1833 / 215 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tion wurde hierauf mit 18 43 10 Stimmen verworfen.

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selben zu uͤberlassen, eine Ermaͤßigung des Hanndͤverschen Durch— gangs⸗-Zolls auf jener Straße auszuwirken. Der Vorschlag der Kommission ward hiernach genehmigt, und zugleich die Zu— stimmung zu der landesfuͤrstlichen Proposition zur definitiven Herabsetzung des Durchgangs⸗Zolls auf den beiden fruͤher ge⸗ nannten Straßen ertheilt. Ein Antrag, der Regierung die . vision der neuen Zoll- und Graͤnz- und Graͤnz⸗Accise⸗Gesetze zu empfehlen, ward unterstuͤtzt. Zur Begutachtung des Ent— wurf der Qrdnung des gemeinschaftlichen Ober ⸗Appellations⸗ Gerichts zu Wolfenbuͤttel ward eine Kommission aus drei Mit⸗ gliedern gewahlt.

Hambug, 2. Aug. Nach einem Cirkulare des Hauses Baring Gebrüder und Comp. in London haben die Zufuhren von Kaffee auf den Hauptmaͤrkten Europa's sich bis zum 1. . des vorigen und des jetzigen Jahres verhalten, wie folgt:

1833. 1832. in Hamburg .... . 15,500,000 Pfd. 27,500,090 Pfd. 8 Dremen 5, 500,900 8 9,000, 000 *

Amsterdam . . .. g, 300, 000 Rotterdam... . 8,900, 906 Antwerpen .... 10,000, 060

g. 0h 6, 0h ** 135,10 „0 * 16,8606, 666 *

9 Hav . S, 00,060 » 9, 700, 00) ,, 5,500,900 * 13,200,000 * » England ...... 18, 100, 660 ». 9,500,010

9 Sl, C0, 00 Pfd. 112, 2G, ονά fd. Es sind demnach in diesem Jahre Europa 3! Mlllionen Pfund Kaffee weniger als im vorigen Jahre zugefuͤhrt worden. Den Berichten aus den Kolonieen zufolge, durfte der Ausfall in den Zuführen der folgenden Monte noch bedeutender seyn.

Dresden, 30. Juli. In der Sitzung der ersten Kam— mer vom L26sten d. schlug der Praäsident in Bezug auf die Einsendung einer den Saͤchsischen Bergbau betreffenben Schrift, welche den Bergmeister v. Weißenbach zu Freiberg zum Verfas— ser hat, vor, einen Dank fuͤr dieselbe durch das Praͤsidium schriftlich ausdrucken zu lassen. Dies fand den allgemeinen Bei⸗ fall der Kammer. Die Tagesordnung fuͤhrte auf den Bericht Über den Gesetz-⸗Entwurf, das Verlesen der Gesetze und Gesetz⸗ Auszuͤge, so wie Bekanntmachungen anderer Gegenstände von den Kanzeln betreffend. Im Verfolg der hieruͤber entstandenen Diskussion bemerkte Dr. Großmann, wie er sich durch das an ihn ergangene Gesuch eines Geistlichen, es moge kuͤnftig auch die bisher unmittelbar nach dem Gottesdienste vor den Kirchen“ thuͤren erfolgte Bekanntmachung polizeilicher und anderer Ge— genstände aufgehoben werden, bewogen fuͤhle, die Sache bei die—

ser Gelegenheit mit in Erwähnung zu bringen. Es sey eine Er—

fahrung der Seelenlehre, daß ein? Gemuͤthsstimmung, die un mittelbar der andern folge, die erstere verdränge; um so unver—⸗ kennbarer sey es daher auch, daß solche Bekanntmachungen un— mittelbar nach dem Gottesdienste den guten Eindruck des letzte ren wiederum verloͤschen muͤßten. Der Gegenstand verdiene demnach besondere Beachtung, und es lasse sich der Zweck ja auf andere Weise eben so gut erreichen, da die Gemeinde Behufs der Pu— blication der Gesetze ohnehin von Zeit zu Zeit zusammenberuͤfen wuͤrde, bei welcher Gelegenheit man auch diese Gegenstaͤnde mit zu ihrer Kenntniß bringen konne. Secretair v. Zedtwitz be— merkte, wie dieser Antrag eine Veraͤnderung des bestehenden Ge— setzes herbeifuͤhre, und deshalb den Petitionen gleich zu zählen sey. Fur diese Ansicht erklaͤrten sich die meisten Mit . worauf Dr. Großmann sich ,, . den gedachten ell. chen deshalb zur Einreichung einer besonderen Petition zu ver— anlassen. Die Kammer faßte darauf den Beschluß, dem De— putations⸗Antrage gemäß, in der Schrift anzudeuten, daß das gegenwaͤrtige Gesetz erst nach dem Gesjetze wegen Publication der Gesetze und Verordnungen erlassen werden möge. Den fer—

neren Deputatiens-Antrag betreffend, daß namlich dies Gesetz

nicht allein durch das Gesetz- und Verordnungs-Blatt, son⸗ dern auch noch auf andere Art publicirt werden möge, damit das Erscheinen des Gesetzes und die Fortdauer der Guͤl— tigkeit der betreffenden aͤlteren Gesetze moͤglichst zur allgemeinen Kenntniß gelange, so unterstuͤtzte das Mitglied v. Posern den— selben, indem er bemerkte, es seyen ihm Falle bekannt, wo man cher Strafbare sich dadurch der Strafe zu entziehen gesucht habe, daß er vorgab, es sey ihm das Gesetz noch nicht bekannt gewe⸗ sen. Der Buͤrgermeister Reiche-Eisen stuck äußerte dagegen: Er koͤnne das Bedenken nicht theilen, daß man glauben werde, mit dem Wegfall der Bekanntmachung der Gesetze von den Kan zeln seyen alle Gesetze aufgehoben, welche unter andern auch auf diese Weise bisher publicirt worden seyen. Man setze hierin unstreitig zu wenig Vertrauen in die Intelligenz des Volkes. Wohin solle es fuͤhren, wenn man bei allen dergleichen Gelegen heiten Erklaͤrungen dieser Art hinzufuͤgen wolle. Die meisten Mitglieder erklärten sich hiermit einverstanden, und halten den Gegenstand des Gesetzes nicht fuͤr so wichtig, daß dieses letztere einer außerordentlichen Publication beduͤrfe. Der Königl. Eom— missair Dr. Schumann fuͤgte hinzu, wie man auch in der That nicht mit Wahrheit sagen koͤnne, daß bie bisher von den Kanzeln ver— lesenen Gesetze ihre Guͤltigkeit behielten, indem bisher der Uebelstand obgewaltet hatte, daß man schon laängst veraltete Gesetze noch von den Kanzeln mit verlesen habe. Der Antrag der Deputa—

