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schmeichelte sich, daß es ihm gelingen wuͤrde, durch eine solche Diversion die Stadt zu entsetzen.
Großbritanien und Irland.
London, 24. August. Vorigen Mittwoch fand die Wettfahrt des Koͤnigl. Jacht Geschwaders zu Cowes statt, die von fruͤh um 10 Uhr bis Nachmittags um 4 Uhr dauerte; der H Albatroß blieb Sieger und gewann sonach den von Sr. Maj. als Preis
ausgesetzten Becher. ; 26 Geruͤcht von der Zuruͤckberufung des Herrn Hoppner aus Lissabon erhalt sich zwar, hat jedoch noch keine offizielle Be⸗ staͤtigung erhalten. Der Guardian erzählt in dieser Beziehung Folgendes: „Man versichert, daß Herr Hoppner mit dem letzten Packetboot dem Lord Palmerston die Instructionen mitget eilt habe, welche er (Herr H.) aus eigener dachtvollkommenheit dem Admiral Parker wegen Landung der Marine⸗-Truppen und we— gen militairischer Besetzung einiger Forts am Tajo ertheilt . Auf irgend einem Wege, ob durch Lord William Russell, durch Admiral Parker oder durch die Admiralitaͤ bleibt ungewiß, wurde Graf Grey von den kriegerischen Zuruͤstungen des General-Konsuls in Kenntniß gesetzt, und verlangte von seinem edlen Kollegen daruͤber Rechenschaft, Die Unterredung über diesen Gegenstand soll außerordentlich 1 gewesen seyn. „„So lange ich““, soll Graf Grey gesagt haben, „„an der Spitze des Conseils Sr. Majestaͤt stehe, halte ich mich fuͤr die Maßregeln in allen Departements fuͤr verantwortlich, und werde uch von der Nation dafuͤr verantwortlich gehalten werden. Ich werde daher Sr. Majestaͤt Befehle uͤber diesen Gegenstand ein⸗ holen.““ — In Folge dieser Erklärung begab sich Graf Grey, nachdem er bestimmten Befehl ertheilt hatte, die Abfahrt des Dampfschiffes zu verzoͤdern, nach Windsor, und sandte bei sei⸗ ner Ruͤckkehr einen besondern Courier nach Lissabon ab, der den Befehl, die ,, sogleich 5 . und die Zuruͤckberufung des Herrn Hoppner uͤberbringt. — ö Im . befinden sich folgende Britische Kriegsschiffe: „Asia“ von 84 Kanonen, „Talavera“ von 74 Kanonen, Do⸗ negal“ von 74 an, , , 46 Kanonen und die Schooner „Fair Rosamond“ und „Viper.“ ö Die Anleihe von 160,900 Pfünd Sterling, welche die Por⸗ tugiesische Regierung gegenwaͤrtig in Lissabon eröffnet hat, soll in drei Jahren zu gleichen Theilen eingelͤset werden und soͤllen die Obligationen auf die Staats⸗Einkuͤnfte, insonderheit auf den Erl von National-Guͤtern hypothekirt seyn; 2) Sollen die Einzahlungen in fuͤnf gleichen Fristen am 24. jedes noch übrigen Monats (Aug. — Dez.) dieses Jahres geschehen. 3) Nach dem 1. Aug. 1834 sollen die Obligatlonen als bagres Geld in allen offentlichen Aemtern oder beim Ankauf von Nat on gl Eizenthum angenommen werden. 4) Die Dividenden zu pet. p. a. werden alle halbe Jahre entrichtet. Einzeichnungen wer—
den nur bis zum 20sten d. angenommen.
Rossini ist von dem Eigenthuͤmer des Drurylane- und des
Coventgarden- Theaters, Herrn Bunn, fuͤr 2,060 Franken zur
Kemponirung einer Oper fuͤr die Englische Buͤhne engagirt wor— den, . . . der beruͤhmte Komponist naͤchsten April mit seiner Arbeit fertig seyn wird.
ö . ö. Jamaica, Lord Mulgrave, hat unterm 29. Juni eine Prociamation an die Sklaven erlassen, um sie vor irrigen Eindruͤcken zu warnen und ihnen Gehor sam gegen ihre Herren, so wie gegen die konstituirten Behẽoͤrden uberhaupt einzuschärfen, wobei er ihnen verspricht, ihnen alle Maßregeln, die zu ihrem Besten geir offen würden, zu rechten *r nitzutheilen. Eine ahnliche Proöclamation hat der Gouverneur
des Britischen Guiana, Sir James Carmichael Smith, an die
Reger erlassen, die er vor ungesetzlichen Versamm⸗ lungen und . das böswillig verbreitete Geruͤcht warnt, als solllen sie alles Arbeitens uͤbcthoben werden. „Muͤsse doch“ neint der Gouverneur, „seder Mensch auf Erden auf Geheiß des Allmächtigen sein Brod im Schweiße seines Angesichts er— werben.“ . .
dortigen
Niederlande.
Aus dem Haag, 25. August. Aus allen Städten unseres Landes gehen hier Berichte ein, denen zufolge der Geburtstag Sr. Majestaͤt des Koͤnigs mit herzlicher und freudiger Theil⸗ nahme durch Gottesdienst, Paraden, Erleuchtungen und Volks⸗ este gefeiert worden ist. , . . n **. Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien . vor einigen Tagen mit ihren juͤngsten beiden Soͤhnen den a⸗ ron van der Capellen, ehemaligen General-Gouperneur unserer Ostindischen Besitzungen, in Vollenhoven bei Bilt mit einem Besuche.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 23. August. Die Regierung hat, wie man vernimmt, ö allen Stuͤcken den zuletzt von den Vevollmach⸗ tigten der in. entworfenen Vorschlag zur Amortisirung der
kkorde in der Armee angenommen. ö Staats-⸗-Zeitung giebt aus Umea die höͤchstbedauerns⸗ werthe Nachricht, daß in der Nacht vom Iten d. M. ein star⸗ ker Nachtfrost den, dieses Jahr ungewoͤhnlich viel versprechen⸗ den Getraidewuchs in unseren noͤrdlichen tet habe.
