ganz Europa die Sache Polens keinesweges als entschieden, son— dern vielmehr als iZn suspenso betrachten wuͤrde. Wenn Rußland mit der Tuͤrkei einen Offensiv, und Defensiv-Traktat geschlossen habe, so müuͤsse England mit Frankreich ein Gleiches thun. = Sir Rob. Inglis tadelte es, daß die Nachrichten in Bezug auf die Tuͤrkischen Angelegenheiten nicht auf diplomatischem Wege, sondern durch den Korrespondenten einer Zeitung hier eingegangen wären. Unpassend sey es, daß der edle Lord sich durch die offentlichen Blaͤtter uͤber den Gang der Ereignisse be— lehren lassen muͤsse. Die Interessen Englands waͤren mit denen der Tuͤrkei verbunden, und er hoffe, der edle Lord werde im Stande seyn, Geruͤchten zu widersprechen, welche die Ehre und die Interessen Englands in dieser Angelegenheit als gefaͤhrdet schilderten. Lord Palmerston erwiederte: „Ich versichere dem Hause und dem ehrenwerthen und tapfern Mitgliede fuͤr Westminster, daß ich es mir zu jeder Zeit zum Vergnuͤgen und zur Pflicht mache, jede mein Departement betreffende Auf— klärung zu geben, so bald es sich mit der Pflicht ver— traͤgt, die mir das allgemeine Beste auferlegt. Ich gedenke nicht alle die Gegenstaͤnde zu beruͤhren, welche von den ehren— werthen Mitgliedern angeregt worden sind, weil sie wohl dabei mehr beabsichtigten ihre Meinungen an den Tag zu legen, als Fragen an mich zu richten. Indessen muß ich doch einen Irr— thusn berichtigen, in den das ehrenwerthe und tapfere Mitglied hinsichtlich der Portugiesischen Angelegenheiten verfallen ist. Das ehrenwerthe und tapfere Mitglied hat naͤmlich gesagt, daß England und Frankreich von Rußland an der Einmischung in die Portugiesischen Angelegenheiten verhindert worden waͤren, und daß deshalb auch die beiden Mächte Rußland an der Ein— mischung in die Tuͤrkischen Angelegenheiten hätten verhindern muͤs— sen. Das chrenwerthe und tapfere Mitglied täuscht sich aber sehr, wenn es glaubt, daß die beiden Mächte bei ihrem Ver— fahren gegen Portugal sich durch Rußland hatten influenziren lassen. (Hoͤrt, hoͤrt! Die Britische Regierung hat den Weg eingeschlagen, den sie der Ehre und den Interessen des Landes fuͤr angemessen hielt. Weder die Ansichten Rußlands, noch die Ansichten irgend einer andern Europäischen Macht, haben einen Einfluß auf unser Verfahren gegen Portugal geäußert. Was ich hier von der Britischen Regierung sage, glaube ich auch auf die Regierung Frankreichs ausdehnen zu konnen; auch sie hat ihren eigenen und nicht den Ansichten fremder Maͤchte gemaͤß gehandelt. — Was die Orientalischen Angelegenheiten betrifft, so ist es vollkommen wahr, daß die Regierung Sr. Majestaͤt von einem kuͤrzlich zwischen Rußland und der Pforte abge— schlossenen Traktat unterrichtet worden ist. Da aber dieser Traktat noch nicht offiziell unterzeichnet ist, und ich mich nicht im Besitz desselben befinde, so kann das Haus nicht verlangen, daß ich mich uͤber dessen Inhalt äußern soll. Ich muß bei die— er Gelegenheit bemerken, daß man es der Regierung nicht zum Vorwurf machen kann, wenn die Zeitungen zuweilen durch die Thaͤtigkeiten ihrer Agenten rascher als sie unterrichtet sind. — Das ehrenwerthe und tapfere Mitglied hat ferner noch gefragt, ob die Russischen Truppen mit Bewilligung Englands und Frank—
reichs in die Turkei eingerückt wären, oder ob diese Maͤchte da⸗
gegen protestirt hätten? Die enn n. Regierung hatte nicht nöthig, gegen den Einmarsch jener Truppen zu protestiren, da sie von Seiten Rußlands die bestimmteste Versicherung erhalten hatte,
daß dieselben, sobald der vorgesetzte Zweck erreicht worden wäre, zu⸗ ruͤckgezogen werden sollten. Ich glaube, jetzt alle Fragen beantwor⸗ tet zu haben, welche die drei ehrenwerthen Mitglieder an mich
gerichtet haben. Was die Britische Regierung in Bezug auf den erwahnten Traktat zu thun gedenkt, daruͤber kann ich mich jetzt nicht außern. Wenn sie erst gewiß weiß, daß ein solcher Traktat existirt, und wenn sie sich in dem Besitz desselben be— findet, dann erst kann sie uͤber den einzuschlagenden Weg einen Entschluß fassen. — Herr C. Fergusson erinnerte, daß der edle Lord vergessen habe, auf die Frage zu antworten, ob die Pforte, bevor sie den Beistand Rußlands in Anspruch genom— men, bei der Britischen Regierung um . nachgesucht habe? — Lord Palmerston sagte, es sey wahr, daß die Pforte im vergangenen Monat August, bevor sie sich an Rußland gewendet, ein solches Gesuch bei der Englischen Regierung angebracht habe. Die Pforte habe den Beistand Englands zur See in Anspruch genommen, die Britische Regierung es aber nicht fuͤr angemessen gefunden, denselben zu gewähren. — Das Haus nahm noch ei— nige Bittschriften entgegen, und vertagte sich dann bis zum Mittwoch. ꝛ
— . Sitzung vom 26. August. Die Bill wegen des Freibriefes der Bank wurde zum drittenmale verlesen und passirte. — Der Graf von Warwick sagte, er musse die erste sich ihm nach seiner Ruͤckkehr darbietende Gelegenheit er— greifen, um einige Worte auf die in seiner Abwesenheit gegen ihn laut gewordene Anklage zu erwiedern. Es gaͤbe, sagte er, vielleicht keinen Pair von England, der sich so wenig in die Parlaments-Wahlen gemischt habe, als er. Habe man sich sei⸗ nes Namens zu Wahl⸗Bestechungen bedient, so sey dies gegen seinen Willen und ohne seine Erlaubniß geschehen, und er sey überzeugt, daß die Untersuchung des vom Hause niedergesetzten Ausschusses ihn in dieser a vollkommen rechtfertigen werde. — Die Bill wegen der Irlaͤndischen Zehnten erhielt die dritte Lesung, mehrere andere Bills passirten, und das Haus ver— tagte sich um 8 Uhr.
