Sr. Majestaͤt des Koͤnigs ausbrachte. Zwei Baͤlle beschlossen die
Feier des Tages, bei der auch die Armen nicht unbedacht blieben. — Der Lieutenant Karl von Damitz, Besitzer des Guts Borntin im Neu-⸗-Stettiner Kreise, hat im Fruͤhlinge d. J. statt der kleinen, baufaͤlligen Kirche in Borntin, aus eigenen Mitteln und ohne Belaͤstigung der Kirchen⸗Gemeine eine neue geraäͤumi— gere erbaut, auch das Innere der Kirche auf eine freundliche, dem Zwecke angemessene Weise geziert. Eben derselbe hat gleich darauf in dem Dorfe Borntin, da das dortige Schul⸗Lokal fuͤr die vermehrte Zahl der Schul-Kinder zu klein, auch unzweckmaͤßig und baufaͤllig war, ein neues, geraͤumiges Schulhaus aufführen lassen, der Schule einen Garten beigelegt, auch derselben Lehr— bucher und Landkarten geschenkt. Die Königliche Regierung zu Koͤslin bringt diese lobenswerthe Handlung unter gebührender Anerkennung im neuesten Stuͤcke ihres Amtsblattes zur allge— meinen Kenntniß. . In die Haͤfen des Negierungs-Bezirks Stralsund sind im vorigen Monate 67 Schiffe ein- und 75 aus denselben aus— gelaufen. Mit letzteren wurden unter Anderem 763 Wispel Weizen, 932 Wispel Roggen und 525 Wispel Gerste verschifft.
ö Wir geben hier den gestern vorbehaltenen Auszug aus der von dem Herrn Professor Toelken in der oͤffentlichen Sitzung der Akademie der Kuͤnste am Zten d. M. gehaltenen Rede, in— dem wir uns, mit Uebergehung dessen, was sich in diesem Vortrage auf die eigentliche Feier des Tages bezog, auf das rein Geschicht— liche desselben beschraͤnken. Rachdem 'der Redner der Allerhoͤch— sten Verordnung, welche die Bildung einer musikalischen Section
der Akademie der Kunste befiehlt, in wenigen Worten gedacht
hatte, sendete er der Mittheilung des neuen Reglements fuͤr diese Section folgende Bemerkungen uͤber die Entstehung der Kunst-Akademieen und uͤber die Nothwendigkeit derselben zu einer gruͤndlichen Kuͤnstlerbildung und einer dauernden Kunst— luͤthe voraus.
Im Mittelalter sich die Kuͤnste, bei allenthalben bestehender Zuͤnft- Einrichtung, zu— 6. mit dem Handwerk, was ste denselben Innungs-Ge— etzen wie dieses unterwarf. Ein Nachtheil konnte daraus Um so weniger entstehen, als, was wir Kunst nennen, noch gar nicht vorhanden war oder als bloße Technik bestand. Wie noch jetzt in kleineren Orten weder Bildhauer, noch Maler und Architekten zu finden sind, so gab es damals überall nür Steinmetzen, Gelb- und Rothgießer, Schil derer und dergleichen. Der aufstrebende Kuͤnstler war unter einer solchen . Benennung mitbegriffen. Allein, da nur in den größeren Staͤdten, wie Rom, Floören Venedig, die kunstreicheren Gewerke genug. Mitglieder zaͤhlten, um eine besondere Innung zu bilden, 'so wurben diese haufig mit
anz fremdartigen Händwerkern, zum Beispiel die Maler mit
lasern, Bergoldern, Riemern, Sattlern, Golbschmieden, selbst mit Schwerdtfegern und Baumwollen⸗Arbeitern in eine Gilde zusammengefaßt. Gleichwohl gewährte der Zunftjwang den werdenden Kuͤnsten den Vortheil einer strengen außeren Bisciplin, wie sie z. B. bei den Steinmetzen, die einst' Bildhauer und Bau⸗ meister mit in sich schlossen, noch jetzt fortbesteht. Doch waren die Gesetze nicht immer dieselben. Ziemlich allgemein scheint indeß die Vorschrift bestanden zu haben, daß Nieman z. B. die Malerei zu seinem Vortheil uͤben durfte, der nicht nachweisen konnte, daß er sieben Jahre bei einem Meister als Lehrling gedient und die Kunst erlernt habe. Daß der Aufnahme gis Meister ein mehr— jaͤhriges Reisen vorhergehen mußte, ergiebt ic aus den sogengnn⸗ ten Wandelbüchern, deren einige erhalten sind. Daß Prsbestüͤcke vor Erlangung der Meisterwuͤrde abgelegt werden mußten, laßt sich aus der Analogie anderer Gewerke schließen. Und wie sehr alle diese Einrichtungen ihren Zweck erfüllten, beweist am besten bie er⸗ reichte Kunst⸗Bildung selbst. Zwar wurde zungchst dadurch nur die tech⸗ nische . gesichert, wie Albrecht Duͤrer dies in der Vor⸗ rede 1 seinen Büchern von menschlicher Proportion von seinen Deutschen Kunst⸗Genossen zugleich lobend und tadelnd anfuͤhrt. Al⸗ lein auf dem sicheren, naͤhrenden Boden des zur Meisterschaft ge⸗ steigerten, na 66 und Bedeutung ringenden Gewerkes er⸗ hob sich als reizende Blüthe die freiere Kunst. Sobald aber diese erschien, wurde die Zusammenjochung mit den ganz fremdartigen Handwerken eine unertraͤgliche Fessel. Selbst wo in großeren Staäd⸗ ten die Kuͤnste mehr fuͤr sich abgeschlossen waren, trennte der bloße Hand-Erwerb sich von der geistigeren erfindenden Kunst. Und es ist merkwürdig, daß diese Scheidungen, wie von selbst, ,. Man entließ die