Ein fernerer Gegenstand der heutigen Tagesordnung betraf den Deputations⸗Bericht uͤber den Gesetz⸗Entwurf, die Bekanntma⸗ chung der Gesetze und Verordnungen betreffend, wonach dieselbe fortan durch ein Gesetz- und Verordnungs-Blatt fuͤr das Koͤnigreich Sachsen erfolgen soll. Dr. Crusius er— klaͤrte, wie er es fur zweckmäßig halte, wenn neben der im Ge— setz'ẽntwurfe vorgeschriebenen Publicationsweise zugleich die bis⸗ herige mit beibehalten werde. Der Buͤrgermeister Reiche⸗Ei⸗ senstuck unterstuͤtzte diesen Antrag und fügte hinzu: Die Kennt— niß der im Lande bestehenden Gesetze muͤsse so viel als moglich zu verbreiten gesucht werden. Es käme nicht bloß dar⸗ auf an, daß der Staatsbuͤrger die gesetzlichen Bestimmun⸗ gen erfahre, sondern daß sie ihm auch verständlich ge⸗ macht wurden. Die bisherige Publicationsweise sey bis jetzt bei den Justiz-Aemtern, bei den Patrimonal⸗ Gerichten auf dem Lande und bei den staͤdtischen Behoͤrden verschieden gewesen. Bei den Justiz⸗Aemtern naͤmlich seyen die Gerichts⸗ Personen aufs Amt berufen worden, um ihnen die Gesetze zu publiciren, und obwohl solches den Kommunen einen ö verursacht, so sey derselbe doch nicht so beachtungswerth, wenn der Amtmann die Gelegenheit ergreife, das Wesentlichste des Gesetzes herauszuheben, und . ,. wo der unter den Dorf, Gerichts- Personen hier und ba herrschende Mangel an Intelligenz nicht ausreiche, um dunkele Stellen des Gesetzes zu verstehen. Aehnliche Verstaͤndigungen und Belehrungen könne der Gerichts-Verwalter den Dorf⸗Gerichten bei seiner naͤchsten Anwesenheit nach dem Erscheinen von Gesetzen geben. In den Städten sey freilich die Publicgtion quf dem Rathhguse Dor ge,

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nicht so zweckmäßig, und die oben angedeutete Gelegenheit biete sich nicht so dar, wie auf den Doͤrfern; indeß wuͤr— den auch die Gesetz-Blaͤtter dort mehr gelesen, und bei der in Staͤdten herrschenden großeren Aufklaͤrung trete die Befuͤrchtung des er, egens minder hervor. Er halte es daher fuͤr nichts weniger als überfluͤssig, wenn auch noch in der bisherigen Weise, wenigstens auf dem Lande, die Gesetze den Gemeinden publicirt, und durch Verstaͤndigung der Gerichts-Per⸗ sonen uͤber Zweifel, so wie durch Belehrung uͤber den Zweck und das Wesentliche des Gesetzes, Mißverstaͤndnisse moͤglichst ver= nieden wuͤrden. Buͤrgermeister sehner hielt dagegen die Pu— blication der Gesetze durch Vorlesung und Erläuterung fuͤr voͤl— lig unausführbar. Wolle man sich auf die Erläuterung gewisser Gesetze einlassen, so wuͤrde man Monate Zeit darauf verwenden muͤssen. Er hoffe, daß mit dem ungestoͤrten Durchlesen der Ge— setze mehr erreicht werde, als durch deren Erlaͤuterung, und imme daher für den Gesetz Entwurf. Nachdem sich noch einige Mitglieder im ahnlichen Sinne geäußert, erklärte Ur, Crusius, sein Amendement bis zur speziellen Diskussion uͤber den betreffen den Paragraphen aussetzen zu wollen. Man ging darauf zur Berathung der einzelnen Paragraphen uͤber.

Karlsbad, 17. Juli. (Frankfurter Journal) Hie— siger Kurort ist von Fremden so uͤberfuͤllt daß die angesehen⸗ sten Leute sich gezwungen sehen, unter einfachen Schindeldach— boͤden Unterkunft zu suchen. Unter den merkwuͤrdigen Frem— den befindet sich der ehemalige Polnische General Tzerinsky und der Russische General Pahlen, die sich zu Warschau feindlich ge— genuͤber standen, und auch ihre Stellung hier nicht wechselten, denn es weicht einer dem andern aus. Auch ist vor etlichen Tagen der Polnische General Chlopitzki angekommen, ein kraft⸗ voller, interessanter Mann. Aus guter Hand erfaͤhrt man, daß der Kaiser von Oesterreich auf seiner Reise nach Prag

Teplitz nicht beruͤhren, sondern sich in Theresienstadt aufhalten werde, wo man vermuthet, daß vielleicht eine Zusammenkunft stattfinden duͤrfte.

Stuttgart, 30. Juli. Das Ehinger Intelligenzblatt enthaͤlt folgenden Erlaß des Königl. Ministeriums des Innern an das Koͤnigl. Ober-Amt Ehingen: „Die Amts⸗Versammlungs⸗ Deputirten des Ober-Amts Ehingen haben in einer Adresse vom 2sten v. M. Sr. Koͤnigl. Majestaͤt ihre Gluͤckwuͤnsche uͤber die Entdeckung der revolutionnairen Verbindungen im Lande und die Bitte um Vorkehrung strenger Maßregeln gegen alle das Wohl ber Unterthanen gefährdende Umtriebe vorgetragen. In Gemaͤß⸗ heit hoͤchtter Entschließung vom gestrigen Tage erhält nun das Ober⸗Amt den Auftrag, der DOber-Amts-Versammlung den gnaͤdigen Dank Sr. Koͤnigl. Majestaͤt fuͤr die in dieser IAdresse ausgesprochenen Gesinnungen der Treue und Erge— benheit, welche Hoöͤchstdieselben besonders in gegenwaͤrtiger Zeit als einen Beweis dankbarer Anerkennung Hoͤchstihrer landesvaäͤterlichen Bemuͤhungen um das Wohl Ihrer' Untertha⸗ nen mit besonderem Wohlgefallen aufgenommen haben, zu erken— nen zu geben, und derselben zugleich nach Hoöͤchstem Befehl die Versicherung 9 ertheilen, daß Se. Königl. Majestaͤt im Ge— fuͤhle Ihrer Pflichten fuͤr Erhaltung der Ruhe und Sicherheit des Landes alle gesetzliche Miitel gegen die verbrecherischen Ver⸗ suche, jene zu stöͤren, vorkehren und namentlich obige hochverraͤ—⸗ therische Verbindungen an den Schuldigen nach der Strenge der Gesetze bestrafen lassen wurden. Stuttgart, den 5. Juli 1833.

