1833 / 220 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

einer einzigen Stadt seit laͤnger als einem Jahre einschließen zu lassen, ohne, trotz der moralischen und physischen Huͤlfsleistungen aller Revolutionaire Europas, auch nur den kleinsten Triumph uͤber die Nation zu erlangen, endlich beschlossen haͤtten, in einem fremden Lande eine zweite Expedition gegen einen andern Theil des Poutugiesischen Gebiets zu organisiren, wozu, als Guerilla s, die Elendesten des Königreichs mit aufgeregt worden. Es wird dann die auf der unbewehrten Kuͤste Algarbiens mit 2500 Mann bewerkstelligte Landung beschrieben. Zwei kleine Forts mit we— nigen Artilleristen und royalistischen Freiwilligen besetzt, haͤt— ein beträchtliches Feuer auf sie unterhalten und se Boote mit Trüppen in den Grund gebohrt; endlich aber haͤtten ten die Garnisonen die Kanonen vernagelt und sich ins Gebuͤrge gezogen. Die Rebellen seyen weiter nach Tavira gezogen, wo die zu wenigen Truppen die Stadt verlassen hatten. Der Ge—

neräl der fuͤnften Division habe alle seine Macht zu St. Bar-

tolomeo in derselben Provinz zusammengezogen, um Verstaͤrkung abzuwarten. Das Volk von Algarbien, auch alle Vornehmen und der Bischof seyen vor den Raͤubern, der Bahn der Ehre und Legitimität folgend, nach Alemtejo entflohen. Franzosen von der gelandeten Expedition seyen zu den Koͤniglichen Truppen uͤber— gegangen, von welchen ein Vorposten 27 Gefangene gemacht (worunter mehrere namhafte Offiziere), und nachdem die Re— bellen auf die Köonigliche Division vorgeruͤckt, wären sie plöͤtz⸗ lich in Eilmaͤrschen, uberall pluͤndernd und sengend, auf Faro zuruͤckgegangen. An demselben 24. Juni, wo sie ge⸗ landet, sey ein in Punhete wohnender Spanier, Ma— nuel Martiniani, mit einer Bande Straßenräuber in Tho— mar, das ohne Truppen gewesen, eingefallen. Sein Naͤuberzug sey von furchtbaren Graͤueln begleitet gewesen, und es habe am 25sten der Kommandant von Abrantes 306 Mann ausgeschickt, um ihn zu vernichten; Ruhe und Ordnung waͤren sogleich her— gestellt worden; das treue Landvolk ergreife die Räuber; auch von Coimbra seyen Truppen wider diese Elenden beordert, welche letzteren am 27sten uͤber den Tajo gegangen waren und an vie⸗ len Orten dieselben Unthaten veruͤbt hätten; aber das Volk habe immer gleich nach ihrem Abzuge ihre revolutionnairen Akten zer— rissen und auf's Neue Sr. Majestaͤt Dom Miguel J. gehuldigt. Endlich am 8. Juli hätten sie, von allen Seiten verfolgt, aus Portalegre entfliehen muͤssen, wo Brigadier Pinheiro dann ein— geruͤckt, und so seyen jene nach Valencia d Alcantara in Spa— nien entflohen, wo sie entwaffnet worden. Dasselbe Blatt meldet aus Coimbra vom itzten, daß General Graf Bour— mont, der Eroberer von Algier, im Lager vor Porto mit Freuden aufgenommen worden sey, die eigenen und feindlichen Werke in— spicirt habe, und von zwei Soͤhnen und anderen Offizieren be— gleitet sey. Der Konig habe ihm durch ein Schreiben vom 14. Juli aus dem Palast von Lega v. Balio fuͤr die Annahme sei—

ner Einladung gedankt und ihn zum Marschall der Koͤniglichen

Armee und Chef seines Stabes ernannt, von welcher Stelle Graf v. Barbaceng entlassen, aber als Kriegs-Minister beibe— halten und ebenfalls zum Marschall erhoben worden sey. Vergl. das gestrige Blatt der St. Zeit. Auf genehmigte Ver— fuͤgung des Cl ch, (enado) von Tissabon ist, der Cholera wegen, eine feierliche Buß-Prozession zu dem Wunderbilde der Jungfrau vom Felsen angeordnet worden.

In der Privat-Korrespondenz der Times aus Lissa— bon vom 22. Juli liest man unter Anderem folgende Nachrich— ten: „Lissabon ist sehr ruhig und scheint von einem Angriff der Constitutionnellen nichts zu befuͤrchten. Diese Letzteren haben Azeitao erreicht. In Almada ließen sie 8000 Rationen ausschrei— ben, und der dortige Juiz da Fora ist deshalb nach Lissabon ge⸗ kommen, um sich Raths zu erholen. Moͤnche und Nonnen aus Palmella haben bei Annaͤherung der Constitutionnellen ihre Flucht . genommen. Man weiß hier, daß Napier in Cecimbra ei St. Ubes 600 Mann ans Land gesetzt hat, Und daß der Mar— quis von Palmella sich am Bord des „Dom Joao“ befindet. Vom suͤdlichen Ufer des Tajo sind alle Boͤte heruͤbergeholt worden. Auf Verlangen des Admiral Parker hat die Migüelistische Regierung nunmehr Britische Kriegsschiffe in den Duero zugelassen. Die dem Capitain Napier entgangenen Miguelistischen Kriegsschiffe „Cy— bele“ von 26 und „Izabel Maria“ von 24 Kanonen sind am 1Uten d. im Tajo angekommen. Als der Herzog von Villaflor St. Ubes einnahm, indem er den Brigadier Freitas mit allen Truppen, die derselbe zusammengebracht, durch seine Lanciers werfen ließ, so daß dieser nach Almada entfloh, befand sich der Spanische Botschafter daselbst Und sah den Ereignissen ruhig zu. Eine foͤrmliche Blockade von Lissabon durch das constitutionnelle Geschwader existirt noch nicht.“

and.

