praͤsiden Die Quotidienne fragte vor einigen Tagen den Courrier Koͤniglichen Gerichtshofes zu Nantes, zu Pairs erhoben wosßrais, wann und wodurch das Franzoͤsische Volk erklaͤrt habe, Der Monziteur zußert: „Ein Gppositionsblatt schäm es keine Bourbonen mehr wolle; das letztere Blatt antwor— nicht, auf die Autoritaͤt einer auswärtigen Korresponden , dies sey an den Tagen des 27., 28. und 29. Juli gesche— Franzoͤsische Negierung fuͤr die in Piemont stattgefundenen Hierauf entgegnet ihm nun die Quotidienne: „Wel— tischen Prozesse verantwortlich zu machen und trägt keine & Volk ist damit gemeint? doch gewiß nicht das Franzoͤsische, zu versichern, daß diese Prezesse sich auf die von der Fru dieses ist nicht befragt worden. Aber vielleicht das Pa— schen Polizei gelieferten Nachrichten gruͤnden. Die tiesste . Volk? Auch dieses nicht, denn es ist bekannt, daß achtung ist unsere einzige Antwort auf eine solche Beschuldigmi JuliRevolution das Werk der Minorität der Pariser Ein— Herr Dupin wird sich in der nächsten Woche auf Hierschaft gewesen ist. Der Courrier befrage einen der ge— Landsitz bei Clamech, im Departement der Niévre, begeben, ftesten Schriftsteller seiner Partei, Herrn v. Cormenin, und General Lafayette ist mit seiner Familie auf seinen phird erfahren, wie nach dem Prinzipe der Volks-Souveraine— sitz Lagrange abgegangen. . . u welchem er sich doch bekennt, der allgemeine Wille fest— Die Gazette de l Hähest meldet, daß die Herzog! Rlt werden foll. Als Buonaparte zur Macht gelangte, nahm Berry vor ihrer Abreise 2009 Fr. als Unterstuͤtzung fur M da er sich auf das monarchische Recht nicht stuͤtzen konnte, nothleidende Einwohner des Gironde-Departements zurück igtens zum Scheine jenes andere Recht in Anspruch, wel sen hat, ö die erste Revolution in Frankreich zu errichten versucht, und Gestern feierte hier der bekannte ministerielle Denn die Juli-Kevolution, obgleich sie sich auf dasselbe beruft, ver— Herr Mahul, seine Hochzeit mit einer Tochter des Pairs Latz er ließ von den Münizipal-Behoͤrden Stimmen sammeln. GeneralLieutenants, Grafen Desean. : E Revolutionnairs von 1850 dagegen waret der Zustimmung Gestern wurde der Literat Laponneraye, der bereits landes so wenig gewiß, daß ihr? demfelben in Liner Frage, eines fruͤhern Preßvergehens in dem Gefaͤngniß Ste. bei es sich um das Schicksal Frankreichs handelte, nicht sitzt, von dem hiesigen Assisenhofe als Verfasser eines, auf al den Schein der freien Entscheidung 'gelassen habt. rische Aeußerungen enthaltenden „Briefes an die Proletarier⸗ Namen des Landes protestiren! wir gegen die Be— Veue zu vierteljaͤhriger Haft und 50 Fr. Geldbuße un Höytung des Courrier, welche als Prinzip aufstellt, daß Paris, Menard de Rochecave, Redacteur des legitimistischen Blatt richtiger gesagt die Mäaor!iut der! ar tser Ein wohnerschaft Revenant“ wegen eines Artikels, worin versichert wurde, r das ganze Königreich zu verfügen habc. Bei diesem Sy— habe die herzen . Berry y. Blaye vergiften wollen ze wuͤrde, wenn die Republikaner am 5. und g. Juni v. J. einjahr igem Gefaͤngniß und 509) Ir. Gedstrafe verurtheilt Kutter 8 Merh' gesie gt hatten, die Centralifatlon, welche In Nantes iss in 89 , nn . Lorenz. Kirche en Peovinzen unter das Joch der Hauptstadt beugt, dem uͤbri— Todten. Amt far die gefallenen Chougns ih dern Frankreich eine republikanische Regierung auferlegt haben, Cathelineau und Delaungy gehalten worden; funfzehn Geh är bann üch fg ln foͤn en das kand habe dle Re und dreihundert andere Personen wohnten der Messe bei, Hk gewollt. Es giebt nür zwei Prinzipien, zwischen denen Ruhe in der Stadt wurde dadurch nicht gestoͤrt. ; h ö ö. ; frei. Gerte Walen et n waͤhlen und deren Folgen man uͤber sich ergehen lassen muß: , , , . unn n muß entweder die Legitimitaͤt oder die Volks⸗-Souverainetaͤt dem Prozesse gegen die Arbeiter der Steintahlen-GrubM Mllen. Stuͤtzt man sich auf die letztere, so muß man sie auch Anzin sein Urthei gesprochen; pon 19 Angeklagten sind benden, eben so wie die Anhänger des mongkchischen Prin— bürtheilnmäetdeh, undhäbekendKzehnengtlichm, 2 1 im Interesse der Ordnung nd. Wohlfahrt, des Landes o , , . ö, irg rn ne, hergestellt ndhaft jede Verletzung ihres Prinzips bekampfen. Letzteres H , , M m ganz dard n die Rohalisten und sind darin, wie in Allem, hoͤchst kon— , . . , 8 . 6. ,, uent; wenn aber der Courrier behauptet, das Volk habe an reiche fen n , . ,. 3 pute durch rn drei Juli⸗Tagen entschieden und seinen Willen kund gethan, , ,,, a . n , ,,,, spricht er gegen sein Wissen im Sinne der richtigen Mitte um den Freiheitsbaum tanzten. Alles dies ging ungestoͤrt macht sich! “rm a terien Vlatte.“ den Augen eines Postens der National-Garde vor sich. I sich zu h nn, mn, e Heute schloß 5proc. Rente 104. Z3proc. 77. 55. er Courrier frangais sagt: „Es verhält sich mit der Neap. 95. 65. ISproc. Span. 785. proc. do. 466. 9 arte, die eine Wahrheit seyn sollte, wie mit dem Prinzipe der Belg. Anl. 933. ee Linmischung; sie ist eine Tan hung durch die ich jetzt Füantfürt a. M., 1. Juli. Oesterr. proc. Metall. * mehr hinters Licht fuͤhren laͤßt. Es ware wirklich naiv, r. 4proc. 874. 873. 21proc. 533. 1proc. 233. Br. Jin jetzt noch fragen wollte, ob alle Franzosen ohne Un⸗ zicken 156. 53. Part?-Hbi. 13671. Br. Loofe zu 10 Pied und nach Verhältniß ihres Vermögens, zu den Staats, 1935. G. Holl. proc. Obl. v. 1832. 90n,. 89. en ien beitragen, ob die persoͤnliche Freiheit gesichert ist, ob jeder 60. Br. nem Glauben ungehindert anhaͤngen kann, ob die Kammern n ihrer Initiative wirksamen Gebrauch machen, ob jedes Ge— in beiden Kammern von der Majoritaͤt frei eroͤrtert und vo— t wird, ob die Civil-Liste, die fuͤr die ganze Regierungs-Zeit