Küͤnste, Jahrhunderte vor der gesetzlichen Aufhebung des Zunftzwanges, stillschweigend aus den Fesseln, denen sie entwachsen waren. Nur selten hört man von deshalb erhobenen ernsten Schwle⸗ rigkeiten. Wie hätten sich Maͤnner von der angebornen Vornehm⸗ heit eines Leonardo da Vinci, Michel-Angelo, Rafael, unter das Innungs⸗Joch beugen nn Doch war die bewiesene Nachsicht nur eine von dem wechselseitigen Beduͤrfniß gebotene Connivenz; hin und wieder machen die alten Gewerks-ÄAnspruͤche, selbst in Italien, sich bis ins 18te Jahrhundert geltend, und bestehen in manchen Deutschen Orten, als nicht gehandhabte Gesetze, bis auf den heuti⸗ gen Tag. Wie sehr die alten Anordnungen in der öffentlichen Mei⸗ nung unvermerkt antiquirt seyen, ergab sich am deutlichsten bei dem berühmten Prozesse des Genuesers Giambattista Poggi, der gegen den Willen seiner angesehenen altadeligen Familie 6 der Malerei gewidmet hatte, und gerichtlich daruͤber verfolgt wurde, weil er we⸗ der als Edelmann ein Handwerk treiben, noch auch, da er bei kei⸗ nem Meister die vorschriftsmaͤßige Zeit in der Lehre gestanden habe, die Kunst auszuüben befugt werden konne. Allein ein gerichtlicher Spruch entschied im Jahre 1590 fi Gunsten des verfolgten Kuͤnst⸗ lers. Rubens, der selbst ein Edelmann war, ließ die AÄkten dieses Prozesses sich in Abschrift nach Antwerpen senden, und bald ent⸗ schied ein Niederlaͤndischer Gerichtshof einen ahnlichen Rechtshan⸗ del ganz in demselben Sinne. Die Emaneipgtion der Kunst war somit auch rechtlich festgestelln, Allein in der Wirklichkeit war diese laͤngst erfolgt, obwohl der Natur der Sache nach kein bestimmter Zeitpunkt dafür sich angeben laßt. In Italien löͤsen die alten Bande sich seit dem Ende des Löten Jahrhunderts, doch erst allmaͤlig fallen sie ganz. Frei uͤbt Jeder, an keine bestimmte Lehrzeit und vorge⸗ schriebenen Leistungen gebunden, die freie Kunst. Allein die naͤchtte Folge der erworbenen Freiheit ist ein ganz unerwartetes Ereigniß; die Kunst ging plötzlich noch schneller zurück, als sie zu Anfang des 45ten Jahrhunderts sich erhoben hatte, und wenige Becennien nach Rafaels Tode war sie weiter von ihrem Ziele entfernt, als vor dem Auftreten desselben. Bei Vernachlaͤssigung der ernsten Studien hatte man geglgubt, die Vollkommenheit der großen Meister nachlügen . koͤnnen, ohne ibre Schule durchgemacht zu haben; ein bloßer Schein trat an die Stelle wahrer Vollendung: und die Üürsachen des raschen Verfalls waren so unverkennbar, daß bald nach der Mitte des Jahr⸗ hunderts Versuche geschahen, die abgestorbenen Kunst⸗Innüngen wieder ins Leben zu rüfen, wie dies 1551 zu Florenz der Fall war. Man fühlte indessen, daß ein Erwecken der alten Verhältniffe eben ö unmöglich, als vergebens seyn warde. Nicht die Willkür, eine nnere Nothwendigkeit hatte die schönen Kunste frei gemacht; was aber an die Stelle des alten Zwanges treten solle, blieb zunächst noch verborgen. Da man, nach dem damaligen Standpunkt der Bildung, den Mangel wissenschaftlicher Einsicht am tieffien em⸗ pfand, indem Anatomie, Perspektive, Kenntniß der Völker, Sitten und Zeiten des Alterthums, der Poesie, der Natur, der Schönheit und vieles Anderen dem Kuͤnstler unentbehrlich scheinen mußte, fo wandte man sich um Huͤlff an die Wissenschaft. Allein diese war selbst noch im Entstehen; leer? Worte, unbefriedigende Anfange, Mißverstaͤndnisse und Vgrurtheile, vertraten allenthalben die Stelle wirklicher Einsicht. Die erwartete Huͤlfe schlug zu neuem Nach-
aͤußerte er in dieser Beziehung, „bildeten
durchaus praktischen Kuͤnstler-⸗Schulen.
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fee fat far die Kunst, wiewohl man unendlich gewonnen zu ha⸗ en glaubte. ;
8 war damals in Italien das Zeitalter der Akademieen. In allen großen und kleinen Staͤdten entstanden ihrer fuͤr alle Gegen⸗ staͤnde und unter allen Benennungen. Kein Wunder, daß auch der von Vasari 1562 unter den Schutz des Großherzogs Cosmus J. ge⸗ stellte Kuͤnstler Verein zu Florenz den Namen einer Akademie er⸗ hielt, die besonders durch die glaͤnzenden Exeguien, welche sie zwei Jahre nach ihrer Stiftung dem Andenken Michel Angelos wid⸗ mete, sich hervorthat. Denselben Namen fuͤhrte einige Jahre spaͤ⸗ ter auch schon die alte Maler-Zunft di S. Lueg zu Rom. Allein selbst einige Kunstler nennen ihre Atteliers Akademicen, und diese neue Bezeichnung scheint uͤberhaupt mit deshalb so haͤufig gewaͤhlt worden zu seyn, um, den noch fortbestehenden Innungen gegenuber, die Künstler⸗Vereine als vornehmer auszuzeichnen und zugleich die wissenschaftliche Tendenz derselben errathen zu lassen.