Schlayer. Leypold.“

Heute kam eine Deputation von Tuͤbinger Buͤrgern hier an, um ihrem Abgeordneten, Paul Pfizer, zum achtungsvollen Be— weis der Anerkennung feiner Bestrebungen einen silbernen Po⸗ kal zu uͤberreichen. Die Tuͤbinger Damen haben diesem Ehren— Geschenk einen schoͤnen gestickten Lehnsessel beigefuͤgt.

wöhnlich in sehr geringer Zahl versammelter k

Karlsruhe, 30. Juli. In der gestrigen Sitzung der ersten Kammer wurden folges de Mittheilungen der zweiten Kammer ge en, l) der von ihr in veränderter Fassung an— genommene Gesetz-⸗Entwurf, das Verbot der Errichtung von Ver— einen betreffend; 2) die von ihr auf die Motion eines ihrer Mitglieder beschlossene Bitte an Se. Koͤnigl. Hoheit den Groß— herzog um Vorlage eines Gesetz-Entwurfs uͤber die Bedingun⸗ gen und die Form des persoͤnlichen Untersuchungs⸗Arrestes; und 3) ein gleiches Gesuch, wonach die zur Ergaͤnzung der Truppen erforderlichen Rekruten, Aushebungen kuͤnftig nur mit staͤndischer Zustimmung geschehen sollen. Die Kammer beschloß, die erste die⸗ ser Mittheilungen der bereits dafuͤr bestandenen Kommission wieder zuzuweisen, die beiden andern Gegenstände aber in einer Vorbera— thüng in nähere Erwägung zu ziehen. Ferner wurde ein Schrei— ben des i. Ladenburg in Mannheim verlesen, womit derselbe zwei von ihm verfaßte, die Verhaltnisse der Israeliten in Baden be— treffende und vorzuͤglich gegen die Ansichten des Geheimen Kir— chenrgths Paulus in Heidelberg gerichtete Schriften der Kam— mer uͤberreicht. Endlich theilte noch das Präsidium eine aus— fuͤhrliche Eingabe des L. Newhouse in Mannheim mit, die Er— richtung von Eisenbahnen durch das ganze Großherzogthum, sammt Kosten⸗eberschlaͤgen und Ertrags⸗Berechnungen, betreffend. Diese Gegenstände wurden sammtlich der Petitions⸗Kommission zur Begutachtung zugewiesen. Die Tagesordnung fuͤhrte dar— auf zu dem Kommissiens-Bericht uͤber die Motion des General— Lieutenants von Stockhorn auf Einfuͤhrung der Jagdwaffen⸗Paͤsse in Baden. Der Antrag der Kommission ging dahin, derselben Folge zu geben und die erforderliche Adresse deshalb zu entwer— fen. Es wurde beschlossen, den Bericht zu drucken, und die Dis— kussion daruͤber in einer der naͤchsten Sil ungen vorzunehmen.

Darm stadt, 30. Juli. Das heutige egierungsblatt ent⸗ haͤlt folgendes Gesetz, die Tilgung der Staatsschuld betreffend:

Ludwig 1, von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei Rhein 2c ꝛc. Da die Bestimmungen, welche das Gesetz vom 29. Juni 1821 und der Nachtrag zu demselben vom 25. Februar 1824 in Be⸗ zug auf die Tilgung der Stgatsschuld enthalten, in Folge der statt⸗ gehabten Vermehrung des Tilgungs-Fonds und der eingetretenen Reduction des Zinsfüͤßes der Staäatsschuld von 5 und 44 pCt. auf 4pCt unzulänglich erscheinen, fo haben Wir, nach Anhbrung Un= seres Staats⸗-Raths und init Zustimmung Nuserer getreuen Stande, fernerwelt Ri g, verordnet und verordnen hiermit wie folgt: Art. ; Die. Direction der Staatsschulden-Tilgungs⸗ Kaffe ist ermaͤchtigt und befugt, apCt. liquibe Kapitalten aufzukuͤndi⸗ gen und drei Mongte nach erfolgter Auftuͤndigung zurückzuzahlen. Art. 2. Die Ausmittelung der Kapitalten, welche abgetragen werden 6. geschieht durch Verloosang in Serien. Die Llufkuͤn⸗ digung der Kapitalien, worüber Obligatlonen auf Inhaber ausge⸗ stellt sind, erfolgt in der Großherzogk' Hefsischen 34tung, oder 'in einer Frankfurter oder anderen rh gui chen Zeitung. Art. 3 Die aufgekuͤndigten Kapitallen müssen nach Ablauf von drei Mong— ten gegen Ruͤckgabe der quittirten Driginal-Obliggtionen und der etwa dazu gehdbrigen, nicht fälligen Zins⸗Eoupons in Empfang ge⸗ nommen werden. Ihre Verzinsung hört mit dem ersten Tage des vierten Monats zuf * Art. 4. Unser Ministerium der Finanzen ist mit der Vollziehung dieses Gesches beauftragt. Urkundlich Ün— serer eigenhaͤndigen Unterschrift und des beigedruckten Staatsstegels.

Darmstadt, am 16. Juli isz33.

Ludwig.

und namentlich in der Provinz Ober-Hessen nehmen neuerh durch Verfuͤgung des Gießener Hofgerichts auf freien Fuß

der Student von Schlemmer; aber die Studenten Gladbach Schuͤz befinden sich nach wie vor in enger Haft; dazu kam Student Lange und in den letzten Tagen der Kuͤfer Faber, Kandidat der Theologie, Becker, und ein Sohn des Chir

aus Friedberg. Kaserne in Gießen.

Mainz, 25. Juli. Die hiesige Zeitung enthalt gendes: Endlich koͤnnen wir allen, welche sich für das mal Gutenbergs interessiren, die sichere Nachricht mi sen, daß Thorwaldsen in Rom die Skizze dazu in Thon lendet hat, und naͤchstens in Gips formen wird. Letztere bald in Mainz eintreffen, vielleicht noch fruͤh genug, um in gegenwartigen, reichhaltigen und werthvollen Kunst-Ausstes einen Ehrenplatz einzunehmen. Der junge Mainzer Kün welcher die thoͤnerne Skizze in Thorwaldsens Arbeits-Hin