Redaeteur Catteæl.

Gedruckt bei A. W. Hayn

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fung der

Berlin, Sonnabend den 6ten Juli

festgestellt werden sollte, nicht von Zeit zu Zeit erhoͤht wird, ob die Pairs-Kammer uͤber die Verbrechen des Hochverraths und des Attentats gegen die Sicherheit des Staats erkennt, ob keine Steuern erhoben werden, die nicht von beiden Kammern bewilligt wor— den sind, ob keine außerordentlichen Kommissionen und Gerichte seit dem Juli 1830 eingesetzt und Niemand seinen natuͤrlichen Richtern entzogen worden, ob keines der durch die Charte aufge— hobenen Gesetze wieder in Kraft getreten, ob die Verantwortlich— keit der Minister etwas Anderes, als ein Trugbild ist, ob die erblichen Pairs erst mit 25 Jahren Eintritt in die Kammer ha— ben und ob endlich alle Franzosen vor dem Gesetze gleich sind. Es ist hinlaͤnglich erwiesen, daß diese Wahrheiten des Jahres 1830 im Jahre 1833 nur noch grobe Taͤuschungen sind. Die Minister der Restauration haben sechzehn Jahre ge— braucht, um von den 76 Artikeln der alten Charte, die keine en war, vierzehn aufzuheben; die Minister der Quasi-Restauration, die juͤnger und energischer sind, haben in weniger denn drei Jahren von den 70 Artikeln der Charte, die angeblich eine Wahrheit seyn sollten, achtzehn vernichtet; das macht sechs Artikel auf das Jahr, und wenn ihr Eifer nicht nachläͤßt, so werden wir in sieben Jahren und einigen Monaten gar nichts mehr von der Charte uͤbrig haben.““