Berlin, 8. Aug. In Breslau hatte sich am Tage des Geburts-Festes Sr. Masjestät des Koͤnigs, ungeachtet der un— freundlichen Witterung, eine zahlreiche Menge von Einwohnern auf dem Exercier⸗-Platze eingefunden, um der Parade daselbst bei⸗ zuwohnen. Dieser ging gegen zehn Uhr Morgens ein militairi— scher Gottesdienst unter freiem Himmel voran, nach dessen Been— digung das Lied: „Nun danket alle Gott!“ unter dem Donner von 101 Kanonenschuͤssen angestimmt und hierauf von den in Li— nie aufgestellten Truppen dem Koͤnige ein Lebehoch gebracht wurde. Nachdem der kommandirende General des 6ten Armer— Corps, General der Kavallerie, Graf von Zieten, an der Fronte der Truppen entlang geritten, ließ er dieselben, angefuͤhrt von dem Commandeur der 11Iten Division, General⸗Masjor von Block, zweimal bei sich vorbei defiliren. Der Herr Ober-Praͤsident, und mehrere hohere Civil⸗Beamte wohnten dem militairischen Schau⸗ spiele bei. Die Universitaͤt beging in uͤblicher Weise das Hohe Beburts-Fest Sr. Masestaͤt in dem großen Akademischen Hoͤr— Saale durch einen feierlichen Aktus, der durch eine Musik⸗Auf⸗ fuuhrung eingeleitet wurde, worauf der Professor Schneider eine gehaltvolle lateinische Rede hielt und hiernaͤchst die Namen der Verfasser der durch die Fakultäten gekrönten Preisschriften pro⸗ klamirte, auch die fuͤr das nächste Jahr gestellten Preisfragen bekannt machte. Nach Beendigung dieser Feier ver sammelte sich das Universitäts, Personal' zu einein gemeinschaftlichen Mittagsmahle im Zwinger-Garten, indeß der Herr kom— mandirende General und der Herr Ober- Praäͤfident die vornehmsten Mülitgirt, und Civil Behörden zur Tafel gezo— gen hatten. Nachmittägs fuͤhrte die Schuͤtzen-Gilde den vorjaͤhrigen Schutz en⸗Koͤnig nach dem Schießwerder, wo das Koͤ— nigsschießen begann. Im Theater fand Abends eine Fest-Vor— stellung statt, und mehrere oͤffentliche Orte waren, soweit es die Witterung erlaubte, erleuchtet.

Auch in Po sen begann die Feier des Tages mit einer Parade, die der kommandirende General des fuͤnften Armee⸗ Corps, General⸗-Lieutenant von Grolman, uͤber die ruppen der dortigen Garnison auf dem Kanonen⸗Platze abhielt, und welcher ein gottes dienstlicher Vortrag des Dipisions, Predigers voraus, ging, worauf von dem gesammten Militair dem Könige unter

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dem Donner des Geschuͤtzes ein lautes weittoͤnendes Lebehoch gebracht wurde, in das die herbeigeströmte Menge jubelnd ein⸗ stimmte. Nach Beendigung dieser Feier begaben sich die saͤmmt— lichen Militair;, und Civil Behoͤrden nach der Pfarrkir— che, wo in Abwesenheit des Herrn Erzbischofs von Posen und Gnesen, der Weihbischof von Chetkowski eine feier— liche Messe hielt und ein Te Deum anstimmte, Um zwei Uhr Nachmittags fand ein großes Festmahl statt, an dem die saͤmmtlichen Militair- und Civil-Behoͤrden, nahe an 300 Personen, Theil nahmen, und bei welchem der Herr kom—

selbst zwei

mandirende General die Gesundheit Sr. Majestat des Koͤnigs Hierauf wurde, unter Begleitung des Musik⸗ Chors

und dem Abfeuern von 101 Kanonen-Schuͤssen, ein fuͤr die Feier Abends war die Stadt glänzend erleuchtet, wobei sich namentlich das Rathhaus—

ausbrachte.

des Tages besonders gedichtetes Lied gesungen. und die Wohnungen des Herrn kommandirenden Generals und des abwesenden Herrn Ober-Praͤsidenten auszeichneten. Meh— rere oͤffentliche Balle beschlossen den festlichen Tag. . .

Im Dome zu Achen hielt der Konsistorial⸗Rath Claes— sen am Tage des 3. August eine tief ergreisende Rede uͤber den Segen der innigen Verbindung zwischen Fuͤrst und Volk, wel— cher ein feierliches Tedeum folgte. In der evangelischen Kirche pries der Superintendent Grunewald mit frommer Salbung das Gluͤck, unter der weisen und gerechten Regierung Friedrich Wil— helms III. zu leben. Dieselben Gesinnungen der Liebe und Ver— ehrung aäͤußerten sich auch Tages zuvor bei der auf dem Stadt— hause veranstalteten Gymnasial-Feier, so wie am Fest-Tage selbst bei der großen Parade des in Achen garnisonirenden Militairs. „Ein glaͤnzendes Mahl,“ sagt die Achener Zeitung vom 3. Aug., „eine Feierlichkeit im Theater und ein Feuerwerk werden dieses Volksfest denn wo König und Volk Eins sind, ist das Fest des Koöͤnigs auch das des Volkes schoͤn beschließen.“

