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nale Sache und durch die letzten Dekrete Dom Pedro's gegen
die Geistlichkeit noch gesteigert worden.“ — YJelves, 16. Au—
gust: „Der hiesige Gber-Alkalde hat so eben ein Schreiben
vom 13ten d. M. vom Gouverneur ven Abrantes er—⸗ halten, worin dieser meldet, daß 18,000 Mann vom Heere Dom Miguel's, ohne die vom Herzoge Cadaval gesammelten Truppen zu rechnen, auf Lissabon marschiren, und daß die, die Vorhut bildende fuͤnfte Division ihre Vorposten bereits in Al— cobaza und Rio mayor, 18 Leguas von der Hauptstadt, stehen hatte. Dom Miguel und der Graf von Bourmont waren am 13ten in Pombal, 26 Leguas von Lissabon, angekommen. Durch hier eingegangene Privat⸗-Briefe erfährt man, daß in Villafranca, 6 Leguas von Lissabon, bereits ein Truppen-Corps unter den Befehlen des Grafen v. Almer eingeruͤckt ist.“
Einem Schreiben aus Funchal (auf der Insel Madeira) vom 26sten Juli zufolge, welches ebenfalls die Madrider Hof— Zeitung mittheilt, war dort die Niederlage des Miguelistischen Geschwaders bekannt. Auf der Insel herrschte fortdauernd Ruhe und sowohl die Stadt als die Üfer waren in den besten Ver— theidigungs⸗Zustand gesetzt.
Turkei.
Konstantinopel, 10. August. (Oesterreichischer Be—⸗ obachter. Die Hauptstadt genießt nun wieder einer Ruhe, welche in den letztverflossenen Jahren nur zu oft durch die poli— tischen Ereignisse sowohl, als durch verheerende Krankheiten und Feuersbruͤnste unterbrochen worden war. Was der Regierung fuͤr den ersten Augenblick am meisten Noth thut, ist, ihre Armee von Neuem zu sammeln. Deshalb ist auf den Anhöhen der Kaserne von Ramitschiftlik bis herab zu dem Thale der suͤßen Wasser ein Lager gebildet worden, welches bereits aus bis 5000 Mann Linien-Truppen und Artillerie besteht und zu dessen Kom— mando der vor Kurzem in dieser Hauptstadt angekommene Os— man Pascha von Trapezunt bestimmt seyn soll. Täglich stoßen neue Truppen aus Rumelien und Anatolien zu diesem Lager und werden rastlos in den militairischen Evolutionen exerecirt. Zwei Verfuͤgungen der Regierung haben die oͤffentliche Aufmerksamkelt vorzuͤglich auf sich gezogen. Die eine ist der vom Sultan erlassene Befehl, daß die Franken und Raaja's die Tuͤrkischen Quartiere, welche sie seit der großen Feuerstbrunst von Pera bewohnen, raͤumen sollen, und die zweite die an alle Europaäͤische Gesandten ergangene Bekanntmachung, daß, vom Tuͤrkischen Monate Rebiuͤl⸗achir angefangen, neue Sil— bermuünzen von besserem Gehalt als die bisherigen in Umlauf ge— setzt werden sollen. Von den in den Statthalterschaften vorge— nommenen Veraͤnderungen sind die Ernennung des bekannten Hussein Pascha zum Militair⸗Gouverneur von Widdin und den Donau⸗Inseln, uünd jene des Feriks Mehmed Bey zum Kom— mandanten der Dardanellen an die Stelle Salih Pascha's am bemerkenswerthesten. Der Franzoͤsische Contre⸗Admiral Baron Hugon ist am 31. v. M. auf einem Englischen Dampfschiffe in dieser Hauptstadt angekommen, und bereits am 3. d. M. nach den Dardanellen zuruͤckgekehrt. Die beiden Russischen Fregatten „Fuͤrstin Lowicz“ und„Anna,“ auf deren ersterer sich der Kaiserl. Rus— sische Vice⸗Admiral Ricord befand, sind am 4. d. M. nach dem Schwarzen Meere abgesegelt. Das Engliche Linienschiff „Ma— labar“ hat ebenfalls vor einigen Tagen diesen Hafen verlassen und sich nach den Dardanellen begeben. Die Tranzoͤsische und die Englische Escadre, welche seit einiger Zeit bei den Darda— nellen geankert gewesen waren, sind am 7Tten d. M. nach dem Archipel abgesegelt. Der Groß-Admiral Tahir Pascha ist im Laufe voriger Woche nach Nikodemien abgegangen, um den Seeräubereien Graͤnzen zu setzen, welche im Golf gedachter Stadt und in der Nähe der Prinzen-Inseln mit unglaublicher Kuͤhnheit in kleinen Barken begangen werden. Der Kaiserlich Russische General der Infanterie, Graf Ostermann-Tolstoi, wel⸗ cher von einer Reise in Aegypten und Klein-Asien zuruͤckkehrt, ist vor acht Tagen in dieser Hauptstadt eingetroffen. Derselbe ge— denkt nach einem kurzen Aufenthalt allhier, uͤber Griechenland, nach Italien zu reisen. Der oͤffentliche Gesundheits-Zustand kann fortwährend befriedigend genannt werden.