Am wichtigsten ward unter allen diesen die Akademie der Carageei ju Bologna, die indeß als bloßes Privat⸗-Institut nach einer kurzen glaͤnzenden Wirksgmkeit wieder erlosch, ohne daß ihr lehrreich es Beispiel einer praktischen Malerschule die abstruse, gruͤbelnde und spielende Richtung hatte verdraͤngen konnen, welche die Kunst im⸗ mer mehr von der Natur entfernte, ihrer wahrhaften und alleinigen Lehrmeisterin, zu deren Verstaͤndniß aber es einer Kenntniß ünd Uebung bedurfte, die immer mehr verloren ging. Unter diesen um— staͤnden war der Gegensatz eines rohen Natüralismus, der den idea⸗ len Bestrebungen der Caraeeischen Schule gegenuͤbertrat, ein neuer Nachtheil fuͤr die Kunst. Unaufhaltsam wuͤchs der Verfall waͤhrend des 1JIten und der ersten s Decennien des folgenden Jahrhunderts, obgleich in den minder schwierigen Gattungen der Kunst Bewun⸗ dernswuͤrdiges geleistet wurde. Alles war dem vereinzelten Talent und dem Gluͤck anheim gegeben, jeder gelungene Versuch mußte gleichsam von vorn herein begonnen werden.
Inzwischen hatte in Frankreich bald nach der Mitte des 17ten Jahrhunderts, auf Veranlassung Mazarin's und des großen Colbert, die Regierung selbst die Leitung der Kunst übernommen, was allmaͤ⸗ lig Nachahmung fand. Noch vor dem Ende jenes Zeitraumes sah auch das Kurfuͤrstliche Berlin die Gruͤndung einer Kunst-A Akademie, der ersten in Deutschland, und deren Entstehung sich bis ins Jahr 1799 verfolgen laͤßt. Die 1662 zu Nurnberg gestiftete Deutsche Akademie beruhte auf dem einzigen Sandrart und verschwand mit ihm. Allein selbst in Frankreich entsprach der Er⸗ folg nicht der gehegten Erwartung. Einzelnes Großes geschah dort, so wie hier, das durch Herrlichkeit und Aufwand uns noch jetzt in Erstgunen setzt. Allein eine dem Volke angehbrige Kunst-Bildung wurde nicht gegruͤndet. Das Beispiel der Akademieen der Wissen— schaften, die gleichzeitig hervorgingen, und in Deutschland außerdem noch das Vorbild der Universitaͤten, veranlaßten die mißlichsten Taͤu⸗ schungen uͤber den ganz verschiedenen Lehrgang der ihrer Natur nach
Und fast muß man die er⸗ weckte Idee von der Nothwendigkeit der Kunst und von einem un⸗ bestimmt Großen, das sie leisten konne, als den vorzuͤglichsten Ge⸗ winn ansehen, der bald nachher unter uns von jenen gebotenen glaͤn⸗ zenden Anstalten zurückblieb, obwohl hier, wie in Frankreich, immer die geschicktesten Kuͤnstler der Zeit ihnen angehörten. Uebrigens war der fuͤr die Äkademie als Lehr-Anstalt bestimmte Aufwand ungemein spaͤrlich. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts und noch lange nachher betrug der Fonds der Akademie nicht mehr als jaͤhrlich 250 Rthlr, wovon 6 Professoren und mehrere Lehrer remunerirt wur—⸗ den. Wenn daher ein bekannter Schriftsteller (von Rumohr, drei Reisen nach Italien, p. 239.) den Kunst-Akademieen den Vorwurf macht, daß se während hundert Jahren, von 1750 — 1846, nicht weniger als 30 Millionen Thaler der offentlichen Staats⸗-Einkuͤnfte verschlungen hatten, so kommt von dieser runden Summe, wenig—⸗ stens auf die hiesige Akademie, wie man sieht, ein sehr bescheide⸗ ner Antheil. Erst als in Folge eines Genieblicks Friedrich des Großen die Akademie als Fuͤhrerin der Kuͤnste ihre natürliche Stellung an der Spitze eben jener kunstreichen Gewerke, aus denen einst, als ihre schoͤnste Bluͤthe, die freie Kunst hervorgegangen war, angewiesen erhielt, zeigte sich schnell der lange vermißte Erfolg. Dürch die ihrer Leitung anvertrauten Gewerkschulen gab die Kunst ihren vormaligen Pflegerinnen das Empfangene mit Wucher zuruck, und bereitete dadurch zugleich sich selber den fruchtbaren Boden zu einem neuen herrlichen Wachsthum, der noch schoͤnere Bluͤthen vor— gussehen laßt. Die . der Akademie der Kuͤnste, in ihrer doppelten Eigenschaft als oberste Kunst⸗Behdrde und als Lehr⸗-Anstalt, zeigt sich so unzertrennlich verbunden mit den edelsten Leistungen und Allem, was dem Leben Werth und Anmuth verleihen kann, in⸗ dem sie zugleich das Hoͤchste und das Nothwendigste zusammenfaßt, daß eine fernere Entwickelnng dieses Verhaͤltnisss wohl uͤberflüͤssig scheinen mag. Indem die Akademie als solche sich nur jene allge⸗ meinen Gegenstaͤnde des Kunst- Unterrichts vorbehält, die der ein—⸗ jelne Meister nicht ohne uünbequemlichkelt selbst übernehmen kann, und die immer dieselben bleiben, z. B. den Vortrag und die prak— tischen Uebungen in der Perspektive, so wie in der Licht⸗ und Schat⸗ ten⸗Construetlon, die Anatomle und Proportion, das Arbeiten nach dem lebenden Modell nebst Allem, was zur Kenntniß der Voͤlker, Zeiten, Sitten und Trachten gehoͤrt, und dem Kuͤnstler so unent— dehrlich ist, als die der Natur selbst, deren dußere Erscheinung da— durch bedingt wird, — uͤberweist sie, als Verein von Kuͤnstlern, zu⸗ gleich jeden angehenden Kunstjuͤnger der Leitung eines besonderen Meisters, indem die Kunst, als Können, sich nur durch bestaͤndige Ausübung erlernen laͤßt. Alles greift bei dieser Organisation in einander und ergaͤnzt sich wechselseitig; und nur eine strengere Ver— pflichtung zur Benutzung der dargebotenen Lehrmittel durfte viel⸗ leicht noch wunschensweith seyn, um desto mehr den Erfolg zu sichern. Zu dieser so konstituirten hoͤchsten Kunst-Anstalt tritt nuͤn als neue Theilnehmerin die Musik hinzu, unter Auspicien des glüͤck⸗ lichsten Gedeihens. Die musikalische Bildung, gleichsam als Stoff der Kunst, ist allgemein verbreitet, die aͤußeren Mittel ihrer Aus—= uͤbung sind in seltener Vollkommenheit und Reichthum vorhanden, ein feiner und edler Kunst⸗Geschmack sehnt sich nach angemessener , ng. Es wird den Versuch gelten, diese herrlichen Kunst— . zu se bfsstaͤndigen Schöpfungen zu beseelen und fruchtbar zu machen
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
s, n Lz, ̃¶ Var. zs, „o Par Huelhvärme 8,9 R. 83 X. 9, 8 9 R. Blußwärme 13,5 9 R. 6, 9 R. Bodenwärme 11,72 R. 80 pCt. Nlusdünst. 0, 1997. Rh. heiter. Miederschlag 0, 3 1 Rh. WNW. Mittags 12 Uhr Hagel
. und Regen aus NNMæ28.