In den Tagen vom 29. Juli bis 3. August wurde in Naumburg, wie bereits seit vielen Jahren, bas Kirschfest gefeiert, das die Sage mit einem Angriffe der Hussiten auf diese Stadt in Verbindung gebracht hat und das durch Kotze⸗ bue's Schauspiel „die Hussiten vor Naimhburg“ auch in einem weitern Kreise bekannt und beruͤhmt geworden ist.

soll, durch die im Jahre 1811 erschienene Schrift von E. .

diese Tage ihr Recht als ein der ganzen Umgegend werthes und viel besuchtes Kinder- und Volksfest. Dies war denn auch in diesem Jahre der Fall. Der Auszug der maͤnnlichen und weib— lichen Schuljugend an den bestiminten Tagen, nach einer herz⸗ lichen und ernsten Anrede des Superintendenten Caspari, auf die Vogelwiese vor dem Jakobs-Thore, die Bekraͤnzung der Kinder, die Austheilung der Kirschen, Tanz und Gesang, Alles fand Statt, wie fruͤher. So gewährte es denn an den

durch das Wetter beguͤnstigten Tagen einen sehr anmuthigen An— blick, die schoͤne weite, mit Zelten besetzte Wiese, auf der sich eine große Menge festlich geschmuckter Kinder und wohlgekleideter

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nen wird.

wimmel durch einander bewegten, im Sonnenschein zu uͤber— blicken. Die durch keine Unordnung gestoͤrten Festlichkeiten dauerten bis tief in die Nacht hinein. Der letzte Tag des Festes war in diesem Jahre gerade der dritte August. Auf dem an der Wiese belegenen Schießhause war eine zahlreiche Gesell— schaft von Koͤniglichen Beamten, Kaufleuten ünd Buͤrgern zu einem festlichen Mittagsmahle versammelt, die sich mit den vle— len auf dem Platze versammelten Personen in dem feurigsten q Wunsche fuͤr das Wohl des Allverehrten Monarchen vereinigten. Das am spaͤten Abend gesungene: „Nun danket alle Gott!“, beschloß in wuͤrdiger Weise den fuͤr ganz Preußen so wichti—

1

Der Herr Staats-Minister von Beyme ist am 2ten d. M. Abends in Achen eingetroffen.

In Koblenz ist gegenwartig eine landstaͤndische Kom— mission versammelt, um sich uͤber ein zweckdienliches Reglement zu einer Feuer-Versicherungs-Gesellschaft fuͤr te Provinz zu berathen.

. n Len S. August 1804.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Hdettiel. (Hreusss. Cos.)

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Aus wärtige Börsen.

Amsterdam, 3. August.

Niederl. wirkl. Schuld ) Ausgesetzte Schuld re,. Kanz- Bill. 233. 68 1023. Nenp. —. Oessirr. 9273. Preuss. Prämien- Scheine —. Russ. (v. S28) 101. (v. 1831 ß. 53 Span. 683. 33 do. 44.

Ant w erpen, 2. August.

Bel. 943. Met. 974. 583 Span. 683. 4. 48 do. 55. 33 do. 443.

ilambh urg, 6. August.

Oęsterr. 58 Met. 95. 48 do. 877. Bank. Actien 1247. Russ. Engl. tot. Russ. Iloll. C. 1851) 82. et. in Lamb. Ceri. 835. Breuss. Prämien-Scheine 133. Pan. 1264. Dän. 713.

ondon, 2 August.

58 Cons. 8y auf Abrechn. So Belg. 945. 95. Griech. 38. 40.

Niederl. 503. 4.

Luftwaͤrme.

Wenn nun gleich die historische Wahrheit jenes Angriffes, womit Prokopius zwischen den Jahren 1429 und 1430 Naumburg bedroht haben

Verrath hat mich meinen Feinden in die Haͤnde gegeben. Burch eine Koönigt. Verordnung vom 25sten v. M. sind die Via seene; und General⸗Prokuratoren an

gen hiermit dfentlich Lügen. r dasz die Vorsehung meinem Sohne bestinmt, immer und

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Wars cha u, 4. August. Pfandhr. 9iJ. Bank- Certifib. 92. Part. - Obl. 363. 364.

Assign. 1841. Wien, 3. August.. 53 Met. 98435. 43 do. Ssßᷓ h. Bank- Actien 1228. Loo FI 134.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einm 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr.

. Luftdruck .. 355, 0 1 Bar. 3 4 43 Par. 6,3 R. 5, 0 9 M.

1533. J. August.

9. , M. z,“ 9 R. 79 vCt. heiter.

WNW.

Thanpunkt Dunstsaͤttg. 90 pCt. . ,, . Wolkenzug

Niederschlag O,

Königstädtisches Theater. Freitag, 9. August. Zum erstenmale: Der Amen Lustsptel in 5 Akten, nach dem Italiaͤnischen von Fedeln bearbeitet von Vogel. (Dlle. Weick, vom Kaiserl. Koͤnij Theater an der Wien: Sophie, als Gastrolle.) ear m m , , m, e n

Neueste Nachrichten.

Paris, 2. August. Die Koͤnigin ist gestern Nat begleitet von dem Herzog von Nemours und der Prinzts mentine, nach Bruͤssel zuruͤckgekehrt.

Die Reise des Koͤnigs nach Cherbourg steht jetzt y auf den 6. August fest. Die Minister der Marine in Handels werden Se. Majestaͤt begleiten. Erst nach de kehr des Koͤnigs wird der Herzog von Orleans sich it bei Compiegne begeben.