London, 27. August. Gestern fruͤh musterte der Koͤnig das zweite Regiment der Leibgarden und gab Abends den Offi— zieren dieses Regiments in Windsor ein glänzendes Diner.
Heute soll ein Kabinets⸗Rath zur Entwerfung der von Sr. Majestat bei der Prorogierung des Parlaments zu haltenden Thronrede stattfinden und morgen soll dieselbe Sr. Majestaͤt im Geheimen⸗Rathe vorgelegt werden.
Es heißt, daß Herr Villiers in der Mitte dieser Woche nach Madrid abgehen wird.
Am 2aàsten war Belgische Konferenz im auswärtigen Amte, welcher diesmal die Hollaͤndischen Bevollmaͤchtigten veiwohnten.
Die Graͤfin von Aberdeen ist gestern nach fuͤnfmonatlichen
Leiden und Sir Harry Goodricke vor einigen Tagen in Irland
nach einer Krankheit von wenigen Stunden mit Tode ab— gegangen.
Alderman Wood hat nun selbst dem Geruͤcht widerspro—⸗ chen, als sey er zum Ober-Polizei-Kommissarius ernannt worden. ö.
In Ermangelung neuerer authentischer Nachrichten aus Portug al hielt sich der Courier heute fruͤh an die verschie⸗ denen Geruͤchte, in deren Folge an der Voͤrse die Portugiesi⸗ schen Regentschafts, Scrips gefallen waren. Das genannte
Blatt sagte in dieser
Bourmont noch einige Tage nach deutenden Streitmacht in Santarem angelangt seyn konnte, wenn
Hinsicht; „Es herrscht ohne Zweifel hier große Beforgniß wegen der Portugiesischen Angelegenheiten; doch die, welche jenes Land genauer kennen, sind uͤberzeugt, daß
unschädlich zu machen, glaubte man, die dem 12ten d. mit keiner be⸗ i, 9 ;
fuͤr gesichert halten zu koͤnnen.
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8 s 6 83 * 3 9 ( . 8 er auch die Linien nördlich bon Porto wirklich an dem Tage, an welchem er sich von dort entfernt haben soll, verlassen haͤtte. Das Geruͤcht sagt nun, Bourmont habe von den 22,000 Mann, die er bei Porto gehabt, 12,000 Infanteristen und einige Kavallerie detaschirt, indem er sich, was die Artillerie betrifft, auf die verlasse, welche der Her— zog von Cadaval von Lissabon mitgenommen, und die in Ansehung des Materials vortrefflich sey, nur sollen die Ar— tilleristen selbst, seit langer Zeit der Charte geneigt, sich von ihm entfernt und mit den Constitutionnellen in Lissabon vereinigt ha— ben. Bourmont, heißt es, habe 50 bis 60 Franzoͤsische Offiziere bei sich; nun ist es aber allgemein bekannt, daß den Portugiesen die Anwesenheit der Französischen Soldaten sehr zuwider ist, und daß sie uͤberhaupt dieser Nation nichts weniger als gewo— gen sind. In wenigen Tagen, in wenigen Stunden vielleicht, wird die Sache gewiß entschieden seyn. Die Dampfschiffe „Afri— can“ und „Hermes“ werden beide in England erwartet; ersteres hat die Beglaubigungs-Schreiben an Lord William Russell nach Portugal gebracht, und das andere soll Herrn Hoppner den Be— fehl uͤberbracht haben, daß er, weil er seine Instructionen uͤber— schritten habe, unverzüglich nach England zuruͤckkehren solle. Ferner will man wissen, das den Tajo beherrschende Fort St. Juliao sey den Englischen See-Soldaten uͤbergeben worden; es wuͤrde dies im Nothfall ein sicherer Zufluchtsort fuͤr die Briti⸗ schen Kaufleute seyn. Falls es Bourmont gelaͤnge, Lissabon zu nehmen, wuͤrde es den Anhängern der Charte nicht schwer wer— den, auf das suͤdliche Ufer des Tajo uͤberzusetzen und sich von da aus den Besitz der suͤdlichen Provinzen vollkommen zu sichern.“ Heute Nachmittag um 3 Uhr erschien eine zweite Auflage des Courier's mit folgender kurzen Nachricht: „Wir halten die Presse an, um zu melden, daß wir diesen Augenblick einen Expressen von Falmbuth mit der Anzeige erhalten haben, daß Donna Maria zu Lissabon durch Lord Willig Russell an— erkannt worden, und daß der Duero von den Miguelisten be— freit war.“ gende naͤhere Nachrichten aus Falmouth von gestern fruͤh um halb 8 Uhr: „So eben sind mit dem Dampf— boot „African“, welches am 17ten von Lissabon absegelte, sehr wichtige Neuigkeiten hier eingegangen. Bis zu jenem Tage wa— ren Dom Miguels Truppen noch nicht uͤber Coimbra hinaus vorgeruͤckt und beliefen sich auf nicht mehr als 16,000 Mann, so daß also die letzten Angaben sehr uͤbertrieben waren. Mar— schall Bourmont, heißt es, sey der Sache uͤberdruͤssig, und seine Truppen seyen ganz entmuthigt, so daß es zweifelhaft wäre, ob sie es wagen wuͤrden, sich der Hauptstadt zu nähern. Der Her— zog von Terceira war mit einer starken Streitmacht zu Villa⸗ franca; dieselbe erhielt durch Freiwillige stets großeren Zuwachs. Um Lissabon waren Verschanzungen aufzeworfen und Alles zu einem tuͤchtigen Empfang des Feindes in Bereitschaft ge— setzt. Der Zustand Lissabons war außerst ruhig und die Re— gierung allgemein bellebt. In Porto hatte sich am 21sten die Lage der Dinge gänzlich verandert. Die Pedrosisten hatten einen verzweiselten Ausfall unternsmmen und die Mi—