Die Gazette de France bemerkt: „Zwei Verordnungen haben Frankreich ins Verderben gestuͤrzt, weil sie das Prinzip der Freiheit angriffen; das letztere hat, indem es sich verthei— digte, das Prinzip des Koͤnigthums angegriffen. Auf beiden Seiten ist das Ziel uͤberschritten und Unrecht begangen worden. Wie zwei Verordnungen das Ungluͤck Frankreichs herbeigefuͤhrt haben, so koͤnnen auch zwei Verordnungen es retten; die erstere derselben wuͤrde also lauten: „„Wir Ludwig Philipp, Generalstatt— halter des Königreiches u. s. w., haben in Betracht, daß die kritischen Umstaͤnde, unter denen Frankreich sich befindet, die Mitwirkung der Nation bei den großen Maßregeln, die im Interesse der Ordnung und der Wohlfahrt des Staates getroffen werden sollen, gebieterisch erheischen, verordnet und verordnen, wie folgt: „Alle Buͤrger, welche Franzosen, 21 Jahr alt, in Frankreich wohnhaft sind und direkte Steuern entrichten, sollen sich an dem k bestimmenden Tage in ihren Gemeinden versammeln, um die

zaͤhler zu ernennen, welche im Haupt-Orte des Bezirkes zur Wahl derjenigen Deputirten schreiten werden, die die National— Versammlung bilden sollen. Die Zahl der von jeder Gemeinde und jedem Bezirke zu ernennenden Wähler und Deputirten soll dieselbe seyn, wie diejenige, welche bei der Zusammenberu— Generalstaaten im Jahre 1789 zu Grunde gelegen hat. Die Wähler und Deputirten muͤssen mit den Vollmachten und Mandaten . Gemeinden und Bezirke versehen seyn; die Bureaus der National-Versammlung werden dieselben eroͤffnen und deren Inhalt bekannt machen.“ Die zweite Verordnung muͤßte folgende Bestimmung enthalten: „Ludwig Philipp, Generalstatthalter des Koͤnigreiches, in Betracht, daß u. s. w. haben wir verordnet und verordnen: Die Pairs, welche durch die Akte vom 7. August 1830 eliminirt, so wie die— jenigen, welche in Folge ihrer Weigerung, den Eid zu leisten, als aus der Kammer ausgeschieden betrachtet worden sind, wer— den ermaͤchtigt, wieder ihren Sitz in der Kammer einzunehmen und sind in ihre Wuͤrde und ihre Functionen wieder eingesetzt.“

In einer Handschriften-Sammlung, die vor einigen Tagen hier versteigert wurde, befand sich das Manuskript eines Prie— sters, Namens Blache, der unter Ludwig XIV. lebte, und ein Komplott des Kardinal v. Retz und seiner Partei gegen das Leben des Koͤnigs entdeckt zu haben glaubte. Auf Anstiften sei⸗ ner Feinde, der Jesuiten, wurde er als ein Wahnsinniger ver— haftet. Das von ihm eigenhaͤndig geschriebene Manuskript, worin auf diese Verhaftung hingedeutet wird, ist von ihm und dem Polizei-Lieutenant Levoyer dArgenson am 27. Dezember 1709 unterzeichnet. Seitdem war das Manuskript verschwunden und wurde erst im Jahre 1765 im Gymnasium Ludwigs des Großen bei den Jesuiten wieder gefunden und mit allen ihren Papieren in Beschlag genommen. Hierdurch wurde es in dem Pariser Parla— mente der Gegenstand eines langes Berichtes, den der Rath Rolland d' Erceville abstattete und den man in dessen Werken gedruckt findet. 5

In der hiesigen Buchhandlung der Gebruͤder Firmin Didot sind die Briefe Napoleons an Josephine, so wie die der Letztern an Napoleon und an ihre Tochter erschienen.