1833. 4. August.
Luftdruck .. Luftwaͤrme. Thaupunkt Dunstsaͤttg. Wetter... Wind Wolkenzug
heiter.
. halbheiter.
WNW. W.
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Auswärtige Börsen. Amsterdam, 31. Juli.
Niederl. virkl. Schuld 495. Ausgesetzte Schuld rr. KanzV Bill. 26 . 63 102. Neap. — Oesterr. 923. Preuss, Prämien- Scheine 94. Kuss (v. 1828) 100. (v. 1831, 963. 53 Span. 69. 33 do. 443. .
Belg. 95. 4.
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Antwerpen, 30 Juli.
58 ohn, 70. 693. 33 do. 45. amburg, 3 August. ;
Oesterr. S3 Met. 96. 43 do. S7. Ban. Actien 1246. Russ. Engl. tot. Russ. Holl. (v. 1831) 928. Met. in Hamb. Cert. 935. Preuss. Prümien-Scheine 1053. Poln. 119. Dän. 713.
London, 30. Juli. s 8 Cons. auf Abrechn. 898. Belg. 941. Bras. 693. Din. J5.
Griech. Serips 7 pCt. Prüm. Niederl. 493. Port. 76.
113. Prüm. Russ. 1058. Span. 204. . . wen, aF Jun.
53 Met. 95 . 48 do. Sß5. Bank-Actien 1234.
——
Berliner Börse. Den 5. August 1833. Amtl. Fonds. und Geld- Gours Zettel. (Preus. . .
Groslshz. Pos. do. Ostpr. Psandhr. Pomm. do.
Kur- n. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. L. - Scli. d. K. u. N.
Hloll. voll. Duk. Neue do. Eriedrichsd'or .. Disconto . ..
St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18. Pr. Engl. Anl. 22. Pr. Engl. Qbl. 30. Prim. Sch. d. Seeh. Kurm Obl. m. l. C. Neum. Inl. Sch. do. Berl. Stadt - Obl Königsh. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Wes ipr. Psandbr.
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Königliche Schauspiele.
Dienstag, 6. August. Im Opernhause: Zum ers wiederholt: Mathilde von Guise, Oper in 3 Abthe mit Tanz; Musik von Hummel.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des erst ges 1 Rthlr. ꝛc. .
Mittwoch, 7. August. Im Schauspielhause: Zun male: Des Goldschmieds Toͤchterlein, Altdeutsches Sin
maͤlde in 2 Abtheilungen, von C. Blum. Hierauf: Die e haͤndler, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach
Königstädtisches Theater.
Dienstag, 6. August. Die vier Sterne, oder: Gg zum Besten. Lustspiel in 5 Akten, von Vogel.
Mittwoch, 7. August. Zum erstenmale wiederhah Lorbeerkranz, oder: Die Macht der Gesetze, Origin spiel in 5 Akten, von Ziegler. (Dlle. Weick, vom Kass nigl. priv. Theater an der Wien: Amalie, als Gastroll
Donnerstag, 8. August. Die Familien Capuleti und tecchi. Oper in 4 Akten; Musik von Bellini. (Dlle. Heinefetter: Romeo, als vierte Gastrolle.) Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und i kon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.
Neueste Nachrichten.
Par is, 30. Juli. Auch der gestrige dritte Jahren Juli-Revolution ist ohne irgend eine Stoͤrung der fn Ruhe voruͤbergegangen. Der Koͤnig begab sich um 1 lh tags, in Begleitung der drei aͤltesten Prinzen, zu Pfen der Place des Marais, um den Grundstein zu dem dass erbauenden Magazin fuͤr unverzollte Waaren zu legen. folge Sr. Majestät befand sich, außer den Ministern des und des Handels, ein uͤberaus zahlreicher und glänzender ralstab. Von dem gedachten Platze ging, nach beendigte lichkeit, der Weg uͤber die Boulevards nach dem Pflanze ten, wo der Koͤnig den Grundstein zu der großen Gal das Mineralien-Kabinet legte. Von hier aus endlich sich Se. Majestaͤt nach dem Getraide⸗Ausladungs⸗-Plaht Seine, wo Höͤchstdieselben den Grundstein zu der an Stelle zu erbauenden Bruͤcke legten. Um 4 Uhr der Koͤnig die Quais entlang und durch das Louvre den Tuilerieen zuruͤck. Ueberall wurden Se. Masestaͤt groͤßten Jubel begruͤßt. — Im uͤbrigen war dieser drin der Juli⸗Feier ausschließlich den Volks-Belustigungen gan weshalb auch mehrere hiesige Zeitungen, wie z. B. das des Debats und das Journal de Paris, heute nicht en sind. Der Moniteur hat nur einen halben Bogen auth Um 2 Uhr waren Frei⸗Vorstellungen auf saͤmmilichen Von à Uhr an begannen die Festlichkeiten in den El Feldern, und dauerten bis in die Nacht hinein, waͤhr die vornehmere Einwohner⸗-Klasse auf dem Rathhause ein veranstaltet war, den auch der König und die Königlöiche mit ihrem Besuche beehrten. Mit eintretender Dunkehhl die Stadt, wie Tages zuvor, glaͤnzend erleuchtet.
