aus Porto vom 27. Juni, den das genannte Blatt von einer sehr angesehenen Militair⸗Person erhalten haben will:
„Die Expedition, welche vor einigen Tagen unsere Kuͤsten ver⸗ ließ hatte zuerst die lebhaftesten Hoffnungen rege emacht, Ein Jeder glaubte, daß man einen unmittelbaren ag eisß auf Lissabon beabsichtige, und daß die Besetzung der , sofort dem Streit ein Ende machen werde. Fünf bis fechstaufend Mann der beten ausländischen und National Truppen sollten, wie man ver⸗ ahm, eingeschifft werben, wahrend siark auf die Stimmung und Mitwirkung vieler Einwohner Lissabons gerechnet ward. Seitdem es aber mit Bestimmtheit heißt, daß der Angriff guf Lissabon auf— segeben ung statt dessen eine Landung an der Kuͤste von Algarvien beschlossen ist Lvergl. den Art. London), befürchten Sachkenner die sch limmisten Resultate. Weit entfernt, einen entscheidenden Schlag zu thun, wird die große Expedition, wie man behauptet, nicht einmal eine Diversion bewirken. Sie kann Dom Miguel weder bewegen, von seinem Heere vor Porto, noch selbst von der Besatzung von Lissa⸗ bon Truppen zu detaschiren, weil, wie die Minister Bom Pedro's sehr wohl wissen, in den Provinzen Algarvien und Alentejo 14, 90d Mann Miguelistischer Truppen stehen, diejenigen in der Festung Elras mitbegriffen. Zwar find sie nicht voÜkbmmen dis eiplinirt, doch mochten ihre Anzahl ünd ihr Enthustasmus mehr ais hin reicksen, jene beiden Provinzen gegen den Feind zu vertheidigen und die 2160 Mann, aus denen die Expedition besteht, in eine Ferzwei⸗ fel te Lage zu versetzen. Außerdem ist es hier Keinem unbekaͤnnt, daß die Cholera sehr heftig an Bord gewuͤthet und viele Offiziere und
Leute dahin gerafft hat, noch bevor das Geschwader in See gegan⸗
gen war. Diese ungluͤcklichen Thatsachen sind nur zu wahr und aben leider die fruͤheren frohen Erwartungen in aͤngstliche Be⸗ sorgnisse umgewandelt.“
Brasilien.
— — Rio Janeiro, 15. April. Wir sind hier in steter Erwartung der Ereignisse in Minas, wo ein Aufruhr in Huro Preto stattfand, an dessen Spitze sich das Militair befindet. Unter dem Vorwande Dom Pedro J. zuruͤckzurufen, und an— geblich auch zum Schutze des Kaisers Dom Pedro II. und der
onstitution, scheint der wahre Zweck dieser Partei die Republik zu seyn, zu der ein Mitglied der Negentschaft leider sich zu neigen scheint. Bis jetzt haben sich alle rigen Municipalitaͤten der Regierung treu bewiesen, jedoch ist der Praͤsident der . vinz verjagt worden, und haben die Aufruͤhrer einen neuen Praͤ— sidenten eingesetzt. Die National⸗Garden der Provinz sind uͤber⸗ all unter den Waffen; hoffentlich endet es dennoch friedlich. — Hier sind die Kammern zür Beseitigung der Uebelstaͤnde, welche das Kupfergeld hervorbringt, versammelt; und durch sie behaͤlt die Regierung auch einige Kraft, so lange naͤmlich die Legalität noch etwas gilt. — Wir sind seit 8 Wochen ohne neuere Nach— richten von Europa, da das Februar-Paket bisher noch fehlt.
Inland.
Berlin, 11. Juli. Nachdem Se. Majestaͤt der Koͤnig der Stadt Lissa im Großherzogthum Posen die revidirte Städte— Ordnung zu verleihen geruht, und in Folge dessen die dortigen Stadtverordneten die neuen Magistrats-Mitglieder gewaͤhlt hat⸗ ten, fand am 7ten d. M. die feierliche Einfuͤhrung und Ver— pflichtung dieser Letzteren statt. Zu diesem Ende versammelten sich gegen 9g Uhr Morgens die Magistrats⸗Beamten, die Stadt— verordneten und die ganze Buͤrgerschaft in dem großen Rath— k woselbst das zu diesem Feste von einem aus
issa gebuͤrtigen jungen Kuͤnstler eigends gefertigte sehr aͤhn⸗ liche Bildniß Seiner Majestaͤt aufgestellt war, und empfin— gen hier den Koͤniglichen Commissair, Regierungs-Rath von Minutoli, den Grundherrn, Fuͤrsten Ordinat von Sulkowski Durchlaucht, so wie die zu dieser Feierlichkeit einge⸗ ladenen Militair-, Civil- und geistlichen Behörden. Von hier aus setzte sich der Zug nach der katholischen Parochial-Kirche in Bewegung, an deren Eingange eine Ehrenpforte errichtet war. Nachdem die Angekommenen ihre Plätze eingenommen, las der Propst Kasubsky eine Messe unter Musik-Auffuͤhrung; dann hielt der Kaplan und Religions-Lehrer Tyc eine auf die Feier bezuͤg⸗ liche Rede mit Gebet fuͤr den Koͤnig, und hiernaͤchst wurde der Ambrosianische Lobgesang angestimmt. Nach Beendigung der kirchlichen Feier begab die Versammlung sich in demselben Zuge nach dem Rathhause zuruͤck. Hier eroͤffnete der Koͤnigl. Lom— missair den feierlichen Inauguragtions⸗Akt mit einer Rede, worin er die Wichtigkeit und hohe Bedeutung dieses Festes hervor— hob; sodann verpflichtete er die neugewählten Magistrats-Mit— glieder und haͤndigte ihnen ihre Bestallungen aus. Nachdem der Buͤrgermeister Thielmann und der Praͤses der Stadtverordneten ih⸗ ren Dank fuͤr das der Stadt verliehene Geschenk ausgedruͤckt, uͤber⸗ reichte Ersterer dem Koͤnigl. Commissair das Diplom als Ehren— buͤrger der Stadt, und da der Ober-Praͤsident, Herr Flottwell, behindert worden war, an der Feier persoͤnlich Theil 9j nehmen, so wuede Herr von Minutoli zugleich ersucht, im Namen der Stadt auch ihm das Ehren-Buͤrgerrecht zuzustellen. Der Herr Fuͤrst von Sulkowski schloß den Einfuͤhrungs⸗Akt mit einer, der
ier angemessenen Anrede an die Magistrats-Mitglieder. — u Mittag versammelten sich viele Buͤrger zu einem Festmahle, das der Herr Fuͤrst von Sulkowski, der Koͤnigl. Commissair und die ersten Behörden mit ihrer Gegenwart beehrten, und nach dessen Aufhebung ein zahlreich besuchter Ball und eine all— gemeine Erleuchtung der Stadt den Beschluß des festlichen Ta— ges machten. — .