Daäanem ark.
openhagen, 24. August. Der ungluͤckliche Vorfall mit dem r n im großen Belt, wobei der achtungswerthe Capitain Ellbrecht den groͤßten Verlust als Vater erlitt, war, wie schon gemeldet, durch eine von einem heftigen Windstoße begleitete Wasserhose veranlaßt, die das Schiff, welches in einem zJrobesegeln begriffen war, jedoch nur zwei Segel fuͤhrte, in ei⸗ nem Augenblick kaͤnterte und in den Grund senkte. Dieser Windstoß breitete sich nicht seitwaͤrts aus, so daß die in der Naͤhe befindlichen Fahrzeuge in keine Gefahr kamen und bei der gleich darauf eintretenden Stille die saͤmmtliche Mannschaft in herzueilenden Boten gerettet werden konnte. Das Wacht⸗ schiff ist jetzt wieder aufgebracht und hat keinen besonderen Scha⸗
itten. ö . 18ten d. M. ist eine Russische Kriegs-Korvette von Kamtschatka auf unserer Rhede angekommen, welche zu den Eompagnie⸗ Schiffen gehoͤrt, die jedes andere Jahr dahin abge⸗ hen. Ein paar Tage vorher waren 2 Russische e en an⸗ gekommen, welche zur Uebung der Kadetten ausgeruͤstet sind. Diese jungen Leute, ungefähr 40 an der 3 sind hier herum Jeführt worden und haben das Sehenswerthe unserer See⸗Ar⸗ senäle in Augenschein genommen.
Deu tsch lan d.
d⸗ Stuttgart, 27. August. Der Kammer der Abgeor neten wurde in Ihrer . Sitzung eine Note der Kammer
der Standeshe ren mitgetheilt, in ö erstere den Antrag
Provinzen vernich⸗
acht, die Regierung um einen Gesetz⸗Entwurf zu bitten, wo⸗ se. die 3 der geen g , Landtage auf 3 bis 4 Monate beschraͤntt werden sollte. Dieser Antrag wurde der staatsrechtli⸗ chen Kommission zum Bericht uͤbergeben. — Hierauf berichtete der Abgeordnete v. Prob st uͤber die Motion des Abgeordneten Schott auf Wiederherstellung der Verfassung durch Aufhebung der Censur. Der Berichterstatter trug im Namen der Kommis⸗ sion darauf an, dem faktischen Zustande der Preßfreiheit in Wuͤrt⸗ temberg die gesetzliche Anerkennung zu ertheilen und den Antrag Schotts fuͤr nicht gerechtfertigt zu erklären. Der Abg. Schott trug sodann darauf an, daß auch die Ansicht der Minoritaͤt der Kom⸗ mission, oder vielmehr die einzige abweichende Ansicht des Ab⸗ geordneten Hufnagel, durch diesen verlesen werde. Der Ab— geordnete Hufnagel leistete demselben Folge, und stellte zum Schluß seines Berichts den Antrag auf Aufhebung der Censur. Man beschloß, beide Berichte auf die Tagesordnung zu bringen. Der Abgeordnete v. Pro bst verlas alsdann noch einen weitern Bericht in Betreff der Censur-Kosten. Hierauf ging die Kammer zur Berathung des Berichts der Finanz-Kom— mission uͤber die Rubrik: „Justiz-Departement“ uͤber. Der Abgeordnete Deffner erneuerte jetzt seinen Antrag: die Besoldung des Justiz-Ministers auf 6000 Fl. und 4 Pferde⸗Ratlonen, nebst freier Wohnung, herabzusetzen. Er bezeichnete diesen Vorschlag fuͤr um so leichter ausfuͤhrbar, als der gegenwartige Departements⸗-Chef noch nicht in den Genuß des vollen Gehalts eingetreten sey. Der Abgeordnete Pflanz unterstuͤtzte diesen Antrag in einem umfassenden Vortrage. Der Departements-Chef des Innern antwortete, der Antrag, so wie er gestellt worden, sey verfassungswidrig. Er verwies auf §. 57 der Verfassung, und suchte aus diesem h beweisen, daß dieselbe bei Fassung dieses Paragraphen eine hohere Besol— dung als 6000 Fl. im Auge gehabt habe. Der Abgeordnete von Mosthaf sprach ebenfalls gegen den Deffnerschen Antrag, und schlug vor, wenn man ja reduciren wolle, die Reduction nicht weiter als bis auf die runde Summe von S000 Fl. herab utreiben. Nach längerer Debatte wurde endlich der Antrag des
bgeordneten Deffner durch Abstimmung mit 50 Stimmen ge— gen 33 genehmigt, und der Etats⸗-Satz mit 6500 Fl. in den Etat aufgenommen.
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Weimar, 22. August. (Nuͤrnberger Korrespon—⸗ dent. Was in den verschiedenen Zeitungen uͤber die Verhaf— tungen von Studenten zu Jena gesagt worden, koͤnnen wir nur bestaͤtigen. Vorgenommen wurden sie in Folge der Aussa—⸗ gen eines gewissen Quentin (der bei den Unruhen im vergan⸗ genen Winter betheiligt, auf die Klemda (Gefaͤngniß! zu Eise— nach geschafft wurde), in Folge von Briefen, die sich zu Tuͤbin⸗ gen und von Papieren, die sich in dem Koffer eines gewissen Steinmetz vorgefunden, und endlich in Folge der 6 Auf⸗ richtigkeit, welche die zuerst Verhafteten bezeigt haben. Die Untersuchungen sollen 6 geheim als moͤglich gehalten werden; auch die Verhaftungen sind des Nachts vor sich gegangen. sind denn seit einiger Zeit 14 Jenaische Studenten, von Solda⸗ ten eskortirt, durch Weimar gebracht worden; 3 bis 4, die fruͤher zu Jena studirt, sind vor Kurzem in Leipzig, Einer, der sich flüchten wollte, in Hanau arretirt worden. Weniger Gravirte buͤßen in Jena mit Karzerstrafe. Wir haben jedoch die sichere Ueberzeugung, daß unsere Regierung sehr menschlich verfahren wird.
Ilmenau, 22. August. Die Frau Großherzogin Kaiserl.