Die Regierung hat bereits Nachricht erhalten, daß Bordeaux, Straßburg, Lyon, Nantes, Toulon, Metz in die Feier des 27. und 28. Juli durch keine unruhige gestoͤrt worden ist.
Der Marschall Lobau hat einen Tages-Befehl g worin er die National-Garde wegen des Eifers, womit der vorgestrigen Revue Theil genommen, und wegen ihnen bewiesenen Verhaltens belobt und ihnen in diese hung ein von dem Koͤnige an ihn gerichtetes Danh Schreiben mittheilt. Einen aͤhnlichen Tages-Befehl der General-Lieutenant Pajol an die Truppen erlassen.
Ein ministerielles Abendblatt versichert, daß die bei der vorgestrigen Nevue zugegen gewesenen Natioh disten sich, einer waͤhrend des Vorbeidefilirens veran Zaͤhlung zufolge, auf mindestens 52,000 Mann belaufen
Der National und die Tribune wollen wissen Konig auf den Ruf mehrerer National“ Gardisten: 6 stillen!“ geantwortet habe: „Nein, meine Freunde, keine das versteht sich!“ ‚. 3 . schloß , . 66 45. 3proc. 77. . eap. 9. — 5proc. Span. 713. proc. do. 44. Belg. Anl. 961. = k
Frankfurt a. M., 2. Ib nz. 4proc. S8 3. S8 n,. Actien 1514. 1512. 201. Br. b0z. G.
August. Oesterr. 5proc. Metil
2Iproc. 539. 1proc. 239. Vt, Part. Obl. 1373. kLoose zu Holl. 5proc. Obl. v. 1832. 9353. 3 4. Polh
Redacteur Cot tal.
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Gedruckt bei A. W. H ahh
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
6 He. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Grafen Depe stre,
und Fluͤgel⸗Adẽjutanten Sr. Majestaͤt des Königs der lande, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu verlei⸗
ruht.
r Feier des Allerhöchsten Geburts-Festes Sr. Majestaͤt önigs wird die Königliche Akademie der Wissenschaften rstag den Sten d. M., Nachmittags um 4 Uhr, eine che Sitzung halten.
ngekommen: Der Fuͤrst Franz Lobkowitz, von St.
sbürg. .
bgerei st: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath hher⸗Praͤsident der Provinz Westphalen, Freiherr von e, nach Muͤnster.
Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland.
Frankre mich.
haris, 30. Juli. Folgendes ist das Schreiben, welches . nach der vorgestrigen Musterung der National⸗Garde ber-Befehlshaber derselben, Marschall Lobau, gerichtet Mein werther Marschall! Sie wissen, mit welcher Ge— nung Ich mich stets in der Mitte der schoͤnen und braven al Garde, auf welche Frankreich mit so großem Rechte „befinde, und wie sehr Ich mich freue, die Beweise ihrer ur Mich und ihrer Anhaͤnglichkeit an die Institutionen zu gen, deren Sieg wir an diesen glorreichen Jahrestagen Noch nie waren diese Beweise glaͤnzender, als dieses ind Ich wuͤnsche, daß der Ausdruck aller' der Gefuͤhle, mit dieser Tag Mein Herz erfuͤllt hat, der National- Garde dals möglich zukommen moge. Seyen Sie daher, her Marschall, Mein Organ bei der National-Garde ptstadt und des Weichbildes und sagen Sie ihr, wie h ihren Eifer, ihre Vaterlandsliebe und ihre bewunderns— Hingebung wuͤrdige. Ich kann keinen bessern Dolmet— aͤhlen, als denjenigen, der sich stets so wuͤrdig gezeigt hat, zu befehligen. Empfangen Sie, werther Marschall, die erung aller der Gesinnungen, die Ich fuͤr Sie he und Ihnen stets gern wiederhole. Ludwig Philipp.“ ber die Festlichkeiten des gestrigen Tages melden die Blaͤt— Das Programm der Juli⸗Tage hatte alle eigentlichen Volks— f den dritten Tag verschoben; diese bestanden in Taͤnzen, Auffuͤhrungen, Fischerstechen, unentgeltlichem Schauspiel, rim Freien, und Klettermasten, an deren Spitze die lockend⸗ hachen hingen. Der Vendome⸗-Platz war den ganzen Tag it Schaulustigen bedeckt, welche das Standbild Napoleons teten und sich uͤber die Details der vorgestrigen Einwei— desselben unterhielten. Auf den Elysaͤischen Feldern wogte dahrhaft unzaͤhlbare Volksmenge, uͤberall sah man Zeite, „Spiele der mannigfachsten Art; das Ganze gewährte die zum Theil sehr elegante Kleidung der Zuschauer den k einer Dorf⸗Kirmeß. Das große Viereck auf der linken der Elysaͤischen Felder war geschmackvoll mit Ehrenpfor— d Blumengewinden verziert und Abends erleuchtet; vier Or⸗ trugen ununterbrochen theils Tänze, theils Konzertstuͤcke vor, uf einem der beiden großen im Freien errichteten Theater ein militairisches Stuͤck, in welchem viel geschossen, ge— und zuletzt ein Maͤdchen entfuͤhrt wurde, gegeben, während m anderen ein Elephant und Pferde die Aufmerksamkeit henge fesselten. Auf der Seine wurde ein Fischerstechen en, dessen Theilnehmer unter einem weißen Zelte auf dem cke des Schiffes „die Stadt Paris“ festlich bewirthet wur⸗ Die Frei-Vorstellungen auf den Buͤhnen der Hauptstadt alle zahlreich besucht und gingen ohne Storung voruͤber, Regierung in der Wahl der Stuͤcke alle politischen An— ngen sorgfältig vermieden hatte. Dennoch wurden die Pa⸗ ne und die Marseillaise stuͤrmisch verlangt und von den hm gespielt. In der großen Oper ward nach der Mar— se der haut du départ gefordert, aber nicht gespielt. Bei rleuchtung Abends zeichneten sich die Hotels der Minister, paläste der Ehren-Legion und der Deputirten-Kammer, so Garten der Tuilerieen aus.