guelisten von den Batterieen vertrieben, nachdem sie eine große Die Letzteren haben nun saͤmmtliche
Menge derselben getöͤdtet. Batterieen aufgegeben und Dom Pedro's Truppen Alles uͤber— lassen. Der Duero ist offen, und die Kauffahrteischiffe sind ein⸗ gelaufen. Lord Russell uͤberreichte am 15ten seine Kreditive als Gesandter unseres Hofes. Admiral Parker hat den Befehl er— halten, im Nothfall seine Marine⸗Truppen zum Schutz der Haupt— stadt zu landen, so daß fuͤr die Miguelisten keine Aussicht mehr ist, Lissabon zu nehmen, und wenn sie auch noch einige Zeit be— schwerlich fallen, so haben sie doch keine Hoffnung auf Erfolg.“ In einer zweiten Ausgabe seines Blattes fuͤgt der Globe noch Folgendes hinzu: „Wir haben so eben aus glaubwuͤrdiger Quelle vernommen, daß die Anerkennung Donna Marig's von Seiten unserer Regierung zu Lissabon stattgefunden hat, und daß am Sten d. die Miguelistischen Streitkräfte vor Porto vom General Saldan⸗ ha angegriffen und mit sehr beträchtlichem Verlust geschla⸗ gen worden sind.“ Die Times bestaͤtigt in ihrem Boͤrsen-Bericht die obigen Nachrichten und meint, das Datum des Gefechts vor Porto folle wahrscheinlich nicht der Ste, sondern der 18e heißen. Sie meldet ferner: „Es sollen in Porto Truppen eingeschifft
worden sey, um, wenn man ihrer bedarf, zur Vertheidigung von
Lissabon bereit zu seyn. Terceira stand mit 6) Mann wohlgeruͤsteter Truppen bei Villafranca. Die um Lissabon aufgeworfenen Schanzen waren stark mit Geschuͤtz bepflanzt. Die Anleihe Dom Pedro's war al pari komplett geworden. Bei dem erwaͤhnten Aus⸗ fall aus Porto geben die Pedroisten den Verlust des Feindes auf 00 Todte und 300 Gefangene, den ihrigen aber nur auf 100 Mann an. Die Miguelistischen Truppen bei Coimbra sollen der voͤlligen Aufloͤsung nahe seyn. Einem anderen an der Boͤrse verbreiteten, aber durchaus unverbuͤrgten Geruͤcht zufolge, waͤre Dom Miguels Armee wirklich bis in die Naͤhe von Lissabon vorgeruͤckt, und in einer entscheidenden Schlacht unter den Mau⸗ ern der Hauptstadt total geschlagen worden, wobei auch der Mar— schall Bourmont ums Leben gekommen seyn sollte. Uebrigens sind auf alle diese fuͤr Donna Maria's Sache so gaͤnstigen Nach—⸗ richten die Regentschafts⸗Secrips wieder bedeutend gestiegen.“
Ein großer Kapitalist in der City hat, dem Tourier zu—
folge, kuͤrzlich eine Anleihe von vier Millionen Pfund Sterling negociirt; die , . waren nicht bekannt; auch hieß es, die Anleihe wuͤrde fuͤrs erste noch nicht an den Markt gebracht werden. Machrichten aus Mauritius bis zum 4. Mai zufolge, war Herr Jeremie gegen Ende Aprils dort angekommen und hatte sein Amt, als General-Anwalt, in Ruhe und Frieden angetre— ten und bis dahin fortgefuͤhrt.
New-Yorker Zeitungen bis zum 1sten d. M. bringen die amtliche Nachricht aus Mexiko, daß die Empoͤrung wider Santana voͤllig unterdruͤckt und Letzterer schon am 16. Juni unter allgemeinem Jubel wieder in der Hauptstadt eingezogen war. Die Nachrichten aus Mexiko reichen bis zum 21sten, aus Veracruz bis zum 26. Juni. Inzwischen schienen doch die Empoͤrer sich nur zuruͤckgezogen zu haben und der Buͤrger— krieg nicht vollig aus zu seyn. Aus Tampiko vom 1. Juli wird gemeldet, daß die Garnison von Matamoros sich fuͤr die Empoͤrer erklart hat.
Aus Buenos-Ayres lauten die bis zum 31. Mai rei— chenden Berichte sehr friedlich. Im Innern der ganzen Argen⸗ tinischen Republik war seit laͤngerer Zeit keine Störung der Ruhe vorgefallen, und die Regierung hatte es daher an der Zeit ge— halten, Krieg gegen die Indianer zu beginnen, die unaufhoͤrlich Einfälle in das Gebiet des Freistaats sich erlaubten. Eine Expe— dition unter dem General Quiroga war zu diesem Zwecke abge⸗ a , und hatte bereits bedeutende Vortheile errungen.
ur, wenn es gelange, die Indianer ganzlich zu vertilgen, oder granlen des Freistaats
Aus einem Antwortschreiben des Portuglesischen General⸗
in,
. er. 1
jährigen Bestehens.
62 Jahren gestorben.
Diäten bei Reisen in Untersuchungs-Sachen gegen Ange
ͤ halb die Staͤnde-Versammlung, die Staats-Regierung Der Globe von heute Abend bringt bereits fol⸗
Sr. Majestät des Königs wurde auch heute wieder mit del Staatsdiener-Edikt eröffnet.