Hoheit traf auf der Ruͤckreise von Kissingen am 19ten d. M. egen 11 Uhr des Vormittags auf der Hohe des Thuͤringer Wes an der Graͤnze unseres Amtes ein. Unweit derselben, an der Straßenwiese, war von den saͤmmtlichen Land⸗Gemeinden des Amtes Ilmenau eine Ehrenpforte erbaut worden, an welcher Ihre Kaiserl. Hoheit von dem Justiz⸗ Amtmann Schwabe, an der Spitze aller Gemeinde⸗Schulzen, empfangen wurde und ein von den kandmadchen auf einem Atlas⸗Kissen uͤberreichtes, von Wald⸗ blumen bekraͤnztes Bewillkommnungs-Gedicht huldvoll annahm. Eine halbe Stunde nach dieser Feierlichkeit fand die Frau Groß— herzogin bei dem Gasthofe zum Auerhahn die Orts,-Vorsteher, die Schule und den Frauen⸗-Verein des nahgelegenen Dorfes Stuͤtzer— bach zu Ihrer Begruͤßung aufgestellt. Man war uͤberrascht, aus dem Munde Ihrer Kaiserl. Hoheit mehrere Namen aus diesem Vereine zu hoͤren und gewann auch dadurch aufs Neue die Ueber
Hr von dem huldreichen Antheil der Landesfuͤrstin an den n
gelegenheiten desselben. Um 12 Uhr kam die Frau Großher⸗ zogin bei der am Eingange der Stadt erbauten schoͤn verzierten Ehren forte an, wurde au derselben von den Behörden und der Geistlichkeit unserer Stadt empfangen, und näherte Sich unter dem Gelaͤute der Glocken langsam durch die, von der
Schuͤtzen⸗Lompagnie, der Buͤrgerschaft, den Porzellan⸗Fabrikan⸗
ten und den Schulen gebildeten Spaliere, unter dem ununter— brochenen Jubelrufe des Volks dem stattlichen zu Ihrem Em— pfange wohl in den Stand gesetzten Amthause, wo Sie geruhete, von der staͤdtischen Schuͤtzen- Compagnie fuͤr die Dauer Ihres Hierseyns zwei Ehren-Ordonnanzen anzunehmen. — Heute fruͤh gegen Uhr setzte Ihre Koͤnigl. Hoheit, begleitet von den stil— len Segenswuͤnschen aller Ilmenauer, Ihre Ruͤckreise uͤber Remda nach Weimar fort, nachdem Sie unfern des Stadtban—
nes bei dem Denkmal des Großherzogs Karl August unter den
Ehrenbezeugungen der Schuͤtzen-Tompagnie die wiederholten Huldigungen der Stadt-Behoͤrde und der Geistlichkeit hulbreich vernommen und an der Amts- Graͤnze unter dem Abschiedsruf der Gemeinen durch die letzte diesseitige Ehrenpforte gefah— ren war.
Schweiz.
Zurich, 26. August. In der gestrigen 3isten Sitzung der Tagsatzung hatte die Beeidigung der neu eingetroffenen Gesandt— schaft von Stadt Basel (bestehend aus den Herren Rathsherr Minder, Kantons⸗Nath Matth. Oswald und Dr. Schmiedt) statt. Der Beschluß des großen Rathes von Basel uͤber die von der Tagsatzung geforderte unumwundene Anerkennung der Tagsatzun 3 wurde sodann vorgelegt. In demselben ist i. nerkennung ausgesprochen, jedoch gab das Motiw des⸗ selben: „daß seit der militairischen Besetzung der Stadt Basel die Anerkennung der Tagsatzungs⸗Beschluͤsse zur unausweichlichen Folge geworden,“ zu verschiedenen Bemerküngen Veranlassung. Dessenungeachtet wurde zuletzt dieser Beschluß anerkannt, eben so das Kreditiv genehmigt und die Gesanötschaft beeidigt. Nach der Beeidigung trat der Gesandte von Basel-Land⸗ schaft dem Herrn Minder den Stuhl von Basel ab. Eine Zuschrift des Notars Dietz von Basel, an das Praͤsidium, um rl n eines in Liestal e dem 4. August d. J. gefan⸗
en sitzenden Arztes von Basel, In, da Bern bemerkte, daß auch tadt⸗Basel noch wegen politischer Vergehen Verhaftete in Ge— fangenschaft behalte, zu dem Beschlusse Veranlassung, daß im Kan⸗ ton Basel (Stadt und Landschaft) alle wegen politischer Vergehun⸗ gen eingezogene Verhaftete auf freien Fuß gesetzt werden sollen.
So?
Ein Bericht der eidg., Kommissarien im Kanton Schwyz vo 22. August meldete, daß sie von der Ermaͤchtigung, die Occu tions⸗Truppen bis auf die Hälfte zu vermindern, keinen Gehran— machen winden, bis der Kanton Schwyz gaͤnzlich pacificirt sey, un Uri und Unterwalden sich dem Tagsatzungs⸗-Beschlusse vom 1 August gefuͤgt haͤtten. Jedoch seyen in Verbindung mit den eidg. Kriegsrathe die Einleitungen getroffen, daß, wenn e Verminderung zulaͤßlich, sie schnell geschehen koͤnne.
Aus Sarnen vom 26sten d. ist die Nachricht hier eingetros fen, daß Unterwalden Ob dem Wald den Herrn Landes-Siah halter Stokmann auf die Tagsatzung als Ehren-Gesandten er nannt habe.