Griechenland.
Italiänische Blätter melden aus Carpenissi vom 6. Juli: „Nach der Pluͤnderung von Arta ist der schaͤndliche Ta— fil⸗Busi in die hiesigen Gegenden zuruͤckgekehrt, aber nicht mehr so maͤchtig, wie ehemals, sein Corps ist ungefähr noch 700 Mann stark; fast alle Griechen, die bei ihm waren, haben ihn verlassen.
r Dene, , lee,
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1014
Tasil hat das Griechische Gebiet von Clisto gepluͤndert; von da zog er nach Damord, wo er vom Pascha von Larissa geschlagen wurde; hierauf eilte er nach Almita, um sich einzuschiffen, fand aber keine Fahrzeuge und erlitt von den Tuͤrkischen Truppen gro— ßen Verlust. a halt sich dieser Raͤuber in den Bergen von Gura verborgen.“ n
er r e e m, ne.
Inland.
Berlin, 4. Sept. Briefen aus Stettin zufolge, die bis gestern Nachmittag um 5 Uhr reichen, waren Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland um diese Zeit noch nicht daselbst einge— troffen. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz befand sich noch immer in Swinemuͤnde, um daselbst den Erlauchten Gast bei Seiner Ankunft zu begruͤßen. In Stettin selbst war ein Theil der Garnison von dem Landungs-Platze bis zum Toussaintschen Hause aufgestellt, wo Se. Kaiserliche Majestaͤt absteigen werden. Das Wetter war uͤbrigens fortwährend äußerst ungunstig, und Sturm und Regen wechselten mit einander ab. — Den neuesten Nachrichten aus St. Petersburg zufolge, waren Se. Masje— staͤt der Kaiser am 23sten auf dem Dampfboote „Ischora“ unter Segel gegangen. —
— Aus Swinemünde meldet man unterm 30sten v. M.,
der Sternwarte beendigt haben und wieder abgereist sind. — Das Englische, mit Stuͤckgut nach London beladene Schiff „Todds“, Capitain Black aus Aloa (vergl. Nr. 215 der St. 3.), soll gluͤcklich in Helsingsr angekommen, von dort in einem etwas lecken Zustande abgegangen, jetzt aber in einem Norwegi— schen Hafen in havarirtem Zustande liegen und seine Ladung
zu loͤschen genöthigt seyn.
Von Alexander Cosmar's „Sagen und Miszellen aus Ber— lins Vorzeit“, einem vaterlaͤndischen Werke, dessen vor zwei Jahren erschienener erster Band damals von dem Publikum, namentlich dem Berliner, fur das es ein erhoͤhetes Interesse hat, guͤnstig aufgenommen, auch in mehreren Zeitschriften lobend erwahnt wurde, ist so eben der zweite und letzte Band (Vill. und 214 S. kl. So mit 3 Kupfern) herausgekommen. Der Verfasser bemerkt in dem Vorworte zu demselben, daß ihm zu seiner Arbeit hoͤchst schätzenswerthe Mittheilungen alter Tradi— tionen gemacht worden, und daß er es den Einsendern derselben allein zu verdanken habe, wenn der Inhalt des zweiten Baͤnd— chens so reichhaltig ausgefallen sey, daß er das Interesse der Bewohner der Hauptstadt ganz besonders in Anspruch nehmen duͤrfte. In der That enthaͤlt dieser zweite Band einige anzie— hende Geschichten und Sagen aus der Vorzeit Berlins, und gewahrt somit eine unterhaltende Lektüre; die drei sauber gesto— chenen Kupfer: das Standbild des großen Kurfuͤrsten auf der langen Brucke, der Schloßplatz im Jahre 1690 und das Por— tralt der Kurfuͤrstin Katharina, sind eine willkommene Zugabe; und so laͤßt sich wohl erwarten, daß das zweite Bändchen sich von Seiten des Publikums derselben Gunst zu erfreuen haben werde, die dem ersten so reichlich zu Theil geworden ist.
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*. 123
Meteorologische Beobachtung.
1833. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 3. Sept. 6 Uhr. 2 Ühr. 0 Uhr. Beobachtung. Luftdruck . . 333, 05 war. 33. Par. Z33 3, oꝛ Bar. Quel warme 9g, o 0 R. Luftwaͤrme. J, R. 11,“ 0 N. 8, 8 R,. n. 2 Thaupunkt ᷣ 4, 0 0 R. 5,2 0 R. 4,6 R. 1 * R. Dunstsaͤttg. S1 pCt. 61 pCt. 74 pEt. Bodenwärme 10, 9 R. Wetter .... truͤbe. bedeckt. bedeckt. . Wind . Ww. KB. W. in dun st 0, 0 42 36. Wolkenzug — W. — Niederschlag ,o 9 4 Rh. Auswärtige Börsen. Amsterdam, 30. August. * Nirderl. wirkl Schuld 49. Ausgeserzte Schuld 14. Kanz.
Prans s. Präminn- . 3 3 Span. 661.
kill. 214 Ges ter- Seheine 908. 33 40. 42.