Der Marquis von Dampierre hat unterm 2l. Ill

dureh . . Plassae, im Departement der Niedern Charente, das nähst Lepsius einigermaßen erschuͤttert worden ist, so behaupten doch , P . j

Schreiben an den Redacteur der Gazette de France mn „M. H. Die Herzogin von Berry uͤbergab mir Unterm d die beifolgende Protestation, mit dem muͤndlichen und lichen Befehle, solche nach ihrer Abreise bekannt zu Diesem Wilen Ihrer Königl. Hoheit gemäß, uͤbersende nen anliegend eine Abschrift von jener Prolestation, genauen Uebereinstimmung mit dem mir von der Prinzess gebenen und eigenhändig von ihr geschriebenen Orig mich mit meiner Ehre verbuͤrge. Sie werden die“

zu wuͤrdigen wissen, die mich bewogen haben, diese Mitt

bis zu dem Augenblicke zu verschieben, wo ich Madame freit von ihren Verfolgern vermuthen konnte, und ich den

Empfangen Sie ꝛc. (gez.) Der Marquis Au Dampierre.«“ Hier folgt die Protestation selbst; sie lan

„Als Mutter Heinrich's V. war ich, ohne sonst einen als sein Ungluͤck und sein gutes Recht, gekommen, um RM Wietderherstellung der rechtmäßigen Gewalt, der Ordnung mn bilität, dieser nothwendigen Pfander der Ruhe undwt! fahrt der Nationen, den Drangsaͤlen Frankreichs ein iel

gen gehalten und lange Zeit von Personen unterdrückt,

nur Gutes gethan, habe ich ihren Undank beweint, und signatlon die Uebel ertragen, womit sie mich uͤberhaͤuft; werde ich aufhören, gegen die Usurpation der Rechte einc zu protestiren, daz zie Gerechtigkeit, die Bande des Blu Ehre und die geschworene Treus zu beschuͤtzen und zu ven ihnen gebot. Ich danke den Franzosen fuͤr die zahlreichen

der Theil nahme, die sie mir gegeben; mein Herz wird solch

tem Andenken bewahren. Ich vitte alle diejenigen, die m meines Sohnes und wegen meiner verfolgt hat, alle diejen mir ihre Rathschlaͤge, deren ich, ungeachiet der traurigen Lag ich mich befand, beraubt worden, angeboten hatten, alle endlich, die in Frankreichs und meinem Namen gegen die E

tion und die moralischen Gewaltthaͤtigkeiten, woömit sogt

Klagen erstickt wurden, Einspruch gehen haben, die ef anzunehmen, daß ich weder ihre Anhaͤnglichkeit, noch die in

sie zu erdulden gehabt, jemals vergessen werde. Dir Vorm

man mir gegen Freunde in den Mund gelrgt hat, deren hr

mir zu bekannt war, als daß ich ihr Betragen haͤtte miß billige

haben mich tief verletzt; ich strafe diese schimpflichen Vorn Was auch das Schicksal s Zeiten wird er Frankreich lieben und es lebenslang seh seyn lassen, die Qrangsale des Landes wieder gut zu math

mer wird er nur Frankreichs Gluͤck wuͤnschen, wenn ec

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nicht vergönnt seyn sollte, es selbst zu begründen Diez meine Wünsche und Gesinnungen. Die Franzosen haheh wahren Freiheit nur unter dem Schutze shrer' recht mistn

scher zu erfreuen gehabt; dem Erben des Namens umd,

hoffe, auch der Tugenden des großen Heinrich wird es gͤht das Reich seines Ahnen fortzusetzen, und zu verwirklichth,n ser dem Lande verheißen hatie. Aus der Eitadelle von Hin 7. Juni 1833. (gez. Marie Carolin

Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat unten v. M. ein Rundschreiben an saͤmmtliche Rektoren di schulen erlassen, worin er sie auffordert, ihm einen umst Bericht über den Zustand des Elementar-Unterrichts resp. Unterrichts-Bezirken zu erstatten, um danach da ; vollständig in Ausfuͤhrung biü koͤnnen.

Der durch ein Duell geschlichtete Streit zw ischen ren Cadet-de⸗Gassicourt und Viguter ist hauptsaͤchlich

von Letzterem im Umlauf gesetzte Petition veranlaft

worin der Wunsch ausgesprochen wurde, daß die Kn Saint Germain⸗ l Auxerrois dem Gottesdienste zuruͤckge! den moͤchte. Herr Cadet⸗Ode⸗Gassicourt dagegen hatte es

Jahren ruhig geschehen lassen, daß das Kreuz von disst

herabgerissen und dadurch das Zeichen zur Demolirunz! bischoͤflichen Palastes gegeben wurde.

Heute schloß 5proc. Rente pr. Compt. 104. S0. 105. 5. Z3proc. pr. Cοmpt. 77. 15. sin cour. 77. 3 Neap. pr. compt. 91. 95. sin Cour. 92. 337. proc. En 71. 3Zproc. do. 437 proc. Belg. 97. 5proc. Roͤmisch

Frankfurt a. M., 5. August. Oesterr. 5proc. Mhh 9g6. proc. 873. S735. 21proé. 553. G. 1proc. 8 tien 15096. 1503. Part.‘ Obl. 1363. Loose 200. Br. Holl. proc. Obl. v. 1832.

605. Br.

Redacteur Cotteæl.

Gedruckt bel A. W. M

Beo bachtʒ

335, 19 ar Quellwarme 8, Iluß wärme 12, Soden warme s Ausdünst. 6,

Nachmitt. 5 in

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1

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

3e. Majestaͤt der Koͤnig haben den Rittmeister und Adju— bei der 1Itzten Division, Eugen August Karl Vietsch,

Adelstand zu erheben geruht.