“ Das Journal de Paris giebt folgenden Aufschluß uͤber den letzten Tagen stattgefundenen Verhaftungen Und Haus—⸗ gen: „Aus zahlreichen, unzweifelhaften Angaben erhellt, wenn der Ruf: Nieder mit den Forts! stark genug gewe— Höre, um die geringste Unruhe in den Reihen der National— E oder der Armee zu verbreiten, er das Zeichen zu einem fuͤnften Juni gegeben haͤtte. Die verschiedenen Sectio— des Vereins für, die Menschenrechte befanden sich in der ihrer gewohnlichen Versammlungs-Orte; auf mehreren ken waren Vorraͤthe von Waffen und Munition angehaͤuft;
e Gerüchte, unter anderen das von dem Tode des Königs, Schnelligkeit des Blitzes durch die ganze Stadt eitet werden; kurz, Alles war von Seiten jenes Vereins Man weiß in der That nicht, woruͤber sich bei dem allgemeinen Enthusiasmus, dessen Zeugen wir tern waren, am meisten wundern soll, ob über die Verwe— lit oder uͤber die Verblendung der Fanatiker, welche Frankreich Revolution fortzureißen hofften. Die Behoͤrde erschworenen und folgte jedem ihrer Schritte; ei— der , wurden in dem Augenblicke verhaftet, wo
s begaben, in denen das Komplott geschmie⸗ Aufrufe an die Buͤrger und die Armee sollten in Exemplaren gedruckt werden, wurden aber meistens unter
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der Presse in Beschlag genommen. Obgleich die Regierung ohne Besorgniß uͤber das Resultat so an en er Ole hre e. ern, waren dennoch Vorsichts-Maßregeln getroffen worden, um die Waffen ⸗Laͤden gegen einen Überfall zu sichern. Die Wachsam⸗ keit, mit der alle Waffen-Laͤden und Fabriken beaufsichtigt wur⸗ den, fuͤhrte (n einer wichtigen Entdeckung. Eine der ersten Waffen⸗Fabriken der Hauptstadt war mit einer bedeutenden Lie— ferung von Gewehren fuͤr die Regierung beauftragt; diese Ge⸗ wehre sollten Tag fuͤr Tag nach dem allgemeinen Artillerie⸗De⸗ pot oder nach den Festungen, fuͤr die sie bestimmt waren, abge⸗ sandt werden. In den letzten Tagen bemerkte man aber eine ungewoͤhnliche Verzoͤgerung in den Sendungen. Perardel, der Agent jener Fabrik, antwortete, als er nach den Gruͤnden ge— fragt wurde, Anfangs ausweichend und schuͤtzte dann eine Sen—⸗ dung nach Metz vor, uͤber die er sich jedoch nicht aus- weisen konnte. Es ward eine Haussuchung bei ihm gehalten, welche, wie bereits gemeldet, zur Entdeckung von Waffen, Pulver⸗Vorraͤthen und frisch gegossenen Kugeln fuͤhrte. Perar⸗ del ward nebst mehreren Personen, welche die Nächt bei ihm zugebracht hatten, oder während der Haussuchung zu ihm ka— men, verhaftet; unter den Letzteren befinden sich einige wohlbe⸗ kannte Anführer der republikanischen Partei und fuͤnf Zöglinge der polytechnischen Schule. Tages zuvor war, in Folge anderer der Behörde zugekommenen Winke, bei einem Pensions⸗Vor⸗ steher der Straße Crussol eine Haussuchung gehalten worden, wo man ebenfalls neu gegossene Kugeln und eine Kugelform fand. — Alle diese mit eben so viel Energie als Vorsicht getrof⸗ fene Maßregeln brachten Verwirrung unter die Unruhestifter und retteten sie vor den Folgen ihres Wahnsinns. Man hat keine Vorstellung, wie weit der Fanatismus bei einigen dieser Ungluͤcklichen geht; einer von ihnen hatte, als ob er abermals die Barrikaden von Saint-Mery sollte vertheidigen helfen, von seiner Frau foͤrmlich Abschied genommen und ihr gesagt: „„Wenn ich sterbe, so stuͤrz meine Kinder ins Wasser, sobald dü Gewiß⸗ heit uͤber meinen Tod erlangt hast, da ich nicht will, daß sie unter der Tyrannei leben sollen.““ Mehrere andere hatten ihr Testament . gemacht. Bei einer Haussuchung fand man den letzten Willen eines dem Vereine fuͤr die Men— schenrechte angehörenden jungen Mannes, Namens Chevet, worin eine merkwuͤrdige Bestimmung enthalten war. Chevet war naͤm— lich im Begriff, Vater zu werden und wußte seinein Kinde nichts Besseres zu hinterlassen, als seine republikanischen Gesinnungen, von denen er ein ausfuͤhrliches Inventarium aufgesetzt hatte.“ Es ist allgemein die Bemerkung gemacht worden, daß die Statue Napoleons sich etwas nach der rechten Seite neigt. Man weiß nicht, ob dies die Schuld des Bildhauers oder der Arbei—
ter ist, die das Standbild auf der Saͤule befestigt haben. Der National bemerkt, daß der Praͤsident der Pairs-Kammer, Baron Pasquier, der vorgestern von einem Fenster des Hotels der Staats-Kanzlei aus die Enthuͤllung der Statue Napoleons mit Haͤndeklatschen begruͤßte, derselbe ist, der als Polizei⸗Beamter der provisorischen Regierung im Jahre 1814 den Befehl zur Herabnahme der Bildsaͤule unterzeichnete.