68 Anl. 1024. Neap. 93. 13. Russ. (v. 1828) 1014. (v. 1851) 913.
Hambuarsz, 2. Sebtemher. Oesterr. 53 Met. 95. 48 do. 86. Bank- Actien 1224. Russ. Engl.
1007. Russ. Holl. (v. 1831) 915. Met. in Harb. Gert. 827. reuss. Prämien-Scheine 1692. Poln. 119). PDän. 71.
daß die dorthin gesandten Astronomen ihre Beobachtungen auf
nur 15 geben.
St. P w n f. 2I. August.
Hamburg 3 Mon. 93. Silber- Rubel 360. Kop. Wien, 30. August.
53 Met. 94. 48 do. SJ. Bank- Actien 1214.
— — — —
Königliche Schauspiele. Donnerstag, 5. September. Im Schauspielhause: erstenmale wiederholt: theilungen, von E. Raupach. Freitag, 6. September. Im Opernhause: Die Ki komische Oper in 1 Akt, von E. Devrient; Musik von W. bert. Hierauf: 1) Concertino fuͤr die Violine, komponir
vorgetragen vom Koͤnigl. Schwedischen Hof⸗-Kapellmeister
F. Berwald. 2) Große Arie von Rossini aus der Oper
sabeth“, vorgetragen von einer Dilettantin aus Stock 3) Variationen auf Schwedische National⸗Melodieen, kom
und vorgetragen von Herrn Baͤrwald. Und: Der Baͤr u Bassa, Vaudeville⸗Burleske in 1 Aufzug, von C. Blum.
Koͤnigstädtisches Theater. Donnerstag, 5. September. Der Pirat, Oper in 21 Musik von Bellini. (Dlle. Haͤhnel wird als Imogene auftreten.) Freitag, 6. September. Das Maͤdchen aus der Feen oder: Der Bauer als Millionair, Zauber⸗Maͤhrchen in 31 von F. Raimund. (Herr Plock, neu engagirtes Mitglied Buͤhne: Wurzel, als Antrittsrolle.)
Neueste Nachrichten.
Paris, 29. August. Bevor der Koͤnig vorgestern das Schloß Bizy verließ, musterten Se. Majestaͤt noch, be von dem Herzoge von Nemours und dem Prinzen von! ville, dem Marschall Gérard und dem See⸗Minister, 3 bis Mann von der National-Garde der umliegenden Gegend. Evreux, wo das zweite Nachtquartier bestellt war, trafen dieselben um 3 Uhr ein. Der Einzug in diese Stadt e zu Pferde. Se. Majestät musterten sofort die Nag Garde, etwa 16,00 Mann an der Zahl, wovon 4 aus einer Entfernung von 10 bis 12 Lieues herbeigeeilt w um an der Parade Theil zu nehmen. Hierauf wurden die hörden empfangen und die angesehensten derselben zu Tisch zogen. Um 9 Uhr beehrte der Koͤnig einen im Saale des Sg
spielhauses veranstalteten Ball mit seiner Gegenwart un br
auf demselben bis 109 Uhr. Die beiden Prinzen nahwen Tanze Theil. Mit eintretender Dunkelheit war die ganze e erleuchtet.
Der Großsiegelbewahrer ist von seiner nach den Bl von Montd'or unternommenen Reise hierher zuruͤckgekehrt.
Der heutige Moniteur enthaͤlt zwei Berichte des sters der auswärtigen Angelegenheiten an den König, un Folge dessen vier Koͤnigl. Verordnungen in Betreff einer Re nisation der Konsulate. Das Konsulats-Personal soll hin aus General-Konsuln, Konsuln erster und zweiter Klasse Konsulats-Eleven bestehen. Als Konsulate erster Klasse unter Anderem betrachtet werden: Antwerpen, Barcelona, charest, Christiania, Corfu, Coruna, Danzig, Dublin, burg, Helsingoͤr, Liverpool, Livorno, Odessa, Palermo, terdam, Triest, Warschau und Venedig; als Konsulate zu Klasse: Civita⸗Vecchia, Mainz, Ostende, Riga, Gibr Patras, Stettin und Jassi. Die Gesammt-Zahl der Kon erster Klasse belaͤuft sich auf 30, die der Konsulate Klasse gleichfalls auf 30. Konsulats-Eleven soll es vo Allen Konsulats-Beamten wird, bei Str sortiger Absetzung, untersagt, irgend ein Handels-Geschif es auf direkte oder indirekte Weise, zu treiben.
Der Schiffs-Capitain Lemaitre, der wegen des Schiff der von ihm gefuͤhrten Fregatte „la Résolue“ in Brest pn Kriegsgericht gestellt worden war, ist von demselben an d. M. auf eine ehrenvolle Weise freigesprochen worden.
— Heute schloß 5proc. Rente 164. 45. 3proc. R. 5proc. Neap. 91. 50. 5proc. Span. 66. 5proc. do. M
Frankfurt a. M., 1. Sept. Oesterr. 5proc. Metal proc. 855. Bank-⸗Actien 1461. G. Part. Obl. 1343. zu 100 Fl. 1973. Br. Holl. 5proc. Obl. g0 z. G.