— Die Rhein, und Main-Zeitung enthalt folgend Schreiben aus Zurich vom 18. August: „Heute Nachmittag um 3 Uhr waͤlzte sich eine zahlreiche Volksmenge auf der Obn straße einem Baumgarten unfern der Stadt zu, wo der Zuͤriche Bezirks⸗Verein seine öffentliche Versammlung hielt. Under don ganzen Gewuͤhl der Menge fand man wenige ordentliche Bm gersleute, fast keine Theilnehmer aus den hoͤheren Staͤnden im Allgemeinen nur die Neugierde, nicht den ernsten vaterlin dischen Eifer versammelt. Auf einer Pritsche, die eine Buͤhn vorstellen sollte, standen fuͤnf Maͤnner als die Lenker der Natin der Volks⸗Redner war ein junger Student der Medizin, g Mensch und Studiosus ein hoͤchst unbedeutendes Subjeki. Nag dem derselbe mit den bekannten Phrasen von Volkswillen, Eng gie, Schutz⸗Maßregeln gegen , ,,. Aristokraten, Mon und Naubzuͤgen der Schwyzer und Baseler — das Feuer d Volkes anzublasen gesucht hatte, las er den Entwurf zu ein Adresse an die Tagsatzung vor, welche mit den aus Thurgau Bern und anderswoher eingelaufꝛenen Adressen wörtlich dahl usammenstimmte: nian muͤsse Kriegsgerichte aufstellen, d Verraͤther in Schwyz und Basel (Abyberg und Landamman Waͤber wurden namentlich genannt) gefangen nehmen, „schr um sie der Rache der Volkswuth zu n, die Mitgliede der Sarner-Konferenz von der Tagssatzung ausschließen c. Auf seine Aufforderung erhob ein großer Theil der versamm ten Menge lachend die Haͤnde. Sodann hielt er eine laͤngel Anrede zu Aufstellung eines eidgenoͤssischen Verfassungs- Rath und ungesaͤumter Erzielung eines festen Verbandes aller eidg nössischen Stande in einem neuen Bundes-Vertrage. Als er d Menge um Ausdruck ihrer Meinung aufforderte, schwieg da ganze Volk, und der Berichterstatter darf versichern, daß au keine einzige Stimme laut geworden. „Also — fuhr das Maͤn lein auf der Pritsche in seiner Logik fort — aus eurem Schwe gen erkennen wir, daß ihr uns zustimmet und das Comité h auftragt, in eurem Namen zu handeln. Wir werden die geei neten Schritte thun, und ihr koͤnnet nun nach Hause gehen, Sprachs und wandte sich selbstgefaällig zu den Genossen de Buͤhne. Das Volk lachte und ging aus einander; das Com aber trat in einer Stube des Wirthshauses zusammen, de durch Schweigen ausgesprochenen Volkswillen in die Form einr Adresse zu fassen und der Tagsatzung die offizielle Geburtshüs zu leisten.“
Basel, 24. August. Gegen Ende der vorgestrigen Di kussion im großen Rath uͤber die Anerkennung der Tagsatzu und ihrer Beschluͤsse trugen die anwesenden Repraͤsentanten h treuen Gemeinden eine Protestation gegen gezwungene Ton Trennung vor und verlangten deren Aufnahme in das Protobkt und Vorlegung in der Tagsatzung. Das Praͤsidium verweigen die Annahme dieser Ecklaͤrung, weil das Reglement des groöß Rathes sie nicht erlaube, und weil es sich fur jetzt nicht um d von der Tagsatzung ausgesprochenen (aber noch nicht von hi länglicher Stimmenzahl ratificirten) Trennungs—⸗-Beschlüsse hang Sodann wurde das Entlassungs-Begehren der Herren Buͤrgz meister Burkhardt und Rathsherr Vischer als Tagsatzungsd sandten vorgelegt, welches auf die Ueberzeugung gestuͤtzt t daß hierseitige Gesandte, welche nicht Mitglieder der Sar Konferenz waren, die Interessen des Standes Basel bein Tagsatzung besser wuͤrden vertreten konnen, als sie. Nach l ger Diskussion fuͤr und wider das Begehren, in welcher q die Ansicht, keine Gesandten nach Zuͤrich zu schicken, zur Sprat kam, wurde die Entlassung unter verbindlicher Dankbezeignn mit 43 gegen 25 Stimmen bewilligt. An ihre Stellen wur die Herren Rathsherr Minder und Rathsherr Oswald ernan
In der Baseler Zeitung liest man: „Die Mannhe mer Zeitung enthalt in einem umstaͤndlichen Artikel die zählung, die Stadt Basel habe die Huͤlfe des Deutschen Bund und Deutscher Bundes-Fuͤrsten nachgesucht. Wir koͤnnen das Bestimmteste erklaͤren, daß hieran kein wahres Wort ist“
— In der Allgemeinen Zeitung liest man Folgend aus der westlichen Schweiz vom 20. August: „In eint
neueren Kreisschreiben vom 15ten an die Stände versichert
Stadt Baseler Regierung wiederholt und feierlich, daß der gluͤckliche Auszug vom Iten von ihr in keiner andern Abs als in Betracht gerechter Nothwehr gegen die Angriffe Land⸗Partei auf die ,. Gemeinden, und mit keinem danken an weitere Reaktion, unternommen worden. In schen hat die Tagsatzung durch einen Beschluß vom 17e Angelegenheiten dieses Kantons, man kann wohl sagen, auf nen Hieb, wie Alexander den Gordischen Knoten, gelbst. Stadt soll, mit Ausnahme der jenseits des Rheins gelegen Gemeinden, ganz von dem ö . Kantone getrennt sehn, u diese Trennung endlich mit allen ihren Konsequenzen in g setzter Zeitfrist vollzogen werden. Damit sind nun freilich d
verschiedenen wichtigen Partei⸗Ruͤcksichten Konzessionen gemach f
Den Radikalen, insosern das Steckenpferd einer eigenen T denz dieser Partei, das Trennungs- Prinzip, worauf, wie m sagt, Spanische Schloͤsser fuͤr die Zut nn gebaut werden, g tend gemacht wird. Der Stadt-Partei, indem diese, untt den jetzigen Umstaͤnden, selbst eine solche Trennung (fuͤr die si ohnehin früher schon manche Stimme unter der Buͤrgerscht ausgesprochen) jeder Vereinigung, wie sie heute noch geschehb koͤnnte, vorziehen muß. Endlich der Landpartei, insofern iht Fuͤhrer, die bei jeder Vereinigung früh oder spaͤt wieder
fahr laufen mochten, von den Stadt-Rotabflitten verdunkt oder sogar verdrängt zu werden, dieserhalb sichergestellt sin Eine andere Frage ist aber dann, wie sch das Interesse d gesammten Eidgenossenschaft dabei verhalte? — Indessen v nimmt man aus Zuͤrich, daß in Folge des gegen die Sarn 86 gerichteten Beschlusses vom 121en, Abgeordnete n Inner⸗Schwyz und Stadt Basel bei der Tagsatzüng eingetnt fen sind, und Basel soll einen eigenen Deputirten nach
Sarnen und Neuchatel gesendet haben, um diese Stande f