wohnte. Heute Morgen verkundete die mit Tuͤrkischer Me
ea , fortge
Konsuls in Rio Janeiro, Hrn. J. B. Morelra, vom 11. Jung von 400 Fl. fuͤr funf weitere Assessoren, so wie auf an den Brasilian'schen Minister der auswaͤrtigen Angelegenhesn lung des Gehaltes von vierzehn anderen angetragen. Vor Hrn. da Sila Lisboa, erhellt, daß die Brasilianische Regentschsebatte über diesen Antrag nahm der Abgebrdnete Mur, um den Ränken einer Partei im Lande, welche Dom Pedr das Wort und fragte, welche Beschassenheit es mit der wieder auf den Thron zunͤckrufen wollte, entgegenzuwirken, dem Vorsitz des Geheimen Raths⸗Praͤsidenten bestehenden Aufhebung der diplomatischen Bezeichnungen mit Portugal de zur Berathung der gegenwartig obschwebenden Unter— schlossen hat und den besagten General⸗Konsul nicht mehr an gen uͤber politische Verbrechen habe, da das Bestehen ei⸗ kannte. Hr. Moreira protestirte, empfahl die Portugiesischen Un chen aus den Departements Ministern zusammengesetzten thanen in Brasilien dem voͤlkerrechtlichen Schutze und bezen de der Unabhaͤngigkeit der die Untersuchungen fuͤhrenden die aufrichtigen redlichen Gesinnungen des Herzogs v. Braganhts-Behoͤrden sehr zu nahe treten koͤnne. Nachdem die — Die gedachte Suspension nebst den Motiven dazu war, stements-Chefs der Justiz und des Innern die Auskunft den Zeitungen von Rio Janeiro, die bis zum 15. Junisn hatten, daß dies keine Behoͤrde, sondern eine Minister⸗ hen, der Kammer der Abgeordneten durch eine Botschaft renz sey, von welcher keine Verfuͤgungen ausgingen, Regentschaft vom 7ten angezeigt worden. Der Justiz⸗Ming, nach einigen Eroͤrterungen, der Gegenstand mit hatte seine Entlassung erhalten. on den Abgeordneten Pfizer, Romer, Murschel, Klett
ö , . zu Protokoll gegebenen verwahrenden Erklaͤrungen gegen
d jede Einwirkung der Ministerien auf die Gerichte, ver⸗ Aus dem Haag, 27. August. Das Koͤnigl. Niederlaͤns — Ueber den obigen Antrag wurden sodann mehrere Institut der Wiffenschaften und Kuͤnste hielt gestern zu Anskungen gemacht. Der Dom—-Dekan v. Jaumann sagte: dam eine oͤffentliche Sitzung zur Feier seines fuͤnfundzwan ne sich zu keiner weiteren Bewilligung verstehen, so lange ein deutsches buͤrgerliches Gesetzbuch und die Deffentlichkeit erichte in Wuͤrttemberg eingefuͤhrt werde. Der Abgeord— Schott und mehrere Andere schlossen sich dieser Erklarung Die Kammer beschloß endlich: die Regierung zu bitten, zu eitung eines buͤrgerlichen und eines Handels-Gesetzbuches, buͤrgerlichen und peinlichen Gerichts-Ordnung sogleich eine sssion niederzusetzen, damit der Entwurf laͤngstens binnen Stände-Versammlung brachte Herr Scheffer zur Mren den Standen vorgelegt werden koͤnne, und der Re— che, daß den Oberhessischen Justiz-Beamten fast durchgängig hierzu die noͤthige Summe aus der Rest-Verwaltung zu gen, wegen Bestimmung der Summe aber den Bericht mmanz⸗Kommission noch abzuwarten. — Sodann wurden Stimmen gegen à die zu neu aufgenommenen Gehalten gten 1060 Fl. bewilligt; die anderweitig angesonnenen igungen jedoch mit 55 Stimmen gegen 26 abgelehnt. Bor einigen Tagen wurde der Lithograph Schertel verhaf— d auf den Asperg gefuͤhrt. Gestern traf den Rechts-Kon⸗ Tafel, Redacteur des Beobachters, das gleiche Loos. karlsruhe, 26. August. In der Sitzung der ersten mer vom 23. d. M. erstattete der Praͤlat Huͤffel Bericht die, wegen Errichtung von Eisenbahnen in Baden an die er eingegangene Eingabe des Comnierzien⸗Raths Newhouse annheim, mit dem Antrage, dem Staats-Ministerium so— das lebhafte Interesse, welches die Kammer an der Ver— chung des Planes nehme, als den Wunsch auszusprechen,
Am 2ä4sten d. ist der hochgeachtete Professor der Theo an der Universitaͤt Leiden, Lucas Suringar, in dem Alter
Deutsch land. Rassel, 28. August. In der vorgestrigen Sitzung
digte, die freigesprochen oder vermoͤgungslos waren, aut Staats⸗-Kasse verweigert wurden, wahrend die Justiz-⸗Ber in der Provinz Niederhessen dieselben erhielten. Er bitt
schon durch eine fruͤhere Eingabe nachgesuchte Auskunft in ser Angelegenheit zu erinnern. Die Kammer trat dieser forderung sofort bei. Man ging sodann zur Tagesordnung und beschloß, die Regierung zur Auszahlung der Diaͤten⸗z rung zu veranlassen. Nachdem hiernaͤchst eine Diskussion Berichts über das oͤffentliche Unterrichtswesen stattgefu übergab der Landtags-Commissair eine Erklärung Staats⸗-Regierung, die Diäten-Forderung der Professoren und Jordan betreffend, welche an den Ausschuß uͤbern wurde. — Die Kammer beschlsß hierauf, den Besoldungs ; n ĩ für die Kreis, Raͤthe bis zum Erscheinen der Städte, und Fforderlichen vorbereitenden UÜntersuchungen und, Erkundi, meinde Ordnung auszusetzen. Sodann kam der Bericht in von den betreffenden Staats-Pehörden eingeleitet zu se⸗ die Kirchen, Behsrden zur Disküsston, sowie ferner der BMöamit, wenn sich eine Actien-Gesellschaft hilde, die Aus füh- über die Kosten fuͤr hoͤ'here Lehr-Anstalten und die Pensich erleichtert und gesichert werden moge. Die Kammer trat fuͤr die innere Landes-Verwaltung. Anträge einstimmig bei. Es wurde hierauf die Diskus⸗—
München, 25. August. Das Geburts- und Namen über die Adresse der zweiten Kammer auf Aenderungen in d Professor Zell nahm zuerst Licbe und W Wort, und indem er zugab, daß die Staatsdiener die Or— Gestern M] der Rezierung seyen, wie man sie nicht selten nenne, und es ihnen als solchen zukomme, wie die Organe eines gesun— Leibes, im Einzelnen die ihnen zukommenden Functionen auszufuͤhren und zugleich das Gesammtleben nicht zu stöͤren, zptete er, daß man sich uͤbrigens sehr irren wuͤrde, wenn man hte, nach allgemeinen Formeln uͤber das Wesen der verschiedenen ts-Versassungen, schon dies Verhaͤltniß der Beamten zu der erung und zu den Regierten in jedem konkreten Falle so— beurtheilen und ordnen zu koͤnnen. Der Redner meinte,