Nedacteur Carte! Gedruckt bei A W. Hay
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/ ——
Allgemeiner Anzeiger fuͤr
rm — —— D é 3 — 2 die
Preußischen Staaten.
romwell's Ende, Trauerspiel in ;
Allgemeine
ö
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Seine Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kaiserl. Russischen aatsrath von Ledebour zu Dorpat den Rothen Adler⸗Orden tter Klasse zu verleihen geruht. 2
Des Königs Majestaͤt haben den Kaufmann Jens Koch in hau zu Aller hoͤchstihrem Vice⸗Konsul daselbst zu ernennen geruht.
Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Erb-Großherzog und die be Großherzogin von Mecklenburg-Schwer in sind
Ludwigslust hier angekommen und in die auf dem Koͤnigl. chlosse fuͤ Höoͤchstdieselben in Bereitschaft gesetzten Zimmer gestiegen.
Der Hofgerichts⸗Referendarius Prinz ist zum Justiz⸗-Kom⸗ ssarius bei dem Justiz-Amte zu Laasphe, mit Anweisung sei⸗ s Wohnsitzes daselbst, ernannt worden.
. Bekanntmachung. .
Die Ziehung der Praͤmien von den g000 Nummern, welche Fam 1. Juli d. J. gezogenen g0 Serien der Seehandlungs⸗ jraͤmien⸗Scheine à 50 Rthlr. enthalten, wird in Gemaͤßheit des 5 der Bekanntmachung des Herrn Chefs des Seehandlungs— nstituts vom 30. Juli 1832
am 15. Oktober d. J. und an den darauf folgenden Tagen, Vormittags von 8 Uhr ab,
dem großen Konferenz-⸗Saale des Seehandlungs-Gebaͤudes, ker Zuziehung von zwei Notarien und von zwei vereideten ats fh, stattsinden.
Nach beendeter Ziehung wird die Liste der Praͤmien zur fentlichen Kenntniß gebracht werden.
Berlin, den 4. September 1833.
General-Direction der Seehandlungs-Soeietaͤt. Kayser. Wentzel.
Angekommen: Der Fuͤrst Kotschubei, von Dresden. Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Vice⸗ anger und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf on Nesselrode, nach Boͤhmen.
Zeitungs ⸗Nachrichten. Ausland.
Front ee n ch. Paris, 29. August. Herr Dupin der Aeltere reist ge⸗ henwärtig in dem Departement der Nievre und wird uͤberall f das Festlichste von den Behoͤrden und National-Garden pfangen. — Herr Garnier-Pages befindet sich seit einigen agen in Lyon. Die Redaction der Gazette de France hat vor Kurzem e Broschuͤre uͤber eine neue Restauration Frankreichs heraus— hgeben, worin sich folgende Stelle findet: „Die Kraft des mo— archischen Prinzips ist auf eine glaͤnzende Weise in der Revo— tion selbst, durch die dieses Prinzip verletzt wurde, hervorgetreten. die Insurrection, welche sich zur Meisterin von Paris gemacht hatte, jar genöͤthigt, sich, obgleich die Republik in ihren Wuͤnschen und blanen gelegen hatte, unter die monarchische Regierungsform zu eugen, Und die Krone auf das Haupt des ersten Prinzen von Hebluͤt, der durch das Recht seiner Geburt General⸗Statthalter war, setzen. Wenn sich die Insurrection spaͤter auch von diesem
sehr es sich auch bemuͤht, sie zu vernichten.
das letzte in Frankreich moͤgliche Koͤnigthum betrachtet.
hat das achtzehnte Jahrhundert daran gedacht.
— —— —
weil es aus einer Revolution hervorgegangen und sein Bestehen auf, keine fruͤheren Gesetze gegruͤndet ist, jenes revolutionnaire Prinzip immer noch uͤber ihm schwebt und ihm Bedingungen auferlegt, die mit seiner Dauer unvereinbar sind. Einerseits ge— noͤthigt, die Vertheidiger der monarchischen Prinzipien zu be— kaͤmpfen, und andererseits von den Maͤnnern der Insurrection heftig angegriffen, ist das Wahl⸗-Koͤnigthum auf ein enges Mo⸗ nopol eingeschräͤnkt, in welchem es sich nur dadurch erhält, daß es der Revolution huldigt und dieselbe moralisch befestigt, so In dieser Lage ist die Willkuͤhr sein einziges Huͤlfsmittel; das Wahl“ Koͤnig— thum bedarf des Belagerungs-Zustandes, der Spione und Stadt-Sergeanten, der geheimen Fonds, der Gefaͤngnisse und einer großen Armee. Sollte es in diesem riesenhaften Kampfe gegen die Folgen der Prinzipien, zu welchem es dennoch sich zu bekennen fortfaͤhrt, unterliegen, so wuͤrden die beiden royalistischen Parteien sich wieder vereinigen, um die Repraͤsentativ-⸗Monarchie zu begruͤnden, die einzige Regierungs—⸗ form, die in den letzten funfzig Jahren noch nicht versuͤcht wor— den ist.“ — Der Rational erwiedert auf diese Ause inander⸗ setzung: „Wir haben das Koͤnigthum des 7. August stets als Es i