— Die General- Landschafts- Direction zu Posen bringt, dem im vergangenen Jahre auf den Antrag der zum Kredit— Verein des Großherzogthums Posen verbundenen Gutsbesitzer gefaßten Beschlusse gemäß, in der dortigen Zeitung die nach— stehende Uebersicht von dem gegenwartigen Zustande ihrer Fonds zur offentlichen Kenntniß: ᷣ
Zuͤfolge §. 23 der Kredit⸗Ordnung vom 15. Dezember 1821 ist das System mit dem Weihnachts⸗Termin 1827 dergestalt geschlossen, daß von da ab keine neuen Theilnehmer zugelassen werden. Nur denjenigen Gutsbesitzern, welche vor Ablauf dieses Termins aus— druͤcklich beigetreten sind, denen aber das nachgesuchte Pfandbrlefs— Darlehn wegen nicht sofort zu beseitigender Hypotheken-Anstaͤnde nicht hat bewilligt werden koͤnnen, ist gemaͤß n, ,,,, , mung annoch die nachtraͤgliche Aufnahme landschaftlich er Darlehne, nach gehobenem Sil g! unter der Bedingung gestattet, daß sie das Tilgungs⸗-Procent von Weihnachten 1827 4b, nebst saͤmmtlichen davon ju berechnenden Zinsen, nachzahlen. Das bis jetzt bewil⸗ ligte Pfandbriefs⸗ Kapital betraͤgt die Summe von 11,869, 900 Rihlr. — Hiervon ist durch die planmäßige Tilgung der Berrag von 876,159 Rthlr. bereits abgeldst, der in Pfand⸗ briefen, welche dem oͤffentlichen Verkehr fuͤr immer entzogen sind, in dem Tilgungs⸗ Fonds aufbewahrt wird. Der eigenthuͤmliche Fonds des Vereins besitzt, außer dem angelaguften Lanbschaftz⸗ Hause, die Summe von 253,425 Rthlr., theils bagr, theils in Pfandhriefen; die Zinsen dieses Kapitals, mit Einschlüß des von den Pfandbriefs⸗ Schuldnern jahrlich eingehenden Administra⸗ tions Procents, gewähren, nach Abzug der Perwaltungs-Kosten, einen bedeutenden Ueberschuß, welcher jahrlich dem Kapitals-Be⸗ trage dieses Fonds zuwaͤchst. Die von den Pfandhriefs⸗Schuldnern einzuzahlenden nk gehen gröͤßtentheils regelmäßig ein und
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wegen Beitreibung der, in den letzten Jahren ausgebliebenen, im Verhaͤltniß 41 dem Kapltal nur geringen Reste, ist das tb, den Vorschriften der Kredit Ordnung gemaͤß, mit dem besten Erfolge veranlaßt. Dilese Ausfälle bei der Zinsen⸗ Einnahme werden aber, bis zu ihrer Einziehung, durch die ueberschüsse des eigenthuͤmlichen Fonds hinlänglich gedeckt, fo daß die laufenden Pfandbriefs⸗Zinsen an die Praͤsentanten der faͤlligen Coupons jederzeit prompt bezahlt werden. Der niedrige Cours un⸗ serer Pfandbriefe bei ihrem ersien Erscheinen im Fahre 1823 hob sich zwar allmälig, indeß war derfelbe bei dem Schluß des Sy⸗ stems, zu Weihnachten 1327, noch so unguͤnstig, daß uns sofort 264 700 Rthlr., und im Johannis⸗Termin 1828 sogar 791,900 Rthlr. gekündigt wurden Nachdem es uns aber gelungen war, diese bei— den Kuͤndigungen zu beseitigen, und die gekuͤndigten Pfandbriefe an den Verfalltagen durch baare Zahlungen einzulbsen, ssseg der Eours derselben in dem Jahre 1833 über den Nennwerth. Die politischen Ereignisse des Jahres 1835, welche eine allgemeine Stockung des Geld⸗Verkehrs zur Folge hatten, wirkten indeß von Reuem nach⸗ theilig auf den Cours, so daß uns seitdem in jedem Termine be— deutende Summen gekuͤndigt wurden, welche, mit Einschluß der fruͤ⸗ heren, zusammen den Betrag von 1,877, 075 Rthlr. erreichten. Al⸗ lein auch diese spaͤteren Kündigungen sind sämmtlich durch baare, an den jedesmaligen Verfalltagen geleistete Zahlungen realisirt, ohne daß wir in den letzten Jahren fremder Hülfe oder Aufnghme von Darlehnen bedurften, indem unfere baaren Geldmittel nicht allein zu, diesen Zahlungen, sondern auch zur vollstaͤndigen Berichtigung fruͤher aufgenommener Darlehne ausreichten. Jetzt hat der Cours unserer Pfandbriefe sich abermals über den Nennwerth erhoben, und da unser Aktiv⸗Vermoͤgen durch den Tilgungs⸗Fonds und durch die Ueberschuͤsse des eigenthümlichen Fonds sich mit jedem Jahre vermehrt, die Summe des im Umlauf ni gh Pfandbriefs⸗Kapitals aber durch die planmaͤßige Tilgung in einer stets steigenden Progression vermindert wird, so laͤßt sich nicht ohne Grund erwarten, daß das bisherige Schwanken des Courses in Kurzem gufhdren, ein bedeuten— des Weichen desselben aber gar nicht mehr stattfinden wird. In— wiefern diese unsere Erwartung in Erfüllung gehen durfte, wird die Zeit lehren; wir behalten uns aber jedenfalls vor, die Interessenten von den Resultaten, welche die Verwaltung unserer Fonds in dem naͤchsten Jahre gewähren wird, zu seiner Zeit in Kennkniß zu setzen. Posen, den 2. Juli 1833.