erfüllt. Moͤge diese Anzeige ein neuer Sporn zu thaͤtiger nahme werden! Aber . viel hat uns die bisherige Erfa Als gewiß gelehrt, daß Deutschland bei der Errichtung Denkmals nur auf sich zählen darf; daß das eitle und j Ausland, welches an der Spitze der Civllisation zu stehen, Schicksale der civilisirten Welt zu leiten, und zu bestimmen mit allen Organen der Presse ruͤhmt, die Ehre, dem 5 Befoͤrderer der neueren Civilisation endlich die längst ven Krone aufzusetzen, uns Deutschen ausschließlich berläßt.“ Landau, 26. Juli. Der Praͤsident der Assisen ist stern angekommen, auch der Regierungs-Praͤsident Freihen Stengel ist seit gestern hier. Der hiesige Redacteur Kaisers. Dekret bekannt gemacht uͤber die Ehrenbezeugungen dem Präsidenten der Assisen gemacht werden sollen: aber Dekret ist nicht mehr in Kraft, denn die Militair⸗Behorden nen es nicht und halten sich bloß an ihr Reglement. Pirmasens, 25. Juli. Vergangenen Sonntag, den A, es zwischen dem dahier stationirten Militair und einigen Vr zu Streitigkeiten, wozu jedoch nicht Politik die Veranlassum! Sieben wurden von den Soldaten verwundet, und daruntz Polizei Commissair selbst, welcher zwei Hiebe bekam. Des m! Tages überfielen die Bursche, mit Pruͤgeln bewaffnet, das M! als es sich in die Kaserne begab, und spielten demselben arg Es wurde Nappell geschlagen und dem Kampfe bald ein Ende ge

Schweiz.

Sch wyz, 23. Juli. Mehrere Notabeln des Distrikts siedeln kamen vor einigen Tagen nach Schwyz, um mi Regierung uͤber die so gewuͤnschte Wiedervereinigung zu handeln. Die provisorische Behoͤrde von Einsiedeln, durch Demonstration erschreckt, forderte diese Abgeordneten vor Schranken; aber da das Volk erklaͤrte, daß es sie holen v wenn man sie nicht augenblicklich losließe, so wurden sie u zuͤglich wieder in Freiheit gesetzt.

Zürich, 24. Juli. Der Vorort, indem er den Staͤnden um 23. d. M. die in Folge der unruhigen Auftritte in Bourges um teauroux stattgehabte Wegweisung einer Anzahl Polen aus sm

gende Polen unter allen Umstaͤnden ruͤcksichtslos dahin zun

weisen, von wo sie kommen, und die Schweiz vor Ser Arme heit ruhestoͤrender Individuen zu bewahren, bie, wie es schz sich zur Aufgabe gemacht hätten, mit den Behörden dersen Laͤnder in Widerspruch zu stehen, welche ihnen großmuͤthig enthalt und Unterstuͤtzung gewahrt haben.

Walliis, 23. Juli. Vor einigen Tagen kamen Pieme sische Fluͤchtlinge auf den St. Bernhard, wo sie vor den verfolgenden Gendarmen sicher waren; bald darauf wurden diese durch das Wetter genöͤthigt, dort ihre Zuflucht zu su und hier konnten nun Verfolger und Verfolgte einänder sehr verschiedener Stimmung ansehen. Als das Wetter h heiter wurde, zogen sich die Gendarmen zuruͤck und vert unwillig ihre Beute. Einer der Geistlichen ward gefragt: würdet Ihr gethan haben, wenn Jene versucht hätten, sich Fluͤchtlinge mit Gewalt zu bemaͤchtigen?“ „Unsere Knechte unsere Hunde wuͤrden sie schon Mores gelehrt haben,“ seine Antwort.

Bern 23. Juli. Der Ingenieur Watt ist nach Thun abgest worden, um zu untersuchen, ob sich auf dem nördlichen Ufer des! ner Sees eine Straße bauen laßt. Sein Bericht scheint gin ausgefallen zu seyn, und man hofft, daß der Plan ausge und dadurch der Zugang zu dem Berner Oberland sehr e tert und annehmlicher gemacht werden wird.

Aus Bruntrut wird gemeldet: „Das Volk hat sic auch in seiner Souvperainetät gezeigt. Die Negierung hatut den 16ten um 9 Uhr eine , einer dem Stan hoͤrigen ansehnlichen Quantitaͤt Holz ankündigen lassen; di dingungen der Versteigerung schlossen die Erlaubniß zur! fuhr ein. Nun waren eine Menge Bietender, unter M auch Franzosen, zugegen, und es ging Alles ruhig ab, si den Augenblick, wo die Auctions Bedingungen vorgelesn n den und man zu derjenigen kam, welche die freie Ausshh zum Verkauf gebotenen Holzes gestattete. Da entstand i ein solcher Lärm, daß der Praͤsident es für das Raͤthlichst die Sitzung aufzuheben.“

Italien.

Turin, 23. Juli. Der Koͤnig hat den General Ma Paulucci zum Gouverneur und kommandirenden Genera Division Genug, an die Stelle des wegen Kraͤnklichkeit aus! Staatsdienste ehrenvoll entlassenen Ritier Castelborgo, um General- Lieutenant de Candia zum Gouverneur und komm renden General der Division Novara ernannt.

Der Franzoͤsische Botschafter am hiesigen Hofe, Ball Barante, ist am 23sten von Paris hierher zurückgekehrt.! der Franzoͤsische Botschafts-Secretair, Vicomte v. Haussisn ist hier angekommen.

Rom, 18. Juli. (Allgemeine Zeitung.) Am (ll trat ein so kaltes Wetter ein, mit heftigem Regenschauer Sturm verbunden, 4 man sich mitten in den Winter vel glaubte. Die aͤltesten Leute erinnern sich einer solchen Witteh nicht J dieser Jahreszeit. Die Kuͤhle, welche den andern! darauf folgte, und noch immer anhalt, hat den dies jaͤhrigen ) dies gemaͤßigten Sommer nun vollends in einen nordischen! gewandelt. Wenn auch spaͤter noch heiße Tage eintreten

ten, so werden sie doch, selbst in heißern Jahren, durch diu nehmende Frische der sich verlangernden . se r gemsh

v. Ho fm ann.

Der sonst so geruͤhmte tiefblaue reine sommerliche immel

Die politischen Verhaftungen in unserem Großherzogthn bieses Jahr stets duͤster umwoͤlkt. zu. So ist zwar bekanntlich Rektor Dr. Weidig von BVuthh setzt und eben so schon fruͤherhin durch Administrativ⸗Verfig