Die zwoͤlf Saͤulen, welche die Vendome-Saͤule umgaben, wurden bei der gestrigen Illumination vom Feuer ergriffen und brannten zum Theil nieder.
Bei der vorgestrigen Revue wurden dem Koͤnige eine Menge von Bittschriften uͤberreicht, unter denen sich, wie einige Zeitun— gen behaupten, viele Protestationen gegen die Forts befanden.
Der National will durch folgende Berechnung herausge— bracht haben, daß vorgestern 87,006: Mann National? Garden gegen das System der Regierung protestirt haͤtten: Die Natio— nal⸗Garde von Paris und aus dem Weichbilde sey 100,000 Mann stark; bei der vorgestrigen Revue seyen aber kaum 25,000 Mann zugegen gewesen (2), und von diesen habe die Halfte geschrieen: „Nieder mit den Forts!“ während andere durch gaͤnzliches Still⸗ schweigen protestirt hätten. Es bleibe also hoͤchstens ein Achtel der National-Garde fuͤr das Regierungs-System uͤbrig und die— ses Achtel bestehe nur aus Beamten und Furchtsamen.
Achtzehn junge Leute wurden vorgestern bei einer Madame Chauvot verhaftet, wo sie sich zu einer Sitzung des Vereins fuͤr die Menschenrechte versammelt . Einundzwanzig Zoög— linge der polytechnischen Schule sollen wegen ihrer Theilnahme an den Komplotten, welche vorgestern entdeckt worden sind, von dieser Anstalt ausgeschlossen werden.
Einer der in den letzten Tagen verhafteten jungen Republi— kaner, Herr Flocon, der in Bellevue bei Meudon, wo er ein Sommer⸗Quartier gemiethet hatte, festgenommen wurde, ist vor— gestern nach seinem ersten Verhoͤre wieder freigelassen worden.
Die Absetzung des bisherigen Praͤfekten des Departements der Vaucluse, Herrn Bureaux de Pusy, hat, dem in Avignon erscheinenden Echo zufolge, dort bei allen Parteien Bedauern erregt. Auch die Versetzüng des Präfekten Gauja aus dem De— partement des Arriège nach einem andern Departement hat in der Hauptstadt des erstern, Foix, Unzufriedenheit veranlaßt. Die dortige National-⸗Garde machte, den Maire an ihrer Spitze, dem scheidenden Praͤfekten einen Abschieds⸗-Besuch.
Mehrere pensionirte Stabs-Offiziere, welche in der Armee Dom Miguels Dienste nehmen wollten, haben die von ihnen nachgesuchte Erlaubniß der Regierung nicht dazu erhalten. In der Vendée werden, Brester Blaͤttern zufolge, Ehouans fuͤr Dom Miguel angeworben.
In Limoges sind bei der Ankunft des neuen Praͤfekten des Vienne⸗Departements, Herrn Mourgues, große Exgesse vorge—
fallen; der Ankommende wurde mit einer Spottmusik empfan— gen, die Fenster seines Wagens. wurden eingeworfen und seine zwoͤlfjährige Tochter von einem der Ruhestoͤrer geschlagen. Die strengste kater n unt ist uber diese traurigen Vorfaͤlle eingelei⸗ tet worden.
Den Polizei Listen zufolge, sind von 23,009 Gesellen, welche sich gegenwärtig in Paris befinden, 2, 000 in Arbeit.
err Jordan, ein Pfarrer aus der Lyoner Didcese und Bruder des verstorbenen Deputirten Camille Jordan, ist zum Bischofe von Clermont ernannt worden.
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Der Redacteur der Gazette du Languedoc ist von dem Assi senhofe des Departements der Hbern Garonne wegen eines der in Modena erscheinenden Zeitung „la Voce della verita“ ent nommenen Artikels, worin das Benehmen der Franzoͤseschen Re— gierung gegen die Herzogin von Berry getadelt wurde, zu ein monatlicher Haft und einer Geldstrafe von 4000 Fr. verur theilt worden. . .
An die Sanitaͤts-Behoͤrden in Duͤnkirchen, Grevelingen, Calais und Boulogne ist durch den Telegraphen der Befehl ab gefertigt worden, alle aus Hollaͤndischen Häfen kommende, mit keinem Gesundheits⸗-Attest versehenen Schiffe in das Quaran— taine⸗Lazareth von Tatihou zu verweisen; die aus keinen ange— steckten Haͤfen kommenden und mit Gesundheits-Attesten verse— henen Schiffe sollen dennoch als verdaͤchtig betrachtet werden und in der Anstalt des Hafens, wo sie eingelaufen sind, ihre Quarantaine abhalten.
In Nism es haben zwischen den Legitimisten und Repu— blikanern neue Schlaͤgereien stattgefunden, bei denen sechs der ersteren, worunter zwei Frauenzimmer, die auf der Straße Abends uͤberfallen wurden, gefaͤhrliche Stiletwunden erhielten.
Großbritanien und Irland.