bewegen, auch ihrerseits die Tagsatzung zu beschicken. D Erfolg dieser Sendung in Be . uf ir und Unterw⸗ den ist e erwarten. Von Neuchatel vernimmt man able daß daselbst das Corps ace e, zusammenberufen ist, um bestimmen, ob Se. Maj. der König nicht zu bitten sey, d höͤchsten Entscheid uber die Frage der Trennung oder weiten
aeinigung, hänsichtlich der Schweiz, zu ertheiten. — In die⸗ . allen Aussichten fuͤr die Eidgene ssemschaft entscheiden= n Krisis fuͤrchten Viele eine nachtheilige Einwirkung von Beten der Schutz⸗Vereine. Der Zuͤrichsche hat freilich keine er⸗ sthigende Probe seiner Thaͤtigkeit gegeben durch den schon in Allgemeinen Zeitung erwahnten Beschlu ß. Indessen ist die⸗ wohl der wichtigste, indem er auf die Regierung und das zoll zugleich Einfluß uͤbt. Anders verhält es fn in den brigen Konkordats⸗ Kantonen (und außer diesen haben die hut ereine nirgends merklichen Eingang gefunden); indem ein fuͤnf anderen nur auf die Regierungen, nicht aber auf
s Volk, und im Aargau weder auf die eine, noch auf das
bere, Einfluß haben. Oder wollte man z. B. noch behaup⸗ oder glauben, das der Luzernische Einfluß auf das Volk fte! Nehme man auch an, daß er seinerseits thaͤtig zu dem gebiß der bekannten Volks⸗Abstimmung gewirkt, so wird nnn doch nicht in Abrede stellen koͤnnen, daß seine Einwirkung ge nicht die entscheidende war, und daß diejenige, welche schied, in dieser Sache so wenig als in den meisten sberen mit seiner Tendenz eiwas gemein hat. So wie in— ssn die Neactions-Partei durch das Ergebniß dieser Abstim⸗ lung uͤber ihre eigentliche Kraft getäuscht worden (denn dar— s, daß das Luzerner Voll den Bund verwarf, folgte noch cht, daß es sich fuͤr eine Reaction erheben wuͤrde), so mag un auch die ihr entgegengesetzte extreme Partei durch die ein immige und wirklich auffallend thätige Weise, wie die Mann— haft aller Kontingente dem Rufe der Tagsatzung entsprochen, rsucht worden seyn, zu glauben, ihr Sinflüß habe bewirkt, as allein dem Namen der Tagsatzung, in der jeder Schweizer e hoͤchste Behoͤrde des Landes anerkennt, zuz u schreiben ist. So se aber nun die Reactions-Partei durch die Ereignisse selbst re Belehrung gefunden, so wuͤrden auch bald die Schutz⸗Ver⸗ ne die ihrige in, wenn sie es auf eine ernstliche Probe lommen lassen wollten: ob die fernern Beschluͤsse der freien Htmaͤßigen Tagsatzung, oder die ihrigen, allgemeine Anerken⸗ ig finden wuͤrden.“
Spanien.
Nadrid, 16. 3366 Sowohl die Correo und die Revista Españßola sind leer an Neuig— stn aus dem Innern und fahren fort, Beschreibungen der Islichkeiten zu geben, die in den Provinzen bei Gelegenheit der Infantin Donna Maria Isabella Lou ise, ältesten Tochter zr. Maj., geleisteten Huldigungs⸗Eides stattgefunden haben.
Der Infant Don Franscisco de Paula und dessen Gemah⸗ werden zum 22sten d. M. aus den Bädern von San Se— sstian hier zuruͤckerwartet.
Portugal.
Die Madrider Hof-Zeitung meldet aus Lissabon m 9. August: „Ein von dem Herzoge von Braganza erlasse⸗ 6 Dekret vom 5ten d. M. erklaͤrt alle Welt⸗ und Ordens⸗ eistichen, welche zu der Zeit, wo Donna Maria da Gloria oklamirt werden soll, ihre Aemter verlassen, um den Fahnen som Miguels zu folgen, fuͤr Rebellen und WBerraäͤther und ver— ngt uͤber dieselben die auf diesen Verbrechen stehenden Stra—⸗ serner sollen dieselben alle Rechte auf ihre Aemter verlieren, s Kloster, welches sie aufnimmt, soll aufgehoben und dessen esitzungen zu National⸗Guͤtern erklärt werden; den Praͤlaten, elche dieselben aufnehmen, soll als Mitschuldigen an demselben ergehen der Prozeß gemacht werden. Durch ein zweites De⸗ t von demselben Datum werden alle, von dem Roͤmischen unsistrium auf Vorschlag der Regierung Dom Miguels staͤtgte Erzbisthuͤmer und Bisthuͤmer, so wie alle von rselben Regierung verliehenen geistlichen Winrden und Aem⸗ fuͤr erledigt und aufgehoben erklärt. J
und Aemtern bekleideten Personen sollen aufhoͤren, ihre öherigen Titel zu fuͤhren, widrigenfalls sie als Rebellen be— ichtet werden. Durch ein drittes Dekret wird befohlen, daß E jetzigen Novizen aus den Kloͤstern entlassen und keine neue szenommen, auch daß die geistlichen Weihen nicht mehr er— eit werden sollen; zugleich wird die Errichtung von Semina— nöfuͤr die Erziehung der dem geistlichen Stande sich widmen⸗ n Jugend versprochen, so bald die Umstände es zulassen wer— n. Ein viertes Dekret hebt alle geistlichen Patronate auf und hält die Besetzung saͤmmtlicher Stellen nur der Regierung vor. n fünftes ordnet an, daß die Kirchen⸗Glocken nur gelaäͤutet wer—
sollen, um zur Messe und den Gebeten 4 rufen. Die Esgen Zeitungen vom Jten, Sten und 9ten August enthalten serdem eine Menge von Dekreten, wodurch Beamte von allen assen erg f und Personen an deren Stelle ernannt werden, ' im Publikum wenig Achtung genießen. Die Hauptstadt rde vollkommen ruhig seyn, wenn nicht dergleichen Maßregeln, geeigneter sind, die Gemuͤther aufzureizen und dem Buͤrger— Ege eue Nahrung zu geben, als den Frieden im Königreiche sederherzustellen, ch reh erregten. Die Energie der Lokal— hirßen in Verminderung und Ünterdruͤckumg der Excesse kon— ntlet lebhaft mit den harten und willkürlichen Grundsaͤtzen,
sich in obigen Dekreten aussprechen.“
Dieselbe Zeitung berichtet aus Matozinhos vom 4. gus, daß die 12000 Mann, welche unter dem Kommando s Grafen von Bourmont und unter dem persönlichen Befehle om Miguels auf Lissabon marschiren, sich un terweges, außer it der Armee des Grafen von Almer, noch mit S060 Vetera— n vereinigen sollen, die sich in ihren Wohnsitzen auf Urlaub nden, und durch ein Dekret Dom Migüels unter die Fah⸗ n gerufen worden sind. Das vor Porto zurmckgelassene Corps n sS0o00 Mann soll die Garnison dieses P⸗cratzes beobachten und E Straße nach Braga decken.
o f⸗Zeitung als
In land.