das einzige Koͤnigthum, das im Juli 1830 mit dem . nischen Geiste einer Nation vertraglich war, welche die anti-mo— narchische Adresse der 221 unterstuͤtzt hatte. Dieses Köͤnigthum kann sich weder auf den Krieg, wie das Napoleonische, noch auf Europa, wie das legitime Köͤnigthum, stuͤtzen; ein Eroberungs— krieg wuͤrde dasselbe stuͤrzen, und es ist daher genothigt, seinen Stuͤtz— punkt in den Interessen der Mittelklasse zu suchen, welche von ihm dem legitimistischen Interesse der Aristokratie und dem republika— nischen Interesse der amtlosen Demokratie entgegengestellt werden. Das Wahl⸗Koͤnigthum ist verhaͤltnißmaͤßig schwaͤcher, als das Na⸗ poleons und das des alteren Zweiges der Bourbonen. Die Re—⸗ dacteure der Gazette sind, gleich uns, uͤberzeugt, daß das Ende des status quo nicht mehr fern seyn kann; sie behaupten aber, nicht die Republik, sondern die Repraͤsentativ-Monarchie werde von diesem neuen monarchischen Versuche Nutzen ziehen. Was ist aber die Repraͤsentativ⸗Monarchie, wenn sie nicht ein anderer Name fuͤr die constitutionnelle Monarchie Ludwigs XVIII., Karls X. und Ludwig Philipps seyn soll? Wer es muß das ganze Buch der Redaction der Gazette lesen, worin dieses Blatt Frankreich belehren will, daß das constitutionnelle Gleichgewicht, das es jetzt sucht, bereits vorhanden war, ehe die Bourbonen, Heinrich 1IV. an der Spitze, die alte National⸗Ver⸗ fassung umstießen, um die Willkür des erobernden Schwerdtes an die Stelle zu setzen. Dies ist gewiß eine der kuͤhnsten Paradoxen, die
man ersinnen kann. Ludwig XIV. und seine große Zeit haben nichts
davon geahnt, daß sie die alte Verfassung verdrängt, welche die Gazette die RepraͤsentativMonarchte nennt, und eben so wenig Die Redacteure der Gazette bedurften dieses Fundes, um sich an die Spitze der Partei der oͤffentlichen Freiheiten stellen zu konnen, nachdem sie das Villélesche und Polignacsche Ministerium gegen die in der Charte von 1830 enthaltenen Freiheiten der Revolution verthei— digt. Da jene Redacteure aber mit der Revolution, der wah— ren Quelle unserer Freiheiten, uͤber den Fuß gespannt sind, so mußten sie fuͤr diese Freiheiten eine Quelle aufsuchen, die nichts Nevolutionnaires an sich hatte. Sie bedurften dieser geheimen Treppe, um sich unter uns auf die Schaubuͤhne freier Eroͤrte⸗ rung zu schleichen, zu welcher sie sich den Zutritt durch ihre funfzehnjährigen Fehler verschlossen zu haben glaubten. Wir halten dies für falsche Scham und glauben, sie wuͤrden besser thun, wenn sie auf die Seite der Revolution traͤten. Nein, die Ga— zette kann nicht im Ernste behaupten wollen, der Fall der Wahl—
Monarchie wuͤrde dem legitimen Koöͤnigthum zum Vortheil ge—
reichen. Das legitime Koͤnigthum wuͤrde binnen 24 Stunden
in unserer Atmosphaͤre halber Freiheit ersticken, in welcher schon
vissen will, der
Bekanntmachungen. A u s z ug.
Alle diejenigen, welche an die Verlassenschaft des zu Langendorff bei Stralsund verstorbenen Paͤchters Jo⸗ hann Ernst Loͤsevitz, aus irgend einem Rechtsgrunde Anspruͤche haben, oder zu haben glauben, werden zu deren Anmeldung und Nachweisung in terminis den
2. und 27. September, oder 18. Oktober d. J.
bei dem ordnungsmaͤßigen Rechtsnachtheil vorgeladen,
daß sie damit sonst, durch die am 11. November d. J.
zu erlgssende Praͤelusto⸗Erkenntniß fuͤr immer werden
ausgeschlossen und zur Ruhe verwiesen werden. Greifswald, den 7. August 1833.
Koͤnigl. Preuß. Hofgericht von Po᷑ mern und Ruͤgen.
v. Möller, Praeses.
Pr ocecla man.
Anf den Antrag der fuͤr die minderjaͤhrige Testa⸗ ments⸗ und Beneficial⸗Erbin des hieselbst am 30. Juni b. J. verstorbenen Herrn Hauptmanns Rickmann Gott⸗ lieb Leonhard von der Lancken, vormals auf Boldevitz, bestellten Vormundschaft werden hierdurch alle, welche aus irgend einem Rechtsgrunde an die Verlassenschaft des genannten Herrn Hauptmanns Rickmann Gottlieb Leonhard von der Lancken Forderungen und Anspruͤche zu haben vermeinen, geladen, solche in nachstehenden Terminen, als; am 22. Üujus, 5. und 49 Septem⸗ ber d. J. Nachmittags 2 Uhr vor uns gehoͤrig anzu⸗ melden und zu bescheinigen, widrigenfalls sie zu gewär⸗ tigen haben, daß sse durch die in bffentlicher Diät am 25 September d. J zu puhlieirende Praͤclusip⸗Erkennt⸗ niß damit werden praͤeludirt und für immer abgewie⸗ sen werden. .