mme dabei auf die Eigenthuͤmlichkeiten eines jeden Staa—⸗ Stadt durchziehende Tages Reveille und der Donner des Gess in, uod deigte nun aus der Vergleichung, daß das Vadische den treuen Einwohnern der Residenzstadt den Anbruch des ers⸗Ebikt, feinen Grundlagen nach, richtig und zweckmäßig digen Festes felbst, und schon am fruͤhen Tage wurde daß es im Wesentlichen und Ganzen der individuellen Lage den Straßen lebendig von fröhlichen Menschen, welche del Landes theils entspreche, theils fuͤr die Staatsdiener selbst rabe⸗ Zügen der verschiedenen hier in Garnison liegenden ungünstig laute, wenn auch einzelne Verbesserungen möͤg— menter, dann des Koͤniglichen Buͤrger-Militairs hiesiger A und nothwendig erschienen. Er ging sodann auf den vom atgegen harrten, und nachher sich theils mit diefen zun Lirrn v. Andlaw erstatteten Kommissions⸗Bericht s. Nr. 240 lichen Goltesdienste in die St. Michaels Hof-Kirche, fi Staats-Zeitung) uͤber, und bemerkte, wie derselbe von an— die Metropolitan-Kirche zu U. L. Frau begaben, wostll Ansichten ausginge, und den Staatsdienern eine zu abhän— Mitglieder der Königlichen Stellen in festlicher Amtstrag Stellung anweise. Er fuͤhle sich aufgefordert, die dort auf- feierlichen Hochamte beiwohnten; theils aber auf den in d ten Gründsätze über die Eigenschaft der Staatsdiener zu protestantische Kirche umgebenden großen Platz und nach lichkeit in diese selbst sich begaben, um zuerst den vn Wohnung des Herrn Pfarrers Edelmann zur feich Einweihung der genannten Kirche sich bewegenden Festzug dann wo moͤglich diese selbst zu sehen, welche auf die wu Weise vorgenommen wurde. In allen uͤbrigen Kirche Hauptstadt fand gleichfalls festlicher Gottesdienst Statt uͤberall erhoben sich treue Herzen zu Gott im Gebete ss Wohl des geliebten Landesvarers, der in diesem Augenb Huldigungen der Liebe und Anhänglichkeit eines anderen) seiner treuen Unterchanen persoͤnlich entgegen nahm. — M vereinigten die Mitglieder der Koͤniglichen Ministerien derer hoher Stellen im Odeon, und die Mitglieder der und von den benachbarten Gemeinden herbei gekommen testantischen Geistlichkeit in der Behausung des Herrn Böͤckh, festliche Gastmaͤhler, bei welchen die treueste A lichkeit an Se. Majestaͤt den König und das Königl. Ha die loyalsten Gesinnungen fuͤr Volk und Vaterland sich halben kund thaten; und Abends fand bei beleuchteten im Köoͤnigl⸗ Hof- und National-Theater eine festliche lung Statt.
General⸗Lieutenant von Braun, Koͤnigl. Festungs⸗Kw dant zu Landau, hat von Sr. Maj. fuͤr seine 50jaͤhrig! geleisteten Dienste das Commandeur⸗-Kreuz des Ordens der rischen Krone erhalten. x
Speyer, 77. August. Die hiesige Zeitung heute eine moͤglichst genaue Uebersicht der politischen und prozesse, welche während der letzten vier Wochen bei di schiedenen Gerichten des Rheinkreises entschieden, oder m haͤngig sind. In allem ergeben sich aus dieser Zusammens 63 Anklagen; 13 Freisprechungen vom Assisen- und 4 n Zuchtpolizei⸗Gerichten, 37 Verurtheilungen und 14 (ra noch anhängige Prozesse. — von den 51 Verurtheilunge noch anhaͤngigen Prozessen gruͤnden sich nicht weniger als den Art. 222 des Straf⸗Gesetzbuchs. — Von den 42 zu iich entschiedenen Fallen kommen wenigstens 37 an die! instanz. Hut Nachrichten aus Landau hat das definitive Ve gegen die abwesenden Angeklagten Schuͤler, Savoy, Pistor und Grosse 1 am Zästen d. M. begonnen; diest senden werden ohne eschworne gerichtet. (Die neuliche richt von deren erfolgter Freisprechung war demnach zu vo
Stuttgart, 23. August. In der gestrigen Sitz Kammer der Abgeordneten wurde die Berathung de
wohnlichen Feierlichkeiten und Aeußerungen der von allen Klassen der Bevoͤlkerung geselert.
tags um 11 Uhr war die Koͤnigliche Akademie der Wissens ten und Kuͤnste in festlicher Sitzung vereinigt, und nach der freudigen Veranlassung angepaßten gehaltvollen Nede Herrn Geheimen Rathes v. Schelling fanden mehrere Vo verschiedener Mitglieder statt. — Abends 3 Uhr desselben war auf der Hauptwache, beim Scheine der Fackeln, eine Pu tion der verschiedenen Musik-Corps der Garnisons⸗Reaimenter cher eine ungewohnliche Volks nenge in freudiger Lebendigkei
em die Staatsdiener in dem Bericht als Diener des Fuͤrsten 'stellt wuͤrden, den Haupt⸗Irrthum, daß die Diener der Person
E gerade dieses Gegensatzes wegen so heißen, nicht gehoͤrig rschieden worden seyen. Art der Unterordnung der Fuͤrstlichen Diener gesagt sey, von jener ersten Klasse, aber nicht von dieser zweiten. Auch
d der Staatsdiener existirt. Der Redner wandte dann die mein von ihm vertheidigten Grundsaͤtze auf die vorliegende sse an, und wuͤnschte die dort verlangten naheren Bestim—
er-Edikt seinem Wesen nach abändernden Sinne, sondern Schutz gegen das zu leicht vorgenommene Pensioniren mit hehung der andern, in dem Diener-Edikt gegebenen Mittel, ahige oder traͤge Staats-Beamte zu entfernen. In Hinsicht die Wirksamkeit der Staatsdiener als Mitglieder der land— dischen Kammern aͤußerte er: Es sey gegen den Geist der äsentativen Verfassung, daß die Organe der vollziehenden Ge—
das vorherrschende Üebergewicht in Versammlungen haben en, welche dazu bestimmt seyen, die vollziehende Gewalt zu con— ren. Wenn also auch die fortwährende Theilnahme von iats⸗-Beamten an der landstaͤndischen Thaͤtigkeit wohlthaͤtig und aschenswerth sey, wenn namentlich die Erörterung staatsrecht— E Fragen, so wie die Arbeiten im Gebiet der Civil- und minal-Gesetzgebung immer in den Kammern Maͤnner vom verlangen, welche, wenn nicht ausschließlich, doch vorzugs— se in dem Stande der Staatsdiener zu finden seyen; so sey och eine stets steigende Theilnahme an der Repraͤsentation Seiten des gebildeten Buͤrgerstandes noch mehr wuͤnschens—⸗ th. Auch ware die Gefahr, welche fuͤr manche Staatsdiener Mitglieder der landstaͤndischen Kammern dann entstehen te, die ganze Existenz ihrer Familien aufzuopfern, zu groß, wuͤrde sie in den meisten Fallen zwingen, wenn auch nicht n ihre Ueberzeugung zu sprechen, doch zu schweigen. — hließlich erklaͤrte sich der Redner fuͤr die Annahme der Adresse.