Keller, letztere drei aus Gießen, sodann der Apotheker Ty

Alle diese Verhafteten sitzen in der ehemas wissermaßen als eine Genügthlrung, daß auch einmal

ie dadurch entstehende Schande vorgestellt, allein der

vollendet auf ihrem Piedestal, den 13. Juli, gesehen, finder dem groͤßten der jetzt lebenden Plastiker gegebene Andeutn

reich anzeigt, fordert die Gränzstaͤnde dringend auf, etwa nnn

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Nicht unpassend sa⸗ Käömer, derselbe gebe ein treues Bild des politischen taliens. Dieser Tage wurde die Hinrichtung eines Mazio, eines Mannes von 59 Jahren, vollzogen, der au— on fraͤher begangenen Mordthaten, vor nicht langer Zeit, ar des Nachts im Bette grausam umgebracht hatte. Da er er des noch nicht lang verstorbenen Kardinals dieses war, und seine Famille zu der vornehmern Klasse ge— ahm das gemeine Volk großes Interesse an dem Pro⸗ an der Vollziehung der Strafe. Es betrachtete die

echer von gutem Herkommen und einflußreicher Ver— st die Guillotine besteige. So oft er verhoͤrt wurde, es sich vor dem Tribunal-Gebaͤude, um sich nach dem zu erkundigen. Nach dem erfolgten Todes-Urtheile arg— B immer noch, daß der Delinquent durch maͤchtige Fuͤr⸗ Werettet werden mochte. In der That wurden auch so— der Familie, als von andern einflüßreichen Personen, deshalb gethan, und Sr. Heiligkeit besonders die fuͤr

ll, geantwortet haben, die Schande ruhe auf dem Ver— die Strafe sey nur eine nothwendige Folge desselben. ge Beguͤnstigung, welche bewilligt wurde, war, daß bei Hinrichtungen gewohnliche Herumtragen und Ver— sner kurzen Relation nicht stattfand. Doch war das Urtheil an allen Straßenecken angeschlagen. Es her Gebrauch, daß bei den Prozessionen kolossale Kreuze weil sie wie aus Baumstäͤmmen zusammengesetzt schei⸗ jnchi hrißen) hexumgetragen werden, die, obgleich hohl, er sind. ie Träger uͤben sich vorher ein, damit sie chickt balanciren koͤnnen. Bei einer solchen Einuͤbung scch dieser Tage zu, daß ein Streit uͤber die Ehre des entstand; man griff wie gewoͤhnlich zr den Messern, ehrere Personen verwundet und getoͤdtet wurden. Franzoͤsischen Blättern enthaltene Nachricht von der An— g Herrn Delaborde mit einer Special⸗-Mission an den hei— uhl it falsch. Eben so ist die von jenen Blaͤttern er⸗ unsehlich hier stattgehabte Verhaftung von drei Prie— d dem Sohne des Kardinals Galanti ganz erdichtet. weder Verhaftungen vorgefallen, noch giebt es einen dieses Namens. Einem neu verbreiteten Geruͤchte wird der Infant Don Carlos nicht nach Rom kommen, D bis jetzt fuͤr die in Civita Vecchia getroffenen Anord⸗ keine Gegenbefehle gegeben worden. apel, 19. Juli. Heftige Stuͤrme und Gewitter haben eren Provinzen großen Schaden angerichtet.

Türken.

Oesterreichische Beobachter theilt folgendes Schrei— Konstantinopel vom 10. Juli mit, welches neben 1 böreitß Bekannten mehrere neue und interessante De— that. „Am 29. Juni veranstaltete der Kaiserlich Rus⸗— ißerordentliche Botschafter und Ober-Befehlshaber der en Streitkraͤfte im Bosporus, Graf Orloff, auf Ver— des Großherrn im Lager von Chunkiar-Iskelessi ein r, dem Se. Hoheit, in Begleitung des Seraskiers und den Ahmed Pascha's, nebst dem Kapudan-Pascha und sten großen Wuͤrdentraͤgern des Reiches beiwohnten. Die ster und Gesandten von OHesterreich, Frankreich, Groß— , Preußen und Rußland erhielten von Seiten des eine ausdrückliche Einladung, sich zu dieser Revue n. Sultan Mahmud, welcher auf seinem Dampfschiffe slerbey nach Chunkiar⸗Iskelesst fuhr, wurdd daselbst von Ufer versammelten Wuͤrdenträgern empfangen, und Stelle geführt, wo sich die Europäischen Gesandten be— dort stieg Se. Hoheit und ihre ganze Begleitung zu um uͤber die auf der Wiese aufgestellten Bataillons ng zu halten. Sodann begab sich Sultan Mahmud in , welches auf einer Anhoͤhe fuͤr ihn bereitet worden hn wo aus man das Manoͤver uͤbersehen konnte. Ein Zelt war auch fuͤr das diplomatische Corps bestimmt welches bald darauf die Ehre hatte, dem Sultan auf— wobei Se,. Hoheit an sammtliche Repraͤsentanten verbindliche Fragen, an einen jeden uͤber seinen ain, stellte. Die Evolutionen der Russischen Ba— „welche im Feuer exercirten, und dieselben mit besonde— eision und Schnelligkeit ausfuͤhrten, gewährten dem Groß⸗ in sichtliches Vergnuͤgen, welches er auch wiederholt zu gab. Waͤhrend dieser Nevue waren, nebst den auf der exercirenden Bataillons, saͤmmtliche Russische Truppen auf hoͤhen aufgestellt, was einen hoͤchst malcrischen Anblick é. Nach dem Mandͤver wurde abermals Revue uͤber die silirenden Truppen gehalten, und der Großherr verfuͤgte lich in ein daselbst befindliches Lustschloß, wohin er an— den Grafen Orloff zu sich lud, und ihm seine Zufrie⸗ und Erkenntlichkeit in den wohlwollendsten Ausdruͤcken und sodann alle bei der Revue gegenwärtigen Gesand— fahren ließ, bei welcher Gelegenheit er nach Art der Eu⸗ hen Monarchen Cercle hielt, ein in der Geschichte des ischen Reiches bisher unerhsrtes Ereigniß. Se. Hoh. sein Vergnuͤgen uͤber die Einheit der Ansichten, welche en Maͤchten ruͤcksichtlich der Hohen Pforte herrsche, und Vunsch, daß diese freundschaftliche Gesinnungen unwan— seyn mochten. Bei diesem Anlasse uͤbergab der Sultan nuierlich Königlichen außerordentlichen Gesandten, Frei⸗ un, Stuͤrmer, eigenhändig sein fuͤr Seine Koͤnig— bhelt den Kronprinzen von Bayern bestimmtes und net sehr reich mit Brillanten besetzten Dose befindliches it, mit dem Auftrage, es Hoͤchstdemselben zu uͤbersenden, nicht vor dessen Abreise hatte vollendet werden konnen. ke bei diesem Anlasse abermals auf das freundschaftlichste Hesinnungen gegen Se. Masjestaͤt den Kaiser von Oester— an den Tag. Se. Hoheit behandelte den 6 von er mit besonderer Auszeichnung, und als derselbe zufaͤllig drange durch einen Hufschlag am Bein gestreift worden hielt ger Sultan sein Pferd an, und rieth ihm abzustei⸗ im Jalle die Verletzung von Bedeutung seyn sollte. Da bekannt ist, daß Freiherr von Stuͤrmer die Tuͤrkische che versteht, so wendete er sich zu wiederholten Malen an um sich nach seinem Befinden zu erkundigen und ihm sein esen uͤber diesen Unfall zu bezeigen. Am 5. Juli Abends teine Feierlichkeit auf der Asiatischen Kuͤste begangen, um ein mal, welches zur Erinnerung an die Anwesenheit der Russischen ben im Bosporus errichtet wurde, zu inauguriren. Dieses mal besteht aus einem großen Felsenstuͤcke im Gewicht von ahr z9 M0 Pfd., weiches einige Tage vorher von Baltali⸗ hach Chunkiar-Iskelesst transportirt und auf eine das Rus⸗—