Be. Majestaͤt der König haben dem Prediger Pricelius vilipp den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen

Der Justiz-Kommissarius Bindewald in Hettstaͤdt ist zu⸗ um Notar im Bezirke des Koͤnigl. Ober- Landesgerichts

aumburg bestellt worden.

zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland. Frankreich.

paris, 2. August. Der Unter-Gouverneur des Herzogs zordeaur, Herr Barbangois, hatte gestern mit dem Inten— n der Civil,Liste, Grafen v. Montalivet, eine Unterredung, le die dem aͤlteren Zweige der Bourbonen gehoͤrenden Guͤter

fen haben soll. e zarbancois nachsuchte, soll ihm verweigert worden seyn.

Eine Audienz bei der Koͤnigin, welche Hr.

Der im Gefolge Karls X. befindliche Herzog von Blacas bhaft wuͤnschen, auf einige Zeit nach Paris zu kommen, eine Privat-Angelegenheiten zu ordnen, und bei der Regie—

die Erlaubniß dazu nachgesucht haben.

Lady Granville, die Gemahlin des Englischen Botschafters, it ihten Kindern nach Genf abgereist, von wo sie sich in

Baͤder von Aix in Savoyen begeben wird.

General Lafayette ist gestern von seinem Landsitze Lagrange

angekommen.

Der General Jacqueminot will, insofern die Deputirten⸗ mer aufgeloͤst werden sollte, als Kandidat des ersten hiesigen

ötBezirks auftreten. Der Temps meldet:

„Das Geruͤcht von dem Abtreten

Marschall Soult und von der definitiven Ernennung des ut Sebastiani zum Kriegs-Minister gewinnt sehr an Kon— In diesem Fälle wuͤrde, so sagt man, der Herzog von

le die Präͤsidentschaft des Conseils erhalten.“

lter der ersten“

oͤnigl. Gerichtshöfen, dem letzten Budget gemäß, auf resp.

0 Fr.,

Das Journal des Dabats meldet:

W,000 Fr., 15, 160 und 12,006 Fr. erhöht worden. „Von allen Punk⸗

rankreichs erhalten wir Details uͤber die Art wie die Jah⸗

seier der Juli-Tage dort begangen worden.

In Rennes,

on, Nantes, Valence, Montpellier, Limoges, Perigueux, s, Vannes, Digne, Marseille, Eu, Chollet, Lille, Laon, lins und Bourges hat wahrend dieser Festtage die vollkom— ke Ordnung geherrscht und haben die Einwohner durch den „Es lebe der Konig!“ ihre offene und herzliche Anhaͤng— it an die Juli-Revolution und die aus derselben hervorge— enen Institutionen zu erkennen gegeben. Den Berichten egitimistischen und republikanischen Oppositions-Blaͤtter zufolge, dagegen in vielen Städten die National-Garde bei der sterung vom 23sten nur den Ruf vernehmen lassen: „Keine

s!“ ohne dem Koͤnige ein Lebehoch zu bringen.

Der Courrier de Lyon, ein ministerielles Blatt, meldet: estern waren waͤhrend des Fischerstechens auf dem Rhone, ie waͤhrend der Revue uͤber die Truppen die Ufer des Stro— und der Platz Bellecour mit einer unabsehbaren Volksmenge ckt und nichts wuͤrde an die Aufreizungen der Journale und die Plaͤne der republikanischen Partei erinnert haben, wenn nicht an der Ecke der Linden in demselben Augenblicke, wo General mit seinem Stabe voruͤberritt, den Ruf vernom— häͤtte: „Keine Forts!“ den etwa 150 National-Gardisten br Mitte einiger Leute von verdächtigem Ansehen vernehmen n. Der Ruf fand indessen keinen Anklang, sondern wurde

Gelaͤchter aufgenommen.“

Gestern wurde unter die Mitglieder des hiesigen diplomati⸗ Corps eine Schrift des Herrn Felix, Advokaten beim hie— Königl. Gerichtshofe, vertheilt, die den Titel fuͤhrte: „Mew se reiatif aux déklkials 6levéès dedant las trihanaux au au. le Piüsenrdietion de S. A, le duc Charles de Brunswick.“

se Angelegenheit wird darin zum Nachtheil des Herzogs Karl

ieden.

In der heutigen Sitzung der Akademie der Inschriften trug Graf Delaborde einen Bericht von den Arbeiten uͤber die inzösischen Alterthuͤmer, der Baron Sylvestre de Sach, im— währender Secretair der Akademie, eine Notiz uͤber das Le, Champollioms des Juͤngern, Herr Beugnot' eine Abhand— g, uͤber die letzten Zeiten des Heidenthums im Roͤmischen iche, Herr A. Jaubert eine Abhandlung uͤber den alten Lauf

s Oxus und

Herr Dureau de la Malle eine Denkschrift uͤber

Finanzen Roms unter der Republik und unter dem Kaiser—

me vor.

Gestern wurden die wegen Verdachts der Theilnahme an

em republikanischen Komplotte verhafteten Zöoͤglinge der poly⸗ nnischen Schule zum ersten Male verhö t, und fünf derselben Sainte⸗Pelagie gebracht, wo jeder sein besonderes Gefaͤng⸗

erhalten hat. ö 9 Polizei⸗Praͤfektur eben dahin abgefuͤhrt.

Auch ein Arbeiter, Namens Dorival, wurde

er Teimps will von gut unterrichteten Personen erfahren

ben, der König

habe bereits eine Verordnung unterzeichnet,

durch die polhtechnische Schule von Paris nach Blois verlegt rde, zweifelt aber dennoch an der Wahrheit dieser Maßregel,

e nach seiner Ansicht den gaͤnzlichen Untergang dieser

n⸗

1833.