Stralsund, den 12. August 1855.
Verordnete zum Stadt⸗Kam mergericht. ; Er ich son.
Bekanntmachung. ü Das, dem Leineweber Carl Friedrich Muller gehd⸗ rige, Nr. I8 zu Sieversdorf belegene Budnergut, ge⸗ richtlich gewuͤrdigt zu 300 Thle; Courant, soll Schul⸗ in er oͤffentlich an den Meistbietenden verkauft werden. Den Bietungs⸗Termin haben wir auf den 31. Oktober d. J., des Vorm. 11 Uhr, zu Rathhause allhier anberaumt, und laden zu dem⸗ selben Kauflustige mit dem Bemerken hierdurch ein: daß gegen die taglich in un serm Geschaͤfts-Lokale einzusehende Taxe bis 4 Wochen vor dem Ter—⸗ mine Erinnerungen zulaäͤssig sind. Neustadt a. D., am 4. Juli 1835.
Königl. Preuß. Ju st iz-Amt.
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schwierige Aufgabe gestellt: sie schildert den Verlauf einer ohne Liebe, aus Convenienz geschlossenen Ehe, in welcher besde Theile sich zwar achten lernen und liebgewinnen, aber sich solches zu gestehen nicht den Nuth hahen und in kalter Foͤrmlichkeit fortleben. Die Krankheit dez Gatten, zu dem das treue Weib nach Paris eilt, fuͤhrt endlich Anerkennung, aber lei⸗ der zu spaͤt, herbei; der Tod, vielleicht mehr durch das Bewußtseyn der schweren Schuld, als durch köͤr— perliches Leiden bewirkt, löͤsit die kurie, jetzt gluͤck⸗ liche Ehe, und untergräbt so die Bluͤthe der mit sel⸗ tener Resignation dem Gemahl ergebenen Gattin. Es blühen fuͤr sie fortan keine Rosen, und duͤstere Schwer⸗ muth ist der Lohn so großer Aufopferung; nur in der Erinnerung der wenigen gluͤcklichen Stunden keimt ihre Seligkeit.
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Föͤnige entfernt hat, so bleibt es dennoch gewiß, daß sie in den agen ihres Sieges die Unmoͤglichkeit eingesehen hat, ihre An— chten praktisch auf den Franzoͤsischen Staat anzuwenden. Der Hrund liegt darin, daß jener Sieg durch den Verein zweier urch Interessen und Ansichten getrennten Parteien errungen hurde und daß die eine dieser Parteien, und zwar durch ihre esellschaftliche Stellung und ihre Reichthuͤmer die staͤrkere, an zer monarchischen Staatsform festhaͤlt Und sich durch die Revo— tion nur der Aemter und der Gewalt hat bemaͤchtigen wollen, ndem sie eine andere royalistische Partei, die durch eine unge— chickt bewerkstelligte Restauration kompromittirt worden war, davon ausschloß. Es giebt also zwei ropalistische Parteien in Frankreich, aber nur eine republikanische. Die letztere kann sich nur auf zwei Wegen entwickeln: entweder durch die Volks— Souverainetät, d. h. durch eine Schreckens-Regierung, durch revolutionnaire Gesetze, durch Hinrichtungen im Innern nd durch die Propaganda nach außen hin; oder durch die Souverainetät der Nation, d. h. durch die Prinzipien der Freiheit, durch persoͤnliche Garantieen und durch das allgemeine Botum. Der erste Weg, der des Schreckens, fuͤhrt nothwendig zur Diktatur und Usurpation, die sich nur durch Monopol und Despotismus zu erhalten vermag; der zweite Weg hingegen fuͤhrt zur Repraͤsentativ Monarchie, denn freie und wahrhafte Wahlen werden eine monarchische Masoritaͤt in die National-Versamm⸗ lungen senden. Beide Wege sind in der ersten Revolution von der Republik versucht worden. Nach dem Sturze Robespieyre's versuchte sie Prinzipien der Freiheit zu befolgen und diese brach— ten ein monarchisches Frankreich zum Vorschein; sie verließ da— her eilig diese Prinzipien wieder und kehrte zur Willkuͤr zuruck, welche den Kaiserlichen Despotismus hervorbrachte. Die Re— publikaner befinden sich in einer großen Taͤuschung, wenn sie glauben, Frankreich werde zur Republik zuruͤckkehren, falls das Wahl⸗Konigthum sich nicht zu behaupten vermochte; nur die Re— praͤsentativ , Monarchie könnte dabei gewinnen. Wenn das Wahl— Königthum sich nicht erhält, so liegt ganz gewiß der Grund nicht darin, daß es ein Koͤnigthum, sondern darin, daß es ein gewähltes ist. Alle Schwierigkeiten, mit denen das Wahl—
Koͤnigthum zu kaͤmpfen hat, fließen einzig und allein daher, daß,
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dem quasi-republikanischen Wahl-Koͤnigthume das Athmen so schwer faͤllt.“ Das Comité des Vereins fuͤr die Vertheidigung der patrio— tischen Presse hat den Marquis Voyer d Argenson zum Praͤsi—
denten und die Herren Audry de Puyraveau und Cavaignac zu!