— Am 2ten d. M. starb zu Breslau im 6gsten Lebens— . der Kanonikus und ehemalige Dom-Prediger, Hr. Daniel Kruͤger.
— In Patschkau bei Neiße fand am 28sten v. M. ein Natur -Ereigniß statt, das in der dortigen Gegend zu den Sel— , gehoͤrt. Eine sogenannte Windhose zerstörte nämlich wahrend drei Minuten den groͤßten Theil der Ober⸗Vorstadt und richtete eine Verwuͤstung an, deren Anblick um so trauri— ger ist, als die Verungluͤckten bloß einen Anspruch auf das all— gemeine Mitleid haben, ohne, wie bei einem Feuer- und Hagel⸗ schaden, zur Forderung einer Aushuͤlfe berechtigt zu seyn. „Der Anblick dieses schrecklichen Phaͤnomens“, so schreibt man von dort, „welches Nachmittags um 6 Uhr mit einem heftigen Ge— witter, das ungewoͤhnlich rasch voruͤberzog, seinen Anfang nahm, war grausenhaft. Während eines gewaltigen Platzregens, spielte der Orkan mit ganzen Strohdächern, Giebeln, Bäumen und anderen Gegenstaͤnden; sogar Linden von 2 Klaftern im Umfang wurden gebrochen. 17 Besitzungen und unter ihnen bedeutende Gehoͤfte bieten, sammt den Wohnhaͤusern, deren Wande zum Theil einstuͤrzten, einen Anblick dar, als ob sie von einem Erd— beben heimgesucht worden waren. 2 Menschen wurden bedeu— tend beschaͤdigt.« — Dasselbe Gewitter richtete einige Stunden fruͤher auch in Rosenberg in Ober⸗Schlesten erheblichen Scha⸗ den an. Um die vierte Stunde bildeten sich hier in OSB. Wolken von so eigenthuͤmlicher Gestalt und Farben⸗Mischung, daß sich ein schweres Ungewitter voraussehen ließ. Bald kuͤn⸗ digte ein anhaltender Donner das drohende Nahen desselben an. Ein furchtbarer Sturm fuͤhrte mit Blitzesschnelle die schwarzen tief zur Erde herabhaͤngenden Wolken naher, und aus diesen entluden sich alsbald Eisstuͤcke von so ungewoͤhnlicher Groͤße, wie die aͤltesten Bewohner der Gegend sie noch nicht gesehen hatten; die meisten Stuͤcke wogen 10 bis 12 Loth und darüber . Auf den Feldern, in den Gaͤrten und Waldungen, hat das Gewitter in einem Striche von der Breite einer Deutschen Viertelmeile bedeutende Verheerungen angerichtet; namentlich sind die Graͤflich von Geßlerschen Majorats-Guͤter Lomnitz und Schoffschuͤtz, das Rosenberger Kaͤmmerei⸗Gut Wyssoka, die Ko— lonieen Walsbek und Rosenhain, das zu Schönwald gehoͤrige Vorwerk Eichgrund, und Schoͤnwald selbst, mit Verschonung der gegen Mitternacht liegenden Feldmark, hart mitgenommen? wor— den. — Bei einem Gewitter, das sich am ten d. M. uͤber Plaskau bei Wohlau entlud, schlug der Blitz in einen Pferde-Stall; die darin befindlichen vier Pferde wurden erschlagen; der Knecht, der gerade mit dem Anschirren derselben beschaͤftigt war, fiel betäubt zu Boden, blieb aber am Leben. Das durch das Zuͤnden des Blitzes entstandene Feuer nahm so schnell uͤberhand, daß der Stall sammt dem Wohngebaͤude ab— brannte. Dasselbe Gewitter zuͤndete durch den Blitz in Koͤ⸗— nigsdorf bei Guhrau eine Scheune an, mit der zugleich eini— ges Vieh verbrannte. In Bischoffswalde bei Neisse schlug der Blitz in das Haus eines Bauerguts-Besitzers ein, wodurch das ganze Gehoͤft ein Raub der Flammen wurde. Gluͤcklicher— weise sind keine Menschen dabei umgekommen; auch das Vieh und das Mobiliar wurden gerettet. An demselben Tage wurde in Panckau bei Luͤben ein Schafstall sammt einer daneben ste⸗ henden Scheune durch das Feuer des Himmels eingeaͤschert; in— dessen gelang es, die Schafe zu renten.
— Am liten v. M. wurde in Barmen der Grundstein zu einem neuen Armenhause der dortigen evangelisch⸗ reformir⸗ ten Gemeinde gelegt. — Durch Wohlthaͤtigkeits-Anstalten aller Art zeichnet sich fortwaͤhrend die Stadt Elberfeld auf das ruͤhmlichste aus; unter den verschiedenen, daselbst gebildeten Ver— einen verdient einer besonderen Erwaͤhnung der Frauen-Verein, der außer der Leitung einer Strick- und Naͤhschule, welche von 90 Kindern besucht wird, im Laufe des verflossenen Jahres 965 unbemittelte Woͤchnerinnen genaͤhrt, gepflegt und mit reichen Gaben an Bekleidungsstuͤcken aller Art unterstuͤtzt hat.