27 beherrschende Anhoͤhe gebracht worden war. Auf

elsenstüͤcke soll das Datum des Abganges der Russischen

kam der Garde Capitain und Adjutant des Kaisers von Ruß⸗

sand, Freiherr von Lieven, welcher von Stiten des Grafen Or loff nach Klein⸗A1sien abgeschickt worden war, um sich mit eige—⸗ nen Augen vom Ruͤckzuge des Ibrahim Pascha über den Tau— rus zu uͤberzeugen, in dieser Hauptstadt an, und brachte die Nach—= richt, daß dieser Iluckju bewerkstelligt sen. Am folgenden Tage machte Graf Orloff diesen Umstand der Pforte in einer (gestern mitgetheilten) offiziellen Note bekannt, und trug in derselben auf die unmittelbare Rückkehr der Russischen Streitkräfte an, falls Sc. Hoheit dieselben nicht mehr benbthigte. Zugleich wurden bie Vorbereitungen zum Abgange der Flotte und der Land⸗ Truppen mit dem größten Eifer betrieben. Am 7, als am Gebürts— Feste Sr. Masjestaͤt des Kaisers von Rußland, wurde im Bei— seyn sammtlicher hier anwesenden Russischen Generale, Admirale, ihres Generalstabes und der angeseheneren Offiziere, so wie des Gesandtschafts⸗Personals, ein feierliches Le Deum in der Gesandt⸗ schafts- Kapelle zu Bujukdere gesungen. Nach demselben verfuͤgte sich Alles in den Garten, wo eine Tafel von 50 Gedecken zu einem reichlichen Fruͤhstuck bereitet war. Die in dieser Bai ge— ankerten 39 Russischen Kriegsschiffe, welche seit 8 Uhr Morgens slaggten, feuerten um die Mittagsstunde, alle zugleich, 31 Kano— nenschuͤsse ab, welches den imposanten Effekt einer Seeschlacht hervorbrachte. Abends wurde im Gesandschafts,- Hotel, das prachtvoll beleuchtet war, ein glaͤnzendes Ballfest gegeben, zu welchem nebst dem diplomatischen Corps und der hiesigen Gesellschaft auch die Tuͤrkischen Minister und Wurdenträger geladen waren. Der Groß⸗Wesir begab sich ebenfalls auf ausdruͤcklichen Befehl Sr. . zu diesem Feste, welcher Umstand bisher ohne Beispiel ist. Um 10 Uhr verfuͤgte sich die Gesellschaft in den Garten, um das Feuerwerk, welches auf verschiedenen Floͤßen auf dem Meere abgebrannt werden sollte, in Augenschein zu nehmen. Der Großherr selbst hatte zu diesem Ende auf seinem ampfschiffe sich bis an die Cchelle des Russischen Gesandtschafts- Hotels verfuͤgt. Die letzte Fronte stellte einen Tempel vor, an welchem die Chiffre des Kai⸗ sers von Rußland und das Großherrliche Tugra (verzogene Namens⸗ zug) angebracht waren, zum Zeichen der engen Freundschafts⸗ bande, welche die beiden ern schẽ vereinigen. Waͤhrend sie ab⸗ gebrannt wurde, erscholl ein lautes Hurrah-Geschrei von den Kriegsschiffen, welche zugleich 21 Kanonenschuͤsse abfeuerten; ein großes Bouquet von 5(h0 Raketen flog auf dem gegenuͤber ge— legenen Niesenberge in die Luft, welches einen äͤußerst imposan— ten Anblick gewährte und vollkommen einem vulkanischen Aus— bruche glich. Um Mitternacht begab sich die Gesellschaft in einen andern Theil des Gartens, wo unter einem glänzend dekorirten und erleuchteten Zelte eine Tafel von 200 Gedecken und mehrere geschmackvoll ausgestattete Kredenz-Tische berztet waren. Bei dem Souper wurde von dem Groß⸗Wesir die Gesundheit des Kaisers von Rußland ausgebracht, welche Graf 26 durch einen Toast zu Ehren des Sultans, dem Freunde und Alliirten Sr. Kaiserl. Majestaͤt (dies waren seine Worte), erwiederte. Nach dem Souper dauerte noch der Ball, auf welchem 600 Personen vereinigt waren, bis gegen Tages-Anbruch fort. Waͤhrend des groͤßten Theiles der Nacht war die ganze Russische Flotte auf das Herrlichste beleuchtet. Dieses Fest machte in Konstantinopel und dessen Umgebungen großes Aufsehen, und es waren so viele Menschen aus allen Gegenden herbeigeströͤmt, um sich am Feuerwerk und der geschmackvollen Beleuchtung zu ergoͤtzen, daß man sich nur mit Muͤhe durch das auf dem Quai von Bujukdere versammelte Gewuͤhl durchdraͤngen konnte. Am Sten theilte die Pforte die Einwilligung Sr. Hoheit zur Ruͤck— kehr der Russischen Streitkräfte dem Grafen Orloff in einer Lebenfalls gestern mitgetheilten) offiziellen Note mit, welche auf die verbindlichste und zarteste Weise abgefaßt war, und worin Se. Hoheit die Erlaubniß zum Abgange der Truppen einzig und allein durch den Wunsch motivirt, sie von den Beschwerden zu be⸗