2 stalt zur Folge haben mußte. Wenn einige Zöglinge derselben durch strafbare Worte und Handlungen sich vergangen hätten, so sey dies noch kein Grund, die ganze Anstalt so hart zu zuͤchtigen.

Ueber die Verhaftung des Herrn Perardel und uͤber das Schreiben, das Herr von St. Quentin in Bezug darauf in die Zeitungen hat einruͤcken lassen, spricht sich das Journal de Paris in folgender Weise aus: „Unter mehreren Umstaͤnden, welche in den letzten Tagen die Behoͤrde auf die Spur eines re⸗ publikanischen Komplotts brachten, haben wir die Verhaftung des Herrn Perardel genannt. Gestern erschien Herr von St. Quentin, dessen Haupt-Agent Herr Perardel ist, in unserem Bureau und verlangte von uns die Aufnahme eines langen Schreibens, welches, wie er sagte, den Zweck habe, jede Mit⸗ schuld mit Herrn Perardel, wenn dieser strafbar sey, von sich abzulehnen, ünd einige Notizen zu Gunsten des Angeklagten be⸗ kannt zu machen. Wir machten Herrn v. St. Quentin bemerk⸗ lich, daß er erstens ganz außer dem Spiele und sein Name gar nicht genannt sey, und daß es zweitens nicht angemessen seyn wuͤrde, eine Diskussion uͤber Thatfachen, die jetzt der gerichtlichen Unter⸗ suchung angehörten, in den öffentlichen Blattern zu fuͤhren. Wir haben also Herrn v. St. Quentin keine Genugthuung ver⸗ weigert, sondern nur aus Achtung fuͤr die Justiz⸗Behoͤrde uͤber seine Reclamation geschwiegen. Die Gerichte werden entschei⸗ den, ob Herr Perardel schuldig ist. Herr v. St. Quentin sagte in seinem Schreiben, die Polizei habe bei Herrn Perar—⸗ del nur 162 Gewehre gefunden, von denen nur zwei zum Schießen fertig gewesen. Läßt sich wohl auf diese Behauptung etwas erwiedern? Nennt Herr v. St. Quentin im Ernst Gewehre, an denen nichts als der Feuerstein fehlt, noch nicht fertig? Ist es der Polizei nicht zu verzeihen, wenn sie Verdacht faßt, da sie einen Arbeiter des Herrn Perardel uͤber die Daͤcher entfliehen sieht? Sollen wir Herrn von St. Quentin daran erinnern, daß in der Wohnung des Herrn Perardel eine seit langer Zeit aufgesuchte und schwer kompromittirte Person verhaftet worden ist? Sollen wir ihm antworten, daß Herr Perardel sich nicht nur uͤber die bei ihm gefundenen 162 Gewehre, sondern auch uber 500 andere, mit deren Absendung er im Ruͤckstande geblie⸗ ben ist, zu veranworten haben wird?“

In der verwichenen Nacht wurden mehrere rende im Faubourg St. Germain verhaftet.

In Havre sind auf der Schwedischen Brigg „Neptun“ vierzehn eiserne Kanonen und Haubitzen mit Kisten, welche Pro— ben von Gußeisen enthalten, angekommen. Sie werden von ei— nem Franzoͤsischen Artillerie- Offizier gesandt, der vor einigen

Nonaten von der Regierung nach den noͤrdlichen Laͤndern ge— schickt wurde, um Forschungen äber diesen Gegenstand anzustel— len. Man will nun untersuchen, ob die in Schweden gegossenen Lisernen Kanonen in Bezug auf Preis und Brauchbarkeit den Vorzug vor den in Frankreich gegossenen verdienen.