London, 30. Juli. Der Graf von Aberdeen hat seine beabsichtigte Abreise nach Schottland wegen einer ernstlichen
] Krankheit seiner Gemahlin noch aufschieben muͤssen.
Der Courier theilt nachstehendes Schreiben des Generals Solignac mit, welches derselbe gleich nach seiner Ankunft in Lon— don an die Herzogin von Braganza gerichtet haben soll: „Ma— dame, ich glaubte, ich sollte es allein mit den Feinden Dom Pe— dro's und der Donna Maria in den Reihen Dom Miguel's zu thun haben, und im offenen Felde an der Spitze der Befreiungs— Armee kämpfen; aber vor der Schlacht mischten sich Intriguen ins Spiel, und ich fand mich von angeblichen Freunden umge— ben, die weit gefährlicher waren, als die Miguelisten. Ihr Ein— sluß hat in dem Conseil Sr. Majestäaͤt des Herzogs von Bra— ganza die Oberhand behalten. Ich habe mich genoͤthigt gesehen, ein Kommando niederzulegen, in welchem ich nicht länger die Interessen der Königin und der Portugiesischen Nation fordern konnte, deren Sache ich mich geweiht hatte, da ich sie als die der Ehre und Freiheit betrachte. Ich habe mich in meinem Benehmen stets von meinen Pflichten leiten lassen. Es war mir unmoͤglich, ihren Vorschriften nicht zu folgen, oder die tapferen Leute zu taͤuschen, welche sich vereinigt haben, um den Sieg der consti— tutionnellen Freiheit in Portugal zu sichern. Ich uͤberlasse es den Ereignissen, zwischen mir und den jetzigen Rathgebern des Herzogs von Braganza zu entscheiden. Es war mein Wunsch, die Nationalitaͤt Portugals außer dem Bereich der privileg irten Klassen zu stellen. Die Feinde haben meine Absicht gemerkt, und sich ihr widersetzt. Aber es liegt in Niemandes Macht, die Hingebung und Achtung zu veraͤndern, welche ich immer fuͤr die Sache Donna Maria's, der rechtmäßigen Koͤnigin von Por— tugal, bewahren werde.“
Die Edinburger Evening Post berichtet. „Dem Vernehmen nach, haben mehrere unserer ausgezeichnetsten Geist⸗ lichen den Entschluß zu erkennen gegeben, daß sie sich wegen des heftigen und gewaltsamen Verfahrens der Personen, welche sich der Entrichtung der Renten-Taxe widersetzen, ganz von Edin— burg ,. und Stellen auf dem Lande uͤbernehmen wol len. Die Ursachen, welche sie zu diesem Entschluß bewogen ha— ben, sind tief zu beklagen, besonders wenn man bedenkt, daß die Geistlichkeit sich nicht durch ihre Schuld jetzt in eine feindliche Stellung gegen einen tumultuirenden Theil der Buͤrger versetzt sieht, und daß die Anspruͤche, welche zu der jetzigen Aufregung Anlaß gegeben haben, von der hoͤchsten Behoͤrde in Schottland fuͤr vollkommen gesetzlich erklärt worden sind.“
Einer von den hiesigen Zeitungen mitgetheilten Uebersicht zufolge, sind in dem Jahre vom 25. Marz 1831 bis zu eben dem Tage 1832 in England und Wales fuͤr die Armen-Taxe im Ganzen 8,622,920 Pfd. Sterl. (circa 60 Millionen Thaler) er hoben worden. Die Zahl der von den Armen-Kommissionen in genanntem Jahre bei oͤffentlichen Bauten beschaäͤftigten Personen belief sich auf 70,335.
Herr Stephenson, der Erbauer der Eisenbahn zwischen Liu verpool und Manchester, befindet sich jetzt in Paris, angeblich um uͤber den Bau einer Eisenbahn zwischen Calais und der Franzoͤ⸗ sischen Hauptstadt zu unterhandeln.
In Dublin fand am 2ästen d. M. eine sehr zahlreiche Versammlung von angesehenen Personen statt, um uͤber die Bil dung eines Vereins zur Beschuͤtzung armer Auswanderer und zur Erleichterung des Auswanderns nach dem Britischen Ame rika zu berathschlagen; morgen soll ein zu diesem Zweck ernann— tes Comité uͤber die Angemessenheit des beabsichtigten Unterneh mens Bericht erstatten.
Der Limerick Chroniele zufolge, wuͤrde Herr Steele von dem Anwalt der Krone vor die nächsten Assisen dieser Irlän— dischen Grafschaft citirt werden und der Privat-Secretast des Lord-Lieutenants von Irland bei den desfallsigen Gerichts-Ver— andlungen zugegen seyn. Die Assisen der Grafschaft Clonmel aben 13 Individuen wegen begangener Mordthaten zum Tode verurtheilt; 3 davon sind bereits hingerichtet worden.
Die gerichtliche Todtenschau uͤber die Leichname der am 12. Juli zu Cootehill in Irland wahrend der Orangisten-Pro zession getodteten Personen, Francis M'CLullen und Philip; M Enroe, begann am Donnerstag den 18ten d. Aus dein Zeu gen-Verhoͤr ergab sich, daß zwei Haufen Orangisten mit Fahnen und Musik durch die Stadt gezogen waren und sich durch keine Vorstellungen und Drohungen des Ober-Konstablers von ihrem Umzuge hatten abhalten lassen; der Poͤbel hatte sich zusammen— gerottet und Steine auf die Orangisten zu werfen begonnen, und als der Zug bis zu einem gewissen Platz gelangt war, hatte man die Prozessionhaltenden angegriffen, und es war ein allge meiner Tumult erfolgt, wobei Mullen und M Enrde auf den Tod verwundet wurden. Der Ober-Konstabler versicherte, daß nur die protestantische Partei Waffen, wie Schwerdter, Bajo—
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