Vice⸗Prasidenten ernannt. Herr Raspail sitzt noch immer im Gefaͤngniß; die von dem Vereine angebotene Caution, um dessen provisorische Freilassung zu bewirken, ist von der Justiz⸗Behoöͤrde zuruͤckgewiesen worden. Hierauf hat der Verein eine aus den Herren Voyer d' Argenson, Dupont v. d. Eure, Beausejour, Marchais, Fenet, Boussi, und den Advokaten Dupont und Cre— mieux bestehende Kommission ernannt, um den Polizei⸗Commis⸗— sair Lenoir wegen willkuͤrlicher Verhaftung des Herrn Raspail gerichtlich zu belangen.
In der vorgestrigen Nacht wurden aus der hiesigen Kaserne
Popincourt 20,000 Perkussions-Kapseln und 5 — 6000 Flinten⸗ kugeln entwendet; die Untersuchung ist eingeleitet. Von dem vor Kurzem als Mitglied der Franzoͤsischen Aka— demie aufgenommenen Hen pefe Tissot wird naͤchstens eine „Ge— schichte der Franzoͤsischen Revolution“ erscheinen. Herr Tissot war Anhaͤnger des Konvents, des Direktoriums und des Kaiser— thums, und unter der Restauration Mitredacteur des Constitu— tionnel.
Das neueste Werk der Lay Morgan: „Dramatische Sce— nen aus dem wirklichen Leben“ betitelt, ist in der hiesigen Four—⸗ nierschen Buchhandlung erschienen. .
Der Bischof von le Mans, Herr Carron, ist am 27sten d. M. in seiner Diocese mit Tode abgegangen.
Der zum Gouverneur des Herzogs von Bordeaux ernannte General von Latour-Maubourg war Kleber's Adjutant in dem Aegyptischen Feldzuge und brachte an der Spitze eines Jaͤger— Regiments den Engländern eine Niederlage vor Alexandrien bei; er selbst ward am Kopfe verwundet. Auf dem Schlachtfelde von Austerlitz wurde er zum Brigade⸗-General befoͤrdert. Als solcher machte er den Preußischen, ann e n, Spanischen und Russi⸗ schen Feldzug mit. m Jahre 1813 kommandirte er das erste Kavallerie Eorps in der Bresdener und der Leipziger Schlacht;
Berlin, Freitag den 6ten September
prenßische Staats- Zeitung.
in der letzteren nahm ihm eine Kanonenkugel ein Bein weg. — Einigen Blattern zufolge, wäre Herr Ravez, der vieljährige Praͤ— sident der Deputirten-⸗ Kammer unter deni Villeleschen Min iste— rium, dazu bestimmt, den Herzog von Bordeaux im Staats⸗-Recht zu unterrichten. ö.
Mehrere Civil-Ingenieure sind gegenwartig mit den Vor arbeiten zu den drei Eisenbahnen beschaͤftigt, die von hier aus uͤber Rouen nach Havre, Lyon und uͤber Orleans nach Bor deaux angelegt werden sollen.
In einem hier eingegangenen Schreiben eines Polnischen Offiziers aus Lissabon heißt es: „Namorino, der zu spaͤt hier angekommen ist, hat seine Anstellung in Dom Pedro's Diensten nicht erlangen koͤnnen. Vor ihm war eine Note hier angelangt, in welcher der Portugiesischen Regentschaft denuncirt wurde, Ramorino sey gegen die Franzoͤsischen Republikaner die Ver— pflichtung eingegangen, Portugal zu revolutionniren. Dieser Note waren specielle Angaben uͤber jeden der ihn begleitenden Offiziere beigefuͤgt. Nur diejenigen unter ihnen, welche von Bordeaux und Paris aus als solche, die den Wunsch hegten, zu kaͤmpfen und befoͤrdert zu werden, bezeichnet worden waren, sind angestellt, die Andern aber fortgeschickt worden.“
Der Oberst Letang hat, wie aus Oran unterm 10ten d. M. gemeldet wird, von dem Oberhaupte des Stammes der Sme— lichs ein Schreiben erhalten, welches in woͤrtlicher Uebersetzung also lautet: „Großer Oberst, die Franzosen sind sehr tapfer; verwende Dich beim General fuͤr uns. Deine Soldaten sind tapferer, als die des Bey. Du haͤttest aber unsere Frauen und Heerden nicht nehmen, sondern nur unsere Krieger bekämpfen sollen. Bitte den General, daß er uns unser Gut zuruͤckgiebt. Allah und sein Prophet mögen Dich beschuͤtzen!“ Wahrscheinlich werden aber die Fraüen und Kameele den Arabern nur gegen ein betraͤchtliches in Pferden zu zahlendes Loͤsegeld zuruͤckgegeben werden. Dies ist eine treffliche n,, um 300 Mann, die wir zur Bildung von zwei neuen Schwadronen aus Frank— reich erwarten, beritten zu machen.