junge Studi—

Seit einiger Zeit sind in Paris viel Zehn-Sous-Stuͤcke

mit dem Bildnisse Heinrichs V. in Umlauf.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung vom 30. Juli. (Nachtrag.) Herr Roebuck begruͤn— dete die Motion, wodurch die Nothwendigkeit eines verbesserten Unterrichts- Systems in England ausgesprochen werden sollte, durch eine Rede, die im Wesentlichen folgendermaßen lautete: Ich bin fest überzeugt, daß viele von den Uebeln, unter denen die niederen Klassen in England seufzen, aus ihrer Un wissenheit, aus ihrer unkenntniß mit dem entsteht, wovon ihr Gluͤck abhangt. Ich weiß, man sagt, daß, wenn wis das Volk unterrichteten, wir sie untauglich zu den Beschaͤftigungen des Leben machten, dem sie sich zu widmen bestimmt sind; diese Ansicht kann ich aber nicht theilen. Die Macht des Volkes nimmt in England immer mehr und immer rascher zu, und in wenigen Jahren wird es all maͤchtig seyn. Wuͤrde nign daher nicht weise handeln, wenn man ihm ein? Bildung gaͤbe, die es in den Stand setzte, jene unumschraͤnkte Ge⸗ walt zu eigenem und zum Vortheil der ganzen Gesellschaft auszu⸗ üben? Wenn das Volk in seiner jetzigen Lage morgen die Haupt⸗ Gewalt im Staate erlangte, so wurde es unfähig fen, fuͤr fein ei genes Wohl 5 sorgen. Es darauf vorzubereiten, ist die Aufgabe einer weisen Gesetzg'bung Die Manner, denen anerkannt ein Ur— theil uͤber diefen Gegenstand zusteht, haben erklaͤrt, daß keine Rechts— pflege, keine Kriminl⸗FJußtiz, kein System der Armen-Geskctt ohne Unterricht wirksam seyn konne. Livingston und andere aus gezeich⸗ nete Schriftsteller sind der Meinung, daß durch Volks- untekricht das, Verbrechen verringert wird. In Frankreich i kuͤrzlich ein Gesetz angenommen worden, wodurch jede der dortigen 43,90) Gemeinden eine Schule erhält. In Preußen, einem der aufgeklaͤr⸗ testen Laͤnder in der Welt, hat man schon laͤngst fuͤr Mittel ge⸗ sorgt, allen Klassen des Volks zweckmäßigen untekricht zu ertheilen. In dem kleinen Herzogthume Sachsen AWeimar ist durch die Sorg⸗ falt des Großherzogs ein so vortreffliches Untercichts⸗System ein⸗ gefuhrt worden, daß es den vorzugsweise so genannten eivilisirten Laͤndern jum Muster dienen kann. Auch in den demokratischen Staaten von Amerika finden wir dem Unterrichts- System dieselbe Aufmerksam⸗ keit gezollt, In New- Hork allein wurde in den letz ten Jahren für den öffentlichen Unterricht eine Million Bollars ausgegeben und M0, 0h0 Kindern unterricht ertheilt. Eine weise Gesetzgebung wird der Meinung seyn, daß diese große Kusgabe eine ungeheure Er— sparniß ist. Wenn ich aber die Frage auf einfache Vernunftgruͤnde zuruͤckfäͤhrc, so laͤft sich noch welt mehr zur Ünterstüh ung derfelben sagen, als durch die angefuhrten Beispiele. Es ist die Pflicht jeder Re⸗ gierung, nicht allein das Verbrechen zu bestrafen, fondern auch demselben ößprzubtugen, und Gutgesinnte werden in dem Unterricht das besie Vorbeugüngsmittel erblicken. Durch Bildung des Kindes und nicht durch ? , , Mannes muß man versuchen, die Eingriffe in die Rechte des Eigenthums zu verhindern. Ich werde jetzt versu⸗ chen, dem Hähse ejne Skißge des Planes vorzulegen, durch melchen ich den in Rede stehenden Gegenstand ausgeführt zu sehen wuͤnsche. Ich gehöre zu denen, welche der Meinung sind, daß es, um das moͤglichst beste System ins Werk zu setzen, unumgänglich nothwen⸗ dig ist, daß bie Aeltern a ungen werden, ihren Kindern Unterricht ertheilen ju lassen. Ich glaube, daß die Legislatur weise handeln wurde, wenn sie es gesetzlich als ein Vergehen feststellte, ein Kind in einem gewissen Lilter von der Schule entfernt zu halten, und wenn sie ei den Aeltern der Vormuͤndern zur Pflicht machte, ihren

Kindern unterricht

n un ertheilen zu lassen. Waͤren die Aeltern nicht im Stande, dies in der

Ausdehnung durchzufuͤhren, wie der Staat es fuͤr nothwendig halt, so mußte letzterer auf ö Kosten einschreiten. Sa vielen der ehrenwerthen Mit gliedern diese Ansicht neu und Kberraschend erscheinen duͤrfte, so werde ich Beispiele anführen, um zu zeigen, daß anderwärts dieser Grundsatz laͤngst in Anwendung gebrächt worden ist. Frankreich hat uns ein edles Beispiel, gegeben, wenn es einen feiner größten Philosophen nach Preußen sandte, um das dortige System des bffent— lichen unterrichts zu studiren, und Herr Cousin lehrte uns, daß er den oben angefuhrten Grundsatz dort in Kraft fand und durch die befriedigenden Resultate desselben sich veranlaßt sah, der Franzoͤsi⸗ schen Negierung denselben zur Nachahmung anzueimpfehlen. Von mehreren Seiten ist eingewendet worden, daß ein solcher Zwang eine unbillige Einmischung in die Rechte der Aeltern sey; es mache den Staat despotisch und raube dem Volke einen Theil seiner Frei⸗ heit. Dabei entstehe aber zuerst die Frage, ob der vernüänf— tigen Freiheit dadurch Eintracht gethan wird? Taͤglich kommt es vor, daß wir durch die Gesetze das Volk zwingen und ihm von seiner . rauben. Wir nehmen z. B. den Ael⸗ fern die Freiheit, ihre Kinder zu tobten, und sollten wir uns nicht eben so gut in die für die Kinder weit wichtigere Vernachlaͤsst= gung ihrer geistigen Bildung einmischen durfen? Freiheit an und für sich ist nichts Gutes; sie ist nur gut, wenn sie zum Guten fuͤhrt, führt sie zum Boösen, so muß durch die staͤrksten Bande efesselt werden. Ein anderer Einwand, der weit mehr Aufmerk⸗ amkeit verdient, ist der, daß in den oͤffentlichen Schulen Grund- saͤtze gelehrt werden moͤchten, welche den Aeltern gefaͤhrlich scheinen und sie deshalb veranlassen durften, die Kinder aus der Schule zu—= ruͤckzuhalten. Ich hoffe aber, daß durch die Details meines Plans dieser Einwand aus dem Wege geraͤumt werden soll. Die Schulen, welche ich eingefuͤhrt u sehen wuͤnsche, mein Pian be— schraͤwkt sich, wie gesagt, nur auf den Armen-Untérricht, zerfaͤllt in deei verschiedene Klassen. 1) Klein- Kinder-Schulen, 2) Gewerb⸗Schulen und 3) Normal -Schulen, oder Schulen fuͤr Bildung der Lehrer und Lehrerinnen. Da es der Zweck ist, Jedermann zu unterrichten, so muß in jedem Kirchspiese des Köͤsigreichs wenigstens eine Kinder-⸗Schule und eine Gewerb-Schule seyn. Da dasz 63. den Kindern den Besuch der Schulen zur Pflicht machen soll, so verlangt die Gerechtigkeit, daß die Schulen in ih⸗ rem Bereich liegen. In allen Faͤllen, wo der Umfang des Kirch— spiels mehr als eine Schule verlangt, muß dafur gesorgt werden. Man hat schon so viele Versuche gemacht, die reicheren Klassen in freundschaftlichere Beruͤhrung mit den aͤrmeren zu bringen. In ganz England, London vielleicht usgenommen, könnte dies dadurch be? wirkt werden, daß man die Kinder aller Klassen in dieselben Schu⸗ len schickte. Was die Kosten betrifft, welche durch Errichtung jener Schulen veranlaßt werden wuͤrden, so würde es 1 hoͤchst wuͤnschenswerth seyn, daß man dieselben aus den Privat-Beitraͤgen decken koͤnnte. Sollte dies nicht angehen, so würde ich keinen An⸗ stand nehmen, auf eine Abgabe zu diesem Zwecke anzutragen.“ Nach einigen Bemerkungen uͤber die Verwaltung der Schulen und nachdem er den Wunsch ausgesprochen hatte, ein besonders Mi⸗ nisterium des öffentlichen unterrichts errichtet zu sehn, schloß der Redner seinen Vortrag mit folgenden Worten: „Das Haus wird heute erklaͤren, ob die Gesetzgebüng Englands den Charakter und die Gesin nung besitzt, welche die Reprdsenianten eines aufgeklärten und edelmuͤthigen Volkes auszeichnen soll, und ob wir wirklich fuͤr die Wohlfayrt Aller, auch der Ärmsten unter uns, besorgt find. Man üverlaͤßt sich nur zu allgemein der Ansicht, daß uns das Giuͤck der Masse der , ziemlich gleichgüͤltig sey, und daß alle un⸗ sere Handlungen und Beschluͤsse in persbnlichen, oder wenigstens in parteiischen Ruͤcksichten ihren Grund hatten. Die schlagendste Ant⸗ wort, welche wir auf solche Vorwürfe geben können, das kraͤftigste Mittel, um die ganze Neigung des Volkes wieder zu n, , be⸗ steht darin, ihm zu beweisen, daß wir uns seine theuersten Interessen angelegen senn läͤssen und daß wir entschloͤssen find, diefelben auf die wirksamste Weise . foͤrdern. Ein ernstes und nachdenkendes Volk, wie es das Englische ist, wird die ihm durch unsern Beschluß verliehene Wohlthat nach ihrem wahren Werthe zu schaäͤtzen wissen“ und uns eine Belohnung zu Theil werden lassen, um die der Stol⸗ zeste uns beneiden darf, einer dankbaren Nation herzlicher und innigster Beifall“