Folgendes ist der wesentliche Inhalt des Urtheils, welches das Zucht-Polizei-Gericht in Valenciennes gegen die Arbeiter der Steinkohlen-Gruben von Anzin gefaͤllt hat: „In Betracht, daß es offenkundig ist, daß die Arbeiter in den Steinkoh— len- Gruben von Anzin ein Komplott geschmiedet haben, um die Besitzer dieser Gruben zu einer Erhoͤhung des Tagelohns um 20 Centimen zu zwingen, und daß außer— dem mehr denn 100 Personen das Bestehen dieses Kom— plotts bezeugen und den vollstaͤndigsten Beweis liefern, daß diese Arbeiter, ohne Rädelsfuͤhrer und Aufreizer sich unter— einander verabredet hatren, gleichzeitig ihre Arbeiten einzustellen, in Betracht, daß sie in den Gruben von Anzin, Fresnes, Vieux— condé, Denain und Absore das Feuer unter den Maschinen aus— geloͤscht und das Einladen der gefoͤrderten Steinkohlen in die dazu bestimmten Kaͤhne und Wagen verhindert haben; in Erwaͤgung indessen, daß inmitten der Zusammenrottungen dieser Arbeiter die Vorstellungen des ehrenwerthen Maire von Anzin nie ganz unbeachtet geblieben sind, daß die Arbeiter sich weder gegen die Verwaltungs⸗ und Justiz-⸗Beamten, noch gegen den Anfuͤhrer der bewaffneten Macht irgend eine Beleidigung oder Drohung er— laubt, daß fuͤnftausend Arbeiter zehn Tage hindurch auf einer Graͤnzstrecke von acht Stunden sich keine Beschaͤdigung an den Gruben haben zu Schulden kommen lassen und daß diese Um— staͤnde, mit ihrem fruͤheren guten Betragen und der großen Noth dieser die Lebensgefahr verachtenden Arbeiter, welche meistens Vaͤter zahlreicher Familien sind, in Verbindung gebracht, die Nachsicht des Gerichts zu ihren Gunsten in Anspruch nehmen; aus diesen Gruͤnden erklaͤrt das Gericht Ledain, Senecot, Gendarme, Deramez, Ondart und Trognon, als des Komplotts

ersten beiden zu einmonatlichem, die beiden folgenden zu vierzehntägigem, und die beiden Letztern zu achttaͤgigem Gefaͤngniß und spricht die uͤbrigen, gegen die sich keine hinreichenden Beweise ergeben, frei.“

In Folge des Bankerotts der Besitzer der großen Eisengie— ßerei von Creuzot sind 2060 Arbeiter, die dabei beschaͤftigt wa ren, brodtlos geworden. Die Regierung hat Befehl ertheilt, Truppen an Ort und Stelle zu senden, um etwanigen Unruhen vorzubeugen.

Die Polizei hat strengen Befehl erhalten, einige Hausirer, die in der Umgegend der Hauptstadt republikanische Lieder und Schriften des Vereins fuͤr die Menschenrechte verkaufen, festzunehmen.

uͤberfuͤhrt, und verurtheilt d

Groß httit an ien und eig nd,

London, 28. Juni. Heute, als am Tage der Thronbestei— gung Sx. regierenden Majestaͤt, laͤuteten des Morgens alle Glocken der Hauptstadt. Die Koͤnigl. Fahne wehte auf dem Tower und auf den anderen oͤffentlichen Gebäuden, und die auf dem Fluß liegenden Schiffe steckten ihre Flaggen auf. Der Koͤnig hielt nicht das gewohnliche große Lever im St. James— Palast, sondern empfing die Koͤnigliche Familie in Windsor und wird morgen erst zum Lever nach der Stadt kommen.

Der außerordentliche Gesandte Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Niederlande, Herr Dedel, wird, wie der Globe versichert, im Laufe der ersten Woche des Juli wieder hier eintreffen.

Dem Globe zufolge, wuͤrde der Fuͤrst von Esterhazy seine diplomatischen Functionen am hiesigen Hofe gegen Ende des naͤchsten Monats wieder antreten. Der Albion will wissen, daß der Hauptzweck der Reise des Fuͤrsten darin bestanden habe, die finanziellen Verhaͤltnisse eines nahen Verwandten zu ordnen, daß ihn aber bei seiner Ankunft zu Wien Se. Majestaͤt der Kaiser von Oesterreich zugleich ersucht habe, dem Kabinet seine Ansichten uͤber die Belgische Angelegenheit, so wie uͤber die Europaäische Politik im Allgemeinen mitzutheilen. Der Cou⸗ rier bemerkt in derselben Beziehung: „Fuͤrst Esterhazy hat vor vierzehn Tagen Wien verlassen und ist auf seiner Ruͤckreise nach London begriffen. Er wird, wie es heißt, nicht nur Paris, sondern auch den Haag besuchen, ehe er wieder nach England kommt. Wie wir hoͤren, sollen die Hollaͤndisch-Belgischen An— gelegenheiten unverzuͤglich wieder aufgenommen werden, und der

Fuͤrst soll von Seiten Oesterreichs mit den ausgedehntesten Voll—

machten versehen seyn, um, insoweit sein Hof dabei betheiligt ist, diese Sache sobald als moglich zu Ende zu bringen.“

Lord Wharncliffe und Sir Robert Peel sollen sich, wie der Sun sagt, laut gegen jeden Versuch ausgesprochen haben, der den Umstoß des jetzigen Ministeriums zum Zweck haͤtte.