Berlin, 31. August. Nachrichten aus Stettin zufolge, if Se. Königl. Hoheit der Kronprinz am 29sten Abends zwi— 7 und 8 Uhr uͤber Schwedt dort ein, stieg im Land⸗ use ab und hielt am folgenden Tage eine Brigade⸗Aufstel—⸗ g der dritten Infanterie⸗Brigade, verbunden mit einem sanböver der Truppen im Feuer. Mit jeder Augenblicke sah un daselbst der Ankunft Sr. Majestät des Kaisers von Ruß— d entgegen, zu Allerhoͤchstdessen Aufnahme schon seit gestern zrmmittag Equipagen an dem Landungsplatze stationirt sind. Uhr Nachmlttags war indeß das Dampfboot „Ischora“, 9. em Se. Kaiserl. Majestaͤt erwartet werden, noch nicht gelaufen. =. Am 11ten d. M. wurde das Museum der Rheinisch⸗ ingen Alterthuͤmer zu Bonn von dem Direktor dessel⸗ „August Vilhelm von Schlegel, aroͤffnet. Bisher hatte näm⸗ ge die dumpfe ünd duͤstere Halle des Kapite lhanrses neben dem unster zur Aufbewahrung der größeren Seg enstaͤnde jener
Die mit diesen Wuͤr⸗
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Sammlung gedient, wahrend die kleineren in den entbehrlichen Zimmern des Universitaͤts⸗ Gebäudes eine Zuflucht er. n einem Jahre wurde aber von des Koͤnigs Masestäͤt der erforder⸗ liche Raum zur Einrichtung des jetzigen Lokales Allergnaͤdigst bewilligt, demzufolge nunmehr jene Denkmaͤler des Alterthums, sinnvoll und zierlich geordnet, in drei der freundlichsten Saͤle der Universitaͤt aufgestellt worden sind. In dem einen Saale befinden sich die kleineren Bilder in Stein und Bronze, nebst Beraͤthschaften aller Art, in dem anderen, außer dem bekannten Sieges-Altar, der Gruppe des Loͤwen, Ebers und Jaͤgers und dem Haar und Donnerkeil des Jupiter, auch die den Waͤnden als bleibender Schmuck eingefuͤgten Inschriften und Basreliefs, in dem Mittelzimmer endlich die einzelnen Ueberreste der Kapitaäͤler aus der Abtel Heisterbach u. a. Waͤhrend auf solche Weise die Anordnung des Vorhandenen das Auge auf das Anmuthigste befriedigt, ist zugleich zu neuen Erwerbungen der erforderliche Raum gelassen worden. . m verflossenen Monat Juli ist in der Gegend von Trier eine, besonders fuͤr den Alterthumsforscher, interessante Entdeckung gemacht worden. In dem Kreise Daun, zwischen Pelm und Gerolstein, an der höchsten Stelle des Kyll⸗Ufers, stieß man beim Aufgraben der Erde auf Gemaͤuer, welches man fuͤr Ruinen eines Röͤmischen Gebaͤudes erkannte. Beim weitern Nachgraben fand man einen Stein mit einer Roͤmischen In⸗ schrift, die nicht ganz erhalten ist; ferner Kupfermuͤnzen von Mare Aurel, Antoninus Pius und Konstantinus Magnus; auch wurden kleine Larven menschlicher Gesichter in rother Thon,Erde und Bruchstuͤcke von Thier-Abbildungen in Stein gefunden. Nach den Mittheilungen, welche der Landrath zu Daun, Herr Avenarius, der Koͤnigl. Regierung zu Trier a6 diese Entdek⸗ kung gemacht hat, lautet die Inschrift nach versuchter Restaura⸗ tion also: Lucinae deae aedem omni sua impensa donavit M. Victorius Pollenii nepos. Perpeluam tui eẽlam ejusdem aedis dedit dies omnibus. Dedicatum tertio nono (die) De- cembris 27. Glabrione et Torquato Consulibus. Votum Sol- zit Jovi Maximo. Ob dieses Gebaͤude, von welchem die In⸗ schrift spricht, ein Tempel und, wie Einige wollen, der Isis ge⸗ weiht gewesen, oder ob, wie Andere meinen, dasselbe in den Schutz der Diana (ucina dea) in der Art' gegeben worden, wie spaäͤter von den Christen Privat-Gebaͤude unter den Schutz der Heiligen gestellt wurden, daruͤber werden erst noch spaͤtere Nachgrabungen, aus welchen sich der Umfang und die Form des Gebaͤudes wird erkennen lassen, näheren Aufschluß geben. Die hiesige patentirte Struve ⸗Soltmann'sche Trink⸗-An⸗ stalt kuͤnstlicher Mineral-Brunnen, welche ihren Ruf als Aequi⸗ valent fuͤr mehrere natuͤrliche Heilquellen wahrend ihres jetzt zehnjaͤhrigen trotz der fuͤr Bade—
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estehens bewahrt hat, ist und Brunnen Kuren aͤußerst unguͤnstigen Witterung der letzten 2. Monate auch in diesem Jahre zahlreich besucht gewesen. Der Numerus im oͤffentlich ausgelegten Brunnen⸗Buche belief sich ge⸗ stern auf 525 Trinkgaͤste, und die Anstalt bleibt Kur⸗Gebrauchen⸗ den noch bis zum 1. September d. J. geoͤffnet. Dem Doktor Struve, Begruͤnder dieses und ahnlicher Etablissements in Dresden, Leipzig, Moskau, Warschau, Koͤnigsberg in Pr. und Brighton bei London, ist, wie wir hoͤren, der Auftrag zu Theil eworden, auch in Petersburg fuͤr das naͤchste Jahr eine solche runnen-Anstalt ins Leben zu rufen.
— In Königsberg in Preußen wurde am sten d. M. das Bagger⸗Dampfboot „Albion“, ein Eigenthum der dortigen Kaufmannschaft, vom Stapel gelassen, nachdem selbiges wahrend der verflossenen Sommer⸗Monate zur Aufnahme der Dampfma⸗ schinen und des damit verbundenen Bagger⸗Apparats auf das vollstaͤndigste eingerichtet worden. Man glaubt, daß gegen Ende
. ein erster Ausbaggerungs-Versuch werde stattfinden nnen.
Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung S. 994, Sp. 3, 3. 29, statt „Lissabon “ J. „Porto“. ö
Vermischte Nachrichten.
Die Hanndverische Zeitung enthalt nachstehendes Schreiben aus Rom vom 8. August: 6. 8 . . eine interessante archäͤologische Entdecküng mitzutheilen. Ein junger Architekt, Namens Semper, aus Altona, beschäftigt sich nach uruͤckgelegter Reise in Griechenland mit Restauration antiker
auwerke. Bei allen Schwierigkeiten dieser Aufgabe ist es ge⸗ wiß minder schwer, unter Leitung architektonischer Regeln, die wesentlichsten Theile antiker Gebäude aus deren Nesten aufs Klare zu bringen, und hiernach, mit hohem Grade von Wahr⸗ scheinlichkeit, das Ganze wieder zu konstruiren, als nach den hoͤchst duͤrftigen Ueberbleibseln der Farben, welche nur an ein— zelnen Architektur -Theilen barbarischen Verwuͤstungen und der zerstoͤrenden Zeit widerstanden haben, die Farbung der Gebäude mit Sicherheit und vollständig wiederherzustellen. Je lebendiger die Kontroversen uͤber diefen Gegenstand seit einer Reihe von Jahren thaͤtig sich zeigten, desto anregen— der ist es fuͤr den Wiederhersteller antiker Bauwerke, zu er⸗ messen, wie weit die antiken Baumeister gingen, mit der uͤppigen Farbenpracht der suͤdlichen Natur in Einklang zu bringen. Diese Forschungen mußten den Herrn Semper auf die Untersuchung leiten, in wie fern die Polychromse auch bei den Roͤmern noch in Anwendung war. Er bestieg ein Geruͤst, welches in der Höhe der Trajanischen Säule zur Besserung eini⸗ ger Beschäaͤdigungen diente, und fand zur . der Al⸗ terthumskundigen die deutlichsten Spuren von Farben an dieser Saͤule ). Sie können sich vorstellen, wie durch diesen Fund jene Diskusstonen uͤber diesen Gegenstand neu belebt wurden. Inson⸗ derheit waren die Architekten, ob sie den Farben uͤnstig gesinnt, oder ihnen abgeneigt waren, begierig, mit eigenen Augen den Be— richt des Entdeckers zu pruͤfen. Ihrer neun stiegen hinauf, und unter ihnen drei Stüdirende von der hiesigen Franzoͤsischen Aka⸗ demie. Das Geruͤst war zwar indessen weggenommen, aber man ließ sich an Seilen hinab, und alle diese neun Architekten sind der Meinung des Herrn Semper. Die Grundflaͤche der Saule, meint man, sey blau oder gruͤn gefaͤrbt gewesen, und die Bas— reliefs hatten sich mit hellen Farben, etwa weißlich oder goldgelb, daruͤber erhoben. — Manche nehmen nunmehr ihr erdammungs⸗ Urtheil gegen die Basreliefs zuruͤck, welche sie fruͤher fuͤr wider— sinnig erklaͤrten, weil die Höhe der Saͤule sie unserem Blicke zum Theil entzieht. Daß die Basreliefs, durch Huͤlfe der Farbe von dem Grunde abgeloͤset, deutlicher werden mußten, will ich nicht bestreiten, glaube aber nicht, daß gedraͤngten Gruppen etwa
wei Fuß hoher Figuren in Thurmhshe durch die Farbe ein so
oher Grad von Deutlichkeit gegeben werden konnte, um die Schoͤnheit ihrer Linien, Bewegungen, Gewaͤnder und Koͤpfe er
) Wir haben dieser Entdeckung bereits in No. 235 der Staats⸗ Zeitung unter „Inland“ Erwaͤhnung gethan
kennen zu koͤnnen; in der That war also das Feine derselben fuͤr den Beschauer vergebens gemacht, und man kann ein wenig ün— willig werden, diese Werke, von denen wir wissen, daß sie zu den geistreichsten Denkmaͤlern der Kunst aus der Rämischen Kei— serzeit gehoren, als Bildwerke nur so unvollkommen genießen zu koͤnnen. Doch, wenn wir die Idee, aus welcher diese ven Basreliefs aufgefuͤhrten Ruhmsaͤulen hervorgegangen, nä⸗— her betrachten, so sinden wir die Bildwerk. nicht mehr widersinnig, sondern wesentlich, ja wir muͤssen gestehen, daß selbst die Undeutlichkeit derselben die Bedeutung der Saule in staͤrkeres Licht stellt., Genuß und Studium des Scho— nen sind nicht die einzigen Bestimmungen der Kunstwerke, und daß diese, von denen wir reden, eine solche Freude nicht befrie⸗ digen, war in jener hohen Zeit, wo sie gemacht wurden, kein so großes Unglück, als in unstrer Zeit. — So wie wir noch heut zu Tage des Mittels der Kunst uns bedienen, um das Ge— daͤchtniß geehrter Personen, um den Ruhm der Helden zu ver⸗ herrlichen, so lag dieses den Römern und Griechen noch weit näher, unter denen die Kunst so sehr lebte, daß der gemeinste Kochtopf oder die Gabel eines Bauern nicht ohne schoͤne Form, nicht ohne Verzierung war. Die Saulen Trajaus oder An— tonins sind ,. Denkmäler der ruhmvollen Thaten dieser Kaiser. Wuͤrde man es widersinnig nennen, wenn eine Pa— pprus-Nelle, aufbewahrt in einem Behälter, von der Saͤule eingeschlossen, die Thaten dieser Kaiser beschriebe? Und doch wuͤrde die Rolle den Augen der Beschauer ganz verborgen seyn, . Schriftzeichen wuͤrden nur dann und wann von einem
ißbegierigen erkannt, der die Muͤhe der Entrollung uͤbernäͤhme. Ist nun eine Rolle, nur zuweilen und Wenigen lesbar, nicht widersinnig, warum soll es eine Rolle seyn, die, wenn gleich nicht vollstaͤndig in allen Theilen, aber doch in einem nicht unbedeu— tenden Grade zu jeder Stunde im Ganzen denen lesbar ist, die zu derselben hinaufschauen? Kunstfreunde und Kuͤnstler konnten ihre Lust, Werke der Kunst zu studiren, ehemals in unendlich vielen anderen Orten befriedigen, und können es ja noch heute im Vatikan, im Kapitol und anderen Orten. Diese Saͤulen, zunaͤchst als Cylinder, auf denen die Erzaͤhlung der Siege der Herrscher, in Schriftzuͤgen bildender Kunst, entwickelt ist, stehen den Voͤlkern als Ruhm-Denkmaͤler da. — Aus diesem Gesichts— punkte den Grundgedanken des Werkes betrachtet, erscheint die Saͤule schoͤn in allen ihren Theilen. Fuͤr den Ruhm stehen sie nicht nur da, sondern von dem Ruhme selbst sind sie gleichsam emauert, naͤmlich von den Thaten, welche den Ruhm begruͤnden.