O esterre ich.
Prag, 29. August. Am 25sten d. M. wohnten JJ. MM. 8 Uhr Morgens dem Gottesdienste in der Domkirche bei, kauf Se. Maj. sich den Staats⸗Geschaͤften widmeten. Nach⸗ tags wohnten JJ. MM. der Kaiser und die Kaiserin nebst Köoͤnige und den Prinzen Friedrich und Johann von Sach⸗ richts der Finanz Kommission uͤber die Rubrik: „Dep art . wie Sr. Hoheit dem r eg Karl von Mecklenburg⸗
. jesetzt. Die Kommission hatte, wege eli, einem taktischen Brigade-Manöver bei olleschowitz sehrung bei den Gerichtshöͤfen, g Am 2hsten besichtigten Se. Maj. das Ihren Namen fuͤh⸗
s 4. 7
pfen. Er finde bei der ganzen Auffassung des Sinnes, in
Färsten, seine Haus- und Hoöfdiener, von den Staats dienern,
Alles, was in dem Berichte von
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rende Kürassier⸗ Regiment Nr. 1. Nachmittags nahmen IS. MM. die ständischen Garten⸗Anlagen in n err und , den in denfelben von dem staͤndischen Landes- Ausschusse, so wie von dem zahlreich versammelten Volke, auf das Festlichste bewill⸗ kommt. Abends erlaubte das sich aufheiternde Wetter den Be—⸗ wohnern hiesiger Hauptstadt, ihre Freude uͤber die begluͤckende Gegenwart JJ. MM. durch eine glaͤnzende Erleuchtung an den Tag zu legen. Die Allerhoͤchsten Herrschaften begaben sich von 9 bis 11 Uhr nach allen Punkten der Stadt, die einen besonders schoͤnen Anblick gewaͤhrten; uͤber 300 Wagen hatten sich den Kaiserlichen Equipagen angeschlossen und uͤberall wurden JJ. MM. von den Bewohnern mit Jubel empfangen und bis in die Koͤnigl. Burg zuruͤckbegleitet. Besonders reich und geschmackvoll waren das neuerbaute Roßthor, das altstaͤdter Rathhaus, das Kaiserl. General⸗Kommando⸗Gebaäude, das staͤn⸗ dische Thegter, die adelige und die kaufmaͤnnische Ressource, die Schuͤtzen⸗Insel und die Palais der Grafen Elam-Gallas und
Waldstein, der Fuͤrsten Colloredo und Lobkowitz u. s. w. er— gesammten Voͤlkergluͤcks hemmen und mißkennen den Edelmuth
leuchtet.
Am 25sten d. M. reiste J. Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Marie von Sachsen nach Wien ab und am essten traten Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz Shann von Sachsen und dessen Gemahlin die Ruͤckreise nach Dresden an.
— Schweiz.
n Ba sel, 22. August. Der Bischof von Basel hat folgendes Kreisschreiben an die Luzerner Geistlichkeit erlassen: „Hochwuͤrdige Herren Dekane! Wohlehrwürdige Herren Ka— pitulgren! Unterin 25. Brachmongt erging, wie sie wissen, auf eine an mich gestellte Anfrage die bischbfliche Weisung an den hochwuͤr— digen Klerus des Kantons Luzern, sich ja auf keine Weise in die Angelegenheiten der Annahme oder Verwerfung der neuen Bundes⸗ Akte einzumischen, sondern, nachahmen das erhabene Beispiel der heiligen Apostel und Juͤnger Jesu Christi, dem hohen Standpunkt des Priesterthums, welches zur Obsorge dessen, was unwandelbar und ünsterblich ist, und keinezweges zur Bestimmung zeitlicher und brtlicher Formen des weltlichen Staates seine göͤttliche Sen⸗ ꝛ empfangen hat, getreu zu verbleiben. Ich will hier nicht (eintreten, in welchem Maß und Grade ein Ieder von Ihnen, hochwuͤrdige M Ubruͤder, seither Anlaß gefun⸗ den habe, durch gewissenhafte Befolgung dieser von mir gemachten Vorschrift cin besonderes Beleg seines kirchlichen Gehorssmes auf— zuweisen. Ein solcher Gehorsam, als der strahlendste Diamant in der Krone des Christenthums, trägt schon in sich selbsten seine be⸗ lohnende Seligkeit, und bedarf keines aͤußern Lobes. Nichtsdesto⸗ weniger darf ich nicht unterlasfen, meine Zufriedenheit mit dem Be⸗ tragen derjenigen Priester an den Tag zu legen, die, getreu meiner oberhirtlichen Vorschrift, keine polttssche Partei ergriffen, sondern sich als Diener des Herrn Christus und Verweser der göttlichen Ge⸗ heimn ssse, deren ganze Wissenschaft nur Jesus, und zwar Jesus am Kreuze ist, in Wort und That bewiesen haben. Diefe, die sich, wie der heilige Paulus dem Timotheus vorschrieb, in weltliche Angelegen⸗ heiten gar nicht einmischen und mit Vermeidung profaner Streltfragen, welche außer dem Bereiche der Kirche liegen, alle hre Krafte dazu ver wenden, das Evangelium des großen Friedenefuürst-⸗n zu bewahren und auszubretten dlese sind gute Streiter des Hexen Jesu, die Ihm, von dem sie auserwählt sind, wohlgefallen. Je bewegter die Jeiten sind, in denen man lebt, und je groͤßer die pölltischen Wirren der Welt, des o, schwerer faͤllt es dem Priester, dein Andrange der Laien stark⸗ mu thig zu begegnen, und desto leichter, in den Strudel der Zeit zur Nechten oder Linken zu versinken. Um so nothwendiger ist es für den Bischof, mit verdoppeltem Eifer die Stimme vaͤterlicher Warnung hoͤren zu lassen. Deswegen erneure ich nochmals meine an Sie, hochwuͤrdige Mitbruͤder, ergangene Weisung — ich erneuere sie zu Ihrem eignen und der ganzen Kirche Besten. Werfen Sie sich auf keine Weisse in das Geblet der Tagespolitik. Was Sie vom weltlichen Staate wissen, und wonach Sie sich richten sollen, besteht in den kurzen, aber gehaltreichen Worten des großen Vdlkerlehrers, Es ist keine Sbrigkeit, als nur von Gott; welche da sind, die sind von Gott geordnet; darum, wer der Obrigkeit widerstrebt, der widersetzt sich der Anordnung Kottes; die sich aber widersetzen, laden sich selbst das Gericht auf. Den schuldigen Gehorsam durch Lehre und Beispiel einzuschaͤrfen, werden Sie sich angelegen seyn lassen und mit Inbrunst des Her— zens fuͤr Regierung und Volk zu Gott beten, damit das unchrist— liche Miß trauen, die eigentliche Giftoflanze unserer Tage, ver— schwinde, der boͤse Argwohn und die frevelnde Verleumdungssucht guftz ore, die goͤttliche Gnabe von keiner aufwachsenden Wurzel der Bitterkeit fernerhin verhindert werde, Eintracht und allgemeine Liebe wieder aufleben und wir so in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit ein friedliches und ruhiges Leben führen mögen. Das ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland. Hochwuͤrdige Herren De⸗ kane! Sie theilen meine Amtsbuͤrde und erleichtern meine Hirten⸗ Sorgfalt; Sie sind gewissermaßen das Ange und der Arm des Bi⸗ schofs. Auf Sie setze ich mein volles Vertrauen, daß Sie in Kraft des in die Haͤnde des Bischofs geleisteten heiligen Eides diese meine oberhirtliche Weisung ernst und streng handhaben werden.