— Die Koͤlnische Zeitung meldet als eine eigenthuͤm— liche Erscheinung fuͤr einen so heißen Sommer wie den jetzigen, daß zu Koblenz am 6ten d. M. Morgens um 5 ühr das Thermometer 19 unter Null stand.
) Hei einem Hagelschlage, der am 18. Mai d. J. die Kirch— spiele Elber eld und Kronenberg betraf, wurden am folgenden Tage noch Hagelstuͤcke von 16 bis 24 Loth schwer gefunden.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. Juli..
Niederl. wirkl. Schuld 49. 58 do. 914. d . Ausgesetzte Schuld 15. Kanz -ill, 23, 453 Amort. Syndic. S6z. Kuss. (v. 1828) 1916. (v. 1831) 914. Preuss. Prämien Scheine —. Oesierr. 923. 33 Span. 453. 53 do. 693.
London, 5 Juli. 38 Cons. auf Abrechn. 90. Belg. 92. 3 4. Holl. 233 483. 3 3. Runs. 104. ;
St. Peters burg, 5. Juli.
Humburg 38 Mon. zz. IJ. Silber-Rnbel 350. Kop.
Pfandbr. 90. 53 Met. 95. *. 43 do. S6. Loose 2zu 100 FI. ig43. Bank- Actien
Varschau, 7. Juli. Bank- Certisib. 904. 90z3. Part. -Obl. 356. Wien, 6. Juli.
79
Berliner Börse. Den 11. Juli 1833.
Amtl. Fonds. und Geld-Cours- Zettel. (Preusß. (
I Fre,, Gerd
— 9 Af. H rie .
St. Schusd- Sci.. I I Js ¶uGrofsn). pos. do. 1 Pr. Engl. Anl. 18. 5 104 — Ostpr. Plandbr. 4 — Pr. Engl. Anl. 22. 5 10d — Pomm. do. 4 105 Er. Engl. Obl. 30. 4 923 92ꝑ3 Kur- un. Neum. do. 4 106 Prüm. Sch. d. Seeh. — 515 514 Schlesische do. 4 107 Kurm 9hl. m. . C. 4 — 195 Kst. C. d. K- u. N. — 63 Jeum, Int Seh. do., 4 — 953 Z. - Sch. d. K. u. N — 64 Berl. Stadt - Ohl. 4 973 96 Königs l. do. 4 — — Holl. voll. Duk. — 171 Elhinger do. 4 — — Neue do. — 18 PDanz. do. in Th. — 36 — Friedrichsd'or . — 14 Westpr. Pfandhr. 4 981 — IDisconto . . . . . — 1 4 Erensis Wechsel- Cours. —— ; Brief x 0 0 0 n,, , 250 FI. Kur 1 J 250 EI. 2 Mt. — , 300 Mk. Kurz 1511 k 2 Mt. — 11 11861. 3 Mt. — k 300 Ee. 2 Mt. 80 Mien in 2 rr... 150 FI 2 Mt. 1031 ,,, 150 EI. 2 Mt. 103 ö 100 Th. 2 lt. 991 ih, .. . 100 Ihl. 8 Tage — Frankfart 1. M. WZ. ...... 150 FI. 2 Mt. 102 ö 109 Rhl. 3 Woch. — p 600 FI. Kurz — teteorologische Beobachtung. 18533. Morgens Nachmitt. Abends Nach einm 10. Juli. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtn Luftdruck . 334,0 Par. 333,8 6 Par. 333,ů 5 * Par PHuellwarme H. Luftwaͤrme. 14,0 R. 18,0 R. 12,6 0 R. gtutwarme ih⸗ Thaupunkt 12.9 R. 10, 0 R. 9,7 0 R. Plutwarme ig Dunstsaͤttg. 92 pt 4 pCt. 39 pCt. Bodenwẽärme ss⸗ k zgnig. 563 del usdunst. ,n Wolkenzug — NW. Niederschlag an
n Freitag, 12. Jul.
Königliche Schau spiele.
Im Opernhause: Oberon, Kön
Elfen, romantische Feen-Oper in 3 Abtheilungen, mit B Musik von C. M. v. Weber. (Herr Rauscher: Huon, alb
rolle.) Mad.
Schechner-Waagen ist durch Unpaͤßlichkeit behi
in dieser Oper die Partie der Rezia zu singen.
Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des erste ges 1 Rthlr. 10 Sgr.
Sonnabend, 13. Juli. Im Schauspielhause: Das!
in 2 Abth
chen von Marienburg, Schauspiel in 5 Abthellungen, ter. (Dlle. Thieme: Chatinka, als letzte Gastrolle.)
Sonntag, 14. Juli.
Im Opernhause; Don Juan, eilungen, mit Tanz; Musik von Mozart. (Dlle.
riette Carl; Donna Anna, als Gastrolle; In Charlottenburg: Üeble Laune, Lustspiel in 3 Abthe gen, von Kotzebue; neu bearbeitet von F. L. Schmidt.
auf: Der
schwarze Mann, Posse in 2 Abtheilungen, von 6
Köoönigstädtisches Theater.
Freitag, 12. Juli. Zehn Jahre aus dem Leben einer oder: Boͤse Rathschlaͤge, Melodrama in 6 Abtheilungen, Friedrich Genée.
Sonnabend, 13. Juli. 3 Akten, von Bauernfeld.
Das Liebes-Protokoll, Lustst Hierauf: Italiaͤnische Nacht,
Der Franzose in Florenz, Lustspiel in 2 Akten, von Fi
Gene.
Paris, 5. Juli.
Neueste Nachrichten. Der Koͤnig ist gestern Abend um?
in Begleitung der , Adelaide und der vier juͤl
Prinzen, wieder in Neui
ly eingetroffen. Se. Maj. waren — J
gens um 1 Uhr aus Eu ausgefahren und hatten sich drei den in Beauvais aufgehalten, um die Behoͤrden dieser Sn
empfangen
und die National-Garde zu mustern.