Die Bischoͤfe haben in dieser Woche zwei Versammlungen gehalten; in einer derselben soll uͤber ein Schreiben Sr. Majestaͤt an den Erzbischof von Canterbury berathschlagt worden seyn, und der Sun meint, daß dasselbe zwar von einigen Praͤlaten sehr uͤbel aufgenommen worden, daß es aber doch seine Wir— kung nicht verfehlen werde.

Der Albion sagt: „Das Unterhaus verraäth schon Symp— tome von dem herannahenden Schluß der Session, denn in der gestrigen Morgen-Sitzung wußte das Haus sich nicht laͤnger als eine Stunde zu beschaͤftigen, und Abends vertagte es sich wegen der geringen Anzahl der anwesenden Mitglieder.“

Vorigen Dienstag kam in dem Gemeinde-Rathe eine an— gebliche Verletzung der Gerechtsame desselben zur Sprache, die dem Lord-Mayor, dem Recorder und dem Stadt-Secretair Schuld gegeben wurde, weil sie sich erlaubt hätten, bei dem letz— ten Besuch, den die Koͤnigin der City abgestattet, Ihrer Maje— staͤt im Namen der Londoner Corporation eine Adresse zu uͤber— reichen, ohne vorher mit dem Gemeinde-Rathe daruͤber Ruͤck— sprache genommen zu haben. Herr Charles Pearson brachte einige Beschluͤsse gegen den Gebrauch des Namens der Corpo— ration ohne Einwilligung des Gemeinde⸗Rathes in Antrag. Der Lord-Mayor entschuldigte sich damit, daß es wuͤnschenswerth ge— wesen sey, die Sache so ruhig als moͤglich abzumachen; indessen, nach einigen Worten der Herren Stevens und Richard Taylor, wurden die vorgeschlagenen Resolutionen dennoch angenommen.

Nachrichten aus den Provinzen zufolge, wuͤrde die Oppo— sition der dortigen Banquiers gegen den neuen Freibrief der Bank wahrscheinlich viel ernstlicher seyn, als die Regierung es erwartet. .

Fuͤr den Bezirk Portsoken findet so eben eine neue Alder mans⸗-Wahl statt; sie hat heute fruͤh begonnen, und man glaubt, daß Herr Scales die Masoritaͤt davontragen wird.

In der letzten Sitzung der Koͤniglichen Gesellschaft der Wissenschaften wurde das fuͤnfte Stuͤck von Herrn Faradan's Untersuchungen über Elektricitaͤt vorgelesen. Die Abhandlung beschaͤftigte sich hauptsaͤchlich mit elektro-chemischer Zersetzung. Der Verfasser faßt den Gegenstand von einem sehr weiten Ge— sichtspunkte auf und bestreitet die Hypothese, als sey die An— ziehung der Pole der Grund solcher Decomposition. Unter den vorgelegten Geschenken befand sich ein Stuͤck Meteor-Eisen, wo— von vor Kurzem à Fuß unter der Frucht-Erde bei Magdeburg 39 Pfund gefunden wurden. Die äußere Oberflaͤche des Eisens ist oxydirt; es ist nicht geschmeidig, sondern uͤberaus spröͤde; seine Bestandtheile sind Kupfer, Arsenik, Nickel und Rotherz. Am Schluß der Sitzung wurden der Herzog von Buccleugh und der Ober-Richter von England, Sir Thomas Denman, Mit— gliedern der Gesellschaft gewaͤhlt.

Nach einer dem Parlamente vorgelegten Angabe sind im vorigen Jahre folgende Quantitäten Kohlen aus England aus— gefuͤhrt worden: 19,161 Tonnen 20 Ctnr. pr. Tonne) nach Gibraltar, 605 Tonnen nach Spanien und den Balearischen In— seln, 49039 Tonnen nach Italien und den Italiaͤnischen Inseln, 3422 Tonnen nach Malta, 1130 Tonnen nach den Jonischen Inseln, 2435 Tonnen nach den Nussischen Häfen im Schwarzen Meere, 323 Tonnen nach der Tuͤrkei und dem Kontinent von Griechenland, 647 Tonnen nach Morea und den Griechischen

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