digung das

freien, denen sie wahrend ihres Aufenthaltes hierselbst ausgesetzt gewe⸗ sen. An demselben Tage wurde Graf Orloff mit Hrn. v. Butenieff, dem General Murawieff, dem Vice⸗Admiral Lasareff und den uͤbrigen Russischen Generalen und Admiralen, zusammen zehn an der Zahl, zur Großherrlichen Audienz in der Sommerwohnung des Seras— kier⸗Pascha zu Emirghian geladen. Der Sultan aͤußerte ihnen mit sichtbarer Ruͤhrung Seine aufrichtige Erkenntlichkeit fuͤr den Ihm von dem Kaiser von Rußland geleisteten Freundschafts⸗ dienst, der ihm stets unvergeßlich bleiben werde. Zugleich äu— ßerte er ihnen seine volle Zufriedenheit mit der von ihnen ge— handhabten wahrhaft musterhaften Ordnung und Mannszucht, und verlieh ihnen zum Beweise derselben zehn große Ehren⸗Decoratio⸗ nen mit Brillanten. Ueberdies gab er dein Grafen Orloff 700 goldene Medaillen fuͤr das Offizier⸗orps und 24,000 silberne zur Vertheilung an die Armee Land und zur See, welche im Bosporus stationirt war. In der Nacht vom Hten auf den gien brach in dem vor kurzem abgebrannten Pera, in der Gegend von Aga Dschamissi, eine Feuersbrunst aus, welche 5 Haͤuser und mehrere Boutiken in Asche legte, worunter einige noch im Bau begriffen waren. Saͤmmtliche Russische Land-Truppen wurden am gestrigen Tage mit unglaublicher Schnelligkeit und mit Beihuͤlfe der hier be— findlichen Russischen Dampfbste auf der Flotte eingeschifft, und selbige benutzte den heutigen guͤnstigen Wind, um gegen 16 Uhr Morgens nach dem Schwarzen Meere abzusegeln. Ein einziges Linienschiff ist zuruͤckgeblieben, um den Grafen Orloff, der äͤber— morgen abgehen soll, nach Odessa zu fuͤhren. Heute hatte Graf Or⸗ loff ö Abschieds⸗Audienz beim Großherrn, von welchem er auf die wohlwollendste und verbindlichste Art aufgenommen wurde. Se. Ho— heit uͤbergab ihm ein eigenhaäͤndiges ünd versiegeltes Schreiben an Se. Maj. den Kaiser Nikolaus, mit dem Beisatze, daß seine Gefuͤhle gegen Se. Kaiserliche Majestaͤt in diesem Schreiben auf eine s erschöpfende Art ausgesprochen waͤren, daß ihm nichts

inn uf gen bleibe. Dem Grafen 9Orloff wurden von Sr. Hoheit sieben mit Brillanten besetzte Dosen uͤbergeben, wesche

des Kaisers von Nußland, bestimmt sind. Nach der Audienz wurde Graf Hrloff bei den zwei Großherrlichen Prinzen einge⸗ fuͤhrt, deren Aeltestem er von Seite des Russischen Kaisers we⸗ nige Tage zuvor ein Gewehr hatte zustellen lassen. Graf Orloff konnte die freundliche Aufnahme des Osmanischen Prinzen Abdul Meschid, der bereits sein n Jahr erreicht hat und sich durch ein eben so gefaͤlliges als einnehmendes Aeußere aus— zeichnet, nicht genug ruͤhmen. Trotz den Geruͤchten von mehre⸗ ren in diesen letzten Tagen stattgefundenen Pestfaͤllen, ist im Ge⸗ sundheits⸗Zustande dieser Hauptstadt keine wesentliche Veraͤnderung eingetreten.

In land.

Berlin, 4. August. Ueber die Feier des gestrigen Aller— hoͤchsten Geburts⸗Festes ist noch Folgendes nachzuholen:

Im großen Koͤnigl. Opernhause wurde zur Feier des Tages der von dem General⸗Musik⸗Direktor Spontini verfaßte und Sr. Majestaͤt dem Koͤnige zugeeignete Festmarsch, so wie der den

kräfte aus dem Bosporus eingegraben werden. Am ten

Preußen gewidmete Volksgesang aufgeführt, nach dessen Been⸗

fuͤr die Herren von seinem Gefolge, worunter vier Adjutanten

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uͤberaus zahlreich versammelte Publikum stuͤrmisch das Volkslied: „Heil dir im Siegerkranz“ verlangte und in dasselbe mit dem lebhaftesten Enthusiasmus einstimmte. Die Fest-⸗Rede, von Friedrich von Elsholz, wurde von Madame Lrelinger gehalten. Auf dem Charlottenburxger Hof-Theater sprach Madame Unzelmann eine zur Feier des Tages von A. Cosmar verfaßte Rede. Auf dem hiesigen Koͤnigstaͤdtischen Theater wurde das im vorigen Jahre aufgefuͤhrte Festspiel wiederholt.

Aber auch im Freien gab sich die freudige Stimmung der Be⸗ wohner der Hauptstadt in unverkennbarer Weise kund. Eine unzählige Menschen⸗Masse wogte schon am Nachmittage, beson⸗ ders aber gegen Abend, dem Thiergarten zu, wo vie verschiede— nen offentlichen Etablissements: in den Zelten, bei Bellevue, beim ehemaligen Hof-Jaͤger, der Teichmanm'sche Blumengarten, Ely— sium und der Schulgarten, glaͤnzend illuminirt waren. Einer be— sonderen Erwaͤhnung verdient auch diesmal wieder die freundli— che Louisen-Insel, die, in magischer Beleuchtung und geschmack— voll mit Blumen geschmuͤckt, das Auge aller Voruͤbergehenden fesselte. Im Elysium sowohl, als auf dem Treuzherge in Tivoli, erhoͤhten Feuerwerke die allgemeine Lust, die so wenig durch ir— gend einen Unfall, als durch die Witterung, welche am fruͤhen Morgen schon mit Regen gedrohr hatte, getruͤbt wurde. Noch am spaͤten Abend waren die Alleen des Thiergartens von Fuß— gaͤngern uͤberfuͤllt, und bis tief in die Nacht hinein verkuͤndeten Freudenschuͤsse den Jubel der froh bewegten Menge.

Bei dem durch das hiesige Schuͤtzen-Corps veranstalte— ten solennen Koͤnigsschießen, zu welchem der Chef desselben, Major Pietsch, die Mitglieder Vormittags auf dem Schuͤtzen— platze bei der Fahne versammelt hatte, und dem Se. Excellenz der General-Lieutenant und Kominandant, Herr von Tippels— kirch, der Herr Polizei-Praͤsident, der Herr Buͤrgermeister und mehrere Deputirte des Magistrats und der Stadt-Verordneten— Versammlung beiwohnten, that der Seilermeister Dix den besten Schuß und wurde sonach Schuͤtzen-Koͤnig.

In Verfolg unserer gestrigen Mittheilung uͤber die von der Königlichen Akademie der Kuͤnste zur Feier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs gehaltene öffentliche Sitzung, geben wir hierunter den Bericht uͤber den Ausfall der von der Akademie pro 1833 veranstaltet gewesenen Preis— Bewerbung, indem wir üns einen Auszug aus der in der obge— dachten Sitzung von dem Secretair der Akademie, Herrn Pro— fessor Toelken, gesprochenen Rede vorbehalten:

Preis-Bewerbung im Jahre 1833. .