Der Herzog von Broglie hat in Neuilly eine E
Wohnung
gemiethet und wollte dieselbe heute beziehen.
Matschall Soult reist morgen nach den Bädern von Monh Der General⸗Lieutenant Baron Aymard hat das Kom der Jten Militair-Division erhalten, das bisher der Cy
Lieutenant
Baron Delort hatte.
Es heißt, daß der General Guilleminot sich entschith
weigert habe, den Vorsitz im Schoße der Kommission J nehmen, die sich mit den Algierischen Angelegenheiten
gen soll.
1
Der Kommandant des festen Schlosses Ham, Oben tenant Delpire, widerspricht dem von der „Trͤbune“ vert und von mehreren andern oͤffentlichen Blaͤttern wiederhoh rüchte, daß Herr von Peyronnet an periodischer Geistes
tung leide;
der ehemalige Minister befinde sich zwar ni
kommen wohl, doch habe seine Unpaͤßlichkeit mit dem ihn dichteten Uebel nicht das mindeste gemein. Das Linienschiff „die Stadt Marseille“ ist vorgestern! von Toulon nach der Levante abgesegelt. — Heute schloß 5proc. Rente pr. cοmpt. 104. 20. sin 194. 50. Zproc. pr. compt. 77. 56. fin Cour. 77. 5
Neap. pr. 75. Zproc. Fran
96 6. 4proc. 87. 873.
compt. 91. 90. sin Cour. 92. 20. 5proc. Span. do. 461. 5proc. Belg. Anl. 95.
kfurt a. M., 8. Juli. Oesterr. proc. Metall 21proc. 53. 1proc. 2334. Br.
Actien 1525. 1523. Part.“ Obl. —. Br. Loofe 9 is 1933. G. Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 914. gl ne. Poln.
597. Br.
Nedaeteur Cotteæl. — Gedruckt bei A. W. Haß!
Allgemeine
Preußischt Staats-Zeitung.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kaiserlich Hesterreichi— Dber⸗Lieutenant im Aten Uhlanen⸗-Regiment (Kaiser Franz), fen Herrmann von Orttenburg, den St. Johanniter— zu verleihen geruht. Se, Majestät der König haben dem Seconde⸗Lieutenant im Kuͤrassier⸗Regiment, Otto Bernhard von Pressentin, estatten geruht, den Namen und das Wappen des adeligen hechts von Rautter seinem Namen und Wappen beizufuͤgen schin Zukunft von Pressentin genannt von Rautter und schreiben zu duͤrfen.
Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
Rußland.
Der Hamburger Korrespondent enthaͤlt nachstehendes keiben aus St. Petersburg vom 3. Juli: „Es wuͤrde fallen, eine Schilderung des schmerzlichen Eindrucks zu herfen, der auf die Bevoͤlkerung unserer Hauptstadt durch Adresse hervorgebracht wurde, welche Sr. Majestaͤt dem er bei Ihrer letzten Anwesenheit in Finnland uͤberreicht den war, und die spaͤter durch die hiesigen Zeitungen ver— tlicht wurde. Man bestuͤrmte sich gegenseitig mit Fragen die naͤheren Umstaͤnde, die sie , . hatten, und keiner Gelegenheit sprach sich die Liebe des Volkes zu seinem archen inniger und herzlicher aus, als wahrend der Tage r allgemeinen Bestuͤrzung. Der gerechte Abscheu⸗ den das hwuͤrdige Vorhaben einer gegen das Leben unseres Monarchen chwornen Rotte hier erregte, wird gewiß auch im Auslande eilt werden, und somit halten wir es fuͤr unsere Pflicht, allen thmaßungen und Folgerungen, die sich dort an diese Nach— t knuͤpfen duͤrften, durch die Mittheilung dessen, was man bber bis jetzt erfahren konnte, im Voraus zu begegnen. Der den Jakobinischen Klubs inspirirte und geleitete Meuchel— waBund besteht aus Polnischen Fluͤchtlingen, von denen es harm gelungen war, unter falschen Namen und mit falschen die Russischen Graͤnzen zu uͤberschreiten, in der gewissen
vor nussetzung, daß es ihnen leicht werden dürfte, das beab—
gte Verbrechen bei der Reise des Monarchen in Erfuͤllung hringen. Die Regierung, welche aber bereits davon unter⸗ et war, hat ihre Maßregeln so gut getroffen, daß die Sei— der Propaganda, noch bevor sie die Umgegend von Riga icht hatten, in sicheren Verwahrsam gebracht worden waren. n behauptet allgemein, daß bereits sehr wichtige Eingestaͤnd⸗ gemacht worden seyen, die das ganze Hoͤllen Gewebe einer Menschenrechten, Philanthropie ꝛc. selb can z faselnden tei in ein klares Licht setzen durften. — Wir sind sehr be— ig, zu vernehmen, wie die Franzoͤsischen revolutionnai— Blatter, die jedes von ihren Sinnesverwandten veruͤbte r beabsichtigte Verbrechen zu beschoͤnigen wissen, die of— lle Nachricht des Gottlob! vereitelten Mord⸗Anschlags commen⸗ n werden. Wahrscheinlich werden sie die Voraussetzung aus— chen, daß dieses fluchwuͤrdige Attentat in den Graͤnzen des ssischen Reichs auf das Bestehen einer dem Kaiser feindlich unten fanatisirten Partei schließen lasse. Nicht minder aber bt es unbestreitbare Thatsache, daß kein Russe auch nur mindesten Antheil an diesen verbrecherischen Umtrieben hatte. ch hat unser Monarch, der sich der Liebe und Verehrung es Volkes auf das Festinnigste uͤberzeugt halten darf, im rtrauen auf die Treue seiner Russen, in seiner Lebensweise ht das Mindeste verandert, und nach wie vor zeigt er ohne alle Bedeckung inmitten seiner Unterthanen, von en er sich bei jeder Gelegenheit wie ein Vater von en Kindern umringt sieht. — In demselben Augenblicke, eine Anzahl Polnischer Emigranten sich gegen das Leben Monarchen verschwoͤren konnte, hat derselbe einige Vierzig er Landsleute begnadigt und ihnen die Ruͤckkehr in ihre Hei— h gestattet. — Waͤhrend sich auslaͤndische Publicisten uͤber moglichen Folgen der großmuͤthigen und uneigennuͤtzigen ervention im Hsten noch immer ereifern, lebt man hier der en Ueberzeugung, daß unsere Truppen, sobald sich die Pforte eder Gefahr gesichert sehen wird, in die vaterländischen anzen zuruͤckkehren duͤrften. Ein neuer Beleg fuͤr die herrsch— htige, ehrgeizige Politik unserer Regierung!“
Frankreich.