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in Deutschland nie ein solcher unbedingt abhängiger Zu, Wachen Sie uber den Ihrer Aufsicht untergeordneten Klerus;
und wenn von heute an, wider mein Erwarten, irgend ein Kleriker in oder außer der Kirche (der Priester bleibt Priester, wo er immer seyn mag, und seinem Bischofé verantwortlich) meiner gegenwaͤr⸗
tlgen Vorschrift nicht in Allem nachleben würde, denunctren Sie gen uͤber das Pensioniren nicht in einem, das bestehende ; ö
denselben dem Bischtflichen Kommissariate in Luzern, welches dann meine weiteren Verfügungen einholen wird. Doch ich lebe in der trostreichen Zuversicht, daß meinem Herzen, welches mit dem hoch⸗ würdigen Klerus und allen Glaͤubigen der Diszese Basel innigst und unaufloöslich verbunden ist, niemals eine solche Wunde werde geschlagen werden. Hochwuͤrdige Mitbruͤder! bleiben Sie in Ih— rem heiligen Gebete und Meßopfer immer eingedenk desjenigen, der beg nn, . issn; ergebenst verharret,
8 ereitwilligster I Josey Bi k , k. Anton, Bischof von Basel.
— Die Mannheimer Zeitung enthaͤlt folgendes Schrei— ben aus Schlingen vom 23. August: „Vorgestern hoͤrten wir durch von Eimeldingen kommende Leute, daß in oder bei Basel stark geschossen worden sey; weiter konnten wir nichts Naͤheres erfahren. — Die Post in Basel ist sehr beobachtet, und die Alt— Baseler oder sogenannten Aristokraten wagen es nicht, zu schrei— ben, und die Radikalen schreiben nur an ihre Gleichgesinnten, die interessirt sind, daß man an andern Orten die Wahrheit nicht inne werde. Es heißt, Blarer, Guzwiler und ihre Leute ziehen noch in starken Truppen umher und moͤchten in Basel einfallen, und pluͤndern. Die Baseler Zeitung sagt nicht mehr, als sie sa— gen darf. Man kann sich einen Begriff machen, wie die Base— ler Angelegenheiten gehandhabt werden, da die Tagsatzung erklaͤrt hat, es seyen keine Polen bei den Liestaler Truppen gewesen. Man ist scharf uͤberall beobachtet, und es scheint weniger gafahrbrin— gend zu seyn, mit denen früher des Hochverraths beschuldig⸗ ten Leuten, als mit der der alten Ordnung geneigten Partei zu halten. Oeffentlich wird die Partei fuͤr die als Hochverräͤther bezeichnete Menschen genommen, und man duldet keinen Wi— derspruch dagegen. Es ist, um in Verdacht als Volks⸗Feind zu kommen, schon genug, nicht zu der freisinnigen Masse sich zu gesellen, darum werden Sie schwerlich mehr Briefe von mir er— halten, so wie ich auch aus der Schweiz ivenigen entgegensehen darf. Wenn ich kann, so schreibe ich an Sie uͤber Straßburg. Der Vater traut dem Sohn, der Sohn dem Vater nimmer. Es ist fast unglaublich, so nahe an Basel zu seyn und nichts
Sicheres zu erfahren. Vielleicht moͤgen Sie es zu erklären wis— sen. Ein Bataillon aus dem Kanton de Vaux, bekannt als stets den Radikalen anhaͤnglich, wurde nach Kleinbasel und dem rechten Rheinufer verlegt. (Die Genfer und Waadtländer waren von jeher gut republikanisch⸗Franzoͤsisch gesinnt und reden nichts als Franzoͤsischh. Die Liestaler Verfassung ist von der Tagsatzung anerkannt; die der Stadt Basel nicht, diese muß erst eine sich geben . . .. lassen. Die erstere ist also approbirt, die zweite verworfen. (Wer die Liestaler Constitutton Ferfertigt hat, ist bekannt. Es haben Deutsche Flüchtlinge mit Guzwiler, Blarer und dergleichen sie gezimmert nach Revolutions-Prinzi— pien.) — Die Lage scheint immer schlimmer zu werden. — Sagt man oder schreibt man Etwas dagegen, so schreien genug Leute: Es sey nicht Alles wahr, Alles gehe in der größten Ordnung und Regel, und nur der Unruhige konne unzufrieden mit dem Zustande seyn, der fuͤr alle Nachbar-Staaten ganzlich gefahrlos wäre. Fer—⸗ ner sagen sie: Alle diese Obskuranten wollen die Fortschritte des
Rebellen und so weiter.