Der Temps meldet: „Herr Enfantin, der zu Anfang die— ses Monats aus dem Gefaͤngniß freigelassen worden ist, will heute mit suͤnf seiner Juͤnger, Lambert, Ollivier, Fournel, Hol— stein und Petit, nach Marseille abreisen, um sich dort nach Ae— gypten einzuschiffen und von Mehmed Ali die Konzession des Kanals zu erlangen, der die Landenge von Suez durchschneiden und das Rothe mit dem Mittellaͤndischen Meere verbinden soll. Diese Nachricht wird durch den Umstand wahrscheinlich, daß sich unter den bereits nach den Orient abgegangenen Saint-Si— monianern mehrere Civil-⸗Ingenieure befinden. Auch den Herrn Enfantin begleiten zwei Ingenieure, Fournel und Lambert, de— ren Ersterer lange Zeit die Gruben-Verwaltung von Creuzot leitete.“
Der Korvetten-Capitain Lavaud, Kommandant der Franzoͤ— sischen Station in Neu⸗Foundland, hat von der Rhede von Croc aus, unterm 28. Juli d. J., einen Bericht an den Marine⸗Mi— nister erstattet, worin es heißt: „Die aͤltesten Fischer der hiesi— gen Kuͤste erinnern sich nicht, ein Jahr, wie das gegenwärtige, erlebt zu haben. Schon unter dem 56sten Langengrade begegne— ten unsere Schiffe am 28. Mai schwimmenden Eisbergen und der groͤßte Theil derselben konnte erst am 9. Juli, einige sogar erst am 26. vor Anker gehen. Trotz dieser großen Gefahren haben wir kein einziges Fahrzeug, deren mehrere von Eisbergen umgeben waren, verloren. Das Meer bildete vom 59 bis zum 5456 noͤrdl. Breite eine ununterbrochene Eiskuͤste, an welcher entlang vom 52 bis 57“ westl. Lange in der Richtung von Nord⸗Nord⸗West nach Suͤd⸗Suͤd⸗West eine unzaͤhlige Menge von Eisbergen herabge⸗ schwommen kam, von denen die meisten 80, 1090 bis 150 Fuß
och und verhältnißmaͤßig dick waren. Das Erscheinen einer 3 Masse von Eisbergen in den Gewaͤssern von Neu-Found⸗ land erklaͤre ich mir durch große Stuͤrme oder Ueberschwemmun— en, welche diese ungeheuren Eismassen aus der Hudsons- und
affins⸗-Bai und aus der Davis-Straße losgelsst haben. Die hier neun Monate lang wehenden Nord-⸗West-Winde fuͤhrten dieselben dann so weit suͤdlich. Ihrer riesenhaften Form nach koͤnnen diese Eisberge nicht von einem Winter herruͤhren, son— dern haben sich vermuthlich mehrere Jahre hindurch angehaͤuft, was ich daraus folgere, daß sie aus verschiedenen, in der Farbe von einander abstechenden, Lagen bestehen. Außer der Bewegung, die ihnen der Nord-⸗West⸗Wind giebt, haben diese Eismassen auch noch eine eigene, durch das Schmelzen derselben, verbunden mit den Stroͤmungen verursachte Rotation. In ihrer Naͤhe war es sehr kalt, und die sie umgebende Atmospaͤre war grau und nebe— lig. Ueber den Ausfall des diesjährigen Stockfischfanges laßt sich noch nichts sagen, doch hoffe ich, daß er nicht unguͤnstig ausfal— len werde.“
Großbritanien und Irland.
London, 28. August. Der Koͤnig wird, wie man glaubt, morgen das Parlament in Person prorogiren.
Der Albion enthält unter der Ueberschrift: „Dom Pe— dro's Liebling“ nachstehenden, den Mittheilungen des Oberst Hodges entnommenen Artikel: „Candido Jose Pavier ist ein intriguanter Hoͤfling und deshalb keine empfehlende Probe des Portugiesischen National-Charakters. Trotz seines abstoßenden Aeußeren und seines ungeschickten Wesens, und trotzdem, daß er nicht durch Rang oder Geburt empfohlen wurde, ist es ihm ge— lungen, eine vollkommene Gewalt uber das Gemuͤth des Kaisers zu erlangen. Tavier nahm während des Unabhaͤngigkeits-Krieges in der Franzoͤsischen Armee Dienste, und focht gegen die Freiheit seines Vaterlandes, weshalb das Todes-Ur— theil uͤber ihm verhängt bleibt. In welchem Lichte er von allen seinen Landsleuten betrachtet wird, braucht wohl nicht erwaͤhnt zu werden; und doch hat er seine An— haͤnger und Kreaturen, welches seiner Stellung bei Dom Pedro zuzuschreiben ist, dessen Vorliebe fuͤr einen solchen Mann nicht genüg bedauert werden kann. Auch die Furcht vor dem rachgierigen und unversöoͤhnlichen Charakter avier's trägt eini— germaßen dazu bei, seine Gegner im Schweigen zu erhalten.
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