Paris, 5. Juli. Der Herzog von Orleans musterte gestern
dem Marsfelde einen Theil der hiesigen Garnison.
Graf Sebastiani wurde, einigen Blaͤttern zufolge, nachdem waͤhrend der Abwesenheit des Marschalls Soult das Kriegs— linisterium interimistisch geleitet, das Portefeuille der Marine ernehmen, und der Admiral von Rigny zum Ober-Besehlsha—
der Seemacht in der Levante ernannt werden.
Der Moniteur meldet die Ernennung des Grafen von letrichstein zum Kaiserl. Oesterreichischen Gesandten in Bruͤs— mit dem Bemerken, daß derselbe sich noch im Laufe dieses onats auf seinen Posten begeben werde, wie das Bruͤsseler abinet bereits die offizielle Anzeige davon erhalten habe.
Die Herren Viktor Hugo“ und Alexander Dumas stehen Begriff, die Direction eines der besten Theater der Haupt⸗ dt zu uͤbernehmen.
8s heißt, daß Herr Viennet zum Praͤfekten des Departe⸗ Ents der Rhone Muͤndungen statt des Herrn Thomas, der t genug Energie gegen die politischen Parteien zeigt, ernannt
den wuͤrde. 1
Die heftige Rede, die der Oberst Bricqueville gegen den schluß der letzten Session der Kammern bei der Debatte uͤber
Berlin, Sonnabend den 13ten Juli
die Befestigung von Paris 7 den Marschall Soult hielt, ist in einer großen Menge von Exemplaren in den Departements verbreitet worden. In Verdun ist ein Buchhändler, der diese Rede verkaufte, gerichtlich belangt worden. Einige Blatter fin⸗ den dies ungerecht, weil der Abdruck einer Parlaments ⸗Rede nicht als ein Preß⸗Vergehen betrachtet werden konne.
Der Englische Admiral Othway, der sich seit einigen Mo— naten in Paris befand, ist gestern von hier abgereist, um uͤber Straßburg, wo er die Stuͤckgießerei besichtigen will, nach Eng— land zuruͤckzukehren.
ie große öffentliche Sitzung des Instituts zur Aufnahme des Herrn Tissot wird am J. August, die zur Kufnahme des Herrn Thiers aber erst im November stattfinden.
Das Journal de Stgtistigue universelle enthaͤlt uͤber das Wachsthum der Bevoͤlkerung und der Einkuͤnfte Frank—⸗ reichs folgende Angaben: Im Jahre 1754 zählte Frankreich, nach Mirabeau dem Vater, 18, 696. 107 Einwohner, im Jahre 1820 uͤber 30 Millionen und nach der amtlichen Zaͤhlung vom Jahre 1832 bereits 32,560,934. Die Gesammt-Einkuͤnfte der Einwohner betrugen im Jahre 1698 l, 020, 090,000 Fr., im Jahre 1780 4,01 1,000,000 Fi., im Jahre 1790 4655 Millio— nen Fr.. im Jahre 1860 5402 Millionen, im Jahre 1810 6270 Millionen, im Jahre 1820 7362 Millionen im Jahre 183) 88090 Millionen. Die Gesammt-Einkuͤnfte der Einwohner werden, nach Abzug der Steuern und Zoͤlle, auf 660) Millionen abgeschätzt. — Die Staats-Einkuͤnfte haben sich im sechzehnten Jahrhundert von 7,756,909 Fr. auf 62, 156,006 Fr., im siebenzehnten Jahrhundert von 37,589,659 Fr., auf welche Summe Heinrich IV. sie reducirt hatte, auf 125 Millio— nen, im achtzehnten Jahrhundert von 246 Millionen auf 513 Millionen, im neunzehnten von 589 Millionen (welche Summe sie unter dem Konsulat und bei 1608 Departements erreichten) auf 1,036, ß, 529 Fr. (unter Karl X. im Jahre 1829), und im Jahre 1832 (unter dem Périerschen Ministerium) auf 1160 Millionen belaufen. Im Jahre 1730 betrug die Einnahme je— des Individuums durchschnittlich 107 Fr. 98 Es, im Jahre 1830 269 Fr. 61 C.
Die OHppositions-Blätter enthalten eine Adresse der Einwoh— ner von Moulins an die Pariser, in Bezug auf den Plan, die Hauptstadt durch einzelne Forts zu befestigen. Diese Adresse, welche 87 Namens -⸗Unterschriften trägt, und worin jener Plan eine Verschwoͤrung genannt wird, schließt mit folgenden Wor— ten: „Wir halten es fuͤr nothwendig, Euch unseren Beistand anzubieten und Euch laut zu versichern, daß nöͤthigenfalls die Provinz der unterdruͤckten Hur üg. zu Huͤlfe eilen wuͤrde.“
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Von allen Mitgliedern des letzten Ministeriums Karls X.
ist der Baron von Haussez, Marine⸗Minister unter der Polignac⸗ schen Verwaltung, derjenige, den die politischen Leidenschaften am meisten verschont haben und dessen Talenten man am meisten Gerechtigkeit hat widerfahren lassen. Seit der Juli-Revolution in England lebend, hat er unter dem Titel: „England im i 1833“, so eben eine Schilderung der Sitten, des politischen Zu—
ö. der Regierung und des Handels dieses Landes heraus— gegeben.