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der freisinnigen Tagsatzung als wahre So kehrt die Welt sich um, daß der Anhänger der alten nung jetzt als ein Rebell figuriren soll. Man sollte meinen, der Freisinnige hasse allen Zwang, aber es ist gerade das Gegentheil; es heißt: Du mußt ein Freisinniger seyn und darfst nicht an
ders reden, noch denken, wie wir Freisinnige es verordnen. Ich reise morgen nach dem Elsasse ab. Nun noch Eines zum Abschiede: Wenn die Bande des Menschen an die Religion Und an die Regierung gelockert sind, wenn der Mensch an nichts mehr glaubt, als an das Privat-Interesse, wovon er so viele Beispiele uͤberall sieht, wenn der Mensch die bestaͤndigen Fort— schritte der Oppositions-Prediger gegen die bestandene Ordnung und die Nichtimpedirung dieses Treibens bemerken muß; wenn des Menschen Klagen gegen das Zunehmen dieser Radikalen ohne Beruͤcksichtigung, seine Bitten und Wuͤnsche zur Abhuͤlfe unbe— achtet bleiben und er sich noch obendrein die Rache und den Zorn der immer zunehmenden Masse der Radikalen, die in weniger Zeit die ganze aufwachsende Generation total für sich gewinnt, zuzieht und er gar noch als ein Aufwiegler sich abgemalt sehen muß; so ist es eine schlimme Zeit, und wenn man unthötig zu— sieht, in der Erwartung, das Treiben hoͤre von sich selbst auf, so koͤnnte man sich leicht verrechnet haben, zumal die Schweiz schwer in der Schaale des Wachsthuüms der Rexolution liegt und leicht ein Uebergewicht geben kann.“
Stäfa, 22. August. Das Landvolk von Basel beschloß ge— stern in einer zahlreichen Versammlung in Muttenz: „Es solle ihr Gebiet in 6 von vier Tagen von allen Tagsatzungs-Trup— pen geraͤumt werden.“ Eine neue Gesandtschaft soll den Be— schluß nach Zuͤrich zur Tagsatzung bringen.
Neuchatel, 722. August. Der hiesige Constitution⸗ nel meldet: „Se. Majestät haben durch Refkript vom 29. Jult dem Waadtlaͤnder Anton Waidlich und dem Ludwig Vouga aus
Cortaillod, die wegen Theilnahme an den Dezember-Ereignissen,
der Erstere zu zwanzigjähriger, der Letztere zu vierjähriger Zwangs-Arbeit verurtheilt waren, den Rest ihrer Strafzeit- zu erlassen geruht. Waidlich bleibt aus dem Lande verbannt und Vouga noch zwei Jahre unter polizeilicher Aufsicht. Die Ge fangenen schienen diese Gnade, um die sie nicht einmal nachge— sucht hatten, sondern die fuͤr sie von der Regierung aus freien Stuͤcken zum Lohn fuͤr das gute Benehmen, welches sie in ihrer Haft gezeigt, erbeten worden war, mit großem Dank anzuerken— nen. Möoͤchte die Regierung an ihnen nicht von Neuem die traurige Erfahrung machen, die ihr seit zwel Jahren so oft be— gegnete, daß naͤmlich bei politischen Vergehen die Gnade, statt
ver irrte Gemuͤther wieder auf den rechten Weg zuruckzufuhren, sich im Gegentheil fuͤr die Schuldigen als eine Ermunterung zu neuen Vergehen erweist.“ .
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Turin, 20. August. Das von dem Divisions-Kriegsgericht zu Genua gegen den Fourier Sacca und den Kort mf Ryntint wegen hochverraͤtherischer Verschwoͤrung ausge! Rchene Todes Urtheil ist nicht vollstreckt worden, da Se. Mae 3. 44h au? be sonderen Gruͤnden vorbehielten, zu deren Gunsten ven lichen Gnade Gebrauch zu machen. ;
Das Divisions⸗Kriegsgericht in Chambery hat den Serecan— ten Pancaldi wegen Theilnahme an dim Militair-Yon zur schimpflichen Todesstrafe verurtheilt, die indessen von Oe nt Röntge in zwanzigjährige Galeerenstrafe gemildert worden in. 66
Rom, 19. August. Von den „Monumenten des Kirchen— staats“ (ein Werk, welches die alte und neuere Geschichte, die Topographie und die Beschreibung aller Denkmaͤler dieses Iheils von Italien enthalt) ist nunmehr der erste Band vollendet,.
Neapel, 16. August. Am 12ten d. wurden an dem alten Krater des Vesus 5 bis 6 Palmen breite Oeffnungen bemerkt und in der darauf folgenden Nacht stieg eine Rauchfaͤule eine Miglie hoch in die Luft. Am 15ten Morgens 3 Uhr stroͤmten aus der Oeffnung, die sich bei dem letzten Ausbruche von April d. J. gebildet hatte, drei Lavafluͤsse hervor, die, uber den Rand des Kraters uͤbertretend, sich schnell nach der sogenannten Ebene della Ginestra in der Richtung nach Torre del Gruch herab⸗ schlaͤngelten und in verschiedene Arme zertheilten. Zwei Gtun⸗ den späͤter quollen aus demselben alten Krater noch zwei andere Lavastroͤme hervor, welche die Richtung nach der Eréocellg de Cantaroni und der dortigen Einstedelei nahmen. In ven Brunnen von Resina war seit zwei Tagen das Wassc h tend gefallen. Spaͤter nahmen diese Phaͤnomenc noch . ernsteren Charakter an; aus dem Berge vernahm man haute Krachen und die Laven flossen mit vermehrter Schneiden d Um 1 Uhr Mittags erschuͤtterten drei starke Stsße des V*f ö die Haͤuser der naͤchsten Ortschaften, während aul i r . eine hohe weiße Rauchsaͤule, in der man Flammen , , sah, sich in die Luft erhob. Um 6 Uhr Nachmittags . 0 Saͤule gaͤnzlich verschwunden. ; 3
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Spanien.
— — Madrid, 16. August. Das Befinden Sea Gg
ist fortdauernd so gut, daß Se. Masestaäͤt . ö . im Palaste in Person beiwohnen. Die Nacht ich 13 Aufhebung der Belagerung von Porto ging am! . * durch Estafette hier ein und seitdem halt man bie Sache Dan Miguels fast fur verloren. Graf von Bourmont Jat d, in moglich eit eingesehen, einen zweiten Angriff auf die befe 33 Linien von Porto mit nur einiger Aussicht auf Sieg zu un er 34 . wird daher einen letzten verzweifelten Vérsuch ge— . . ,. 6 sich annehmen läßt, daß diese Haupt ben hci afen illaflor und dem Admiral Napier besser ertheidigt werden wird, als von dem Herzoge von Cadaval, der i. unglaublichen Mangel an Umsicht und Entschlossenhelt ge— 3h 9 so darf man einem blutigen Kampfe entgegen sehen. edenfalls muß man erwarten, daß der Graf von Bourmont Alles aufbieten wird, um sein Feldherrn-Talent, das er bei der