Die Bekanntmachung wegen Erdffnung derselben erging un⸗ term 5. Februar. Fuͤr Bildhauer bestimmt, wurden nicht nur die Eleven der Alademie, sondern alle befaͤhigten jungen Künstler durch Anschlag und in den bffentlichen Blaͤttern zur Theilnahme an der Be⸗ werbung eingeladen. Um zugelassen zu werden, mußte man entwe⸗ der die große Medaille im Att-⸗Saale der Akademie gewonnen ha— ben, oder ein Zeugniß der Faͤhigkeit von einem Mitgliede der Ata— demie beibringen.

Bis zum 9. Marz, dem gesetzten Termin, meldeten sich nur drei Bewerber. Bereits zweimal hat die Akademie sich veranlaßt gesehen, die abschreckende Ansicht uͤber die Bedeutung der akademt— schen Preisbewerhungen, welche gleichwohl bei vielen jungen Kuͤnst⸗ lern noch immer fortzudauern scheint, durch eine oͤffentliche Erklaͤ rung zu berichtigen. Mit uͤbertriebener Furcht wird vorgusgefetzt, daß die Nichterlangung des Sieges einen bleibenden Nachtheil bringen konne, den ein muͤhsames und zweifelhaftes Gelingen nicht aufwiege. Es ist also der Ehrgeiz selbst, neben den ihm so unaͤhnlichen Gefuͤhlen des Mlßtrauens in die eigene Kraft und der uͤbertriebenen Beschei— denheit, welche sich freiwillig ausschließen von einem Wettkampfe, an welchem Tbeil genommen zu haben schon an und für sich eine Auszeichnung und zugleich die wünschenswertheste Uebung ist. Denn nichts foͤrdert und bildet mehr als ein wetteiferndes Aufbieten aller Kraͤfte, um nicht bloß im Allgemeinen (denn das ist die Anforde⸗ tung an jeden Lernenden), sondern für cinen bestimmten gegebenen Fall das Höoͤchste zu leisten. So wenig die Akademie dem Siegen⸗ den wegen Ldieses einzelnen Gelingens schlechthin und für im— mer einen Vorzug vor seinen Mitbewerbern einraͤumen moöͤchte, eben so wenig kann der Unterliegende, uber den einzelnen Unfall hinaus, eine Geringschaͤtzung voraussehen wollen. Nicht Neister sind es, sondern nöch in der Bildung begriffene Kuͤnstler, die mit einander wetteifern. Besteht doch der Preis nur in den dargebote⸗ nen Mitteln zu ferneren Fortschritten, und zwar durch Reisen in Italien und Gewaͤhrung eines mehrjährigen Aufenthaltes in Rom, jenem Vereinigungs-Punkte antiker und moderner Vorbilder des Hoͤchsten, was die Kuͤnste geleistet haben. Ist diese Belohnung nicht die wuͤnschenswertheste, die es fuͤr Kuͤnstler geben kann? Sind die angewiesenen Geldmittel nicht so reichlich, daß, blos als Bezahlung ange—⸗ sehen, die ausgesetzte Pramie seden moglichen Werth der Arbeit bei soeitem uͤbersteigt? Ein einzelnes Mislingen ist so wenig fuͤr immer entschei⸗ dend, als ein erlangter Sleg die kuͤnftige Meisterschaft verbuͤrgen kann. Wer das eine, Mal unterliegt, darf noch auf kuͤnftige Stege hoffen; und jeder Billige wird gern eingestehen, daß beim kuͤnstle— rischen Erfinden und raschen Ausfuhren gegebener Gedanken Gluck, Zufall und Laune unfehlbar mit cinwirken. Die Akademie wird da— hee bei auszustellenden Zeugnissen kuͤnftig immer erwaͤhnen, ob ein Kuünstler Theil genommen hat an den Bewerbungen, selbst wenn kein anderer Preis, als die Zulassung zu der definitiven Konkurrenz ihm zu Theil geworden seyn sollte. Es werden diese Bemerkun⸗ gen zugleich denen zur Beruhigung dienen, die, da doch, nur Einer den Sieg erringen kann, das Schicksal trifft, zu unterliegen.

Allein ungeachtet bis zum gesetzlichen Termin nur drei Bewer— ber sich gemeldet hatten, waren doch diese fo ausgezeichnet, daß es unbillig scheinen mußte, die Furcht oder den mißverstandenen Ehr⸗ geiz derer, die sich selbst ausschloßen, ihnen zum Nachtheil zu rech— nen. Die Konkurrenz wurde fuͤr erbffnet erklaͤrt. Von fast gleichem Alter, gleichen Kraͤften, und Schuͤler dreier verschiedenen Meister, war es voraus zu sehen, daß diese drei den Sieg sehr ernstlich sich streitig machen wurden.

Am 12ten Maͤrz fruͤh um 7 Uhr wurde den Konkurrenten fol⸗ gende Aufgabe fur eine noch an demselben, Tage zu modellirende Skizze, als vorläufige Probe- Arbeit mitgetheilt (die Worte der Auf—

abe sind als Fingerzeige fuͤr die Auffassung des Gegenstandes ab— sh lich gewahlt worden); „Peleus, der koͤnigliche Heros, in reifem Mannes-⸗Alter, uͤbergiebt seinen Sohn Achilles, etwa sechsjaͤhrig, dem Centauren Chiron, dem weisen Erzieher vieler Helden, bei welchem sich bereits ein Alterer 3gling, Amintor, Sohn des Königs ber Doloper, besin⸗ det, der etwa zwoͤlfjaͤhrig ist.“

Kind, Knabe, Mann und Ungeheuer waren in dieser Aufgabe rereinigt. Die Skizzen mußten bis zum Finsterwerden desselben Tages fertig seyn und abgeliefert werden.

Am folgenden Morgen, den 13. Marz, wurde von dem Direk— tor das Modell gestellt, und die Konkurrenten erhielten vfier Tage, bis zum 1Iten um 12 Uhr Mittags, zur Vollendung des vorgeschrie⸗ benen Probe⸗Akts nach der Natur. Vorher zog seder durdh Loos eine nur ihm bekannte Nummer zur Bezeichnung seiner Arbeiten.

„Den gestellten Bedingungen wurde von alen drei Bewerbern genügt, Skizzen und Akte, in Thon modellirt, zur rechten Zeit ab geliefert, und noch am 164ten Marz versammelte 'sich der akademische Senat zur Beurtheilung derselben. So rasch die Arbeiten gefertigt waren, konnte man sie nur mit Vergnuͤgen fehen. Alle wurden ge⸗ nugsam befriedigend gefunden, um die Zulassung aller drei Koͤn— kurrenten zur engeren Bewerbung zu rechtfertigen. Indeß waren sit auch nicht hinhänglich korreet und ausgeführt, un' ihre Abfor⸗ mung in Gyps zu veranlassen. Nur der Akt desselben Konkurren«

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ten Nr 2., welchem spaͤter der Preis zusiel, wurde geformt und quf

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