Dem Journal de Paris zufolge, wird unverzüglich nach den westlichen Departements der Befehl ertheilt werden, die in Folge der Entwaffnung der Bewohner dieser Gegenden in Be— schlag genommenen Jagd-Gewehre, die sich in den Zeughäͤusern gesammelt befinden, ihren Eigenthümern zuruͤckzugeben.
Eine Deputation der Provinzialstaͤnde von Antwerpen hat bei dem Kriegs-Ministerium um Erstattung der Kosten nachge— sucht, die den Gemeinden der Provinz aus den den Franzoͤsischen Truppen im Jahre 1832 geleisteten Lieferungen erwachfen sind. Der Minister hat ihnen geantwortet, daß er aus den Fonds sei— nes Departements nichts zahlen koͤnne, daß aber die Franzoͤsische Regierung fuͤr jene Lieferungen unverzuͤglich Entschädigung lei— sten werde.
Die Herren Chilhaud de la Rigaudie und Ollivier, Raͤthe am Cassationshofe, haben ihren Abschied nachgesucht. .
Mehrere hier angekommene Belgische Offiziere sollen beaus— tragt seyn, Rekruten fuͤr Belgische Dienste anzuwerben.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 4. Juli. (Nachtrag.) Zur Unterstuͤtzung seines gestern erwähnten) Antrages, in Bezug auf die Londoner Uni— versität, bemerkte Herr Toöoke, daß er immer der eifrige Ver— theidiger einer wohlfeilen Administration, einer wohlfeilen Ju— stiz und einer wohlfeilen Kirchen⸗Verwaltung gewesen sey; ganz besonders aber liege ihm der wohlfeile Unterricht am Herzen; denn ohne diesen koͤnne Niemand die Segnungen jener Guter gehoͤrig wuͤrdigen. Die Regierung habe früher beabsichtigt, dem in Rede stehenden verdienstvollen Institute einen Freibrief zu ertheilen; aus irgend einem Grunde aber, den man niemals in Erfahrung gebracht, sey dieses Vorhaben aufgegeben worden. Dem Verneh—
men nach, haͤtten die Kanzler der Universitaͤten Oxford und Cambridge einige Feindseligkeit in dieser 2 an den Tag gelegt; ob aber
dies an der Verweigerung des erwähnten Vortheils Schuld gewesen / sey, wolle er nicht behaupten. Er muͤsse bekennen, daß er die Gruͤnde, auf denen ein solcher Widerstand beruhe, durchaus nicht begreife; besonders da eine weit spaͤter errichtete Anstalt, das Kings-⸗College, einen Freibrief erhalten habe. Wenn auch zuge— geben werden muͤsse, daß dieses Kollegium, da es nicht eigent— lich eine Universitaͤt sey, durch seinen Freibrief nicht in den Stand gesetzt werde, Grade der Rechts⸗-Gelahrtheit oder der Theo⸗ logie zu ertheilen, so sehe er doch durchaus keinen vernuͤnftigen Grund ein, warum solche Monopole, wie die der Universitäͤten von Oxford und Cambridge, zum augenscheinlichen Nachtheil großer Massen der Gesellschaft, welche von denselben ausgeschlossen waͤren, fortdauern sollen. Der Freibrief, welchen die Londoner Universitaͤt nachsuche, solle nicht das Recht, Grade zu ertheilen, verleihen, oder auf irgend eine Weise die Gerechtsame der Universitaͤten Oxford und Cambridge beeintraͤchtigen; und er hoffe daher, daß die Krone mit einer Gunst, welche sie der Londoner Universitaͤt schon
1833.
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fruͤher zugedacht habe, nicht zurückhalten werde. Er stelle den Antrag: „Daß Sr. Majestat eine unterthaäͤnige Adresse uͤberreicht werde, um Hoͤchstdieselben zu ersuchen, der Londoner Universitaͤt einen Königlichen Incorporations-Freibrief zu bewilligen, und zwar mit solchen Ermächtigungen und Privilegien, als Se. Ma— sestaͤt zur Verbreitung des Unterrichts unter alle Klassen der Un— terthanen fuͤr am zweckmäßigsten erachten werden.“ — Herr J. Romilly unterstützte den Antrag. Die Londoner Universitäͤt, sagte er, habe alle Bedingungen erfuͤllt, welche auf ein Recht, Belohnungen fuͤr literarische und wissenschaftliche Bestrebungen zu ertheilen, Anspruch gaͤben; und sie wuͤrde dieses Recht laͤngst zu großem Vortheil fuͤr das Publikum ausgeuͤbt haben, wenn nicht die Universitaͤten Oxford und Cambridge einen so kleinlichen Widerstand geleistet haͤtten. Unter anderen Einwendungen gegen das von jenen Universitaͤten ausgeuͤbte Monopol genuͤge es, den Umstand anzufuͤhren, daß es die protestantischen Dissenters und die Katholiken von aller Theilnahme an ihren Vortheilen aus— schließe, indem die Ehren und Privilegien nur an Mitglieder der bestehenden Kirche verliehen wuͤrden. — Lord Althorp sagte, daß er durch den Antrag des ehrenwerthen Mitgliedes in einige Ver— legenheit gesetzt werde, aus der ihn hoffentlich die Zuruͤcknahme des Antrages befreien wuͤrde. Die Regierung sey mit dem in Rede stehenden Gegenstand eifrig beschäftigt, und die einzige Schwie— rigkeit bestehe nur noch in Feststellung der Bedingungen des Freibriefes. (Hort!) Wenn nun das ehrenwerthe Mitglied auf seinen Antrag bestehe, so wuͤrde die Frage wegen der Bedingun— gen dadurch nicht veraͤndert werden, so daß die ganze