icht etwa die irdische, horizontale Parallele waͤhlt der Baumei⸗ ster zur Linie seines Baues, nein, himmelwaͤrts zu den Goͤttern hinauf schwang sich die Ruhmsaͤule des Helden, des goͤtter⸗ gleichen Mannes. Die Hoͤhe der Thaten⸗Rolle, welche die Menge der ruhmpollen Werke zeigt, bestimmt zugleich die Höhe der Ruhmsaͤule — ein seltenes und fuͤr 'ein Kunst⸗ werk hoͤchst wuͤnschenswerthes Zusammentreffen der materiellen Erscheinung mit dem geistigen Motive; denn die geistige Hoͤhe ist gleichsam gemessen mit dem koͤrperlich-sichtbaren Maße. — Vor der Schoͤnheit dieser Idee muß in der That jeder Ein wurf gegen die Undeutlichkeit der Basreliefs als ein Mißver— stöndniß verschwinden; denn soll jene ausgefuͤhrt und genossen werden, so muͤssen wir nothwendig den Mangel des Anblicks der Einzelnheiten ertragen, oder wir muͤßten das Große zu ent— behren wuͤnschen, um das Kleine zu haben. — Schwerlich also sind die Farben in der bewußten Absicht der Deutlichkeit der Fi— guren gebraucht, sondern wahrscheinlicher der Ueblichkeit der Po⸗ lychromie zuzuschreiben, welche aus dem Orient und aus Grie⸗
um ihre Werke
chenland kam, wo man in der . Zeit der Kunst kein oͤffent— liches Gebaͤude (vielleicht auch kein anderes), ohne Farben sehen mochte; denn die Natur, die Lehrerin der Kunst, mußte dieses auch als die farbenreiche seyn. Ein hoͤheres Mittel zur Ausle⸗ gung dieser Darstellungen, als die Malerei, war die Notoritaͤt der Thaten, welche nur leichter Andeutungen bedurfte. Jeder in dem Volke blickte mit Stolz hinauf, und fand es sich Jeicht heraus, wo die Scenen standen, die 36. besonders theuer wa⸗ ren, durch eigenes Wirken, oder die Erzählungen seiner Mit⸗ buͤrger, Vaͤter und Sohne. Die Schoͤnheiten der Ausfuͤhrung lagen außer seinem Gesichtskreise. Waren sie auch nicht da, die Gegenstaͤnde der Darstellungen, so haͤtten ste um nichts weniger zu ihm gesprochen. Diese Kunst-Schsonheiten waren so unzer— trennlich von den Basreliefs, als die Basreliefs von der Saͤule, denn sie waren eine Art sich auszudruͤcken, deren die Kuͤnstler, selbst wenn sie gewollt haͤtten, sich nicht entaͤußern konnten. Was so natuͤrlich ist, kann dieses einem Tadel ausgesetzt seyn? Wem eine schoͤne Handschrift einmal in der Natur ist, wird der sich etwa bemuͤhen, z. B. sein Tagebuch, oder andere Blatter, wel— che Niemand zu sehen bekommt, haͤßlich zu schreiben? — Ver— missen wir also nicht die Freude, die uns zu gewaͤhren nicht die Absicht des Kuͤnstlers war, noch seyn konnte. Nicht die kleine— ren Bildwerke, sondern die großere Idee seiner Ruhmsäule hat er uns zur Anschauung 2 6. wollen. Wie wenig der Kuͤnst— ler, befriedigt in Ausfuͤhrung der großen Idee, sich um den Beschauer gekuͤmmert, zeigen uns noch deutlicher die ehema— ligen Umgebungen der Trajans-Saͤule. Dieselbe stand nämlich im alten Rom nicht frei auf einem weiten Platze, wie jetzt, son⸗ dern war bis zu einer bedeutenden Hoͤhe von dem Foruürn des Trajan umschlossen, wahrend, nach Zeugniß der Architekten, in— nerhalb des letztern die Bibliothek und ein anderes Gebäude, des— sen Bestimmung nicht mehr bekannt ist, den Raum (n der Maähe derselben so beschraͤnkten, daß man nur mit Muhr hinauf gese— hen haben kann. — Aus einer ähnlichen Quelle, namlich der Ehrfurcht vor einer heiligen Idee, floß es, wenn die Gööechi— schen Bildhauer, wie wir jetzt mit geruͤhrtem Erstaunen ent— decken, die verborgensten Theile des Tempel-Frontons, nament— lich die Ruͤckseite der in denselben dargestellten Figuren, welche, so lange der Tempel dauerte, von Niemand gesehen werden konnten und sollten, mit derselben andachtigen Treue ausfuhrten, wie die glaͤnzendsten Theile jener Gruppen.“
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 ühr. 2 ühr. ih uhr. Beobachtung
1833. 30. August.
Luftdruck .. Luftwaͤrme. Thaupunkt Dunstsaͤttg.
334. 3 3 Par. 333. 6 o“ Par. 332, Par. Quellwärme 9, o 0 R. 9,2 R. 15,8 0 R. 11,“ 9 R. sFlußwärme 12,6 9 R. S8, 0 0 R. 12,5 9 R. t0, 1 R. Bodenwärme 11, 3 0 R. M pCt. S0 pCt. 91 pCt. Nutsdünst. 0, 2 Rh.
halbheiter. truͤbe. PNiederschlag h, o u s Rh.
S. SSO. Abends 7 uhr warmer SSW. —
Regen.
Wolkenzug
Königliche Schauspiele. Sonntag, 1. September. Im Opernhause; Don Juan, Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Mozart. ( Dlle.
Stephan: Donna Anna.)