London, 2. August. Bei dem vorgestrigen Lever wurden Sr. Majestaͤt unter Anderen auch der Kammerherr des Koͤnigs von Bayern, Baron Closen, der Schwedische Gesandtschafts⸗ Secretair, Baron Rehausen, und der Geschaͤftstraͤger der , Staaten am Schwedischen Hofe, Herr Hughes, vorgestellt.

Die Prinzen von Solms nahmen am Mittwoch an einem von dem Grafen von Mansfield veranstalteten Diner Theil und begaben sich gestern von London nach Portsmouth, um die dor— tigen Schiffswerften in Augenschein zu nehmen.

Der Globe giebt folgende Skizze von der militairischen Farritre des Capitain Napier wahrend des letzten Krieges: „Als Lieutenant auf der Kriegs-Sloop „Echo“ kommandirte er einen

Angriff mit ? Boten der Sloop und nahm den „Buonaparte“

von 123 Kononen, der dicht unter den Batterien in der Laguadille— Bai zu Porto⸗Rico vor Anker lag; es war dies am 17. Oktober 1799. Auf der Kanonier⸗Brigg „Starling“ nahm er im Jahre 1805 an der Eroberung von 7 Schuysts vor Ambleteuse Theil. Im November 1897 zum Commandeur der Brigg „Recruit“ don 18 Kanenen ernannt, griff er am H. September 188 die Franzoͤsische Korvette „Diligence“ von 20 Ranonen und 119 Mann Besatzung an und schlug sie; dem „Recruit“ wurde der Hauptmast niedergeschossen; es ward jedoch schnell ein Nothmast eingesetzt und der Feind so lange verfolgt, bis die Brigg aus dem Gesicht war; Capitain Napler wurde dabei verwundet. Bei der Eroberung von Martinique im Februar 1899 griff er mit derselben Brigg den „Hautpoult“ von 74 Kanonen aufs tapferste und hartnaͤckigste an und hielt ihn so lange im Schach, bis der, Pom— pee“ und das uͤbrige Geschwader herbei eilten und jenes Schiff am 17. April 1809 gefangen nahmen. Als Unter⸗Capitain, wozu ei am 22. Mai 1809 ernannt wurde, nahm er am 21. Juli 1811 mit der „Themse“ ven 32 Kanonen, unterstützt von der Brigg „Lepha—⸗ lus“, einen Transport von 14 Fahrzeugen, der von einer bewaff— neten Felucca und 11 Kanonierboͤten gedeckt wurde, unweit In⸗ frischi. In Gemeinschaft mit der „Imperieuse“ von 38 Kano—̊ nen unternahm er am 1, und 2. November 1311 einen aͤußerst tapferen Angriff zu Palinaro. In Gemeinschaft mit der Brigg „Pilot“ von 18 Kanonen griff er am 14. Mai 1812 den Ha⸗

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