Sache also um nichts gefoͤrdert wuͤrde. Er (Lord A.) sey mit Einer von den Gruͤndern der Londoner Universitaͤt, und fuͤr ihr Ge— deihen sehr besorgt, so daß er, wenn das ehrenwerthe Mitglied auf Abstimmung bestehe, es nicht werde uͤber sich gewinnen koͤn— nen, gegen den Vorschlag zu stimmen. Er hoffe indeß, das ehren— werthe Mitglied werde nach dieser Erklärung seinen Antrag zu— ruͤcknehmen. — Sir Rob. Inglis bemerkte, daß der Wider— stand der Universitäten Oxford und Cambridge urspruͤnglich seinen Grund in der Meinung gehabt habe, daß die Londoner Univer— sität eine von jenen Speculationen der Actien-Gesellschaften ge— wesen wäre, welche im Jahre 1825 wie Pilze aus der Erde hervorgeschossen seyen. Man duͤrfe auch nicht vergessen, daß letzt— genanntes Institut als Grundsatz aufgestellt habe, sich mit reli— gioͤsem Unterricht innerhalb der Anstalt nicht beschaͤftigen zu wollen. Nun habe aber eine 6000 jährige Erfahrung bewiesen, daß Wis— senschaft, als solche, unabhangig von Moral und Religion — allerdings eine Macht, aber nur eine Macht, Boͤses zu thun, sey, wenn dieselbe nicht auf das geschriebene Wort Gottes ge— ruͤndet waͤre. Im Monat Mai 1825 habe Lord Brougham eine
ill eingebracht, wodurch der Londoner Universitäͤt ein Freibrief be⸗ willigt werden sollte, aber dieselbe nach einer Abstimmung zuruͤckge⸗ nommen. Bei jener Gelegenheit habe der gelehrt Lord ausdruͤcklich erklaͤrt, daß die Gruͤnder der Londoner Universität nicht auf das Recht Anspruch machten, Grade oder andere Ehren zu verleihen, wo— durch den Privilegien der beiden Universitäten Eintrag gethan wuͤrde; und obgleich Se. Herrlichkeit spaͤter noch fuͤnf Jahre im Unterhause gesessen, sey er doch nie wieder auf diesen Ge— genstand zuruͤckgekommen. — Herr Stanley war der Meinung, daß die Frage wegen des Unterrichts besonders der gewerbtrei— benden Klassen nicht bald und nicht eifrig genug die Aufmerk— samkeit des Parlaments und der Minister auf sich ziehen koͤnne. — Herr Strutt setzte mit großem Eifer die Vortheile eines allgemein verbreiteten oͤffentlichen Unterrichtes auseinander, und gab sein Erstaunen zu erkennen, daß eine auf die oͤf— fentliche Meinung gegruͤndete Regierung, deren Mitglieder so oft die Nothwendigkeit des oͤffentlichen Unterrichts zur geho⸗ rigen Leitung des öffentlichen Geistes dargethan haͤtten, diesen Gegenstand nicht fruͤher aufgenommen habe. Es sey keineswe— ges seine Absicht, die jetzt bestehenden Universitaten e, zen; aber es verdiene doch wohl Ueberlegung, ob die ausschließ⸗ ah Macht, Grade zu verleihen, Corporationen uͤberlassen blei— ben sollte, welche alle nicht der bestehenden Kirche angehorende Personen ausschloͤssen. — Herr Tooke sagte, er sey uͤber den von ihm einzuschlagenden Weg keinen Augenblick zweifelhaft Er liebe ein offenes Verfahren, und werde es deshalb zur Abstim— mung kommen lassen. Wenn sein Vorschlag angenommen wurde, so lege das den Ministern kein Hinderniß in den Weg, da ihnen die Ausführung des Planes immer uͤberlassen bleibe. Als aber sogar Herr Hume auftrat, um die Zurück nahme des Antrages zu empfehlen, indem das gegebene Wort des Ministers, dem Gegenstande unverzüglich seine Aufmerksam keit zu schenken, seinem ehrenwerthen Freunde genuͤgen musse, ließ sich Hert Tooke endlich bewegen, den Antrag zuruͤckzuneh men. — Am Schlusse der Sitzung erstattete noch Hr. V. Sem irh den Bericht über die Nesolutionen in Betreff des Freibriefes der Bank, welcher genehmigt, und die Erlaubniß zur Einhrin gung einer darauf gegruͤndeten Bill ertheilt wurde.
London, 5. Juli. Der Fuͤrst von Reuß⸗Lobenstein ist von hier wieder nach dem Kontinent zuruͤckgekehrt und hat kurz vor seiner Abreise bedeutende Ankaäͤufe von Pferden gemacht, die nach Hamburg eingeschifft und von dort unter der Aufsicht Englischer Stallmeister nach Lobenstein gebracht werden sollen.
Der Globe sagt: „Es freut uns, zu hören, daß der Be richt üͤber die Einkünfte des heute endigenden Viertelsahres, so weit er bis jetzt fertig ist, in Vergleich gegen das entsprechtude Quartal des letzten Jahres sehr guͤnstig lautet. Wir haben Grund, zu glauben, daß bis zu Ende der vorigen Woche ein ieh n chu von mehr als 300,600 Pfund vorhanden war, ob— gleich die Herabsetzung der Baumwollen? und Seifen⸗Zöͤlle jetzt in Kraft getreten ist, und ohne die anderen Reductionen in den Ausgaben, die den Ueberschuß nothwendiger Weise noch ver— mehren muͤssen, mit in Anschlag zu bringen.“
Mit Hinsicht auf den Ausfall in den von der Londoner Dock- Compagnie halbjährlich vertheilten Dividenden heißt es in der Times: „Dies ist ein Üümstand, auf den die Regierung vor⸗ zuͤglich ihre Aufmerksamkeit richten sollte.
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